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L ase r-Akupunktur und funktionelle Magnetre sonanz ... - RJ Laser

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LightNeedle<br />

Photonenenergie auf den Punkt gebracht.<br />

Produkt- <strong>und</strong> Therapiebeschreibung<br />

1


2<br />

LightNeedle - Konzept


Das modulare Konzept für die Praxis<br />

Der LightNeedle-L<strong>ase</strong>r wird modular,<br />

wie eine Sonde, an einen der beiden L<strong>ase</strong>rausgänge<br />

des Physiol<strong>ase</strong>rs oder des<br />

Photonics angeschlossen. Alle Therapiefunktionen<br />

stehen dem LightNeedle-<br />

L<strong>ase</strong>r direkt zur Verfügung.<br />

Sie können eine L<strong>ase</strong>rsonde (Punkt/Fläche)<br />

<strong>und</strong> den LightNeedle-L<strong>ase</strong>r (oder 2<br />

LightNeedle-L<strong>ase</strong>r) gleichzeitig nutzen,<br />

um z.B. eine simultane Energielenkung über<br />

Ohrpunkte durchzuführen oder zwei Patienten<br />

gleichzeitig zu behandeln.<br />

Ausstattung: 12 Ausgängen (3x4), 12 L<strong>ase</strong>rdioden<br />

á 50 mW/655 nm.<br />

Umfangreiches optionales Zubehör:<br />

Einzelsonden<br />

510A 785 nm/50 mW<br />

511A 810 nm/500 mW<br />

514A 638 nm/150 mW<br />

512A 670 nm/200 mW<br />

515A 904 nm/90 W<br />

LightNeedle - Konzept<br />

Flächensonden<br />

516A gepulst<br />

5 x 904 nm/30 Watt<br />

517A Standard<br />

4 x 785 nm/55 mW + 4 x 655 nm/40 mW + 4 x<br />

655/5 mW<br />

519 derma<br />

2 x 785 nm/55 mW + 6 x 655 nm/45 mW + 4 x<br />

635/5 mW<br />

519A brush<br />

4 x 785 nm/55 mW + 4 x 655 nm/40 mW + 4 x<br />

655/5 mW<br />

5090B Fiberoptik (0 O )<br />

5090E Wagen (Physiol<strong>ase</strong>r + LightNeedle)<br />

5090F Halter für die Fiberoptik<br />

Lieferumfang: LightNeedle, Netzteil, Lichtleiter,<br />

Halter, Schutzbrille, Handbuch, Bedienungsanleitung,<br />

Bereitschaftstasche, L<strong>ase</strong>rwarnzeichen.<br />

L<strong>ase</strong>rklasse 3B Warnschilder am Gerät:<br />

3


Therapieerfolg durch Innovation<br />

Das neuartige <strong>RJ</strong> LightNeedle-System<br />

besteht aus innovativen Komponenten, die<br />

die Gr<strong>und</strong>lage für den dauerhaften Therapieerfolg<br />

darstellen.<br />

Die Bedienung wurde an die Anforderung der<br />

täglichen Praxis ausgerichtet <strong>und</strong> optimiert,<br />

mit z.B. schneller Direktwahl in Gruppen <strong>und</strong><br />

modularer bauweise. Daraus ergibt sich ein<br />

ökonomischer Einsatz mit geringsten Kosten<br />

für den Anwender.<br />

Patentierter L<strong>ase</strong>rausgang<br />

Der patentierte L<strong>ase</strong>rausgang (Auflage)<br />

bietet eine sichere <strong>und</strong> dauerhafte Therapie:<br />

1. da der L<strong>ase</strong>rstrahl immer direkt ins<br />

Gewebe tritt (90 o ) <strong>und</strong> die Fiber nicht<br />

abknicken kann.<br />

2. da der Fiberausgang auch auf kleinen<br />

Flächen <strong>und</strong> extremen R<strong>und</strong>ungen exakt<br />

zu positionieren ist.<br />

Der Patient kann in jeder Körperlage<br />

behandelt werden, Vorder- <strong>und</strong> Rückseite<br />

gleichzeitig.<br />

3. da der Fiberausgang mit praxisüblichem<br />

Pflaster fixiert wird.<br />

Die wesentlichen Vorteile:<br />

4<br />

LightNeedle - Vorteile<br />

� modulares System<br />

� 12 Ausgänge á 50 mW/655 nm<br />

� Speziallichtleiter (stabile Aufl age), pat.<br />

�� Standardpfl aster zum Fixieren<br />

� zwei Patienten simultan behandeln<br />

� alle Biofrequenzen<br />

� kompakt, platzsparend <strong>und</strong> mobil


LightNeedle - Therapie<br />

<strong>Akupunktur</strong> <strong>und</strong> tiefe Gewebeschichten<br />

Der LightNeedle-L<strong>ase</strong>r ermöglicht<br />

eine exakte <strong>und</strong> starke L<strong>ase</strong>rstimulation von<br />

Punkten <strong>und</strong> tiefen Gewebeschichten für<br />

viele therapeutische Anwendungen.<br />

So einfach geht es:<br />

Kleben Sie die patentierte Auflage auf die zu<br />

behandelnde Körperpartie, <strong>Akupunktur</strong>- oder<br />

Triggerpunkte.<br />

Wählen Sie die Therapiedauer (ev. Frequenz<br />

oder Therapieprogramm) <strong>und</strong> drücken START.<br />

Das LightNeedle-Gerät schaltet sich<br />

automatisch nach Ablauf der Therapiezeit ab.<br />

Sanfte <strong>und</strong> starke <strong>Akupunktur</strong><br />

LightNeedle-<strong>Akupunktur</strong> ist sanft<br />

<strong>und</strong> schmerzlos. Sie bietet einen lang<br />

anhaltenden Stimulus ohne zusätzliche<br />

Manipulation, wie es bei der Nadel üblich<br />

ist. L<strong>ase</strong>rakupunktur scheint sogar effektiver<br />

als Nadelakupunktur zu sein <strong>und</strong> wird vom<br />

Patienten gut angenommen*.<br />

LLLT - breites Anwendungsspektrum<br />

Der LightNeedle-L<strong>ase</strong>r kann für<br />

nahezu alle medizinischen L<strong>ase</strong>ranwendungen<br />

(LLLT) genutzt werden, außer zur Therapie<br />

offener W<strong>und</strong>en (eine Flächensonde oder<br />

der Photonic ist dafür erforderlich).<br />

� <strong>Akupunktur</strong> (Ohr/Körper)<br />

�� Triggerpunkte<br />

� Knochen/Gelenke/Muskulatur<br />

� Sehnen (z.B. Carpaltunnelsyndrom)<br />

� Nerven<br />

* Patients’ sensation during and after l<strong>ase</strong>r needle versus metal<br />

needle treatment”. van Amerongen KS, et al<br />

RESULTS: The common metal needle technique was well known<br />

by the patients in comparison to the l<strong>ase</strong>r needle method<br />

(p


6<br />

LightNeedle - Therapie<br />

Die Lichtleiter werden gemäß den Richtlinien<br />

der <strong>Akupunktur</strong> anstelle von Nadeln auf die<br />

indizierten Punkte geklebt. Die Therapiedauer<br />

beträgt ca. 10-15 Minuten.<br />

Es können je nach Fall zusätzlich noch<br />

weitere Punkte per Sonde hinzugenommen<br />

werden (z.B. Ohrpunkte).


LightNeedle - Therapie<br />

Triggerpunkte, Schmerzpunkte<br />

Muskelschmerzen<br />

Muskelverhärtung, Verspannungen,<br />

Förderung der Regeneration nach<br />

Sport<br />

Sehnen (z.B. Tendinitis, Carpaltunnel<br />

Syndrom)<br />

Zerrungen, Prellungen, Verletzung<br />

Ödeme<br />

Wirbelsäule <strong>und</strong> Bandscheiben, Ischalgie<br />

Gelenke (Arthrits, Arthrose)<br />

Schulter-/Armsyndrom<br />

Nackenschmerzen<br />

Muskelverhärtungen beidseitig der<br />

Wirbelsäule<br />

Siehe hierzu auch :<br />

Effect of 655-nm Low-Level L<strong>ase</strong>r Therapy on Exercise-<br />

Induced Skeletal Muscle Fatigue in Humans<br />

Ernesto Cesar Pinto Leal Junior, M.Sc.,1,2,3 Rodrigo Álvaro Brandão<br />

Lopes-Martins, Ph.D.,4 Francis Dalan, P.T.,5 Maurício Ferrari, P.T.,5<br />

Fernando Montanari Sbabo, P.T.,5 Rafael Abeche Generosi, P.E.,6<br />

Bruno Manfredini Baroni, P.T.,5 Sócrates Calvoso Penna, Ph.D.,4<br />

Vegard V. Iversen, Ph.D.,8 and Jan Magnus Bjordal, Ph.D.3,7<br />

7


8<br />

LightNeedle - Therapie<br />

Bei Ischalgie <strong>und</strong> Schmerzen im Bereich der<br />

Lendenwirbelsäule werden die Lichtleiter<br />

dicht im Bereich des Nervenaustritts<br />

plazieren.<br />

Desweiteren kann es je nach Fall ratsam sein,<br />

den Nervenlauf zu belegen.<br />

Die Behandlung der Arthrose verlangt eine<br />

exakte Positionierung des Strahlaustritts in<br />

Richtung Gelenkspalt. Die Photonenenergie<br />

muß in den Glenkspalt eintreten <strong>und</strong> soll<br />

vom Knorpel absorbiert werden können <strong>und</strong><br />

nicht vom Knochen.<br />

Siehe auch;<br />

A systematic review of low level l<strong>ase</strong>r therapy with locationspecifi<br />

c doses for pain from joint disorders. A systematic<br />

review of low level l<strong>ase</strong>r therapy with location-specifi c doses<br />

for pain from chronic joint disorders<br />

Jan M Bjordal1, Christian Couppé2, Roberta T Chow3, Jan Tunér4<br />

and Elisabeth Anne Ljunggren1 1University of Bergen, Norway<br />

2L<strong>und</strong> University, Sweden 3Private Medical Practice, Sydney 4Private<br />

Dental Practice, Stockholm, Sweden<br />

Folgen von z.B. Gelenkverstauchungen,<br />

Prellungen, Zerrungen, Ödeme usw. werden<br />

behandelt, indem die Fläche gleichmäßig mit<br />

Lichtleitern belegt wird.


LightNeedle - Therapie<br />

Um die inneren Organe reflektorische zu<br />

erreichen, bietet sich die Stimulation von z.B.<br />

den Headschen Zonen <strong>und</strong> die Reflexzonentherapie<br />

an. Die Lichtleiter werden auf die<br />

entsprechende Zone aufgeklebt.<br />

Headsche Zonen<br />

Reflexzonen<br />

9


10<br />

LightNeedle - Therapie<br />

Da der L<strong>ase</strong>rstrahl tief eindringt, können die<br />

inneren Organe auch lokal direkt bestrahlt<br />

werden (z.B. Magen, Pankreas).<br />

Es liegen vielversprechende Erfahrungen bei<br />

Nierenerkrankungen vor (nach Schmalix).<br />

Erfolgreich wurde Niereninsuffizienz <strong>und</strong><br />

Nephrosklerose behandelt.<br />

Neurologische Störungen, Nervenschäden im<br />

Bereich des Nervenverlaufs etc. an der Stelle<br />

der Läsion bestrahlen.<br />

Siehe hierzu auch die Studien von Shimon Rochkind:<br />

L<strong>ase</strong>r Phototherapy, a New Modality in Treatment<br />

of Long-Term Incomplete Peripheral<br />

Nerve Injury: A Randomized Double-Blind<br />

Placebo-Controlled Study


Abstracts - L<strong>ase</strong>rakupunktur<br />

Neue Konzepte in der experimentellen <strong>Akupunktur</strong>forschung - Computerkontrollierte<br />

L<strong>ase</strong>rpunktur (CCL) mit der L<strong>ase</strong>rneedle® Technik<br />

G. Litscher1, D. Schikora2<br />

1 Abteilung für Biomedizintechnische Forschung in Anästhesie <strong>und</strong> Intensivmedizin, Universität<br />

Graz, Österreich<br />

2 Abteilung für Physik <strong>und</strong> Optoelektronik, Universität Paderborn, Deutschland<br />

Zusammenfassung: L<strong>ase</strong>rneedle® repräsentiert eine neue nicht-invasive optische <strong>Akupunktur</strong>stimulationsmethode,<br />

welche erst vor kurzem erstmals in der wissenschaftlichen Literatur<br />

beschrieben wurde [1].<br />

Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Ergebnisse dieser randomisierten Studie im crossover<br />

Design in komprimierter Form zusammenzufassen. Die mittlere Blutflußgeschwindigkeit<br />

(vm) der A. ophthalmica zeigte sowohl nach L<strong>ase</strong>rneedle® Stimulation (p=0,01), als auch nach<br />

manueller <strong>Akupunktur</strong>nadelstimulation (p


Kirsten Stähler van Amerongen <strong>Akupunktur</strong> mit L<strong>ase</strong>rneedles bei Mastitis<br />

Erfahrungen mit einer neuen schmerzfreien <strong>Akupunktur</strong>stimulationsmethode<br />

Kirsten Stähler van Amerongen<br />

Die L<strong>ase</strong>rneedle- Technik ist ein nicht-invasives Verfahren, um mit L<strong>ase</strong>rlicht bestimmte<br />

<strong>Akupunktur</strong>punkte zu stimulieren. Die tatsächlich auf die Haut während einer <strong>Akupunktur</strong>behandlung<br />

übertragene Strahlendosis pro L<strong>ase</strong>rnadel beträgt 40 bis 60 J [3]. Bisher wurde noch<br />

nicht über ein Verfahren zur Therapie einer Mastistis mit L<strong>ase</strong>rneedles berichtet.<br />

L<strong>ase</strong>rnadelstimulation unter Normkonditionen <strong>und</strong> Tinnitus<br />

Erste computergestützte Untersuchungen mit sehr frühen akustisch evozierten<br />

Potenzialen<br />

Gerhard Litscher1, Lu Wang1, Gerhard Schwarz2, Detlef Schikora3<br />

1Forschungseinheit für biomedizinische Technik in Anästhesie <strong>und</strong> Intensivmedizin, Medizinische<br />

Universität, AT-Graz<br />

2Klinische Abteilung für Neuro- <strong>und</strong> Gesichtschirurgische Anästhesiologie <strong>und</strong> Intensivmedizin,<br />

Medizinische Universität, AT-Graz<br />

3Fakultät für Naturwissenschaften, Universität Paderborn, DE-Paderborn<br />

Zielsetzung: Untersuchung der Effekte der L<strong>ase</strong>rnadelstimulation (LNS) auf sehr frühe (SFAEP)<br />

<strong>und</strong> frühe (FAEP) akustisch evozierte Potenziale, die bislang weder an Normkollektiven noch<br />

unter pathologischen Bedingungen, wie etwa Tinnitus, untersucht wurden.<br />

Studiendesign: Die Potenziale wurden bei 23 ges<strong>und</strong>en Probanden <strong>und</strong> bei einer 21 Jahre alten<br />

Patientin mit Tinnitus unter Ruhebedingungen sowie während kontinuierlicher <strong>und</strong> frequenzmodulierter<br />

LNS im Meatus acusticus externus untersucht.<br />

Material <strong>und</strong> Methoden: Über einen neu entwickelten Ohr-Adapter wurde mittels LNS (685 nm,<br />

4 x 30–40 mW, Dauer 10 min, 4 x 2,3 kJ/cm2) der Bereich des äußeren Gehörgangs stimuliert.<br />

Beurteilt wurden die Amplituden der SFAEP sowie jene des Summenaktionspotenzials des Hörnervs<br />

(Welle I) <strong>und</strong> des IV/V-Komplexes. Ergebnisse: Die SFAEP waren sowohl während kontinuierlicher<br />

(p = 0,019) als auch während frequenzmodulierter (p = 0,014) LNS gegenüber der<br />

Kontrollmessung im Sinne einer positiv gerichteten Zunahme der Amplituden der Reizantworten<br />

signifikant verändert.<br />

Schlussfolgerungen: Die LNS führt zu reproduzierbaren Alterationen der SFAEP. Eine eindeutige<br />

kausale Zuordnung ist derzeit noch nicht möglich. Thermische Effekte auf die Mittelohrmechanik<br />

oder Innenohrphysiologie aber auch stimulationsassoziierte Einflüsse auf die neuronale<br />

Leitfähigkeit im peripheren Anteil der Hörbahn wie etwa reizbezogene Depolarisationsvorgänge<br />

werden als mögliche Erklärungen für den signifikanten Unterschied der Messparameter<br />

diskutiert.<br />

12<br />

Abstracts - L<strong>ase</strong>rakupunktur


Abstracts - L<strong>ase</strong>rakupunktur<br />

Neuromodulierende Effekte der L<strong>ase</strong>rnadel <strong>und</strong> Punktualstimulation (Elektroakupunktur)<br />

– Erste vergleichende Betrachtungen<br />

G. LITSCHER, L.WANG, I. GAISCHEK n<br />

L<strong>ase</strong>rnadel- <strong>und</strong> elektrische Punktualstimulation (P-Stim) stellen neue Stimulationsmethoden im<br />

Bereich der Körper- <strong>und</strong> Ohrakupunktur dar.<br />

Sechzehn ges<strong>und</strong>e Probanden (mittleres Alter ± SD: 29,7 ± 4,7 Jahre; Bereich: 24 – 41 Jahre)<br />

wurden in einer randomisierten cross-over Studie unter Verwendung von zwei unterschiedlichen<br />

<strong>Akupunktur</strong>schemata (Körperakupunkturpunkte bzw. Ohrpunkte) placebokontrolliert untersucht.<br />

Der EEGBispektralindex (BIS), die Herzrate (HR) <strong>und</strong> der nicht-invasiv ermittelte mittlere arterielle<br />

Blutdruck (MAP) wurden vor,während <strong>und</strong> nach der Stimulation sedierender <strong>Akupunktur</strong>punkte<br />

evaluiert.<br />

Die optische <strong>und</strong> die elektrische Aktivierung zeigten stimulationsinduzierte signifikant (p < 0,05)<br />

reduzierte BIS-Werte, die HR <strong>und</strong> der MAP keine signifikanten Veränderungen.<br />

Sowohl L<strong>ase</strong>rnadel- als auch elektrische Punktualstimulation von sedierenden <strong>Akupunktur</strong>punkten<br />

führten zu signifikanten Veränderungen in der bioelektrischen<br />

Hirnaktivität. Die Antwortmuster waren jedoch unterschiedlich. Diese neuromodulierenden<br />

Effekte bedürfen hinsichtlich ihrer klinischen Relevanz weiterer Untersuchungen in einem<br />

großen Patientenkollektiv.<br />

Quantitative Bestimmung geschlechtsspezifischer thermischer Empfindungs- <strong>und</strong><br />

Schmerzschwellen vor <strong>und</strong> nach L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

G. Litscher1, L. Wang1, E. Huber1, D. Schikora2, G. Schwarz3<br />

1Abteilung für Biomedizintechnische Forschung in Anästhesie <strong>und</strong> Intensivmedizin, Medizinische<br />

Universität Graz, Österreich<br />

2Fachbereich Physik – Optoelektronik, Universität Paderborn, Deutschland<br />

3Klinische Abteilung für Neuro- <strong>und</strong> Gesichtschirurgische Anästhesiologie <strong>und</strong> Intensivmedizin,<br />

Medizinische Universität Graz, Österreich<br />

Die quantitative thermische Empfindungs- <strong>und</strong> Schmerzschwellenbestimmung (QST) wurde bei<br />

29 erwachsenen ges<strong>und</strong>en Probanden (mittleres Alter 24,2 ± 2,7 Jahre; Bereich: 18–29 Jahre;<br />

20 Frauen, 9 Männer) unter Verwendung des Thermal Sensory Analyser TSA-II (Medoc Advanced<br />

Medical Systems, Ramat Yishai, Israel, <strong>und</strong> Minneapolis, Minnesota, USA) vor <strong>und</strong> nach L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur<br />

bzw. Placebostimulation durchgeführt.<br />

Signifikante (p 0,001; t-test) geschlechtsspezifische Unterschiede konnten bei den Analysen der<br />

Kälteschmerzschwellenwerte beobachtet werden. Keine signifikanten Veränderungen hingegen<br />

waren in Parametern der thermischen Empfindungsschwellen <strong>und</strong> Schmerzschwellen vor <strong>und</strong><br />

nach L<strong>ase</strong>rnadel- oder Placebostimulation an <strong>Akupunktur</strong>punkten für akuten Schmerz nachzuweisen.<br />

Bemerkenswert erscheint jedoch die Tatsache, daß bei den Frauen der Medianwert der<br />

Kälteschmerzschwelle nach L<strong>ase</strong>rnadelstimulation zu einem veränderten Schmerztoleranzniveau<br />

verschoben war (p = 0,479; paired t-test; n.s.). Der Einfluß der Stimulation von <strong>Akupunktur</strong>punkten<br />

für den chronischen Schmerz auf die vorliegenden Meßparameter soll in weiteren<br />

Untersuchungen objektiviert werden.<br />

13


L<strong>ase</strong>r-<strong>Akupunktur</strong> <strong>und</strong> <strong>funktionelle</strong> <strong>Magnetre</strong><strong>sonanz</strong>tomographie (fMRT)<br />

Ein wichtiger Schritt in der Erforschung gr<strong>und</strong>legender Mechanismen der <strong>Akupunktur</strong><br />

<strong>und</strong> ihrer Wirkung<br />

Christian Siedentopf<br />

Die <strong>Akupunktur</strong> stellt weltweit eine der ältesten <strong>und</strong> am häufigsten angewandten Behandlungsformen<br />

dar. Ihre Wirkung konnte bisher in zahlreichen Studien belegt <strong>und</strong> anerkannt werden.<br />

