Jahresbericht 2010 - Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie gGmbH
Jahresbericht 2010 - Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie gGmbH
Jahresbericht 2010 - Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie gGmbH
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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong>
Seite 2 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Personal<br />
Geschäftsführung<br />
Prof. Dr. Ernst Pernicka<br />
wissenschaftlicher Direktor und Geschäftsführer<br />
Sven Wiegand<br />
kaufmännischer Geschäftsführer<br />
Sekretariat<br />
Elka Drews<br />
Wissenschaftliche Mitarbeiter<br />
Labor für Materialanalysen<br />
Dr. Michael Brauns<br />
Laborleiter<br />
Dipl.-Chem. Bernd Ho ppner<br />
stellvertretender Laborleiter<br />
Dr. Joachim Lutz<br />
wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
Dr. Roland Schwab<br />
wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
Dr. Annette Schieck gen. Paetz<br />
wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />
Dr. Thorsten Schifer<br />
wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
Klaus-Tschira-Labor für physikalische Altersbestimmung<br />
Dr. Dr. h.c. Bernd Kromer<br />
Laborleiter<br />
Susanne Lindauer, Msc.<br />
wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />
Technische Mitarbeiter<br />
Sigrid Klaus<br />
Laborantin
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Doktoranden<br />
Verena Burnett: Archäometrische Untersuchungen an den Goldfunden aus dem endneolithischen<br />
Gräberfeld von Varna/ Bulgarien<br />
Elka Drews: Die frühbronzezeitlichen Metallfunde der Gräberfelder von Franzhausen I und<br />
II, Niederösterreich<br />
Stefan Heitmann: Metall und Prestige im Tod: Naturwissenschaftliche Untersuchungen von<br />
Metallen (Gold, Silber, Bronze) als Grabbeigaben in Syrien<br />
Tina Ko ster: Alabaster für die Unterwelt: Naturwissenschaftliche Untersuchungen und<br />
Herkunftsbestimmungen von Kalzitgefäßen als Grabbeigaben in Syrien<br />
Rene Kunze: Interdisziplinäre Studien zu den Kleinfunden von Udabno I-III (Ostgeorgien)<br />
Steffen Kraus: Schlackenkundliche Untersuchungen zum bronzezeitlichen Verhüttungsprozess<br />
am Kupferschmelzplatz S1in der Eisenerzer Ramsau (Steiermark)<br />
Nicole Lockhoff: Kupferisotopie zur Ermittlung von Herkunft und Echtheit<br />
Sylvia Mitschke: Analyse historischer Fasern und Aufbau einer Referenzdatenbank<br />
Carlos Morales-Merino: Geochemische Charakterisierung der Sedimente in der Troas<br />
Sandra Schlosser: Prähistorisches Gold in Peru: Herstellungstechnik und Herkunft<br />
Cornelia Schubert: Archäometrische Untersuchungen spätbronzezeitlicher Keramik von<br />
Troia<br />
Gäste<br />
Prof. Dr. Blanca Maldonado Alvarez<br />
Stipendiatin der Alexander-von-Humboldt-Stiftung<br />
Dr. Stanislav Grigoriev (01. Ma rz bis 31. Mai <strong>2010</strong>)<br />
Stipendiat der Alexander-von-Humboldt-Stiftung<br />
Seite 3
Seite 4 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Lehrtätigkeit<br />
Prof. Dr. Ernst Pernicka<br />
Eberhard-Karls-Universita t Tu bingen<br />
Vorlesung: Einfu hrung in die ur- und fru hgeschichtliche Archa ologie (zusammen mit<br />
Prof. M. Bartelheim, Prof. N. Conard, Prof. J. Staecker)<br />
Vorlesung: Physikalische und chemische Datierungsmethoden<br />
U bung: Archa ometrie: Blockveranstaltung (Wintersemester 2009/<strong>2010</strong>)<br />
Dr. Roland Schwab<br />
Lehrauftrag an der Staatlichen Akademie der bildenden Ku nste Stuttgart, Studienga nge<br />
Konservierung und Restaurierung (Wintersemester <strong>2010</strong>)<br />
Qualifikationsarbeiten<br />
Abgeschlossene Magisterarbeiten an der Philosophischen Fakultät der Eberhard<br />
Karls Universität Tübingen<br />
Carolin Frank: Das Kupfer der Mondseegruppe<br />
Abgeschlossene Dissertationen an der Philosophischen Fakultät der Eberhard<br />
Karls Universität Tübingen<br />
Haowei Wo: Archäometrische Untersuchungen an antiken chinesischen Bronzen<br />
Sang Li: Das Chalkolithikum im Nordiran und Turkmenistan<br />
Abgeschlossene Dissertationen an der Geowissenschaftlichen Fakultät der Eberhard<br />
Karls Universität Tübingen<br />
Sebastian Staude: Entstehung und Klassifizierung der Hydrothermalgänge im Schwarzwald<br />
(SW Deutschland) sowie geochemische Charakterisierung der hydrothermalen<br />
Mineralisationen<br />
Katharina Pfaff: Quantifizierung lagerstättenbildender Prozesse in SW-Deutschland<br />
Florian Stro bele: Isotopengeochemie der Lagerstätte Wiesloch und des Schwarzwaldes<br />
(SW-Deutschland) sowie archäometrische Untersuchungen an hochmittelalterlichen<br />
Verhüttungsschlacken aus Wiesloch
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Veranstaltungen<br />
Symposium on the Metallurgy of the European Iron Age<br />
20. – 23. April <strong>2010</strong><br />
Reiss-<strong>Engelhorn</strong>-Museen Mannheim<br />
Veranstalter: Dr. Roland Schwab,<br />
Prof. Dr. Ernst Pernicka<br />
Die internationale Konferenz<br />
„Symposium on the<br />
Metallurgy of the European<br />
Iron Age“ war vom <strong>Curt</strong>-<br />
<strong>Engelhorn</strong>-<strong>Zentrum</strong> Archa<br />
ometrie mit Unterstu tzung<br />
der Reiss-<strong>Engelhorn</strong>-<br />
Museen organisiert worden.<br />
Finanziell unterstu tzt<br />
wurde die Tagung von der<br />
Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />
(DFG) im Rahmen<br />
des Fo rderinstruments<br />
„Internationale Veranstaltungen“,<br />
wofu r ein<br />
entsprechender Antrag<br />
(GZ: SCHW 1333/3-1) gestellt<br />
worden war.<br />
Die Tagung war die erste<br />
dieser Art, die sich ausschließlich<br />
mit jeder Form<br />
von Metallurgie wa hrend<br />
der Europa ischen Eisenzeit<br />
bescha ftigte und die ein<br />
Fachpublikum ansprach,<br />
welches aus England,<br />
Frankreich, Luxemburg,<br />
Schweiz, Ö sterreich, Serbien,<br />
Kroatien und Slowenien<br />
angereist war. Den Abschluss<br />
bildete eine Exkursion<br />
in den no rdlichen<br />
Schwarzwald.<br />
Diese war mit Hilfe der<br />
Kollegen Dr. Gu nther Wieland<br />
und Dr. Guntram<br />
Gassmann vom Regierungspra<br />
sidium Karlsruhe<br />
vorbereitet worden, die<br />
u ber ihre aktuellen Ausgrabungen<br />
fru hkeltischer Eisenverhu<br />
ttung fu hrten.<br />
Öbwohl die Veranstaltung<br />
durch den Ausbruch des<br />
Vulkans Eyjafjallajo kull auf<br />
Island, in dessen Folge der<br />
europa ische Flugverkehr<br />
zusammengebrochen war,<br />
erheblich beeintra chtigt<br />
worden war, indem mehrere<br />
Referenten kurz vor und<br />
teilweise erst nach Beginn<br />
der Veranstaltung noch<br />
absagen bzw. ihre Ankunft<br />
und damit die Vortra ge<br />
verschieben mussten, war<br />
es eine in jeder Hinsicht<br />
erfolgreiche Tagung, die in<br />
den na chsten drei bis vier<br />
Jahren an anderer Stelle<br />
wiederholt werden soll.<br />
Der Tagungsband, der in<br />
der Reihe “Forschungen<br />
zur Archa ometrie und Altertumswissenschaft”erscheinen<br />
wird, ist bereits<br />
in Vorbereitung.<br />
Eröffnung des Klaus-Tschira-Labors für physikalische Altersbestimmung<br />
21. Juni <strong>2010</strong><br />
Stifter Dr. K. Tschira bei seiner Eröffnungsrede, Foto: Jean<br />
Christen, REM<br />
Mit der feierlichen Ero ffnung<br />
des Klaus-Tschira-<br />
Labors fu r physikalische Altersbestimmung<br />
am 21. Juni<br />
<strong>2010</strong> erweitert das <strong>Curt</strong>-<br />
<strong>Engelhorn</strong>-<strong>Zentrum</strong> Archa ometrie<br />
<strong>gGmbH</strong> sein einzigartiges<br />
Angebot an archa ometrischer<br />
Forschung und<br />
Dienstleistung um den Bereich<br />
der Datierungsmethoden.<br />
Neben Lumineszenzdatierungen<br />
werden 14C-<br />
Datierungen mit dem neu<br />
entwickelten MICADAS-<br />
Beschleuniger durchgefu hrt.<br />
Plenum<br />
Exkursion: Bergwerksstollen<br />
Grube Frischglück<br />
Architektenansicht Bassermannhaus<br />
C4,8<br />
Seite 5<br />
© Pfeiffer, Ellermann, Preckel
Seite 6 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
linkes Bild: von links<br />
Prof. Dr. E. Pernicka (CEZA),<br />
Prof. Dr. A. Wieczorek (CES/<br />
REM), Dr. K. Tschira, Rektor<br />
Prof. Dr. B. Eitel (Universität<br />
Heidelberg), Oberbürgermeister<br />
Dr. P. Kurz (Mannheim)<br />
rechtes Bild: Dr. K. Tschira<br />
und Dr. B. Kromer im Gespräch<br />
am Teilchenbeschleuniger<br />
Fotos Jean Christen, REM<br />
Dabei handelt es sich um<br />
den deutschlandweit kleinstenTeilchenbeschleuniger,<br />
der von der ETH Zu -<br />
rich entwickelt wurde. Mit<br />
insgesamt 4,1 Millionen<br />
Euro, getragen von der<br />
Klaus Tschira Stiftung und<br />
der <strong>Curt</strong>-<strong>Engelhorn</strong>-Stiftung,<br />
ist jetzt im neuen Museum<br />
Bassermannhaus in<br />
C4, 8 in Mannheim der in<br />
der Bundesrepublik modernste<br />
Komplex an Laboren<br />
und wissenschaftlichen<br />
Bu ros zur naturwissenschaftlichenAltersbestimmung<br />
entstanden.<br />
Europaweit bietet das <strong>Curt</strong>-<br />
<strong>Engelhorn</strong>-<strong>Zentrum</strong> Archa<br />
ometrie <strong>gGmbH</strong> damit<br />
als einzige Forschungseinrichtung<br />
das gesamte<br />
Spektrum archa ometrischerUntersuchungsmethoden<br />
an. Als wissen-<br />
schaftlichenKooperationspartner fu r das Klaus-<br />
Tschira-Labor konnte die<br />
Universita t Heidelberg gewonnen<br />
werden.<br />
Die Reiss-<strong>Engelhorn</strong>-Museen<br />
Mannheim sind aufgrund<br />
solcher Forschungsinitiativen<br />
der <strong>Curt</strong>-<br />
<strong>Engelhorn</strong>-Stiftung in der<br />
Lage, geisteswissenschaftlich<br />
gepra gte Museumsarbeit<br />
mit naturwissenschaftlichen<br />
Methoden zu<br />
fundieren. Mit diesem Ziel<br />
ist 2004 das <strong>Curt</strong>-<strong>Engelhorn</strong>-<strong>Zentrum</strong><br />
Archa ometrie<br />
gegru ndet worden, dessen<br />
Labor fu r Materialanalyse<br />
sich mit der Frage der<br />
Echtheits- und Herkunftsbestimmungkulturhistorisch<br />
bedeutender Funde<br />
bescha ftigt.<br />
Mit dem neuen Klaus-<br />
Tschira-Labor fu r physikalische<br />
Altersbestimmung<br />
vervollsta ndigt sich fu r<br />
wissenschaftliche Projekte,<br />
Landesdenkmala mter, aber<br />
auch fu r Museen, Auktionsha<br />
user und private Interessenten<br />
das Analyseangebot<br />
fu r archa ologische Funde.<br />
Ausstellungs- und Forschungsprojekte<br />
der <strong>Curt</strong>-<br />
<strong>Engelhorn</strong>-Stiftung, wie<br />
beispielsweise das German<br />
Mummy Project oder zuletzt<br />
die Ausstellung<br />
„Alexander der Große und<br />
die Ö ffnung der Welt“ profitieren<br />
von dem innovativen<br />
Angebot, denn nur so<br />
ko nnen wichtige Ausstellungsobjekte<br />
vor Ört untersucht<br />
werden. Die Wissenschaftler<br />
leisten damit einen<br />
wichtigen Beitrag zur<br />
Erforschung kulturhistorischer<br />
Funde, der unmittelbar<br />
einem breiten Publikum<br />
zuga nglich gemacht<br />
werden kann.<br />
Konzeption und Forschungsprogramm des Klaus-Tschira-Labors für physikalische<br />
Altersbestimmung in Verbindung mit dem <strong>Curt</strong>-<strong>Engelhorn</strong>-<br />
<strong>Zentrum</strong> für <strong>Archäometrie</strong><br />
Das Klaus-Tschira-Labor<br />
fu r physikalische Altersbestimmung<br />
ist eingebettet in<br />
das <strong>Curt</strong>-<strong>Engelhorn</strong>-<strong>Zentrum</strong><br />
fu r Archa ometrie, dessen<br />
Aktivita ten es um zwei<br />
verbreitete und vielseitige<br />
Datierungstechniken erweitert,<br />
na mlich die Radiokohlenstoff-Datierung<br />
mit<br />
dem Isotop 14C und die<br />
Thermolumineszenzdatierung.<br />
Recht bekannt ist die 14C-<br />
Datierung an organischem<br />
Material fu r Archa ologie<br />
und Geowissenschaften im<br />
Bereich der letzten 50.000<br />
Jahre. Erst mit dem Zeitgeru<br />
st durch diese naturwis-<br />
senschaftliche Datierung<br />
ist die zeitliche und ra umliche<br />
Abfolge von Phasen der<br />
Menschheitsgeschichte,<br />
aber auch der Klimaentwicklung<br />
vom Hochstand<br />
der letzten Eiszeit bis in die<br />
Klimaschwankungen des<br />
letzten Jahrtausends versta<br />
ndlich geworden.
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Daru ber hinaus gibt es<br />
aber eine Vielzahl weiterer<br />
Bereiche, in denen 14C als<br />
weit verbreitetes und empfindlich<br />
nachweisbares<br />
Isotop eine große Rolle<br />
spielt.<br />
Beispiele sind die Untersuchung<br />
der Özeanzirkulation,<br />
die auf Zeitskalen von<br />
Jahrhunderten abla uft, die<br />
Identifikation von Quellen<br />
und Senken im heutigen<br />
Kohlenstoffkreislauf, die<br />
Rekonstruktion der Sonnenaktivita<br />
t aus Schwankungen<br />
der 14C-Produktion,<br />
die Unterscheidung von<br />
rezenten und fossilen Quellen<br />
in atmospha rischen<br />
Spurengasen, die Quantifizierung<br />
des fossilen Anteils<br />
im heutigen CÖ2 (Kyoto-<br />
Protokoll) und vielfa ltige<br />
Anwendungen in der Biomedizin.<br />
Die 14C-Methode ist bereits<br />
seit u ber 40 Jahren eingefu<br />
hrt, und es gibt lange und<br />
erfolgreiche Beitra ge zur<br />
Entwicklung der Messung<br />
der 14C-Radioaktivita t<br />
durch K.Ö. Mu nnich an der<br />
Universita t Heidelberg. In<br />
den letzten beiden Jahrzehnten<br />
hat die 14C-<br />
Methode einen 'Quantensprung'<br />
durch den Nachweis<br />
von 14C mit Teilchenbeschleunigern<br />
erlebt. Mit<br />
dieser Technik kann man<br />
winzige Kohlenstoffmengen<br />
unter einem Milligramm<br />
datieren und das<br />
mit Messzeiten von nur<br />
einer halben Stunde. Allerdings<br />
sind bisher die Beschleuniger,<br />
mit denen die<br />
neue Technik etabliert<br />
wurde, große Anlagen der<br />
physikalischen Grundlagenforschung<br />
(mit der Dimension<br />
einer Sporthalle),<br />
mit komplexer und kostspieliger<br />
Infrastruktur.<br />
Eine Gruppe von Physikern<br />
um Martin Suter und Arno<br />
Synal an der ETH Zu rich<br />
hat nun nachweisen ko nnen,<br />
dass man das Prinzip<br />
der Beschleunigerdatierung<br />
auch mit ganz wesentlich<br />
kleineren Anlagen<br />
anwenden kann.<br />
In einer Forschungskooperation<br />
zwischen der ETH<br />
Zu rich und dem neuen<br />
Klaus-Tschira-Labor fu r<br />
physikalische Altersbestimmung<br />
ist jetzt ein Beschleuniger<br />
dieser Art realisiert<br />
worden, und er ist<br />
seit Anfang Juni <strong>2010</strong> in<br />
Mannheim installiert. Mit<br />
diesem Gera t kann das gesamte<br />
Spektrum der 14C-<br />
Anwendungen bearbeitet<br />
werden, und es ko nnen<br />
neue, innovative Techniken<br />
erforscht werden. In Verbindung<br />
mit dem 14C-Labor<br />
der Heidelberger Akademie<br />
der Wissenschaften<br />
(am Institut fu r Umweltphysik<br />
der Universita t Heidelberg),<br />
das u ber langja hrige<br />
Erfahrung in hochpra -<br />
zisen 14C-Analysen verfu gt,<br />
soll die Datierungsgenauigkeit<br />
des neuen Beschleunigers<br />
noch weiter gesteigert<br />
werden.<br />
Das Klaus-Tschira-Labor<br />
wird im 14C-Bereich folgende<br />
Forschungs- und Arbeitsbereiche<br />
haben:<br />
∎ Altersbestimmung von organischen Proben (Holz, Holzkohle, Knochen,<br />
organische Reste, Stoffgewebe, ....) in den letzten 50.000 Jahren, in Zusammenarbeit<br />
mit der Archa ologie und den Geowissenschaften<br />
∎ Identifizierung von fossilen Beitra gen in heutigen Kohlenstoff-<br />
Verbindungen<br />
∎ Biogener Kohlenstoff-Anteil in Brennstoffen, Emissionshandel<br />
∎ Schwankungen der Sonnenaktivita t und natu rliche Klimaschwankungen,<br />
in Verbindung mit Baumringchronologien<br />
∎ 14C in der Biomedizin<br />
∎ Weiterentwicklung der Methode, in Verbindung mit den Universita ten<br />
Heidelberg und Tu bingen und mit der ETH Zu rich<br />
Neben der Radiokohlenstoff-Methode<br />
hat sich die<br />
Datierung von Keramik<br />
und Sedimenten mittels<br />
der Lumineszenzmethode<br />
(Thermolumineszenzdatierung<br />
(TL-Datierung) und<br />
optisch stimulierte Lumineszenzdatierung)<br />
der Ar-<br />
cha ologie und bei Echtheitsuntersuchungenetabliert.<br />
Es handelt sich dabei<br />
um eine Leuchterscheinung,<br />
die bei Wa rme- oder<br />
Lichtzufuhr ausgelo st wird,<br />
wenn die Materialien vorher<br />
radioaktiver Strahlung<br />
ausgesetzt waren.<br />
Diese Methode ist eine<br />
ideale Erga nzung, weil<br />
damit auch anorganische<br />
Materialien datiert werden<br />
ko nnen. Folgende Anwendungen<br />
sind vorgesehen:<br />
Frauenmumie Peru<br />
Foto: REM<br />
Seite 7<br />
Fayence Ehrenhof Mannheim<br />
Foto: REM
Seite 8 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Abb. 1 griechische Vase,<br />
untersucht mit Thermolumineszenz<br />
Abb. 1 Daumen einer Großbronze<br />
∎ Thermolumineszenz-Echtheitstests: Dabei geht es meist um die Frage, ob<br />
ein Öbjekt wenige Jahre alt ist oder wesentlich a lter.<br />
∎ Thermolumineszenzdatierung von archa ologischer Keramik, bevorzugt<br />
aus Regionen, in denen noch keine gesicherte archa ologische Abfolge<br />
besteht.<br />
∎ Thermolumineszenzdatierung von metallurgischen Schlacken und anderen<br />
Verhu ttungsresten, die mit archa ologischen Mitteln nur schwer zu<br />
datieren sind.<br />
∎ Öptisch Stimulierte Lumineszenzdatierung (ÖSL) von Sedimenten.<br />
A hnlich wie Keramik bestehen<br />
Einrichtungen zur Metallgewinnung<br />
und -verarbeitung<br />
wenigstens teilweise<br />
aus Lehm, der beim<br />
Verhu ttungsvorgang gebrannt<br />
wird. Solche und<br />
andere Öfenstrukturen<br />
(z.B. keramische Brenn-<br />
Forschungsberichte<br />
Römische Großbronzen am UNESCO-Welterbe-Limes<br />
Dr. Roland Schwab<br />
„Ro mische Großbronzen<br />
am UNESCÖ-Welterbe-<br />
Limes“ ist ein interdisziplina<br />
res Forschungsprojekt<br />
des Archa ologischen Landesmuseums<br />
Baden-Wu rttemberg<br />
(ALM), des LVR-<br />
Landesmuseums Bonn<br />
(LVR-LMB) und der Johann-<br />
Wolfgang-Goethe-Universita<br />
t Frankfurt a. M., das<br />
durch die Volkswagen Stiftung<br />
gefo rdert wird.<br />
Im Rahmen des Projektes<br />
werden Großbronzenfragmente<br />
in den Milita ranlagen<br />
und Zivilsiedlungen<br />
der Grenzprovinzen Germania<br />
Inferior, Germania<br />
Superior und Raetia systematisch<br />
erfasst und hinsichtlichHerstellungstechnik,<br />
Aussehen sowie Funktion<br />
untersucht.<br />
Das <strong>Curt</strong>-<strong>Engelhorn</strong>-<strong>Zentrum</strong><br />
Archa ometrie fu hrt als<br />
o fen) sind mit der TL-<br />
Methode gut zu datieren.<br />
Wenn Licht zur Auslo sung<br />
der Lumineszenz verwendet<br />
wird, lassen sich auch<br />
archa ologische Sedimente<br />
datieren, wie etwa die Verfu<br />
llung von Grabenstrukturen.<br />
Ein aktuelles Beispiel<br />
Kooperationspartner Materialanalysen<br />
und Untersuchungen<br />
zur Öberfla chenbearbeitung<br />
wie Vergoldung<br />
oder Einlegearbeiten<br />
durch.<br />
Bisher wurden u ber 200<br />
Einzelproben analysiert<br />
und verschiedene Vergoldungstechnikenidentifiziert.<br />
ist der Graben, der zur Befestigung<br />
der Unterstadt<br />
von Troia diente. In einer<br />
heftigen Kontroverse wurden<br />
Interpretation und<br />
Datierung in die spa te<br />
Bronzezeit bestritten.<br />
Abb. 2 Blattvergoldung<br />
auf einem Fragment einer<br />
Großbronze aus Groß-<br />
Gerau
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Die Geschichte des Bergbaus in Tirol und seinen angrenzenden Gebieten<br />
- Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft<br />
(Spezialforschungsbereich HiMAT – History of Mining Activities in<br />
the Tyrol and Adjacent Areas – Impact on Environment and Human<br />
Societies)<br />
Dr. Joachim Lutz<br />
Einleitung<br />
Die reichen Kupfererzvorkommen<br />
der Östalpen wurden<br />
in der Bronzezeit in<br />
großem Umfang abgebaut,<br />
wofu r es zahllose Belege<br />
gibt. Fu r die archa ometallurgische<br />
Forschung von<br />
besonderer Bedeutung<br />
sind in diesem Zusammenhang<br />
die Initial- und Aufbauphase<br />
der Kupfermetallurgie<br />
im ausgehenden<br />
Neolithikum und in der<br />
Fru hbronzezeit sowie die<br />
Kupferproduktion in der<br />
mittleren und spa ten Bronzezeit,<br />
die vergleichsweise<br />
schon „industrielle“ Ausmaße<br />
erreichte und deren<br />
Nachklang in der Eisenzeit.<br />
Neben absichtlich zulegierten<br />
Metallen – vor allem<br />
Zinn – enthalten pra historische<br />
Metallfunde meist<br />
eine Reihe von weiteren<br />
Bestandteilen, die aus dem<br />
Erz stammen und bei der<br />
Verhu ttung zusammen mit<br />
Kupfer reduziert werden.<br />
Anhand dieser „Verunreinigungen“<br />
wird versucht,<br />
Kupfersorten zu klassifizieren<br />
und deren chemischen<br />
„Fingerabdruck“ mit Erzlagersta<br />
tten zu vergleichen.<br />
Um die in vorgeschichtlicher<br />
Zeit genutzten Metallsorten<br />
regional zuordnen<br />
zu ko nnen, ist daher<br />
eine geologisch lagersta ttenkundlicheUntersuchung<br />
der Erzvorkommen<br />
und die geochemische Charakterisierung<br />
der Erze<br />
(Spurenelementgehalte, Isotopenverha<br />
ltnisse) unerla<br />
sslich. Diese Daten bilden<br />
die Basis fu r Herkunftsstudien,<br />
wobei zuna chst die<br />
Frage im Vordergrund<br />
stand, inwieweit eine Unterscheidung<br />
der Lagersta<br />
tten anhand geochemischer<br />
Parameter u berhaupt<br />
mo glich ist.<br />
Im Rahmen des SFB HiMAT<br />
wurden in den letzten vier<br />
Jahren insgesamt 140 Erzproben<br />
von den bedeutenden<br />
Kupferkiesvorkommen<br />
am Mitterberg su dlich von<br />
Salzburg, dem Viehhofener<br />
Revier bei Zell am See und<br />
von Kitzbu hel-Jochberg sowie<br />
von den Fahlerzvorkommen<br />
im Unterinntal<br />
(Schwaz/Brixlegg) und einiger<br />
kleinerer Vorkommen<br />
beprobt und analysiert.<br />
Außerdem wurden<br />
u ber 800 pra historische<br />
Metallobjekte untersucht<br />
und gemessen, so dass nun<br />
ein umfangreicher Datensatz<br />
zur Entwicklung der<br />
Metallurgie in den Östalpen<br />
vorliegt.<br />
Die Entwicklung der<br />
Kupfergewinnung in der<br />
Bronzezeit<br />
In den Östalpen wurden in<br />
pra historischer Zeit hauptsa<br />
chlich Fahlerze und Kupferkies<br />
gewonnen. Der Aufstieg<br />
und Niedergang der<br />
Bergbaureviere spiegelt<br />
sich in den Spurenelement-<br />
und Bleiisotopensignaturen<br />
der Artefakte wider. Zu<br />
Beginn der Fru hbronzezeit<br />
wurden vor allem Fahlerze<br />
abgebaut, Fahlerzkupfer<br />
mit hohen Anteilen an Antimon,<br />
Arsen und Silber<br />
war das gebra uchlichste<br />
Metall (Abb. 2, 3, Seite 10).<br />
Seite 9<br />
Abb. 1 Die Mitterbergregion<br />
ist außer für ihre Erzvorkommen<br />
auch noch für die<br />
sehr schöne Landschaft bekannt.<br />
Hier ein Blick auf die<br />
Mandlwand vom Mitterberger<br />
Hauptgang aus gesehen.
