Boden- verbesserung - WPW INGENIEURE GmbH
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<strong>WPW</strong> GEOCONSULT<br />
BAUGRUND HYDROGEOLOGIE UMWELT<br />
Saarbrücken • Landstuhl • Trier • Mannheim • Bautzen • Leipzig • München<br />
Baugrund<br />
Baugrunderkundungen<br />
Gründungsberatung<br />
Fachtechnische Projektbegleitung<br />
Planung (Sanierung, Sicherung)<br />
Statik im Spezialtiefbau, Erdstatik<br />
Qualitätssicherung, Messtechnik<br />
Hydrogeologie<br />
Umwelt<br />
Grundwassererschließung<br />
und -bewirtschaftung<br />
Grundwasserschutz<br />
Berechnungen u. Modellierungen<br />
Grundwassersanierung<br />
<strong>Boden</strong>schutz<br />
Altlastensanierung<br />
Kontrollierter Rückbau<br />
Flächenrecycling<br />
Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
1/2005<br />
Aus dem Inhalt<br />
<strong>Boden</strong>managment bei Gleisbaumaßnahmen<br />
BoVEK-<strong>Boden</strong>verwertungsund<br />
Entsorgungskonzept<br />
Seite 2<br />
Auswahl des optimalen Sanierungsverfahrens<br />
Vorstudie für eine umweltgeotechnischeUntergrundsanierung<br />
Seite 3<br />
Finite- Elemente - Methode (FEM)<br />
Entscheidungshilfe für<br />
Fragestellungen im Erd-<br />
und Grundbau<br />
- auch für Standardaufgaben<br />
Seite 4<br />
Qualitätssicherung im Erdbau<br />
Ausbau des Militärflughafens<br />
Spangdahlem<br />
Seite 5<br />
Schadstoffhaltige Bausubstanz<br />
Rückbau- und<br />
Entsorgungskonzepte<br />
Seite 6-7<br />
<strong>Boden</strong> als Baustoff<br />
Ingenieurbauwerke aus <strong>Boden</strong><br />
Seite 8<br />
Vollflächige Abdichtung einer Deponieoberfläche<br />
Sanierung der MVA-<br />
Rückstandsdeponie Heinitz-<br />
Dechen (Neunkirchen/Saar)<br />
Seite 9<br />
<strong>Boden</strong><strong>verbesserung</strong><br />
Stabilisierung mit<br />
hydraulischen Bindemitteln<br />
Seite 10-11
<strong>WPW</strong> GEOCONSULT<br />
BAUGRUND HYDROGEOLOGIE UMWELT<br />
Bei Verkehrsbauprojekten der<br />
Deutschen Bahn AG fallen im Zuge der<br />
Bauausführung in erheblichem Umfang<br />
Aushub- und Abbruchmassen sowie Altschotter<br />
und diverse andere Abfälle an.<br />
Die Entsorgung dieser Abfälle hat nach<br />
den Bestimmungen des Kreislaufwirtschafts-<br />
und Abfallgesetzes (KrW-/ AbfG)<br />
zu erfolgen. Dabei ist der Grundsatz des<br />
Vorranges der Verwertung vor der Beseitigung<br />
zu beachten.<br />
Mit dem BoVEK-Prozess hat die DB AG<br />
im Konzern ein einheitliches und transparentes<br />
Entsorgungsmanagement zur<br />
Steuerung der Abfall- und Altlastenproblematik<br />
eingeführt.<br />
Um die erforderliche Planungssicherheit<br />
zu gewährleisten, beginnt der BoVEK-<br />
Prozess schon in der ersten Planungsstufe<br />
einer Baumaßnahme und begleitet diese<br />
über alle weiteren Planungsstufen bis zur<br />
abschließenden Dokumentation. Ergebnis<br />
ist ein wirtschaftliches, auf die jeweilige<br />
Baumaßnahme exakt zugeschnittenes Verwertungs-<br />
und Entsorgungskonzept. Ein<br />
solches System, das Regelabläufe für die<br />
Entsorgung vorgibt, ist bei Bauvorhaben mit<br />
Massenströmen unentbehrlich.<br />
2<br />
Planungsstufen nach RiL 809<br />
Erstellung und Umsetzung folgen dem<br />
Ablauf der Planung und Ausführung von<br />
Baumaßnahmen der DB AG anlog der RIL<br />
809.<br />
Der BoVEK-Prozess durchläuft eine Vorphase<br />
und eine Hauptphase. Die Vorphase<br />
beinhaltet Anfrage und Erstellung der Informationsgrundlage<br />
für den BoVEK-Check<br />
sowie ein Kurzkonzept. Die Hauptphase<br />
gliedert sich in Bestandserfassung, Grobkonzept,<br />
Feinkonzept, gutachterliche Begleitung<br />
und Dokumentation.<br />
Im Rahmen der Vorentwurfsplanung wird<br />
im ersten Schritt die Grundlagenermittlung<br />
durchgeführt und ein Grobkonzept erstellt.<br />
Im Grobkonzept werden der Umfang entsorgungsrechtlicher<br />
Belange im Bauvorhaben,<br />
eine grobe Kostenschätzung und Vorschläge<br />
zur Schließung bestehender Kenntnislücken<br />
dargestellt. Die Ergebnisse des<br />
Grobkonzeptes fließen in die Vorentwurfsplanung<br />
ein. Nach Prüfung erfolgt gegebenenfalls<br />
die Festlegung des finanziellen<br />
Rahmens, der durch die Inanspruchnahme<br />
der Rückstellung für ökologische Altlasten<br />
abgedeckt wird.<br />
<strong>Boden</strong>management bei Gleisbaumaßnahmen<br />
BoVEK - <strong>Boden</strong>verwertungsund<br />
Entsorgungskonzept<br />
Beprobung von Ober- und Unterbau<br />
In der Entwurfsplanung wird im zweiten<br />
Bearbeitungsschritt das Feinkonzept erarbeitet,<br />
welches einen Logistikteil und einen<br />
abfalltechnischen Teil - hinterlegt mit Laboruntersuchungen<br />
- enthält. Das Feinkonzept<br />
enthält Angaben zu <strong>Boden</strong>-/Abbruchmassen<br />
und Belastungskategorien in den jeweiligen<br />
Bauabschnitten.<br />
In der Phase der Ausführungsplanung<br />
werden im dritten Bearbeitungsschritt ggf.<br />
aktuelle Anpassungen des BoVEK-Feinkonzeptes<br />
durchgeführt. Das Feinkonzept<br />
liefert eine Zuarbeit zu den abfallwirtschaftlichen<br />
Leistungen für die Gesamtausschreibung<br />
der Bauleistungen.<br />
Mit der Erstellung eines Konzeptes zur<br />
<strong>Boden</strong>verwertung und -entsorgung werden<br />
von der DB AG in erster Linie folgende Ziele<br />
verfolgt:<br />
1. Optimierung der Baumaßnahmen<br />
hinsichtlich der Kosten, Termine und<br />
Qualität der Abwicklung.<br />
2. Rechts- und Planungssicherheit für alle<br />
Projektbeteiligten.<br />
3. Nutzen von Synergieeffekten durch<br />
Koordination verschiedener Projekte.<br />
4. Zentrale Dokumentation der Erkenntnisse<br />
aus abgeschlossenen Projekten<br />
(hinsichtlich Altlasten/Abfall).<br />
5. Nutzen der in einem bundesweiten<br />
Standortprogramm gesammelten<br />
Erkenntnisse über vorhandene Altlasten.<br />
6. Zielgerichtete Inanspruchnahme der<br />
Rückstellung “Ökologische Altlasten”<br />
ABS 23 Saarbrücken - Ludwigshafen<br />
Im Rahmen der Entwurfsplanung für die<br />
Ausbaustrecke POS Nord, ABS 23 Saarbrücken<br />
- Ludwigshafen, 2. Baustufe wurde<br />
von <strong>WPW</strong> GEOCONSULT im Auftrag der DB<br />
ProjektBau <strong>GmbH</strong> ein BoVEK Feinkonzept<br />
erstellt.<br />
Der gesamte Planungsabschnitt weist<br />
eine Länge von 43 km auf. Davon liegen 17<br />
km im östlichen Saarland und 26 km im westlichen<br />
Rheinland-Pfalz. Die Planung beginnt<br />
auf Höhe von Kirkel und reicht bis zum Haltepunkt<br />
Kaiserslautern-Kennelgarten. Es wurde<br />
