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Spielend lernen - Lernspiele Denkens lassen Spiele auch für schulische Lernprozesse interessant erscheinen. Widersprüchlich ist hier die intrinsische Einstellung, die ein Spiel zustande kommen lässt, vorangehend auch als Zweckfreiheit bezeichnet. Wenn Zweckfreiheit für ein positives Spielgeschehen im Vordergrund steht, bleibt es fraglich, ob Spiele überhaupt für institutionelles Lernen eingesetzt werden können. 157 Innerhalb der bisher angeführten spieltheoretischen Ansätze ergeben sich zudem De- fizite, die in zwei Richtungen weisen: Während sich psychologisch geprägte Spiel- theorien fast ausschließlich auf das Spiel der Kinder beziehen und die Spielpädagogik der Erwachsenen vernachlässigen, fehlt es den kognitiv geprägten Theorien an Ursachenforschung. Alle Ansätze zeigen lediglich eine Analyse basierend auf Be- obachtungen; empirische Erhebungen fehlen zum Großteil gänzlich. Der spieltheoretische Ansatz nach Scheuerl Als Ergänzung zu den bisherigen Ansätzen sollen im Folgenden daher die Be- trachtungen und spieltheoretischen Ausführungen Scheuerls herangezogen werden, der die vertiefende Analyse von Spieltheorien und die Benennung von Wesensmerkmalen des Spiels in den Siebzigerjahren maßgeblich vorantrieb. Scheuerl kritisierte die bisher angeführten Theorien, da sie sich seiner Ansicht nach nicht mit dem eigentlichen Wesen des Spiels beschäftigen, sondern lediglich den Sinn des Spiels betrachten. Lern- spiele werden als unreine Spielformen ausgegrenzt und Tätigkeiten wie Malen, Bauen oder Basteln oftmals als Gegenstück zum Spielen angeführt, da sie dem Arbeits- oder 157 Geissler (1998). 108
Schaffensbereich zugeordnet werden. 158 Spielend lernen - Lernspiele In Anlehnung an die bereits benannten Wesensmerkmale anderer Spieltheoretiker er- weiterte und veränderte Scheuerl diese auf sechs wesentliche Widererkennungswerte, die Spiele im Allgemeinen charakterisieren sollen. 159 Freiheit bzw. Zweckfreiheit finden sich bereits in anderen Ansätzen und stellen eine Abgrenzung vom Begriff der Arbeit dar. Spiel ist Ausdruck von Freiheit und frei von äußeren Zwängen, sodass eine völlige Hingabe im Spiel möglich ist. Scheuerls Kritik richtet sich hauptsächlich darauf, dass abweichende Ansätze in der Regel nur beschreiben, was Spiel nicht ausmacht. Freiheit definiert sich nach seiner Ansicht nicht im klassischen Sinne der absoluten Ungebundenheit, sondern als gedankliche Freiheit. Durch Spielen können durchaus zweckmäßige Handlungen entstehen, was den Weg zum Lernspiel ebnet. Entwicklungspsychologisch gesehen verfolgt das Spiel den Zweck der Weltaneignung und des Probehandelns. Das Individuum trachtet danach, ein inneres Gleichgewicht zu erreichen, auch durch das Spiel. Freud kategorisiert das Spiel als Bedürfnisbefriedigung innerer Triebe. Es entsteht nach Scheuerl das Bedürfnis der inneren Unendlichkeit, welches durch den Wunsch des Spielers charakterisiert ist, das Spiel und der damit ver- bundene Spannungszustand solle nicht enden, vielmehr dauerhaft aufrechterhalten werden. Der Spielablauf gleicht einem Kreisprozess sich wiederholender Abfolgen von Spannung und Entspannung. Wäre der Mensch frei von Arbeit, würde er potenziell 158 Scheuerl (1977). 159 Scheuerl (1977). 109
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Denkens lassen Spiele auch für schulische Lernprozesse interess<strong>an</strong>t erscheinen.<br />
Wi<strong>der</strong>sprüchlich ist hier die intrinsische Einstellung, die ein Spiel zust<strong>an</strong>de kommen<br />
lässt, vor<strong>an</strong>gehend auch als Zweckfreiheit bezeichnet. Wenn Zweckfreiheit für ein<br />
positives Spielgeschehen im Vor<strong>der</strong>grund steht, bleibt es fraglich, ob Spiele überhaupt<br />
für institutionelles Lernen eingesetzt werden können. 157<br />
Innerhalb <strong>der</strong> bisher <strong>an</strong>geführten spieltheoretischen Ansätze ergeben sich zudem De-<br />
fizite, die in zwei Richtungen weisen: Während sich psychologisch geprägte Spiel-<br />
theorien fast ausschließlich auf das Spiel <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> beziehen und die Spielpädagogik<br />
<strong>der</strong> Erwachsenen vernachlässigen, fehlt es den kognitiv geprägten Theorien <strong>an</strong><br />
Ursachenforschung. Alle Ansätze zeigen lediglich eine Analyse basierend auf Be-<br />
obachtungen; empirische Erhebungen fehlen zum Großteil gänzlich.<br />
Der spieltheoretische Ansatz nach Scheuerl<br />
Als Ergänzung zu den bisherigen Ansätzen sollen im Folgenden daher die Be-<br />
trachtungen und spieltheoretischen Ausführungen Scheuerls her<strong>an</strong>gezogen werden, <strong>der</strong><br />
die vertiefende Analyse von Spieltheorien und die Benennung von Wesensmerkmalen<br />
des Spiels in den Siebzigerjahren maßgeblich vor<strong>an</strong>trieb. Scheuerl kritisierte die bisher<br />
<strong>an</strong>geführten Theorien, da sie sich seiner Ansicht nach nicht mit dem eigentlichen<br />
Wesen des Spiels beschäftigen, son<strong>der</strong>n lediglich den Sinn des Spiels betrachten. Lern-<br />
spiele werden als unreine Spielformen ausgegrenzt und Tätigkeiten wie Malen, Bauen<br />
o<strong>der</strong> Basteln oftmals als Gegenstück zum Spielen <strong>an</strong>geführt, da sie dem Ar<strong>bei</strong>ts- o<strong>der</strong><br />
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