Seite 10 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Abb. 2 (links)<br />
Relative Häufigkeit der wichtigsten<br />
Kupfersorten zu verschiedenen<br />
Zeiten im alpinen<br />
Raum: Fahlerzkupfer und<br />
Kupfer aus Kupferkies<br />
Abb. 3 (rechts)<br />
Frühbronzezeitliche Funde -<br />
insbesondere Ösenringe -<br />
wurden häufig aus Fahlerzkupfer<br />
vom Inntal-Typ hergestellt<br />
(Depot von Riedl/<br />
Gottsdorf, Bayern); Foto aus:<br />
Alix und Bernhard Hänsel<br />
(1997): Gaben an die Götter,<br />
S.182<br />
Durch die hohen Arsen-<br />
und Antimongehalte ist<br />
Fahlerzkupfer oft spro de<br />
und hat schlechte Verarbeitungseigenschaften.<br />
Am<br />
Ende der Fru hbronzezeit<br />
wurde die Prozesstechnik<br />
fu r das Schmelzen von<br />
Kupferkies entwickelt. Das<br />
aus Kupferkies erschmolzene<br />
Kupfer ist verglichen<br />
mit dem Fahlerzkupfer<br />
relativ rein und entha lt nur<br />
geringe Anteile an Verunreinigungen<br />
(Abb. 4, Seite<br />
11). Dadurch ist es fu r die<br />
Herstellung von Zinnbronze<br />
geeigneter, da man eine<br />
Legierung mit kalkulier-<br />
baren und immer gleichen<br />
Eigenschaften erha lt. Es ist<br />
daher nicht verwunderlich,<br />
dass das Fahlerzkupfer in<br />
der Mittelbronzezeit vollsta<br />
ndig durch Kupfer aus<br />
Kupferkies ersetzt wird<br />
und im Fundmaterial nicht<br />
mehr in Erscheinung tritt.<br />
In der Mittel- und Spa tbronzezeit<br />
erreichte die<br />
Metallgewinnung ihren<br />
Ho hepunkt und schon vorindustrielle<br />
Ausmaße – an<br />
erster Stelle ist hier die<br />
Mitterberger Lagersta tte<br />
zu nennen. Ab der Spa tbronzezeit,<br />
insbesondere<br />
ab der Urnenfelderzeit<br />
wird auch wieder in zunehmendem<br />
Maße Fahlerz<br />
abgebaut, wie durch zahlreiche<br />
Bergbauspuren im<br />
Unterinntal belegt wird.<br />
Die Gru nde fu r die neuerliche<br />
Gewinnung von Fahlerzen<br />
ko nnte einerseits auf<br />
den Niedergang der großen<br />
Kupferkiesreviere wie dem<br />
Mitterberg zuru ckzufu hren<br />
sein andererseits auf einen<br />
immer weiter steigenden<br />
Bedarf an Metallen, der<br />
durch die Kupferkiesreviere<br />
allein nicht mehr gedeckt<br />
werden konnte. Auffa<br />
llig ist jedenfalls, dass in<br />
der Spa tbronzezeit an vie-<br />
len Stellen, auch in kleinen<br />
Revieren, Erz gewonnen<br />
wurde.<br />
Anders als in der der Fru hbronzezeit<br />
wird das<br />
Fahlerzkupfer aber nicht<br />
mehr in seiner reinen Form<br />
fu r Fertigprodukte verwendet,<br />
sondern mit anderen<br />
Kupfersorten vermischt<br />
– mo glicherweise,<br />
um auf diesem Weg die<br />
hohen Arsen- und Antimongehalte<br />
zu reduzieren<br />
und ein Metall mit akzeptablen<br />
Verarbeitungs- und<br />
Gebrauchseigenschaften zu<br />
erhalten.<br />
Kupfergewinnung in der<br />
Eisenzeit<br />
Die Belege fu r Kupfererzbergbau<br />
in der fru hen Eisenzeit<br />
fu r den ostalpinen<br />
Raum sind vergleichsweise<br />
spa rlich. Hinweise auf eisenzeitliche<br />
Nutzung gibt<br />
es im Virgental (Östtirol),<br />
im Saalfeldener Revier, in<br />
der Öbersteiermark und<br />
fu r die Mitterberger Östga<br />
nge. Nachgewiesen ist<br />
die Gewinnung von Fahlerzen<br />
im Unterinntal. Traditionelle<br />
Modelle der Forschung<br />
fu hren den Nieder-<br />
gang des Kupferbergbaus<br />
am Ende der Bronzezeit<br />
auf die Entwicklung der<br />
Eisentechnologie zuru ck.<br />
In der Tat wurde seit der<br />
fru hen Eisenzeit zunehmend<br />
Eisen fu r die Herstellung<br />
von Metallobjekten<br />
verwendet. Andererseits<br />
wurden auch trotz der Verwendung<br />
von Eisen immer<br />
noch zahlreiche Werkzeuge,<br />
Schmuck und Gera te<br />
aus Bronze hergestellt.<br />
Hier stellt sich nun die Frage,<br />
ob die wenigen Belege<br />
fu r Kupferbergbau in der<br />
fru hen Eisenzeit nur auf<br />
den unzureichenden For-
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
schungsstand zuru ckzufu hren<br />
sind oder ob tatsa chlich<br />
die Kupfergewinnung<br />
in den Östalpen am Ende<br />
der Bronzezeit weitgehend<br />
zum Erliegen kommt. Mit<br />
der Untersuchung und<br />
Analyse von umfangreichem<br />
hallstattzeitlichen<br />
Fundmaterial wurde dieser<br />
Frage nachgegangen. Es<br />
konnte gezeigt werden,<br />
dass auch in der fru hen<br />
Eisenzeit eine eigensta ndige<br />
Kupferproduktion in<br />
den Östalpen existierte.<br />
Das Grundmetall der meisten<br />
eisenzeitlichen Bronzen<br />
wurde durch Mischung<br />
von Fahlerzkupfer mit anderen<br />
spurenelementa rmeren<br />
Kupfersorten herge-<br />
Literatur<br />
stellt. Damit wird die<br />
Werkstatttradition der Urnenfelderzeit<br />
in der fru hen<br />
Eisenzeit fortgesetzt.<br />
Die Bleiisotopenverha ltnisse<br />
wiesen auf das Brixlegger<br />
Revier als Herkunftsquelle<br />
fu r die Fahlerzkomponente<br />
hin. Dieser Befund<br />
passt ausgezeichnet zu den<br />
Datierungen aus der pra -<br />
historischen Grube Mauken<br />
(Unterinntal) die Bergbauaktivita<br />
ten bis in die<br />
fru he Eisenzeit hinein nahelegen.<br />
J. Lutz, E. Pernicka, R. Pils (<strong>2010</strong>), Geochemische Charakterisierung von Kupfererzen aus<br />
der Mitterbergregion und ihre Bedeutung als Rohstoffquelle in pra historischer Zeit. In: J.<br />
Cemper-Kiesslich, F. Lang, K. Schaller, C. Uhlir, M. Unterwurzacher (Hrsg.), archaeoPLUS<br />
- Schriften zur Archa ologie und Archa ometrie der Paris Lodron-Universia t Salzburg,<br />
Band 1, 76 – 81<br />
J. Lutz, E. Pernicka, R. Pils, G. Tomedi, F. Vavtar (<strong>2010</strong>): Geochemical characteristics of<br />
copper ores from the Greywacke Zone in the Austrian Alps and their relevance as a<br />
source of copper in prehistoric times. In P. Anreiter et al. (eds.): Mining in European History<br />
and its Impact on Environment and Human Societies – Proceedings for the 1. Mining<br />
in European History Conference of the SFB HiMAT, 12. -15. Nov. 2009, Innsbruck,<br />
145 - 150<br />
J. Lutz (<strong>2010</strong>), Materialanalytische Untersuchungen an drei bronzezeitlichen Kammhelmen<br />
aus Ö sterreich. In: A. Lippert, Die zweischaligen ostalpinen Kammhelme und verwandte<br />
Helmformen der spa ten Bronze- und fru hen Eisenzeit, Archa ologie in Salzburg 6<br />
(in press)<br />
J. Lutz, R. Pils, E. Pernicka, F. Vavtar (<strong>2010</strong>), Geochemische Untersuchungen an ostalpinen<br />
Kupfervorkommen und ihre Nutzung in pra historischer Zeit. Journal of Alpine Geology<br />
52, 172 - 173<br />
Seite 11<br />
Abb. 4 Spangenbarren wurden<br />
meist aus Kupfer gegossen,<br />
das aus Kupferkies erschmolzen<br />
wurde (Depot von<br />
Greding/Bayern); Foto aus:<br />
Harald Meller (2004): Der<br />
geschmiedete Himmel, S.<br />
135
Seite 12 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Archäometallurgische Untersuchungen an den Goldfunden aus dem<br />
kupferzeitlichen Gräberfeld von Varna (Bulgarien)<br />
Mag.Phil. Verena Burnett<br />
Einleitung<br />
Seit vergangenem Jahr ist<br />
das <strong>Curt</strong>-<strong>Engelhorn</strong>-<strong>Zentrum</strong><br />
Archa ometrie <strong>gGmbH</strong><br />
an einem von der DeutschenForschungsgemeinschaft<br />
gefo rderten Projekt<br />
beteiligt, das sich mit der<br />
Erforschung des Gra berfeldes<br />
von Varna (Bulgarien)<br />
befasst.<br />
Die Forschungsgeschichte<br />
dieses herausragenden<br />
kupferzeitlichen Gra berfeldes<br />
ist u beraus umfangreich,<br />
handelt es sich doch<br />
um einen der fru hesten<br />
und fu r das fu nfte vorchristliche<br />
Jahrtausend<br />
bisher sicherlich eindrucksvollsten<br />
Nachweis<br />
einer komplex organisierten<br />
Gesellschaft.<br />
Diese zeichnet sich deutlich<br />
in der individuellen<br />
Beigabenausstattung der<br />
Bestatteten ab (Abb. 1).<br />
Untersuchungsmethoden<br />
Der Fokus der archa ometallurgischenUntersuchungen<br />
liegt auf den zahlreichen<br />
Goldfunden (insgesamt<br />
ca. 3000 Goldobjekte)<br />
aus der Nekropole. Diese<br />
umfassen neben der<br />
chemischen Analyse der<br />
Artefakte (Verena Burnett)<br />
Vor allem der enorme<br />
Goldreichtum einiger Gra -<br />
ber machte Varna schnell<br />
zu einem Symbol fu r den<br />
Beginn der europa ischen<br />
Zivilisation.<br />
Inwieweit diese sozialen<br />
Vera nderungen auf neue<br />
wirtschaftliche und kulturelle<br />
Impulse oder lokale<br />
Traditionen und Entwicklungen<br />
zuru ckzufu hren<br />
sind, ist eine der wichtigsten<br />
Fragen, der innerhalb<br />
dieses interdisziplina r angelegten<br />
Projekts nachgegangen<br />
werden soll.<br />
Bescha ftigten sich die bisher<br />
erschienenen Publikationen<br />
vornehmlich mit der<br />
Pra sentation einzelner,<br />
prominenter Grabkomplexe<br />
oder bestimmter Spezialthemen,<br />
soll nun erstmals<br />
das Gra berfeld in seiner<br />
Gesamtheit untersucht und<br />
publiziert werden. Teil der<br />
archa ologischen Neubearbeitung<br />
sind anthropologische,<br />
archa ometallurgische,<br />
botanische und zoologische<br />
Untersuchungen an<br />
den Funden.<br />
Neben dem <strong>Curt</strong>-<strong>Engelhorn</strong><br />
<strong>Zentrum</strong> Archa ometrie<br />
<strong>gGmbH</strong> sind folgende Institutionen<br />
an diesem Vorhaben<br />
beteiligt: Das Historische<br />
Regionalmuseum<br />
Varna, das Historische Nationalmuseum<br />
in Sofia, das<br />
Bulgarische Archa ologische<br />
Institut an der Akademie<br />
der Wissenschaften in<br />
Sofia, die Chemische und<br />
Mineralogisch-Geologische<br />
Fakulta t der "St. Kliment<br />
Öhridski" Universita t in<br />
Sofia und das Institut fu r<br />
Ur- und Fru hgeschichte<br />
und Archa ologie des Mittelalters<br />
der Universita t<br />
Tu bingen.<br />
Abb. 1 Grab 43 des kupferzeitlichen Gräberfeldes<br />
Varna I. Es handelt sich um einen ca. 40-50-jährigen Mann,<br />
dessen Beigaben eindrucksvoll seinen hohen sozialen Rang<br />
demonstrieren. (Foto: K. Dimitrov)<br />
auch geologische Untersuchungen<br />
der bulgarischen<br />
Seifengoldlagersta tten (Danail<br />
Yovchev) sowie die<br />
Rekonstruktion der goldschmiedetechnischenHerstellungsverfahren(Barbara<br />
Armbruster, Kalin<br />
Dimitrov).<br />
Die Betrachtung aus diesen<br />
verschiedenen wissenschaftlichen<br />
Blickwinkeln<br />
soll uns etwas u ber den<br />
Weg vom Rohstoff Gold<br />
zum Artefakt (die sog.<br />
chaîne opératoire) verraten.<br />
Ziel ist eine Abscha tzung,<br />
welche Rolle der Metallurgie<br />
fu r die gesellschaftliche<br />
Entwicklung
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
beizumessen ist (unter<br />
besonderer Beru cksichtigung<br />
des Goldes). Wurden<br />
eher lokale Lagersta tten<br />
ausgebeutet oder ist ein<br />
organisierter Tauschhandel<br />
zu anderen Kulturra umen<br />
fassbar? Wie waren<br />
Produktion und Handel der<br />
Öbjekte organisiert? Diese<br />
beiden Fragestellungen<br />
erfordern unterschiedliche<br />
methodische Herangehensweisen.<br />
Fu r die Zuordnung Öbjekt<br />
– Lagersta tte und somit die<br />
Bildung herkunftsspezifischer<br />
Materialgruppen<br />
sind Spurenelemente im<br />
Metall von Bedeutung, die<br />
wa hrend der Verhu ttungs-<br />
bzw. Verarbeitungsprozesse<br />
stabil bleiben.<br />
Je nach Lagersta ttengenese<br />
ko nnen dies unterschiedliche<br />
Elemente sein (z.B.<br />
Platin-Gruppenelemente,<br />
PGE). Neben der Nachweissta<br />
rke und der simultanen<br />
Multielementbestimmung<br />
ist die Probengro ße, die bei<br />
der Analyse archa ologischer<br />
Goldartefakte mo glichst<br />
klein sein sollte, fu r<br />
die Wahl der Methode<br />
wichtig.<br />
Innerhalb fru herer Projekte<br />
hat sich hierfu r die LA-<br />
ICP-MS als geeignet erwiesen.<br />
Bisher konnten ca. 70<br />
Artefaktproben aus Varna<br />
mit dieser Methode gemessen<br />
werden.<br />
Es handelt sich hierbei um<br />
natu rliche Legierungen bei<br />
denen sich teilweise PGE-<br />
Einschlu sse feststellen ließen<br />
(Seifengold).<br />
Fu r die Bestimmung unterschiedlicherGoldlegierungen<br />
wurde die Ro ntgenfluoreszenzanalyse<br />
(RFA)<br />
eingesetzt. Hierbei wurde<br />
ein mobiles Gera t verwendet,<br />
das im Februar/Ma rz<br />
2011 auf einer Messkampagne<br />
in Bulgarien zum<br />
Einsatz kam. Die Mo glichkeit<br />
der komplett zersto -<br />
rungsfreien Messung bei<br />
Goldartefakten macht diese<br />
Methode fu r die schnelle<br />
chemische Analyse besonders<br />
attraktiv. In Kombination<br />
mit der goldschmiedetechnischenRekonstruktion<br />
und der Artefakt-<br />
typologie sollen herstellungstechnischeMaterialgruppen<br />
gebildet werden.<br />
Eine Besonderheit bot das<br />
hier verwendete Gera t<br />
durch die Mo glichkeit zur<br />
Mikrobereichsanalytik. In<br />
der Tat konnten an einigen<br />
Artefakten oberfla chlich<br />
silbrige Einschlu sse festgestellt<br />
werden, die sich<br />
durch separate Messungen<br />
als PGE-Einschlu sse herausstellten<br />
(Abb. 2).<br />
Abb. 2 Kette aus dem Gräberfeld Varna II (I-1918, Historisches Regionalmuseum Varna).<br />
Goldperle mit einem Ir-Os-Ru-Einschluss.<br />
Seite 13<br />
Abb. 3 Funde aus Komplex<br />
36. (Foto: K. Dimitrov)
Seite 14 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Zusammenfassung/<br />
Ausblick<br />
Die Goldartefakte von<br />
Varna zeigen ein reiches<br />
Formenspektrum (Abb. 3,<br />
Seite 13). Eine Synthese<br />
zwischen der klassischen<br />
Typologie, der technologischen<br />
Rekonstruktion und<br />
den chemisch unterscheidbaren<br />
Gruppen soll uns ein<br />
Bild vom Produktionsablauf<br />
und der Örganisation<br />
des kupferzeitlichen Gold-<br />
Literatur<br />
schmiedehandwerks geben.<br />
Erste Untersuchungen zur<br />
Herstellungstechnik deuten<br />
bereits auf eine hoch<br />
spezialisierte Werkstattta -<br />
tigkeit hin. Bis zum Spa tsommer<br />
dieses Jahres soll<br />
eine detaillierte Auswertung<br />
der bisher erhobenen<br />
Daten erfolgen.<br />
Vorla ufige Ergebnisse lassen<br />
bereits vermuten, dass<br />
eine enge Korrelation zwi-<br />
schen Typologie und chemischer<br />
Zusammensetzung<br />
besteht und somit materialtechnologischeGruppierungen<br />
zu erwarten<br />
sind (Abb. 4).<br />
Die Bildung herkunftsspezifischer<br />
Materialgruppen<br />
soll aufgrund der LA-ICP-<br />
MS-Daten neu diskutiert<br />
werden.<br />
Abb. 4 Ergebnisse der RFA-Messungen in<br />
Korrelation mit einer vorläufigen typologischen<br />
Einteilung verschiedener Perlen<br />
von Kette I-1738. Die chemische Zusammensetzung<br />
korreliert sehr gut mit den<br />
typologischen Gruppen.<br />
A. Hartmann, Prähistorische Goldfunde aus Europa II - Spektralanalytische Untersuchungen<br />
und deren Auswertung. Studien zu den Anfa ngen der Metallurgie, Band 5, 1982 .<br />
Ivan S. Ivanov, Der Bestattungsritus in der chalkolithischen Nekropole von Varna (mit<br />
einem Katalog der wichtigsten Gräber). In: J. Lichardus (Hrsg.), Die Kupferzeit als historische<br />
Epoche – Teil 1 (Bonn 1991), 125-149.<br />
Raiko Krauss, Zur Akkumulation von Prestigegütern im Westschwarzmeerraum während<br />
des 5. Jahrtausends v.Chr.. In: C. Theune, F. Biermann, R. Struwe, G.H. Jeute (Hrsg.), Zwischen<br />
Fjorden und Steppe. Festschrift fu r Johan Callmer. Studia honoraria 31 (Rahden<br />
<strong>2010</strong>) 289-300.<br />
R. Kovacs, S. Schlosser, S.P. Staub, A. Schmiderer, & E. Pernicka, Characterisation of calibration<br />
materials for trace element analysis and fingerprint studies of gold using LA-ICP-<br />
MS. Journal of Analytical Atomic Spectrometry , 24 (2009), 476-483.<br />
S. Schlosser, R. Kovacs, E. Pernicka, D. Gu nther, & M. Tellenbach, Fingerprints in Gold. In:<br />
M. Reindel, & G. Wagner, New Technologies for Archaeology - Natural Science in Archaeology<br />
(Berlin, Heidelberg 2009) 409-436.