eine Unterteilung in sieben Planfeststellungsabschnitte<br />
(PFA) vorgenommen:<br />
PFA 5.5<br />
PFA 5.6<br />
PFA 4.1<br />
PFA 4.2<br />
PFA 4.3<br />
PFA 4.4<br />
PFA 4.5<br />
Kirkel<br />
Homburg-Saar<br />
Bruchmühlbach-Mies./Hauptstuhl<br />
Hauptstuhl/Ramstein Miesenbach<br />
Landstuhl<br />
Kindsbach<br />
Kaiserslautern<br />
Einbau einer PSS mit der PM 200<br />
Für die Ertüchtigung der bestehenden<br />
Strecke bzw. für die Linien<strong>verbesserung</strong><br />
werden Maßnahmen zur Erhöhung der Tragfähigkeit<br />
des Untergrundes erforderlich.<br />
Gleichzeitig wird der Oberbau erneuert.<br />
Zur Erweiterung bestehender Einschnitte<br />
ist der Abbruch von Stützbauwerken erforderlich.<br />
Im Zusammenhang mit der Geschwindigkeitserhöhung<br />
werden im Bereich<br />
von Haltepunkten und an Eisenbahnüberführungen<br />
bauliche Änderungen vorgenommen.<br />
Ferner erfolgt der Abbruch bzw.<br />
Neubau von Straßenüberführungen.<br />
Die Kosten für die Verwertung bzw. Entsorgung<br />
wurden auf 11,1 Mio EUR geschätzt.<br />
Durch die bautechnische Verwertung<br />
geeigneter Massen lassen sich die<br />
Kosten auf 9,5 Mio EUR reduzieren.<br />
Dipl.-Geol. Volker Heilbrunn
Auswahl des optimalen Sanierungsverfahrens<br />
Vorstudie für eine umweltgeotechnische<br />
Untergrundsanierung<br />
Der Untergrund eines ehemaligen chemischen Produktionsstandortes in Biebesheim<br />
ist mit organischen Bleiverbindungen (Antiklopfmittel) und Kohlenwasserstoffen<br />
verunreinigt. Zur Sanierung des Standortes sind verschiedene Verfahren in Betracht<br />
gezogen worden. Mit dem Ziel, Kosten- und Sanierungszeiten zu minimieren, wurden<br />
umweltgeotechnische Methoden - Verfahren des Spezialtiefbaues - zur Sicherung oder<br />
Entfernung der Schadstoffe näher auf ihre Eignung hin untersucht und erörtert.<br />
Fräs-Misch-<br />
Injektionsverfahren<br />
(Sidla und<br />
Schönberger)<br />
Der überwiegende Teil der Schadstoffe<br />
befindet sich im Tiefenbereich zwischen 3<br />
und 6 m u. GOK und verteilt sich auf zwei<br />
Flächen von jeweils etwa 100 m² Größe. Der<br />
Untergrund besteht im wesentlichen aus<br />
den fluviatilen Ablagerungen des Rheins:<br />
Sande mit mehr oder weniger starken<br />
Kiesanteilen überwiegen bei weitem und<br />
reichen bis in eine Tiefe von 70 m. Der<br />
Grundwasserspiegel steht derzeit bei etwa<br />
4 m u. GOK an.<br />
Aufgrund der langen Zeit, in der sich die<br />
Schadstoffe zumindest bereichsweise in<br />
Kontakt mit dem Grundwasser befunden<br />
haben, hat sich eine Fahne erheblichen<br />
Ausmaßes nach unterstrom ausgebreitet,<br />
die gesondert behandelt wird.<br />
Für die Sanierung der Herdbereiche stehen<br />
folgende geotechnischen Prinzipien zur<br />
Verfügung:<br />
Einkapselung (Sicherung):<br />
Allseitige Umschließung<br />
Blocksicherung (Sicherung):<br />
Allseitige Umschließung und<br />
volumenmäßige Behandlung<br />
Entfernung (Sanierung):<br />
Aushub<br />
Diese Prinzipien, oder Kombinationen<br />
daraus, lassen sich mit Hilfe von verschiedenen<br />
Spezialtiefbauverfahren umsetzen,<br />
die im Rahmen der Machbarkeitsstudie<br />
recherchiert, technisch und ökonomisch<br />
bewertet und schlussendlich im Hinblick auf<br />
eine Empfehlung miteinander verglichen<br />
wurden.<br />
Nachstehende Verfahren kommen in Betracht:<br />
Schlitzwand<br />
Fräs-Misch-Injektionsverfahren<br />
Schmalwand<br />
Düsenstrahlverf., Hochdruckinjekt.<br />
Baugrundinjektionen<br />
Deep-Soil-Mixing<br />
Mixed-In-Place<br />
Spundwände<br />
Bohrpfähle bzw. Bohren<br />
sowie weitere gängige Verfahren des Erd-<br />
und Deponiebaus, wie etwa das Herstellen<br />
einer Asphaltabdeckung, auf deren Aufzählung<br />
hier verzichtet wird.<br />
Deep-Soil-Mixing (Keller Grundbau)<br />
Für die Auswahl der unterschiedlichen<br />
oben genannten Verfahren sind im Zusammenhang<br />
mit den hier verfolgten Zielen<br />
folgende Kriterien maßgebend, um die Verfahren<br />
miteinander zu vergleichen:<br />
Neben der grundsätzlichen technischen<br />
Eignung sind die Kosten (Baustelleneinrichtung,<br />
Massen) von wesentlicher Bedeutung.<br />
Etwaige Kosten für erforderliche Bauhilfsmaßnahmen<br />
(Arbeitsschutz, Entsorgung,<br />
Monitoring) sind einer gesonderten<br />
Betrachtung unterzogen worden. Neben<br />
den ökonomischen Aspekten flossen Flexibilität,<br />
Einsatzgrenzen, Zeitbedarf und potentielle<br />
Bieteranzahl in die Betrachtung ein.<br />
<strong>WPW</strong> GEOCONSULT<br />
BAUGRUND HYDROGEOLOGIE UMWELT<br />
Mixed-In-Place<br />
(Bauer)<br />
Von besonderer Bedeutung ist die Gefahr<br />
einer unbeabsichtigten Mobilisierung dieser<br />
Schadstoffe. Z.B.Erschütterungen des Untergrundes<br />
würden die Schadstoffe mobilisieren<br />
- ein Umstand, der im Vorfeld zu<br />
Überlegungen führte, ob er nicht nutzbringend<br />
zur Sanierung eingesetzt werden<br />
könne. Wegen der damit einhergehenden<br />
Unwägbarkeiten wurde der Gedanke allerdings<br />
rasch verworfen. Im hier relevanten<br />
Zusammenhang ist aber von Bedeutung,<br />
dass z. B. ein Einsatz von Spundwänden nur<br />
dann in Frage käme, wenn die Bohlen eingedrückt<br />
und nicht eingerüttelt oder gerammt<br />
würden.<br />
Bei den Verfahren, die für eine Einkapselung<br />
der Schadstoffherde in Frage kommen,<br />
stellte sich erwartungsgemäß heraus, dass<br />
Methoden ohne oder mit einem nur geringen<br />
<strong>Boden</strong>austrag unter wirtschaftlichen Aspekten<br />
von Vorteil sind. Nicht zuletzt aufgrund<br />
dieser Tatsache wurde das Mixed-In-Place<br />
Verfahren für die seitliche Umschließung<br />
und das Düsenstrahlverfahren für die Herstellung<br />
einer dichten Sohle empfohlen. Die<br />
Umsetzung einer Blocksicherung gelingt mit<br />
den Verfahren Deep-Soil-Mixing oder<br />
Mixed-In-Place in vergleichbarem Kostenrahmen.<br />
Angesichts der Grundwassersituation<br />
scheidet ein konventioneller Aushub<br />
wegen der erforderlichen Grundwasserabsenkung<br />
und der anschließenden -reinigung<br />
aus. Zum Entfernen der Schadstoffherde<br />
kommt damit nur das Bohrverfahren<br />
mit anschließendem Materialersatz in Betracht.<br />
Zur Umsetzung der eingangs erwähnten<br />
geotechnischen Prinzipien bedarf es eines<br />
jeweils unterschiedlichen Kostenrahmes.<br />
Unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />
liegt die Einkapselung vorne; dicht gefolgt<br />
von der Blocksicherung, die mit höheren<br />
Kosten von ca. 25 % zu Buche schlägt. Als<br />
