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Hufeland Spiegel - Hufeland-Haus

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Immer wenn Hilfezentrum-Leiter Holger Rohrbach<br />

seine Apfelwein-Kelter und den Fruchtschredder<br />

aufbaut, dann erinnert die Stimmung<br />

in der Caféteria des <strong>Hufeland</strong>-<strong>Haus</strong>es auch immer<br />

wieder an die gute alte Zeit, als im Hessischen Rundfunk<br />

der Mainzer Heinz Schenk immer samstags seinen<br />

„Blauen Bock“ öffnete und die fröhliche Gesellschaft<br />

das Marschlied „Zum Blauen Bock beim<br />

Äppelwein, da lass Dich ruhig nieder“ schmetterte.<br />

Dieser Einladung folgen Jahr für Jahr die Bewohner<br />

und Tagesgäste des <strong>Hufeland</strong>-<strong>Haus</strong>es gerne,<br />

denn das bedeutet immer Aktion pur und eben viele<br />

Erinnerungen. Erinnerungen an lang zurückliegende<br />

Jahre, als diese Fernsehshow sich ganz der hessischen<br />

Kultur verpflichtet fühlte und tatsächlich erst<br />

nach 30 Jahren und 208 Sendungen am 19. Dezember<br />

1987 zum letzten<br />

Mal über die Bildschir-<br />

me flimmerte. Damit<br />

war „das Stöffche“,<br />

der Hessen liebstes<br />

Getränk, samt Bembel<br />

weit über die Grenzen<br />

Deutschlands hinaus<br />

bekannt.<br />

Ins Leben gerufen<br />

wurde der Blaue Bock<br />

1957 zur Funkausstellung<br />

in Berlin von Otto<br />

Höpfer, der in Gestalt<br />

eines Handwerkers auftrat,<br />

1966 übernahm<br />

dann Heinz Schenk die<br />

Moderation und kam<br />

als Schankkellner auf<br />

den Bildschirm. Schon<br />

bald schuf er sich mit<br />

vielen Sketchen und<br />

selbstgeschriebenen<br />

Liedern ein kulturelles<br />

Denkmal. Selbstverständlich<br />

drehte sich<br />

im Blauen Bock alles<br />

um des Hessen liebstes<br />

Getränk, den Äppelwoi<br />

und um die zahlreichen<br />

Geschichten rund um<br />

den „Schobbe“. Geschichten,<br />

die damals<br />

im Blauen Bock erzählt<br />

wurden und auch heute<br />

noch gerne diskutiert<br />

werden.<br />

Zum Blauen Bock<br />

beim Äppelwein<br />

Das Kelterfest im <strong>Hufeland</strong>-<strong>Haus</strong> ist immer wieder ein<br />

ganz besonderes Ereignis im Kalender<br />

Bericht: Dieter Schön<br />

Viele Hände werden gebraucht, wenn mit dem Kelterfest der Abschied vom Som-<br />

mer festlich begangen wird. Gebraucht werden Feuerwerker zur Installation der<br />

Flammkuchen-Öfen, Kelterhelfer zum Beschicken des Schredders und zum Pres-<br />

sen der Maische in der historischen Kelter. Und vor allem jene dienstbaren Geister,<br />

welche die Schmalzbrote, Flammkuchen und das frisch gepresste Stöffchen zu<br />

servieren.<br />

Da gibt es zum Beispiel die schier unglaubliche<br />

Geschichte von den U-Boot-Drucktanks aus dem<br />

Zweiten Weltkrieg – die allerdings nie zum Einsatz<br />

kamen, da die Boote erst mit dem Waffenstillstand<br />

fertig wurden – und die seit 1946 bei Apfelwein-<br />

Possmann im Keller zur Apfelwein-Produktion<br />

genutzt werden. Heute noch lagern in jedem der<br />

Drucktanks mehr als<br />

400.000 Liter frisch ge-<br />

kelterter Apfelmost bis<br />

er zu Apfelwein gegärt<br />

ist. Weil die sieben Meter<br />

hohen und 30 Meter<br />

langen Tanks zur<br />

Bewältigung der hohen<br />

Drücke mit zwei Meter<br />

dicken Trennwänden<br />

aus Kruppstahl ausgestattet<br />

wurden, kann<br />

das „Stöffche“ seitdem<br />

in ihnen in aller<br />

Ruhe reifen. Der wirtschaftliche<br />

Erfolg des<br />

Traditionskelterers belegt,<br />

dass der friedliche<br />

Einsatz der verhinderten<br />

Wunderwaffe eine<br />

glückliche Entscheidung<br />

war.<br />

„Keltermeister“ Holger<br />

Rohrbach erzählt<br />

gerne mit Begeisterung<br />

von der besonderen<br />

Freude an der Arbeit<br />

mit den Äpfeln bis zum<br />

trinkbaren Wein. Das<br />

fängt schon auf der<br />

Streuobstwiese an, wo<br />

möglichst viele unterschiedliche<br />

Apfelsorten<br />

heranreifen und geerntet<br />

werden können. Bevor<br />

die Früchte ausgepresst<br />

werden können,<br />

müssen sie gründlich gewaschen und im Schredder<br />

zerkleinert werden. In der Kelter wird nun der Saft<br />

aus der Maische gepresst. Je nach Reifestand und<br />

Qualität des Streuobstes können bis zu 60 Liter aus<br />

einem Doppelzentner gewonnen werden.<br />

Früher wurde der Most vor allem in Eichenholzfässern<br />

gelagert, die in kühlen Kellern aufgestellt<br />

wurden. Heute stehen dort vorwiegend Kunststofffässer<br />

oder große Glaskolben, in denen der „Rau-

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