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Textilforschung an CES/REM und CEZA – zum dritten Jahr von<br />
DressID<br />
Dr. Annette Paetz gen. Schieck<br />
Seit Öktober 2007 leitet<br />
die <strong>Curt</strong>-<strong>Engelhorn</strong>-Stiftung<br />
fu r die Reiss-<strong>Engelhorn</strong>-Museen<br />
das Forschungsprojekt<br />
DressID, in<br />
dem sich europaweit Wissenschaftler<br />
diverser Fachrichtungen<br />
der Erforschung<br />
von antiker Kleidung<br />
widmen. Dieses Projekt<br />
wird zur Ha lfte von<br />
den sieben beteiligten Institutionen<br />
getragen und<br />
zur anderen von der EU-<br />
Kommission. Koordinator<br />
Abb. 1 Römisches Textilfragment<br />
aus Mainz, 5. v.Chr ,<br />
Foto: S. Mitschke, REM/CEZA<br />
ist Dr. phil. habil. Michael<br />
Tellenbach, das Projektmanagement,<br />
das im CEZA<br />
lokalisiert ist, liegt bei Annette<br />
P.g. Schieck, und das<br />
Finanzmanagement wird<br />
von Monika Lange geleitet.<br />
Neben den koordinierenden<br />
Aufgaben widmen sich<br />
die DressID-Mitarbeiter<br />
des Hauses der Konzeption<br />
und Durchfu hrung der<br />
Ausstellung „DressCode im<br />
Alten Rom – Kleidung und<br />
Identita t in der Antike“.<br />
Diese Ausstellung wird<br />
vom 18. Ma rz bis 29. Juli<br />
2012 erstmals an den REM<br />
pra sentiert, reist dann weiter<br />
an das Naturhistorische<br />
Museum in Wien, wo sie ab<br />
dem 16. September 2012<br />
bis zum 13. Januar 2013<br />
gezeigt wird, und im Anschluss<br />
wird sie in Spanien<br />
zu sehen sein. „DressCode“<br />
pra sentiert sa mtliche Forschungsergebnisse<br />
des EU-<br />
Projektes mit Hilfe von<br />
originalen Textilfunden,<br />
bildlichen Darstellungen<br />
wie Skulpturen, Reliefs und<br />
Wandmalereien, aber auch<br />
Rekonstruktionen von Gewa<br />
ndern und Bekleidungselementen,<br />
erga nzt mit<br />
Filmsequenzen und 3D-<br />
Animationen. Daru ber hin-<br />
aus wird von Mitarbeitern<br />
der CES und REM in enger<br />
Verbindung mit dem CEZA<br />
auch aktiv geforscht. Faseranalyse<br />
mittels verschiedener<br />
optischer Methoden<br />
wie dem Rasterelektronenmikroskopiebilden<br />
einen Schwerpunkt,<br />
aber auch die 14C-<br />
Datierung oder beispielsweise<br />
die Strontiumanalyse<br />
sind wesentliche Verfahren,<br />
die die moderne Textilforschung<br />
auf ein ganz<br />
neues Niveau versetzen<br />
und weitreichende Erkenntnisse<br />
zu archa ologischen<br />
Fragestellungen ermo<br />
glichen.<br />
<strong>2010</strong> markiert in dem auf<br />
fu nf Jahre konzipierten<br />
Forschungsprojektes eine<br />
bedeutende Phase, in der<br />
eine erste Erfolgsbilanz<br />
gezogen werden kann. Das<br />
Interesse an dem in der<br />
Archa ologie lange vernachla<br />
ssigten Gebiet der Textilforschung<br />
ist vor allem<br />
durch die vielseitigen Aktivita<br />
ten des Projektes und<br />
durch das Aufzeigen modernerHerangehensweisen<br />
unter Verwendung von<br />
naturwissenschaftlichen<br />
Methoden deutlich gestiegen.<br />
Besonders markant<br />
war dies gerade im Jahr<br />
Abb. 2 Schulterdekor einer<br />
ehemals weißen Leinentunika,<br />
Ägypten, 4.-5. Jh. n.Chr.,<br />
REM Inv. Nr. IV Af 9565,<br />
Foto: C. Breckle, REM<br />
<strong>2010</strong> zu spu ren, denn zu<br />
keiner Zeit haben mehr<br />
Textiltagungen mit archa ologischem<br />
Schwerpunkt<br />
stattgefunden. Diese wurden<br />
nicht nur von Projektmitarbeitern<br />
veranstaltet<br />
oder mitgestaltet, sondern<br />
erstmals haben große archa<br />
ologische Fachtagungen<br />
wie TRAC gleich mehrere<br />
Sessions zum Thema Textilarcha<br />
ologie eingerichtet,<br />
wo man solche zuvor als zu<br />
speziell abgelehnt hatte.<br />
Bei all diesen Tagungen<br />
waren DressID-Projektteilnehmer<br />
zugegen und<br />
haben fu r eine gro ßere Aufmerksamkeit<br />
beim Umgang<br />
mit archa ologischen Textilien<br />
gesorgt.<br />
Seite 15
Seite 16 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Abb. 3 Ausgabe 19/<strong>2010</strong><br />
der Mannheimer Geschichtsblätter:<br />
Tagungsbeiträge<br />
Dress ID<br />
Abb. 4 Wandmalerei aus<br />
einer Villa in Brigetio,<br />
Pannonien, frühes 3. Jh.<br />
n.Chr. (Abbildung © L.<br />
Borhy, Universität Budapest)<br />
Die besondere Attraktivita t<br />
des DressID-Projektes an<br />
sich zeigt sich unter anderem<br />
darin, dass das Projekt<br />
mit 35 europa ischen Teilnehmern<br />
begonnen hat<br />
und dass sich inzwischen<br />
anna hernd 90 Wissenschaftler<br />
aus aller Welt<br />
angeschlossen haben. Hierbei<br />
ist zu betonen, dass<br />
ihre Aktivita ten nicht aus<br />
den Mitteln von DressID<br />
finanziert werden, sondern<br />
selber aufgewendet werden.<br />
Projektintern fand im Mai<br />
<strong>2010</strong> das fu nfte Generaltreffen<br />
statt, ausgerichtet<br />
vom Archa ologischen Institut<br />
der Universita t Sheffield,<br />
unter der Leitung von<br />
Textilforschung vor klassisch-archäologischem<br />
Hintergrund – Zur Übereinbringung<br />
von Bildquellen<br />
und Textilfunden<br />
Antike Bildquellen bieten<br />
weitreichende Informationen<br />
zu antiken Bekleidungstraditionen<br />
und<br />
-stilen, zu Schnitt und Farbigkeit<br />
von Gewa ndern<br />
und zur Kombination von<br />
Bekleidungselementen<br />
Professor Maureen Carroll.<br />
In Verbindung mit diesem<br />
Treffen fand eine internationale<br />
und o ffentliche Tagung<br />
zum Thema „Dressing<br />
the Dead. Clothing, Textiles<br />
and Bodily Adornment<br />
from Funerary Contexts in<br />
the Graeco-Roman World“<br />
statt, auf der Sylvia Mitschke<br />
und Annette P.g. Schieck<br />
die aktuellen Forschungen<br />
zu ro mischen Bestattungsriten<br />
in den Katakomben<br />
Roms vorgestellt haben.<br />
Bis Ende <strong>2010</strong> fanden neben<br />
zahlreichen Arbeitsgruppentreffen<br />
zur Konzeption<br />
und Durchfu hrung<br />
der Ausstellung sowie von<br />
diversen Datenbanken<br />
statt, sowie mehrere Workshops,<br />
in denen alle Schrit-<br />
und Accessoires. Wenn<br />
jedoch solche Bilder aus<br />
der Wandmalerei, aus Mosaiken<br />
oder aus der Skulptur<br />
herangezogen werden,<br />
um tatsa chlich getragene<br />
Kleidung zu erschließen,<br />
mu ssen die einzelnen Bilder<br />
und ihre Gattungen auf<br />
ihre Aussagekraft gepru ft<br />
werden.<br />
Dabei ist zu betrachten, um<br />
welche Art von Bild es sich<br />
handelt, ob um ein Go tterbild,<br />
ein Portrait, ein Idealbild,<br />
ob um ein Grabbildnis,<br />
reinen Dekor im privaten<br />
Raum oder ob um architektonischen<br />
Dekor, der nur<br />
aus großer Distanz zu betrachten<br />
konzipiert war<br />
und eher dekorative Funktion<br />
hatte. Manche dieser<br />
Bilder erweisen sich als<br />
sehr exakte Darstellungen<br />
von Gewa ndern und sogar<br />
von technischen Details<br />
der Herstellung. Dies wird<br />
besonders deutlich, wenn<br />
sich archa ologische Textilien<br />
finden lassen, die diese<br />
Informationen besta tigen.<br />
Im Rahmen der eigenen<br />
Forschungsaktivita ten<br />
te zur Textilproduktion<br />
nachempfunden und vermittelt<br />
wurden. Zahlreiche<br />
Publikationen legen die<br />
wissenschaftlichen Forschungsergebnisse<br />
vor,<br />
vieles ist bereits erschienen<br />
und Tagungsba nde zu<br />
vier Konferenzen zu Handel<br />
und Produktion oder zu<br />
religio ser Kleidung, werden<br />
derzeit zur Publikation<br />
vorbereitet. Die Beitra ge zu<br />
einer Tagung im Jahr 2009<br />
der Arbeitsgruppe, die sich<br />
mit der Selbstdarstellung<br />
von Individuen befasst, ist<br />
<strong>2010</strong> im Band 19 der<br />
Mannheimer Geschichtsbla<br />
tter <strong>2010</strong> erschienen.<br />
steht dieser Ansatz im Vordergrund.<br />
Aufgrund der hervorragendenErhaltungsbedingungen<br />
sind es vor allem Bildnisse<br />
und Textilien, die in<br />
A gypten und Syrien gefunden<br />
wurden, die hier ins<br />
Blickfeld ru cken. Eines der<br />
Themen, das unter anderem<br />
im Jahr <strong>2010</strong> untersucht<br />
wurde, ist ein bestimmter<br />
Gewanddekor<br />
aus purpurfarbenen Pfeilclavi<br />
in wollweißem<br />
Grundgewebe. Aus der<br />
Zusammenschau archa ologischerHinterlassenschaften,<br />
einem a gyptischen<br />
Leichentuch, aber auch<br />
einer Wandmalerei aus<br />
Brigetio im heutigen Ungarn,<br />
konnten die Urspru nge<br />
des Motivs, seine U bernahme<br />
als bislang einziges<br />
nachweisbares Öffizierskennzeichen<br />
im ro mischen<br />
Milita r und Verbreitung<br />
aus dem syrischa<br />
gyptischen Umfeld bis<br />
nach Zentraleuropa nachvollziehen<br />
lassen.
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Ein weiterer Fokus richtete<br />
sich auf die Ru ckerschließung<br />
des fru hesten<br />
Mo nchshabits des 4. Jahrhunderts<br />
in A gypten. Hierzu<br />
wurden Mo nchsbestattungen,<br />
archa ologische<br />
Hinterlassenschaften aus<br />
Klosteranlagen, bildliche<br />
Darstellungen und vor allem<br />
diverse Gattungen von<br />
Schriftquellen wie Testamente,<br />
Briefe, Regelwerke<br />
und Graffiti ausgewertet<br />
und alle Informationen<br />
kombiniert. Schließlich<br />
richtete sich ein besonderes<br />
Interesse auf archa ologische<br />
Textilien aus Italien.<br />
Bei einer Forschungsreise<br />
mit Sylvia Mitschke nach<br />
Rom im November 2009<br />
wurden zahlreiche Textilproben<br />
genommen und am<br />
CEZA und am KIK-IRPA in<br />
Bru ssel analysiert. Diese<br />
Daten und die vor Ört gemachten<br />
Beobachtungen<br />
Abb. 6 Sarkophagbestattung unter San Sebastiano an der Via Appia<br />
in Rom, mit Probenentnahmeplan (Abbildung © S. Mitschke,<br />
REM/CEZA)<br />
wurden ausgewertet und<br />
fu r eine Publikation vorbereitet.<br />
Zudem fand Ende<br />
<strong>2010</strong> eine weitere Forschungsreise<br />
mit Sylvia<br />
Mitschke und Professor<br />
Friedrich-Wilhelm von Hase<br />
nach Neapel und Pompeji<br />
statt. Vor Ört konnten<br />
zahlreiche Gewebe analysiert<br />
werden, eine Auswertung<br />
der Daten ist fu r 2011<br />
vorgesehen.<br />
Material und Verarbeitung textiler Rohstoffe in der römischen Epoche<br />
am Beispiel der Mainzer Funde<br />
Dipl.-Rest. Sylvia Mitschke<br />
Das derzeit an den Reiss-<br />
<strong>Engelhorn</strong>-Museen (rem)<br />
in Mannheim zur Analyse<br />
vorliegende Konvolut textiler<br />
Reste von verschiedenen<br />
Fundstellen aus Mainz,<br />
Fundstelle Ecke Große<br />
Langgasse und Emmeranstraße,<br />
das in den letzten<br />
Jahren des 1. Jh. v. und im<br />
1. Jh. n. Chr. in den Boden<br />
gelangte, stellt den Ausgangspunkt<br />
fu r das von der<br />
Europa ischen Union gefo rderte<br />
Forschungsprojekt<br />
„Clothing and Identities.<br />
New Perspectives on Textiles<br />
in the Roman Empire<br />
(Dress-ID)“ dar.<br />
Mit mehreren hundert Geweben<br />
und Geflechten handelt<br />
es sich dabei um den<br />
wohl a ltesten und umfangreichsten<br />
Bestand ro mischer<br />
Textilien aus dem<br />
Abb. 7 Kalziniertes<br />
Gewebe, Pompeji,<br />
terminus ante quem<br />
79 n.Chr. (Abbildung<br />
© A. Schieck, CES/<br />
REM)<br />
Gebiet no rdlich der Alpen<br />
(Abb. 1, Seite 18).<br />
Seite 17<br />
Abb. 5 Rekonstruktion des<br />
frühen Mönchshabits, 4. Jh.<br />
n.Chr. (Zeichnung © A.<br />
Schieck, CES/REM)
Seite 18 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Abb. 1: Gewebe mit<br />
Nahtrest aus Mainz,<br />
Fundstelle Große Langgasse/<br />
Emmeranstraße<br />
(ca. 5 v. Chr.).<br />
Abb. 2: Rasterelektronenmikroskop.<br />
Dieser Komplex soll im<br />
Rahmen der Dissertation<br />
von S. Mitschke vorgelegt<br />
werden. Die archa ologische<br />
Datierung des Fundkomplexes<br />
wird dabei mittels<br />
einer<br />
14C-Untersuchung<br />
abgesichert. Ferner werden<br />
materialkundliche und<br />
technische Analysen an<br />
den Funden durchgefu hrt.<br />
Zum Einsatz kommen da-<br />
bei vor allem optische Methoden,<br />
d.h. Auflicht-,<br />
Durchlicht- und Rasterelektronenmikroskopie<br />
(Abb. 2). Zur Kla rung der<br />
Frage einer lokalen oder<br />
importierten Provenienz<br />
der Stu cke sind ferner Iso-<br />
topenuntersuchungen in<br />
Planung. Auf dieser Basis<br />
soll das Fundmaterial im<br />
Hinblick auf seine Bedeutung<br />
fu r die Örganisation<br />
der Textilproduktion im<br />
milita rischen Kontext ausgewertet<br />
werden.<br />
Im Jahr <strong>2010</strong> lag der<br />
Schwerpunkt der Untersuchungen<br />
in der Recherche<br />
und Aufarbeitung der Altfunde,<br />
die seit der Mitte<br />
des 19. Jhs. in Mainz entdeckt<br />
wurden. Die Textilien<br />
aus diesen fru hen Grabungen<br />
sind heute u ber verschiedene<br />
Museen Europas<br />
verteilt; so etwa dem Bri-<br />
Abb. 3 a, b: Untersuchte Gewebe aus Tschechien<br />
(a) und der Schweiz (b).<br />
tish Museum in London/<br />
GB, dem Schlossmuseum<br />
Kynzvart/CZ, dem Museum<br />
Het Valkhof in Nijmegen/<br />
NL, dem Muse e des Antiquite<br />
s National in Saint-<br />
Germain-en-Laye/F oder<br />
dem Schweizerischen Nationalmuseum<br />
in Zu rich/CH<br />
(Abb. 3a). Ein großer Teil<br />
der Analysen konnte vor<br />
Ört (siehe Abb. 4) oder<br />
u ber Öbjektausleihen hier<br />
in Mannheim abgeschlossen<br />
werden, einige befinden<br />
sich noch im Vorbereitungsstatus.<br />
Abb 4: Arbeitssituation in Saint-<br />
Germain-en-Laye.<br />
Literatur: A. Bo hme-Scho nberger, S. Mitschke, Die ro mischen Stoffe aus Mainz, Baustelle<br />
Große Langgasse/ Ecke Emmeranstraße, Archaeological Textiles Newsletter 41,<br />
2005, 22 – 24.
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Untersuchungen von Keramik aus der Grabung Horno (Lkr. Spree-<br />
Neiße) mit Neutronenaktivierungsanalyse im Rahmen des Projekts<br />
„Ländliche Siedlung und kulturelle Transformation. Hoch- und spätmittelalterliche<br />
Landschaftsgestaltung (12. Jh. – 14./15. Jh.) im Spiegel<br />
von Grabungsgroßprojekten in Brandenburg“.<br />
Dr. Thorsten Schifer<br />
Einleitung<br />
Das vom Brandenburgischen<br />
Landesamt fu r Denkmalpflege<br />
durchgefu hrte<br />
Projekt, welches sich u. a.<br />
mit der Erforschung der<br />
hoch– und spa tmittelalterlichen<br />
Siedlungen Horno<br />
und Diepensee im Niederlausitzer<br />
Braunkohlegebiet<br />
befasst, erbrachte eine große<br />
Anzahl von Keramikfunden.<br />
Das Ziel der Untersuchung<br />
von insgesamt 25<br />
Keramikproben aus Horno<br />
mit Neutronenaktivierungsanalyse<br />
war, zu kla -<br />
ren bei welchen Keramikarten<br />
es sich um Importe<br />
handelt und welche einer<br />
einheimischen, bzw. lokalen<br />
Herstellung zugeordnet<br />
werden ko nnen.<br />
Untersuchungsmethoden<br />
Die aufbereiteten Proben<br />
wurden im TRIGA-Reaktor<br />
des Instituts fu r Kernchemie<br />
der Universita t Mainz<br />
bestrahlt. Die Bestrahlung<br />
erfolgte mit thermischen<br />
Neutronen bei einem Neu-<br />
tronenfluss von 10 12 n/<br />
cm 2s und einer Bestrahlungsdauer<br />
von 12 Stunden.<br />
Die Messungen wurden am<br />
<strong>Curt</strong>-<strong>Engelhorn</strong>-<strong>Zentrum</strong><br />
Archa ometrie in Mannheim<br />
mit einem Reinstgermaniumdetektor<br />
(HPGe) durchgefu<br />
hrt. Die Gammaspektren<br />
wurden mit dem Programm<br />
Gammavision<br />
(Ametek) ausgewertet.<br />
Zur statistischen Auswertung<br />
wurde die Clusterana-<br />
lyse und anschließend die<br />
Diskriminanzanalyse herangezogen.<br />
Ergebnisse<br />
Die Untersuchungen ergeben<br />
fu r Horno zwei Keramikgruppen,<br />
welche keinem<br />
der bisher bekannten<br />
To pferzentren zugeordnet<br />
werden ko nnen. Bei vier<br />
Proben handelt es sich um<br />
chemische Einzelstu cke.<br />
Abbildung 1 zeigt die Diskriminanzanalyse<br />
mit den<br />
als Herkunft in Frage kom-<br />
menden To pferorten in<br />
Mitteldeutschland (Wdb:<br />
Waldenburg, Schm: Bad<br />
Schmiedeberg). Es zeigt<br />
sich eine klare Abgrenzung<br />
der beiden Gruppen aus<br />
Horno. Bei BreA handelt es<br />
sich um Keramik aus einem<br />
Grabungsprojekt in<br />
Breunsdorf. Die Provenienz<br />
ist hier ebenfalls bislang<br />
unbekannt.<br />
Zusammenfassend kann<br />
festgestellt werden, dass es<br />
sich bei den Keramiken<br />
aus Horno um zwei Gruppen<br />
unbekannter, eventuell<br />
lokaler Herkunft handelt,<br />
so dass die fu r einige<br />
Scherben vermutete Herkunft<br />
aus Bad Schmiedeberg<br />
nicht besta tigt werden<br />
kann. Fu r eine genaue-<br />
re Beurteilung der Ergebnisse<br />
wa ren weitere Analysen<br />
sinnvoll, da die beiden<br />
ermittelten Gruppen z. T.<br />
recht große Streuungen<br />
aufweisen.<br />
Seite 19<br />
Abb.1 Diskriminanzanalyse<br />
mit verdünnungskorrigierten<br />
Analysendaten<br />
(x/Sc).