etwa doppelt so teuer wie die Einkapselung<br />
stellte sich der Erdaushub mittels Bohrverfahren<br />
heraus.<br />
Gleichwohl kam auf Grund einer gesamtwirtschaftlichen<br />
Beurteilung schlussendlich<br />
genau dieses Verfahren zum Einsatz, da die<br />
schnelle behördliche Aufhebung der ins zugehörige<br />
Kataster eingetragenen Altlast von<br />
größerem Wert für den Bauherrn war. Dr. Luber<br />
3
<strong>WPW</strong> GEOCONSULT<br />
BAUGRUND HYDROGEOLOGIE UMWELT<br />
Finite - Elemente - Methode (FEM)<br />
Der Einsatz numerischer Berechnungsverfahren im Erd- und Grundbau beschränkt<br />
sich derzeit noch auf komplexe Fragestellungen. Einerseits verlangt die Anwendung<br />
vom Ingenieur ein vertieftes Verständnis des <strong>Boden</strong>verhaltens, insbesondere des<br />
Spannungs-Verformungsverhaltens. Andererseits sind den gängigen Programmen<br />
durch die Leistungsfähigkeit heutiger Computer praktisch keine Grenzen mehr<br />
gesetzt. Hinsichtlich der Prognose von Verformungen stellt die FEM in der <strong>Boden</strong>mechanik<br />
weiterhin das Mittel der Wahl dar. Die Qualität einer Berechnung ist jedoch<br />
wesentlich von der Güte des verwendeten Stoffgesetzes abhängig.<br />
4<br />
Entscheidungshilfe für Fragestellungen im Erd- und Grundbau<br />
- auch für Standardaufgaben<br />
Kalibrierung von <strong>Boden</strong>kenngrößen<br />
Erdstatischen Berechnungen zur Dimensionierung<br />
und Bemessung von Bauelementen<br />
im Grund- und Tiefbau sowie von<br />
Gründungen liegt die Annahme zugrunde,<br />
dass der Baugrund sich in Spannungen und<br />
Verformungen linear elastisch verhält. D.h.<br />
eine Spannungsdifferenz, die sich aus äußeren<br />
oder inneren Beanspruchungen (z.B.<br />
Belastung eines Fundamentes, <strong>Boden</strong>aushub<br />
in einer Baugrube, Änderung des Wasserstandes<br />
im <strong>Boden</strong> etc.) ergibt, ruft in gleicher<br />
Weise eine Verformungsdifferenz hervor.<br />
Das Verhältnis zwischen Spannungs-<br />
und Verformungsdifferenz ist zumindest<br />
bereichsweise konstant und durch das<br />
Hooke´sche Gesetz mit dem Elastizitätsmodul<br />
beschrieben.<br />
In der experimentellen <strong>Boden</strong>mechanik<br />
wird anstelle des Elastizitätsmoduls der<br />
Steifemodul verwendet, der im Kompressionsversuch<br />
ermittelt wird. Die Annahme<br />
linearer Elastizität ist zutreffend bei Böden<br />
mit einer hohen Kornfestigkeit in dichter<br />
Lagerung und einer gewissen Unempfindlichkeit<br />
gegen Wassergehaltsänderungen<br />
unterhalb der Wassersättigung des Korngerüstes.<br />
Strenggenommen also für grobkörnige<br />
Böden. Fein- und gemischtkörnige<br />
Böden zeigen dagegen ein ausgesprochen<br />
nichtlineares Spannungs-Verformungsver-<br />
halten im Kompressionsversuch, wie in der<br />
ersten Grafik deutlich zu erkennen ist (die<br />
Versuchsdaten sind als rote Linie dargestellt).<br />
Je nach Wahl des elastischen Steifemoduls<br />
ergibt sich im linear elastischen<br />
Ansatz, wie z.B. dem Stoffgesetz von Mohr-<br />
Coulomb (schwarze Linien), im unteren<br />
Lastbereich eine Unterschätzung und im<br />
oberen Lastbereich eine Überschätzung<br />
der spannungsabhängigen Verformungen.<br />
Moderne Stoffmodelle ermöglichen eine<br />
Anpassung des Spannungs-Verformungsverhaltens<br />
an die gemessenen Versuchsdaten<br />
(blaue Linien) und führen somit zu<br />
einer realistischeren Einschätzung der Verformungen.<br />
Im Kompressionsversuch werden<br />
Ent- und Wiederbelastungen mit unterschiedlicher<br />
Steifigkeit abgebildet. Im Triaxialversuch<br />
wird dem unterschiedlichen<br />
Verformungsniveau bei Ent- und Wiederbelastungen<br />
Rechnung getragen, was bei der<br />
Simulation von Bauzuständen von großer<br />
Bedeutung ist.<br />
Abgleich mit Messdaten<br />
Jede Kalibrierung eines bodenmechanischen<br />
Stoffmodells ist nur so gut, wie der<br />
Abgleich der Berechnungsergebnisse mit<br />
den tatsächlichen Verformungen am Bauwerk.<br />
Nur dadurch können Maßstabseffekte<br />
zwischen (Labor-)Modell und Wirklichkeit<br />
herausgestellt und berücksichtigt werden.<br />
Anwendungen<br />
Auch wenn die FEM beim Auftraggeber<br />
und beim Geotechniker derzeit noch auf<br />
Akzeptanzprobleme stößt, stellt sie ein leistungsstarkes<br />
Werkzeug zur Bewertung<br />
beanspruchungsbedingter Verformungen<br />
im Grundbau dar.<br />
Stellvertretend für die Anwendung der<br />
Berechnungsmethode als Mittel zur Entscheidungsfindung<br />
des beratenden Ingenieurs<br />
steht nachfolgendes Beispiel, indem<br />
der Einbau von Bewehrungseinlagen aus<br />
Geogitter in einen an ein bestehendes Bauwerk<br />
anlehnenden Straßendamm zu bewerten<br />
war. Nicht die Standsicherheit des Dammes,<br />
sondern die Aufnahme von Zugkräften<br />
in den Bewehrungseinlagen infolge der<br />
Dammeigensetzung und der Verkehrsbelastung<br />
stand hierbei im Vordergrund. Mit<br />
Hilfe der FEM konnte eine wirtschaftliche<br />
Empfehlung ausgearbeitet werden.<br />
<strong>WPW</strong> GEOCONSULT arbeitet bereits<br />
mehrere Jahre erfolgreich mit einem leistungsstarken<br />
Produkt auf dem Gebiet der<br />
FEM. Seit Jahresmitte 2004 wird dem<br />
zusätzlich durch eine interne Arbeitsgruppe<br />
Rechnung getragen. Dipl.-Ing. Thomas Becker
Qualitätssicherung im Erdbau<br />
Ausbau des Militärflughafens<br />
Spangdahlem<br />
Der US Militärflugplatz Spangdahlem<br />
(Eifel) wird im Zuge des Rhein/Main Verlegungsprogrammes<br />
im Zeitraum von 2003<br />
bis 2005 ausgebaut.<br />
Die Baumaßnahme mit einem Auftragsvolumen<br />
von rd. 170 Mio. Euro umfasst<br />
den Ausbau der bestehenden, ca. 3 km<br />
langen, Start-/Landebahn, den Neubau<br />
von Infrastruktur wie Straßen, Beckenanlagen,<br />
Treibstoff-Tanks, Gebäuden und<br />
den Neubau ca. 20 km langer Entwässerungskanäle.<br />
Durch Geländeabtrag und 1,3 Mio. m³<br />
Dammschüttung mit einer Höhe von bis<br />
zu 18 m werden auf ca. 400.000 m² neue<br />
Abstellflächen und Taxiwege geschaffen.<br />
Zur Minimierung kostenintensiver Liefermassen<br />
sollten zur Dammschüttung vor<br />
allem die im Abtragsbereich des Baufeldes<br />
anfallenden Erdmassen verwendet werden.<br />
Dabei handelt es sich überwiegend um<br />
feinkörnige Böden mit weicher bis steifer<br />
Konsistenz, die im natürlichen Zustand nicht<br />
ausreichend verdichtbar und ohne weitere<br />
Maßnahmen zur Dammschüttung nicht<br />
geeignet sind.<br />
Gleichzeitig sollte im Hinblick auf einen<br />
