Quantitative Analyse von Protein-Massenspektren

Quantitative Analyse von Protein-Massenspektren Quantitative Analyse von Protein-Massenspektren

22.12.2012 Aufrufe

2. Ausgangssituation Antikörper sind Glykoproteine, die für die Immunabwehr des Organismus von zentraler Bedeutung sind. Folglich sind sie auch für die Pharmaforschung von großem Interesse, schließlich können diese, falls richtig eingesetzt, als Therapeutika verwendet werden. Die Analytik von Glykoproteinen bzw. Antikörpern ist aufgrund der Anzahl möglicher Glykoformen sehr komplex. Um diese Komplexität zu minimieren, werden häufig Oligosaccharid und Protein separat analysiert. Dies hat allerdings den Nachteil, dass die Positionsinformation verloren geht. Für die Charakterisierung von einfach glykosylierten Antikörpern eignen sich Massenspektrometer besonders gut. Zum einen können mit geringsten Probenmengen verlässliche Daten geliefert werden und zum anderen kann das Glykoprotein als Ganzes analysiert werden. Für die Auswertung der Daten bedarf es leistungsfähiger Software, welche in der Lage ist, die relevanten Informationen für den Biologen herauszugreifen. Im Folgenden werden die technischen Grundlagen im Hinblick auf die Massenspektrometrie vermittelt. Des Weiteren werden einige biologische Fakten über Glykoproteine, im speziellen Antikörper, vermittelt. Anschließend wird ein Überblick über vorhandene Softwareprodukte gegeben und gezeigt, warum diese allein für eine befriedigende Lösung der hiesigen Thematik nicht ausreichend sind. Am Ende dieses Kapitels werden die Anforderungen beschrieben, welchen eine neue Lösung gerecht werden muss. 2.1. ESI-Massenspektrometrie Die Massenspektrometrie hat in den letzten Jahrzehnten stetig an Bedeutung gewonnen und ist heutzutage kaum mehr aus der Analytik wegzudenken. Historisch hatte die MS ihre Hauptanwendung in der Untersuchung von physikalischen und chemischen Prozessen v. a. in der Ölindustrie. Durch den raschen technischen Fortschritt wurde es bald möglich, auch biochemische Analysen hochmolekularer Substanzen durchzuführen. Zunächst waren es Lipide mit bis zu 1 kD, heutzutage kann man dank moderner Ionisierungsmethoden komplexe Proteine mit bis zu 250 kD untersuchen [Lehmann96]. Mit Hilfe der MS kann man u.a.: • bekannte Substanzen in einem Gemisch identifizieren; • eine quantitative Analyse bekannter Substanzen eines Gemisches durchführen; • die Struktur unbekannter Verbindungen analysieren; • Biomoleküle strukturell charakterisieren; • Proteine und Peptide sequenzieren. 17

2. Ausgangssituation<br />

Antikörper sind Glykoproteine, die für die Immunabwehr des Organismus <strong>von</strong> zentraler Bedeutung<br />

sind. Folglich sind sie auch für die Pharmaforschung <strong>von</strong> großem Interesse, schließlich<br />

können diese, falls richtig eingesetzt, als Therapeutika verwendet werden. Die Analytik<br />

<strong>von</strong> Glykoproteinen bzw. Antikörpern ist aufgrund der Anzahl möglicher Glykoformen sehr<br />

komplex. Um diese Komplexität zu minimieren, werden häufig Oligosaccharid und <strong>Protein</strong><br />

separat analysiert. Dies hat allerdings den Nachteil, dass die Positionsinformation verloren<br />

geht. Für die Charakterisierung <strong>von</strong> einfach glykosylierten Antikörpern eignen sich Massenspektrometer<br />

besonders gut. Zum einen können mit geringsten Probenmengen verlässliche<br />

Daten geliefert werden und zum anderen kann das Glykoprotein als Ganzes analysiert werden.<br />

Für die Auswertung der Daten bedarf es leistungsfähiger Software, welche in der Lage ist, die<br />

relevanten Informationen für den Biologen herauszugreifen.<br />

Im Folgenden werden die technischen Grundlagen im Hinblick auf die Massenspektrometrie<br />

vermittelt. Des Weiteren werden einige biologische Fakten über Glykoproteine, im speziellen<br />

Antikörper, vermittelt. Anschließend wird ein Überblick über vorhandene Softwareprodukte<br />

gegeben und gezeigt, warum diese allein für eine befriedigende Lösung der hiesigen Thematik<br />

nicht ausreichend sind. Am Ende dieses Kapitels werden die Anforderungen beschrieben,<br />

welchen eine neue Lösung gerecht werden muss.<br />

2.1. ESI-Massenspektrometrie<br />

Die Massenspektrometrie hat in den letzten Jahrzehnten stetig an Bedeutung gewonnen und<br />

ist heutzutage kaum mehr aus der Analytik wegzudenken. Historisch hatte die MS ihre Hauptanwendung<br />

in der Untersuchung <strong>von</strong> physikalischen und chemischen Prozessen v. a. in der<br />

Ölindustrie. Durch den raschen technischen Fortschritt wurde es bald möglich, auch biochemische<br />

<strong>Analyse</strong>n hochmolekularer Substanzen durchzuführen. Zunächst waren es Lipide mit<br />

bis zu 1 kD, heutzutage kann man dank moderner Ionisierungsmethoden komplexe <strong>Protein</strong>e<br />

mit bis zu 250 kD untersuchen [Lehmann96].<br />

Mit Hilfe der MS kann man u.a.:<br />

• bekannte Substanzen in einem Gemisch identifizieren;<br />

• eine quantitative <strong>Analyse</strong> bekannter Substanzen eines Gemisches durchführen;<br />

• die Struktur unbekannter Verbindungen analysieren;<br />

• Biomoleküle strukturell charakterisieren;<br />

• <strong>Protein</strong>e und Peptide sequenzieren.<br />

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