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Beschaffung von Hydraulik-Schlauchmeterware und ...

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1. Der Schlauchlieferant bzw. das Schlauchmaterial muss in einem systematischen Prozess einer<br />

„Werkserstbesichtigung“ bzw. die Schlauchware einer Erstbemusterung inklusive<br />

Erstmusterprüfbericht (oft auch FAIR, First Article Inspection Report, genannt) unterzogen<br />

werden. Dies stellt die generelle Tauglichkeit des Lieferanten bzw. der zu beschaffenden Artikel<br />

sicher. Hierdurch wird die Übereinstimmung mit den relevanten Normen <strong>und</strong> Anforderungen<br />

überprüft. Die Dokumente sind zu archivieren. Die Werkserstbesichtigung sollte noch erweitert<br />

werden um Maschinenfähigkeitsuntersuchungen, FMEAs, Kontroll-Prozesse etc., sowohl bzgl.<br />

der Schlauchherstellung als auch den QM-Prozessen des Schlauchherstellers. Dann wendet man<br />

den recht aufwändigen PPAP (Production Part Approval Process, ein Verfahren aus der QS 9000)<br />

an.<br />

2. Nach bestandener Werkserstbesichtigung <strong>und</strong> Erstbemusterung muss die Qualität innerhalb der<br />

Serienlieferungen sichergestellt werden. Hier geht es um das tägliche Geschäft des<br />

Qualitätsmanagement. Der Konfektionär kann auch in diesem Fall berechtigt einen<br />

entsprechenden Prozess beim Schlauchhersteller fordern, der eine regelmäßige Prüfung der<br />

Schlauchwaren gemäß schriftlich niedergelegtem Prüfplan umfassen sollte. Die Stichprobenanzahl<br />

innerhalb dieses Prüfplans ist i. d. Regel dynamisiert, d.h., dass ein guter Lieferant weniger häufig<br />

als ein weniger guter Lieferant geprüft wird. Schlechte Lieferanten werden entweder qualifiziert<br />

oder nicht mehr berücksichtigt.<br />

Jeder Konfektionär bzw. Maschinenhersteller kann diese o.g. systematischen Prozesse inklusive<br />

Evidenzen (empirische Bef<strong>und</strong>e) vom Schlauchlieferanten bzw. Konfektionär fordern. Ein detaillierter<br />

Abnahmeprozess ist Stand der Technik <strong>und</strong> alle Konfektionäre sollten diesen Abnahmeprozess bzgl. der<br />

Schlauchlieferanten beherrschen. Um eine immer gleichbleibende Verpressung zu gewährleisten, muss<br />

der Konfektionär zudem den Wartungsplan des Verpressgeräteherstellers beachten. Dieser sollte auch die<br />

Prüfung der Verpresswerkzeuge umfassen bzw. mögliche Nachkalibrierungen beschreiben.<br />

Die Berufsgenossenschaftliche Regel BGR 237 „<strong>Hydraulik</strong>-Schlauchleitungen“ bezeichnet die Prüfer für<br />

<strong>Hydraulik</strong>-Schlauchleitungen als „Befähigte Person“ nach TRBS 1203. Dies betrifft insbesondere die<br />

Prüfung beim Betreiber einer Maschine. Beim Hersteller der <strong>Hydraulik</strong>-Schlauchleitung d.h. beim<br />

Konfektionär unterliegen Einhaltung <strong>von</strong> Qualitätskriterien <strong>und</strong> deren Kontrolle der Werksleitung bzw.<br />

der dazu eingerichteten Qualitätsprüfungsstellen. Deren Prüfprozesse sind im QM-Handbuch des<br />

zertifizierten Konfektionärs bzw. den internen Werksnormen hinterlegt, einschl. Leitung <strong>von</strong><br />

Auftragsdokumenten <strong>und</strong> Zeichnung des Konfektionärs auf die Richtigkeit seiner Arbeit. Letzteres<br />

beinhaltet auch das Messen der Pressmaße nach Vorgaben mit der aus der QS freigegebenen <strong>und</strong> in<br />

Versuchen ermittelten Pressmaßtabelle sowie die Prüfung auf Nippeleinfall mittels Prüfdorn.<br />

Zur Überprüfung <strong>von</strong> Schlauchleitungen gehört ferner, dass der Konfektionär die <strong>Hydraulik</strong>-<br />

Schlauchleitungen nur mit solchen Schläuchen <strong>und</strong> Schlaucharmaturen sowie nach solchen<br />

Verbindungsverfahren hergestellt werden, die ihre Funktionssicherheit in zutreffenden Prüfverfahren<br />

(z.B. DGUV-Test- oder TÜV-Baumusterprüfung) nachgewiesen haben. Dies kann <strong>und</strong> sollte der<br />

Maschinenhersteller vom Konfektionär bzw. Hersteller der <strong>Hydraulik</strong>schlauchleitung einfordern.<br />

Eine stichprobenmäßige Überprüfung der <strong>Hydraulik</strong>-Schlauchleitungen auf Berstdruck- <strong>und</strong> Impulsfestigkeit<br />

(nach Norm oder zusätzlichen meist höheren Lieferspezifikationen) auf entsprechenden<br />

Prüfständen ist mit zusätzlichen Kosten verb<strong>und</strong>en, die an den K<strong>und</strong>en weitergegeben werden: Qualität<br />

hat eben ihren Preis.<br />

Wer als Betreiber ungewöhnlich frühe oder vorzeitige Ausfälle <strong>von</strong> <strong>Hydraulik</strong>-Schlauchleitungen<br />

feststellt, sollte dies unbedingt dem Maschinenhersteller oder dem Konfektionär mitteilen, damit das<br />

Problem durch Änderung in der <strong>Beschaffung</strong>skette beseitigt werden kann.

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