hohen Termindruck und die lange Bauzeit<br />
ein Bauverfahren eingesetzt werden, das<br />
die Witterungsempfindlichkeit der hergestellten<br />
Schüttlagen reduziert und damit<br />
auch in niederschlagsreichen Jahreszeiten<br />
einen kontinuierlichen Baufortschritt ermöglicht.<br />
Geeignet hierfür ist das Verfahren der<br />
<strong>Boden</strong><strong>verbesserung</strong> mit hydraulischen Bindemitteln<br />
(Kalk, Zement). Damit ist es gelungen,<br />
auch weiche Böden durch Reduktion<br />
des Wassergehaltes einbaufähig und<br />
nach der Verdichtung dauerhaft tragfähig zu<br />
machen.<br />
Die Beimischung des Bindemittels erfolgt<br />
durch den Einsatz leistungsstarker <strong>Boden</strong>fräsen.<br />
Die Bindemittelart und -dosierung<br />
wird kontinuierlich an die Böden und Baustellenbedingungen<br />
angepasst und optimiert.<br />
Entscheidend für die Verdichtbarkeit der<br />
feinkörnigen Böden ist der Wassergehalt<br />
des <strong>Boden</strong>s im Einbauzustand, der unter<br />
Berücksichtigung des Wasseranspruchs<br />
und der Festigkeitsentwicklung der Bindemittel<br />
durch eine gezielte Zusammensetzung<br />
des Kalk-Zement-Gemisches gesteuert<br />
wird. Die Bindemittelmenge beträgt im<br />
Mittel etwa 1-2 M.-% in Sommermonaten bis<br />
ca. 2-4 M.- % in Wintermonaten bei einem<br />
Zementanteil von 1,0-1,5 M.-%.<br />
Durch die qualifizierte <strong>Boden</strong><strong>verbesserung</strong><br />
wurden die Eigensetzungen der<br />
Dammschüttung beschleunigt und stark<br />
reduziert, sodass zur Herstellung des<br />
Betonoberbaus keine Liegezeiten des Dammes<br />
und damit keine Stillstandszeiten erforderlich<br />
wurden.<br />
Die Bauausführung wird vor Ort ständig<br />
durch Ingenieure und Baustoffprüfer der<br />
<strong>WPW</strong> GEOCONSULT <strong>GmbH</strong> im Zuge von<br />
Kontrollprüfungen erdbautechnisch überwacht<br />
und durch geotechnische Fachberatung<br />
unterstützt.<br />
Zur Sicherstellung und Prüfung der an<br />
das Erdbauwerk gestellten hohen Anforderungen<br />
wurde ein auf das Erdbaukonzept<br />
abgestimmter Qualitätssicherungsplan erarbeitet<br />
und auf der Baustelle eingeführt.<br />
Im Qualitätssicherungsplan wurde für den<br />
Erd- und Oberbau der Prüfungsumfang und<br />
Freigabeablauf der Eignungsprüfungen,<br />
<strong>WPW</strong> GEOCONSULT<br />
BAUGRUND HYDROGEOLOGIE UMWELT<br />
Eigenüberwachungsprüfungen und Kontrollprüfungen<br />
festgelegt. Verdichtungsgrad,<br />
Luftporengehalt und Tragfähigkeit der<br />
Dammschüttung werden lagenweise geprüft<br />
und dokumentiert.<br />
Durch Auswertung der Verdichtungsprüfungen<br />
in einem auf der Baustelle eingerichteten<br />
Erdbaulabor ist eine zeitnahe<br />
Freigabe der Prüfflächen und eine Integration<br />
der Kontrollprüfungen in den Bauablauf<br />
gewährleistet.<br />
Die Größe der Erdmassenbewegung erfordert<br />
aufgrund natürlicher Inhomogenitäten<br />
und Schichtwechsel der Böden eine<br />
kontinuierliche und z.T. vorlaufende, labortechnische<br />
Kontrolle der Verdichtungseigenschaften.<br />
Insbesondere bei wechselnden<br />
Baustellen- oder Witterungsbedingungen<br />
bilden die Ergebnisse oftmals kurzfristig<br />
durchgeführter Laborversuche die<br />
Grundlage zum fachgerechten Einbau der<br />
Böden und zur geeigneten Anpassung des<br />
Bauverfahrens (z.B. Bindemittelart und -dosierung).<br />
Durch eine enge Verknüpfung der Kontrollprüfungen<br />
und des Erbaulabors mit der<br />
fachtechnischen Beratung wird eine umfassende<br />
Qualitätssicherung mit stetiger Kontrolle<br />
und aktiver Steuerung des Erdbaus<br />
ermöglicht.<br />
Die fachtechnische Beratung erfolgt in<br />
enger Abstimmung und Zusammenarbeit<br />
mit dem Bauherrn, den planenden Ingenieurbüros,<br />
der örtlichen Bauleitung und den<br />
ausführenden Baufirmen.<br />
Insgesamt konnten damit bisher im Erdbau<br />
die hohen Qualitätsansprüche des Bauherrn<br />
aus technischer, wirtschaftlicher und<br />
terminlicher Sicht vereint und sicher erfüllt<br />
werden. Dipl.-Ing. S. Jung<br />
5
<strong>WPW</strong> GEOCONSULT<br />
BAUGRUND HYDROGEOLOGIE UMWELT<br />
Schadstoffhaltige Bausubstanz<br />
Rückbau- und und<br />
Entsorgungskonzepte<br />
Entsorgungskonzepte<br />
Bei Veräußerung, Umbau und Rückbau<br />
von Gebäuden stellt sich regelmäßig<br />
die Frage nach dem Vorkommen von<br />
schadstoffhaltiger Bausubstanz und dem<br />
Umgang mit diesen Materialien.<br />
Schadstoffhaltige Bausstoffe stellen bei<br />
der Veräußerung eines Gebäudes wegen<br />
der zu erwartenden Mehrkosten bei einem<br />
späteren Um- oder Rückbau eine Wertminderung<br />
der Immobilien dar (Investitionshemmnis).<br />
Außerdem können Bauschadstoffe die<br />
gesunden Wohn- und Arbeitsplatzverhältnisse<br />
innerhalb der Gebäude beeinträchtigen<br />
und Nutzungsbeschränkungen<br />
oder Sanierungsmaßnahmen erforderlich<br />
machen.<br />
Bei Rückbau- und Sanierungsmaßnahmen<br />
besteht im Hinblick auf schadstoffhaltige<br />
Bausubstanz die Verpflichtung des<br />
Bauherren, die gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />
zu beachten. Hier sind v.a. die<br />
Forderungen des Kreislaufwirtschaft- und<br />
Abfallgesetzes (KrW-/AbfG) nach Separierung<br />
von Abfällen, insbesondere von<br />
gefährlichen, besonders überwachungsbedürftigen<br />
Abfällen zu nennen (Vermischungsverbot).<br />
Darüber hinaus sind beim Umgang mit<br />
Schadstoffen die Belange des Arbeitsschutzes<br />
zu berücksichtigen.<br />
In einigen Bundesländern, so auch im<br />
Saarland, wird von den Umweltbehörden<br />
gefordert, daß mit dem Abbruchantrag bzw.<br />
der Abbruchanzeige ein Rückbau- und<br />
Entsorgungskonzept eingereicht wird. Ein<br />
solches Konzept stellt die Grundlage für<br />
einen kontrollierten Rückbau dar.<br />
6<br />
Exemplarische Baustoffe<br />
Fliesenkleber<br />
PAK-haltiger Fliesenkleber unter<br />
später verlegtem<br />
Teppichbodenbelag.<br />
Ehemalige Kaserne in<br />
Zweibrücken, Rheinland-Pfalz.<br />
Brandschutzplatten<br />
Ummantelung von Stahlträgern<br />
mit asbestfaserhaltigen Brandschutzplatten<br />
(Promabest).<br />
Ehemaliges Einkaufszentrum in<br />
Kaiserslautern.<br />
Isoliermaterial<br />
Ummantelung von Heißdampfleitungen<br />
mit Isoliermaterial aus<br />
asbestfaserhaltigem Kieselgur.<br />
Ehemalige Spanplattenfabrik in<br />
Wittlich.<br />
Ein Rückbau- und Entsorgungskonzept<br />
soll folgende Inhalte umfassen:<br />
Darstellung der Bau- und Nutzungsgeschichte<br />
