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L ase r-Akupunktur und funktionelle Magnetre sonanz ... - RJ Laser

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Originalien ❘ Original Articles<br />

Coma depassé eine entgegengesetzte,<br />

nämlich negative Aktivitätszunahme.<br />

Auf ähnliche Bef<strong>und</strong>e, nämlich unterschiedliche<br />

FAEP-Reizantworten<br />

(Welle I bis V) auf Sog- bzw. Druckreize<br />

sowohl bei Normalpersonen als<br />

auch bei pathologischen Bef<strong>und</strong>mustern,<br />

wurde in der Literatur bereits<br />

hingewiesen [15,16]. Eine Lösung dieser<br />

Problematik, die vermutlich in der<br />

Mittelohrmechanik oder Physiologie<br />

des Innenohres zu suchen ist, ist derzeit<br />

aber nicht in Sicht. Dazu müsste<br />

man genauere Informationen über<br />

tatsächliche Druckverhältnisse im Gehörgang<br />

bekommen. Dies ist schwierig,<br />

da das Einführen einer Mikrosonde<br />

den Schalldruckverlauf zusätzlich<br />

verändern würde [15,16].<br />

Eine zweite Hypothese beruht auf<br />

der Annahme von extrazerebralen<br />

Leitfähigkeitsänderungen. So wurde<br />

z.B. bereits 1973 gezeigt [17], dass<br />

sowohl nach Ischämie als auch nach<br />

Anoxie beim Eintreten einer irreversiblen<br />

Funktionsstörung des Gehirns<br />

eine Abnahme der kortikalen Impedanz<br />

im Vergleich zum Ausgangswert<br />

vorliegen kann, während es in der<br />

Formatio reticularis zu einer Zunahme<br />

der Impedanz kam.<br />

Für das Auftreten der Veränderungen<br />

der SFAEP unter L<strong>ase</strong>rstimulation<br />

kann als weitere Hypothese angenommen<br />

werden, dass diesem stimulationsbezogene<br />

Depolarisationsvorgänge<br />

in extrazerebralen Anteilen des auditorischen<br />

Systems unter geänderten<br />

Impedanzbedingungen zugr<strong>und</strong>e liegen.<br />

Als Versuch zur Linderung bei Tinnitus-Beschwerden<br />

wird in der vorliegenden<br />

Arbeit erstmals eine Kombination<br />

aus einer neu entwickelten<br />

Methode einer L<strong>ase</strong>rbestrahlung im<br />

Meatus acusticus externus <strong>und</strong> einer<br />

<strong>Akupunktur</strong>behandlung nach Vorstellungen<br />

der Traditionellen Chinesischen<br />

Medizin exemplarisch beschrieben<br />

[18]. Interessant ist dabei die Tatsache,<br />

dass im Bereich der SFAEP Veränderungen<br />

durch die L<strong>ase</strong>rstimulation<br />

feststellbar waren. In diesem Latenzbereich<br />

werden Mikrophonpotenziale,<br />

das Summationspotenzial <strong>und</strong> in<br />

weiterer Folge das Summenaktionspotenzial<br />

des Hörnervs abgeleitet (vgl.<br />

Abb. 7). Die Differenzierung eines<br />

möglichen Primäreffektes L<strong>ase</strong>rnadel-<br />

stimulation vs. <strong>Akupunktur</strong> war allerdings<br />

auf Gr<strong>und</strong> des gewählten<br />

Untersuchungsdesigns nicht möglich<br />

<strong>und</strong> ist für Folgestudien vorzusehen.<br />

Um in Zukunft noch genauere Forschungsresultate<br />

zu erhalten, sind experimentell<br />

anstelle der Ableitung der<br />

induzierten bioelektrischen Aktivität<br />

vom Mastoid, wie sie im Rahmen der<br />

Studie verwendet wurde, auch transtympanale<br />

oder extratympanale Techniken<br />

anzudenken, die mögliche durch<br />

L<strong>ase</strong>rstimulation aktivierte Alterationen<br />

erfassen. Bei der transtympanalen<br />

Technik wird eine dünne Stahlnadel<br />

durch den Gehörgang <strong>und</strong> das Trommelfell<br />

hindurch in grösstmögliche<br />

Nähe des Innenohrs platziert. Im Rahmen<br />

der weniger invasiven extratympanalen<br />

Technik können Potenzialänderungen<br />

durch Einführung einer<br />

Nadelelektrode an der Hinterwand des<br />

Meatus acusticus externus mit Vorschieben<br />

bis in Trommelfellnähe abgeleitet<br />

werden.<br />

Weitere experimentelle <strong>und</strong> klinische<br />

Untersuchungen wie beispielsweise<br />

genaue Analysen des begleitenden<br />

Temperatureffektes sind notwendig,<br />

um endgültige Aussagen zu dieser<br />

Thematik treffen zu können.<br />

Danksagung<br />

Die Autoren danken Frau Mag. Ingrid<br />

Gaischek (Forschungseinheit für biomedizinische<br />

Technik in Anästhesie<br />

<strong>und</strong> Intensivmedizin, Medizinische<br />

Universität Graz) für ihre wertvolle<br />

Hilfe bei der Datenaufnahme <strong>und</strong> Datenanalyse.<br />

Die Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen<br />

zur Thematik wurden teilweise<br />

im Zentrum für Medizinische<br />

Gr<strong>und</strong>lagenforschung der Medizinischen<br />

Universität Graz (Projekt ID 16)<br />

durchgeführt.<br />

Literatur<br />

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[17] Lechner H, Ott E: Impedanzuntersuchungen<br />

bei reversiblen <strong>und</strong> irreversiblen Funktionsverlust<br />

des Gehirns. In: Krösl W, Scherzer<br />

E (Hrsg.): Die Bestimmung des Todeszeitpunktes.<br />

Maudrich, Wien 1973, S. 163–170.<br />

[18] Jinsheng H: Acupuncture treatment of tinnitus.<br />

J Trad Chin Med 2004;24(3):238–240.<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Univ.-Prof. DI DDr. Gerhard Litscher<br />

Forschungseinheit für biomedizinische<br />

Technik in Anästhesie <strong>und</strong> Intensivmedizin<br />

Medizinische Universität Graz<br />

Auenbruggerplatz 29, A-8036 Graz<br />

Tel. ++43 316 385-3907, -83907<br />

Fax ++43 316 385-3908<br />

E-mail: gerhard.litscher@meduni-graz.at<br />

Websites: http://litscher.info<br />

http://litscher.at<br />

http://www.neuromonitoring.org

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