Seite 20 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Schlackenkundliche Untersuchungen zum bronzezeitlichen Verhüttungsprozess<br />
am Kupferschmelzplatz S1, Eisenerzer Ramsau, Österreich<br />
Dipl.-Arch. Steffen Kraus<br />
Der Kupferschmelzplatz S1<br />
in der Eisenerzer Ramsau<br />
wurde 1991 von H. Weinek<br />
wa hrend einer Begehung<br />
entlang des Ramsaubaches<br />
am linken Bachufer entdeckt<br />
(Weinek 1992). In<br />
den Jahren 1992 bis 2006<br />
wurden daraufhin archa ologische<br />
Grabungen durchgefu<br />
hrt. Bereits zu Beginn<br />
der Grabungen wurden<br />
parallel Untersuchungen<br />
Abb. 1 Kupferschmelzplatz<br />
S1, Eisenerzer Ramsau (aus<br />
Klemm 2006)<br />
an ausgegrabenen Schlacken<br />
durchgefu hrt (Doonan<br />
et al. 1996). Nach Abschluss<br />
der Grabungen<br />
werden im Rahmen des<br />
FWF-Projektes „Die Konstruktion<br />
der ostalpinen<br />
Kupferhu tte der Bronzezeit“<br />
(Leitung: Dr. Susanne<br />
Klemm, Ö sterr. Akademie<br />
der Wissenschaften) die<br />
stratigraphisch gesicherten<br />
Schlacken und andere Verhu<br />
ttungsreste sowie Erze<br />
vom Kupferschmelzplatz<br />
S1 in Form einer Dissertation<br />
an der Eberhard-Karls<br />
-Universita t Tu bingen<br />
(Betreuer Prof. Dr. Ernst<br />
Pernicka) untersucht. Aufgrund<br />
ihrer makroskopischen<br />
Eigenschaften werden<br />
die Schlacken in drei<br />
Typen gegliedert (vgl. Abb.<br />
2): Laufschlacken, Blasenschlacken<br />
und Plattenschlacken,<br />
wobei vorwiegend<br />
Lauf- und Blasenschlacken<br />
sowie Kombinationen<br />
aus diesen Typen<br />
am Kupferschmelzplatz S1<br />
auftreten. Auch aufgrund<br />
der mikroskopischen Untersuchungen<br />
lassen sich<br />
die drei Schlackentypen<br />
unterscheiden. Wa hrend<br />
die Laufschlacken ein u berwiegend<br />
feinko rniges Gefu -<br />
ge aufweisen, besitzen die<br />
Plattenschlacken ein eher<br />
amorphes, glasartiges Gefu<br />
ge mit du nnen langen<br />
Ölivinnadeln. Die Blasenschlacken<br />
zeigen bis auf die<br />
gro ßere Porigkeit und großen<br />
Quarzeinschlu sse keine<br />
weiteren signifikanten<br />
Unterschiede zu den Laufschlacken.<br />
In allen Schlacken<br />
wurden Kupfersteineinschlu<br />
sse nachgewiesen.<br />
Dabei handelt es sich um<br />
gemischte Cu-Fe-Sulfide,<br />
die wa hrend der Verhu ttung<br />
von sulfidischen Kupfererzen<br />
entstehen. Sie<br />
treten in den Schlacken<br />
u berwiegend in Form von<br />
Abb.2 a) Laufschlacke (Halde 1, Schicht 6), b) Blasenschlacke<br />
(Halde 3, Schicht 17), c) Plattenschlacke (Halde 2, Schicht 22),<br />
d)Lauf- und Blasenschlacke (Halde 1, Schicht 2)<br />
kugeligen bis tropfenfo rmigen<br />
Einschlu ssen auf.<br />
Die auftretenden Phasen<br />
sind Chalkopyrit, Bornit,<br />
Covellin und Chalkosin sowie<br />
metallisches Kupfer.<br />
Die Kupfersteineinschlu sse<br />
zeigen in allen Schlackentypen<br />
eine starke Variationsbreite<br />
mit einer Tendenz zu<br />
kupferreichen Steinen<br />
(Abb. 3, Seite 21).<br />
Die pauschalchemischen<br />
Untersuchungen zeigen,<br />
dass die makroskopisch
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
unterschiedlichen Schlackentypen<br />
weitgehend die<br />
gleiche chemische Zusammensetzung<br />
aufweisen. Es<br />
handelt sich u berwiegend<br />
um Fayalitschlacken.<br />
Die hohen SiÖ2-Werte in<br />
einigen Schlacken sind auf<br />
eine hohe Zahl an Quarzeinschlu<br />
ssen in den einzelnen<br />
Schlacken zuru ckzufu<br />
hren. Die aus der Zusammensetzung<br />
abgeleiteten<br />
Schmelztemperaturen lie-<br />
Literatur<br />
gen bei den vorliegenden<br />
Schlacken bei ca. 1150 –<br />
1250 °C (vgl. Abb. 4). Es<br />
daher anzunehmen, dass<br />
alle Schlackentypen aus<br />
dem gleichen Prozessschritt<br />
stammen.<br />
Bachmann, H.-G., 1982, The identification of slags from archaeological sites, Occasional<br />
Publication, 6, Institute of Archaeology, London.<br />
Doonan, R. C. P.; Klemm, S.; Öttaway, B. S.; Sperl, G. & Weinek, H., 1996, The east alpine<br />
Bronze Age copper smelting process: Evidence from the Ramsau valley, Eisenerz,<br />
Austria, in: Demirci, Ş.; Ö zer, A. M. & Summers, G. D. (Hrsg.) Archaeometry ’94. The<br />
proceedings of the 29th International Symposium of Archaeometry, Tu bitak, Ankara,<br />
18–22.<br />
Klemm, S., 2006, Die Erforschung der pra historischen Kupfergewinnung in den<br />
Eisenerzer Alpen 1955-2005, res montanarum: Zeitschrift des Montanhistorischen<br />
Vereins für Österreich, 38, 26–36.<br />
Kowalski, M.; Spencer, P.J. & Neuschu tz, D., 1995, Phase diagrams, in: Verein Deutscher<br />
Eisenhu ttenleute (Hrsg.), Slag Atlas, Verlag Stahleisen, 2. Auflage, 21–214.<br />
Schlegel, H. & Schu ller, A., 1952, Die Schmelz- und Kristallisationsgleichgewichte im System<br />
Kupfer-Eisen-Schwefel und ihre Bedeutung fu r die Kupfergewinnung, Freiberger<br />
Forschungshefte, Reihe B, Metallgewinnung, Metallurgie, Werkstoffwissenschaft, 2,<br />
Akademie-Verlag, Berlin.<br />
Weinek, H., 1992, Funde von Kupferschmelzpla tzen und Kupferbergbauen im Raume<br />
Eisenerz, res montanarum: Zeitschrift des Montanhistorischen Vereins für Österreich,<br />
4, 63–64.<br />
Seite 21<br />
Abb. 3 (links) Ergebnisse von<br />
Kupfersteinanalysen im ternären<br />
System Cu-Fe-S nach<br />
Schlegel & Schüller (1952)<br />
Abb. 4 (rechts) Darstellung<br />
der Hauptkomponenten der<br />
verschiedenen Schlackentypen<br />
im ternären Diagramm<br />
CaO−FeO−SiO2 nach Kowalski<br />
et al. (1995)
Seite 22 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Abb. 1 Udabno. Luftbild der<br />
Siedlungen Udabno<br />
Studien zu den Kleinfunden von Udabno I-III (Ostgeorgien)<br />
Dipl.-Arch. René Kunze<br />
Ausgehend von den Untersuchungen<br />
der Universita t<br />
Tu bingen in Troia und dem<br />
daraus resultierenden Interesse<br />
an der Region des<br />
Schwarzen Meeres entstand<br />
in den 1990er Jahren<br />
parallel zu den Grabungen<br />
in Troia der Forschungsschwerpunkt<br />
Kaukasus mit<br />
dem Udabno-Ausgrabungsprojekt,<br />
welches von<br />
Manfred Korfmann initiiert<br />
und nach seinem Tod 2005<br />
von Ernst Pernicka (Tu -<br />
bingen) weitergefu hrt wurde<br />
(Bertram & Pizchelauri<br />
2005, 323).<br />
Die Spa tbronze-/ Fru heisenzeitlicheSiedlungsanlage<br />
von Udabno mit den<br />
drei Ausgrabungsfla chen<br />
Udabno I-III befindet sich<br />
50 Kilometer su do stlich<br />
der georgischen Hauptstadt<br />
Tbilisi in der David-<br />
Garedschi Steppe nahe der<br />
Stadt Sagaredscho (Provinz<br />
Kakheti). Die strategisch<br />
auf Hu gelru cken angelegten<br />
Siedlungen konnten<br />
sa mtlichen Handelsverkehr<br />
zwischen Kaspischem- und<br />
Schwarzem Meer beobachten<br />
und vermutlich auch<br />
kontrollieren.<br />
Die uniforme Gestaltung<br />
und Bauweise der Ha user<br />
(Architektur, Ausrichtung,<br />
Inventare) sprechen fu r<br />
eine geplante Anlage der<br />
Siedlungen (Abb. 1).<br />
Das bisherige Fehlen o ffentlicher<br />
Bauten und Verwaltungsstrukturen<br />
u berrascht<br />
und la sst den<br />
Schluss zu, dass diese fu r<br />
die architektonische Bauweise<br />
der Anlagen unerla<br />
ssliche Institution ihren<br />
Sitz nicht auf einer der drei<br />
gegrabenen Siedlungen<br />
hatte.<br />
Anna hernd gleichma ßige<br />
Verteilungen der Steinartefakte<br />
(Mahlsteine und Bauwerkzeuge)<br />
ergeben keinen<br />
unmittelbaren Hinweis<br />
auf unterschiedliche Berufsgruppen<br />
oder soziale<br />
Unterschiede. Besonders<br />
die Steinhacken, die sog.<br />
Tochis, deuten darauf hin,<br />
dass die Bewohner zum<br />
Zeitpunkt kurz vor der Zersto<br />
rung noch damit bescha<br />
ftigt waren, ihre Ha user<br />
fertig zu stellen respektive<br />
zu erweitern. Neben<br />
diesen Ta tigkeiten<br />
wurde der Landwirtschaft,<br />
insbesondere der Viehzucht<br />
nachgegangen (Kunze<br />
2011 a).<br />
Infolge der dokumentierten<br />
Öfen- bzw. Herdanlagen<br />
in den Nordwestecken<br />
der meisten Ha user geht<br />
eine dezentrale Produktion<br />
hervor, d.h. jedes Haus versorgte<br />
sich selbst mit Nahrung.<br />
Deutliche Konzentrationen<br />
von Mahlsteinen<br />
und Brotstempeln (Abb. 2-<br />
3) innerhalb und außerhalb<br />
der westlichen Zitadellenmauer<br />
(Ha user U I-A<br />
bis U I-D) liefern zwar Indizien<br />
fu r einen auf Backhandwerk<br />
spezialisierten<br />
Bereich, sind allerdings nur<br />
in Folge der Funktion der<br />
Zitadelle als Vorratslager<br />
zu betrachten.<br />
Vor allem, aber nicht ausschließlich<br />
im Bereich der<br />
Zitadelle ha ufen sich Funde<br />
von Webwerkzeugen. Dazu<br />
geho ren Webka mme, Webgewichte,<br />
Spinnwirtel und<br />
weitere Artefakte, die auf<br />
eine nicht unbedeutende<br />
Textilherstellung in Udabno<br />
verweisen. Neben diesen<br />
Artefakten fanden sich<br />
in unterschiedlichen Bereichen<br />
der Siedlungen drei<br />
Depots von Schmuckwaren<br />
– fertige und unfertige Anha<br />
nger aus Tonschiefer<br />
und Bronzeblechen sowie<br />
Karneolperlen (Abb. 4-5).
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Die Materialien zahlreicher<br />
Kleinfunde wurden naturwissenschaftlichuntersucht,<br />
so dass ihre regionale<br />
und u berregionale Herkunft<br />
erfasst werden konnten.<br />
So stammen neben<br />
sa mtlichen basaltischen<br />
Reibeplatten und Mo rsern<br />
auch der Öbsidianrohstoff<br />
fu r Klingen und Pfeilspitzen<br />
aus dem su dgeorgischen-<br />
bzw. nordarmenischen<br />
Raum im Bereich der<br />
Provinzen Kvemo Kartli<br />
und Lori (Kunze <strong>2010</strong>,<br />
231 / Kunze 2011 b). Zusammenfassend<br />
lassen sich<br />
Literatur<br />
unter Einbeziehung der<br />
Architektur aus der Analyse<br />
der Kleinfunde keine<br />
gro ßeren Unterschiede<br />
innerhalb der Siedlungen<br />
ziehen. Aus den geringfu gig<br />
erscheinenden Dissonanzen<br />
im Inventar der Kleinfunde<br />
in Bezug auf ihren<br />
Fundkontext ko nnen Konsequenzen<br />
fu r die Bedeutung<br />
des Örtes wa hrend<br />
der Besiedlungsperiode<br />
gezogen werden. Interne<br />
soziale Schichten sind<br />
durch das Kleinfundinventar<br />
nicht greifbar. Entwicklungen<br />
in diese Richtung<br />
wurden vermutlich durch<br />
den tempora r geringen<br />
Bestand der Siedlung verhindert.<br />
Besonders wegen<br />
der exakten Planung der<br />
Siedlung sowie den Fragen<br />
– Wer waren die Erbauer?<br />
Wieso siedelten sie an diesem<br />
Platz? Warum und<br />
wohin sind sie verschwunden?<br />
– stellen die Ergebnisse<br />
der Ausgrabungen in<br />
Udabno ein interessantes<br />
Beispiel fu r die Siedlungscharakteristik<br />
zwischen<br />
Großem und Kleinem Kaukasus<br />
dar.<br />
Bertram, J.-K., Pizchelauri, K., 2005, Vorbericht zu den Ausgrabungsarbeiten in Udabno<br />
(Ostgeorgien) im Jahre 2005, AMIT, 37. 323-364<br />
Kunze, R., <strong>2010</strong>, Archa ometrische Untersuchungen zu basaltischen Reibeplatten der<br />
Siedlungen von Udabno (Östgeorgien), Metalla (eds Ö.Hahn/A.Hauptmann/D.Modaressi-<br />
Tehrani/M.Prange, Sonderheft 3 (Archa ometrie und Denkmalpflege Bochum <strong>2010</strong>), 231.<br />
Kunze, R., 2011a, Studien zu den Kleinfunden von Udabno I-III (Östgeorgien). Zum Stand<br />
der Untersuchungen, In Bertemes, F., Furtwa ngler, A. (Hrsg.): ZAKSSchriften (Schriften des<br />
<strong>Zentrum</strong>s fu r Archa ologie und Kulturgeschichte des Schwarzmeeraumes), 21. (in Druck).<br />
Kunze, R., 2011b, Archaeometrical Investigations of Basaltic „Grinding Stones“ in the Iron<br />
Age settlements of Udabno (Georgia) and the question related to their provenance, In A.<br />
Çilingirog lu & A. Sagona (Hrsg.): Anatolian Iron Ages, 7 (Ancient Near Eastern studies):The<br />
proceedings of the Seventh Anatolian Iron Ages Colloquium Held at Edirne 19 - 24 April<br />
<strong>2010</strong>, (in Druck).<br />
Abb. 2 (links) Steinmörser<br />
und –Stößel aus Udabno III<br />
Abb. 3 (rechts) Brotstempel<br />
aus Udabno I<br />
Seite 23<br />
Abb. 4 (links) Zierbleche aus<br />
Bronze (Depotfund Udabno I)<br />
Abb. 5 (rechts) Depot aus<br />
Karneolperlen aus Udabno I
Seite 24 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Abb. 1 Red Coated Ware<br />
aus Troia<br />
Abb. 2 Plan der Burg in<br />
den Phasen<br />
Troia VI bis VIIb (vgl.<br />
Lockhoff 2006, Abb. 3-<br />
21, nach Becks/Thumm<br />
2001, Abb. 480)<br />
Naturwissenschaftliche Untersuchungen an spätbronzezeitlicher Feinkeramik<br />
aus Troia und der Troas<br />
Dipl.-Arch. Cornelia Schubert<br />
Anatolische Grauware und<br />
Tan Ware bilden die wichtigsten<br />
Feinwaren der Spa -<br />
ten Bronzezeit in Troia und<br />
in der Troas. Es handelt<br />
sich um Keramik aus dem<br />
gleichen Tonausgangsmaterial,<br />
die nach der Formgebung<br />
unter reduzierenden<br />
(Anatolische Grauware)<br />
bzw. oxidierenden<br />
(Tan Ware) Brennbedingungen<br />
hergestellt wurde.<br />
Man unterscheidet bei der<br />
Anatolischen Grauware<br />
(AGW) eine fru he und eine<br />
klassische Variante. Die<br />
fru he Variante wird als<br />
AGW I gefu hrt und entha lt<br />
sehr viel Glimmer. Sie tritt<br />
vor allem in der Phase<br />
Troia VI Fru h, aber auch<br />
vereinzelt in Troia VI Mitte,<br />
auf. Ihre Formen sind denen<br />
vom griechischen Festland<br />
der Stufe Mittelhelladisch<br />
III a hnlich, nur eine<br />
Form orientiert sich an<br />
anatolischen Vorbildern.<br />
Dabei stellt sich die Frage,<br />
ob diese fru he Anatolische<br />
Grauware vom Griechischen<br />
Festland nach Troia<br />
importiert wurde, oder ob<br />
nur die Formen imitiert<br />
wurden. Die klassische<br />
Variante (AGW II) erscheint<br />
in Phase Troia VI<br />
Mitte. Tan Ware tritt in<br />
Phase Troia VI Mitte zum<br />
ersten Mal im archa ologischen<br />
Fundbild auf. In der<br />
Phase Troia VIIa kommt<br />
die Ware mit braunem<br />
U berzug (kurz W721) hinzu.<br />
Bei ihr handelt es sich<br />
um Tan Ware mit einem<br />
braunen U berzug.<br />
Um einen Eindruck daru<br />
ber zu bekommen, ob<br />
Anatolische Grauware und<br />
Tan Ware ausschließlich in<br />
Troia produziert wurden<br />
und in die weiteren Siedlungen<br />
der Troas verhandelt<br />
wurden oder ob es<br />
mehrere Produktionszentren<br />
in der Troas gab, wurden<br />
auch spa tbronzezeitliche<br />
Scherben von Begehungen<br />
in der Troas beprobt<br />
und untersucht.<br />
Es handelt sich um insgesamt<br />
83 Scherben von 14<br />
Fundorten (siehe Abb. 5,<br />
Seite 25). Neben diesen<br />
spa tbronzezeitlichen<br />
Hauptwaren gibt es in Troia<br />
vor allem in den Phasen<br />
Troia VI Fru h und Mitte<br />
weitere Feinwaren, die als<br />
Importe angesprochen werden.<br />
Die Herkunft dieser<br />
Keramik wird vor allem auf<br />
den der Troas vorgelagerten<br />
Inseln vermutet. Besonders<br />
Samothrake scheint in<br />
Frage zu kommen, da hier<br />
eine relativ a hnliche Keramik<br />
fast zur gleichen Zeit<br />
wie in Troia im archa ologischen<br />
Fundbild auftritt.<br />
Der Probenumfang von insgesamt<br />
255 beprobten<br />
Abb. 3 Anatolische Grauware und Tan Ware aus Troia<br />
(vgl. Korfmann 2001, 379, S. 353)<br />
Scherben umfasst somit<br />
nicht nur Anatolische Grauware<br />
und Tan Ware aus<br />
Troia und der Troas sondern<br />
auch als Importe angesprochene<br />
Keramik aus<br />
Troia sowie Vergleichsstu -<br />
cke von Samothrake. Es<br />
handelt sich um 27 Scherben<br />
aus der spa tbronzezeitlichen<br />
Siedlung Mikro<br />
Vouni.