des Gebäudes (bau- und nutzungsbedingte<br />
Verunreinigungen der Bausubstanz)<br />
Ausweisung schadstoffhaltiger Bausubstanz<br />
nach Art und Beschaffenheit sowie<br />
mit Raum- bzw. Flächenzuordnung (Plandarstellung)<br />
im sog. Schadstoffkataster<br />
Verfahrenswege der Separation, Reinigungs-<br />
und Abbruchtechniken<br />
Erfordernisse des Arbeitsschutzes beim<br />
Rückbau - BGR128<br />
Vorgaben zur Verwertung / Entsorgung<br />
gemäß LAGA-Regelwerk und AVV-Abfallschlüsselkatalog,Gewerbeabfallverordnung,<br />
Altholzverordnung u.a.<br />
Massen- und Kostenschätzung<br />
Rückbau- und Entsorgungskonzepte werden<br />
vom Bauherren häufig auch dann in<br />
Auftrag gegeben, wenn keine diesbezüglichen<br />
Forderungen seitens der Behörden<br />
bestehen.<br />
Die Vorteile für den Bauherrn sind:<br />
Schaffung der Grundlage für ordnungsgemäße<br />
Ausschreibungs- und Vergabeunterlagen<br />
Minderung der Gefahr von Nachträgen<br />
Verhinderung massiver Mehrkosten infolge<br />
unsachgerechter Vermischung der anfallenden<br />
Abfälle mit dem wiederverwertbaren<br />
Bauschutt.<br />
Mitarbeiter der<br />
<strong>WPW</strong> GEOCONSULT bei der<br />
Beprobung von asbestfaserhaltigen<br />
Rohrisolierungen
Die Grundlagen für das Rückbau- und<br />
Entsorgungskonzept werden durch Begehung<br />
der Gebäude, Beprobung der Baustoffe<br />
und Laboruntersuchungen an Verdachtsproben<br />
erbracht. Hier verfügen Mitarbeiter<br />
der <strong>WPW</strong> GEOCONSULT über langjährige<br />
Erfahrung und entsprechende Sachkunde<br />
(z. B. gemäß TRGS 519 Asbest).<br />
Um- und Rückbaumaßnahmen sollen<br />
nach den Vorgaben des Rückbau- und Entsorgungskonzeptes<br />
erfolgen und sind zu<br />
dokumentieren (Abschlussbericht). Die<br />
Erfahrung zeigt, dass die Umsetzung des<br />
Konzeptes und die Wahrung der Interessen<br />
des Bauherrn am besten durch eine Bauüberwachung<br />
sichergestellt wird. Auch<br />
diese Funktion kann von den Fachleuten<br />
unseres Hauses übernommen werden.<br />
Als charakteristische Schadstoffe<br />
und Materialien sind zu nennen:<br />
Asbest schwach gebundener Asbest<br />
(Faserdämmstoffe, Klebstoffe, Dichtungsschnüre<br />
u.a.)<br />
Asbestzementprodukte (Faserzementplatten,<br />
<strong>Boden</strong>beläge u.a.)<br />
Künstliche Mineralfasern (KMF)<br />
z. B. Dämmmaterialien, Deckenplatten<br />
PAK Dachpappen, Kleber, Isolierschichten,<br />
Schwarzdecken u. a.<br />
PCB Fugendichtmassen, Dämm- und<br />
Schallschutzplatten u. a.<br />
Althölzer Behandelt mit PAK, PCB,<br />
Holzschutzmitteln z. B. Dachhölzer,<br />
Außentüren, Fenster, Bahnschwellen<br />
Elektroinstallationen PCB-haltige<br />
Kondensatoren, PCB-haltige Kabelisolierungen,<br />
asbesthaltige Nachtspeichergeräte,<br />
asbesthaltige Aufzuganlagenteile<br />
u.a.<br />
Dr. rer.nat. Klaus Stass / Dipl.-Geogr. Holger Junk<br />
Exemplarische Baustoffe<br />
PVC-<strong>Boden</strong>platten<br />
Asbestfaserhaltige PVC-<strong>Boden</strong>platten<br />
(Vinylasbestplatten) auf<br />
Asbest- und PAK-haltigen<br />
Dünnbettklebern.<br />
Ehemaliges Werkstattgebäude<br />
in Saarbrücken.<br />
Hallenböden<br />
Bohrkerne aus ölverunreinigten<br />
Hallenböden (MKW, PCB).<br />
Ehemalige Werkstatthallen in<br />
Jägersfreude.<br />
Dacheindeckung<br />
Dacheindeckung mit asbesthaltigen<br />
Faserzementplatten.<br />
Exemplarische Baustoffe<br />
<strong>WPW</strong> GEOCONSULT<br />
BAUGRUND HYDROGEOLOGIE UMWELT<br />
Braschenschüttungen<br />
Schwermetall- und PAK-haltige<br />
Braschenschüttungen unter<br />
Dielenboden.<br />
Ehemaliges Wohnhaus in<br />
Saarbrücken<br />
Rohrisolierungen<br />
Ummantelung von Rohrleitungen<br />
mit Korkexpansit<br />
(Korkstücke mit stark PAKhaltiger<br />
Bindermasse).<br />
Kasernengebäude im Saarland<br />
Dachisolierungen<br />
Mehrschichtige Flachdachisolierung<br />
aus PAK-Bitumenschweißbahnen.<br />
Bürogebäude in Böblingen<br />
7
<strong>WPW</strong> GEOCONSULT<br />
BAUGRUND HYDROGEOLOGIE UMWELT<br />
<strong>Boden</strong><br />
Ingenieurbauwerke<br />
als Baustoff<br />
aus <strong>Boden</strong><br />
Sicherung einer Einschnittsböschung<br />
<strong>Boden</strong> als Baustoff<br />
Die Verwendung von <strong>Boden</strong> als Baustoff<br />
ist im Erd- und Damm-, sowie im<br />
Deponiebau nicht ungewöhnlich. Dank<br />
neuer Produkte aber auch innovativer<br />
Denkweise gelingt es inzwischen, auch<br />
im Konstruktiven Ingenieurbau den <strong>Boden</strong> als Baustoff einzusetzen. Beispielhaft dafür<br />
stehen nachfolgende Projekte, die in jüngster Vergangenheit realisiert wurden.<br />
Die L 387, Umgehung Erfenbach, verläuft südlich eines Friedhofes, der an der Verbindungsstraße<br />
nach Stockborn liegt, in einem 8 m tiefen Einschnitt. Unter einer geringmächtigen<br />
Lockergesteinsdecke aus Verwitterungsböden des Oberrotliegenden folgt dessen<br />
o<br />
Festgestein in Form von Tonsteinen, deren Schichtorientierung sich mit etwa 10 und mit dem<br />
Einschnitt streichend als sehr ungünstig herausstellte.<br />
o<br />
Als Alternative zur einer unter 10 geneigten<br />
Einschnittsböschung (wegen des nahen<br />
Friedhofes nicht realisierbar) und zu konstruktiven<br />
Lösungen (Winkelschützwand,<br />
Bohrpfahlwand, Vernagelung) wurde die<br />
nach Norden ansteigende Einschnittsböschung<br />
mit Hilfe von Stützscheiben gesichert,<br />
die im Hydrozementationsverfahren<br />
hergestellt wurden.<br />
Der Ausführung gingen Erdstatische Berechnungen<br />
voraus, bei der einerseits die<br />
felsmechanischen fels<br />
Eigenschaften des Gebirges und andererseits die Eigenschaften der<br />
Stützscheiben variiert wurden. Nachzuweisen waren die Innere Standsicherheit (� Einleitung<br />
der einwirkenden Kräfte in die Schützscheiben und deren Übertragen in den widerstehenden<br />
Bereich des Baugrundes) sowie die Äußere Standsicherheit.<br />
Aufgrund der Tiefe des Einschnittes war eine Arbeitsweise zu wählen, die den geometrischen<br />
Randbedingungen einerseits und den herstellungsspezifischen Vorgaben andererseits<br />
Rechnung tragen.<br />
Die Scheiben wurden von unterschiedlichen Aushubebenen aus hergestellt. Bei einer<br />
Breite von 2 m und einer Höhe bis 6 m gelangten knapp 100 Scheiben im Achsabstand von<br />
4 m zur Ausführung. Nach anfänglichen Schwierigkeiten gelang die Ausführung durch den<br />
Einsatz eines Spezialunternehmens. Die Böschung „steht“ inzwischen seit 3 Jahren ohne<br />