Verstärkte Anstrengungen werden nun in der Erforschung des Wirkungsmechanismus der <strong>Akupunktur</strong><br />

unternommen.<br />

Mit der Entwicklung der <strong>funktionelle</strong>n <strong>Magnetre</strong><strong>sonanz</strong>- Tomographie (fMRT) seit Mitte der<br />

90iger Jahre steht ein vielversprechendes Verfahren für die Gr<strong>und</strong>lagenforschung der<br />

<strong>Akupunktur</strong> zur Verfügung. Auf der Gr<strong>und</strong>lage erhöhter Sauerstoffausschöpfung des Blutes in<br />

aktivierten Hirnarealen ist es möglich, die Areale im Gehirn zu identifizieren, die bei der<br />

Ausführung definierter Aufgaben bzw. der Verarbeitung eingehender Reize aktiv sind. Dadurch<br />

können <strong>funktionelle</strong> Abläufe im Gehirn spezifisch nachgewiesen <strong>und</strong> Hirnareale nach ihrer<br />

Funktion <strong>und</strong> Lokalisation zugeordnet werden.<br />

L<strong>ase</strong>r-Needle Therapy for Spontaneous Osteonecrosis of the Knee<br />

Winfried Banzer, M.D., Ph.D.,1 Markus Hübscher, Ph.D.,1 and Detlef Schikora, Ph.D.2<br />

Objective: This c<strong>ase</strong> report describes the treatment of a 63-year-old patient with spontaneous<br />

osteonecrosis of the knee (SONK).<br />

Backgro<strong>und</strong> Data: SONK usually appears in the elderly patient without the typical risk factors<br />

for osteonecrosis. It is characterized by acute and sudden pain, mostly occurring at the medial<br />

side of the knee joint. Symptoms usually worsen with physical activity and improve with rest.<br />

Besides physical therapy, limited weight-bearing and the use of analgesics and nonsteroidal<br />

anti-inflammatory drugs, we propose low level l<strong>ase</strong>r therapy (LLLT) as a conservative treatment<br />

option.<br />

Methods: LLLT was carried out using l<strong>ase</strong>r needles emitting radiation with wavelengths of 685<br />

and 885 nm, and a power density of 17.8 W/cm2. Therapy sessions lasted 60 min and were<br />

performed daily over a period of 3 mo. The total irradiation dose emitted by 8 l<strong>ase</strong>r needles in 60<br />

min of treatment was 1008 J. Results: Magnetic resonance imaging revealed distinct restitution<br />

of the spongiosa edema 5 wk after treatment onset, and the final check-up at 35 wk demonstrated<br />

complete restoration of integrity. Conclusion: The present c<strong>ase</strong> report provides the first<br />

indication that l<strong>ase</strong>r-needle therapy may be a promising tool for complementary and alternative<br />

therapeutic intervention for those with SONK.<br />

14<br />

Abstracts - L<strong>ase</strong>rakupunktur


Abstracts - L<strong>ase</strong>rakupunktur<br />

Patients’ sensation during and after l<strong>ase</strong>rneedle versus metal needle treatment.<br />

van Amerongen KS, Kuhn A, Mueller M.<br />

Department of Obstetrics and Gynaecology, Inselspital, Bern University Hospital, and University<br />

of Bern, Switzerland. k.staehler@spin.ch<br />

OBJECTIVES: Aim of the study was to evaluate the patients’ sensations during and after l<strong>ase</strong>rneedle<br />

versus metal needle acupuncture.<br />

STUDY DESIGN: The prospective study was performed at the gynaecological outpatient department<br />

of a University Teaching Hospital of Bern, Switzerland. Thirty female patients per group<br />

were included in the study and randomized into l<strong>ase</strong>rneedle or metal needle group. All women<br />

visited the acupuncture out patient department because of gynaecological disorders. Age of the<br />

patients in the metal needle group was 38 years in median (range 18-73 years); mean age was<br />

41+/-13.3. Age in the l<strong>ase</strong>rneedle group was 36 years in median (range 16-60 years) and mean<br />

age was 39.1+/-12.2.<br />

Interventions were l<strong>ase</strong>rneedle acupuncture and metal needle acupuncture. Patients answered<br />

a questionnaire before, after the first treatment and prior to the second treatment. The questionnaires<br />

asked about the patients’ knowledge of the various acupuncture methods and their<br />

health condition before treatment, their perception of pain, warmth, tiredness and relaxation<br />

during or after application of the needles or during or after the treatment. Statistics were performed<br />

by Graph Pad InStat 3 for windows.<br />

RESULTS: The common metal needle technique was well known by the patients in comparison<br />

to the l<strong>ase</strong>rneedle method (p


Originalien<br />

Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin 15, 253–259 (2003). © Verlag für GanzheitsMedizin, B<strong>ase</strong>l. www.ganzheitsmedizin.ch<br />

Gerhard Litscher L<strong>ase</strong>rneedle ® -<strong>Akupunktur</strong><br />

auf dem Prüfstand der<br />

Wissenschaft *<br />

Die Stimulation von <strong>Akupunktur</strong>punkten<br />

mittels L<strong>ase</strong>rlicht <strong>und</strong>/<br />

oder Nadeln kann peripher <strong>und</strong> im Gehirn<br />

ganz spezifische Effekte evozieren,<br />

die mit modernstem biomedizintechnischem<br />

Equipment <strong>und</strong> Hirnfunktionsüberwachungsmethoden<br />

erstmals objektiviert<br />

<strong>und</strong> quantifiziert werden<br />

können [1–37].<br />

Die L<strong>ase</strong>rneedle ®-Technologie repräsentiert<br />

eine neue, schmerzfreie Methode<br />

zur primär optischen Stimulation<br />

von <strong>Akupunktur</strong>punkten, deren<br />

Effekte erstmals im Jahr 2002 in der<br />

internationalen wissenschaftlichen Literatur<br />

beschrieben wurden [3,31–34,36,<br />

37]. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es,<br />

basierend auf den vorhin genannten<br />

wissenschaftlichen Arbeiten den aktuellen<br />

Stand des Wissens zur L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur<br />

aus theoretisch-experimenteller<br />

Sicht zu vermitteln.<br />

Methodik<br />

Die im Rahmen dieser Arbeit vorgestellten<br />

multiparametrischen Messungen<br />

unserer Forschungsgruppe beinhalten<br />

sowohl L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur-Untersuchungen<br />

zu peripheren Effekten<br />

(Temperatur <strong>und</strong> Mikrozirkulation) als<br />

auch zu zentralen Effekten (Blutflussgeschwindigkeit<br />

<strong>und</strong> regionale zerebrale<br />

Oxigenation).<br />

* Referat anlässlich der L<strong>ase</strong>rneedle ® Vortragsveranstaltung<br />

der Schweizerischen Ärztegesellschaft<br />

für Aurikulomedizin <strong>und</strong> <strong>Akupunktur</strong><br />

SÄGAA, Universität Zürich, 29. März 2003.<br />

Wissenschaftlich-theoretische Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen zu<br />

einer neuen, schmerzfreien <strong>Akupunktur</strong>stimulationsmethode<br />

Die vorliegende Arbeit umfasst wissenschaftlich-theoretische Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen<br />

zu einer neuen, schmerzfreien <strong>Akupunktur</strong>stimulationsmethode, der L<strong>ase</strong>rnadeltechnologie.<br />

L<strong>ase</strong>rnadeln werden nicht in die Haut eingestochen, sondern lediglich auf<br />

den <strong>Akupunktur</strong>punkt aufgesetzt. Im Rahmen dieser Arbeit werden signifikante l<strong>ase</strong>rinduzierte<br />

Veränderungen der peripheren Mikrozirkulation (p=0,005) <strong>und</strong> der Haut-<br />

Oberflächentemperatur (p=0,02) an 22 ges<strong>und</strong>en Probanden (mittleres Alter 24,4±2,6<br />

Jahre) präsentiert. In Ergänzung dazu wird eine randomisierte Studie im cross-over Design<br />

zur Objektivierung spezifischer zerebraler Blutflussgeschwindigkeitsänderungen<br />

durch die L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur (p


Originalien<br />

Abb. 1. L<strong>ase</strong>rneedle ® -<strong>Akupunktur</strong> im Labor der Abteilung für Biomedizintechnische<br />

Forschung in Anästhesie <strong>und</strong> Intensivmedizin der Universität Graz.<br />

peratur der Hand besteht aus einer<br />

ThermaCAM TM P60 Infrarotkamera<br />

(Flir Systems Inc., Portland, USA) in Verbindung<br />

mit einem computergestützten<br />

Wärmevisualisierungssystem für<br />

Echtzeit-Bildaufzeichnung <strong>und</strong> Auswertung<br />

(Flir Systems Inc., Portland, USA).<br />

Die Infrarotkamera (Entfernung zur<br />

Messstelle an der Hand ~ 0,5 m) wurde<br />

über eine Schnittstelle an ein Notebook<br />

angeschlossen. Für die gegenständlichen<br />

Untersuchungen wurden<br />

insgesamt 20 Minuten pro Versuchsperson<br />

mit einer zeitlichen Auflösung<br />

von 10 Sek<strong>und</strong>en erfasst <strong>und</strong> analysiert.<br />

Die gemessenen Temperaturen<br />

wurden auf einem Display farbkodiert<br />

angezeigt, so dass Farbbilder der<br />

Temperaturverteilung entstanden.<br />

L<strong>ase</strong>r-Doppler-Flowmetrie (LDF)<br />

Zur Bestimmung des Flux (Produkt aus<br />

Konzentration <strong>und</strong> Geschwindigkeit<br />

der Erythrozyten) <strong>und</strong> der Temperatur<br />

(punktuelle Messung) wurde ein L<strong>ase</strong>r-<br />

Doppler-Monitor DRT4 (Moor Instruments,<br />

Millwey, Axminster, England)<br />

verwendet.<br />

Die Leistung an der Sonde wird mit<br />

1 mW angegeben. Die Grenzfrequenzen<br />

betragen 20 Hz bzw. 22,5 kHz. Die<br />

Temperaturmesseinheit (5 °C bis 50 °C)<br />

besitzt eine Auflösung von 0,2 °C. Zum<br />

DRT4 Monitor gibt es zahlreiche Messsonden.<br />

Die in dieser Studie dokumentierten<br />

Ableitungen wurden mit der<br />

DPIT Sonde (Durchmesser 8 mm, Länge<br />

7 mm) durchgeführt.<br />

Multidirektionale Transkranielle<br />

Doppler-Sonographie (TCD)<br />

Die Doppler-sonographischen Signale<br />

wurden im Rahmen der vorliegenden<br />

Untersuchungen simultan in der linken<br />

A. cerebri anterior (ACA) <strong>und</strong> der<br />

rechten A. cerebri posterior (PCA) mit<br />

einem Multi-Dop T System (DWL Elektronische<br />

Systeme GmbH, Sipplingen,<br />

Deutschland) erfasst. Zwei 2-MHz-Sonden<br />

wurden mit Hilfe einer multi<strong>funktionelle</strong>n<br />

Konstruktion befestigt [2,11].<br />

Das A1-Segment der ACA wurde in<br />

einer Tiefe von 58 bis 88 mm beschallt.<br />

Die Flussrichtung in der ACA war von<br />

der ipsilateral platzierten Sonde weggerichtet.<br />

Die PCA wurde in Tiefen<br />

zwischen 60 <strong>und</strong> 78 mm beschallt <strong>und</strong><br />

die Strömungsrichtung im P1-Segment<br />

war zur Sonde hin gerichtet.<br />

Nahinfrarot-Spektroskopie (NIRS)<br />

Die Methodik der NIRS, welche durch<br />

den intakten knöchernen Schädel eine<br />

Bewertung von Änderungen der Oxigenation<br />

im Gehirn ermöglicht, gewinnt<br />

auch in der <strong>Akupunktur</strong>forschung<br />

aufgr<strong>und</strong> ihrer Nichtinvasivität<br />

zunehmend an Bedeutung [2,6,17,28–<br />

30,34,36,37].<br />

Ein neues Equipment für den Forschungsbereich<br />

ist der NIRO 300 Monitor<br />

(Hamamatsu Photonics, Japan).<br />

254 Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin Jg.15, Heft 5, September 2003<br />

Messgrössen, wie beispielsweise Änderungen<br />

von Oxyhämoglobin (�O 2 Hb)<br />

<strong>und</strong> Desoxyhämoglobin (�HHb) werden<br />

dabei nach dem Lambert-Beer Prinzip<br />

ermittelt [3,37]. Mit dem System<br />

können Alterationen der Parameter<br />

absolut gemessen werden (µmolar),<br />

aber nicht das Niveau (die absolute<br />

Konzentration), bei dem diese Änderungen<br />

(in positiver oder negativer<br />

Richtung) stattfinden. Solange keine<br />

Konzentrationsänderung vorliegt beträgt<br />

der Messwert Null. Mit einer<br />

Silikonhalterung ist die Fixierung des<br />

Sensors (Emitter <strong>und</strong> Nahinfrarotlicht-<br />

Detektoren) am Kopf einfach durchführbar.<br />

Die Datenwiedergabe von<br />

�O 2 Hb <strong>und</strong> �HHb erfolgte im Rahmen<br />

dieser Studie über ein farbiges LCD-<br />

Display <strong>und</strong> einen Farbdrucker.<br />

Probanden <strong>und</strong> Prozedere<br />

Untersucht wurden mit Hilfe des LDF<strong>und</strong><br />

Temperaturmonitorings 22 ges<strong>und</strong>e<br />

Probanden (12 Frauen, 10 Männer)<br />

mit einem mittleren Alter von 24,4 ±<br />

2,6 Jahren (21–29 Jahre). Die Personen<br />

standen zum Zeitpunkt der Messung<br />

nicht unter medikamentösem<br />

Einfluss, wurden über den Ablauf der<br />

Untersuchung informiert <strong>und</strong> gaben<br />

ihr Einverständnis. Zusätzlich wurden<br />

bei 2 Probanden bildgebende thermografische<br />

Messungen durchgeführt.<br />

Für die Studie wurde die Zustimmung<br />

der Ethikkommission der Medizinischen<br />

Fakultät der Universität Graz<br />

eingeholt (L<strong>ase</strong>rneedle ®-Stimulation;<br />

13-048 ex 02/03).<br />

Nach einer Ruheph<strong>ase</strong> von 10 Minuten<br />

wurde mit der kontinuierlichen<br />

Messung der Mikrozirkulationsparameter<br />

<strong>und</strong> der Temperatur im Bereich<br />

der rechten Hand begonnen. Nach Erreichen<br />

von «steady-state»-Bedingungen<br />

wurde bei den Probanden der <strong>Akupunktur</strong>punkt<br />

Hegu (Li.4) der rechten<br />

Hand mit einer L<strong>ase</strong>rnadel stimuliert.<br />

Die L<strong>ase</strong>rnadel wurde nach Reinigung<br />

der Haut mit Alkohol am <strong>Akupunktur</strong>punkt<br />

mit einem Spezialklebeband<br />

fixiert. Als Lichtquelle wurde ein<br />

Halbleiterl<strong>ase</strong>r mit einer Emissionswellenlänge<br />

von 680 nm verwendet.<br />

Die L<strong>ase</strong>rintensität betrug ~ 60 mW.<br />

Die LDF-Temperatursonde wurde in<br />

einem Abstand von 1 cm zur L<strong>ase</strong>rnadel<br />

appliziert. Dieser Abstand wurde


a<br />

Abb. 3. Veränderungen der Parameter Flux (= Produkt aus Konzentration <strong>und</strong> Geschwindigkeit<br />

der Erythrozyten in a.u. (arbitrary unit)), Haut- (Temp.) <strong>und</strong> Umgebungstemperatur (R.-Temp.) in °C<br />

vor (a), während (b–d) <strong>und</strong> nach (e) L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur (modifiziert aus [3]).<br />

� � ������<br />

b c d<br />

1 min 1 min<br />

10 min<br />

20 min<br />

2 min 2 min<br />

L<strong>ase</strong>rnadelstimulation aktiv<br />

Abb. 2. Messprofil <strong>und</strong> Messzeitpunkte (a–e) vor, während <strong>und</strong> nach L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur (modifiziert<br />

aus [3]).<br />

��� �������<br />

���������������������<br />

� ���<br />

����<br />

Abb. 4. Trendverlauf der mittleren Blutflussgeschwindigkeit vm in cm/s der linken A. cerebri anterior<br />

(ACA) <strong>und</strong> der rechten A. cerebri posterior (PCA) vor <strong>und</strong> während L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur bei<br />

einer 24 Jahre alten Probandin. Der Pfeil kennzeichnet den Beginn der Stimulation (modifiziert aus [3]).<br />

Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin Jg.15, Heft 5, September 2003<br />

e<br />

* Friedman Repeated Measures Analysis<br />

of Variance on Ranks (Tukey Test)<br />

aufgr<strong>und</strong> der vorgegebenen geometrischen<br />

Abmessungen der Sondenhalterungskonstruktion<br />

<strong>und</strong> einer angenommenen<br />

optischen Eindringtiefe im<br />

Rotlichtbereich von 1 cm gewählt. Zusätzlich<br />

wurde die Temperatur an der<br />

Messstelle sowie die Raumtemperatur<br />

zum Vergleich ermittelt.<br />

Die Abbildung 2 zeigt schematisch<br />

die verschiedenen Messzeitpunkte (a–e)<br />

vor, während <strong>und</strong> nach der L<strong>ase</strong>rnadelstimulation.<br />

In einer weiteren Untersuchungsserie<br />

wurden die Strömungsprofile der<br />

ACA <strong>und</strong> der PCA vor, während <strong>und</strong><br />

nach der <strong>Akupunktur</strong> bei den 22 erwachsenen<br />

Probanden kontinuierlich<br />

registriert [3].<br />

Zwei L<strong>ase</strong>rpunkturschemata wurden<br />

im Rahmen von zwei verschiedenen<br />

Messungen bei jeder Person getestet.<br />

Das erste Schema (Yingxiang, Hegu<br />

<strong>und</strong> Pianli, jeweils beidseits stimuliert)<br />

wurde verwendet um nach Vorstellungen<br />

der Traditionellen Chinesischen<br />

Medizin das olfaktorische System zu<br />

beeinflussen, das zweite Schema<br />

(Guangming, Taichong <strong>und</strong> Zhiyin, alle<br />

drei Punkte ebenfalls jeweils beidseits<br />

stimuliert) um das optische System zu<br />

aktivieren [3], was auch bereits in Vorstudien<br />

belegt werden konnte [1–3].<br />

Statistische Analyse<br />

Die LDF-Daten wurden mit «Friedman<br />

Repeated Measure ANOVA on Ranks»<br />

unter Verwendung des Computerprogramms<br />

SigmaStat (Jandel Scientific<br />

Corp., Erkrath, Deutschland) analysiert.<br />

Als post hoc-Analyse wurde der Tukey<br />

Test verwendet. Die Mittelwerte der Bedingungen<br />

vor (a), während (b–d) <strong>und</strong><br />

nach (e) der L<strong>ase</strong>rneedle ®-<strong>Akupunktur</strong><br />

wurden grafisch dargestellt, das Signifikanzniveau<br />

mit p < 0,05 festgelegt.<br />

Als Beurteilungsparameter für die<br />

TCD-Messungen wurde die mittlere<br />

Blutströmungsgeschwindigkeit (v m )<br />

der linken ACA sowie vm der rechten<br />

PCA herangezogen. Diese Daten wurden<br />

mit «One-way Repeated Measure<br />

ANOVA» ausgewertet.<br />

Ergebnisse<br />

Originalien<br />

In der Abbildung 3 sind summarisch<br />

die Ergebnisse der drei Parameter<br />

255


Originalien<br />

Abb. 5. Probanden, <strong>Akupunktur</strong>punkte sowie graphische Darstellung der Ergebnisse der mittleren Blutflussgeschwindigkeit der A. cerebri anterior<br />

(ACA) <strong>und</strong> der A. cerebri posterior (PCA) vor (a), während (b–d) <strong>und</strong> nach (e) L<strong>ase</strong>rnadelstimulation.<br />

256 Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin Jg.15, Heft 5, September 2003


Originalien<br />

Flux sowie Hand- <strong>und</strong> Raumtemperatur<br />

zu den verschiedenen Messzeitpunkten<br />

zusammengefasst.<br />

Man beachte die signifikanten Veränderungen<br />

des Flux (p = 0,005) <strong>und</strong><br />

auch die Zunahmen der Temperatur<br />

an der Messstelle (p = 0,02). Auch<br />

2 Minuten nach Deaktivierung der<br />

L<strong>ase</strong>rstimulation (Messzeitpunkt e) war<br />

der Flux zwar nicht mehr signifikant,<br />

jedoch durchaus markant gegenüber<br />

dem Ausgangswert erhöht.<br />

Auch die Temperatur im Bereich<br />

der Stimulationsstelle (Abstand ~ 1 cm)<br />

zeigte einen deutlichen Anstieg, der<br />

zum Messzeitpunkt d ein Maximum<br />

erreichte. Als Vergleichsparameter<br />

wurde die nahezu konstant bleibende<br />

Umgebungstemperatur simultan mitregistriert.<br />

Die Abbildung 4 zeigt ein typisches<br />

Beispiel einer Zunahme von v m in der<br />

ACA während der L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur.<br />

Die Abbildung 5 (mittlere <strong>und</strong> untere<br />

Abschnitte) fasst die TCD-Ergebnisse<br />

aller 22 Personen für beide L<strong>ase</strong>rpunkturschemata<br />

zusammen. Bei Verwendung<br />

des L<strong>ase</strong>rpunkturschemas A<br />

steigt v m während der Stimulation<br />

(b–d) in der ACA signifikant (p < 0,001)<br />

an <strong>und</strong> ist am Ende der Untersuchung<br />

(e) noch immer höher als vor L<strong>ase</strong>rpunktur<br />

(a). Gleichzeitig kam es in der<br />

PCA zu nicht signifikanten Veränderungen<br />

von v m . Bei optischer Stimulation<br />

der <strong>Akupunktur</strong>punkte des<br />

Schemas B hingegen kam es zu einer<br />

signifikanten (p < 0,002) Erhöhung von<br />

vm in der PCA bei gleichzeitigen nicht<br />

signifikanten Alterationen in der ACA.<br />

In Ergänzung ist in der Abbildung 6<br />

exemplarisch eine frontale Ableitung<br />

nahinfrarotspektroskopischer Parameter<br />

dargestellt.<br />

Diskussion<br />

Das L<strong>ase</strong>r-Doppler-Verfahren ist eine<br />

Methodik, die sich zur Messung der<br />

Konzentration <strong>und</strong> Geschwindigkeit<br />

von bewegten Blutzellen in oberflächennahen<br />

Gefässen eignet. Die Eindringtiefe<br />

ist dabei auf ca. 1 mm begrenzt.<br />

L<strong>ase</strong>rlicht wird meist über<br />

Lichtleiter zur Ableitestelle geführt.<br />

Aufgr<strong>und</strong> des Dopplereffektes tritt im<br />

Abb. 6. Nahinfrarotspektroskopische Parameter einer 28 Jahre alten ges<strong>und</strong>en<br />