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Abb. 4 Zeitliche Zuordnung der Siedlungsphasen Troia V bis<br />
Troia VIIa zur Ägäischen und zentralanatolischen Chronologie<br />
(auf Grundlage von Pavúk 2007, Fig. 1)<br />
Auf Grund der Datenmenge<br />
erfolgte zuerst eine Gruppierung<br />
mittels multivariater<br />
Statistikmethoden<br />
(Clusteranalyse) nach den<br />
Kriterien „Troia“, „Survey“<br />
und „Samothrake“. Anschließend<br />
wurden die<br />
Gruppen untereinander<br />
sowie zu bereits vero ffentlichten<br />
Gruppen troianischer<br />
Keramik verglichen.<br />
Insgesamt vier Keramikgruppen<br />
(2 Keramikgrup-<br />
pen aus Troia selbst, sowie<br />
2 Keramikgruppen aus<br />
dem Survey) konnten<br />
durch Vergleiche eindeutig<br />
den Sedimenten des Karamenderes<br />
zugeordnet werden.<br />
Eine kleine Gruppe zeigt<br />
starke A hnlichkeiten zu<br />
den Sedimenten des Du mrek.<br />
Bei einer weiteren<br />
troianischen Gruppe finden<br />
sich sehr gute U bereinstim-<br />
Abb. 5 beprobte Surveyfundorte<br />
in der Troas<br />
mungen zu einer samothrakischen<br />
Gruppe.<br />
Vier weitere, kleinere<br />
Gruppen ko nnen ebenfalls<br />
troianischen Werksta tten<br />
zugeordnet werden. Last<br />
but not least ergaben sich<br />
vier weitere Gruppen aus<br />
der in Troia beprobten Keramik,<br />
bei denen eine Herkunftsbestimmung<br />
noch<br />
nicht mo glich ist.<br />
Abb. 6 GPW II Import aus<br />
Troia<br />
Seite 25<br />
Abb. 7 Dendrogramm mit<br />
den erhaltenen Gruppen für<br />
Troia<br />
genutzte Elemente: Co, Cr,<br />
Cs, Hf, Rb, Sc, Ta, Tb, Th, U,<br />
∑SEE, Sm/Eu, La/Lu<br />
(logarithmische Darstellung)
Seite 26 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Abb. 8 AGW I und Tan Ware<br />
aus Troia<br />
Bei einer Gruppe, die ausschließlich<br />
Importkeramik<br />
aus Troia entha lt, konnten<br />
bisher noch keine Aussagen<br />
u ber die Herkunft getroffen<br />
werden, außer dass<br />
es sich eindeutig nicht um<br />
lokale, troianische Keramik<br />
handelt.<br />
Zwei weitere Surveygruppen<br />
weisen auf eine oder<br />
mehrere Produktionssta tten<br />
in der su dlichen Troas,<br />
in der Region zwischen<br />
Limantepe (Larisa) und<br />
Beşiktepe (Kolonai).<br />
Mit dieser Arbeit konnte<br />
erneut besta tigt werden,<br />
dass es sich bei der in Troia<br />
gefundenen Anatolischen<br />
Grauware (AGW) und Tan<br />
Ware um lokale troianische<br />
Keramik handelt. Diese<br />
Keramik wurde zudem von<br />
Troia aus in die nahe gelegenen<br />
Siedlungen verhandelt.<br />
Aber auch die bisherige<br />
Vermutung, dass es in<br />
der Troas weitere Produktionszentren<br />
dieser spa tbronzezeitlichen<br />
Waren<br />
gibt, konnte untermauert<br />
werden.<br />
Die Kontakte zu den der<br />
Ku ste vorgelagerten Inseln,<br />
vor allem Samothrake,<br />
schlagen sich ebenfalls im<br />
keramischen Fundbild nie-<br />
der und konnten durch die<br />
Analysen zum Teil besta -<br />
tigt werden.<br />
Die 255 mittels NAA untersuchten<br />
Keramikproben<br />
konnten in 16 Gruppen mit<br />
mehr als zwei Mitgliedern<br />
zusammengefasst werden.<br />
Hinzu kommen fu nf als<br />
chemische Paare angesprochene<br />
Gruppen. Insgesamt<br />
20 Keramikproben konnten<br />
keiner dieser Gruppen<br />
zugeordnet werden und<br />
gelten bis auf weiteres als<br />
chemische Singles.<br />
Abb. 9 Vergleich der Mittelwerte einiger Gruppen der aktuellen Arbeit von SCHUBERT, C. (T-A - T-N; Su-A - Su-E,<br />
MV-A, MV-B) zu bisher veröffentlichten Gruppen von KNACKE-LOY 1994 (Troia A-D), MOMMSEN et al. 2001,<br />
MOUNTJOY – MOMMSEN 2006, MOMMSEN – PAVÚK 2007<br />
(A-TROY – D-TROY, E-TROY, MYBE, GW-A) Markierte Bereiche zeigen Ähnlichkeiten zu anderen Gruppen, die im<br />
direkten Gruppenvergleich bestätigt wurden.<br />
genutzte Elemente: Ce, Cr, Cs, Eu, Hf, La, Lu, Rb, Sc, Sm, Tb, Th, U, Yb<br />
Literatur<br />
KNACKE-LÖY, Ö. 1994:<br />
Isotopengeochemische, chemische und petrographische Untersuchungen zur<br />
Herkunftsbestimmung der bronzezeitlichen Keramik von Troia. Heidelberger<br />
Geowissenschaftliche Abhandlungen 77. Heidelberg
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
KÖRFMANN, M. Ö. 2001:<br />
Troia – Traum und Wirklichkeit, Ausstellungskatalog<br />
LÖCKHÖFF, N. 2006:<br />
Archa ometrische Untersuchungen zur Provenienz troianischer Buckelkeramik<br />
mittels Neutronenaktivierungsanalyse, unvero ffentlichte Diplomarbeit, TU-<br />
Bergakademie Freiberg<br />
MÖMMSEN, H., HERTEL, D., MÖUNTJÖY, P.A. 2001:<br />
Neutron activation Analysis of the Pottery from Troy in the Berlin Schliemann<br />
Collection, Archa ologischer Anzeiger 2001, Heft 2, 169-211<br />
MÖMMSEN, H., PAVU K, P. 2007:<br />
Provenance of the Grey and Tan Ware from Troia, Cyprus, and the Levant,<br />
Studia Troica 17 (2007), 25 - 42<br />
MÖUNTJÖY, P.,MÖMMSEN, H., 2006:<br />
Neutron Activation Analysis of Mycenaean pottery from Troy (1988 - 2003 excavations),<br />
Studia Troica 16, 2006, 97-123<br />
PAVU K, P. 2007:<br />
New Perspectives on Troia VI Chronology. In: BIETAK, M (Hrsg.): The Synchronization<br />
of Civilizations in the Eastern Mediterranean in the 2nd Millennium BC<br />
(III). Proceedings of the 2nd SCIEM2000 – EuroConference Vienna, 28 May - 1<br />
June 2003 (Vienna 2007), 473-478<br />
Die Münzprägung von Speyer und des Klosters Lorsch (ca. Mitte des<br />
10. bis ca. Mitte des 13. Jh.). Historische, numismatische und geochemische<br />
Untersuchung; Dissertation von Stefan Kötz (Universität Tübingen)<br />
Dipl.-Arch. Nicole Lockhoff<br />
Im Rahmen des Promotionsverbunds<br />
„Römischer<br />
bis neuzeitlicher Bergbau<br />
in Wiesloch (Baden)<br />
aus lagerstättenkundlicher,<br />
historischer und<br />
archäologischer Sicht“<br />
sollen in einer numismatischen<br />
Dissertation auch<br />
alle diejenigen Mu nzen<br />
untersucht werden, die aus<br />
dem in Wiesloch erbeuteten<br />
Silber gepra gt worden<br />
sein ko nnten. Dabei handelt<br />
es sich neben der<br />
Mu nzsta tte Worms vor<br />
allem um die hochmittelalterliche<br />
Mu nzpra gung des<br />
Ko nigtums in Speyer bzw.<br />
der Bischo fe von Speyer<br />
und einiger kleinerer benachbarter<br />
Mu nzsta tten<br />
sowie um die Mu nzpra -<br />
gung des Klosters Lorsch.<br />
Hauptanliegen der Dissertation<br />
ist zuna chst die historisch-numismatischeAufarbeitung<br />
und corpusma ßige<br />
Erfassung dieser Mu nzpra<br />
gungen, aber auch die<br />
breit angelegte geochemische<br />
Analyse ausgewa hlter<br />
Mu nzreihen durch Ro ntgenfluoreszenz<br />
und Bleiisotopie.<br />
Ziel ist es, einerseitsFeingehaltsentwicklungen<br />
nachvollziehen und<br />
so mu nzpolitische bzw.<br />
wirtschaftsgeschichtliche<br />
Zusammenha nge erkennen<br />
zu ko nnen, andererseits<br />
aber gegebenenfalls auch<br />
die Rohmaterialversorgung<br />
der Pra gesta tten, also einen<br />
mo glichen Silberbezug<br />
aus dem Bergwerk um<br />
Wiesloch, Nussloch und<br />
Baiertal, zu rekonstruieren.<br />
Die Mu nzanalytik ist mit<br />
vielen Problemen behaftet.<br />
Generell sind Mu nzen<br />
schwer zu beproben, weil<br />
die angewandten Analysemethoden<br />
aus konservatorischen<br />
Gru nden weitgehend<br />
zersto rungsfrei arbei-<br />
Seite 27<br />
Abb. 1 Beispiele der analysierten<br />
Münzen: links Speyer<br />
(2. Hälfte 11. Jh.), rechts<br />
Lorsch (2. Hälfte 12. Jh.)
Seite 28 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Abb.1 Octête Plus, Fa.<br />
Ortec; Alpha-<br />
Spektrometer mit 8<br />
Messkammern<br />
Abb. 2 Reibestäbchen mit<br />
Material vom Münzrand<br />
ten sollten. Die Bleiisotopie zur Herkunftsbestimmung des Rohmaterials kann allerdings<br />
nicht vo llig zersto rungsfrei erfolgen, d.h. es muss mo glichst unauffa llig eine kleine<br />
Probe entnommen werden. Hierzu wurden Quarzglassta bchen angeraut und gereinigt;<br />
durch Reiben am Mu nzrand ist es mo glich, ausreichend Material quasi unsichtbar zu<br />
entnehmen. Dieses Material wird dann vom Reibesta bchen mit Sa ure abgelo st und kann<br />
wie gewohnt fu r die Bleiisotopenmessung vorbereitet werden.<br />
Polonium enttarnt den Fälscher<br />
Dipl.-Arch. Nicole Lockhoff<br />
Am <strong>Curt</strong>-<strong>Engelhorn</strong>-<strong>Zentrum</strong><br />
Archa ometrie in<br />
Mannheim wird eine Methode<br />
verwendet, die es<br />
ermo glicht im Einzelfall<br />
rezent hergestelltes Metall<br />
von altem Metall zu unterscheiden.<br />
Es ist keine Datierungsmethode<br />
im herko mmlichen<br />
Sinne, hilft aber beim Erkennen<br />
von Fa lschungen.<br />
Dieses ist mo glich, da modern<br />
hergestelltes Metall<br />
im Regelfall eine geringe<br />
aber dennoch messbare<br />
Aktivita t von 210Pb entha lt.<br />
210Pb zerfa llt u ber 210Bi zu<br />
210Po. Letzteres ist mittels<br />
Alpha-Spektrometrie messbar<br />
(Vgl. Abb. 1).<br />
Um die Aktivita t im Metall<br />
messen zu ko nnen, ist eine<br />
spezielle Probenaufberei-<br />
Literatur zur Methodik<br />
tung no tig. Im letzten Jahr<br />
wurden eine Sammlung<br />
chinesischer Metallobjekte,<br />
sowie diverse Proben u.a.<br />
afrikanische und indische<br />
Bronzen auf diese Weise<br />
erfolgreich untersucht.<br />
Pernicka, E., Schwab, R., Lockhoff, N., Haustein, M.,<br />
2008, Scientific Investigations of West African Metal<br />
Castings from a Collection in Bochum. In E. Pernicka, S.<br />
von Berswordt-Wallrabe and H. Wagner (eds.), ORIGI-<br />
NAL-COPY-FAKE? Examining the Authenticity of Ancient<br />
Works of Art - Focusing on African and Asian Bronzes<br />
and Terracottas, Proceedings of the International Symposium,<br />
Mainz, 80-98.
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong> Klaus-Tschira-Labor für physikalische Altersbestimmung<br />
Dr. Dr. h.c. Bernd Kromer<br />
Das Klaus-Tschira-Labor<br />
fu r physikalische Altersbestimmung<br />
wurde im Juni<br />
<strong>2010</strong> ero ffnet. Es wurde<br />
ermo glicht durch die Klaus-<br />
Tschira-Stiftung, die <strong>Curt</strong>-<br />
<strong>Engelhorn</strong>-Stiftung und die<br />
Bassermann-Kulturstiftung<br />
Mannheim. Das Labor fu hrt<br />
AMS- 14C-Datierungen und<br />
14C-Analysen mit einem an<br />
der ETH Zu rich entwickelten<br />
Teilchenbeschleuniger<br />
(AMS-Accelerator Mass<br />
Spectrometry) und Lumineszensdatierungen<br />
aus.<br />
Die AMS-Anlage war schon<br />
vor der Fertigstellung des<br />
Geba udes in Mannheim<br />
Datierungsprojekte <strong>2010</strong><br />
betriebsbereit; daher<br />
konnten wir schon vor dem<br />
Betrieb in Mannheim Proben<br />
an der Universita t Heidelberg<br />
aufbereiten und in<br />
Zu rich messen.<br />
Ausstattung und Merkmale<br />
des Labors<br />
Das 14C-Labor verfu gt u ber<br />
eine chemische Aufbereitung<br />
aller ga ngigen Probenmaterialien<br />
zu Graphit<br />
fu r die Ionenquelle des<br />
Beschleunigers. Ein wichtiger<br />
Spezialfall sind Knochenproben,<br />
aus denen mit<br />
Ultrafiltration und Gefriertrocknungunkontaminiertes<br />
Kollagen gewonnen<br />
Aus den im Jahr <strong>2010</strong> bearbeiteten 147 Projekten des 14C-<br />
Labors (mit typisch 5..15 Proben pro Projekt) sollen hier<br />
einige kurz vorgestellt werden:<br />
∎ Datierung von Knochenproben und Textilien<br />
einer Bestattung im Dom von Magdeburg, die<br />
Editha, der Frau von Ötto I. (910-946 AD) zugeschrieben<br />
werden (M. Meller, LDA Sachsen). Die<br />
Datierung der Textilien (und Strontium-Analysen)<br />
besta tigen diese Zuordnung. In den 14C-Altern der<br />
Knochenproben des Skeletts ergab sich ein Reservoireffekt<br />
von ca. 80 Jahren, der plausibel durch<br />
hohen Fischkonsum der Ko nigin erkla rt werden<br />
kann (siehe Abb. 2, Seite 30)<br />
wird. Die AMS-Anlage ist<br />
im Unterschied zu herko<br />
mmlichen Anlagen hochkompakt.<br />
Sie ist das erste<br />
Modell, das außerhalb der<br />
ETH fu r hochgenaue Datierungen<br />
installiert worden<br />
ist. U.a. auf Grund unserer<br />
sehr guten Erfahrungen<br />
mit diesem AMS-Typ werden<br />
jetzt von der ETH Zu -<br />
rich weitere Anlagen fu r<br />
Labors in Europa gebaut<br />
und ausgeliefert.<br />
Das Lumineszenz-Labor<br />
verfu gt u ber zwei Dunkellabors<br />
zur Aufbereitung<br />
und Messung der Proben in<br />
einem Risø-Gera t.<br />
∎ Verbundprojekt 'Andentransekt', (M. Reindel DAI-KAAK Bonn, B. Eitel, Phys.<br />
Geographie, Univ. Heidelberg). Hier wurden Torfprofile von neu gefundenen<br />
Mooren auf dem Altiplano in Su dperu und archa ologische Fundstellen im Hochland<br />
und im Nasca-Palpa-Gebiet datiert. Die Datierungen erlauben eine Chronologie<br />
der Klimaentwicklung der Region und sie belegen erstmals Besiedlungen<br />
im Hochland bis ca. 9000 Jahre vor heute.<br />
∎ Übergang Mittel-Jungpaläolithikum in Südwestfrankreich (MPI fu r evolutiona<br />
re Anthropologie, Leipzig, J.J. Hublin, M. Richards, S. Talamo). Hier haben wir<br />
Serien von Knochenproben im Zeitbereich von 35.000 bis 45.000 Jahren vor heute<br />
datiert. Diese Messungen sind sehr anspruchsvoll, weil die verbliebene 14C-<br />
Aktivita t unter 1% liegt und Kontamination die Alter stark verfa lschen kann. Unsere<br />
Messungen stimmen sehr gut mit nachfolgenden Messungen des AMS-<br />
Labors in Öxford, das sich in diesen Arbeiten einen hohen Ruf erworben hat, an<br />
diesen Proben u berein. Dies ist bemerkenswert, weil kompakten AMS-Anlagen –<br />
offensichtlich unbegru ndet- Begrenzungen bei hohen 14C-Altern nachgesagt wurden.<br />
Abb.1 Beschleuniger-<br />
Massenspektrometer im<br />
Untergeschoss des Bassermann-Hauses<br />
in Mannheim<br />
Seite 29
Seite 30 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Abb. 1 (links) Lumineszenzmessgerät,<br />
Foto: S. Lindauer<br />
Abb. 2 (rechts) Datierbare<br />
Ereignisse<br />
Das Lumineszenzlabor<br />
begann seine Arbeit nach<br />
der Ero ffnung des Klaus-<br />
Tschira-Labors im Juli<br />
<strong>2010</strong>. Da die Einrichtung<br />
nicht komplett ist, konnten<br />
noch keine gro ßeren Auftra<br />
ge angenommen und<br />
bearbeitet werden. So lag<br />
der Schwerpunkt auf<br />
Echtheitstests und kleineren<br />
Auftra gen, die keine<br />
hohe Genauigkeit erforderten<br />
und mit der vorhandenen<br />
Ausstattung bearbeitet<br />
werden konnten.<br />
Das Labor beinhaltet ein<br />
Chemielabor, in dem die<br />
Proben unter definierten<br />
Lichtverha ltnissen aufbereitet<br />
werden ko nnen, so<br />
dass das licht– und temperaturempfindlicheLumineszenzsignal<br />
optimal ge-<br />
∎ Quantifizierung des fossilen Anteils in heutigen Kohlenstoffverbindungen<br />
(Einsender aus der Industrie, Zementwerke).<br />
Fossiler Kohlenstoff entha lt kein 14C mehr,<br />
wodurch 14C Messungen an Kohlenstoffverbindungen aus<br />
fossilen und modernen Materialien direkt die jeweiligen Anteile<br />
ergeben. Wir nutzen diese Technik fu r die quantitative<br />
Bestimmung, fu r den Emissionshandel und die Dokumentation<br />
des rezenten 'Bio'-Anteils in Kunststoffen.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong> Lumineszenzlabor<br />
Susanne Lindauer, Msc.<br />
Abb.2 Knochen und Textilreste aus dem Bleisarg 'Editha', Dom<br />
Magdeburg<br />
nutzt werden kann. Im benachbarten<br />
Raum befindet<br />
sich das Messgera t (Abb.1),<br />
das aufgrund seiner radioaktiven<br />
Quellen zur ku nstlichen<br />
Alpha– und Betabestrahlung<br />
der Proben, zur<br />
Vermeidung von Strahlenbelastung<br />
der dort Arbeitenden<br />
nicht im gleichen<br />
Raum steht. Es besteht die<br />
Mo glichkeit zur Thermisch-<br />
Stimulierten Lumineszenz<br />
(TL) und zur Optisch-<br />
Stimulierten Lumineszenz<br />
(OSL). Die Dosisleistungs-<br />
bestimmung, die zur Berechnung<br />
des Alters der<br />
Proben notwendig ist, wird<br />
aus den durch Neutronenaktivierungsanalyse<br />
(NAA)<br />
bestimmten Nuklidgehalten<br />
errechnet.<br />
Die erste Probe, die im<br />
neuen Labor datiert wurde,<br />
war eine Probe eines Ziegels<br />
aus Mannheim (Abb.<br />
5), der uns freundlicherweise<br />
von den Archa ologen<br />
um Klaus Wirth zur Verfu -<br />
gung gestellt wurde. An<br />
dieser Probe konnte das<br />
Gera t gut getestet werden,<br />
indem sowohl die fu r<br />
Echtheitsbestimmung bevorzugte<br />
so genannte polymineralischeFeinkornfraktion<br />
verwendet wurde, bei<br />
der nur ein sehr kleiner<br />
Korngro ßenbereich (4-<br />
11µm) beno tigt wird, als<br />
auch eine Trennung von<br />
Mineralen in einem gro ßeren<br />
Kornbereich (100-<br />
200µm).
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Hier wurden die Quarze<br />
aus der Probe durch<br />
Schweretrennung gewonnen<br />
und datiert. Der Vorteil<br />
liegt darin, dass man nur<br />
die Eigenschaften einer<br />
Mineraliensorte hat, wogegen<br />
bei der anderen Methode<br />
Quarze und Feldspa -<br />
te, die sich stark unterscheiden,<br />
vermischt sind.<br />
An dieser Probe werden<br />
noch weitere Experimente<br />
vorgenommen, da eine große<br />
Menge vorliegt und die<br />
Probe sich gut datieren<br />
ließ. Der Ziegel ist 300 Jahre<br />
alt.<br />
Das Lumineszenzlabor bescha<br />
ftigte sich auch mit der<br />
Bestimmung einer Reihe<br />
von Echtheitstests von einer<br />
Privatperson in Berlin<br />
(Abb. 3,4 und 6,7). Die<br />
Kunstobjekte waren Vasen<br />
und eine Urne, sowie deren<br />
Deckel, der ebenfalls bestimmt<br />
wurde. Interessanterweise<br />
sind alle Proben<br />
keine modernen Fa lschungen,<br />
wobei eine Vase allerdings<br />
eine Fa lschung bzw.<br />
Nacharbeit darstellte, die<br />
vor einigen hundert Jahren<br />
schon gearbeitet wurde.<br />
Ein guter Test zur Zuverla<br />
ssigkeit und Reproduzierbarkeit<br />
der Ergebnisse<br />
stellte die U berpru fung der<br />
Urne und ihres Deckels<br />
dar, die beide das gleiche<br />
Alter ergaben. Die endgu ltigen<br />
Ergebnisse lagen erst<br />
zu Beginn des Jahres 2011<br />
vor. Bei Echtheitstests la sst<br />
sich leider selten eine<br />
wirkliche Datierung durchfu<br />
hren, da die Öbjekte<br />
schon seit langen Jahren<br />
nicht mehr in ihrem Fundkontext<br />
sind und meistens<br />
auch keine genaue Aussage<br />
u ber diesen mehr mo glich<br />
ist. Bei Öbjekten allerdings,<br />
bei denen diese Informationen<br />
vorliegen, und bei<br />
denen man genu gend Material<br />
entnehmen darf,<br />
kann eine genauere Datierung<br />
erzielt werden, die<br />
aber dennoch weit unter<br />
der Genauigkeit einer idealen<br />
Datierung liegt. Im Idealfall<br />
kann man das Alter<br />
auf 5% erfassen, bei normalem<br />
Echtheitstest 20-<br />
50%, je nach Verhalten und<br />
Stabilita t des Signals. Eine<br />
weitere interessante Datierung<br />
war die einer Öfenwandung<br />
aus Unterfo hring<br />
(Abb. 8). Auch hier konnten<br />
sowohl Quarze wie die<br />
polymineralische Fraktion<br />
benutzt werden. Doch entgegen<br />
der Hoffnung war<br />
der Öfen nicht im Neolithikum<br />
das letzte Mal erhitzt<br />
worden, sondern im fru hen<br />
Mittelalter. Dies ist ein gutes<br />
Beispiel dafu r, dass<br />
nicht der Bau der Anlage<br />
datiert wird, sondern die<br />
letzte Erhitzung, die mit<br />
der eigentlichen Nutzung<br />
nicht in direktem Zusammenhang<br />
stehen muss.<br />
Ausblick<br />
Fu r das folgende Jahr ku ndigten<br />
sich schon interessante<br />
Proben aus Marokko<br />
an, sowie eine Diplomarbeit<br />
mit dem Landesdenkmalamt<br />
Hessen in Sachen<br />
Baudenkmaldatierung.<br />
Seite 31<br />
Abb. 3 und 4 (oben)<br />
Stabbecher, Urne, Foto: S.<br />
Lindauer<br />
Abb. 5 bis 7 (von links<br />
nach rechts) Ziegel, etruskische<br />
Vase, „kleine“ Vase,<br />
Foto: S. Lindauer<br />
Abb. 8 Ofenwandung,<br />
Foto: S. Lindauer
Seite 32 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Abb. 1 nach J. Zöldföldi<br />
Weiterentwicklung von Verfahren zur Herkunftsbestimmung<br />
Dr. Michael Brauns<br />
Die Kombination von Ösmiumisotopen<br />
mit der Bestimmung<br />
ausgewa hlter<br />
Spurenelemente verbessert<br />
das Verfahren zur Herkunftsbestimmung<br />
von<br />
Eisen. Diese Resultate wurden<br />
zusammengefasst in<br />
einer Publikation, die im<br />
November <strong>2010</strong> eingereicht<br />
wurde (Provenance<br />
of iron age iron in southern<br />
Germany: a new approach,<br />
Brauns & Schwab et al.).<br />
Anfang <strong>2010</strong> wurde zusammen<br />
mit franzo sischen<br />
Wissenschaftlern ein Forschungsantrag<br />
gestellt.<br />
Philippe Dillmann & Sylvain<br />
Bauvais befassen sich<br />
ebenfalls mit der Herkunftsbestimmung<br />
von<br />
Eisen. Diese Arbeitsgruppe<br />
konzentriert sich auf die<br />
Spurenelementzusammensetzung<br />
in Schlackeeinschlu<br />
ssen die sich im Eisen<br />
finden lassen und verwendet<br />
lithophile Elemente zur<br />
Herkunftsbestimmung.<br />
Unser Ansatz, die Verwendung<br />
von Ösmiumisotopen<br />
und anderen siderophilen<br />
Elementen verfolgt eine<br />
ganz andere Grundidee.<br />
Die Kombination zweier –<br />
voneinander unabha ngiger<br />
Herkunftsindikatoren- soll<br />
eine mo glichst sichere Provenienzbestimmungzulassen<br />
(Dieses ANR/DFG gefo<br />
rderte Projekt wurde<br />
<strong>2010</strong> genehmigt und la uft<br />
seit 01.03.2011.).<br />
Auch zur Herkunftsbestimmung<br />
von Alabaster und<br />
Marmor wurden Fortschritte<br />
gemacht. Die derzeit<br />
aktuellen Verfahren<br />
zur Herkunftsbestimmung<br />
z.B. von Marmor bedienen<br />
sich der petrographischen<br />
Analyse, der Interpretation<br />
stabiler Isotope (Sauerstoff<br />
und Kohlenstoff) und der<br />
Isotopenzusammensetzung<br />
von Strontium. Diese Verfahren<br />
sind materialintensiv<br />
und z.T. wenig aussagekra<br />
ftig (mit z.B. stabilen<br />
Isotopen ergibt sich folgendes<br />
Bild (Abb. 1); aus einer<br />
Arbeit von J. Zo ldfo ldi). Die<br />
Betrachtung der Strontiumisotopensignatur<br />
hilft bei<br />
der Herkunftsbestimmung<br />
aufgrund der langen Verweildauer<br />
von Strontium<br />
im Meerwasser von 4,5 Mio<br />
Jahren nur bedingt. So ist<br />
die Strontiumisotopensignatur<br />
in isochron gebildeten<br />
marinen Karbonaten<br />
weltweit die gleiche. Aus<br />
geochemischer Sicht ist daher<br />
das Scheitern der Versuche<br />
Marmorvorkommen<br />
voneinander zu unterscheiden<br />
versta ndlich. Aus diesem<br />
Grund verfolgen wir<br />
derzeit am CEZA mit der<br />
Analyse der Isotopensignaturen<br />
der Elemente Neodym<br />
und Ösmium eine andere<br />
Strategie. Daru ber hinaus<br />
werden die Verha ltnisse<br />
Sm/Nd Re/Ös bestimmt.<br />
Neodym und Ösmium zeichnen<br />
sich durch eine sehr<br />
kurze Verweildauer im<br />
Meerwasser aus (zwischen<br />
10000 und 30000 Jahren)<br />
und es ergeben sich daher<br />
regional oft sehr unterschiedlicheIsotopenverha<br />
ltnisse. Wir haben bislang<br />
Proben von insgesamt 17<br />
Marmorvorkommen vorliegen,<br />
die sich noch in der<br />
Bearbeitung befinden. Bisher<br />
erlauben die Ergebnisse<br />
der Ös- und Nd-<br />
Isotopenanalysen die sichere<br />
Abgrenzung der Vorkommen<br />
z.B. Carrara von den<br />
Kykladen bzw. den Vorkommen<br />
um das Marmarameer<br />
(teilweise unterscheiden<br />
sich die Ösmiumisotopensignaturen<br />
um 300 %.).
