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Speed 06.indd - Red Bull Six Days

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Pech für Harald Uhlig auf MZ 250 1966 in Schweden: Hier schied der<br />

westdeutsche Privatfahrer innerhalb einer Clubmannschaft am fünften<br />

Tag aus. Er war auf Goldkurs unterwegs.<br />

Zeit später die Ernüchterung: die Liste wurde<br />

nachträglich zu Ungunsten der DDR und England<br />

geändert, weil je ein Fahrer eine Zeitkontrolle<br />

nicht korrekt passiert hatte. Nutznießer der Entscheidung<br />

waren die Schweden, die sich nun vor<br />

die DDR und England in Führung setzten. In der<br />

Silbervase wechselte die Spitze, indem sich die<br />

westdeutsche B- vor der ostdeutschen A-Auswahl<br />

in Front setzte. Während am vierten Tag die Reihenfolge<br />

der Spitzen-Mannschaften unverändert<br />

Foto: Privat<br />

Herbert Schek auf BMW, der 25 Mal an der<br />

Sechstagefahrt teilnahm, war mit zahlreichen<br />

Goldmedaillen einer der erfolgreichste Privatfahrer<br />

der BRD.<br />

blieb, lag am Ende des 5. Tages und nach reichlich<br />

337 Kilometern von den verbliebenen 217 Fahrern<br />

das ostdeutsche Trophy-Sextett vor England.<br />

In der Silbervase jedoch war die BRD-Auswahl<br />

den tapfer kämpfenden Ostdeutschen überlegen<br />

und konnte die knappe Führung verteidigen. Am<br />

Morgen des letzten Tages waren es gut 116 Kilometer<br />

der letzten Etappe und eine anschließende<br />

Hochgeschwindigkeitsprüfung in einem drei Kilometer<br />

langen Asphaltlabyrinth des Motorstadions,<br />

die die ostdeutschen Trophy-Fahrer auf MZ<br />

ein viertes Mal von der FIM Welttrophäe trennten.<br />

Als auch der letzte Fahrer das Ziel passiert hatte,<br />

war es amtlich: Mit Peter Uhlig, Horst Lohr, Hans<br />

Weber, Werner Salevsky, Karlheinz Wagner und<br />

Neuling Klaus Teuchert, der für Bernd Uhlmann<br />

ins Aufgebot aufgerückt war, hatten MZ-Fahrer<br />

zum vierten Mal in Folge den prestigeträchtigen<br />

Wettkampf für sich entschieden. Auf Platz 2<br />

kam England vor der BRD. Auch die B-Auswahl<br />

der westdeutschen Silbervasen-Mannschaft mit<br />

SIX DAYS TEIL 5 1966 - 1967<br />

Foto: Privat<br />

Norbert Gabler, Klaus<br />

Kämper, Erwin Schmider<br />

und Hans Trinkner<br />

hatten Grund zu jubeln.<br />

Ihnen war es gelungen, das DDR-Quartett<br />

aus Werner Stiegler, Klaus Halser, Günter Baumann<br />

und Bernd Uhlmann bis auf die letzten Meter<br />

in Schach zu halten. Überschwängliche Freude<br />

entbrannte in den Reihen der Ostdeutschen, während<br />

die sich bei den Gastgebern, die 300 Strafpunkte<br />

noch am vorletzten Tag kassierten und<br />

einer ihrer Fahrer ausgeschlossen wurde, denkbar<br />

in Grenzen hielt. Seitens der DDR-Delegation,<br />

die abgesehen von Simson-Fahrer Ewald Schneidewind,<br />

der mit einer Bronzemedaille aus den<br />

schwedischen Wäldern zurückkehrte und Lothar<br />

Schünemann, der am dritten Tag ausfiel, konnte<br />

man mit Gold für jeden einzelnen der 15 MZ-<br />

Fahrer und 5 Simson-Fahrer, mehr als gut leben.<br />

Unter den 36 Fabrikmannschaften setzte sich mit<br />

der Hercules-Mannschaft ein westdeutsches Trio<br />

vor der 2. Auswahl von MZ und Zündapp sowie<br />

MZ 3 durch. Auch hier war der Medaillenspiegel<br />

Abbild der Dominanz von Fahrern und Motorrädern<br />

beider deutschen Staaten zu jener Zeit.<br />

42. Internationale <strong>Six</strong> <strong>Days</strong> Trial<br />

(ISDT) 1967 im polnischen<br />

Zakopane<br />

Bevor die 42. Internationale <strong>Six</strong> <strong>Days</strong> Trial (ISDT)<br />