jegliche Hinweise auf Standsicherheitsdefizite.<br />
Die Realisierung gelang nicht zuletzt dank der Innovationsfreude des Bauherrn (LSV<br />
Kaiserslautern). Nicht unerwähnt bleiben darf die erhebliche Kostenreduzierung gegenüber<br />
einer herkömmlichen Sicherung (Stützwand, Vernagelung).<br />
8<br />
Herstellung von Steilschüttungen<br />
Der 6-streifige Ausbau der A 6 zwischen Landstuhl und Kaiserslautern wird durch die<br />
Nutzung des bisherigen Standstreifens als rechter Fahrbahnstreifen realisiert. Als Ersatz für<br />
den Standstreifen sind alle 1000 m Nothaltebuchten mit einer Länge von ca. 60 m und einer<br />
Breite von 3,5 m vorgesehen. Die Grundstücksverhältnisse erlaubten keine konventionelle<br />
Anschüttung der in Dammlage verlaufenden Autobahn (keine Fußpunktverschiebung).<br />
Gefragt waren Konstruktionen, die die<br />
Herstellung der Nothaltebuchten in anderer<br />
Weise ermöglichen.<br />
Die Diskussion schloss Lösungen in Verbindung<br />
mit Stützkonstruktionen (z.B. Winkelstützwand,<br />
Schwergewichtswand, Spundwand)<br />
ebenso ein wie bewehrte Steilschüttungen<br />
(�Geogitter).<br />
Zur Ausführung gelangte ein Sondervorschlag,<br />
der bei den geotechnischen Betrachtungen<br />
der Möglichkeiten berücksichtigt<br />
wurde. Bauherr der Maßnahme war das<br />
Autobahnamt Montabaur.<br />
Ausgeführt wurden Steilschüttungen mit<br />
Hilfe des Hydrozementationsverfahrens. Im<br />
vorhandenen Straßendamm wurden im<br />
Achsabstand von 5 m Stützscheiben hergestellt,<br />
die das Profil für die spätere<br />
Verbreiterung bildeten und gleichzeitig die<br />
-<br />
erforderliche Verzahnung mit dem vorhan<br />
denen Straßendamm herstellten. Zwischen<br />
diesen Stützscheiben wurde ebenfalls mit<br />
Zement vermischtes Erdreich eingebracht.<br />
Neben der erforderlichen Tragfähigkeit war<br />
mit dem Verfahren die erforderliche Böo<br />
schungsneigung unter 45 realisierbar.<br />
Vorteil war die Verwendbarkeit von Massen<br />
fast jeglicher Materialgüte (geringere<br />
Anforderungen als z.B. bei einer bewehrten<br />
Steilschüttung) und der geringe Gerät-bedarf<br />
(Zementsilo und Bagger). Die nahezu<br />
witterungsunabhängige Bauweise erlaubte<br />
die Herstellung der Steilschüttung in kürzester<br />
Zeit und damit die erforderlich geringe<br />
Beeinflussung des Verkehrs.<br />
Beide Projekte stehen beispielhaft für<br />
dass Bauweisen zur Sanierung von Rutschungen<br />
auch für neue Zwecke anwendbar<br />
sind. Das Gelingen setzt großes know<br />
how seitens der ausführenden Firma und<br />
die konstruktive Zusammenarbeit aller<br />
Beteiligten voraus.<br />
Dipl.-Ing. Peter Hack
Die Oberflächenabdichtung von Deponien<br />
dient generell dazu, Verschleppungen<br />
von Schadstoffen durch Niederschlagswasser<br />
in Gewässer oder das<br />
Grundwasser zu verhindern. Die Deponieverordnung<br />
lässt dazu neben der in<br />
der TASi (TA-Siedlungsabfall) festgeschriebenen<br />
Kombinationsdichtung aus<br />
mineralischen Dichtschichten und<br />
Kunststoffdichtungsbahnen (KDB) auch<br />
technisch gleichwertige Alternativen zu.<br />
Eine solche Alternative, angepasst an die<br />
Topographie des Umfeldes und die regional<br />
verfügbaren Baustoffe, wurde bei der Sanierung<br />
der Rückstandsdeponie Heinitz/<br />
Dechen verwirklicht. Ursprünglich von den<br />
Saarbergwerken als Flotationsabsinkweiher<br />
genutzt, diente die Fläche ab etwa Mitte der<br />
siebziger Jahre der Müllverbrennungsanlage<br />
Neunkirchen als Schlackendeponie.<br />
Zusammen mit den MVA-Schlacken kamen<br />
auch Flugaschen und -stäube sowie Hausmüll<br />
zur Ablagerung. Nach Einstellung des<br />
Deponiebetriebes erging im Jahr 2000 vom<br />
Ministerium für Umwelt ein Genehmigungsbescheid,<br />
der die vollflächige Abdichtung<br />
der Deponieoberfläche vorsah.<br />
Im ersten Arbeitsschritt wurde der Deponiekörper<br />
profiliert. Dazu waren annähernd<br />
100.000 m³ der abgelagerten und zum Teil<br />
hydraulisch verfestigten MVA-Schlacke umzulagern.<br />
In den Randbereichen des Deponiekörpers<br />
mussten stellenweise senkrecht<br />
geschüttete Wände abgeflacht und neu<br />
modelliert werden. Das nahezu ebenflächige<br />
Zentrum der Deponie erhielt einen<br />
„Rücken“ mit leichter Krümmung, der erstmals<br />
eine Ableitung von Niederschlagswasser<br />
ermöglichte.<br />
Der Einbau der Schlacke erfolgte in allen<br />
Abschnitten lagenweise und unter kontinuierlicher<br />
Verdichtung. Die Überwachung<br />
des Einbaus sowie der Nachweis der<br />
erreichten Verdichtung wurde bereits zu<br />
diesem Zeitpunkt sowohl von der Fremd- als<br />
auch der Eigenüberwachung geführt.<br />
Vollflächige Abdichtung einer Deponieoberfläche<br />
Mit der eigentlichen Abdichtung, bestehend aus mineralischen und geosynthetischen<br />
Dichtungselementen, wurde dann im Sommer 2002 begonnen. In den Böschungen, die mit<br />
rd. 50.000 m² den größten Bauabschnitt ausmachen, kam ein gegenüber dem Plateaubereich<br />
geändertes Abdichtungssystem zur Ausführung.<br />
Als flächig durchgehendes Dichtungselement dient in beiden Bauteilen eine ca.1 cm starke<br />
Bentonitmatte. In den Böschungen wird sie durch eine einlagige, 25 cm dicke mineralische<br />
Dichtung und auf dem Plateau durch eine Kunststoffdichtungsbahn (KDB) ergänzt.<br />
Auf eine Entwässerungsschicht (Flächendränage) aus mineralischen Gesteinskörnungen<br />
wurde zugunsten einer Dränmatte, die mit einer 30 cm starken Schutzschicht aus abgesiebtem<br />
Bergematerial (Waschberge) abgedeckt ist, verzichtet. Den Abschluss des Dichtungssystems<br />
bildet eine im Plateaubereich 1 m und in der Böschung bis zu 2,5 m mächtige<br />
Rekultivierungsschicht aus Erdmassen.<br />
Die Begrünung der Deponieflanken wird<br />
von leichtem Busch- und Strauchwerk mit<br />
vereinzelten Laubgehölzen gebildet. Diese<br />
Art der Vegetation gewährleistet bereits<br />
nach 2 bis 3 Jahren einen nahezu nahtlosen<br />
Übergang zu den benachbarten Freiflächen<br />
und Waldstücken.<br />
Der Plateaubereich erhielt im Gegensatz<br />
dazu im Zentrum statt der Rekultivierungsschicht<br />
aus Erdmassen einen Aufbau aus<br />
reinem Bergematerial ohne Begrünung. Hier<br />
soll sich in einer natürlichen Sukzession ein<br />
„Magerbereich“ mit entsprechendem Bewuchs<br />
ausbilden.<br />
<strong>WPW</strong> GEOCONSULT<br />
BAUGRUND HYDROGEOLOGIE UMWELT<br />
Sanierung der MVA-Rückstandsdeponie<br />
Heinitz-Dechen (Neunkirchen/Saar)<br />
Mineralische<br />
Dichtung,<br />
