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Unter der Staleke 219, Herbst 2020

Heimatzeitung für die Gemeinde Hagen im Bremischen – Die STALEKE erscheint vier Mal im Jahr und wird kostenlos an alle Haushalte der Gemeinde Hagen im Bremischen verteilt.

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EICKHOFF • DR. MEYER • OTTEN<br />

• Rechtsanwälte • Notare • Fachanwälte •<br />

Kein Wegerecht per Gewohnheitsrecht<br />

zwischen Nachbarn<br />

Wir sorgen für Ihr<br />

GUTES RECHT<br />

Joachim Eickhoff<br />

• Rechtsanwalt und Notar<br />

• Fachanwalt für Arbeitsrecht<br />

• Fachanwalt für Verkehrsrecht<br />

Dr. jur. Torben Meyer<br />

• Rechtsanwalt und Notar<br />

• Fachanwalt für Erbrecht<br />

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Sylvia Otten-Horstmann<br />

• Rechtsanwältin<br />

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Heike Vagt<br />

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Telefon<br />

Telefax<br />

04746 72690-0 04746 72690-09<br />

Amtsdamm 44<br />

E-Mail<br />

27628 Hagen im Bremischen mail@eickhoff-meyer-otten.de<br />

www.EICKHOFF-MEYER-OTTEN.de<br />

Mit Urteil vom 24.01.<strong>2020</strong> hatte<br />

<strong>der</strong> Bundesgerichtshof (Az: V<br />

ZR 155/18) den Streit zwischen<br />

einer beklagten Grundstückseigentümerin<br />

und ihren drei<br />

klagenden Nachbarn zu entscheiden,<br />

welche angrenzend<br />

an das Grundstück <strong>der</strong> Beklagten<br />

drei nebeneinan<strong>der</strong> gelegene<br />

Grundstücke besaßen. Diese<br />

waren im vor<strong>der</strong>en Teil jeweils<br />

mit aneinan<strong>der</strong> angrenzenden<br />

Reihenhäusern und im hinteren<br />

Teil mit baurechtswidrig errichteten<br />

Garagen bebaut.<br />

Die Garagen erreichten die<br />

Kläger, bzw. ihre Mieter, bereits<br />

seit über 30 Jahren über<br />

das Grundstück <strong>der</strong> Beklagten,<br />

ohne dass ein Wegerecht zu<br />

ihren Gunsten im Grundbuch<br />

eingetragen war. Es gab bis dahin<br />

auch nie Ärger.<br />

Nun aber gefielt <strong>der</strong> Beklagten<br />

die Nutzung nicht länger. Sie<br />

stellte sich auf den Standpunkt,<br />

sie habe ihren drei Nachbarn<br />

das Wegerecht nur schuldrechtlich<br />

„geliehen“ und kündigte<br />

ihnen den Leihvertrag.<br />

Sie errichtete sodann ein Tor<br />

und verschloss dieses mit <strong>der</strong><br />

Folge, dass die Nachbarn und<br />

ihre Mieter die Garagen fortan<br />

nicht mehr anfahren konnten.<br />

Die drei Grundstücksnachbarn<br />

klagten dagegen und beriefen<br />

sich u.a. auf ein ihnen zustehendes<br />

Gewohnheitsrecht, da die<br />

Garagen dort bereits seit ca.<br />

1940 stünden und die ganzen<br />

Jahre (für 1969 und 1973 gab<br />

es Beweise) entsprechend angefahren<br />

worden seien. Es gebe<br />

auch keine an<strong>der</strong>e Zufahrt.<br />

Das Oberlandesgericht (OLG)<br />

Köln entschied 2018 noch zu<br />

ihren Gunsten und beschied,<br />

dass die Zufahrt offenbleiben<br />

müsse. Das ergebe sich<br />

aus Gewohnheitsrecht, denn<br />

es bestünde eine langjährige<br />

tatsächliche Übung. Es seien<br />

alle Beteiligten davon ausgegangen,<br />

einer rechtlichen Verpflichtung<br />

bzw. Berechtigung<br />

zu folgen.<br />

Der Bundesgerichtshof als höhere<br />

Instanz hat diese Entscheidung<br />

jedoch nicht bestätigt. Im<br />

Gegenteil hat er ausgeführt,<br />

dass ein Gewohnheitsrecht<br />

zwar durch eine lange tatsächliche<br />

Übung entstehen könne,<br />

wenn diese wegen ihrer Dauer,<br />

<strong>der</strong> Gleichmäßigkeit und<br />

Allgemeingültigkeit von den<br />

beteiligten Personen als verbindlich<br />

akzeptiert werde. Es<br />

müsse dabei auch nicht so sein,<br />

dass das Recht für alle gelten<br />

müsse, son<strong>der</strong>n es könne auch<br />

nur im Verhältnis zu einer begrenzten<br />

Anzahl von Personen,<br />

die zueinan<strong>der</strong> in irgendeinem<br />

Rechtsverhältnis stünden, greifen.<br />

Eine Beschränkung auf ein<br />

o<strong>der</strong> mehrere Rechtsverhältnisse,<br />

wie sie typischerweise<br />

zwischen einzelnen Nachbarn<br />

entstehen, sei aber nicht ausreichend.<br />

In solchen Fällen komme<br />

ein Wegerecht nur<br />

a) als dingliches, im Grundbuch<br />

eingetragenes Recht o<strong>der</strong><br />

b) als rein schuldrechtlich vereinbartes<br />

Recht o<strong>der</strong><br />

c) als gesetzlich begründetes<br />

Recht (z.B. als Notwegerecht)<br />

zustande.<br />

Weitere Möglichkeiten für die<br />

Begründung eines Wegerechts<br />

zwischen den Nachbarn gebe<br />

es nicht. Daran än<strong>der</strong>e auch<br />

eine jahrzehntelange Übung<br />

nichts.<br />

Der BGH hob das OLG-Urteil<br />

auf und verwies die Sache zur<br />

erneuten Verhandlung und<br />

Entscheidung zurück. Das OLG<br />

Köln müsse nun prüfen, ob die<br />

Zufahrt für die ordnungsgemäße<br />

Benutzung <strong>der</strong> Grundstücke<br />

erfor<strong>der</strong>lich sei, wobei auch<br />

Mieterbelange zu berücksichtigen<br />

seien. Dann könnte den<br />

drei Nachbarn o<strong>der</strong> einzelnen<br />

von ihnen ein Notwegerecht<br />

42 | HERBST <strong>2020</strong><br />

UNTER DER STALEKE

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