Versuchsperson während L<strong>ase</strong>rnadelstimulation des Schemas A in Abb. 5.<br />

Man beachte den relativen Anstieg (+1,5 µmol) von Oxyhämoglobin (O 2Hb)<br />

<strong>und</strong> den gleichzeitigen Abfall (–0.9 µmol) von Desoxyhämoglobin (HHb) bezogen<br />

auf den Ausgangswert.<br />

Streulicht eine Frequenzverschiebung<br />

auf, durch deren Messung z. B. die<br />

Strömungsgeschwindigkeit bestimmt<br />

wird. Derzeit wird der mögliche Nutzen<br />

dieses Verfahrens speziell in der<br />

<strong>Akupunktur</strong>forschung erst ausgelotet<br />

[2,3,21–23,26].<br />

Aus den Resultaten der aktuellen<br />

Studie geht hervor, dass die Energiedosis<br />

einer L<strong>ase</strong>rnadel, die in 20 Minuten<br />

emittiert wird, gross genug ist,<br />

um die Hauttemperatur <strong>und</strong> die subkutane<br />

Gewebetemperatur lokal in<br />

einer Entfernung von 1 cm im Mittel<br />

um 0,7 °C (p = 0,02) zu erwärmen. Aus<br />

diesem Gr<strong>und</strong> ist die Modalität der<br />

Stimulation mittels L<strong>ase</strong>rnadel nicht<br />

ausschliesslich optisch, sondern auch<br />

thermisch.<br />

Interessant ist dabei vor allem, dass<br />

der Flux bereits 2 Minuten nach Einschalten<br />

der L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

signifikant (p = 0,005) erhöht ist. Es<br />

kommt also durch die L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur<br />

zu einem peripheren lokalen,<br />

mikrozirkulationsverbessernden<br />

Effekt im Bereich der Stimulusapplikationsstelle.<br />

Diese Tatsache könnte<br />

z.B. vermehrt bei dermatologischen<br />

Indikationen genutzt werden.<br />

Mit Hilfe der TCD gelingt es darüber<br />

hinaus, den Blutfluss nicht-invasiv <strong>und</strong><br />

kontinuierlich in verschiedenen zerebralen<br />

Blutgefässen zu überwachen.<br />

Die vorgestellten Ergebnisse sind ein<br />

weiterer wichtiger Schritt zur Objektivierung<br />

der zerebralen Effekte der<br />

L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur. Bei unseren<br />

258 Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin Jg.15, Heft 5, September 2003<br />

22 ges<strong>und</strong>en Probanden fanden wir,<br />

dass die L<strong>ase</strong>rnadelstimulation an speziellen<br />

<strong>Akupunktur</strong>punkten regional<br />

ganz spezifische Veränderungen der<br />

Blutflussgeschwindigkeit <strong>und</strong> auch der<br />

regionalen zerebralen Oxigenation im<br />

Gehirn hervorruft.<br />

Die L<strong>ase</strong>rnadelstimulation von<br />

Punkten wie Yingxiang, Hegu <strong>und</strong><br />

Pianli, die nach den Vorstellungen der<br />

Traditionellen Chinesischen Medizin<br />

mit dem olfaktorischen System in<br />

Zusammenhang gebracht werden,<br />

veränderte die Blutflussgeschwindigkeit<br />

in der ACA signifikant. Die ACA<br />

versorgt grosse Teile des frontalen <strong>und</strong><br />

medialen Abschnittes des Gehirns einschliesslich<br />

des Teils des olfaktorischen<br />

Kortex. Gleichzeitig blieb der Blutfluss<br />

in der PCA nahezu unverändert. Im<br />

Gegensatz dazu bewirkten L<strong>ase</strong>rnadelstimulationen<br />

an Punkten wie Guangming,<br />

Taichong <strong>und</strong> Zhiyin, die mit<br />

dem optischen System in Verbindung<br />

stehen sollen, einen signifikanten Anstieg<br />

der Blutflussgeschwindigkeit in<br />

der PCA, während hingegen diesmal<br />

der Fluss in der ACA sich nur geringfügig<br />

veränderte [3].<br />

Moderne biomedizintechnische Verfahren,<br />

wie z.B. die multidirektionale<br />

transkranielle Ultraschallsonographie,<br />

zerebrale Nahinfrarot-Spektroskopie<br />

oder die L<strong>ase</strong>r-Doppler-Flowmetrie in<br />

Kombination mit thermografischen<br />

Messungen sind im Stande, Effekte der<br />

L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur objektiv <strong>und</strong> zu<br />

quantifizieren.


Danksagungen<br />

Der Autor dankt den Mitarbeiterinnen der<br />

Abteilung für Biomedizintechnische Forschung<br />

in Anästhesie <strong>und</strong> Intensivmedizin,<br />

Frau Dr. med. Lu Wang für die Durchführung<br />

der L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur, Frau Evamaria<br />

Huber für die Mithilfe bei der Datenerhebung<br />

<strong>und</strong> Frau Mag. Petra Petz für die<br />

wertvolle Hilfe bei der Datenanalyse. Herrn<br />

PD Dr. Detlef Schikora (Universität Paderborn,<br />

Fachbereich Physik – Optoelektronik)<br />

sei für die wertvollen Hilfen <strong>und</strong> technische<br />

Unterstützung in Zusammenhang mit dem<br />

L<strong>ase</strong>rneedle ®-System herzlich gedankt. Die<br />

vorliegenden Untersuchungen wurden dankenswerterweise<br />

partiell von LASCO Int.<br />

Medical Marketing AG, B<strong>ase</strong>l/Schweiz unterstützt.<br />

Die vorliegenden Untersuchungen sind<br />

Pilotstudien zum präsumtiven OeNB-<br />

Projekt 10166.<br />

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Anschrift des Autors:<br />

Originalien<br />

Univ.-Prof. DI Dr. Gerhard Litscher<br />

Abteilung für Biomedizintechnische Forschung<br />

in Anästhesie <strong>und</strong> Intensivmedizin<br />

Universität Graz<br />

Auenbruggerplatz 29, A-8036 Graz<br />

Tel.: +43 316 385-3907, -83907<br />

Fax.: +43 316 385-3908<br />

Email: gerhard.litscher@uni-graz.at<br />

http://www.litscher.at<br />

http://www.litscher.info<br />

http://www.neuromonitoring.org<br />

259


L<strong>ase</strong>rstimulation: Supplementierung<br />

der Sedierung bei ophthalmologischen<br />

Eingriffen in Lokalanästhesie?<br />

Von G. LITSCHER , A. SCHÖPFER, G. SCHWARZ, L. WANG, A. HOLAS, D. SCHIKORA<br />

Ziel der vorliegenden Studie war es, erstmals zu untersuchen,<br />

inwieweit die L<strong>ase</strong>rnadelstimulation als<br />

ergänzende Maßnahme zur Sedierung im Rahmen<br />

von Kataraktoperationen herangezogen werden<br />

könnte.<br />

Untersucht wurden 29 Patienten (18 f, 11 m) mit einem<br />

mittleren Alter (± SD) von 70,7 ± 8,5 Jahren<br />

während einer Kataraktoperation mittels eines<br />

doppeltblinden, randomisierten Studiendesigns.<br />

Die Patienten wurden in zwei Gruppen eingeteilt.<br />

Die Gruppe I (Verumgruppe; n = 19; 10 f, 9 m; 69,1 ±<br />

8,6 Jahre) erhielt vor der Operation eine aktive L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

(685 nm, 30 -40 mW/Nadel,<br />

Dauer 20 min). Bei der Gruppe II (Kontrollgruppe;<br />

n=10; 8 f, 2 m; 72,3 ± 8,3 Jahre) wurde ein identisches<br />

Prozedere durchgeführt, die L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

war jedoch inaktiv. Die folgenden <strong>Akupunktur</strong>punkte<br />

wurden jeweils beidseits stimuliert: Ohr-<br />

Einleitung<br />

Zahlreiche Eingriffe im Bereich der Ophthalmologie<br />

werden in Regional- oder topischer Anästhesie<br />

durchgeführt. Für die prä- <strong>und</strong> intraoperative Ph<strong>ase</strong><br />

liegen unterschiedliche pharmakologische Sedierungskonzepte<br />

vor, um die emotionale <strong>und</strong> neurovegetative<br />

Belastung zu limitieren [1 – 5].<br />

Hauptziel der vorliegenden Pilotstudie war es,<br />

erstmals im Rahmen einer doppeltblinden, randomisierten<br />

Studie zu untersuchen, inwieweit die neue<br />

Methode der L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur als ergänzende<br />

Maßnahme zur Sedierung im Rahmen von Kataraktoperationen<br />

herangezogen werden könnte.<br />

Methode<br />

Patienten <strong>und</strong> Prozedere<br />

Alle Patienten waren über den Verlauf der Untersuchung<br />

nach Maßgabe des Studiendesigns aufgeklärt<br />

<strong>und</strong> gaben schriftlich ihre Einverständniserklärung<br />

ab. Die Studie wurde von der Ethikkommission der<br />

punkt 55 (Shenmen), Ohrpunkt 95 (Niere), Di.3 (Sanjian)<br />

<strong>und</strong> He.7 (Shenmen).<br />

Die Ergebnisse zeigten, dass es bei der Verumgruppe<br />

zu einer signifikanten (p = 0,01) Reduktion der Werte<br />

des EEG-Bispektralindex kam. Bei der Kontrollgruppe<br />

hingegen kam es zu keinen signifikanten Veränderungen.<br />

Parameter des Herzkreislaufzustandes<br />

(Herzrate, Blutdruck <strong>und</strong> Sauerstoffsättigung) blieben<br />

in beiden Gruppen nahezu unbeeinflusst.<br />

Wegen der Zunahme tageschirurgischer Eingriffe<br />

könnte eine nicht pharmakologische <strong>und</strong> darüber<br />

hinaus nicht-invasive Sedierungsmethode im Bereich<br />

ophthalmologischer Eingriffe in Lokalanästhesie<br />

eine hilfreiche Ergänzung darstellen.<br />

Schlüsselwörter: L<strong>ase</strong>rstimulation, L<strong>ase</strong>rnadel-<strong>Akupunktur</strong>,<br />

Sedierung, Bispektralindex (BIS), <strong>Akupunktur</strong>,<br />

Augenchirurgie, Anästhesie<br />

Medizinischen Universität Graz (14-216 ex 03/04) genehmigt.<br />

Untersucht wurden insgesamt 29 Patienten (18 f,<br />

11 m) mit einem mittleren Alter (± SD) von 70,7 ± 8,5<br />

Jahren (Bereich 50 – 79 Jahre) während eines ophthalmologischen<br />

Eingriffes (Kataraktoperation). Die<br />

Patienten wurden dabei in zwei Gruppen eingeteilt.<br />

Die Gruppe I (Verumgruppe; n=19; 10 f, 9 m; 69,1 ± 8,6<br />

Jahre; 50-79 Jahre) erhielt unmittelbar vor der Operation<br />

eine aktive L<strong>ase</strong>rnadelstimulation mit einer<br />

Dauer von 20 min. Bei der Gruppe II (Kontrollgruppe;<br />

n = 10; 8 f, 2 m; 72,3 ± 8,3 Jahre; 52 – 76 Jahre) wurde<br />

ein identisches Prozedere durchgeführt, die L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

war jedoch inaktiv.<br />

Sämtliche Patienten erhielten Bromazepam (Lexotanil®)<br />

in einer mittleren Dosierung von 3 mg eine<br />

St<strong>und</strong>e vor Operationsbeginn. Die Ausschlusskriterien<br />

der Studie wurden wie folgt festgelegt: a) Initialer<br />

systolischer Blutdruck > 180 mmHg; b) Herzfrequenz<br />

> 110/min; c) Körpergewicht > 100 kg; d) zerebro-vaskuläre<br />

Erkrankung wie z. B. St.p. TIA <strong>und</strong> St.p. Insult.<br />

Der im Operationssaal tätige Anästhesist, der<br />

nach Bedarf die Sedoanalgesie durchführte, war<br />

10 Schmerz & <strong>Akupunktur</strong> 1/2006


nicht informiert, welcher Patient der Verumgruppe<br />

bzw. der Kontrollgruppe zugeordnet war. Die Sedoanalgesie<br />

erfolgte nach standardisiertem Schema.<br />

Während des operativen Eingriffes wurde das Standardmonitoring<br />

der Vitalparameter (EKG, Pulsoxymetrie,<br />

nicht-invasive Blutdruckmessungen im Abstand<br />

von 5 Minuten) in üblicher Weise durchgeführt.<br />

Bei Überschreiten eines systolischen Blutdruckwertes<br />

von 180 mmHg wurde ein Propofol Bolus<br />

von 20 mg appliziert. Falls dies in Bezug auf die<br />

Blutdruckstabilisierung ineffektiv war, wurde ein Bolus<br />

von 10 mg Urapidil (Ebrantil®) verabreicht.<br />

L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur<br />

Acht L<strong>ase</strong>rnadeln wurden nach Reinigung der Haut<br />

mit Alkohol an Körper- <strong>und</strong> Ohrakupunkturpunkten<br />

mit einem Spezialklebeband appliziert (Abb. 1). Die<br />

schmerzfreien L<strong>ase</strong>rnadeln arbeiten mit einer Emissionswellenlänge<br />

von 685 nm. Die Intensität der L<strong>ase</strong>rnadeln<br />

war so optimiert, dass der Patient die Aktivierung<br />

nicht wahrnahm (30 – 40 mW/Nadel;<br />

Durchmesser 500 μm; Dauer 20 min; Energiedichte<br />

2,3 kJ/cm 2 pro <strong>Akupunktur</strong>punkt). Weitere Details zur<br />

Methodik sind vorangehenden Publikationen zu entnehmen<br />

[6–11].<br />

Folgende <strong>Akupunktur</strong>punkte wurden jeweils<br />

beidseits stimuliert (vgl. Abb. 2): der chin. Ohrpunkt<br />

55 (Shenmen) <strong>und</strong> der chin. Ohrpunkt 95 (Niere), der<br />

nach europäischer Nomenklatur als Plexus renalis<br />

bezeichnet wird, sowie die klassischen Punkte Di 3<br />

(Sanjian) <strong>und</strong> He 7 (Shenmen).<br />

Beurteilungsparameter<br />

Evaluiert wurden vor dem ophthalmologischen Eingriff<br />

der EEG-Bispektralindex (BIS) mit Hilfe eines Aspect<br />

A1000 Monitors (Aspect Medical Systems Inc.,<br />

Abb. 1: L<strong>ase</strong>rnadelstimulation unmittelbar vor einem<br />

ophthalmologischen Eingriff an der Universitäts-<br />

Augenklinik der Medizinischen Universität Graz<br />

Natick, MA, USA) zu bestimmten Messzeitpunkten unmittelbar<br />

vor, während <strong>und</strong> nach der L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

(vgl. Abb. 3) sowie intraoperativ zusätzlich<br />

die Herzfrequenz (HR), der Blutdruck (BP) <strong>und</strong> die Sauerstoffsättigung<br />

(SaO 2 ) mit einem Datex-Engström<br />

AS/3 Anästhesie-System (Datex Instrumentarium<br />

Corp., Helsinki, Finnland). Ergänzend dazu wurde ein<br />

klinischer Score (Ramsay Score 0 – 6; 0 = wach, 6 = tiefes<br />

Koma) erhoben. Darüber hinaus wurde der nach einem<br />

routinemäßig verwendeten Schema verabreichte<br />

Sedativaverbrauch in beiden Gruppen beurteilt.<br />

Statistische Analysen<br />

Die ermittelten BIS-Daten wurden grafisch in Form<br />

von Box-Plots (SigmaStat, Jandel Scientific Corp., Erkrath,<br />

Deutschland) präsentiert. Als statistisches Testverfahren<br />

gelangten zusätzlich der „paired t-test“<br />

<strong>und</strong> der „t-test“ zur Anwendung. Das Signifikanznveau<br />

wurde mit p < 0,05 festgelegt. Die unterschiedlichen<br />

Fallzahlen in den beiden Gruppen kamen aufgr<strong>und</strong><br />

eines organisatorisch bedingten vorzeitigen<br />

Studienabbruches zustande, haben aber in Bezug auf<br />

die Relevanz der Ergebnisse keine Bedeutung.<br />

Ergebnisse<br />

Die Ergebnisse der BIS-Daten sind in der Abbildung 4<br />

dargestellt. Die Studie lieferte während der Ph<strong>ase</strong> der<br />

aktiven L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur (Verumgruppe; Abb. 4<br />

a) signifikante Abnahmen der BIS-Werte gegenüber<br />

dem Ausgangswert a 1 (c 1 : p = 0,013; d 1 : p = 0,008).<br />

Diese Veränderungen waren nur in der Verumgruppe<br />

(I), nicht aber in der Kontrollgruppe (II; Abb. 4<br />

b) nachweisbar. Im Kontrollkollektiv mit deaktivierter<br />

L<strong>ase</strong>rnadelstimulation kam es zu keinen signifikanten<br />

Veränderungen in der Ph<strong>ase</strong> vor dem chirurgischen<br />

Eingriff (a 1 – e 1 ; Abb. 4 b). Ein Vergleich der<br />

Abb. 2: <strong>Akupunktur</strong>punkte, die im Rahmen der Studie<br />

verwendet wurden<br />

Schmerz & <strong>Akupunktur</strong> 1/2006 11


Gruppe I<br />

(Verum)<br />

Gruppe II<br />

(Kontrolle)<br />

BIS<br />

BIS<br />

a 1<br />

a 1<br />

10 min<br />

L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

3 min 1 min inaktiv<br />

1 min 3 min<br />

20 min<br />

BIS-Werte unmittelbar vor (a 2 ) bzw. nach der retrobulbären<br />

Blockade (b 2 ) ergab keine signifikanten Unterschiede<br />

innerhalb der jeweiligen Gruppe <strong>und</strong><br />

auch zwischen den Gruppen zu den jeweiligen Zeitpunkten.<br />

Lediglich die Streuung der Messwerte war<br />

in der Kontrollgruppe größer. Auch die Analysen<br />

während der Operation (a 3 – d 3 ;a 3 … OP-Beginn; b 3 …<br />

Loslösen der Linse; c 3 … Einsetzen der Linse; d 3 … unmittelbar<br />

am Ende des Eingriffs) lieferten keinen<br />

Hinweis auf Unterschiede in den BIS-Werten in Abhängigkeit<br />

von preoperativ aktivierter bzw. deaktivierter<br />

L<strong>ase</strong>rnadelstimulation.<br />

Die Resultate der Standardparameter wie HR, BP<br />

<strong>und</strong> SaO 2 sind in der Abbildung 5 dargestellt. Es zeigten<br />

sich keine signifikanten Veränderungen in den<br />

einzelnen Messgrößen. Die Werte des Ramsay Score<br />

wurden durchwegs mit 0 (wach <strong>und</strong> orientiert) erhoben,<br />

lediglich bei einem Patienten (S. L., 79 Jahre)<br />

aus der Gruppe I war intraoperativ (a 3 – c 3 ) ein Wert<br />

3 (schlafend, aber kooperativ; Reaktion auf laute Ansprache)<br />

in der siebenteiligen Skala festzustellen.<br />

Die Tabelle 1 zeigt den Pharmakaverbrauch für die<br />

Sedoanalgesie in der Studie.<br />

b 1<br />

EIN AUS<br />

1 min<br />

3 min 20 min<br />

3 min<br />

b 1<br />

10 min<br />

c 1<br />

L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

aktiv<br />

c 1<br />

d 1<br />

1 min<br />

d 1<br />

Eine Evaluierung des intraoperativen Regimes zur<br />

Sedoanalgesie ergab einen nicht signifikant niedrigeren<br />

Verbrauch (p < 0,083; n.s.; t-Test) an Propofol<br />

(Diprivan®) in Gruppe I, wobei die Prämedikation<br />

Bromazepam (Lexotanil®) bei beiden Gruppen annähernd<br />

gleich war.<br />

Diskussion<br />

Als Begründung für den relativ hohen Anteil von Regional-<br />

<strong>und</strong> Lokalanästhesien während ophthalmochirurgischer<br />

Eingriffe wird neben ökonomischen<br />

Aspekten unter anderem die geringere Interferenz<br />

mit Vitalfunktionen angeführt. Eine intraoperativ<br />

begleitende Sedoanalgesie ist sicherlich ein wichtiger<br />

Beitrag zur Erhöhung des Patientenkomforts. Allerdings<br />

besteht dabei das nicht ausschließbare Risiko<br />

einer Überdosierung <strong>und</strong> Beeinträchtigung der<br />

respiratorischen Funktion. Ebenso muss die mögliche<br />

Einschränkung kognitiver Qualitäten bei den in<br />

der Augenchirurgie oftmals multimorbiden älteren<br />

Patienten berücksichtigt werden. Darüber hinaus<br />

können in oberflächlicher Sedierung unwillkürliche<br />

12 Schmerz & <strong>Akupunktur</strong> 1/2006<br />

e 1<br />

e 1<br />

retrobulbäre<br />

Blockade<br />

1 min<br />

retrobulbäre<br />

Blockade<br />

1 min<br />

ophthalmologischer<br />

Eingriff<br />

Scoring Ph<strong>ase</strong><br />

(HR, BP, SaO2 , klin.<br />

Score: Ramsay)<br />

ophthalmologischer<br />

Eingriff<br />

Scoring Ph<strong>ase</strong><br />

(HR, BP, SaO2 , klin.<br />

Score: Ramsay)<br />

Abb. 3: Messprozedere<br />

<strong>und</strong> Messzeitpunkte<br />

(a 1 – e 1 ) vor dem operativen<br />

Eingriff in der Verum-<br />

(Gruppe I) <strong>und</strong> Kontrollgruppe<br />

(Gruppe II)<br />

Tab. 1: Pharmakaverbrauch (Mittelwert ± SE) für blutdruckstabilisierende Sedoanalgesie (nI,II: Anzahl der<br />