Südwestflanke<br />
Abschließend wurden auf dem relativ<br />
flachen Deponiekörper, der sich nach der<br />
Sanierung sehr harmonisch in das Landschaftsbild<br />
integriert, Fußwege aus Bergematerial<br />
angelegt und an die bestehenden<br />
Wanderwege des benachbarten Weilerbachtales<br />
angebunden.<br />
<strong>WPW</strong> GEOCONSULT hat die gesamte<br />
Maßnahme als geotechnischer Berater des<br />
Bauherrn bereits in der Planungsphase, bei<br />
der Erstellung des Qualitätssicherungsplanes<br />
und im Zuge der Ausführung als Fremdüberwacher<br />
für die mineralischen Schichten<br />
betreut. Martin Hollinger<br />
9
<strong>WPW</strong> GEOCONSULT<br />
BAUGRUND HYDROGEOLOGIE UMWELT<br />
Bei weichen oder steifen, feinkornreichen<br />
Böden ist meist keine ausreichende<br />
Verdichtung und Tragfähigkeit<br />
vorhanden oder erreichbar.<br />
Ein Austausch dieser Böden gegen<br />
nichtbindige, tragfähige Böden ist häufig<br />
kostenintensiv, da die ausgebauten<br />
Böden zu deponieren und Liefermassen<br />
zu erwerben sind. Vor allem bei kontaminierten<br />
Böden entstehen dann hohe<br />
Deponiegebühren.<br />
Bei zahlreichen Baumaßnahmen hat es<br />
sich dagegen bewährt, die vorhandenen<br />
weichen oder durchnässten Böden durch<br />
eine Verbesserung mit hydraulischem<br />
Bindemittel verdichtbar und tragfähig zu<br />
machen.<br />
Über die Erfahrungen von <strong>WPW</strong><br />
GEOCONSULT bei der fachtechnischen<br />
Beratung und labortechnischen Prüfung<br />
von <strong>Boden</strong><strong>verbesserung</strong>en wird nachfolgend<br />
berichtet.<br />
10<br />
Zielsetzung<br />
<strong>Boden</strong><strong>verbesserung</strong> / -verfestigung<br />
<strong>Boden</strong><strong>verbesserung</strong>en und <strong>Boden</strong>verfestigungen<br />
unterscheiden sich hinsichtlich<br />
der Zielsetzung und Arbeitsverfahren.<br />
Ziel einer <strong>Boden</strong><strong>verbesserung</strong> ist es, die<br />
Einbaufähigkeit und Tragfähigkeit der Böden<br />
zu verbessern. In Abhängigkeit von<br />
<strong>Boden</strong>art, Wassergehalt und Bindemittelart<br />
sind zur <strong>Boden</strong><strong>verbesserung</strong> mittlere Bindemittelgehalte<br />
von 2 M.-% - 4 M.-% erforderlich.<br />
Demgegenüber ist das Ziel einer <strong>Boden</strong>verfestigung<br />
die dauerhafte Erhöhung der<br />
Tragfähigkeit und des Widerstandes gegen<br />
Witterungseinflüsse und Frost. Die erforderliche<br />
Bindemittelmenge wird in Eignungsprüfungen<br />
ermittelt und beträgt etwa 6 M.-%<br />
- 10 M.-%.<br />
Vorbereitende Untersuchungen<br />
Generell bedarf die <strong>Boden</strong><strong>verbesserung</strong><br />
bzw. <strong>Boden</strong>verfestigung mit Bindemitteln<br />
einer sorgfältigen Vorbereitung hinsichtlich<br />
der Untersuchung der mechanischen und<br />
mineralogischen Eigenschaften des <strong>Boden</strong>s.<br />
Zur Klassifizierung der <strong>Boden</strong>art sind<br />
Korngrößenverteilungen und Zustandsgrenzen<br />
zu bestimmen.<br />
<strong>Boden</strong><strong>verbesserung</strong><br />
<strong>Boden</strong>stabilisierung<br />
mit hydraulischen Bindemitteln<br />
Im Zuge der Baugrunderkundung ist die<br />
Spanne der vorhandenen Wassergehalte im<br />
<strong>Boden</strong> festzustellen und dem zur Verdichtung<br />
optimalen Wassergehalt gegenüberzustellen.<br />
Da die Wassergehalte saisonalen<br />
und witterungsbedingten Schwankungen<br />
unterliegen sind die Werte baubegleitend zu<br />
überprüfen.<br />
Die Art und Menge des Bindemittels wird<br />
im Zuge von Eignungsprüfungen anhand<br />
von Proctorversuchen mit unterschiedlichen<br />
Bindemittelkonzentrationen ermittelt.<br />
Dabei soll bei <strong>Boden</strong><strong>verbesserung</strong>en eine<br />
zur Verdichtung möglichst günstige, d.h.<br />
breite geeignete Wassergehaltsspanne erreicht<br />
werden.<br />
Bei größeren Bauvorhaben ist das Baustoffgemisch<br />
und das Arbeitsverfahren im<br />
Vorfeld zur Bauausführung in Probefeldern<br />
zu untersuchen und zu optimieren.<br />
Bindemittel<br />
Die Wahl des geeigneten Bindemittelsrichtet<br />
sich im Wesentlichen nach der Zielsetzung<br />
und den Eigenschaften des <strong>Boden</strong>s:<br />
Weißfeinkalk / Branntkalk:<br />
Senkung des Wassergehaltes und<br />
Verbesserung der Verdichtbarkeit<br />
<strong>Boden</strong>-<br />
Zement: Erhöhung der Festigkeit<br />
Mischbinder: Gemisch aus Weißfeinkalk<br />
und Zement: gezielte Mischung vor Ort<br />
oder fertiges Bindemittelgemisch (z.B.<br />
Varilith oder Dorosol): Verdichtbarkeit<br />
<strong>verbesserung</strong><br />
und Festigkeit<br />
hydrophobierter Zement :<br />
(z.B. Pectacrete) verzögerte Reaktion,<br />
Steuerung des Reaktionszeitpunktes,<br />
z.B. bei schlechter Witterung<br />
Tragschichtbinder: Erhöhung der<br />
Festigkeit<br />
Industrielle Nebenprodukte:<br />
(U.U. genehmigungspflichtig), z.B.<br />
Braunkohle- oder Steinkohleflugaschen,<br />
hydraulische Reaktion.<br />
<strong>Boden</strong>-Bindemittel-Gemische<br />
Der Effekt eines <strong>Boden</strong>-Bindemittelgemisches<br />
wird neben der Bindemittelart und -<br />
menge sowie den Einbaubedingungen<br />
hauptsächlich durch die Struktur und Mineralogie<br />
des <strong>Boden</strong>s bestimmt.<br />
<strong>Boden</strong>-Kalk-Gemische:<br />
Das Einmischen des Kalkes führt in einer<br />
Sofortreaktion zur Entwässerung des <strong>Boden</strong>s<br />
(Hydratation) und zu einer Krümelbildung<br />
(Aggregatbildung). Infolge der Strukturänderungen<br />
verändern sich auch die<br />
Plastizitätseigenschaften des <strong>Boden</strong>s. Die<br />
Einbaufähigkeit des <strong>Boden</strong>s wird verbessert.<br />
Im Proctorversuch ist durch die Kalkzugabe<br />
ein Abflachen der Proctorkurve und<br />
eine Verschiebung nach rechts zu beobachten,<br />
wodurch die zur Verdichtung geeignete<br />
Wassergehaltsspanne erhöht wird.<br />
Dadurch sind <strong>Boden</strong>-Kalk-Gemische gegenüber<br />
dem Ausgangsboden auch bei<br />
höheren Wassergehalten verdichtbar.<br />
Beim Löschen des Kalkes werden ca.<br />
300 g Porenwasser je kg Kalk gebunden.<br />
Ferner wird der Wassergehalt durch Verdunstung<br />
infolge der Reaktionswärme und<br />
der Belüftung beim Durchmischen reduziert.<br />
Die gesamte Wassergehaltsreduktion<br />
entspricht ungefähr der zugegebenen Kalkmenge<br />
in Prozent.<br />
Die maximale Sofortreaktion entsteht bei<br />
Kalkgehalten von 2 M.-% - 3 M.-%.
