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Neurobiologische Erkenntnisse zu Lernprozessen Die begrenzte Kapazität des Kurzzeitgedächtnisses auf sieben Sinneseinheiten (sieben Worte, Bilder, Informationseinheiten) ist besonders für schulische Lernprozesse be- deutsam. Um eine dauerhafte Speicherung im Langzeitgedächtnis zu ermöglichen, muss eine Umwandlung in Form des sogenannten Chunking stattfinden, wobei die Information codiert und mit schon vorhandenen kognitiven Strukturen vernetzt wird. Diese Gegebenheiten müssen nun bei der Konstruktion von Lehr- und Lernmaterialien beachtet werden. Es ist wichtig, dass Lernstoff in überschaubare logische Einheiten eingeteilt ist und Interesse weckt. Durch sinnvolle Strukturierung und Übung wirkt man Vergessensprozessen und Lernhemmungen entgegen. Die Herstellung eines Alltags- bezugs der Lehrinhalte kann motivierend auf den Lerner wirken. Für den Lehrer ist es somit von Bedeutung, eine Vorstellung von den Lernprozessen seiner Schüler zu haben. Nur so kann er sinnvoll Unterricht gestalten und Lernmaterial entwickeln. Das Langzeitgedächtnis verfügt über unbegrenzte Kapazität, bildet das individuelle Wissen über die Welt und die eigene Persönlichkeit und ist Grundlage der mensch- lichen Identität. 49 Es entstehen Erregungsmuster, die durch häufige Wiederholung zu Wahrnehmungseinheiten verbunden werden. Der Lernprozess wird als aktiver Konstruktionsprozess vollzogen. Bezogen auf die erleichterte Speicherung von Informationen im Langzeitgedächtnis sollte schulischer Lernstoff mehrfach wiederholt werden und Bedeutungsgehalt aufweisen. 50 49 Zimbardo (1995). 50 Gudjons (1994). 34

Neurobiologische Erkenntnisse zu Lernprozessen Innerhalb der verschiedenen Gedächtnisspeicher wird zwischen verschiedenen Funktionen unterschieden. Das deklarative Gedächtnis vereint zwei unterschiedliche Arten: Das episodische Gedächtnis speichert wichtige Einzelereignisse im Lebenslauf eines Menschen, die mit starken Emotionen verbunden sind, während das semantische Gedächtnis zuständig für die Aufnahme von Faktenwissen ist. Der in diesem Zu- sammenhang auch häufig verwendete Begriff des prozeduralen Gedächtnisses speichert Muster für Handlungs- und Bewegungsabläufe und für kognitive Fertigkeiten, die durch Wiederholungslernen automatisiert werden können. 51 Rein neurobiologisch betrachtet ergeben sich bezüglich des Gedächtnisses weitere wesentliche Erkenntnisse, welche für jede Lehrkraft bei der Vermittlung von Lerninhalten von Bedeutung sein können. In neurologischen Untersuchungen konnte das limbische System, im Be- sonderen der Hippocampus, als beeinflussender Faktor zur Übertragung von Informationen in das Kurz- und Langzeitgedächtnis nachgewiesen werden. Der Hippo- campus besitzt die Fähigkeit oder Aufgabe, den Informationen Sinneseindrücke und Emotionen zuzuschreiben. Er entscheidet somit, welche Information von Bedeutung ist, entsprechend verknüpft wird und somit ins Langzeitgedächtnis gelangt. Emotionen erleichtern die Speicherung von Informationen Positive und negative Emotionen spielen somit eine entscheidende Rolle bei Lern- prozessen. Wird ein Lerninhalt mit Langeweile oder Widerwillen verbunden, so bleibt der Lernerfolg gering. Umgekehrt bedeutet dies aber auch, dass durch eine positive Grundeinstellung und die Nutzung beziehungsweise Förderung der Sinne das Tempo 51 Jank & Meyer (1991). 35

Neurobiologische Erkenntnisse zu Lernprozessen<br />

Innerhalb <strong>der</strong> verschiedenen Gedächtnisspeicher wird zwischen verschiedenen<br />

Funktionen unterschieden. Das deklarative Gedächtnis vereint zwei unterschiedliche<br />

Arten: Das episodische Gedächtnis speichert wichtige Einzelereignisse im Lebenslauf<br />

eines Menschen, die mit starken Emotionen verbunden sind, während das sem<strong>an</strong>tische<br />

Gedächtnis zuständig für die Aufnahme von Faktenwissen ist. Der in diesem Zu-<br />

sammenh<strong>an</strong>g auch häufig verwendete Begriff des prozeduralen Gedächtnisses<br />

speichert Muster für H<strong>an</strong>dlungs- und Bewegungsabläufe und für kognitive Fertigkeiten,<br />

die durch Wie<strong>der</strong>holungslernen automatisiert werden können. 51 Rein neurobiologisch<br />

betrachtet ergeben sich bezüglich des Gedächtnisses weitere wesentliche Erkenntnisse,<br />

welche für jede Lehrkraft <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Vermittlung von Lerninhalten von Bedeutung sein<br />

können. In neurologischen Untersuchungen konnte das limbische System, im Be-<br />

son<strong>der</strong>en <strong>der</strong> Hippocampus, als beeinflussen<strong>der</strong> Faktor zur Übertragung von<br />

Informationen in das Kurz- und L<strong>an</strong>gzeitgedächtnis nachgewiesen werden. Der Hippo-<br />

campus besitzt die Fähigkeit o<strong>der</strong> Aufgabe, den Informationen Sinneseindrücke und<br />

Emotionen zuzuschreiben. Er entscheidet somit, welche Information von Bedeutung ist,<br />

entsprechend verknüpft wird und somit ins L<strong>an</strong>gzeitgedächtnis gel<strong>an</strong>gt.<br />

Emotionen erleichtern die Speicherung von Informationen<br />

Positive und negative Emotionen spielen somit eine entscheidende Rolle <strong>bei</strong> Lern-<br />

prozessen. Wird ein Lerninhalt mit L<strong>an</strong>geweile o<strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>willen verbunden, so bleibt<br />

<strong>der</strong> Lernerfolg gering. Umgekehrt bedeutet dies aber auch, dass durch eine positive<br />

Grundeinstellung und die Nutzung beziehungsweise För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Sinne das Tempo<br />

51 J<strong>an</strong>k & Meyer (1991).<br />

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