Patienten, die mindestens eines der angeführten Pharmaka zur blutdruckstabilisierenden Analgosedierung<br />

erhielten).<br />

Pharmakon Gruppe I (n=19) Gruppe II (n=10)<br />

n I [mg] n II [mg]<br />

Propofol (Diprivan®) 10 13,2 ± 3,5 8 24,0 ± 5,0<br />

Alfentanyl (Rapifen®) 1 0,02 ± 0,02 0 0<br />

Midazolam (Dormicum®) 1 0,11 ± 0,11 1 0,8 ± 0,08<br />

Urapidil (Ebrantil®) 4 4,5 ± 2,2 0 0


plötzliche Aufwachreaktionen das Operationsergebnis<br />

gefährden. Ein emotionaler Belastungszustand<br />

bei Eingriffen in lokalen bzw. regionalen Blockadetechniken<br />

besteht allerdings nicht nur intraoperativ,<br />

sondern auch unmittelbar präoperativ. Erwartungsängste<br />

vor chirurgischen Maßnahmen können sich<br />

speziell bei Patienten mit eingeschränkter koronarer<br />

Reserve auf Gr<strong>und</strong> stressbedingter Tachykardien<br />

oder Hypertonus auf den myokardialen Sauerstoffverbrauch<br />

ungünstig auswirken.<br />

Gerade wegen der Zunahme tageschirurgischer<br />

ophthalmologischer Eingriffe in Lokalanästhesie wäre<br />

also eine nicht-pharmakologische Sedierungsmethode<br />

ohne die entsprechenden Begleitreaktionen<br />

eine hilfreiche Ergänzung.<br />

Im Rahmen unserer Untersuchungen wurde erstmals<br />

perioperativ bei Kataraktoperationen untersucht,<br />

inwieweit die neue Methode der L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

im Stande ist, nicht pharmakologisch induzierte<br />

sedierende Effekte hervorzurufen. Bislang ist<br />

bekannt, dass die L<strong>ase</strong>rnadelstimulation im Gehirn<br />

reproduzierbare Effekte induzieren kann [6–11]. Basierend<br />

auf diesen Ergebnissen <strong>und</strong> in Übereinstimmung<br />

mit dem praktischen Prozedere bei Kataraktoperationen<br />

wurde ein spezielles <strong>Akupunktur</strong>schema<br />

gewählt. Dieses Schema beinhaltete sowohl <strong>Akupunktur</strong>punkte<br />

der Traditionellen Chinesischen Medizin<br />

(TCM) als auch der Ohrakupunktur. Nach Vorstellungen<br />

der TCM soll die Stimulation dieser Punkte eine<br />

Sedierung unterstützen bzw. bewerkstelligen.<br />

Zur klinischen Bewertung möglicher Sedierungseffekte<br />

wurden bei den vorliegenden Untersuchungen<br />

der Ramsay-Score herangezogen. Zur Objektivierung<br />

von Änderungen der spontanen hirnelektrischen Aktivität<br />

wurde der BIS registriert. Der BIS-Index reicht<br />

von 0 (= isoelektrisches EEG) bis 100 (= wach) <strong>und</strong> soll<br />

sich in erster Linie zur Einschätzung unterschiedlicher<br />

Narkosestadien (Hypnosestadien), aber auch des Sedierungsgrades<br />

während intensivmedizinischer Versorgung<br />

eignen. Zahlreiche Studien deuten auf die<br />

Möglichkeit hin, mit dem BIS-Index sedoanalgetische<br />

Substanzen präziser zu titrieren, Sedativa einzusparen<br />

<strong>und</strong> damit die OP-Nutzung ökonomischer zu gestalten<br />

[3]. Allerdings muss auch angemerkt werden,<br />

dass im Rahmen oberflächlicher Sedierungszustände,<br />

wie sie oftmals im Bereich von ophthalmologischen<br />

Eingriffen vorliegen, die Zuordnung vom BIS-<br />

Index zur Sedierungstiefe bislang nicht ausreichend<br />

bestimmt wurde [12]. Für eine exakte Auswertung<br />

müssten für jedes Sedierungsverfahren spezifisch<br />

korrelierende BIS-Werte erfasst werden. Richtwerte<br />

des BIS für eine pharmakologische Sedierung (BIS =<br />

a1 b1 c1 d1 e1 a2 X Data<br />

b2 a3 b3 c3 d3 70 – 100: leichte Sedierung <strong>und</strong> BIS = 60 – 70: tiefe Sedierung)<br />

liegen zwar vor [3], vorangehende Studien<br />

haben aber gezeigt, dass auch nicht-pharmakologische<br />

Stimulationen wie z.B. die Akupressur oder die<br />

<strong>Akupunktur</strong> zu einer Verlangsamung des EEGs <strong>und</strong><br />

damit zu einer Reduktion der BIS-Werte (im Extremfall<br />

bis zu BIS = 35 bei ges<strong>und</strong>en wachen Probanden)<br />

führen können [13, 14]. Dies könnte im Sinne der bekannten<br />

hohen Sensitivität von EEG-basierenden<br />

Messverfahren bei gleichzeitig geringerer Spezifität<br />

interpretiert werden. Bei unseren Messungen mit der<br />

L<strong>ase</strong>rstimulation wurde nach der Beurteilung der BIS-<br />

Skala zwar keine „tiefe Sedierung“ erreicht (Minimalwert<br />

BIS = 78), dennoch gab es signifikante Unterschiede<br />

zwischen der Verum- <strong>und</strong> der Kontrollgruppe.<br />

Bei aktivierter L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur reduzierten<br />

sich die BIS-Werte kontinuierlich während der 20-mi-<br />

14 Schmerz & <strong>Akupunktur</strong> 1/2006<br />

Y Data<br />

Y Data<br />

100<br />

95<br />

90<br />

85<br />

80<br />

75<br />

70<br />

100<br />

95<br />

90<br />

85<br />

80<br />

75<br />

70<br />

p = 0,013<br />

p = 0,008<br />

L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

n.s.<br />

keine L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

a1 b1 c1 d1 e1 a2 X Data<br />

b2 a3 b3 c3 d3 a<br />

n = 19<br />

b<br />

n = 10<br />

Abb. 4: Box-Plot Darstellungen der Werte des EEG-Bispektralindex<br />

(BIS) in der Verum- (a) <strong>und</strong> Kontroll-<br />

Gruppe (b) zu verschiedenen Messzeitpunkten a 1 – d 3<br />

(vgl. Abb. 3 <strong>und</strong> Text). Man beachte die signifikanten<br />

Abnahmen des BIS während aktivierter L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

(c 1 ,d 1 ) in der Verumgruppe (a).


Y Data<br />

Y Data<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

a Gruppe I (Verum); n = 19<br />

nütigen Stimulusapplikation. Zur gleichen Zeit, zu der<br />

also zerebrale Funktionen stimulationsabhängig beeinflusst<br />

wurden, blieben Parameter des Herzkreislaufzustandes<br />

(Herzrate, Blutdruck <strong>und</strong> Sauerstoffsättigung)<br />

nahezu unbeeinflusst.<br />

Neben dem Effekt der L<strong>ase</strong>rstimulation auf die<br />

hirnelektrische Aktivität während der unmittelbar<br />

präoperativen Ph<strong>ase</strong>, zeigte sich intraoperativ in der<br />

Verumgruppe nach L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur ein zwar<br />

nicht signifikanter, im Trend jedoch geringerer Bedarf<br />

an Pharmaka, um eine Sedoanalgesie unter stabilen<br />

Blutdruckbedingungen aufrecht zu erhalten.<br />

Die BIS-Werte lieferten dabei keine signifikanten Abweichungen.<br />

Dieser Begleiteffekt bedarf hinsichtlich<br />

seiner klinischen Relevanz weiterer Untersuchungen<br />

mit höheren Fallzahlen.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der Nähe der hier gewählten <strong>Akupunktur</strong>punkte<br />

(siehe auch Abb. 1) zum Operationsfeld bei<br />

Eingriffen am Schädel, sollten für intraoperative Anwendungen<br />

methodische (alternative Stimulationspunkte)<br />

<strong>und</strong>/oder auch technische Entwicklungen<br />

angedacht werden. Auch ist der Effekt der L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur<br />

auf den BIS offensichtlich auf die Stimulationsph<strong>ase</strong><br />

beschränkt.<br />

Konklusion<br />

HR BPsys [mmHg] BPdia [mmHg]<br />

120<br />

SaO2 [%]<br />

200<br />

120<br />

100<br />

100<br />

150<br />

80<br />

80<br />

a 1 b1 c1 d1 e1 a2 b2 a3 b3 c3 d3<br />

X Data<br />

b Gruppe II (Kontrolle); n = 10<br />

Anhand des doppelblinden, randomisierten Studiendesigns<br />

konnte gezeigt werden, dass die nicht-inva-<br />

100<br />

50<br />

0<br />

100<br />

50<br />

0<br />

sive, schmerzfreie L<strong>ase</strong>rnadelstimulation an Körper<strong>und</strong><br />

Ohrakupunkturpunkten sich in einer signifikanten<br />

Reduktion des BIS-Index widerspiegeln kann.<br />

Weitere Methodenentwicklung <strong>und</strong> Untersuchungen<br />

für den intraoperativen Einsatz bei augenchirurgischen<br />

Eingriffen sind erforderlich.<br />

Danksagungen<br />

Dem suppl. Vorstand der Universitätsaugenklinik der<br />

Medizinischen Universität Graz, Herrn Univ.-Prof. Dr.<br />

med. Ch. Faschinger, danken die Autoren für die Ermöglichung<br />

der Durchführung der Studie. Herrn<br />

Ass.-Prof. Dr. med. B. Vidic, ebenfalls von der Universitätsaugenklinik<br />

Graz, sei für die wertvolle Hilfestellung<br />

bei der Auswahl der Patienten gedankt. Frau Dr.<br />

med. K. Fischereder, Frau Dr. D. Gapp <strong>und</strong> Frau<br />

cand.med. V. Renat danken die Autoren für die wertvolle<br />

Hilfe bei der Datenerfassung. Frau Mag. I. Gaischek<br />

(Forschungseinheit für biomedizinische Technik<br />

in Anästhesie <strong>und</strong> Intensivmedizin, Medizinische<br />

Universität Graz) gilt der Dank für die Manuskript<strong>und</strong><br />

Abbildungserstellung.<br />

Literatur<br />

[1] Boscia F, La Tegola MG, Columbo G, Alessio G, Sborgia<br />

C. Combined topical anesthesia and sedation for<br />

open-globe injuries in selected patients. Ophthalmology<br />

(2003), 110(8): 1555-1559.<br />

Schmerz & <strong>Akupunktur</strong> 1/2006 15<br />

60<br />

40<br />

20<br />

HR BPsys [mmHg] BPdia [mmHg]<br />

120<br />

SaO2 [%]<br />

200<br />

120<br />

100<br />

100<br />

150<br />

80<br />

80<br />

a 1 b1 c1 d1 e1 a2 b2 a3 b3 c3 d3<br />

X Data<br />

a 1 b1 c1 d1 e1 a2 b2 a3 b3 c3 d3<br />

X Data<br />

a 1 b1 c1 d1 e1 a2 b2 a3 b3 c3 d3<br />

X Data<br />

0<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

a 1 b1 c1 d1 e1 a2 b2 a3 b3 c3 d3<br />

X Data<br />

a 1 b1 c1 d1 e1 a2 b2 a3 b3 c3 d3<br />

X Data<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

a 1 b1 c1 d1 e1 a2 b2 a3 b3 c3 d3<br />

X Data<br />

a 1 b1 c1 d1 e1 a2 b2 a3 b3 c3 d3<br />

Abb. 5: Box-Plot Darstellungen der Messwerte der Herzrate (HR), des systolischen (BP sys ) <strong>und</strong> diastolischen (BP dia )<br />

Blutdruckes sowie der peripheren Sauerstoffsättigun (SaO 2 ) in der Verum- (a) <strong>und</strong> der Kontroll-Gruppe (b).<br />

X Data


Goal of this study was to investigate to what extent<br />

l<strong>ase</strong>rneedle stimulation can be applied as a<br />

supplementary method for sedation during cataract<br />

surgery.<br />

Twenty-nine patients (18 f, 11 m), mean age (± SD) of<br />

70.7 ± 8.5 years were examined during cataract surgery<br />

using a double-blinded, randomized study design.<br />

The patients were divided into two groups.<br />

Group I (verum group; n = 19; 10 f, 9 m; 69.1 ± 8.6 years)<br />

was stimulated with active l<strong>ase</strong>rneedle stimulation<br />

(685 nm, 30 – 40 mW/needle, duration 20<br />

min) prior to surgery. Group II (control group; n = 10;<br />

8 f, 2 m; 72.3 ± 8.3 years) <strong>und</strong>erwent an identical procedure,<br />

however with inactive l<strong>ase</strong>rneedle stimulation.<br />

The following acupoints were used bilaterally:<br />

Ear point 55 (Shenmen), ear point 95 (kidney), LI.3<br />

[2] Weigt H.U, Spraul CW, Weiss M. Was gibt es Neues in<br />

der Ophthalmoanästhesie? Klin. Monatsbl. Augenheilk<strong>und</strong>e.<br />

(2003), 220(12): 809-821.<br />

[3] Weixler D, Paulitsch K. Praxis der Sedierung. Facultas<br />

Universitätsverlag, Wien (2003).<br />

[4] Chan JC, Lai JS, Lam DS. Nausea and vomiting after<br />

phacoemulsification using topical or retrobulbar anesthesia.<br />

J. Cataract Refract. Surg. (2002), 28(11): 1973-<br />

1976.<br />

[5] Cugini U, Lanzetta P, Nadbath P, Menchini U. Sedation<br />

with ketamine during cataract surgery. J. Cataract<br />

Refract. Surg. (1997), 23(5): 784-786.<br />

[6] Litscher G, Schikora D. (Hrsg.): L<strong>ase</strong>rnadel-<strong>Akupunktur</strong>.<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> Praxis. Pabst Science Publishers,<br />

Lengerich Berlin Bremen (2004).<br />

[7] Litscher G, Schikora D. (Eds.) L<strong>ase</strong>rneedle-Acupuncture.<br />

Science and Practice. Pabst Science Publishers,<br />

Lengerich Berlin Bremen (2005).<br />

[8] Litscher G, Schikora D. Cerebral vascular effects of<br />

noninvasive l<strong>ase</strong>rneedles measured by transorbital<br />

and transtemporal Doppler sonography. L<strong>ase</strong>rs Med.<br />

Sci. (2002), 17: 289-295.<br />

[9] Litscher G, Schikora D. Near-infrared spectroscopy<br />

for objectifying cerebral effects of needle and l<strong>ase</strong>rneedle<br />

acupuncture. Spectroscopy (2002), 16(3-4):<br />

335-342.<br />

[10] Litscher G, Rachbauer D, Ropele S, Wang L, Schikora<br />

D, Fazekas F, Ebner F. Acupuncture using l<strong>ase</strong>rneedles<br />

modulates brain function: First evidence from<br />

functional transcranial Doppler sonography (fTCD)<br />

and functional magnetic resonance imaging (fMRI).<br />

L<strong>ase</strong>rs Med. Sci. (2004), 19: 6-11.<br />

[11] Litscher G. Cerebral and peripheral effects of l<strong>ase</strong>rneedle®-stimulation.<br />

Neurol. Res. (2003), 25: 722-728.<br />

[12] Némethy M, Paroli L, Williams-Russo P, Blanck T.J. Assessing<br />

sedation with regional anesthesia: inter-rater<br />

agreement on a modified Wilson sedation scale.<br />

Anesth. Analg. (2002), 94: 723-728.<br />

[13] Litscher G. Effects of acupressure, manual acupuncture<br />

and L<strong>ase</strong>rneedle® acupuncture on EEG bispec-<br />

(Sanjian) and H.7 (Shenmen).<br />

The results showed a significant (p = 0.01) reduction<br />

in EEG bispectral index values in the verum<br />

group, however no significant changes in the control<br />

group were evident. Circulatory parameters<br />

(heart rate, blood pressure and oxygen saturation)<br />

remained nearly constant in both groups.<br />

Due to the incre<strong>ase</strong>d frequency of ambulatory surgical<br />

procedures, a non-pharmacologic and non-invasive<br />

method of sedation could provide a helpful<br />

supplement in ophthalmic procedures using local<br />

anesthesia.<br />

Key words: L<strong>ase</strong>r stimulation, l<strong>ase</strong>rneedle acupuncture,<br />

sedation, bispectral index (BIS), acupuncture,<br />

ophthalmic surgery, anesthesia<br />

tral index (BIS) and spectral edge frequency (SEF) in<br />

healthy volunteers. Europ. J. Anaesthesiol. (2004), 21:<br />

13-19.<br />

[14] Litscher G. Shenting and Yintang: Quantification of<br />

cerebral effects of acupressure, manual acupuncture<br />

and l<strong>ase</strong>rneedle acupuncture using high-tech neuromonitoring<br />

methods. Medical Acupuncture<br />

(2005), 16(3): 24-29.<br />

Die Verfasser:<br />

Litscher G., Forschungseinheit für biomedizinische Technik<br />

in Anästhesie <strong>und</strong> Intensivmedizin, Medizinische<br />

Universität Graz<br />

Schikora D, Fakultät für Naturwissenschaften, Universität<br />

Paderborn<br />

Schwarz G., Schöpfer A., Holas A. Klinische Abteilung für<br />

Neuro- <strong>und</strong> Gesichtschirurgische Anästhesiologie <strong>und</strong><br />

Intensivmedizin, Medizinische Universität Graz<br />

Wang L., Forschungseinheit für biomedizinische Technik in<br />

Anästhesie <strong>und</strong> Intensivmedizin<br />

Medizinische Universität Graz<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Univ.-Prof. DI DDr. Gerhard Litscher<br />

Forschungseinheit für biomedizinische Technik in<br />

Anästhesie <strong>und</strong> Intensivmedizin<br />

Medizinische Universität Graz<br />

Auenbruggerplatz 29<br />

8036 Graz<br />

Tel. ++43 316 385 3907, -83907<br />

Fax ++43 316 385 3908<br />

E-mail: gerhard.litscher@meduni-graz.at<br />

http://litscher.at<br />

http://litscher.info<br />

http://www.neuromonitoring.org<br />

16 Schmerz & <strong>Akupunktur</strong> 1/2006


L<strong>ase</strong>rstimulation: Supplementierung<br />

der Sedierung bei ophthalmologischen<br />

Eingriffen in Lokalanästhesie?<br />

Von G. LITSCHER , A. SCHÖPFER, G. SCHWARZ, L. WANG, A. HOLAS, D. SCHIKORA<br />

Ziel der vorliegenden Studie war es, erstmals zu untersuchen,<br />

inwieweit die L<strong>ase</strong>rnadelstimulation als<br />

ergänzende Maßnahme zur Sedierung im Rahmen<br />

von Kataraktoperationen herangezogen werden<br />

könnte.<br />

Untersucht wurden 29 Patienten (18 f, 11 m) mit einem<br />

mittleren Alter (± SD) von 70,7 ± 8,5 Jahren<br />

während einer Kataraktoperation mittels eines<br />

doppeltblinden, randomisierten Studiendesigns.<br />

Die Patienten wurden in zwei Gruppen eingeteilt.<br />

Die Gruppe I (Verumgruppe; n = 19; 10 f, 9 m; 69,1 ±<br />

8,6 Jahre) erhielt vor der Operation eine aktive L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

(685 nm, 30 -40 mW/Nadel,<br />

Dauer 20 min). Bei der Gruppe II (Kontrollgruppe;<br />

n=10; 8 f, 2 m; 72,3 ± 8,3 Jahre) wurde ein identisches<br />

Prozedere durchgeführt, die L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

war jedoch inaktiv. Die folgenden <strong>Akupunktur</strong>punkte<br />

wurden jeweils beidseits stimuliert: Ohr-<br />

Einleitung<br />

Zahlreiche Eingriffe im Bereich der Ophthalmologie<br />

werden in Regional- oder topischer Anästhesie<br />

durchgeführt. Für die prä- <strong>und</strong> intraoperative Ph<strong>ase</strong><br />

liegen unterschiedliche pharmakologische Sedierungskonzepte<br />

vor, um die emotionale <strong>und</strong> neurovegetative<br />

Belastung zu limitieren [1 – 5].<br />

Hauptziel der vorliegenden Pilotstudie war es,<br />

erstmals im Rahmen einer doppeltblinden, randomisierten<br />

Studie zu untersuchen, inwieweit die neue<br />

Methode der L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur als ergänzende<br />