1967 im polnischen Zakopane ausgetragen wurde,<br />

standen Wettbewerbe auf europäischer Ebene<br />

an. So fanden in dem Jahr erstmals Wertungsläufe<br />

um den Europacup der Geländefahrer an verschiedenen<br />

Orten in der Tschechoslowakei, Österreich<br />

und der DDR als Vorläufer der Europameisterschaft<br />

statt. Die MZ-Fahrer Horst Lohr (175ccm),<br />

Bernd Uhlmann (250ccm) und Karlheinz Wagner<br />

(350ccm) holten sich die Pokale in allen drei Hubraumklassen,<br />

bevor die Geländefahrer dem jährlichen<br />

Höhepunkt entgegen steuerten. Mit 314<br />

Sportlern aus 17 Nationen war die Beteiligung<br />

in Zakopane, eine der südlichsten Städte Polens,<br />

riesig. Damit wurde nach 11 Jahren die 300er<br />

Marke erstmals geknackt, denn 1956 in Garmisch<br />

Partenkirchen waren es 313. Nicht nur für<br />

23 Vasenteams ging es auf die 1591-Kilometer-<br />

Strecke der höchstgelegenen Stadt Polens. Unter<br />

den Fahrern der 9 Trophymannschaften<br />

war<br />

auch ASK-Starter Klaus<br />

Teuchert, der das zweite<br />

Mal in Folge nominiert<br />

wurde. Er startete<br />

mit einem baugleichen<br />

350er Modell wie MZ-<br />

Werksfahrer Karlheinz<br />

Wagner in der höchsten<br />

Hubraumklasse. Der<br />

heute 73-jährige Leip-<br />

Die siegreiche MZ-Trophymannschaft 1967 in Polen: Werner Salevsky,<br />

Karlheinz Wagner, Peter Uhlig, Klaus Halser, Klaus Teuchert und Hans<br />

Weber (v.l.).<br />

06 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

Foto: Privat<br />

ziger berichtet, wie er die 42. Auflage vom 17. bis<br />

22. September aus seiner Sicht erlebt hat. „Wir<br />

sind dorthin gefahren, um zu gewinnen, das war<br />

ganz klar. Das vierte Mal hintereinander hatten wir<br />

die Trophäe geholt - und wollten auch ein fünftes<br />

Mal gewinnen. Das Gelände kannten wir bereits<br />

aus früheren Fahrten in Polen. Schon einige Jahre<br />

gab es dort die Internationale 3-Tage Tatrafahrt,<br />

eine der härtesten Geländefahrten der Welt mit<br />

schlammigem, steinigem Gelände in über 1100<br />

bis 1200 Meter Höhe, also mit Mittelgebirgs- und<br />

Hochgebirgscharakter. Gemeinsam mit der Valli<br />

Bergamasche in Italien war sie seinerzeit die härteste<br />

Geländefahrt der Welt. Dass die schwerste<br />

Sechstagefahrt aller Zeiten zwei Jahre vorher auf<br />

der Isle of Man stattfand, steht dabei ganz außer<br />

Frage. Als wir nach Zakopane gefahren sind,<br />

gab es keinen direkten Angstgegner für uns - gehörten<br />

wir damals doch mit zu den Weltbesten.<br />

Zu unseren härtesten Konkurrenten zählten wie<br />

fast immer die Tschechen, ab 1967 dann auch die<br />

Österreicher - allen voran aber die Fahrer der Bundesrepublik.<br />

Dies waren unsere härtesten Gegner,<br />

mit denen wir zu kämpfen hatten. Die Österreicher<br />

beispielsweise hatten ausnahmslos relativ<br />

hubraumschwache Maschinen. Von den 50ern,<br />

75ern und 125ern ging im Wettkampf meist eine<br />

kaputt. So wie in Zakopane, als Johann Sommerauer<br />

an der 175er Rahmenbruch hatte und<br />

in dessen Folge ausfiel. Was unsere Mannschaft<br />

betraf, so glaube ich mich zu erinnern, dass wir<br />

von Anfang an immer vorne gewesen sind. Denn<br />

wir waren maschinell hervorragend ausgerüstet,<br />

konditionell waren wir ohnehin gut vorbereitet.<br />

So hatten wir immer 5 bis 6 Wochen im Vorfeld<br />

ein umfangreiches Ausgleichstraining. Das war<br />

bei den Suhlern so und in der Sportabteilung in<br />

Hohndorf gleichermaßen. Da wurden sämtliche<br />

Trophy- und Vasenfahrer zusammengezogen,<br />

um gemeinsam Ausdauer, Kondition und auch<br />

Technik zu trainieren. Das A und O jedoch war<br />

die Maschinenvorbereitung. Jeder der Fahrer<br />

hat dabei sein Motorrad selbst aus Einzelteilen<br />

zusammengebaut und vorbereitet. In Zakopane<br />

war Start und Ziel an der großen Wielka Krokiew<br />

Sprungschanze. Wenn ich mir heute Fernsehübertragungen<br />

bein Skispringen anschaue, habe<br />

ich immer noch vor Augen, wo einst im Auslauf<br />

das Fahrerlager war, während sich direkt vor der<br />

Schanze der Start- und Zielbereich befand. Die<br />

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