Einige Tage nach der Hydratation beginnt<br />
die Puzzolanreaktion, die bis zu mehrere<br />
Jahre andauern kann.<br />
<strong>Boden</strong>-Zement-Gemische:<br />
Bei der Hydratation von Zement bildet<br />
sich im Porenraum des <strong>Boden</strong>s ein Skelett<br />
aus Zementstein aus. Die einzelnen <strong>Boden</strong>teilchen<br />
werden somit fixiert. Sekundäre<br />
Kalziumreaktionen führen zu einem lang<br />
andauernden Erhärtungsprozess und zur<br />
Strukturänderung.<br />
Dabei handelt es sich um langsame<br />
puzzolanische Reaktionen, die bei <strong>Boden</strong>-<br />
Zement-Gemischen deutlich schneller und<br />
stärker verlaufen als bei <strong>Boden</strong>-Kalk-<br />
Gemischen.<br />
Die Eigenschaften des <strong>Boden</strong>-Zement-<br />
Gemisches werden auch maßgeblich durch<br />
den Tonanteil des <strong>Boden</strong>s bestimmt. Bei<br />
Zunahme des Tonanteils im <strong>Boden</strong> ist eine<br />
Abnahme der Festigkeit festzustellen.<br />
Die Druckfestigkeit von <strong>Boden</strong>-Zement-<br />
Gemischen beträgt nach 28 Tagen Abbindezeit<br />
etwa das 10-fache der Druckfestigkeit<br />
von <strong>Boden</strong>-Kalk-Gemischen.<br />
Hinsichtlich der <strong>Boden</strong>kenngrößen entsteht<br />
bei <strong>Boden</strong>-Zement-Gemischen eine<br />
Erhöhung der Kohäsion und des Steifemoduls<br />
bei nahezu unverändertem Reibungswinkel.<br />
Während der Abbindung sind ausreichende<br />
Mengen Porenwasser sicherzustellen,<br />
da ein Wasserdefizit zur irreversiblen<br />
Stagnation der Abbindereaktion führen<br />
würde. Bei <strong>Boden</strong>verfestigungen wird daher<br />
ggf. eine Wasserzugabe erforderlich.<br />
<strong>Boden</strong>-Kalk-Zement-Gemische:<br />
Bei wechselnden Baugrundverhältnissen<br />
oder Baustellenbedingungen hat sich in der<br />
Baupraxis die Verwendung von Kalk-<br />
Zement-Gemischen bewährt. Durch Nutzung<br />
der Vorteile beider Bindemittelarten<br />
(Verdichtbarkeit und Tragfähigkeit) ist eine<br />
flexible Anpassung der Mischungsverhältnisse<br />
und Dosierungen sowie eine gezielte<br />
Steuerung der Effekte möglich.<br />
Arbeitsverfahren<br />
Die Herstellung von <strong>Boden</strong><strong>verbesserung</strong>en<br />
und <strong>Boden</strong>verfestigungen erfolgt nach<br />
folgendem Arbeitsablauf:<br />
Vorplanieren und Vorverdichten<br />
Streuen des Bindemittels<br />
Einmischen des Bindemittels,<br />
Einstellen des optimalen Wassergehaltes<br />
Verdichten<br />
Bei stark aufgeweichten oder durchnässten<br />
Böden kann für das Vorplanieren der<br />
Einsatz einer Moorraupe erforderlich sein.<br />
Durch mehrere Verbesserungsdurchgänge,<br />
wie z.B. Vorkalken bis zur Krümelbildung,<br />
Vorverdichten und anschließender Zement<strong>verbesserung</strong>,<br />
sind auch aus aufgeweichten<br />
Böden tragfähige Schichten herstellbar.<br />
Die Homogenisierung erfolgt in der Praxis<br />
meist mit Traktor-Anhänge-Fräsen oder<br />
selbstfahrenden <strong>Boden</strong>fräsen. Bei kiesigen<br />
Böden, können zur Beimischung von Zement<br />
z.B. auch Scheibeneggen verwendet<br />
werden.<br />
Beim Einmischen des Bindemittels ist ein<br />
kleinstückiges, homogenes <strong>Boden</strong>-Bindemittel-Gemisch<br />
herzustellen. Die Anzahl der<br />
erforderlichen Arbeitsgänge ist neben den<br />
Mischverfahren und der Konsistenz des<br />
<strong>Boden</strong>s maßgeblich von der Struktur des<br />
<strong>Boden</strong>s abhängig. Mit zunehmender Plastizität<br />
ist ein zunehmender Homogenisierungsaufwand<br />
mit bis zu mehr als drei<br />
Arbeitsgängen bei ausgeprägt plastischen<br />
Böden erforderlich.<br />
Beispiel für <strong>Boden</strong><strong>verbesserung</strong><br />
<strong>Boden</strong>-<br />
Hochwasserschutzdeich in Oberbillig<br />
Für den Bau des Hochwasserschutzdeiches<br />
war seitens der ausführenden Firma<br />
geeignetes Material zu liefern. Dabei stellte<br />
sich heraus, dass sich das vorgesehene<br />
Material bei dem vorhandenen Wasserge-<br />
<strong>WPW</strong> GEOCONSULT<br />
BAUGRUND HYDROGEOLOGIE UMWELT<br />
<strong>verbesserung</strong>halt<br />
nicht in ausreichendem Maße verdich-<br />
ten ließ und die Scherparameter erlaubten<br />
keinen standsicheren Aufbau des Deiches.<br />
Um die Einbaubarkeit des Materials zu<br />
verbessern, wurde an der Entnahmestelle<br />
Feinkalk in einer Menge von 2% - 3% beigefügt.<br />
Die Beigabe an der Entnahmestelle war<br />
günstiger, weil bei der Kalkausstreuung<br />
immer mit einer Staubentwicklung zu<br />
rechnen ist. Diese war an der Entnahmestelle<br />
eher in Kauf zu nehmen, als an der<br />
Einbaustelle. Das fertiggefräste Material<br />
wurde aufgeladen und in den Hochwasserschutzdeich<br />
eingebaut. Infolge der Verbesserung<br />
mit Kalk konnte das Material auf<br />
einen Verdichtungsgrad von Dpr 100% sowie<br />
Tragfähigkeiten Ev 45 MN/m² verdich-<br />
2<br />
tet werden. Durch die <strong>Boden</strong><strong>verbesserung</strong><br />
konnte die Kohäsion auf 50 kN/m² gesteigert<br />
werden, sodass die Standsicherheit<br />
des Deiches gewährleistet war.<br />
Flugplatz Spangdahlem<br />
Zur Herstellung einer neuen Flugzeugrampe<br />
waren auf einer Fläche von etwa 300<br />
m Breite und 1 km Länge bis zu 18 m mächtige<br />
Dammschüttungen erforderlich.<br />
Die erdbautechnischen Ziele waren:<br />
Verwendung der im Abtragsbereich des<br />
Baufeldes anstehenden Ton-Schluff-<br />
Gemische mit weicher bis steifer<br />
Konsistenz als Dammschüttmaterial<br />
Gewährleistung eines Baufortschrittes<br />
der Erdarbeiten auch in niederschlagsreichen<br />
Jahreszeiten<br />
Reduzierung und Beschleunigung der<br />
Eigensetzungen der Dammschüttung.<br />
Zur Realisierung dieser Ziele wurde eine<br />
<strong>Boden</strong><strong>verbesserung</strong> mit hydraulischem<br />
Bindemittel vorgeschlagen. Zum Einsatz<br />
kam ein Kalk-Zement-Gemisch, dessen Mischungsverhältnis<br />
und Streumenge vor Ort<br />
an die Baustellen- und Witterungsbedingungen<br />
angepasst wurde.<br />
Die Herstellung der <strong>Boden</strong><strong>verbesserung</strong><br />
wurde im Vorfeld zur Bauausführung in<br />
einem Probefeld für unterschiedliche Bindemittelarten<br />
optimiert<br />
Schlussfolgerung<br />
Durch die Verbesserung von Böden mit<br />
hydraulischem Bindemittel ist es möglich,<br />
die Einbaufähigkeit, die Tragfähigkeit<br />
und die bodenmechanischen Eigenschaften<br />
der Böden stark zu verbessern.<br />
Auf diese Weise werden natürliche Vorkommen<br />
von Sand und Kies geschont<br />
und Deponievolumen wird eingespart.<br />
Dr.-Ing. Frans Deman / Dipl.-Ing. Stefan Jung<br />
11
Büro Landstuhl<br />
Bruchwiesenstraße 37<br />
D-66849 Landstuhl<br />
Tel. 06371 / 49 96- 0<br />
Fax 06371 / 49 96- 20<br />
e-Mail:<br />
wpw-landstuhl@wpw.de<br />
Büro Mannheim<br />
Erzbergerstraße 19<br />
D-68165 Mannheim<br />
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