Ihr Mietkoch Norbert Burmeister · Dorfstr. 7 - Amt Odervorland
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Wissenswertes<br />
Der Hirschkäfer – Insekt des Jahres 2012<br />
Das Insekt des Jahres 2012 ist der fast allen<br />
unseren Bürgern bekannte Hirschkäfer<br />
(Lucanus cervus), oder Schröter. Männchen<br />
und Weibchen unterscheiden sich<br />
durch die größeren Mandibeln, wobei es<br />
noch kleinere Exemplare von beiden gibt.<br />
Die Mandibeln der männlichen Exemplare<br />
haben entfernt Ähnlichkeit mit dem<br />
Geweih unseres Rotwildes.<br />
Daher auch der wissenschaftliche Name<br />
des Käfers L. cervus, von Cervus elaphus,<br />
dem Rothirsch. Die Käfer gehören zum<br />
wohl größten Tierstamm der Erde, den<br />
Articulata, den Gliedertieren. Es wird angenommen,<br />
dass es weit über eine Million<br />
Arten der jetzt lebenden Gliedertiere gibt.<br />
Die Tiergruppe der Articulata ist durch<br />
Fossilien bereits aus dem Kambrium, dem<br />
ältesten Erdzeitalter belegt. Lange bevor<br />
unsere Steinkohlenflöze entstanden sind,<br />
gab es Gliedertiere. Das ist ein Zeitraum<br />
von unvorstellbarer Länge, nämlich vor<br />
etwa 500 Millionen Jahren. Das Kambrium<br />
dauerte ca. 70 Millionen Jahre, und das<br />
Leben ist im Wasser entstanden. Im Verlaufe<br />
der Evolution konnten sich so viele<br />
Gattungen und Arten bilden. Auf der Erde<br />
gab es damals nur eine marine Lebewelt.<br />
Es gab noch keine Landpflanzen und noch<br />
weniger landlebende Tiere.<br />
Im Kambrium lebten Trilobiten, krebsähnliche<br />
Tiere, Würmer, Algen und primitive<br />
Schnecken. Erst am Ende des Kambrium<br />
tauchten primitive Fische, skorpionsartige<br />
Gliederfüßer und Tausendfüßer auf.<br />
Auch primitive Algen fanden den Weg auf<br />
das Land. Wir müssen uns diese Algen wie<br />
unsere heutigen Armleuchteralgen vorstellen,<br />
mit bereits einer Gliederung von<br />
Zweigen. Armleuchteralgen tauchten bei<br />
uns sogar im Försterpfuhl am Gewerbegebiet<br />
auf.<br />
Zu den Gliedertieren gehören nicht nur<br />
unsere Käfer, sondern auch Regenwürmer,<br />
Blutegel, Fliegen, Krebse, Skorpione,<br />
Spinnen, Termiten, Flöhe, Springschwänze,<br />
Wanzen, z.B. unsere Feuerwanze, welche<br />
oft zu den Käfern gerechnet wird. Es<br />
haben sich auch im Verlaufe der Evolution<br />
Parasiten herausgebildet, denken wir nur<br />
an Trichinen und Bandwürmer, sowie an<br />
Flöhe und Läuse. Zecken und Milben nicht<br />
zu vergessen.<br />
Das Wort Artikulatus bedeutet, mit Gliedern<br />
versehen. Auch der Regenwurm<br />
besteht aus Gliedern. Durch Parasiten<br />
auftretenden Schäden, durch Gliedertiere<br />
verursacht, sind meist durch Menschen<br />
selbst verursacht. Gliedertiere haben aber<br />
ebenso große Bedeutung für die Menschen,<br />
denken wir nur an die Honigbiene<br />
oder an den Kryll um den Südpol, welcher<br />
die Nahrungsgrundlage für Wale, Fische<br />
und Pinguine bildet. Große Fischschwärme<br />
bilden die Ernährungsgrundlage für<br />
viele Menschen.<br />
Gliedertiere besiedeln den gesamten Erdball,<br />
die Eisburgen Grönland und Antarktika<br />
vielleicht ausgenommen. Zeitweises<br />
Überfrieren, auch wenn es Monate dauert<br />
wird von einigen Gliedertierarten überstanden,<br />
denken wir nur an die ungeheuren<br />
Mückenschwärme der Tundrengebiete<br />
der Erde, welche gleichsam die Ernährungsgrundlage<br />
für viele Vogelarten ist.<br />
In der Zeit, da die Gliedertiere die Meere<br />
bevölkerten, entstanden so auch ganz<br />
bestimmte Sedimente, von denen die<br />
Fossilien genau bestimmt werden können.<br />
Die Wissenschaft rechnet bei uns in Mitteleuropa<br />
ungefähr mit 6.000 Käferarten.<br />
In den Tropen sind es dann einige Arten<br />