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Tätigkeitsbericht <strong>2010</strong><br />
Dipl.-Chem. Bernd Höppner<br />
Im Jahre <strong>2010</strong> stand die<br />
Ablo sung der Önline-<br />
Datenbank der Firma<br />
„Trend-Werk“ durch eine<br />
eigene Datenbankanwendung<br />
im Mittelpunkt. Aufgabe<br />
dieser Datenbank ist<br />
die einfache Erfassung aller<br />
relevanten Angaben und<br />
der vorgesehenen Analysenmethoden<br />
und die Zuordnung<br />
zu Auftra gen, welche<br />
durch Aufraggeber<br />
ausgelo st wurden.<br />
Die Einarbeitung und Zuordnung<br />
sa mtlicher Messwerte<br />
und Rechnungsnummern<br />
sollte mit einfachen<br />
Mitteln erreicht werden.<br />
Die Web-basierte Datendarstellung<br />
und die selektive<br />
Abfrage von Ergebnissen<br />
und Dateien muss ermo<br />
glicht werden.<br />
Eine sehr umfangreiche<br />
Analyse aller nutzbaren<br />
Mo glichkeiten der Datenspeicherung,<br />
-darstellung,<br />
-eingabe und -u bertragung<br />
war notwendig, um ein<br />
funktionierendes und ein<br />
gut ineinander greifendes<br />
System von Anwendungen<br />
zu entwickeln, welches<br />
allen Anforderungen Rechnung<br />
tragen kann. Auch<br />
musste der vorhandene<br />
Datenbestand in das neue<br />
Format u bertragen werden.<br />
Folgende Programme<br />
und Skriptsprachen kommen<br />
zur Anwendung:<br />
MySQL, Access und Excel<br />
mit VBA, SQL, PHP, HTML<br />
und PHPMyAdmin.<br />
Die Speicherung und Verwaltung<br />
der Daten erfolgt<br />
in einer MySQL Datenbank.<br />
Die Ergebnis- und Datenfiles<br />
liegen in einem FTP-<br />
Verzeichnis. Momentan ist<br />
es leider nicht mo glich alle<br />
Angaben und Dateien in<br />
das Önline-System des Anbieters<br />
BelWu (Baden-<br />
Wu rttembergs extended<br />
LAN) mit einfachen Mitteln<br />
zu u bermitteln. Aus diesem<br />
Grund werden zwei unabha<br />
ngige Plattformen genutzt.<br />
Alle aufbereiteten Daten<br />
und Dateien liegen auf verschiedenen<br />
Ebenen von<br />
BelWu , die Dateien liegen<br />
in geschu tzten Verzeichnissen<br />
auf www.daten.cezarchaeometrie.de,<br />
alle andern<br />
Daten sind u ber gesicherte<br />
https-Seiten auf<br />
www.cez-archaeometrie.de<br />
abrufbar.<br />
Der Zugriff erfolgt zentral<br />
u ber die Homepage. Die<br />
Aufbereitung aller Daten<br />
erfolgt mit den Mitteln der<br />
Archa ometrie. Die Eingabeoberfla<br />
chen wurden mit<br />
Programmen des Öffice-<br />
Paketes erstellt. Grund dafu<br />
r ist der allgemeine Bekanntheitsgrad<br />
dieser Anwendungen.<br />
Als Eingabemaske fu r die<br />
Probenaufnahme wurde<br />
die durch die Firma Trend-<br />
Werk bereitgestellte Excel-<br />
Mappe modifiziert (Abb.1).<br />
Eine recht umfangreiche<br />
VBA Anwendung in Access<br />
ermo glicht es diese Daten<br />
aufzubereiten, Proben mit<br />
MA- und Lagernummern zu<br />
versehen, Analysenmethoden<br />
werden den Proben<br />
der jeweiligen Auftra ge<br />
zugeordnet. Somit ko nnen<br />
Proben in mehreren Auftra<br />
gen verarbeitet werden.<br />
Mit Hilfe dieser Anwendung<br />
ist es auch mo glich<br />
Aktualisierungen und Erga<br />
nzungen am Datenbestand<br />
vorzunehmen. Die<br />
Datenbank im CEZA und<br />
auf dem Server BelWu umfasst<br />
Tabellen zur Speicherung<br />
von Angaben der Auftraggeber,<br />
Auftra ge, Proben,<br />
Bearbeiter, Analysenmethoden,<br />
Auftragsstati,<br />
Materialarten und –eigenschaften,Rechnungsnummern<br />
und Tabellen, welche<br />
die Ergebnisse der Analysenmethoden<br />
speichern.<br />
Des Weiteren wurden Tabellen<br />
angelegt um Proben<br />
den Auftra gen, Analysemethoden<br />
den Proben des<br />
Auftrages und Rechnungs-<br />
Abb. 1 Excel-Mappe zur<br />
Auftragserfassung<br />
Seite 33
Seite 34 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Abb. 2 Darstellung der<br />
Beziehungen innerhalb<br />
der Datenbank<br />
nummern den Auftra gen<br />
zuzuordnen.<br />
Der Name des Auftragsverzeichnisses,<br />
eine Kombination<br />
aus Auftragsnummer<br />
und Auftraggeber, wird<br />
automatisch generiert. Die<br />
Komplexita t der Beziehungen<br />
des Datenbestandes ist<br />
in Abb. 2 dargestellt. Die<br />
von den Auftraggebern in<br />
den Auftragsmappen gespeicherten<br />
Angaben werden<br />
u ber VBA in einer Access-Anwendung,<br />
via ÖD-<br />
BC, in die Datenbank u bertragen.<br />
Jede Probe erha lt automatisch<br />
eine aktuelle Mannheimnummer<br />
und auf<br />
Wunsch ein bis zwei Lagernummern.<br />
Wa hrend der<br />
Datenu bertragung wird<br />
gepru ft ob der Auftraggeber<br />
bzw. der Auftrag schon<br />
angelegt sind. Somit ko nnen<br />
auch Auftra ge erga nzt<br />
werden. In vorgesehenen<br />
Masken ko nnen erste Angaben<br />
zu neuen Auftra gen<br />
aus der Excelmappe automatisch<br />
u bernommen werden.<br />
Weitere Angaben wie der<br />
Auftragsstatus ko nnen aus<br />
Listenfeldern ausgewa hlt<br />
werden. Eine weitere Mo glichkeit<br />
ist eingerichtet,<br />
vorhandene Proben schon<br />
bestehenden Auftra gen<br />
zuzuordnen und Laborleistungen<br />
zu erga nzen. Auch<br />
die Mo glichkeit der Datenu<br />
bertragung aus der MAMS<br />
Datenbank ist vorgesehen.<br />
Dazu sind aber noch weitere<br />
Arbeiten notwendig. Alle<br />
gespeicherten Daten werden<br />
wo chentlich in eine<br />
MySQL Datenbank bei Bel-<br />
Wu u bertragen. Dazu werden<br />
Kopien der Daten in<br />
*.csv Dateien gespeichert<br />
und via SFTP und mit Hilfe<br />
von PHPMyAdmin in der<br />
Datenbank des Önline-<br />
Anbieters u bertragen.<br />
Die Abfrage der Daten u ber<br />
das Internet erfolgt mit<br />
Hilfe der Scriptsprache<br />
PHP mit Modulen zum Datenbankzugriff<br />
auf MySQL<br />
Datenbanken. Die Darstellung<br />
der Seiten ist eine<br />
Kombination von HTML<br />
und PHP. PHP ist notwendig<br />
um Seiten dynamisch<br />
darstellen zu ko nnen.<br />
U ber ein Hauptmenu ist<br />
eine direkte Anzeige aller<br />
Auftra ge oder selektiert<br />
nach dem Auftragsstatus<br />
mo glich. Ein Link in einzelne<br />
Spalten fu hrt direkt zu<br />
den Angaben aller Proben,<br />
zu allen Proben einer gewissen<br />
Laborleistung, Leistungskombination<br />
oder zu<br />
den hinterlegten Messergebnissen.<br />
Gegenwa rtig<br />
werden nur die Messergebnisse<br />
der Sr- und Pb-<br />
Isotopie und der NAA eingepflegt<br />
und somit auch angezeigt.<br />
Sobald eine Laborleistung<br />
ein Mal in einem Auftrag<br />
aufgefu hrt wurde, werden<br />
alle Ergebnisse, auch<br />
die der nicht beauftragten<br />
Proben mit angezeigt. Wurde<br />
die Leistung jedoch gar<br />
nicht beauftragt, aber abgewickelt,<br />
dann ist eine Anzeige<br />
nicht direkt mo glich.<br />
Ein weiterer Link fu hrt zu<br />
den hinterlegten Dateien<br />
auf http://www.daten.cezarchaeometrie.de.<br />
Diese<br />
ko nnen auch direkt u ber die<br />
Anwendung „eXtplorer“<br />
eingesehen und herunter<br />
geladen werden (Abb. 3c).<br />
U ber eine Suchseite kann
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
nach Angaben in Auftra gen<br />
und in der Probenbeschreibung<br />
gesucht werden (Abb.<br />
3b).<br />
Es stehen zwei Listen mit<br />
Angaben von Feldern zu<br />
Verfu gung in denen gesucht<br />
werden kann. Die<br />
angezeigten Angaben entsprechen<br />
den schon oben<br />
beschriebenen Seiten. Diese<br />
Listen ko nnen in einer<br />
Tabelle einfach erga nzt<br />
und somit unkompliziert<br />
erweitert werden. Diese<br />
Öption ist auch beim Auftragsstatus<br />
und den Ergebnisseiten<br />
eingearbeitet<br />
worden. Das heißt, werden<br />
die Daten bzw. die entsprechenden<br />
Webseiten erga<br />
nzt, sind die Links dazu<br />
aktiviert, ohne dass am<br />
HTML-Code der U bersichtsseite<br />
Vera nderungen<br />
vorzunehmen sind.<br />
Somit wurde eine gut nutzbare<br />
Mo glichkeit gefunden,<br />
die in der CEZA anfallenden<br />
Auftra ge mit all ihren<br />
Öptionen zu verwalten und<br />
darzustellen. Daten ko nnen<br />
von den Web-Seiten entnommen<br />
oder als Dateien<br />
heruntergeladen werden.<br />
Abb. 3 (von oben nach<br />
unten):<br />
Abb. 3a: Startseite Probendatenbank<br />
CEZA<br />
Abb. 3b: Web-Suche Probendatenbank<br />
CEZA<br />
Abb. 3c: Anwendung eXtplorer<br />
Abb. 3d: Auftragsübersicht<br />
Probendatenbank CEZA<br />
Seite 35
Seite 36 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Abb. 1 Metallartefakte<br />
der Gräber 11 (linkes<br />
Bild) und 294 (rechtes<br />
Bild)<br />
Untersuchungen an frühbronzezeitlichen Metallobjekten aus dem<br />
Gräberfeld von Rebešovice/ Mähren, Tschechische Republik<br />
Dipl.-Arch. Elka Drews<br />
Im Rahmen der DFG-<br />
Forschergruppe 550 „Der<br />
Aufbruch zu neuen Horizonten<br />
- Die Funde von<br />
Nebra, Sachsen-Anhalt und<br />
ihre Bedeutung fu r die<br />
Bronzezeit Europas“ bestand<br />
die Mo glichkeit, die<br />
Metallobjekte des zur ma hrischen<br />
Aunjetitzer Kultur<br />
geho renden Gra berfeldes<br />
von Rebes ovice zu beproben<br />
und zu analysieren.<br />
Das fru hbronzezeitliche<br />
Gra berfeld liegt in der Na -<br />
he von Brno auf einer Anho<br />
he zwischen den Örtschaften<br />
Rebes ovice und<br />
Rajhrad. Erste Ausgrabungen<br />
fanden 1846 statt, weitere,<br />
umfangreiche Gela ndekampagnen<br />
folgten in<br />
den Jahren 1952 und 1953.<br />
Insgesamt konnten 307<br />
Gra ber freigelegt werden,<br />
von denen 80 zur Aunjetitzer<br />
Kultur za hlen. Des Weiteren<br />
wurden Siedlungsspuren<br />
aus verschiedenen<br />
Epochen, vom Neolithikum<br />
u ber die Bronzezeit bis in<br />
die Ro mische Kaiserzeit,<br />
entdeckt.<br />
Unter den 102 Metallobjek-<br />
ten finden sich typische<br />
fru hbronzezeitliche Formen,<br />
wie z.B. Ahlen, Dolche,<br />
Nadeln, Ö senhalsringe,<br />
Meißel usw. Im Formenrepertoire<br />
dominieren<br />
Schmuckgegensta nde, Gera<br />
te und Waffen treten<br />
seltener auf. Die Abb. 1 und<br />
2 zeigen verschiedene Gra -<br />
ber mit den dazugeho rigen<br />
Metallartefakten. Die zumeist<br />
einzeln bestatteten<br />
Individuen lagen in Grabgruben,<br />
die teilweise mit<br />
Steinpackungen versehen<br />
waren. Ebenso finden sich<br />
Spuren von Baumsa rgen.<br />
Der Großteil der Gra ber ist<br />
sekunda r durch Grabplu nderung<br />
gesto rt.<br />
Das Gra berfeld wird nach J.<br />
Öndrač ek der jü ngeren<br />
Phase der Aünjetitzer<br />
Kültür zügeordnet (Ondrač<br />
ek 1962). Die Gesamtbelegüngsdaüer<br />
wa hrend<br />
der Aünjetitzer Kültür<br />
betra gt načh St. Stüčhlí k<br />
ničht mehr als 100 Jahre<br />
(Sosna/ Galeta/Sla dek<br />
2008).<br />
Fu r die Bestimmung der<br />
chemischen Zusammenset-<br />
zung wurden von den Öbjekten<br />
Proben entnommen.<br />
Die Materialbestimmung<br />
erfolgte mit energiedispersiver<br />
Ro ntgenfluoreszenzanalyse<br />
(EDRFA). Zur<br />
Methodik siehe Lutz/ Pernicka<br />
1996. Zur Auswertung<br />
wurden die Ergebnisse in<br />
doppellogarithmische Diagramme<br />
der Elementkombinationen<br />
Silber gegen Nickel,<br />
Antimon gegen Arsen<br />
und Zinn gegen Arsen u bertragen.<br />
Es wird zwischen<br />
Messungen an Bohrspa nen<br />
und Fragmenten unterschieden.<br />
Beim Betrachten des Silber-<br />
Nickel-Diagramms sind<br />
mindestens zwei Materialgruppen<br />
abzulesen (Abb. 3,<br />
linkes Diagramm). Gruppe 1<br />
(blaue Ellipse) mit stabilen<br />
Silberwerten um 1 % und<br />
niedrigen Nickelgehalten<br />
und Gruppe 2 (rote Ellipse)<br />
mit Silbergehalten zwischen<br />
0,01 und 0,1 % Silber und<br />
im Vergleich zu Gruppe 1<br />
leicht ho heren Nickelwerten.<br />
Gruppe 1 kann der<br />
Fahlerzkupfersorte des sogenannten<br />
Ö senringkupfers
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
zugeordnet werden, Gruppe<br />
2 kann zu den Gruppen<br />
der Östalpinen Kupfersorten<br />
Typ Mitterberg geza hlt<br />
werden. Auffa llig ist das<br />
Fehlen einer nickelreichen<br />
Fahlerzgruppe, die neben<br />
den beiden genannten<br />
Gruppen zu den ha ufig auftretenden<br />
Kupfersorten<br />
der FBZ za hlt. Das Fehlen<br />
dieser Gruppe la sst sich<br />
durch die zeitliche Einordnung<br />
des Gra berfeldes in<br />
die ju ngere Phase der AK<br />
Literatur<br />
erkla ren. Das nickelreiche<br />
Fahlerz findet sich zumeist<br />
nur im a lteren Abschnitt<br />
der FBZ. Das Zinn-Arsen-<br />
Diagramm (Abb.3. rechtes<br />
Diagramm) gibt Auskunft<br />
u ber den Legierungszustand<br />
der Artefakte. Der<br />
Großteil der Proben ist als<br />
Zinnbronze anzusprechen.<br />
Daru ber hinaus gibt es<br />
aber auch wenige<br />
„Arsenbronzen“ und nicht<br />
legierte Artefakte. Durch<br />
die archa ometallurgischen<br />
Untersuchungen an den<br />
Metallobjekten aus dem<br />
fru hbronzezeitlichen Gra -<br />
berfeld von Rebes ovice<br />
konnte ein Einblick in die<br />
fru hbronzezeitliche Metallurgie<br />
der ma hrischen AK<br />
gewonnen werden. Die kurze<br />
Belegungsdauer von<br />
wahrscheinlich nur knapp<br />
100 Jahren ermo glicht eine<br />
Momentaufnahme der in<br />
der ju ngeren Phase der<br />
Aunjetitzer Kultur vorkommenden<br />
Metallsorten.<br />
Lutz/Pernicka 1996: Lutz, J., Pernicka, E., Energy dispersive x-ray fluorescence analysis<br />
of ancient copper alloys: empirical values for precision and accuracy, Archaeometry 38,<br />
1996, 313-323<br />
J. Öndrac ek 1962: Ú ne tičke Pohr ebis te ü Rebes ovič na Morave (Aünjetitzer-Gra berfeld<br />
bei Rebes oviče in Ma hren) 1962<br />
D. Sosna, P. Galeta, V. Sla dek 2008: A resampling approačh to gender relations: the<br />
Rebes ovice cemetery. Journal of Archaeological Science 35, S. 342-354<br />
Seite 37<br />
Abb. 2 Metallartefakte der<br />
Gräber 171 (linkes Bild) und<br />
287 (rechtes Bild)<br />
Abb. 3 doppellogarithmische<br />
Diagramme für die Elementkombinationen<br />
Silber gegen<br />
Nickel (linkes Diagramm) und<br />
Zinn gegen Arsen (rechtes<br />
Diagramm), alle Angaben in<br />
Gew.-%
Seite 38 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Fig. 1 The Atacama area<br />
in the context of the South<br />
Central Andes<br />
Understanding Precolumbian copper exploitation in northern Chile<br />
through Archaeometallurgical research<br />
Blanca Maldonado, Thilo Rehren, Ernst Pernicka, Lautaro Núñez,<br />
Alexander Leibbrandt<br />
Numerous metal artefacts,<br />
most of them from mortuary<br />
contexts, have been<br />
recovered in the Atacama<br />
Desert of northern Chile<br />
(Figure 1). Nevertheless,<br />
the technological, social<br />
and economic processes<br />
involved in the production<br />
and distribution of these<br />
objects had, until recently,<br />
remained virtually unknown.<br />
Archaeometallurgical<br />
Research<br />
The present work is part of<br />
an ongoing project which<br />
investigates metallurgical<br />
activities in northern Chile<br />
using scientific analysis, as<br />
a first step towards a largescale<br />
map of prehistoric<br />
copper production and<br />
exchange across the South<br />
Central Andes. A first systematic<br />
study of the archaeometallurgy<br />
of copper<br />
in the Atacama region was<br />
initiated in <strong>2010</strong>, as part of<br />
a joint international scientific<br />
project including the<br />
<strong>Curt</strong>-<strong>Engelhorn</strong>-<strong>Zentrum</strong><br />
Archa ometrie (CEZA) in<br />
Germany, the Institute of<br />
Archaeology, University<br />
College London (IoA, UCL),<br />
and the R. P. Gustavo Le<br />
Paige Archaeological Museum<br />
in San Pedro de Atacama<br />
in Chile. The project<br />
was possible due to a fellowship<br />
from the Alexander<br />
von Humboldt Foundation,<br />
and funding provided<br />
by the National Copper<br />
Corporation of Chile<br />
(Codelco). This research<br />
involved documentation<br />
and sampling of already-<br />
The Andes is a rich metallic<br />
ore-bearing region, which,<br />
to this day, provides a variety<br />
of minerals for the production<br />
of gold, silver, copper,<br />
and tin. From the<br />
standpoint of the pre-<br />
Columbian peoples, however,<br />
copper was the most<br />
important metal, and<br />
played a prominent role in<br />
the early metallurgy of the<br />
area. Copper was not only<br />
the predominant metal, but<br />
the most extensively used<br />
base material. Andean metalworkers<br />
produced an<br />
assortment of copperbased<br />
alloys, including copper-arsenic<br />
and tin bronze,<br />
which were fashioned<br />
mainly as ornaments used<br />
in religious ceremonies<br />
and for the enhancement of<br />
elite cultural status.<br />
excavated artefacts from<br />
the Archaeological Museum<br />
in San Pedro de Atacama, as<br />
well collection of copperrich<br />
mineral samples from<br />
different mining locations<br />
in the Atacama region.<br />
Över a thousand metal artefacts<br />
from the Le Paige collection<br />
have been recorded<br />
in the course of two research<br />
seasons, most of<br />
them recovered from burials<br />
at different oasis districts<br />
of San Pedro de Atacama.<br />
Saw-cut samples and<br />
drill shavings were obtained<br />
from 175 of these<br />
objects, considering not<br />
only their category and provenience,<br />
but also their<br />
state of preservation.