Maßnahme zur Sedierung im Rahmen von Kataraktoperationen<br />

herangezogen werden könnte.<br />

Methode<br />

Patienten <strong>und</strong> Prozedere<br />

Alle Patienten waren über den Verlauf der Untersuchung<br />

nach Maßgabe des Studiendesigns aufgeklärt<br />

<strong>und</strong> gaben schriftlich ihre Einverständniserklärung<br />

ab. Die Studie wurde von der Ethikkommission der<br />

punkt 55 (Shenmen), Ohrpunkt 95 (Niere), Di.3 (Sanjian)<br />

<strong>und</strong> He.7 (Shenmen).<br />

Die Ergebnisse zeigten, dass es bei der Verumgruppe<br />

zu einer signifikanten (p = 0,01) Reduktion der Werte<br />

des EEG-Bispektralindex kam. Bei der Kontrollgruppe<br />

hingegen kam es zu keinen signifikanten Veränderungen.<br />

Parameter des Herzkreislaufzustandes<br />

(Herzrate, Blutdruck <strong>und</strong> Sauerstoffsättigung) blieben<br />

in beiden Gruppen nahezu unbeeinflusst.<br />

Wegen der Zunahme tageschirurgischer Eingriffe<br />

könnte eine nicht pharmakologische <strong>und</strong> darüber<br />

hinaus nicht-invasive Sedierungsmethode im Bereich<br />

ophthalmologischer Eingriffe in Lokalanästhesie<br />

eine hilfreiche Ergänzung darstellen.<br />

Schlüsselwörter: L<strong>ase</strong>rstimulation, L<strong>ase</strong>rnadel-<strong>Akupunktur</strong>,<br />

Sedierung, Bispektralindex (BIS), <strong>Akupunktur</strong>,<br />

Augenchirurgie, Anästhesie<br />

Medizinischen Universität Graz (14-216 ex 03/04) genehmigt.<br />

Untersucht wurden insgesamt 29 Patienten (18 f,<br />

11 m) mit einem mittleren Alter (± SD) von 70,7 ± 8,5<br />

Jahren (Bereich 50 – 79 Jahre) während eines ophthalmologischen<br />

Eingriffes (Kataraktoperation). Die<br />

Patienten wurden dabei in zwei Gruppen eingeteilt.<br />

Die Gruppe I (Verumgruppe; n=19; 10 f, 9 m; 69,1 ± 8,6<br />

Jahre; 50-79 Jahre) erhielt unmittelbar vor der Operation<br />

eine aktive L<strong>ase</strong>rnadelstimulation mit einer<br />

Dauer von 20 min. Bei der Gruppe II (Kontrollgruppe;<br />

n = 10; 8 f, 2 m; 72,3 ± 8,3 Jahre; 52 – 76 Jahre) wurde<br />

ein identisches Prozedere durchgeführt, die L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

war jedoch inaktiv.<br />

Sämtliche Patienten erhielten Bromazepam (Lexotanil®)<br />

in einer mittleren Dosierung von 3 mg eine<br />

St<strong>und</strong>e vor Operationsbeginn. Die Ausschlusskriterien<br />

der Studie wurden wie folgt festgelegt: a) Initialer<br />

systolischer Blutdruck > 180 mmHg; b) Herzfrequenz<br />

> 110/min; c) Körpergewicht > 100 kg; d) zerebro-vaskuläre<br />

Erkrankung wie z. B. St.p. TIA <strong>und</strong> St.p. Insult.<br />

Der im Operationssaal tätige Anästhesist, der<br />

nach Bedarf die Sedoanalgesie durchführte, war<br />

10 Schmerz & <strong>Akupunktur</strong> 1/2006


nicht informiert, welcher Patient der Verumgruppe<br />

bzw. der Kontrollgruppe zugeordnet war. Die Sedoanalgesie<br />

erfolgte nach standardisiertem Schema.<br />

Während des operativen Eingriffes wurde das Standardmonitoring<br />

der Vitalparameter (EKG, Pulsoxymetrie,<br />

nicht-invasive Blutdruckmessungen im Abstand<br />

von 5 Minuten) in üblicher Weise durchgeführt.<br />

Bei Überschreiten eines systolischen Blutdruckwertes<br />

von 180 mmHg wurde ein Propofol Bolus<br />

von 20 mg appliziert. Falls dies in Bezug auf die<br />

Blutdruckstabilisierung ineffektiv war, wurde ein Bolus<br />

von 10 mg Urapidil (Ebrantil®) verabreicht.<br />

L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur<br />

Acht L<strong>ase</strong>rnadeln wurden nach Reinigung der Haut<br />

mit Alkohol an Körper- <strong>und</strong> Ohrakupunkturpunkten<br />

mit einem Spezialklebeband appliziert (Abb. 1). Die<br />

schmerzfreien L<strong>ase</strong>rnadeln arbeiten mit einer Emissionswellenlänge<br />

von 685 nm. Die Intensität der L<strong>ase</strong>rnadeln<br />

war so optimiert, dass der Patient die Aktivierung<br />

nicht wahrnahm (30 – 40 mW/Nadel;<br />

Durchmesser 500 μm; Dauer 20 min; Energiedichte<br />

2,3 kJ/cm 2 pro <strong>Akupunktur</strong>punkt). Weitere Details zur<br />

Methodik sind vorangehenden Publikationen zu entnehmen<br />

[6–11].<br />

Folgende <strong>Akupunktur</strong>punkte wurden jeweils<br />

beidseits stimuliert (vgl. Abb. 2): der chin. Ohrpunkt<br />

55 (Shenmen) <strong>und</strong> der chin. Ohrpunkt 95 (Niere), der<br />

nach europäischer Nomenklatur als Plexus renalis<br />

bezeichnet wird, sowie die klassischen Punkte Di 3<br />

(Sanjian) <strong>und</strong> He 7 (Shenmen).<br />

Beurteilungsparameter<br />

Evaluiert wurden vor dem ophthalmologischen Eingriff<br />

der EEG-Bispektralindex (BIS) mit Hilfe eines Aspect<br />

A1000 Monitors (Aspect Medical Systems Inc.,<br />

Abb. 1: L<strong>ase</strong>rnadelstimulation unmittelbar vor einem<br />

ophthalmologischen Eingriff an der Universitäts-<br />

Augenklinik der Medizinischen Universität Graz<br />

Natick, MA, USA) zu bestimmten Messzeitpunkten unmittelbar<br />

vor, während <strong>und</strong> nach der L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

(vgl. Abb. 3) sowie intraoperativ zusätzlich<br />

die Herzfrequenz (HR), der Blutdruck (BP) <strong>und</strong> die Sauerstoffsättigung<br />

(SaO 2 ) mit einem Datex-Engström<br />

AS/3 Anästhesie-System (Datex Instrumentarium<br />

Corp., Helsinki, Finnland). Ergänzend dazu wurde ein<br />

klinischer Score (Ramsay Score 0 – 6; 0 = wach, 6 = tiefes<br />

Koma) erhoben. Darüber hinaus wurde der nach einem<br />

routinemäßig verwendeten Schema verabreichte<br />

Sedativaverbrauch in beiden Gruppen beurteilt.<br />

Statistische Analysen<br />

Die ermittelten BIS-Daten wurden grafisch in Form<br />

von Box-Plots (SigmaStat, Jandel Scientific Corp., Erkrath,<br />

Deutschland) präsentiert. Als statistisches Testverfahren<br />

gelangten zusätzlich der „paired t-test“<br />

<strong>und</strong> der „t-test“ zur Anwendung. Das Signifikanznveau<br />

wurde mit p < 0,05 festgelegt. Die unterschiedlichen<br />

Fallzahlen in den beiden Gruppen kamen aufgr<strong>und</strong><br />

eines organisatorisch bedingten vorzeitigen<br />

Studienabbruches zustande, haben aber in Bezug auf<br />

die Relevanz der Ergebnisse keine Bedeutung.<br />

Ergebnisse<br />

Die Ergebnisse der BIS-Daten sind in der Abbildung 4<br />

dargestellt. Die Studie lieferte während der Ph<strong>ase</strong> der<br />

aktiven L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur (Verumgruppe; Abb. 4<br />

a) signifikante Abnahmen der BIS-Werte gegenüber<br />

dem Ausgangswert a 1 (c 1 : p = 0,013; d 1 : p = 0,008).<br />

Diese Veränderungen waren nur in der Verumgruppe<br />

(I), nicht aber in der Kontrollgruppe (II; Abb. 4<br />

b) nachweisbar. Im Kontrollkollektiv mit deaktivierter<br />

L<strong>ase</strong>rnadelstimulation kam es zu keinen signifikanten<br />

Veränderungen in der Ph<strong>ase</strong> vor dem chirurgischen<br />

Eingriff (a 1 – e 1 ; Abb. 4 b). Ein Vergleich der<br />

Abb. 2: <strong>Akupunktur</strong>punkte, die im Rahmen der Studie<br />

verwendet wurden<br />

Schmerz & <strong>Akupunktur</strong> 1/2006 11


Gruppe I<br />

(Verum)<br />

Gruppe II<br />

(Kontrolle)<br />

BIS<br />

BIS<br />

a 1<br />

a 1<br />

10 min<br />

L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

3 min 1 min inaktiv<br />

1 min 3 min<br />

20 min<br />

BIS-Werte unmittelbar vor (a 2 ) bzw. nach der retrobulbären<br />

Blockade (b 2 ) ergab keine signifikanten Unterschiede<br />

innerhalb der jeweiligen Gruppe <strong>und</strong><br />

auch zwischen den Gruppen zu den jeweiligen Zeitpunkten.<br />

Lediglich die Streuung der Messwerte war<br />

in der Kontrollgruppe größer. Auch die Analysen<br />

während der Operation (a 3 – d 3 ;a 3 … OP-Beginn; b 3 …<br />

Loslösen der Linse; c 3 … Einsetzen der Linse; d 3 … unmittelbar<br />

am Ende des Eingriffs) lieferten keinen<br />

Hinweis auf Unterschiede in den BIS-Werten in Abhängigkeit<br />

von preoperativ aktivierter bzw. deaktivierter<br />

L<strong>ase</strong>rnadelstimulation.<br />

Die Resultate der Standardparameter wie HR, BP<br />

<strong>und</strong> SaO 2 sind in der Abbildung 5 dargestellt. Es zeigten<br />

sich keine signifikanten Veränderungen in den<br />

einzelnen Messgrößen. Die Werte des Ramsay Score<br />

wurden durchwegs mit 0 (wach <strong>und</strong> orientiert) erhoben,<br />

lediglich bei einem Patienten (S. L., 79 Jahre)<br />

aus der Gruppe I war intraoperativ (a 3 – c 3 ) ein Wert<br />

3 (schlafend, aber kooperativ; Reaktion auf laute Ansprache)<br />

in der siebenteiligen Skala festzustellen.<br />

Die Tabelle 1 zeigt den Pharmakaverbrauch für die<br />

Sedoanalgesie in der Studie.<br />

b 1<br />

EIN AUS<br />

1 min<br />

3 min 20 min<br />

3 min<br />

b 1<br />

10 min<br />

c 1<br />

L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

aktiv<br />

c 1<br />

d 1<br />

1 min<br />

d 1<br />

Eine Evaluierung des intraoperativen Regimes zur<br />

Sedoanalgesie ergab einen nicht signifikant niedrigeren<br />

Verbrauch (p < 0,083; n.s.; t-Test) an Propofol<br />

(Diprivan®) in Gruppe I, wobei die Prämedikation<br />

Bromazepam (Lexotanil®) bei beiden Gruppen annähernd<br />

gleich war.<br />

Diskussion<br />

Als Begründung für den relativ hohen Anteil von Regional-<br />

<strong>und</strong> Lokalanästhesien während ophthalmochirurgischer<br />

Eingriffe wird neben ökonomischen<br />

Aspekten unter anderem die geringere Interferenz<br />

mit Vitalfunktionen angeführt. Eine intraoperativ<br />

begleitende Sedoanalgesie ist sicherlich ein wichtiger<br />

Beitrag zur Erhöhung des Patientenkomforts. Allerdings<br />

besteht dabei das nicht ausschließbare Risiko<br />

einer Überdosierung <strong>und</strong> Beeinträchtigung der<br />

respiratorischen Funktion. Ebenso muss die mögliche<br />

Einschränkung kognitiver Qualitäten bei den in<br />

der Augenchirurgie oftmals multimorbiden älteren<br />

Patienten berücksichtigt werden. Darüber hinaus<br />

können in oberflächlicher Sedierung unwillkürliche<br />

12 Schmerz & <strong>Akupunktur</strong> 1/2006<br />

e 1<br />

e 1<br />

retrobulbäre<br />

Blockade<br />

1 min<br />

retrobulbäre<br />

Blockade<br />

1 min<br />

ophthalmologischer<br />

Eingriff<br />

Scoring Ph<strong>ase</strong><br />

(HR, BP, SaO2 , klin.<br />

Score: Ramsay)<br />

ophthalmologischer<br />

Eingriff<br />

Scoring Ph<strong>ase</strong><br />

(HR, BP, SaO2 , klin.<br />

Score: Ramsay)<br />

Abb. 3: Messprozedere<br />

<strong>und</strong> Messzeitpunkte<br />

(a 1 – e 1 ) vor dem operativen<br />

Eingriff in der Verum-<br />

(Gruppe I) <strong>und</strong> Kontrollgruppe<br />

(Gruppe II)<br />

Tab. 1: Pharmakaverbrauch (Mittelwert ± SE) für blutdruckstabilisierende Sedoanalgesie (nI,II: Anzahl der<br />

Patienten, die mindestens eines der angeführten Pharmaka zur blutdruckstabilisierenden Analgosedierung<br />

erhielten).<br />

Pharmakon Gruppe I (n=19) Gruppe II (n=10)<br />

n I [mg] n II [mg]<br />

Propofol (Diprivan®) 10 13,2 ± 3,5 8 24,0 ± 5,0<br />

Alfentanyl (Rapifen®) 1 0,02 ± 0,02 0 0<br />

Midazolam (Dormicum®) 1 0,11 ± 0,11 1 0,8 ± 0,08<br />

Urapidil (Ebrantil®) 4 4,5 ± 2,2 0 0


plötzliche Aufwachreaktionen das Operationsergebnis<br />

gefährden. Ein emotionaler Belastungszustand<br />

bei Eingriffen in lokalen bzw. regionalen Blockadetechniken<br />

besteht allerdings nicht nur intraoperativ,<br />

sondern auch unmittelbar präoperativ. Erwartungsängste<br />

vor chirurgischen Maßnahmen können sich<br />

speziell bei Patienten mit eingeschränkter koronarer<br />

Reserve auf Gr<strong>und</strong> stressbedingter Tachykardien<br />

oder Hypertonus auf den myokardialen Sauerstoffverbrauch<br />

ungünstig auswirken.<br />

Gerade wegen der Zunahme tageschirurgischer<br />

ophthalmologischer Eingriffe in Lokalanästhesie wäre<br />

also eine nicht-pharmakologische Sedierungsmethode<br />

ohne die entsprechenden Begleitreaktionen<br />

eine hilfreiche Ergänzung.<br />

Im Rahmen unserer Untersuchungen wurde erstmals<br />

perioperativ bei Kataraktoperationen untersucht,<br />

inwieweit die neue Methode der L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

im Stande ist, nicht pharmakologisch induzierte<br />

sedierende Effekte hervorzurufen. Bislang ist<br />

bekannt, dass die L<strong>ase</strong>rnadelstimulation im Gehirn<br />

reproduzierbare Effekte induzieren kann [6–11]. Basierend<br />

auf diesen Ergebnissen <strong>und</strong> in Übereinstimmung<br />

mit dem praktischen Prozedere bei Kataraktoperationen<br />

wurde ein spezielles <strong>Akupunktur</strong>schema<br />

gewählt. Dieses Schema beinhaltete sowohl <strong>Akupunktur</strong>punkte<br />

der Traditionellen Chinesischen Medizin<br />

(TCM) als auch der Ohrakupunktur. Nach Vorstellungen<br />

der TCM soll die Stimulation dieser Punkte eine<br />

Sedierung unterstützen bzw. bewerkstelligen.<br />

Zur klinischen Bewertung möglicher Sedierungseffekte<br />

wurden bei den vorliegenden Untersuchungen<br />

der Ramsay-Score herangezogen. Zur Objektivierung<br />

von Änderungen der spontanen hirnelektrischen Aktivität<br />

wurde der BIS registriert. Der BIS-Index reicht<br />

von 0 (= isoelektrisches EEG) bis 100 (= wach) <strong>und</strong> soll<br />

sich in erster Linie zur Einschätzung unterschiedlicher<br />

Narkosestadien (Hypnosestadien), aber auch des Sedierungsgrades<br />

während intensivmedizinischer Versorgung<br />

eignen. Zahlreiche Studien deuten auf die<br />

Möglichkeit hin, mit dem BIS-Index sedoanalgetische<br />

Substanzen präziser zu titrieren, Sedativa einzusparen<br />

<strong>und</strong> damit die OP-Nutzung ökonomischer zu gestalten<br />

[3]. Allerdings muss auch angemerkt werden,<br />

dass im Rahmen oberflächlicher Sedierungszustände,<br />

wie sie oftmals im Bereich von ophthalmologischen<br />

Eingriffen vorliegen, die Zuordnung vom BIS-<br />

Index zur Sedierungstiefe bislang nicht ausreichend<br />

bestimmt wurde [12]. Für eine exakte Auswertung<br />

müssten für jedes Sedierungsverfahren spezifisch<br />

korrelierende BIS-Werte erfasst werden. Richtwerte<br />

des BIS für eine pharmakologische Sedierung (BIS =<br />

a1 b1 c1 d1 e1 a2 X Data<br />

b2 a3 b3 c3 d3 70 – 100: leichte Sedierung <strong>und</strong> BIS = 60 – 70: tiefe Sedierung)<br />

liegen zwar vor [3], vorangehende Studien<br />

haben aber gezeigt, dass auch nicht-pharmakologische<br />

Stimulationen wie z.B. die Akupressur oder die<br />

<strong>Akupunktur</strong> zu einer Verlangsamung des EEGs <strong>und</strong><br />

damit zu einer Reduktion der BIS-Werte (im Extremfall<br />

bis zu BIS = 35 bei ges<strong>und</strong>en wachen Probanden)<br />

führen können [13, 14]. Dies könnte im Sinne der bekannten<br />

hohen Sensitivität von EEG-basierenden<br />

Messverfahren bei gleichzeitig geringerer Spezifität<br />

interpretiert werden. Bei unseren Messungen mit der<br />

L<strong>ase</strong>rstimulation wurde nach der Beurteilung der BIS-<br />

Skala zwar keine „tiefe Sedierung“ erreicht (Minimalwert<br />

BIS = 78), dennoch gab es signifikante Unterschiede<br />

zwischen der Verum- <strong>und</strong> der Kontrollgruppe.<br />

Bei aktivierter L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur reduzierten<br />

sich die BIS-Werte kontinuierlich während der 20-mi-<br />

14 Schmerz & <strong>Akupunktur</strong> 1/2006<br />

Y Data<br />

Y Data<br />

100<br />

95<br />

90<br />

85<br />

80<br />

75<br />

70<br />

100<br />

95<br />

90<br />

85<br />

80<br />

75<br />

70<br />

p = 0,013<br />

p = 0,008<br />

L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

n.s.<br />

keine L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

a1 b1 c1 d1 e1 a2 X Data<br />

b2 a3 b3 c3 d3 a<br />

n = 19<br />

b<br />

n = 10<br />

Abb. 4: Box-Plot Darstellungen der Werte des EEG-Bispektralindex<br />

(BIS) in der Verum- (a) <strong>und</strong> Kontroll-<br />

Gruppe (b) zu verschiedenen Messzeitpunkten a 1 – d 3<br />

(vgl. Abb. 3 <strong>und</strong> Text). Man beachte die signifikanten<br />

Abnahmen des BIS während aktivierter L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

(c 1 ,d 1 ) in der Verumgruppe (a).


