Gemeindezeitung Juni 2009 - St. Michael in der Obersteiermark

Seite 13
Jahresprojekte im Kindergarten I
In diesem Jahr beschäftigten
sich die Kinder vom Kindergarten
I mit Zahlen und Buchstaben.
Während sich in Melittas
Gruppe alles um Zahlen drehte,
waren in Michis Gruppe
Buchstaben präsent.
Im Kern der Entdeckungen im
„Zahlenland“ steht der Aufbau
des Zahlenbegriffs mit allen
seinen Aspekten anhand der
drei Erfahrungs- und Handlungsfelder
„Zahlenhaus“,
„Zahlenweg“ und „Zahlenländer“.
Aus diesem Grund
wurde das Zahlenland auch
wöchentlich mit den Kindern
besucht und die Eltern konnten
sich bei einem dreimaligem
Besuch über die „Fortschritte“
ihrer Kinder überzeugen.
Das „Zahlenland“ wurde
von Prof. Gerhard Preiß entwickelt
und ich konnte mir in
einem Seminar von ihm die
Kenntnisse dazu aneignen.
Bei den Aktivitäten im „Zahlenhaus“
sind folgende Konzepte
von Bedeutung:
• Der Mensch in der Mitte
Viele Tätigkeiten geschehen
von der Mitte des Zahlenhauses
aus, ein Zeichen dafür,
dass im Mittelpunkt des Lernens
der Mensch mit seiner
Begabung und seinen Fähigkeiten
steht.
• Die Simultanerfassung
Im Zahlenhaus sollte so wenig
wie nur möglich gezählt
werden. Statt dessen schaut
das Kind hin und erfasst „mit
einem Blick die Situation. Dieser
Blick wird im Zahlenhaus
entwickelt und geschult.
• Der geometrische Aspekt
Im Umgang mit ebenen und
räumlichen geometrischen
Figuren baut das Kind flexible
Bilder von den Zahlen auf, die
rasch und sicher abrufbar
sind.
• Die festen Orte der
Zahlen
Die festen Orte der Zahlen im
Zahlenhaus schaffen Sicherheit
und Vertrautheit.
Der Zahlenweg
Auf dem Zahlenweg nähert
man sich den Zahlen „Schritt
für Schritt“: Im Zahlenland 1
den Zahlen 1 bis 10. Das
wichtigste Hilfsmittel beim
Zahlenweg ist das Zählen.
Hier lernen die Kinder den
Zahlenraum von 1 bis 10
durch das konzentrierte Gehen
in beiden Richtungen und
durch das aufmerksame Verweilen
auf den Halteplätzen
unterwegs bildet sich der
Zahlenweg im Kopf. Es bildet
sich die Fähigkeit zum Zurückzählen
und einen Start
von einer beliebigen Zwischenstelle
aus. Die Bewegung
ist ein Bestandteil des
Lernens und die Übungen auf
dem Zahlenweg unterstützen
dies.
Die Zahlenländer
In jedem Zahlenland herrscht
eine bestimmte Zahl. Im
Einerland regiert die Eins,
dort gibt es alle Dinge nur einmal.
Die Zwei gibt im Zweierland
den Ton an, wo deshalb
alle Dinge paarweise auftreten.
Entsprechende Gesetze
bestimmen das Dreierland,
das Viererland und das Fünferland.
Die Idee von den Zahlenländern
soll die Kinder anregen,
sich umzusehen und darüber
nachzudenken, in welchen
Zusammenhängen Zahlen
auftreten.
Am Ende des Kindergartenjahres
konnte jedem Kind
eine Urkunde als Bestätigung
seiner Beteiligung im Zahlenland
ausgehändigt werden.
Die Kinder freuen sich jetzt
schon auf die Weiterführung
des Projektes im nächsten
Jahr, wo dann der Zahlenraum
10–20 erarbeitet werden
soll.
„Komm mit ins Buchstabenland“
– eine spielerische
Entdeckungsreise in die Welt
der Buchstaben, hieß es in
Michis Gruppe.
Buchstaben im Kindergarten???
Mit unserer Reise ins Land
der Buchstaben haben die
Kinder mit Buchstabengeschichten,
Liedern, beim Werken,
Bewegung, einen fröhlichen,
lustvollen, emotionalen
und kreativen Einstieg in unsere
Schriftkultur gefunden.
Es geht nicht darum Kindern
im Kindergarten das Lesen
und Schreiben zu lernen!!!
Das Ziel war vielmehr Buchstabenlaute
mit den dazugehörigen
Buchstabenbildern
zu verknüpfen und eine Sensibilisierung
für die mit den
Buchstaben verbundenen
Gestaltungsmöglichkeit zu
erreichen.
Bevor wir mit den „richtigen“
Buchstaben begannen, fingen
wir mit Lausch- und
Sprechspielen (Tierlaute,
Laute aus der Natur, stille
Post…) an, denn das genaue
Hören ist wichtig zur Förderung
der richtigen Artikulation.
Im Laufe des Kindergartenjahres,
integriert im gewohnten
Jahresablauf, haben wir
26 Buchstaben erlebt und erfahren,
jedoch nicht nach der
Reihenfolge, sondern nach
Lust und Laune, nach den
Wünschen und Vorstellungen
der Kinder. Unabhängig von
Alter und Interesse der Kinder
hat jeder freiwillig und mit
Spaß seinem Entwicklungs-
stand entsprechend bei unserer
Reise mitgetan.
Wir sind eingestiegen zur
Fahrt ins Buchstabenland und
haben:
• Monatlich die Bibliothek der
Gemeinde besucht und uns
ein Buch ausgeborgt. Auf
diesem Weg vielen Dank an
Barbara Gamsjäger, für ihre
Zeit und Geduld und den
schönen Abschlusstag, den
sie mit uns gestaltet und
verbracht hat.
• A-pfel pflücken bei Herrn
Rudi Sunitsch in seinem
Garten. Vielen Dank für die
Einladung.
• Buchstabensuppe kochen.
• Be- und angreifen von großen
Plüschbuchstaben,
Buchstabenball, Sandbuchstaben.
• Buchstabensäckchen, Teppichfliesen
mit Buchstaben..
• Gestalten von Buchstabenketten,
Buchstabenkekse
backen, große Kartonbuchstaben
gestalten, Buchstaben
aus Polyschaum, Buchstaben
gestalten aus verschiedenen
Materialien, z.
B. : ein E aus Eierschalen,
ein P aus Perlen usw.
• Buchstaben mit dem Körper
nachlegen.
Lieder, Gedichte, Geschichten
vom Alphabet.
ABC – Kopf in die Höh,
DEF – wart ich treff,
GHI – das macht Müh,
JKL – nicht so schnell,
MNO – lauf nicht so,
PQR – das ist schwer,
STU – hör mir zu,
VWX – mach nen Knix,
YZ – geh zu Bett.
Ein herzliches Dankeschön
auch an Frau Saifon Hafner,
die uns im Jänner im Kindergarten
besuchte, von ihrer
Heimat Thailand erzählte, Fotos
und Bücher mit den thailändischen
Schriftzeichen
und Buchstaben mitbrachte,
und uns vorzüglich mit Spezialitäten
aus der thailändischen
Küche verwöhnte.
Ein ereignisreiches Kindergartenjahr
neigt sich dem
Ende und nach einem hoffentlich
schönen, erholsamen
Sommer, treffen wir uns im
Herbst wieder, wo wir mit einem
sehr kreativen neuen
Projekt das Kindergartenjahr
2009/10 starten werden.