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
The examined samples correspond<br />
to different categories<br />
of artefacts, including<br />
implements such as<br />
axes, maces, chisels, and<br />
tweezers, as well as adornments<br />
which include pins<br />
and metal discs (Figure 2).<br />
A total of 80 samples were<br />
collected during the first<br />
sampling period, all of<br />
which have been analysed<br />
by XRF (energy-dispersive<br />
X-ray fluorescence). The<br />
saw-cut samples have in<br />
addition been examined by<br />
metallography and scanning<br />
electron microscopy<br />
using energy dispersive<br />
analysis (SEM-EDS), and<br />
characterized chemically<br />
by electron microprobe.<br />
Twenty samples, including<br />
both shavings and fragments,<br />
have been further<br />
selected for lead isotope<br />
analysis and are still being<br />
processed.<br />
A second sampling has recently<br />
been undertaken,<br />
and 95 more samples collected<br />
for analysis by the<br />
Fig. 3 a Fragment of cast copper from the San Pedro de<br />
Atacama region (Middle-Intermediate Period, A.D. 990-<br />
1030). Magnif. 200x.<br />
same methods described<br />
above. Although more information<br />
is required to<br />
conclusively determine if,<br />
and how metal production<br />
was taking place locally in<br />
the Atacama area, the results<br />
obtained so far have<br />
been extremely valuable.<br />
XRF analysis has enabled us<br />
to characterise the different<br />
elements present in the<br />
metal objects. These results<br />
might provide information<br />
on the nature of the raw<br />
materials used.<br />
Seite 39<br />
Fig. 2 Different categories<br />
of artefacts from the collection<br />
of the Archaeological<br />
Museum in San Pedro de Atacama.<br />
Fig. 3 b The same sample as above, but seen under polarised<br />
light. The red coloration under polarized light reveals<br />
that the material is an oxide. Further analysis confirmed that<br />
it is indeed an oxide, apparently cuprite.
Seite 40 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Metallographic and mineralogical<br />
results demonstrate<br />
the occurrence of<br />
both oxides (Figure 3a-3b,<br />
previous page) and sulphides<br />
(Figure 4a-4b) in<br />
the samples.<br />
Finally, lead isotope analysis<br />
will be used to characterise<br />
potential ore<br />
sources in northern Chile.<br />
Öur future research plans<br />
include investigation of<br />
the contexts of metal production<br />
in the area. The<br />
Fig. 4 a Fragment of copper-tin alloy from the San Pedro<br />
de Atacama region (Middle-Intermediate Period, A.D. 990-<br />
1030). Magnif. 200x<br />
Introduction<br />
Out of the total of thirteen<br />
cave sites found on the entire<br />
eastern Adriatic coast<br />
and hinterland from the<br />
Late Glacial period, Vela<br />
Spila on Korc ula, Vlakno on<br />
Dugi otok, Zemunica in Dalmatinska<br />
Zagora and<br />
Kopac ina on Brac , were<br />
discovered in Dalmatia<br />
(Figure 1).<br />
First explorations of the<br />
Kopac ina cave were carried<br />
recovery and characterisation<br />
of production-related<br />
materials such as slag and<br />
other metallurgical byproducts<br />
will enable us to<br />
reconstruct the technological<br />
processes involved in<br />
the extraction of metal<br />
from ore. Geochemical<br />
analysis will allow us to<br />
explore the all-important<br />
relationship between various<br />
local ore sources and<br />
archaeological slags and<br />
furnace sites, and between<br />
the copper produced at the<br />
out in 1891 by F. Bulic and<br />
J. Szombathy. This report<br />
represents a results summary<br />
of the quantitative<br />
analysis of lithic assemblage<br />
discovered during<br />
excavations in the Kopač<br />
ina čave (Figüre 2) led by<br />
B. C ec uk from 1978 to<br />
1993 (C ec uk 1996) and the<br />
integral article is in print<br />
(Vuko-savljević et al. 2011).<br />
The laboratory part of the<br />
petroarchaeological analy-<br />
identified sites and the metal<br />
artefacts from the Atacama<br />
region. Önce the primary<br />
production forms and<br />
contexts have been established,<br />
efforts will be made<br />
to trace any changes in the<br />
technology or choice of raw<br />
materials. Because technology<br />
is entwined with cultural<br />
dynamics, the study will<br />
seek to reconstruct the social<br />
and economic processes<br />
of which this industry<br />
was a part.<br />
Fig. 4 b The same sample as above, but seen under polarised<br />
light. The dark coloration of the inclusions categorises<br />
them as sulphides.<br />
Late Glacial chipped stone industry from the Kopačina cave (Dalmatia,<br />
Croatia)<br />
Zlatko Perhoč, Nikola Vukosavljević<br />
sis of lithic assemblage was<br />
performed at the <strong>Curt</strong>-<br />
<strong>Engelhorn</strong>-<strong>Zentrum</strong><br />
Archa ometrie in Mannheim,<br />
which started as part of the<br />
study on raw material procurement<br />
in prehistoric<br />
lithic industries in Middle<br />
Dalmatia (Perhoč 2009a;<br />
Č eč ük 1996).<br />
The purpose of petroarchaeological<br />
analysis is to<br />
indicate the likely origin of<br />
stones used to make Kopa-
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
č ina artefačts, i.e., deposits<br />
and outcrops of the rocks<br />
used, and its goal is to contribute<br />
to the reconstruction<br />
of the economy of lithic<br />
raw material procurement,<br />
and hence the network of<br />
movements of the Kopac ina<br />
population in the Late Glacial<br />
environment.<br />
The purpose of the technotypological<br />
analysis of<br />
Kopac ina artefacts is to<br />
contribute to the reconstruction<br />
of lithic manufacture,<br />
revision of the existing<br />
cultural stratigraphy and<br />
comparison with the Late<br />
Glacial industries on the<br />
eastern Adriatic coast and<br />
hinterland.<br />
Methods<br />
The lithic assemblage from<br />
Kopac ina has a total of<br />
13,763 stone artefacts and<br />
weighs 68,819.5 grams. The<br />
greatest depth in which the<br />
stone artefacts were found<br />
inside the cave is 170 cm,<br />
and in the front part of the<br />
cave 300 cm. The initial<br />
petroarchaeological analysis<br />
of artefacts was performed<br />
by inspecting the<br />
assemblage with the purpose<br />
of preliminary definition<br />
of petrographic or ma-<br />
terial types. The inspection<br />
of 4,600 artefacts with the<br />
total weight of approximately<br />
22,366 g was performed<br />
macroscopically<br />
and with a 10x and 20x<br />
magnification loupe, and<br />
classification samples of<br />
petrographic types according<br />
to which the inventory<br />
is sorted were selected.<br />
Petrographic types were<br />
selected according to their<br />
macroscopically determinable<br />
characteristics:<br />
structure, colour, granularity,<br />
transparency, gloss,<br />
prevalent form of the rock,<br />
type of breakage, forms of<br />
weathering, hardness and<br />
fossiliferousness. Simultaneously,<br />
according to the<br />
cortex, the genetic type of<br />
chert was determined as<br />
well as its qualification to<br />
the type of the presumed<br />
outcrop. Macroscopic sampling<br />
of petrographic types<br />
was controlled by inspecting<br />
more than 120 polished<br />
sečtion with a binocular<br />
microscope with 25x and<br />
100x magnification.<br />
The carbonate component<br />
was tested on individual<br />
items with a diluted hydrochloric<br />
acid. Petrographic<br />
determination of radiolarites<br />
and metasomatic<br />
cherts was additionally<br />
confirmed by polarisation<br />
or raster electron microscope<br />
(The making of microscopic<br />
preparations was<br />
provided by Prof. Dr.<br />
Rajner Altherr, Institut fu r<br />
Geowissenschaften, Rupprecht-Karls-Universita<br />
t<br />
Heidelberg).<br />
Microfacies analysis of material<br />
type samples was<br />
used to check the petrographic<br />
determination and<br />
the characterisation of<br />
types was supplemented.<br />
We tried to associate material<br />
groups of artefacts<br />
with their likely sources<br />
based on the results of own<br />
field research and testing<br />
Seite 41<br />
Fig. 1 Topography of the<br />
Late Glacial sites on the<br />
eastern-Adriatic coast and<br />
hinterland: Nugljanska cave<br />
(1), Vešanska cave (2), Pupićina<br />
cave (3) and Šandalja<br />
II cave (4) on the Istria peninsula;<br />
Vlakno cave (5), Zemunica<br />
cave (6), Kopačina<br />
cave (7) and Vela Cave (8)<br />
in Dalmatia; abri Badanj (9)<br />
in Herzegovina (BiH);<br />
Mališina stijena (10), Medena<br />
stijena (11), Crvena stijena<br />
(12), Trebački krš (13) in<br />
Montenegro.<br />
Fig. 2 Kopačina cave on the<br />
island Brač, Croatia (photo<br />
by Z. Perhoč, 2006)
Seite 42 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
25000<br />
20000<br />
15000<br />
10000<br />
5000<br />
0<br />
1 2 3 4 5<br />
Fig. 3 Weight share of basic<br />
petrographic groups in the<br />
lithic inventory of Kopačina:<br />
1 total weight of analysed<br />
items, 2 radiolarites, 3 metasomatic<br />
cherts, 4 petrographically<br />
unidentifiable, 5<br />
-fired cherts. (graph)<br />
thumbnail endscraper<br />
circular endscraper<br />
endscraper on flake<br />
endscraper on…<br />
backed bladelet<br />
arched backed point<br />
microgravette<br />
gravettian point<br />
segment<br />
rectangular<br />
truncation<br />
sidescraper<br />
borer<br />
burin<br />
splintered piece<br />
marginally retouched piece<br />
retouched piece<br />
denticulate<br />
notch<br />
retouched fragment<br />
of petrographic samples,<br />
geological bibliographic<br />
resources and information<br />
of our fellow geologists<br />
and archaeologists on<br />
sources of the rocks in<br />
question (Geological samples,<br />
database of macro-<br />
and microscopic findings<br />
as well as microscopic<br />
photographs are from the<br />
Geoarchaeological<br />
Lithoteque, Perhoc <strong>2010</strong>).<br />
Based on the listed criteria,<br />
the following material<br />
groups of archaeological<br />
findings were identified:<br />
radiolarites, metasomatic<br />
cherts and the group of<br />
petrographically unidentifiable<br />
cherts (Figure 3).<br />
In the technological part of<br />
the lithic analysis, the total<br />
of 17 categories was defined<br />
(nodule, primary<br />
0% 5% 10% 15% 20% 25%<br />
Fig. 4 Figure 4. Relative<br />
frequency of tool types in<br />
lithic phase I and lithic phase<br />
II. (graph)<br />
% %<br />
flake, primary blade, primary<br />
bladelet, secondary<br />
flake, secondary blade, secondary<br />
bladelet, flake,<br />
blade, bladelet, core, core<br />
fragment, crested piece,<br />
core rejuvenation flake,<br />
burin spall, chunk and unidentifiable),<br />
which may<br />
represent different reduction<br />
phases. The technological<br />
analysis yielded a fairly<br />
homogenous picture in the<br />
entire stratigraphic sequence.<br />
Individual types of tools<br />
were predominantly de-<br />
fined according to the Upper<br />
Palaeolithic typology by<br />
P.-Y. Demars and P. Laurent<br />
(thumbnail endscrapers,<br />
arched backed points,<br />
backed bladelets, Gravettian<br />
points, geometric microliths,<br />
sidescrapers, splintered<br />
pieces, borers, burins,<br />
truncations), while certain<br />
types such as, for example,<br />
marginally retouched pieces,<br />
circular endscraper,<br />
endscraper on flake, endscraper<br />
on blade/bladelet<br />
and microgravette were<br />
added.<br />
Based on the relative frequency<br />
of backed bladelets<br />
and arched backed points,<br />
which are very clearly typologically<br />
identifiable, two<br />
lithic phases were separated<br />
(Figure 4). Younger<br />
phase (lithic phase II) includes<br />
depths from 0-140,<br />
and older (lithic phase I)<br />
from 140-300 cm. The objective<br />
of technological and<br />
typological analysis was to<br />
determine the likely existence<br />
of diachronic changes<br />
in the manufacture of stone<br />
artefacts.<br />
Regional context of the<br />
Late Glacial industries of<br />
eastern Adriatic and hinterland<br />
Ön the basis of regional<br />
comparison, in addition to<br />
all similarities and differences,<br />
certain chronological<br />
and stratigraphic analogies<br />
of the Kopac ina industry<br />
with the Late Glacial industries<br />
in Istria (S andalja II,<br />
Nugljanska, Ves anska and<br />
Pupic ina caves), in Dalmatia<br />
(Vlakno cave on the island<br />
of Dugi otok, Zemunica<br />
cave in Dalmatinska Zagora<br />
and Vela cave on the island<br />
of Korc ula), in Herzegovina<br />
(abri Badanj near Stolac)<br />
and Montenegro (Crvena<br />
stijena, Malis ina stijena,<br />
Medena stijena and<br />
Trebac ki krs ) were established.<br />
Based on the performed<br />
techno-typological<br />
analysis, it may be concluded<br />
that the Kopac ina industry<br />
exhibits greatest similarity<br />
to Badanj and Vela<br />
cave, which may be associated<br />
with geographic proximity<br />
of these sites.<br />
Conclusion<br />
The petrographic analysis<br />
of lithic artefacts from<br />
Kopac ina cave, although<br />
limited in scope, represents<br />
a foundation for a geoarchaeological<br />
outline of the<br />
economy of lithic raw material<br />
procurement and thus<br />
also the mobility network<br />
of the Kopac ina population<br />
in the Late Glacial environment.<br />
The analysed lithic<br />
artefacts were made from<br />
metasomatic cherts and<br />
radiolarites. Eight material<br />
groups were identified, of<br />
which three were surely<br />
imported to Brac . Those are<br />
the groups of red (Figure 5-<br />
6), green radiolarites<br />
(Figure 7) and nummulites<br />
(Figure 8) with the total<br />
weight share of 12%. These<br />
are indisputable evidence<br />
of the Kopac ina population<br />
movements in the area of<br />
today’s Middle Dalmatia<br />
and regions on the eastern<br />
side of the Adriatic, probably<br />
all the way to Central<br />
Bosnia. These three groups<br />
were represented in all<br />
depths of the excavated<br />
cave sediment (less in<br />
deeper older layers), which<br />
points to the continuity of<br />
the assumed mobility network<br />
of hunter-gatherers<br />
from Kopac ina.<br />
While the nummulite group<br />
testifies about the island’s<br />
connection with the present<br />
day’s coastal belt, the<br />
groups of green and red<br />
radiolarite with a small<br />
share in the lithic assem-
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
blage, but of indicative value<br />
for the origin of raw material,<br />
point to the connection<br />
of the Kopac ina population<br />
with the deep hinterland.<br />
In the stratigraphic<br />
sequence of Kopac ina’s lithics<br />
we did not observe any<br />
indicators of potential oscillations<br />
in the radius or directions<br />
of movement. We<br />
also find the three listed<br />
material groups in the inventory<br />
of Vela cave on the<br />
island of Korc ula, which<br />
points to their structural<br />
similarity. In addition to the<br />
group of petrographically<br />
different and individually<br />
unidentifiable items, a<br />
group of fired items (Figure<br />
9) with an approximate<br />
10% share in the entire<br />
inventory was identified,<br />
which indicates a more last-<br />
ing use of the cave. The<br />
weight share of Brac ’s metasomatic<br />
chert amounts to<br />
approximately 43 % and,<br />
judging by the cores and<br />
technological remains that<br />
were found, it was the most<br />
used tool-making material<br />
in the cave. The prevalence<br />
of this more or less local<br />
chert and cherts from outcrops<br />
in the area from the<br />
recent coast over the share<br />
of radiolarite originating<br />
from far more distant regions,<br />
gives way to the conclusion<br />
that the Kopac ina<br />
population preferred its<br />
habitation on Brac and<br />
movements in mid-<br />
Dalmatian region to its<br />
movements over greater<br />
distances. The processing<br />
of red radiolarite in the<br />
habitat, starting with the<br />
phase of technological core<br />
preparation, was confirmed<br />
by individual items<br />
with a cortex of pabbles<br />
found in those groups,<br />
meaning that the stone was<br />
not dug out from a rock at<br />
the place of origin, but<br />
picked up on some allochthonous<br />
outcrop and taken<br />
to the habitat where it was<br />
processed. Since there are<br />
no items with a pebble cortex<br />
in the group of artefacts<br />
made from green radiolarite,<br />
we presume that the<br />
raw material brought to<br />
the habitat was already<br />
formed into cores. Items<br />
from the group of cherts<br />
with a nodular, more or<br />
less weathered cortex suggests<br />
that the nodules were<br />
not dug out from a rock,<br />
but that the protruded<br />
Seite 43<br />
Fig. 5 Red radiolarite. Binocular<br />
microscope, polished<br />
section<br />
Fig. 6 Red radiolarite. Polarisation<br />
microscope, polarised<br />
light (all microphotos by Z.<br />
Perhoč, <strong>2010</strong>)<br />
Fig. 7 Green radiolarite.<br />
Polarisation microscope, polarised<br />
light<br />
Fig. 8 Nummulites. Binocular<br />
microscope, polished section
Seite 44 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Fig. 9 Fired chert. Binocular<br />
microscope, polished<br />
section<br />
chert nodules were broken<br />
away from a washed rock<br />
or, more likely, that the<br />
eroded nodules and fragments<br />
were collected in<br />
clusters in the immediate<br />
vicinity of a host rock. Metasomatic<br />
nodular chert<br />
from which Kopac ina artefacts<br />
were made may originate<br />
from an autochthonous<br />
or parautochthonous<br />
outcrop on Brac , some<br />
other island as well as the<br />
inter-island area or from<br />
the mainland side of Dalmatia<br />
and hinterland. Considering<br />
that Kopac ina<br />
hunter- gatherers did not<br />
use the numerous, abundant<br />
and easily accessible<br />
outcrops of cherts in closer<br />
and further surroundings<br />
of Brac , or in the area<br />
of Middle Dalmatia, which<br />
is of better quality than the<br />
items in the lithic assemblage<br />
of Kopac ina, we can<br />
conclude that they did not<br />
attempt any especially<br />
distant campaigns in<br />
searching and procuring<br />
stones, but satisfied their<br />
need for raw materials on<br />
outcrops within the network<br />
of daily and seasonal<br />
movements in the area of<br />
Brac .<br />
If we compare the two<br />
basic types of stone raw<br />
material comprising the<br />
lithic assemblage of<br />
Kopac ina (metasomatic<br />
chert and radiolarite), with<br />
their culturally, temporally,<br />
geographically and petrographically<br />
similar items<br />
from Vela cave, it is visible<br />
that those assemblages are<br />
a reflection of deposits of<br />
stones used as raw material,<br />
or similar types of outcrops<br />
commonly found in<br />
carbonate rocks of outer<br />
Dinarides and ophiolites of<br />
inner Dinarides. Therefore,<br />
this paper is a foundation<br />
for continuing field research<br />
in the area of occurrences<br />
of the said rocks in<br />
the part of Croatia, Bosnia<br />
and Herzegovina and Montenegro<br />
with the purpose of<br />
geoarchaeological mapping<br />
of sources of rocks represented<br />
in lithic inventories<br />
of prehistoric sites in that<br />
same area. Systematic field<br />
research of primarily autochthonous<br />
outcrops of<br />
such rocks in regional and<br />
supraregional area could<br />
provide more concrete and<br />
precise answers to questions<br />
of possible and probable<br />
origin of stones used to<br />
make the artefacts in question,<br />
and consequently the<br />
association between the<br />
listed Epigravettian sites.<br />
Lithic analysis of the<br />
Kopac ina assemblage showed<br />
the possibility of separating<br />
two phases based on<br />
the relation of relative frequency<br />
of backed bladelets<br />
Literature<br />
and arched backed points.<br />
The older phase (LF I)<br />
would last until ca. 13200<br />
uncal BP, which is terminus<br />
post quem non for this<br />
phase, while for the oldest<br />
part of the stratigraphic<br />
sequence from Kopac ina we<br />
do not have absolute dates<br />
that would give us the beginning<br />
of LF I. The duration<br />
of the younger phase<br />
may be placed between ca.<br />
13200 and 12000 uncal BP,<br />
and we can assume the end<br />
of this younger phase several<br />
hundred radiocarbon<br />
years later. Although there<br />
are certain typological differences<br />
between these two<br />
phases, their similarities<br />
are much greater. Ön the<br />
basis of lithic industry and<br />
absolute dates, the entire<br />
stratigraphic sequence<br />
from Kopac ina may be geochronologically<br />
determined<br />
as Late Glacial, and culturally<br />
as Epigravettian. Based<br />
on comparison with Late<br />
Glacial industries of eastern<br />
Adriatic and hinterland, the<br />
lithic assemblage from<br />
Kopac ina is closest to those<br />
discovered in Vela cave and<br />
Badanj, which would correspond<br />
to the hypothetic<br />
hexagonal ideal area of<br />
movements of huntergatherer<br />
communities in<br />
the Adriatic suggested by R.<br />
Whallon.<br />
Perhoc 2009a: Z. Perhoc , Sources of Chert in Middle Dalmatia:<br />
Supplying Raw Material to Prehistoric Lithic Industries,<br />
in: S. Forenbaher, A Connecting Sea: Maritime Interaction<br />
in Adriatic Prehistory, BAR International Series<br />
2037, Öxford 2009, 25-46.<br />
Č eč ük 1996: B. Č eč ük, S pilja Kopač ina kod Donjeg Hümča<br />
na otoku Brac u, Arheolos ki radovi i rasprave 12, Zagreb<br />
1996, 13-30.<br />
Vukosavljevic et al. 2011: N. Vukosavljevic , Z. Perhoc , B.<br />
Č eč ük and I. Karavanič , Kasnoglačijalna indüstrija lomljenog<br />
kamena pec ine Kopac ine. Vjesnik za arheologiju i<br />
povijest dalmatinsku 104. in press
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Weitere Forschungsbeiträge Textilien<br />
Dipl.-Rest. Sylvia Mitschke<br />
Untersuchungen an römischen<br />
Reiterhelmen<br />
des 1. Jhs. n. Chr.<br />
Basierend auf eingehende<br />
Analysen an ro mischen<br />
Reiterhelmen mit aufwa ndigem<br />
Flechtbanddekor auf<br />
der Kalotte wird im Rahmen<br />
von DressID versucht,<br />
der Frage nach der Herkunft<br />
dieses besonderen<br />
Helmtyps nachzugehen.<br />
Hierzu wurden Untersuchungen<br />
am Rasterelektronenmikroskop<br />
durchge-<br />
Abb.2 Samitgewebe aus<br />
dem Sarg der Editha<br />
(videomikroskopische Aufnahme).<br />
Untersuchungen an Textilien<br />
aus staufischen<br />
Werkstätten<br />
In Vorbereitung der Ausstellung<br />
„Die Staufer und<br />
Italien“ an den rem bestand<br />
die Gelegenheit zur<br />
Analyse verschiedener<br />
Textilien, die vermutlich<br />
den staufischen Hofwerksta<br />
tten in Palermo, Sizilien/<br />
I zugeordnet werden<br />
ko nnen. Neben einer Faserbestimmung<br />
wurden zusammen<br />
mit R. Schwab und<br />
M. Brauns die Metallfa den<br />
fu hrt und der verwendete<br />
Rohstoff als Pferdehaar<br />
identifiziert. Fu r ein besseres<br />
Versta ndnis der komplexen<br />
technischen Abla ufe<br />
wurde eine Rekonstruktion<br />
der textilen Ausstattung<br />
angefertigt (Abb. 1).<br />
Literatur<br />
S. Mitschke, Wer steckt<br />
dahinter? Fragen zur ro mischen<br />
Identita t am Beispiel<br />
von Reiterhelmen, Mannheimer<br />
Geschichtsbla tter<br />
19, <strong>2010</strong>, 99 -113.<br />
Untersuchung der textilen<br />
Reste aus dem Sarkophag<br />
der Königin Editha<br />
(910 – 946)<br />
Seitens des Landesmuseums<br />
fu r Vorgeschichte/<br />
Halle war eine Beteiligung<br />
der rem mit <strong>Curt</strong>-<br />
<strong>Engelhorn</strong>-<strong>Zentrum</strong> Archa -<br />
ometrie (CEZA) an einem<br />
interdisziplina ren Forschungsprojekt<br />
zur Untersuchung<br />
einer Bestattung<br />
aus dem Dom zu Magdeburg<br />
angefragt. In diesem<br />
Rahmen gekla rt werden<br />
soll die Identita t der in ei-<br />
der Reliquien aus dem Cappenberger<br />
Barbarossakopf,<br />
der Chape de Charlemagne<br />
aus Metz/ F und an<br />
Schmuckborten aus einem<br />
Grab im Mainzer Dom<br />
durchgefu hrt (LA-ICP-MS,<br />
Auf- und Durchlichtmikroskopie,<br />
EDX, REM - vgl.<br />
Abb. 3). Die Ergebnisse der<br />
Untersuchungen wurden<br />
im Januar 2011 im Rahmen<br />
einer Tagung „Sprechende<br />
Bilder. Textilwerksta tten<br />
und Erinnerungskultur in<br />
staufischer Zeit“ dem an-<br />
nem Bleisarg bestatteten<br />
Person, fu r die aufgrund<br />
des epigraphischen Befunds<br />
auf dem Sargdeckel<br />
Ko nigin Editha (910 – 946)<br />
vermutet wird. Durch S.<br />
Mitschke untersucht und<br />
der Forschergruppe bei<br />
einem Treffen in Halle vorgestellt<br />
wurden die textilen<br />
Reste aus dem Sarkophag<br />
(Abb. 2). Es konnte gezeigt<br />
werden, dass Vielzahl und<br />
Qualita t der beigegebenen<br />
Textilien als Zeichen fu r<br />
die Grablege einer Angeho -<br />
rigen der sozialen Elite<br />
gewertet werden ko nnen.<br />
wesenden Fachpublikum<br />
vorgestellt.<br />
Seite 45<br />
Abb.1 Rekonstruktion<br />
eines<br />
römischen Reiterhelms<br />
aus Xanten<br />
-Wardt<br />
Abb.3 Metallfadenprobe<br />
der Chape de Charlemagne/<br />
Metz im REM.