mehr. Interessante Arten werden immer<br />
wieder auch bei uns gefunden. Denken<br />
wir nur an die Goldkäfer, die Marienkäfer,<br />
Laufkäfer, oder den Eremiten, den ich bei<br />
uns leider noch nicht gefunden habe. Der<br />
Hirschkäfer jedoch wird ausreichend jedes<br />
Jahr bei uns gefunden. Ihn im Herbst zu<br />
suchen, ist natürlich zwecklos. Im Juni und<br />
bereits im Mai können wir Hirschkäfer stets<br />
finden. Auch im April kommen sie schon<br />
aus der Erde gekrabbelt.<br />
Unsere Hirschkäfer lieben die Eichen. Wir<br />
fanden einmal in einer Fleischerei, im<br />
Schmok, den Spänen mit denen geräuchert<br />
wird, eine große Menge Engerlinge<br />
des Hirschkäfers. Wir sammelten sie<br />
aus dem Eichenschmok und verteilten<br />
sie an vielen Eichenstubben. Ich komme<br />
bei dieser Gelegenheit auf die Feinde des<br />
Hirschkäfers zu sprechen. Das Schwarzwild<br />
rechne ich zu den größten Feinden dieser<br />
schützenswerten Art, das unablässig auch<br />
an den Eichenstubben bricht, um an die<br />
großen und nahrhaften Engerlinge zu<br />
kommen.<br />
In der ersten Zeit dachte ich, dass das<br />
Schwarzwild nach Mäusenestern bricht;<br />
das ist wahrscheinlich ein Irrtum. Waldmäuse<br />
bauen ihre Nester nicht nur tief<br />
an Eichenstubben, sondern auch an<br />
den Stubben der anderen Baumarten.<br />
Es ist möglich, dass der Wechsel von der<br />
Eiche auf andere Baumarten auch damit<br />
zusammenhängt, dass sich unterschiedliche<br />
Größen der Käfer herausbilden.<br />
Wir fanden bereits wesentlich kleinere<br />
Hirschkäfer, als wir es gewohnt waren.<br />
Neben dem Hirschkäfer und besonders<br />
seinen Engerlingen, stellt das Schwarzwild<br />
auch den Engerlingen der Maikä-<br />
11<br />
fer nach. Ich erlebte nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg, dass Maikäfer in Massen vorkamen.<br />
Ich schrieb es schon einmal, dass die<br />
Bäume der Chaussee von Steinhöfel nach<br />
Heinersdorf fast kahlgefressen waren. Auf<br />
der Chaussee lagen so viele, dass ein Bremsen<br />
mit dem Auto Schwierigkeiten verursacht<br />
hätte. Zu dieser Zeit wurden auch<br />
überall auf den Feldern, bei uns sogar im<br />
Kuhluch und im Busch, Kartoffeln angebaut.<br />
Damals wurden bedeutend mehr<br />
dieser Feldfrüchte gegessen, als heutzutage.<br />
Es gab aber auch keine Wildschweine.<br />
Wie man lesen kann, wurden in früheren<br />
Jahren die Hausschweine in die Wälder<br />
gebracht, um die Engerlinge der Maikäfer<br />
zu reduzieren. Die Maikäfer sind heute<br />
beinahe eine Seltenheit, dafür ist genug<br />
Schwarzwild vorhanden.<br />
Hirschkäferweibchen sind kleiner als die<br />
Männchen. Es fehlt ihnen auch das Mandibelgeweih.<br />
Die Männchen dagegen<br />
bekämpfen sich mit ihren großen Madibeln.<br />
Diese Hirschkäferkämpfe lassen sich<br />
gut beobachten. An unserem Dorfplatz,<br />
direkt am Bürgerhaus, steht eine große<br />
Eiche.<br />
Bereits seit etlichen Jahren entstand in<br />
etwa vier Meter Höhe eine Baumwunde,<br />
aus der im Sommer Saft austritt. Hier konnte<br />
ich schon manchmal mehrere Hirschkäfermännchen<br />
beobachten. Streiten sich<br />
die Kämpfer, fällt oft einer vom Baum. Das<br />
macht ihnen aber nichts.<br />
Wolf Spillner, ein bekannter Bildbandautor,<br />
wandte sich in den achtziger Jahren<br />
an Prof. Dr. Succow, einen unserer bekanntesten<br />
Naturschützer, mit der Bitte, ihm<br />
einen sachkundigen Hirschkäferspezialisten<br />
zu nennen. Wolf Spillner wollte über<br />
die Hirschkäfer viele Bilder, eventuell ein<br />
Buch schreiben. Herr Succow gab ihm<br />
meine Adresse und Telefonnummer. Ich<br />
konnte Herrn Spillner nach einigen Tagen<br />
telegrafieren, dass ich sieben Hirschkäfer<br />
parat hätte. Herr Spillner kam am nächs-