Quantitative Analyse von Protein-Massenspektren
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2.2. Glykoproteine<br />
Hierbei handelt es sich um eine Gruppe komplexer Makromoleküle, welche in nahezu allen<br />
Lebensformen vorkommen. Den größten Anteil daran haben posttranslational modifizierte<br />
Membranproteine sowie <strong>Protein</strong>e, welche in der extrazellulären Matrix vorkommen. Diese<br />
üben einen großen Einfluss auf die Funktion und Entwicklung <strong>von</strong> Zellen aus. Besonders<br />
wichtige Vertreter der Glykoproteine lassen sich in der Immunabwehr <strong>von</strong> Säugetieren finden,<br />
nämlich Immunglobuline und Immunglobulin-Rezeptoren.<br />
Glykoproteine bestehen aus dem kovalenten Zusammenschluss eines <strong>Protein</strong>s und mehrerer<br />
Kohlenhydrate (vgl. Abb. 2.2.1). Die Bindungstypen lassen sich aufteilen in N-glykosidische<br />
und O-glykosidische Bindungen. Bei der ersten Klasse erfolgt die Bindung an die Aminogruppe<br />
<strong>von</strong> Asparagin, bei der zweiten an die Hydroxygruppe <strong>von</strong> Threonin oder Serin. Oligosaccharid-Seitenketten<br />
<strong>von</strong> Membran-Glykoproteinen sind nur aus den folgenden 9 Monosaccharid<br />
Grundbausteinen zusammengesetzt, obwohl weit mehr Monosaccharide existieren:<br />
Glukose (Glc), Galaktose (Gal), Mannose (Man), Fucose (Fuc), Arabinose (Ara), Xylose<br />
(Xyl), N-Acetyl-D-Glukosamin (GlcNAc), N-Acetyl-D-Galaktosamin (GalNAc) und Sialinsäure<br />
(NANA). [Klein91]<br />
Antikörper bestehen aus zwei identischen Kettenpaaren, mit je einer leichten Kette (ca. 25kD)<br />
und einer schweren Kette (50kD bis 80kD). Die schwere und die leichte Kette sind durch eine<br />
Disulfidbrücke verbunden. Die zwei schweren Ketten sind in der Gelenkregion durch zwei<br />
Disulfidbrücken miteinander verbunden (vgl. Abb. 2.2.3 a). Charakteristisch für die Antikörper<br />
ist, dass sie über einen konstanten Bereich (CL und CH) und einen variablen Bereich (VL<br />
und VH) verfügen. Der konstante Bereich ist allen Antikörpern gemeinsam, der variable Bereich<br />
– die Antigenbindestelle – zeichnet sich durch eine hohe Heterogenität innerhalb der<br />
Antikörperpopulationen aus. Diese Teile haben zwei wesentliche Aufgaben:<br />
(1) Antigen-Bindung: Moleküle des Antigens (z.B. Pathogene) werden gebunden, wodurch<br />
eine Immunantwort ausgelöst wird.<br />
(2) Wechselwirkung mit Effektoren: Andere Zellen und Moleküle, welche das Antigen<br />
zerstören, werden mobilisiert.<br />
20<br />
Abb. 2.2.1: Zwei Klassen <strong>von</strong><br />
Oligosaccharid-Bindungen an<br />
<strong>Protein</strong>en. Die Bindungsstelle<br />
zwischen Zucker und <strong>Protein</strong><br />
ist durch einen Kreis symbolisiert.<br />
Links sieht man eine<br />
N-glykosidische Bindung und<br />
rechts eine O-glykosidische.<br />
Nach [Klein91 S.139]