Y Data<br />

Y Data<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

a Gruppe I (Verum); n = 19<br />

nütigen Stimulusapplikation. Zur gleichen Zeit, zu der<br />

also zerebrale Funktionen stimulationsabhängig beeinflusst<br />

wurden, blieben Parameter des Herzkreislaufzustandes<br />

(Herzrate, Blutdruck <strong>und</strong> Sauerstoffsättigung)<br />

nahezu unbeeinflusst.<br />

Neben dem Effekt der L<strong>ase</strong>rstimulation auf die<br />

hirnelektrische Aktivität während der unmittelbar<br />

präoperativen Ph<strong>ase</strong>, zeigte sich intraoperativ in der<br />

Verumgruppe nach L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur ein zwar<br />

nicht signifikanter, im Trend jedoch geringerer Bedarf<br />

an Pharmaka, um eine Sedoanalgesie unter stabilen<br />

Blutdruckbedingungen aufrecht zu erhalten.<br />

Die BIS-Werte lieferten dabei keine signifikanten Abweichungen.<br />

Dieser Begleiteffekt bedarf hinsichtlich<br />

seiner klinischen Relevanz weiterer Untersuchungen<br />

mit höheren Fallzahlen.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der Nähe der hier gewählten <strong>Akupunktur</strong>punkte<br />

(siehe auch Abb. 1) zum Operationsfeld bei<br />

Eingriffen am Schädel, sollten für intraoperative Anwendungen<br />

methodische (alternative Stimulationspunkte)<br />

<strong>und</strong>/oder auch technische Entwicklungen<br />

angedacht werden. Auch ist der Effekt der L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur<br />

auf den BIS offensichtlich auf die Stimulationsph<strong>ase</strong><br />

beschränkt.<br />

Konklusion<br />

HR BPsys [mmHg] BPdia [mmHg]<br />

120<br />

SaO2 [%]<br />

200<br />

120<br />

100<br />

100<br />

150<br />

80<br />

80<br />

a 1 b1 c1 d1 e1 a2 b2 a3 b3 c3 d3<br />

X Data<br />

b Gruppe II (Kontrolle); n = 10<br />

Anhand des doppelblinden, randomisierten Studiendesigns<br />

konnte gezeigt werden, dass die nicht-inva-<br />

100<br />

50<br />

0<br />

100<br />

50<br />

0<br />

sive, schmerzfreie L<strong>ase</strong>rnadelstimulation an Körper<strong>und</strong><br />

Ohrakupunkturpunkten sich in einer signifikanten<br />

Reduktion des BIS-Index widerspiegeln kann.<br />

Weitere Methodenentwicklung <strong>und</strong> Untersuchungen<br />

für den intraoperativen Einsatz bei augenchirurgischen<br />

Eingriffen sind erforderlich.<br />

Danksagungen<br />

Dem suppl. Vorstand der Universitätsaugenklinik der<br />

Medizinischen Universität Graz, Herrn Univ.-Prof. Dr.<br />

med. Ch. Faschinger, danken die Autoren für die Ermöglichung<br />

der Durchführung der Studie. Herrn<br />

Ass.-Prof. Dr. med. B. Vidic, ebenfalls von der Universitätsaugenklinik<br />

Graz, sei für die wertvolle Hilfestellung<br />

bei der Auswahl der Patienten gedankt. Frau Dr.<br />

med. K. Fischereder, Frau Dr. D. Gapp <strong>und</strong> Frau<br />

cand.med. V. Renat danken die Autoren für die wertvolle<br />

Hilfe bei der Datenerfassung. Frau Mag. I. Gaischek<br />

(Forschungseinheit für biomedizinische Technik<br />

in Anästhesie <strong>und</strong> Intensivmedizin, Medizinische<br />

Universität Graz) gilt der Dank für die Manuskript<strong>und</strong><br />

Abbildungserstellung.<br />

Literatur<br />

[1] Boscia F, La Tegola MG, Columbo G, Alessio G, Sborgia<br />

C. Combined topical anesthesia and sedation for<br />

open-globe injuries in selected patients. Ophthalmology<br />

(2003), 110(8): 1555-1559.<br />

Schmerz & <strong>Akupunktur</strong> 1/2006 15<br />

60<br />

40<br />

20<br />

HR BPsys [mmHg] BPdia [mmHg]<br />

120<br />

SaO2 [%]<br />

200<br />

120<br />

100<br />

100<br />

150<br />

80<br />

80<br />

a 1 b1 c1 d1 e1 a2 b2 a3 b3 c3 d3<br />

X Data<br />

a 1 b1 c1 d1 e1 a2 b2 a3 b3 c3 d3<br />

X Data<br />

a 1 b1 c1 d1 e1 a2 b2 a3 b3 c3 d3<br />

X Data<br />

0<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

a 1 b1 c1 d1 e1 a2 b2 a3 b3 c3 d3<br />

X Data<br />

a 1 b1 c1 d1 e1 a2 b2 a3 b3 c3 d3<br />

X Data<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

a 1 b1 c1 d1 e1 a2 b2 a3 b3 c3 d3<br />

X Data<br />

a 1 b1 c1 d1 e1 a2 b2 a3 b3 c3 d3<br />

Abb. 5: Box-Plot Darstellungen der Messwerte der Herzrate (HR), des systolischen (BP sys ) <strong>und</strong> diastolischen (BP dia )<br />

Blutdruckes sowie der peripheren Sauerstoffsättigun (SaO 2 ) in der Verum- (a) <strong>und</strong> der Kontroll-Gruppe (b).<br />

X Data


Goal of this study was to investigate to what extent<br />

l<strong>ase</strong>rneedle stimulation can be applied as a<br />

supplementary method for sedation during cataract<br />

surgery.<br />

Twenty-nine patients (18 f, 11 m), mean age (± SD) of<br />

70.7 ± 8.5 years were examined during cataract surgery<br />

using a double-blinded, randomized study design.<br />

The patients were divided into two groups.<br />

Group I (verum group; n = 19; 10 f, 9 m; 69.1 ± 8.6 years)<br />

was stimulated with active l<strong>ase</strong>rneedle stimulation<br />

(685 nm, 30 – 40 mW/needle, duration 20<br />

min) prior to surgery. Group II (control group; n = 10;<br />

8 f, 2 m; 72.3 ± 8.3 years) <strong>und</strong>erwent an identical procedure,<br />

however with inactive l<strong>ase</strong>rneedle stimulation.<br />

The following acupoints were used bilaterally:<br />

Ear point 55 (Shenmen), ear point 95 (kidney), LI.3<br />

[2] Weigt H.U, Spraul CW, Weiss M. Was gibt es Neues in<br />

der Ophthalmoanästhesie? Klin. Monatsbl. Augenheilk<strong>und</strong>e.<br />

(2003), 220(12): 809-821.<br />

[3] Weixler D, Paulitsch K. Praxis der Sedierung. Facultas<br />

Universitätsverlag, Wien (2003).<br />

[4] Chan JC, Lai JS, Lam DS. Nausea and vomiting after<br />

phacoemulsification using topical or retrobulbar anesthesia.<br />

J. Cataract Refract. Surg. (2002), 28(11): 1973-<br />

1976.<br />

[5] Cugini U, Lanzetta P, Nadbath P, Menchini U. Sedation<br />

with ketamine during cataract surgery. J. Cataract<br />

Refract. Surg. (1997), 23(5): 784-786.<br />

[6] Litscher G, Schikora D. (Hrsg.): L<strong>ase</strong>rnadel-<strong>Akupunktur</strong>.<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> Praxis. Pabst Science Publishers,<br />

Lengerich Berlin Bremen (2004).<br />

[7] Litscher G, Schikora D. (Eds.) L<strong>ase</strong>rneedle-Acupuncture.<br />

Science and Practice. Pabst Science Publishers,<br />

Lengerich Berlin Bremen (2005).<br />

[8] Litscher G, Schikora D. Cerebral vascular effects of<br />

noninvasive l<strong>ase</strong>rneedles measured by transorbital<br />

and transtemporal Doppler sonography. L<strong>ase</strong>rs Med.<br />

Sci. (2002), 17: 289-295.<br />

[9] Litscher G, Schikora D. Near-infrared spectroscopy<br />

for objectifying cerebral effects of needle and l<strong>ase</strong>rneedle<br />

acupuncture. Spectroscopy (2002), 16(3-4):<br />

335-342.<br />

[10] Litscher G, Rachbauer D, Ropele S, Wang L, Schikora<br />

D, Fazekas F, Ebner F. Acupuncture using l<strong>ase</strong>rneedles<br />

modulates brain function: First evidence from<br />

functional transcranial Doppler sonography (fTCD)<br />

and functional magnetic resonance imaging (fMRI).<br />

L<strong>ase</strong>rs Med. Sci. (2004), 19: 6-11.<br />

[11] Litscher G. Cerebral and peripheral effects of l<strong>ase</strong>rneedle®-stimulation.<br />

Neurol. Res. (2003), 25: 722-728.<br />

[12] Némethy M, Paroli L, Williams-Russo P, Blanck T.J. Assessing<br />

sedation with regional anesthesia: inter-rater<br />

agreement on a modified Wilson sedation scale.<br />

Anesth. Analg. (2002), 94: 723-728.<br />

[13] Litscher G. Effects of acupressure, manual acupuncture<br />

and L<strong>ase</strong>rneedle® acupuncture on EEG bispec-<br />

(Sanjian) and H.7 (Shenmen).<br />

The results showed a significant (p = 0.01) reduction<br />

in EEG bispectral index values in the verum<br />

group, however no significant changes in the control<br />

group were evident. Circulatory parameters<br />

(heart rate, blood pressure and oxygen saturation)<br />

remained nearly constant in both groups.<br />

Due to the incre<strong>ase</strong>d frequency of ambulatory surgical<br />

procedures, a non-pharmacologic and non-invasive<br />

method of sedation could provide a helpful<br />

supplement in ophthalmic procedures using local<br />

anesthesia.<br />

Key words: L<strong>ase</strong>r stimulation, l<strong>ase</strong>rneedle acupuncture,<br />

sedation, bispectral index (BIS), acupuncture,<br />

ophthalmic surgery, anesthesia<br />

tral index (BIS) and spectral edge frequency (SEF) in<br />

healthy volunteers. Europ. J. Anaesthesiol. (2004), 21:<br />

13-19.<br />

[14] Litscher G. Shenting and Yintang: Quantification of<br />

cerebral effects of acupressure, manual acupuncture<br />

and l<strong>ase</strong>rneedle acupuncture using high-tech neuromonitoring<br />

methods. Medical Acupuncture<br />

(2005), 16(3): 24-29.<br />

Die Verfasser:<br />

Litscher G., Forschungseinheit für biomedizinische Technik<br />

in Anästhesie <strong>und</strong> Intensivmedizin, Medizinische<br />

Universität Graz<br />

Schikora D, Fakultät für Naturwissenschaften, Universität<br />

Paderborn<br />

Schwarz G., Schöpfer A., Holas A. Klinische Abteilung für<br />

Neuro- <strong>und</strong> Gesichtschirurgische Anästhesiologie <strong>und</strong><br />

Intensivmedizin, Medizinische Universität Graz<br />

Wang L., Forschungseinheit für biomedizinische Technik in<br />

Anästhesie <strong>und</strong> Intensivmedizin<br />

Medizinische Universität Graz<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Univ.-Prof. DI DDr. Gerhard Litscher<br />

Forschungseinheit für biomedizinische Technik in<br />

Anästhesie <strong>und</strong> Intensivmedizin<br />

Medizinische Universität Graz<br />

Auenbruggerplatz 29<br />

8036 Graz<br />

Tel. ++43 316 385 3907, -83907<br />

Fax ++43 316 385 3908<br />

E-mail: gerhard.litscher@meduni-graz.at<br />

http://litscher.at<br />

http://litscher.info<br />

http://www.neuromonitoring.org<br />

16 Schmerz & <strong>Akupunktur</strong> 1/2006


Fälle aus der Praxis<br />

Abb. 1. Patientin mit Mastitis unter L<strong>ase</strong>rneedle-Therapie.<br />

Bein ausstrahlen würden.<br />

Nach der ersten L<strong>ase</strong>rn e e d l e - B eh<br />

a n dlung trat etwas Erstverschlimmerung<br />

der Brustschmerzen auf, die aber<br />

nach den folgenden Behandlungen<br />

stark z urückgingen. Nach 6 L<strong>ase</strong>rneedle-Behandlungen<br />

hatten sich die<br />

Schmerzen in der Brust vom Wert 7<br />

auf 2 der visuellen Schmerzskala verbessert<br />

(Abb. 4). Die Brust war palpatorisch<br />

weicher geworden, es war keine<br />

Rötung mehr zu sehen, die Mamille war<br />

reizlos <strong>und</strong> auf Drücken entleerte sich<br />

kein Sekret mehr aus der Mamille.<br />

Diskussion<br />

Es ist ganz wichtig, nicht nur eine<br />

lokale Therapie durchzuführen wie in<br />

Abb. 2. L<strong>ase</strong>rneedle auf dem<br />

<strong>Akupunktur</strong>punkt Mamma 44<br />

im Ohr.<br />

diesem Fall an der Brust, sondern man<br />

sollte immer auch nach einem weiteren<br />

Störherd suchen. In vorliegenden<br />

Fall war der starke Störh e rd seitens der<br />

Hüfte mit der Metallimplantation. Die<br />

Brustbeschwerden waren erst einige<br />

Zeit nach der Hüft-OP entstanden. Vo rher<br />

hatte die Patientin nie Brustentzündungen<br />

gehabt. Es ist zu diskutieren,<br />

ob das Metall für diese Patientin<br />

nicht gut verträglich ist. Die Hüfte zeigt<br />

e zu Beginn der Behandlung ein starkes<br />

Störfeld, das nach den 6 Behandlungen<br />

nicht mehr zu sehen war.<br />

Wichtig bei dieser Falldarstellung war<br />

die Behandlung der Punkte Ma 36 <strong>und</strong><br />

der Hüftpunkt am Ohr.<br />

D u rch die grosse Patientenakzeptanz<br />

a u f g r<strong>und</strong> der angenehmen Behandlung<br />

bei gleichzeitig gutem Erfolg scheint<br />

180 Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin Jg.16, Heft 3, April 2004<br />

die L<strong>ase</strong>rneedle-Methode zukunftsweisend<br />

zu sein. Der besondere Vorteil gegenüber<br />

der <strong>Akupunktur</strong> mit Metallnadeln<br />

ist das Wegfallen des Einstechens<br />

durch die Haut. Als eine nichtinvasive,<br />

nicht schmerzhafte Methode<br />

wird sie von den Patienten geschätzt,<br />

besonders, wenn damit weitere Operationen<br />

erspart werden können. Weitere<br />

kontrollierte Studien sind jedoch<br />

dringend erforderlich, um den Effekt<br />

der L<strong>ase</strong>rneedles noch besser beurteilen<br />

zu können.<br />

Ich habe die Patientin jetzt nach<br />

4 Monaten nochmals gesehen. Die<br />

Brust war nicht mehr schmerzhaft,<br />

weitere Entzündungen waren bisher<br />

nicht gekommen. Die Patientin möchte<br />

jetzt versuchen, das Rauchen aufzugeben<br />

<strong>und</strong> wünscht dies mit Unterstützung<br />

der <strong>Akupunktur</strong>.<br />

Literatur<br />

[1] Kampik Georg: Propädeutik der <strong>Akupunktur</strong>.<br />

Hippokrates Verlag Stuttgart, 3. Auflage 1997<br />

[ 2 ] Rubach Axel: Propädeutik der Ohr- A k u p u n k t u r.<br />

Hippokrates Verlag Stuttgart, 1. Nachdruck 1997<br />

[3] Schikora D.: Physikalische <strong>und</strong> physiologische<br />

Eigenschaften der L<strong>ase</strong>rnadeln für <strong>Akupunktur</strong>.<br />

Persönliche Mitteilung 2004<br />

Anschrift der Autorin:<br />

Dr. med. Kirsten Stähler van Amerongen<br />

Oberärztin Gynäkologie / Geburtshilfe<br />

Leiterin <strong>Akupunktur</strong><br />

Universitäts Frauenklinik Inselspital<br />

Effingerstr. 102, CH–3010 Bern<br />

Tel.: ++41 - 31 - 632 18 39<br />

kirsten.staehler@insel.ch<br />

Abb. 3. Dauernadel auf dem<br />

<strong>Akupunktur</strong>punkt Hüfte im<br />

Ohr. Abb. 4. Verbesserung der Brustschmerzen unter L<strong>ase</strong>rneedle-Therapie.


Originalien ❘ Original Articles<br />

Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin 18, 29–34 (2006). © Verlag für GanzheitsMedizin, B<strong>ase</strong>l. www.ganzheitsmedizin.ch<br />

L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

unter Normkonditionen <strong>und</strong> Tinnitus<br />

Erste computergestützte Untersuchungen mit sehr frühen akustisch evozierten Potenzialen<br />

Gerhard Litscher1, Lu Wang1, Gerhard Schwarz2, Detlef Schikora3 1Forschungseinheit für biomedizinische Technik in Anästhesie <strong>und</strong> Intensivmedizin, Medizinische Universität, AT-Graz<br />

2Klinische Abteilung für Neuro- <strong>und</strong> Gesichtschirurgische Anästhesiologie <strong>und</strong> Intensivmedizin, Medizinische Universität, AT-Graz<br />

3Fakultät für Naturwissenschaften, Universität Paderborn, DE-Paderborn<br />

In den letzten Jahren haben viele<br />

technische Neuentwicklungen im<br />

Bereich der L<strong>ase</strong>rakupunktur einen<br />

Innovationsschub ausgelöst. Darüber<br />

hinaus erbrachten wissenschaftliche<br />

Studien den Nachweis, dass z.B. die<br />

L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur nadeläquivalente<br />

Veränderungen zerebraler Parameter<br />

hervorrufen kann, die mit modernsten<br />

Messverfahren aus dem<br />

Bereich des Neuromonitorings reproduzierbar<br />

nachweisbar sind [1–6].<br />

Wissenschaftlich nahezu unerforscht<br />

sind bislang die Auswirkungen der<br />

L<strong>ase</strong>rlichtstimulation im Bereich des<br />

äußeren Gehörganges auf frühe (FAEP;<br />

Latenzen: 1–10 ms) <strong>und</strong> sehr frühe<br />

akustisch evozierte Potenziale (SFAEP;<br />

Latenzen: < 1 ms) [7]. Zielsetzung der<br />

Studie war es zu prüfen, ob die oben<br />

genannten Parameter, die zur Bewertung<br />

der Reizverarbeitung <strong>und</strong> -weiterleitung<br />

im peripheren Anteil des<br />

akustischen Systems herangezogen<br />

werden, durch die L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

reproduzierbare Beeinflussungen<br />

erfahren.<br />

Material <strong>und</strong> Methoden<br />

L<strong>ase</strong>rnadelstimulation im Bereich<br />

des Meatus acusticus externus<br />

Für die monoaurikuläre Applikation<br />

der L<strong>ase</strong>rstimulation im äusseren Gehörgang<br />

wurde ein Adapter neu entwickelt,<br />

der ähnlich einer Brillenkonstruktion<br />

am Ohr fixiert wird (siehe<br />

Zielsetzung: Untersuchung der Effekte der L<strong>ase</strong>rnadelstimulation (LNS) auf sehr frühe<br />

(SFAEP) <strong>und</strong> frühe (FAEP) akustisch evozierte Potenziale, die bislang weder an Normkollektiven<br />

noch unter pathologischen Bedingungen, wie etwa Tinnitus, untersucht wurden. Studien-Design:<br />

Die Potenziale wurden bei 23 ges<strong>und</strong>en Probanden <strong>und</strong> bei einer 21 Jahre alten<br />

Patientin mit Tinnitus unter Ruhebedingungen sowie während kontinuierlicher <strong>und</strong> frequenzmodulierter<br />

LNS im Meatus acusticus externus untersucht. Material <strong>und</strong> Methoden:<br />

Über einen neu entwickelten Ohr-Adapter wurde mittels LNS (685 nm, 4 x 30–40 mW,<br />

Dauer 10 min, 4 x 2,3 kJ/cm2 ) der Bereich des äußeren Gehörgangs stimuliert. Beurteilt<br />

wurden die Amplituden der SFAEP sowie jene des Summenaktionspotenzials des Hörnervs<br />

(Welle I) <strong>und</strong> des IV/V-Komplexes. Ergebnisse: Die SFAEP waren sowohl während kontinuierlicher<br />

(p = 0,019) als auch während frequenzmodulierter (p = 0,014) LNS gegenüber der<br />

Kontrollmessung im Sinne einer positiv gerichteten Zunahme der Amplituden der Reizantworten<br />

signifikant verändert. Schlussfolgerungen: Die LNS führt zu reproduzierbaren Alterationen<br />

der SFAEP. Eine eindeutige kausale Zuordnung ist derzeit noch nicht möglich. Thermische<br />

Effekte auf die Mittelohrmechanik oder Innenohrphysiologie aber auch stimulationsassoziierte<br />

Einflüsse auf die neuronale Leitfähigkeit im peripheren Anteil der Hörbahn<br />

wie etwa reizbezogene Depolarisationsvorgänge werden als mögliche Erklärungen für den<br />

signifikanten Unterschied der Messparameter diskutiert.<br />

Schlüsselwörter: L<strong>ase</strong>rstimulation, L<strong>ase</strong>rnadel, <strong>Akupunktur</strong>, Akustisch evozierte Potenziale,<br />

Ohr, Tinnitus<br />

L<strong>ase</strong>rneedle Stimulation in Healthy Volonteers and for Tinnitus<br />

First computer-b<strong>ase</strong>d investigations using very early auditory-evoked potentials<br />

Objective: To study the effects of l<strong>ase</strong>rneedle stimulation (LNS) on very early (EAEP) and<br />

brainstem (BAEP) auditory-evoked potentials that have not been investigated previously in<br />

controls and <strong>und</strong>er pathologic conditions like tinnitus. Design and Subjects: The potentials<br />

were investigated in 23 volunteers and a 21-year-old patient with tinnitus <strong>und</strong>er resting conditions<br />

and during continuous and frequency-modulated LNS in the external auditory meatus.<br />

Methods: Using a newly-developed ear adapter, the outer region of the auditory canal<br />

was stimulated with LNS (685 nm, 4 x 30–40 mW, duration 10 minutes, 4 x 2.3 kJ/cm2 ).<br />

The amplitudes of the EAEPs, of wave I and the wave IV/V complex were evaluated.<br />

Results: The EAEPs were significantly changed during continuous (p = 0.019), as well as<br />

during frequency-modulated (p = 0.014) LNS compared to control measurements in the<br />

sense of a positive incre<strong>ase</strong> of the amplitudes. Conclusions: LNS can lead to reproducible<br />

alterations of EAEP. A direct causal correlation cannot be inferred. Thermic effects on the<br />

middle ear mechanics or inner ear physiology together with stimulation-associated influences<br />

on the neuronal conductivity in the peripheral part of the acoustic system (like stimulus-dependent<br />

depolarization processes) are discussed as possible explanations for the<br />

significant difference within the measuring parameters.<br />

Key words: L<strong>ase</strong>rstimulation, l<strong>ase</strong>rneedle, acupuncture, auditory-evoked potentials, ear,<br />

tinnitus<br />

Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin Jg.18, Heft 1, Februar 2006 29


