Quantitative Analyse von Protein-Massenspektren
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<strong>von</strong> einer chemischen Formel, DNA/RNA- oder Aminosäuresequenz, die Isotopenverteilung<br />
für verschiedene Ladungszustände und Auflösungen ermittelt werden. Für die visuelle Kontrolle<br />
besteht die Möglichkeit, die Rohdaten des Spektrums zu laden, um eine Überlagerung<br />
zwischen der theoretischen Isotopenverteilung und dem Spektrum durchzuführen. Eine qualitative<br />
<strong>Analyse</strong> der im Spektrum vorhandenen Massen ist nur bedingt möglich. Es besteht zwar<br />
die Möglichkeit, <strong>Protein</strong>modifikationen manuell anzugeben, jedoch fehlt eine automatische<br />
<strong>Analyse</strong>, welche die wahrscheinlichsten Modifikationen selbständig ermittelt. Ein Werkzeug<br />
für die quantitative <strong>Analyse</strong> ist nicht vorhanden.<br />
Eine professionelle und weit verbreitete Softwarelösung für Massenspektrometrie-Geräte ist<br />
„MassLynx“ der Firma Waters. Sie ermöglicht die Akquisition <strong>von</strong> Rohdaten direkt vom<br />
Massenspektrometer und bietet eine Fülle <strong>von</strong> <strong>Analyse</strong>werkzeugen an. Darunter fallen auch<br />
Methoden für eine qualitative <strong>Analyse</strong> in Form einer „Maximum-Entropie“-Entfaltung [Reinhold92]<br />
des Spektrums und Methoden für „<strong>Quantitative</strong> High-Throughput“-<strong>Analyse</strong>n. Ferner<br />
werden noch etliche Standardfunktionen wie Glättung, Basislinienkorrektur usw. angeboten.<br />
Bei der qualitativen <strong>Analyse</strong> erfährt man zwar, welche Massen im Spektrum vorhanden sind,<br />
jedoch gibt es keinen Aufschluss darüber, welche Glykovarianten den beobachteten Massen<br />
entsprechen. Eine automatische Glykosylierungsanalyse (d.h. Auflistung der den Massen entsprechenden<br />
Glykosylierungen) kann also nicht durchgeführt werden. Die als Zusatzpaket erhältliche<br />
„High-Throughput“-Quantifizierungsanwendung ist für (kleine) Peptide konzipiert.<br />
Deswegen ist dieses Paket für die Quantifizierung großer Moleküle nicht geeignet.<br />
„Grams/AI“ ist eine Plattform für die Entwicklung <strong>von</strong> Chromatographie- und Spektrometrieanwendungen.<br />
Ein Hauptunterschied zu anderen Produkten besteht darin, dass sie die Möglichkeit<br />
bietet, durch Makros erweitert zu werden. Man könnte also dafür ein Quantifizierungsmodul<br />
entwickeln. Jedoch sprechen die zu erwartenden Schwierigkeiten bei der Implementierung<br />
(viele Standardroutinen, wie etwa Fitting, müssten neu implementiert werden) und<br />
die Abhängigkeit, in die man sich dabei begeben würde, gegen eine solche Entwicklung.<br />
Eine Softwarelösung, die ihren Schwerpunkt auf die Datenanalyse setzt, ist „PeakFit“. Auch<br />
hier werden die üblichen Standardmethoden in diesem Umfeld, wie etwa Glättung oder Basislinienkorrektur<br />
usw., angeboten. Zusätzlich wird die Möglichkeit dargeboten, Peaks verschiedener<br />
Verteilungsfunktionen an das Spektrum zu fitten. Als Erweiterung da<strong>von</strong> kann man mit<br />
diversen Peakfunktionen eine Entfaltung des Spektrums durchführen. Der Hauptnachteil hierbei<br />
ist, dass dieser Prozess sehr allgemein gehalten ist. Man kann z.B. keine Massen (Signalserien)<br />
angeben, die als Basis für die Entfaltung dienen sollen. Somit bleibt es bei ESI-<br />
Spektren eher dem Zufall überlassen, ob die richtigen Serien gefunden werden oder nicht.<br />
„Massfinder I“ ist bei Roche im Rahmen einer Diplomarbeit [ELehmann05] entstanden, welches<br />
speziell für die qualitative <strong>Analyse</strong> <strong>von</strong> ESI-<strong>Massenspektren</strong> entwickelt worden ist. Ausgehend<br />
<strong>von</strong> einem Spektrum und dessen MaxEnt-Entfaltung kann mit Massfinder ermittelt<br />
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