Seite 46 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Vorträge <strong>2010</strong><br />
Bozen: Workshop zur Bergbaugeschichte in Tirol und seinen angrenzenden Gebieten,<br />
29. Januar <strong>2010</strong><br />
∎ J. Lutz: Geochemie alpiner Kupfervorkommen und die Entwicklung der<br />
Rohstoffnutzung in der Bronzezeit<br />
Halle/ Saale: SGA, 20. Februar <strong>2010</strong><br />
∎ A. Ehser, N. Lockhoff: Archaeometry: Scientific Techniques to study the<br />
Discworld of Nebra and its ore deposits<br />
Lauffen: „Lauffen will es wissen“ – Wissenschaftstalk von bild der wissenschaft, 25.<br />
Ma rz <strong>2010</strong><br />
∎ E. Pernicka: Troia – Mythos und Archa ologie. Der Wissensstand heute<br />
(eingeladen)<br />
London: Iron and change, 29. Ma rz <strong>2010</strong><br />
∎ M. Brauns: Siderophile elements in Iron<br />
Mannheim: Kulturschmaus der Reiss-<strong>Engelhorn</strong>-Museen, 31. Ma rz <strong>2010</strong><br />
∎ A. Paetz gen. Schieck: Ro mer – Kleider – Selbstdarstellung. U ber das EU-<br />
Forschungs- und Ausstellungsprojekt DressID<br />
Wien: DressID-Treffen study group: exhibition, Naturhistorisches Museum Wien, 17.<br />
April <strong>2010</strong><br />
∎ S. Mitschke: Presentation of textile materials<br />
Edirne : VII.Anatolian Iron Ages Symposium: 19.-24. April <strong>2010</strong>,<br />
∎ R. Kunze: Archaeometric Investigations of Basaltic “Grinding Stones” in<br />
the Iron Age Settlement of Udabno (Georgia)<br />
Mannheim: Symposium on the Metallurgy of the European Iron Age, Reiss-<strong>Engelhorn</strong>-<br />
Museen, 20. – 22. April <strong>2010</strong><br />
∎ J. Lutz und R. Schwab: The Early Iron Age Hoard from Fliess in Tyrol and<br />
ore resources in the Eastern Alps<br />
∎ R. Schwab: Resources and Recycling: Non-ferrous Metals and<br />
Metalworking in the late Iron Age Öppidum of Manching (Bavaria)<br />
Tampa, Florida: 38 th International Symposium on Archaeometry (ISA <strong>2010</strong>), 10. – 14.<br />
Mai <strong>2010</strong><br />
∎ J. Lutz, E. Pernicka, R. Pils, G. Tomedi, F. Vavtar: Geochemical<br />
Characteristics of Copper Öres from the Austrian Alps and their<br />
Relevance as a Source of Copper in Prehistory (Poster)<br />
Salzburg: 2. O sterreichischer Archa ometriekongress, 13. -15. Mai <strong>2010</strong><br />
∎ E. Duberow, E. Pernicka: Archa ometallurgische Untersuchungen an<br />
Funden der su dlichen Aunjetitzer Kultur und ihre Bedeutung fu r den<br />
Hortfund von Nebra<br />
∎ S. Kraus, S. Klemm, E. Pernicka: Untersuchungen zur bronzezeitlichen<br />
Kupfergewinnung in der Eisenerzer Ramsau, Steiermark: Erste<br />
schlackenkundliche Ergebnisse (Poster)<br />
∎ J. Lutz, E. Pernicka, R. Pils, M. Steiner, G. Tomedi, F. Vavtar: Geochemie<br />
alpiner Kupfervorkommen und die Entwicklung der Rohstoffnutzung in<br />
der Bronzezeit
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Nürnberg: 80. Verbandstagung des West- und Su ddeutschen Verbandes fu r<br />
Altertumsforschung, 27. Mai <strong>2010</strong><br />
∎ R. Schwab: Das Schwert von Oedt. Eine naturwissenschaftliche<br />
Anmerkung zu vermeintlich bronzezeitlichen Schwertern in deutschen<br />
Museen<br />
Sheffield: Dressing the dead. Clothing, textiles and bodily adornment from funerary<br />
contexts in the Graeco-Roman world, Universita t Sheffield, Department of Archaeology,<br />
27. Mai <strong>2010</strong><br />
∎ A. Paetz gen. Schieck, S. Mitschke: Textiles and the changes in Roman<br />
burial customs. Via Östiense, St. Marcellinus & Peter, St. Agnes, St.<br />
Sebastian<br />
∎ S. Mitschke: Activity Report Study Group 3<br />
∎ A. Paetz gen. Schieck: Pra sentation des Ausstellungskonzeptes<br />
Halle/ Saale: Forschergruppe "Editha", Landesmuseum fu r Vorgeschichte, 2. Juni <strong>2010</strong><br />
∎ S. Mitschke: Untersuchung der textilen Reste aus dem Sarkophag der<br />
Editha<br />
Düsseldorf: 1. Treffen in der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen zu<br />
„Netzwerke zum Substanzerhalt in Nordrhein-Westfalen – Status Quo und<br />
Mo glichkeiten“, 18. Juni <strong>2010</strong><br />
∎ A. Paetz gen. Schieck: Zur Kommunikationsstruktur von DressID –<br />
Clothing and Identities in the Roman Empire<br />
Bochum: Archa ometrie und Denkmalpflege <strong>2010</strong>, Deutsches Bergbau-Museum Bochum,<br />
15. September <strong>2010</strong><br />
∎ S. Kraus, S. Klemm und E. Pernicka: Schlackenkundliche Untersuchungen<br />
zur bronzezeitlichen Kupferverhu ttung am Kupferschmelzplatz S1,<br />
Eisenerzer Ramsau, Steiermark<br />
Leoben: Pangeo Austria 15. – 19.09.<strong>2010</strong><br />
∎ J. Lutz, R. Pils, E. Pernicka, F. Vavtar: Geochemische Untersuchungen an<br />
ostalpinen Kupfervorkommen und ihre Nutzung in pra historischer Zeit<br />
Mühlbach am Hochkönig, 5. Milestone Meeting des SFB HiMAT, 07. bis 10. Oktober<br />
<strong>2010</strong><br />
∎ J. Lutz: Der hallstattzeitliche Hortfund von Fliess in Tirol und die Nutzung<br />
von ostalpinen Kupfervorkommen in der Eisenzeit<br />
Stuttgart: Informationsveranstaltung zum Programm Kultur 2007-2013 der EU,<br />
veranstaltet vom Ministerium fu r Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-<br />
Wu rttemberg, Abteilung Kunst, Landesmuseum Wu rttemberg, Altes Schloss, 13. Öktober<br />
<strong>2010</strong><br />
∎ A. Paetz gen. Schieck: DressID – Clothing and Identities. New Perspectives<br />
on Textiles in the Roman Empire<br />
Edinburgh: Committee of the Munro Trust (University of Edinburgh) and the Society of<br />
Antiquaries of Scotland, International Seminar to commemorate the Centenary of the<br />
Munro Trust, 22. Öktober <strong>2010</strong><br />
∎ C. Frank, E. Pernicka: Copper artifacts of the Mondsee group and their<br />
possible sources (eingeladen)<br />
Seite 47
Seite 48 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Wittenberg: Austausch und Kulturkontakt in der Spa tbronze-/Fru heisenzeit im<br />
Su dkaukasus und seinen angrenzenden Regionen (Ende 2./Anfang 1. Jt. v. Chr.): 23.<br />
Öktober <strong>2010</strong><br />
∎ R. Kunze: Studien zum Kleinfundspektrum der Siedlungen von Udabno<br />
(Ostgeorgien). Zum Stand der Archa ologischen und<br />
Naturwissenschaftlichen Untersuchungen<br />
Berlin: FU Berlin, FB PhiloGeist / WE02 / Indogermanistik, 26. Oktober <strong>2010</strong><br />
∎ E. Pernicka: Der Schauplatz der Ilias: Troia - archa ologisch und<br />
kulturhistorisch (eingeladen)<br />
Valencia: Internationale DressID-Konferenz der Arbeitsgruppe B zu “Political Power<br />
and Appearance: Luxura and Dress in the Roman Empire and its Provinces, 04.<br />
November <strong>2010</strong><br />
∎ A. Paetz gen. Schieck, Pasztokai-Szeöke: The Interpretation of the Tunic<br />
with Arrow-shaped Clavi depicted on the wall-paintings of House III at<br />
Brigetio, Pannonia<br />
Fulda: Anwendertreffen fu r Quadupol-ICP-Massenspektrometrie, 12. November <strong>2010</strong><br />
∎ M. Brauns: Alternative Kalibration bei der Laserablation mit<br />
modifizierten ACL-Skripten<br />
Mannheim: Restaurierungskolloquium, Technoseum, 17. November <strong>2010</strong><br />
∎ S. Mitschke: Fa den in die Vergangenheit. Untersuchungen ro mischer<br />
Textilien im Rahmen des Projekts DressID<br />
Halle/ Saale: Masken der Vorzeit in Europa, Martin-Luther-Universita t, 20. November<br />
<strong>2010</strong><br />
∎ S. Mitschke: Wer steckt dahinter. Fragen zur ro mischen Identita t am<br />
Beispiel von Maskenhelmen<br />
Halle/ Saale: Der Aufbruch zu Neuen Horizonten. Neue Sichtweisen u ber die<br />
europa ische Fru hbronzezeit. Abschlusstagung der Forschergruppe FÖR 550 28.<br />
November <strong>2010</strong><br />
∎ E. Drews, J. Lutz, E. Pernicka: Die fru hbronzezeitlichen Metallgegensta nde<br />
der Makroregion aus chemischer, isotopischer und metallkundlicher<br />
Sicht<br />
∎ N. Lockhoff, E. Pernicka: Neue isotopengeochemische Methoden zur<br />
Untersuchung archa ologischer Metallobjekte<br />
∎ J. Lutz: Die Kupferlagersta tten in den Ostalpen: Geochemie und<br />
Archa ometallurgie<br />
∎ E. Pernicka, G. Borg: Geochemische und archa ometallurgische<br />
Untersuchungen zur pra historischen Buntmetallgewinnung in Europa
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Publikationen <strong>2010</strong><br />
Blanc, C., Lutz, J., Merlet, J.-C., Pernicka, E. , <strong>2010</strong>, Analyses de cuivres et de bronzes protohistoriques<br />
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Breitenlechner, E., Hilber, M., Lutz, J., Kathrein, Y., Unterkircher, A., Öeggl, K., <strong>2010</strong>, The<br />
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Breitenlechner, E., Hilber, M., Lutz, J., Kathrein, Y., Unterkircher, A., Öeggl, K., <strong>2010</strong>, A<br />
multi-proxy analysis discloses the environmental impact of ancient mining near Schwaz<br />
(Tirol). In: J. Cemper-Kiesslich, F. Lang, K. Schaller, C. Uhlir, M. Unterwurzacher (Hrsg.),<br />
archaeoPLUS - Schriften zur Archa ologie und Archa ometrie der Paris Lodron-Universia t<br />
Salzburg 1, 70-75.<br />
Breitenlechner, E., Hilber, M., Lutz, J., Kathrein, Y., Unterkircher, A., Öeggl, K., <strong>2010</strong>, The<br />
Environmental Impact of Ancient Mining Evidenced by a Multi-Proxy Analysis. In: P.<br />
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Cufar, K., Kromer, B., Tolar, T., Veluscek, A., <strong>2010</strong>, Dating of 4th millennium BC piledwellings<br />
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Duberow, E., Pernicka, E,. <strong>2010</strong>,Fru hbronzezeitliche Metallurgie im Traisental – Archa -<br />
ometallurgische Studien an Funden aus den Gra berfeldern von Franzhausen I und II. In:<br />
J. Cemper-Kiesslich, F. Lang, K. Schaller, C. Uhlir, M. Unterwurzacher (Hrsg.), archaeoPLUS<br />
- Schriften zur Archa ologie und Archa ometrie der Paris Lodron-Universia t Salzburg<br />
1, 49-53<br />
Duberow, E., Pernicka, E., <strong>2010</strong>, Ostalpen oder Westkarpaten? Fru hbronzezeitliche<br />
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Uhlir, M. Unterwurzacher (Hrsg.), archaeoPLUS - Schriften zur Archa ologie und Archa ometrie<br />
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Plogmann, H., Hye, S., Klaunzer, M., Kova cs, K., Krismer, M., Lutz, J., Maass, A., Moser, M.,<br />
Nicolussi, K., Öeggl, K., Pernicka, E., Pichler, T., Po llath, N., Schibler, J., Staudt, M., Stopp,<br />
B., Thurner, A., To chterle, U., Tomedi, G., Tropper, P., Vavtar, F., Weinold, T., <strong>2010</strong>, Pra historischer<br />
Kupfererzbergbau im Maukental bei Radfeld/Brixlegg im Unterinntal. Sonderband<br />
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Seite 49
Seite 50 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Knaut, M., Schwab, R., <strong>2010</strong>, Archa ologie im 21. Jahrhundert. Innovative Methoden –<br />
bahnbrechende Ergebnisse. In: M. Knaut, R. Schwab (Hrsg.), Archa ologie im 21. Jahrhundert.<br />
Innovative Methoden – bahnbrechende Ergebnisse, Sonderband der Zeitschrift<br />
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Kraus, S. ,Pernicka, E., <strong>2010</strong>, Archa ometallurgische Untersuchungen zur mittleren und<br />
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Unterwurzacher (Hrsg.), archaeoPLUS - Schriften zur Archa ologie und Archa ometrie der<br />
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Kraus, S.; Klemm, S., Pernicka, E., <strong>2010</strong>, Schlackenkundliche Untersuchungen zur bronzezeitlichen<br />
Kupferverhu ttung am Kupferschmelzplatz S1, Eisenerzer Ramsau, Steiermark<br />
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Krismer, M., To chterle, U., Goldenberg, G., Vavtar, F., Tropper, P., Lutz, J., Pernicka, E.,<br />
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from the Kiechlberg (North Tyrol, Austria). In: P. Anreiter et al. (eds.): Mining in European<br />
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Lutz, J., Pernicka, E., Pils, R., Tomedi, G., Vavtar, F., <strong>2010</strong>, Geochemical characteristics of<br />
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source of copper in prehistoric times. In: P. Anreiter et al. (eds.): Mining in European<br />
History and its Impact on Environment and Human Societies – Proceedings for the 1.<br />
Mining in European History Conference of the SFB HiMAT, 12. -15. Nov. 2009, Innsbruck,<br />
145 - 150<br />
Lutz, J., Pils, R., Pernicka, E., Vavtar, F., <strong>2010</strong>, Geochemische Untersuchungen an ostalpinen<br />
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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
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von Metallen und Obsidian in Kaukasien im 4.-2. Jt. v. Chr. Beitra ge des Internationalen<br />
Symposiums in Berlin vom 1.-3. Juni 2006. Kolloquien zur Vor- und Fru hgeschichte,<br />
Band 13, Habelt Verlag, Bonn, pp. 41-58.<br />
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www.springerlink.com/content/p3764883175q7784/fulltext.pdf).<br />
Paetz gen. Schieck, A., <strong>2010</strong>, Ro mer-Kleidung als Mittel der Selbstdarstellung. Das<br />
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Paetz gen. Schieck, A., <strong>2010</strong>, Mumienportra ts und ihre kulturellen Bezugssysteme -<br />
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Innovative Methoden – bahnbrechende Ergebnisse, Sonderband der Zeitschrift Archa ologie<br />
in Deutschland, Stuttgart, 64-73.<br />
Seite 51
Seite 52 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Schwab, R., Eggert, G, Pernicka, E., Willer, F., <strong>2010</strong>, Zu den Bronzefunden aus dem<br />
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Schwab, R., Willer, F., Meinel, D., Schmauder, M., Pernicka, E., <strong>2010</strong>, The sword from<br />
the Niers: A note to European Bronze Age brass and fire gilding, Historical Metallurgy,<br />
44(1), 1-9.<br />
To chterle, U., Tomedi, G. Goldenberg, G., Krismer, M., Lutz, J., Tropper, P., Vavtar, F., Pernicka,<br />
E., Schwarz, A.S., Oeggl, K., Deschler-Erb, S. , Bachnetzer, T., Scheiber, E., Brandl,<br />
M., <strong>2010</strong>, Der Kiechlberg bei Thaur – eine neolithische bis fru hbronzezeitliche Ho hensiedlung.<br />
Sonderband Archa ologie in Ö sterreich 4, 25-54.<br />
Wirth, K., Duberow, E., <strong>2010</strong>, Ein Dolch aus Ilvesheim, Rhein-Neckar-Kreis. Mannheimer<br />
Geschichtsbla tter 18, 132-137.<br />
Kooperationen<br />
Deutsches Archa ologisches Institut , Berlin<br />
Eurasienabteilung, Prof. Dr. Svend Hansen, Dr. Nikolaus Boroffka, Dr. Sabine Reinhold<br />
Kommission fu r Archa ologie Außereuropa ischer Kulturen, Prof. Dr. Burkhard<br />
Vogt<br />
Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin<br />
Ethnologisches Museum<br />
Antikensammlung<br />
Museum fu r Vor- und Fru hgeschichte<br />
Landesamt fu r Archa ologie Sachsen-Anhalt mit Landesmuseum fu r Vorgeschichte Halle,<br />
Prof. Dr. H. Meller<br />
Regierungspra sidium Stuttgart, Landesamt fu r Denkmalpflege, Dr. D. Krausse<br />
Landesverband Rheinland<br />
Landesmuseum Bonn, Dr. Gabriele Uelsberg<br />
Museumsverbund, Frank Willer<br />
Universita t Frankfurt, Institut fu r Archa ologische Wissenschaften, Abteilung fu r Vor-<br />
und Fru hgeschichte, Prof. Dr. Ru diger Krause<br />
Universita t Heidelberg<br />
Institut fu r Umweltphysik, Prof. Dr. U. Platt<br />
Institut fu r Geowissenschaften, Prof. Dr. R. Altherr<br />
Johannes-Gutenberg-Universita t Mainz<br />
Institut fu r Anthropologie, Arbeitsgruppe Prof. Dr. Kurt W. Alt<br />
Institut fu r Geowissenschaften, Abteilung fu r Angewandte und Analytische Pala -<br />
ontologie, Arbeitsgruppe Prof. Dr. Bernd Scho ne<br />
Institut fu r Kernchemie, Dr. Gabriele Hampel<br />
Martin-Luther-Universita t Halle-Wittenberg<br />
Institut fu r Geowissenschaften, Prof. Dr. Gregor Borg
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Institut fu r Institut fu r Kunstgeschichte und Archa ologien Europas, Prof. Dr. Francois<br />
Bertemes<br />
Georg-August-Universita t Go ttingen, Seminar fu r Ur- und Fru hgeschichte, Prof. Dr. K.-H.<br />
Willroth<br />
Universita t Innsbruck<br />
Institut fu r Botanik der Prof. Dr. Klaus Öeggl<br />
Institut fu r Mineralogie und Petrographie, Prof. Dr. Peter Tropper<br />
Universita t Wien, Institut fu r Ur- und Fru hgeschichte, Dr. Alexandra Krenn-Leeb<br />
VIAS Vienna Institute for Archaeological Science, Interdisziplina re Forschungsplattform<br />
Archa ologie, Mag. Mathias Mehofer<br />
Ö sterreichische Akademie der Wissenschaften<br />
Mykenische Kommission Wien, Dr. Reinhard Jung<br />
Pra historische Kommission, Dr. Susanne Klemm<br />
Universita t fu r angewandte Kunst Wien, Institut fu r Kunst und Technologie, Abteilung<br />
Impressum<br />
© <strong>Curt</strong>-<strong>Engelhorn</strong>-<strong>Zentrum</strong> Archa ometrie <strong>gGmbH</strong>, 2011<br />
Seite 53