Originalien ❘ Original Articles<br />

Abb. 1). Über eine drehbare <strong>und</strong> im<br />

Abstand veränderbare r<strong>und</strong>e Halterung<br />

werden insgesamt 4 optische<br />

F<strong>ase</strong>rn in den äusseren Gehörgang<br />

geleitet. Diese sogenannten L<strong>ase</strong>rnadeln<br />

emittieren kontinuierliches<br />

oder frequenzmoduliertes L<strong>ase</strong>rlicht<br />

mit einer Wellenlänge von 685 nm <strong>und</strong><br />

einer Leistung von 30–40 mW pro<br />

L<strong>ase</strong>rnadel. Die Stimulationsdauer<br />

wurde für diese Studie mit 10 min festgelegt,<br />

woraus sich eine Energiedichte<br />

von 2,3 kJ/cm 2 an jeder L<strong>ase</strong>rnadel<br />

<strong>und</strong> eine durchschnittliche Gesamtsumme<br />

von 9,2 kJ/cm 2 für die gesamte<br />

L<strong>ase</strong>rstimulation ergab [1–7].<br />

Zusätzlich zur L<strong>ase</strong>rlichtstimulation<br />

wurde in den Adapter ein Schallschlauch<br />

zur akustischen Stimulation<br />

der evozierten Potenziale integriert.<br />

Der gesamte Adapter beinhaltet keine<br />

Metallteile; es wurden ausschliesslich<br />

Kunststoffkomponenten verwendet.<br />

Messparameter<br />

Für die Darstellung der akustisch evozierten<br />

Potenziale früher Latenz erfolgte<br />

die Stimulation mittels Klicks<br />

von 200 µs Dauer <strong>und</strong> alternierender<br />

Polarität mit einer Frequenz von 11,1<br />

Hz. Die Reizstärke betrug 105 dB nHL<br />

(normal hearing level). Das kontralaterale<br />

Ohr wurde nicht maskiert. Zur<br />

Stimulation wurden Miniaturohrhörer<br />

(Nicolet 464–656, Nicolet Instrument<br />

Corp., Madison, WI, USA) verwendet,<br />

welche an einen Schallschlauch angeschlossen<br />

waren. Abgeleitet wurde bei<br />

den Personen mit Gold-Becherelektroden<br />

(Grass E6GH) zwischen Vertex<br />

(C z ) <strong>und</strong> rechtem ipsilateralem Mastoid<br />

(Cb 2 ). Die Gro<strong>und</strong>-Elektrode befand<br />

sich an der Ableiteposition F z .<br />

Der Haut-Elektrodenübergangswiderstand<br />

war < 3 kOhm. Die Becherelektroden<br />

waren direkt mit aktiven<br />

Elektroden zur kopfnahen Verstärkung<br />

der Signale verb<strong>und</strong>en, so dass<br />

die bioelektrischen Hirnaktivitäten<br />

störungsminimiert erfasst werden<br />

konnten [8] (vgl. Abb. 1). Bei jeder<br />

Untersuchung wurden mindestens<br />

2000 Einzelklicks aufsummiert. Jede<br />

Messph<strong>ase</strong> wurde zur Prüfung der<br />

Reproduzierbarkeit ein weiteres Mal<br />

wiederholt. Für die Datenverarbeitung<br />

wurden ein PC-basierendes Monitoringsystem<br />

(Viking IV, Nicolet Instrument<br />

Abb. 1. Stimulationsadapter zur optischen L<strong>ase</strong>rstimulation im Bereich des Meatus<br />

acusticus externus. Zwischen 4 L<strong>ase</strong>rnadeln ist ein Schallschlauch zur akustischen Stimulation<br />

in die Konstruktion implementiert.<br />

Abkürzungen<br />

LNS L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

SFAEP Sehr frühe akustisch evozierte Potenziale (< 1 ms)<br />

FAEP Frühe akustisch evozierte Potenziale (1 – 10 ms)<br />

EAEP Very early auditory evoked potentials (< 1 ms) = SFAEP<br />

BAEP Brainstem auditory evoked potentials (1 – 10 ms) = FAEP<br />

CM Mikrophonpotenziale (cochlear microphonics)<br />

AP Summenaktionspotenzial = N1<br />

Corp., Madison, WI, USA) verwendet.<br />

Zur Bewertung der elektrophysiologischen<br />

Messgrössen kamen die Amplituden<br />

der Welle I <strong>und</strong> des IV/V-Komplexes<br />

der FAEP sowie auch die<br />

Amplituden sehr früher AEP-Antworten<br />

einschliesslich des sogenannten<br />

Stimulationsartefaktes.<br />

Ergänzend wurde auch die tympanale<br />

Temperatur mit Hilfe eines ThermoScan<br />

pro LT (Thermoscan Inc., San<br />

Diego, CA, USA) vor <strong>und</strong> nach den drei<br />

Untersuchungsph<strong>ase</strong>n (a) Ruhebedingungen<br />

(steady state), (b) kontinuierliche<br />

L<strong>ase</strong>rnadelstimulation <strong>und</strong> (c) frequenzmodulierte<br />

(2 Hz) L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

untersucht.<br />

Probanden<br />

Alle 23 freiwilligen Probanden waren<br />

über die Untersuchung aufgeklärt <strong>und</strong><br />

gaben schriftlich ihr Einverständnis.<br />

Die Studie wurde von der Ethikkommission<br />

der Medizinischen Universität<br />

Graz genehmigt. Keine Person nahm<br />

zum Zeitraum der Untersuchung oder<br />

30 Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin Jg.18, Heft 1, Februar 2006<br />

unmittelbar davor zentral wirksame<br />

Medikamente ein, der neurologische,<br />

psychische <strong>und</strong> otologische Status war<br />

bei allen unauffällig.<br />

Das mittlere Alter (± SD) der Untersuchungsgruppe<br />

betrug 26,5 ± 3,6 Jahre<br />

(Bereich 20 bis 36 Jahre; 15 f, 8 m).<br />

Kasuistik<br />

Eine 21-jährige Studentin litt etwa ein<br />

Jahr lang an einem Tinnitus des rechten<br />

Ohres <strong>und</strong> leichtem Schwindelgefühl.<br />

Die Beschwerden traten zwei Wochen<br />

vor der Erstuntersuchung zur<br />

L<strong>ase</strong>rnadelstimulation nach einer Massage<br />

im Bereich der Halswirbelsäule<br />

(HWS) verstärkt auf. Der Tinnitus akzentuierte<br />

sich durch den Einfluss lauter<br />

Musik <strong>und</strong> unter Verspannungsgefühl<br />

im Bereich der HWS weiter. Im<br />

Anschluss an die otologische Abklärung<br />

(Audiogramm <strong>und</strong> Tympanogramm<br />

unauffällig; Tinnitusfrequenz:<br />

20 dB bei 8 kHz; kalorische Spülung:<br />

Spontannystagmus) wurde eine konventionelle<br />

Pharmakotherapie (Beta-


histindihydrochlorid 8 mg/Tag über<br />

3 Wochen) mit subjektiv allerdings nur<br />

geringen Remissionstendenzen durchgeführt.<br />

Die therapeutischen Massnahmen<br />

mussten wegen der gastrointestinalen<br />

Begleitbeschwerden abgebrochen<br />

werden. Danach wurde nach entsprechender<br />

Aufklärung <strong>und</strong> mit schriftlichem<br />

Einverständnis der Versuch<br />

einer L<strong>ase</strong>rstimulation zur möglichen<br />

Linderung des Tinnitus in Kombination<br />

mit <strong>Akupunktur</strong> (Punkteschema<br />

siehe Abb. 2) unternommen.<br />

Für die <strong>Akupunktur</strong> wurde eine<br />

neutrale Technik mit dünnen Nadeln<br />

(0,3 x 30 mm, Huan Qiu, Suzhou, China)<br />

eingesetzt. Die Nadelung erfolgte einseitig<br />

<strong>und</strong> es wurde jeweils ein De-Qi-<br />

Gefühl ausgelöst. Die Stimulation bestand<br />

aus einer Rotation <strong>und</strong> einem<br />

Heben <strong>und</strong> Senken der Nadeln.<br />

Statistische Analyse<br />

Die Analyse der Messdaten sowie die<br />

graphische Präsentation wurden mit<br />

Hilfe der Computerprogramme Sigma-<br />

Stat bzw. SigmaPlot (Jandel Scientific<br />

Corp., Erkrath, Deutschland) durchgeführt.<br />

Für die statistischen Auswertungen<br />

wurde der paired t-Test herangezogen<br />

<strong>und</strong> die graphische Darstellung<br />

erfolgte mit Hilfe von Box-Plot-<br />

Darstellungen. Als Kriterium für die<br />

Signifikanz wurde p < 0,05 festgelegt.<br />

Ergebnisse<br />

Bei allen Probanden waren die ersten<br />

fünf Komponenten der FAEP isoliert<br />

<strong>und</strong> reproduzierbar ableitbar <strong>und</strong> entsprachen<br />

den konventionellen Normkriterien<br />

[7,9]. Ein Beispiel ist in der<br />

Abbildung 3 dargestellt.<br />

Die mittleren Amplituden der SFAEP,<br />

die der Welle I <strong>und</strong> jene des IV/V-Komplexes<br />

unter Ruhebedingungen (ohne<br />

Stimulation; steady state), nach kontinuierlicher<br />

L<strong>ase</strong>rnadelstimulation <strong>und</strong><br />

nach frequenzmodulierter (2 Hz) L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

aller 23 Versuchspersonen<br />

sind der Abbildung 4 zu entnehmen.<br />

Die Amplitude der Welle I als auch<br />

jene des IV/V-Komplexes weist keine<br />

signifikante Veränderung durch die<br />

L<strong>ase</strong>rbestrahlung auf. Die mittlere<br />

Amplitude des Stimulationsartefaktes<br />

Bl.11 Dashu<br />

3E 15 Tianliao<br />

Abb. 2. <strong>Akupunktur</strong>punkteschema.<br />

a<br />

b<br />

c<br />

zeigt sowohl unter kontinuierlicher (p<br />

= 0,019) als auch unter 2 Hz-modulierter<br />

Stimulation (p = 0,014) eine signifikante<br />

Zunahme.<br />

Die Werte der jeweils unmittelbar<br />

nach dem Untersuchungsabschnitt<br />

Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin Jg.18, Heft 1, Februar 2006<br />

Gb.20 Fengchi<br />

Kontrollmessung ohne Stimulation<br />

Kontinuierliche L<strong>ase</strong>rstimulation<br />

Originalien ❘ Original Articles<br />

3E 23 Ermen<br />

Gb.2 Tinghui<br />

Frequenzmodulierte L<strong>ase</strong>rstimulation (2 Hz)<br />

Abb. 3. Akustisch evozierte Potenziale ohne (a), während kontinuierlicher<br />

(b) <strong>und</strong> während frequenzmodulierter (c) L<strong>ase</strong>rstimulation<br />

bei einer 24 Jahre alten Probandin. Man beachte das Auftreten sehr<br />

früher Reizantworten bzw. die Zunahme des Stimulationsartefaktes<br />

(siehe Pfeile) trotz alternierenden Stimulationsmodus während L<strong>ase</strong>rstimulation.<br />

Ex.1 Yintang<br />

gemessenen tympanalen Temperatur<br />

sind in der Abbildung 5 dargestellt.<br />

Die Messergebnisse bei Vorliegen<br />

eines Tinnitus sind in der Abb. 6 zusammengefasst.<br />

Die initiale Messwertregistrierung<br />

lieferte wie schon bei<br />

31


Originalien ❘ Original Articles<br />

µV<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

SFAEP<br />

p = 0,014 (s.)<br />

p = 0,019 (s.)<br />

den Untersuchungen an ges<strong>und</strong>en<br />

Probanden eine Zunahme der Amplitude<br />

der SFAEP nach L<strong>ase</strong>rnadelstimulation.<br />

Das Ausmass dieser Amplitudenerhöhung<br />

war jedoch nicht so<br />

ausgeprägt wie jenes bei den Pro-<br />

I a<br />

n.s.<br />

(IV/V) a -Komplex<br />

banden. Lediglich unter einer Stimulation<br />

von 2 Hz (S1 LN) war diesbezüglich<br />

ein deutlicher Effekt darstellbar<br />

(Abb. 6a). Gleichzeitig reduzierte sich<br />

die myogene Aktivität (siehe Abb. 6a,<br />

1. Kurve ohne LN, rechter Abschnitt,<br />

32 Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin Jg.18, Heft 1, Februar 2006<br />

n.s.<br />

n=23<br />

R cw S1 R cw S1 R cw S1<br />

LN LN LN LN LN LN<br />

Abb. 4. Box-Plot Darstellungen der sehr frühen akustisch evozierten Potenziale (SFAEP), der Amplituden<br />

der Welle I (I a) <strong>und</strong> der Amplituden des IV/V-Wellenkomplexes (IV/V)a jeweils in µV unter<br />

den Bedingungen R (= Ruhe, steady state, Kontrollmessung), cw LN (kontinuierliche L<strong>ase</strong>rnadelstimulation)<br />

<strong>und</strong> S1 LN (mit 2 Hz frequenzmodulierte L<strong>ase</strong>rnadelstimulation). Man beachte die signifikanten<br />

Zunahmen der SFAEP während L<strong>ase</strong>rstimulation. Die horizontale Linie in der Box gibt<br />

jeweils die Lage des Medians an. Die Enden der Box definieren die 25ste <strong>und</strong> 75ste Perzentile,<br />

die Fehlerbalken kennzeichnen die 10te <strong>und</strong> 90ste Perzentile.<br />

38,0<br />

37,5<br />

37,0<br />

36,5<br />

36,0<br />

35,5<br />

35,0<br />

°C<br />

p < 0,001 (s.)<br />

p < 0,001 (s.)<br />

R cw S1<br />

LN LN<br />

Abb. 5. L<strong>ase</strong>rstimulationsbedingte Veränderungen der Temperatur im äußeren Gehörgang. Der<br />

vom Hersteller angegebene „Normbereich“ der Ohrtemperatur ist rechts eingezeichnet (R = Ruhe,<br />

ohne Stimulation; cw LN = kontinuierliche L<strong>ase</strong>rstimulation; S1 LN = frequenzmodulierte L<strong>ase</strong>rstimulation).<br />

Weitere Erklärungen siehe Abb. 4.<br />

normale Ohrtemperatur<br />

(11 - 65 Jahre)<br />

Pfeil) während L<strong>ase</strong>rstimulation deutlich.<br />

Der Tinnitus hat nach subjektiver<br />

Einschätzung nach der 2. kombinierten<br />

<strong>Akupunktur</strong>behandlung <strong>und</strong> L<strong>ase</strong>rstimulation<br />

sogar zugenommen. Im<br />

Anschluss an die darauf folgenden<br />

Behandlungen reduzierten sich die<br />

subjektive Wahrnehmung des Tinnitus<br />

ebenso deutlich wie das Empfinden<br />

der Muskelverspannungen im Nackenbereich.<br />

In den SFAEP konnte im Rahmen<br />

der 6. Messung auch während<br />

kontinuierlicher L<strong>ase</strong>rnadelstimula-tion<br />

eine deutliche Amplitudenzunahme<br />

der festgestellt werden (Abb. 6b). Nach<br />

der 10. Behandlung wurde der Tinnitus<br />

subjektiv weitestgehend gedämpft<br />

empf<strong>und</strong>en; ein Kontroll-Audiogramm<br />

<strong>und</strong> Tympanogramm wurde seitens<br />

der Patientin abgelehnt. Das ursprünglich<br />

beschriebene Schwindelgefühl ist<br />

nicht mehr aufgetreten. Die Kontrollmessung<br />

der akustischen Potenziale<br />

zeigte im Vergleich zur initialen<br />

Messung keine myogene Komponente<br />

(Abb. 6c; Pfeil).<br />

Diskussion<br />

Der L<strong>ase</strong>r hat im Bereich der <strong>Akupunktur</strong><br />

seinen festen Platz erworben.<br />

Entsprechend den gewünschten Problemlösungen<br />

müssen die unterschiedlichen<br />

Qualitäten der einzelnen L<strong>ase</strong>rsysteme<br />

berücksichtigt werden. Vor<br />

dem Hintergr<strong>und</strong> der neuen Anwendungen<br />

des L<strong>ase</strong>rs in der Medizin im<br />

generellen <strong>und</strong> der <strong>Akupunktur</strong> im<br />

speziellen sind künftige methodische<br />

Entwicklungen zu erwarten. Faktoren<br />

wie z.B. das bessere Verständnis der<br />

Wirkmechanismen, die Verfügbarkeit<br />

technisch noch ausgereifterer L<strong>ase</strong>rkonstruktionen<br />

sowie die Entwicklung<br />

flexibler optischer Transmissionssysteme<br />

<strong>und</strong> optischer F<strong>ase</strong>rn, welche<br />

alle zu technisch einfacheren Systemen<br />

führen, werden zunehmend eine<br />

grössere Rolle spielen [10].<br />

Im Rahmen der vorliegenden Untersuchungen<br />

wurde erstmals eine<br />

L<strong>ase</strong>rnadelbestrahlung im Bereich des<br />

Meatus acusticus externus vorgenommen<br />

<strong>und</strong> der Versuch unternommen,<br />

periphere <strong>und</strong> mögliche zentrale Effekte<br />

dieses Stimulationsverfahrens<br />

mit Hilfe bioelektrischer Reizantwor-


ohne LN<br />

cw LN<br />

S1 LN<br />

cw LN<br />

ohne LN<br />

Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin Jg.18, Heft 1, Februar 2006<br />

a<br />

8.11.2004<br />

1. Messung<br />

b<br />

22.11.2004<br />

6. Messung<br />

c<br />

1.2.2005<br />

11. Messung<br />

Abb. 6. Akustisch evozierte Potenziale ohne, während kontinuierlicher (cw) <strong>und</strong> während frequenzmodulierter<br />

(2 Hz) L<strong>ase</strong>rnadelstimulation (LN) bei Tinnitus. Man beachte das Verschwinden<br />

der myogenen Komponente (a, Pfeil) während L<strong>ase</strong>rnadelstimulation <strong>und</strong> nach Therapieversuch<br />

(c) sowie die Zunahme der SFAEP während der L<strong>ase</strong>rnadelstimulation (b).<br />

a<br />

b<br />

c<br />

d<br />

CM<br />

1 ms<br />

N1<br />

10 µV<br />

10 µV<br />

0,1 µV<br />

0,1 µV<br />

Abb. 7. Gemessene sehr frühe akustisch evozierte Potenziale (SFAEP) bei einer 20 Jahre alten<br />

Probandin nach Darbietung positiver (a) <strong>und</strong> negativer (b) Klicks. Dargestellt sind (c) die Mikrophonpotenziale<br />

(CM) sowie (d) das Summenaktionspotenzial (AP = N1).<br />

CM<br />

AP<br />

Originalien ❘ Original Articles<br />

ten computergestützt zu objektivieren.<br />

Dazu wurden akustisch evozierte<br />

Potenziale sehr früher Latenz eingesetzt.<br />

Als Stimulationsimpulse wurden<br />

sogenannte „Klicks“ (= Rechteckimpulse)<br />

mit einer Dauer von 200 µs<br />

verwendet. Auswirkungen auf die<br />

Latenzen, Amplituden <strong>und</strong> Wellenformen<br />

der frühen akustisch evozierten<br />

Potenziale wurden in Abhängigkeit<br />

von der Polarität der elektrischen<br />

Reize beobachtet <strong>und</strong> in der Literatur<br />

ausführlich beschrieben [11–13]. Bietet<br />

man diese Reize alternierend dar,<br />

d.h. abwechselnd einmal positiv <strong>und</strong><br />

dann negativ, so werden reizbedingte<br />

Artefakte, die bei gleichbleibender<br />

Stimuluspolarität entstehen, in der<br />

Signalantwort herausgemittelt.<br />

In gleicher Weise werden die in der<br />

präsynaptischen Region mit den Haarzellen<br />

<strong>und</strong> ihren Hilfsstrukturen entstehenden<br />

Potenziale der Elektrocochleographie,<br />

die Mikrophonpotenziale<br />

(cochlear microphonics) <strong>und</strong> das Summationspotenzial<br />

(summating potential)<br />

durch das Wechseln der Polarität<br />

des Reizes eliminiert.<br />

Die Hauptkomponente, die postsynaptische<br />

Welle N1 (vgl. Abb. 7), stellt<br />

ein Summenaktionspotenzial des Hörnervs<br />

dar <strong>und</strong> entsteht genau genommen<br />

nicht in der Cochlea [14]. Die<br />

Mikrophonpotentiale (CM) hingegen<br />

werden als cochleäres Ereignis angesehen,<br />

spielen aber in der klinischen<br />

Diagnostik derzeit eine untergeordnete<br />

Rolle [14].<br />

In vorangehenden Studien zeigte<br />

sich, wie auch in den vorliegenden Untersuchungsergebnissen,<br />

ein interessantes<br />

Phänomen, nämlich eine zweifelsohne<br />

biologisch bedingte Veränderung<br />

des Stimulusartefaktes trotz<br />

gleichbleibender Reiz- bzw. Ableitparameter<br />

beim Coma depassé (Hirntod)<br />

[15,16]. Pathologische Veränderungen<br />

im Bereich der Innenohrmechanik<br />

wurden als mögliche Erklärungen für<br />

die Zunahme des Artefaktes angenommen.<br />

Während sich bei unseren vorliegenden<br />

Messungen unter L<strong>ase</strong>rstimulation<br />

eine Veränderung der SFAEP im<br />

Sinne einer positiv gerichteten Amplitudenzunahme<br />

dieser Komponenten<br />

ergab, zeigten die Resultate in den<br />

vorangehenden Studien bei komatösen<br />

Patienten <strong>und</strong> im Extremfall beim<br />

33


Originalien ❘ Original Articles<br />

Coma depassé eine entgegengesetzte,<br />

nämlich negative Aktivitätszunahme.<br />

Auf ähnliche Bef<strong>und</strong>e, nämlich unterschiedliche<br />

FAEP-Reizantworten<br />

(Welle I bis V) auf Sog- bzw. Druckreize<br />

sowohl bei Normalpersonen als<br />

auch bei pathologischen Bef<strong>und</strong>mustern,<br />

wurde in der Literatur bereits<br />

hingewiesen [15,16]. Eine Lösung dieser<br />

Problematik, die vermutlich in der<br />

Mittelohrmechanik oder Physiologie<br />

des Innenohres zu suchen ist, ist derzeit<br />

aber nicht in Sicht. Dazu müsste<br />

man genauere Informationen über<br />

tatsächliche Druckverhältnisse im Gehörgang<br />

bekommen. Dies ist schwierig,<br />

da das Einführen einer Mikrosonde<br />

den Schalldruckverlauf zusätzlich<br />

verändern würde [15,16].<br />

Eine zweite Hypothese beruht auf<br />

der Annahme von extrazerebralen<br />

Leitfähigkeitsänderungen. So wurde<br />

z.B. bereits 1973 gezeigt [17], dass<br />

sowohl nach Ischämie als auch nach<br />

Anoxie beim Eintreten einer irreversiblen<br />

Funktionsstörung des Gehirns<br />

eine Abnahme der kortikalen Impedanz<br />

im Vergleich zum Ausgangswert<br />

vorliegen kann, während es in der<br />

Formatio reticularis zu einer Zunahme<br />

der Impedanz kam.<br />

Für das Auftreten der Veränderungen<br />

der SFAEP unter L<strong>ase</strong>rstimulation<br />

kann als weitere Hypothese angenommen<br />

werden, dass diesem stimulationsbezogene<br />

Depolarisationsvorgänge<br />

in extrazerebralen Anteilen des auditorischen<br />

Systems unter geänderten<br />

Impedanzbedingungen zugr<strong>und</strong>e liegen.<br />

Als Versuch zur Linderung bei Tinnitus-Beschwerden<br />

wird in der vorliegenden<br />

Arbeit erstmals eine Kombination<br />

aus einer neu entwickelten<br />

Methode einer L<strong>ase</strong>rbestrahlung im<br />

Meatus acusticus externus <strong>und</strong> einer<br />

<strong>Akupunktur</strong>behandlung nach Vorstellungen<br />

der Traditionellen Chinesischen<br />

Medizin exemplarisch beschrieben<br />

[18]. Interessant ist dabei die Tatsache,<br />

dass im Bereich der SFAEP Veränderungen<br />

durch die L<strong>ase</strong>rstimulation<br />

feststellbar waren. In diesem Latenzbereich<br />

werden Mikrophonpotenziale,<br />

das Summationspotenzial <strong>und</strong> in<br />

weiterer Folge das Summenaktionspotenzial<br />

des Hörnervs abgeleitet (vgl.<br />

Abb. 7). Die Differenzierung eines<br />

möglichen Primäreffektes L<strong>ase</strong>rnadel-<br />

stimulation vs. <strong>Akupunktur</strong> war allerdings<br />

auf Gr<strong>und</strong> des gewählten<br />

Untersuchungsdesigns nicht möglich<br />

<strong>und</strong> ist für Folgestudien vorzusehen.<br />

Um in Zukunft noch genauere Forschungsresultate<br />

zu erhalten, sind experimentell<br />

anstelle der Ableitung der<br />

induzierten bioelektrischen Aktivität<br />

vom Mastoid, wie sie im Rahmen der<br />

Studie verwendet wurde, auch transtympanale<br />

oder extratympanale Techniken<br />

anzudenken, die mögliche durch<br />

L<strong>ase</strong>rstimulation aktivierte Alterationen<br />

erfassen. Bei der transtympanalen<br />

Technik wird eine dünne Stahlnadel<br />

durch den Gehörgang <strong>und</strong> das Trommelfell<br />

hindurch in grösstmögliche<br />

Nähe des Innenohrs platziert. Im Rahmen<br />

der weniger invasiven extratympanalen<br />

Technik können Potenzialänderungen<br />

durch Einführung einer<br />

Nadelelektrode an der Hinterwand des<br />

Meatus acusticus externus mit Vorschieben<br />

bis in Trommelfellnähe abgeleitet<br />

werden.<br />

Weitere experimentelle <strong>und</strong> klinische<br />

Untersuchungen wie beispielsweise<br />

genaue Analysen des begleitenden<br />

Temperatureffektes sind notwendig,<br />

um endgültige Aussagen zu dieser<br />

Thematik treffen zu können.<br />

Danksagung<br />

Die Autoren danken Frau Mag. Ingrid<br />

Gaischek (Forschungseinheit für biomedizinische<br />

Technik in Anästhesie<br />

<strong>und</strong> Intensivmedizin, Medizinische<br />

Universität Graz) für ihre wertvolle<br />

Hilfe bei der Datenaufnahme <strong>und</strong> Datenanalyse.<br />

Die Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen<br />

zur Thematik wurden teilweise<br />

im Zentrum für Medizinische<br />

Gr<strong>und</strong>lagenforschung der Medizinischen<br />

Universität Graz (Projekt ID 16)<br />

durchgeführt.<br />

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34 Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin Jg.18, Heft 1, Februar 2006<br />

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Science Publishers, Lengerich Berlin Bremen<br />

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[17] Lechner H, Ott E: Impedanzuntersuchungen<br />

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des Gehirns. In: Krösl W, Scherzer<br />

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[18] Jinsheng H: Acupuncture treatment of tinnitus.<br />

J Trad Chin Med 2004;24(3):238–240.<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Univ.-Prof. DI DDr. Gerhard Litscher<br />

Forschungseinheit für biomedizinische<br />

Technik in Anästhesie <strong>und</strong> Intensivmedizin<br />

Medizinische Universität Graz<br />

Auenbruggerplatz 29, A-8036 Graz<br />

Tel. ++43 316 385-3907, -83907<br />

Fax ++43 316 385-3908<br />

E-mail: gerhard.litscher@meduni-graz.at<br />

Websites: http://litscher.info<br />

http://litscher.at<br />

http://www.neuromonitoring.org


Neuromodulierende Effekte der L<strong>ase</strong>rnadel<strong>und</strong><br />

Punktualstimulation (Elektroakupunktur)<br />

– Erste vergleichende Betrachtungen<br />

Von G. LITSCHER, L. WANG, I. GAISCHEK<br />

L<strong>ase</strong>rnadel- <strong>und</strong> elektrische Punktualstimulation<br />

(P-Stim) stellen neue Stimulationsmethoden im Bereich<br />

der Körper- <strong>und</strong> Ohrakupunktur dar.<br />

Sechzehn ges<strong>und</strong>e Probanden (mittleres Alter ± SD:<br />

29,7 ± 4,7 Jahre; Bereich: 24 – 41 Jahre) wurden in einer<br />

randomisierten cross-over Studie unter Verwendung<br />

von zwei unterschiedlichen <strong>Akupunktur</strong>schemata<br />

(Körperakupunkturpunkte bzw. Ohrpunkte)<br />

placebokontrolliert untersucht. Der EEG-<br />

Bispektralindex (BIS), die Herzrate (HR) <strong>und</strong> der<br />

nicht-invasiv ermittelte mittlere arterielle Blutdruck<br />

(MAP) wurden vor, während <strong>und</strong> nach der Stimulation<br />

sedierender <strong>Akupunktur</strong>punkte evaluiert.<br />

Die optische <strong>und</strong> die elektrische Aktivierung zeig-<br />

Einleitung<br />

<strong>Akupunktur</strong> stellt eine tradierte chinesische Heilmethode<br />

dar, die in die Philosophie der Traditionellen Chinesischen<br />

Medizin (TCM) eingebettet ist. Nadelstiche<br />

an genau definierten Punkten am Körper sollen eine<br />

Harmonisierung energetischer Prozesse ermöglichen.<br />

Im Bereich der westlichen Schulmedizin wird <strong>Akupunktur</strong><br />

in den letzten Jahren vermehrt begleitend zu<br />

konventionellen Therapieansätzen herangezogen.<br />

Die L<strong>ase</strong>rnadel- <strong>und</strong> Punktualstimulation stellen<br />

zwei neue Reizverfahren dar, die auf unterschiedlichen<br />

Stimulusmodalitäten (optisch bzw. elektrisch)<br />

basieren. Während die L<strong>ase</strong>rnadelstimulation im<br />

Rahmen der wissenschaftlichen Literatur bereits intensiv<br />

untersucht wurde (Zusammenfassung der<br />

wissenschaftlichen Publikationen in [5, 6]), gibt es<br />

zur Punktualstimulation nur einige wenige Arbeiten<br />

in referenzierten Journalen [11, 12, 14, 15]. Mit beiden<br />

Methoden stehen neue Techniken zur Verfügung,<br />

mit denen Körper- bzw. Ohrakupunkturpunkte kontinuierlich<br />

<strong>und</strong> modalitätsspezifisch stimuliert werden<br />

können.<br />

Ziel der vorliegenden Arbeit war es, mögliche neuromodulierende<br />

Effekte mit Hilfe bioelektrischer<br />

Neuromonitoringmethoden (EEG-Bispektralindex =<br />

BIS) an ges<strong>und</strong>en Probanden zu quantifizieren <strong>und</strong><br />

erstmals vergleichende Betrachtungen zwischen<br />

ten stimulationsinduzierte signifikant (p < 0,05) reduzierte<br />

BIS-Werte, die HR <strong>und</strong> der MAP keine signifikanten<br />

Veränderungen.<br />

Sowohl L<strong>ase</strong>rnadel- als auch elektrische Punktualstimulation<br />

von sedierenden <strong>Akupunktur</strong>punkten<br />

führten zu signifikanten Veränderungen in der bioelektrischen<br />

Hirnaktivität. Die Antwortmuster waren<br />

jedoch unterschiedlich. Diese neuromodulierenden<br />

Effekte bedürfen hinsichtlich ihrer klinischen<br />

Relevanz weiterer Untersuchungen in einem<br />

großen Patientenkollektiv.<br />

Schlüsselwörter: L<strong>ase</strong>rnadelstimulation, Punktualstimulation<br />

(P-Stim), <strong>Akupunktur</strong>, Bispektralindex<br />

(BIS), EEG<br />

beiden Stimulationsverfahren hinsichtlich möglicher<br />

Effekte auf den genannten Index anzustellen.<br />

Methode<br />

Probanden<br />

Untersucht wurden im Zentrum für Medizinische<br />

Gr<strong>und</strong>lagenforschung (ZMF) der Medizinischen Universität<br />

Graz (Abb. 1) insgesamt 16 ges<strong>und</strong>e Probanden<br />

(7 Frauen, 9 Männer). Das mittlere Alter (Mittelwert<br />

+/– SD) betrug 29,7 +/– 4,7 Jahre (Bereich 24 bis 41 Jahre).<br />

Die Untersuchungen wurden von der Ethikkommission<br />

der Medizinischen Universität Graz (Punktualstimulation:<br />

13-016 ex 02/03; L<strong>ase</strong>rneedle-Stimulation: 13-048 ex<br />

02/03) genehmigt <strong>und</strong> alle Probanden gaben schriftlich<br />

ihr Einverständnis. Kein Proband hatte nachweisbare<br />

neurologische oder psychologische Defizite oder stand<br />

unter dem Einfluss von zentral wirksamen Pharmaka.<br />

L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

L<strong>ase</strong>rnadeln (Ronbar AG, B<strong>ase</strong>l, Schweiz) werden<br />

senkrecht auf die Haut aufgeklebt, aber nicht in die<br />

Haut eingestochen. Die Speziallichtleiter mit hoher<br />

optischer Leistungsdichte liefern genau definierte<br />

schmerzfreie Reize am <strong>Akupunktur</strong>punkt (Wellenlänge:<br />

685 nm; Leistung: 30 – 40 mW; Durchmesser: 500<br />

10 Schmerz & <strong>Akupunktur</strong> 2/2006


Abb. 1: L<strong>ase</strong>rnadel- <strong>und</strong> Punktualstimulation im Zentrum<br />

für Medizinische Gr<strong>und</strong>lagenforschung (ZMF,<br />

2005/06 – ID 16) der Medizinischen Universität Graz<br />

(mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung des Probanden).<br />

μm; Energiedosis: ~ 3,5 kJ/cm 2 /<strong>Akupunktur</strong>punkt bei<br />

einer Dauer von 15 min). Es wurde ein kontinuierlicher<br />

(cw, continuous wave) Stimulationsmodus verwendet.<br />

Nach Reinigung der Haut am <strong>Akupunktur</strong>punkt<br />

mit Alkohol wurden die L<strong>ase</strong>rnadeln mit der Hautoberfläche<br />

in Kontakt gebracht <strong>und</strong> anschließend mit<br />

L<strong>ase</strong>rnadelklebeapplikatoren fixiert [5, 6].<br />

Punktualstimulation / Elektrostimulation<br />

Das P-Stim Gerät (Biegler GmbH, Mauerbach, Österreich)<br />

wird mittels Klebefolie hinter dem Ohr befestigt.<br />

Mit dem Applikationsstift (Pointer) werden<br />

aufgenommene Positionspflaster am Ohr gesetzt.<br />

Dann werden die Drähte des Gerätes mit den Dauernadeln<br />

durch Überschnappen von Kunststoffringen<br />

verb<strong>und</strong>en. Die Aktivierung findet durch Abziehen<br />

der Klebefolien von den Batterien (3 x 1,4 V) statt.<br />

P-Stim verabreicht stromkonstante kontinuierliche<br />

elektrische Reize (Stromstärke: 2 mA; Frequenz: 1 Hz;<br />

Impulsbreite 20 ms; max. mögliche Gesamtstimulationsdauer<br />

4 x 24 St<strong>und</strong>en) [11, 12, 14, 15].<br />

<strong>Akupunktur</strong>punkte <strong>und</strong> Messprozedere<br />

Die <strong>Akupunktur</strong> wurde nach folgenden beiden Schemata<br />

durchgeführt (vgl. Abb. 2) [13]:<br />

Schema A (L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur):<br />

Shenting (LG 24):<br />

Lokalisation: 0,5 Cun dorsal von der Stirnhaargrenze.<br />

Indikationen: Frontale Kopfschmerzen, Migräne,<br />

Schwindel, Schlafstörung, Rhinitis, Erkältung,<br />

Sinusitis frontalis, Augenerkrankungen,<br />

psychische Störungen.<br />

Yintang (Ex. 1):<br />

Lokalisation: Zwischen den Augenbrauen in der<br />

Mittellinie an der N<strong>ase</strong>nwurzel.<br />

Indikationen: Rhinitis, Sinusitis frontalis, Kopfschmerzen,Konzentrationsstörungen,<br />

Verwirrtheitszustände, Augenerkrankung.<br />

Anmian I (Ex. 8; Neu-Punkt 27):<br />

Lokalisation: Zwischen SJ.17 (Yifeng) <strong>und</strong> Ex.7 (Yiming),<br />

0,5 Cun dorsal von SJ.17.<br />

Indikationen: Schlafstörungen.<br />

Anmian II (Ex. 9; Neu-Punkt 28):<br />

Lokalisation: Auf der Mitte zwischen Ex.7 (Yiming)<br />

<strong>und</strong> GB.20 (Fengchi).<br />

Indikationen: Schlafstörungen.<br />

Shenmen (He. 7):<br />

Lokalisation: Auf der Beugefalte des Handgelenks,<br />

radial der Sehne des M. flexor<br />

carpi ulnaris.<br />

Indikationen: Schlafstörungen, Angstzustände, psychische<br />

Störungen wie Erregungszustände,<br />

Nervosität, innere Unruhe;<br />

nach traditioneller Vorstellung beruhigt<br />

dieser Punkt das Shen, den Geist,<br />

<strong>und</strong> harmonisiert das Herz.<br />

Schema B (Elektroakupunktur P-Stim):<br />

Ohrpunkt 55 (Shenmen):<br />

Lokalisation: In der Fossa triangularis.<br />

Indikationen: Allgemein wirksamer sedierender<br />

<strong>und</strong> analgetischer Punkt.<br />

Ohrpunkt 95 (Niere):<br />

Lokalisation: Mit den Ohrpunkten 84 – 104 im Cacum<br />

conchae halbkreisförmig um<br />

das Crus helicis [13].<br />

Indikationen [3]: Psychosomatische Erkrankungen<br />

mit Angst (existentiell, sexuell), Willensschwäche;<br />

die Nieren beherrschen<br />

den Willen.<br />

Ohrpunkt 12 (Analgesie):<br />

Lokalisation: Mit den Ohrpunkten 12 – 21 auf dem<br />

Tragus [13].<br />

Schmerz & <strong>Akupunktur</strong> 2/2006 11


<strong>Akupunktur</strong>schema A<br />

(L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur <strong>und</strong> Placebo)<br />

Shenting<br />

(LG 24)<br />

Neu-P. 27<br />

Indikationen: Sedierender <strong>und</strong> analgetischer<br />

Punkt.<br />

Während der gesamten Untersuchung lagen die<br />

Testpersonen entspannt mit geschlossenen Augen<br />

auf einer Liege (vgl. Abb. 1). In unterschiedlichen<br />

Durchgängen wurde die L<strong>ase</strong>rnadelstimulation, die<br />

Elektrostimulation bzw. die Placeboregistrierung<br />

(deaktivierte L<strong>ase</strong>rnadeln) jeweils für die Dauer von<br />

15 Minuten angewendet (Abb. 3). Die Wahl, mit welcher<br />

Untersuchungsart begonnen wurde, war randomisiert.<br />

Die Ruheph<strong>ase</strong> zwischen den beiden Untersuchungen<br />

betrug mindestens 20 Minuten.<br />

Als zerebraler Evaluierungsparameter wurde der BIS<br />

(Aspect Medical Systems Inc., Natick, USA) [10]<br />

erfasst. Dazu wurden vier EEG-Elektroden (F 7 – F pz ,<br />

F 8 – F pz ,F z =Erde) frontal am Kopf der Versuchspersonen<br />

appliziert. Die beiden Kanäle spontaner bioelektrischer<br />

Hirnaktivität wurden mit Zipprep Elektroden (Aspect<br />

H5<br />

H6<br />

Shenmen (H.7)<br />

Yintang<br />

(Ex.1)<br />

Neu-P. 22<br />

Neu-P. 28<br />

Neu-P. 24<br />

Ohrpunkt 55 Shenmen<br />

<strong>Akupunktur</strong>schema B<br />

(Elektroakupunktur-P-Stim)<br />

Ohrpunkt 95 Niere<br />

Ohrpunkt 12 Analgesie<br />

Abb. 2: Lokalisation der im Rahmen der cross-over Studie verwendeten <strong>Akupunktur</strong>punkte.<br />

Medical Systems Inc., Natick, USA) abgeleitet. Die Haut-<br />

Elektroden Übergangswiderstände lagen unter 2<br />

kOhm. Die untere Grenzfrequenz betrug 2 Hz <strong>und</strong> die<br />

obere 30 Hz. Artefakte, z.B. durch Augenlidbewegungen<br />

<strong>und</strong> Kieferbewegungen, wurden automatisiert eliminiert.<br />

Als vegetativer Parameter wurde im Rahmen<br />

multiparametrischer Ableitungen die Herzrate (HR:<br />

Oximax, Nellcor N-595,Tyco Healthcare Group, Pleasanton,<br />

USA) zu den in Abb. 3 angegebenen Zeitabschnitten<br />

(a – g bzw. a 1 – g 1 ) der jeweiligen Stimulationsart<br />

herangezogen. In Ergänzung dazu wurde der mittlere<br />

arterielle Blutdruck (MAP: Cardiocap, Datex, Hoevelaken,<br />

Niederlande) 3 Minuten vor Beginn <strong>und</strong> 3 Minuten<br />

nach Ende der Reizdarbietung nicht-invasiv gemessen.<br />

Statistische Analyse<br />

Die Ergebnisse der BIS- <strong>und</strong> HR-Daten wurden grafisch<br />

als Box Plots <strong>und</strong> Mittelwertdarstellungen<br />

12 Schmerz & <strong>Akupunktur</strong> 2/2006


a<br />

2 min<br />

(+/– Standardfehler SE) unter Verwendung von SigmaStat<br />

(Jandel Scientific Corp., Erkrath, Deutschland)<br />

präsentiert. Die Daten wurden mit (Kruskal-Wallis)<br />

One Way ANOVA ausgewertet. Als post-hoc Analyse<br />

wurde der Tukey Test verwendet. Das Signifikanzniveau<br />

betrug p < 0,05.<br />

Ergebnisse<br />

b c d e f<br />

2 min<br />

5 min<br />

15 min<br />

L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

bzw.<br />

Elektroakupunktur (P-Stim)<br />

Placebo<br />

2 min<br />

a 1 c 1 d 1 e 1 g 1<br />

Abb. 3: Stimulations- <strong>und</strong> Messprozedere. Zu den angegebenen<br />

Zeitpunkten (a – g bzw. a 1 – g 1 ) wurden die<br />

Beurteilungsparameter analysiert.<br />

Alle 16 Versuchspersonen beendeten die Studie. Die<br />

Abbildung 4 zeigt im linken Abschnitt die signifikante<br />

Abnahme der BIS-Werte während der L<strong>ase</strong>rnadelstimulation.<br />

Vor Aktivierung der Reizdarbietung betrug<br />

der BIS (Median) 96,5. Die niedrigsten BIS-Werte<br />

wurden zum Zeitpunkt f, also am Ende der 15minütigen<br />

L<strong>ase</strong>rnadelstimulation, gemessen (Median:<br />

92,0). Zwei Minuten nach Beendigung der optischen<br />

Reizübermittlung lagen wieder Ausgangswerte<br />

vor (Median: 96,5). Im mittleren Abschnitt der Abbildung<br />

4 sind die Veränderungen der BIS-Werte<br />

während Elektrostimulation (P-Stim) zu sehen. Vor P-<br />

Stim lag der Median bei 97,0. Die niedrigsten BIS-<br />

Werte wurden bereits zum Zeitpunkt d, d.h. 5 Minuten<br />

nach Aktivierung der elektrischen Stimulation,<br />

erreicht (Median: 90,0). Danach kam es wieder zu einer<br />

geringfügigen Zunahme des Index. Zum Zeitpunkt<br />

g, also 2 Minuten nach Beendigung der elektrischen<br />

Stimulation, betrug der Median 94,5 <strong>und</strong><br />

lag damit nur geringfügig unter dem Ausgangswert.<br />

Bei der Placebountersuchung ergaben sich keine signifikanten<br />

Abnahmen in den BIS-Werten (vgl. Abb. 4,<br />

rechts).<br />

Die Daten der HR sind in Abb. 5 dargestellt.<br />

Während der Mittelwert der HR bei der L<strong>ase</strong>rstimulation<br />

innerhalb eines Intervalls von 2 Minuten von<br />

67,8 ± 9,9 min -1 auf 64,4 ± 7,8 min -1 sank, stieg er bei<br />

g<br />

der Elektrostimulation von 62,8 ± 9,3 min -1 auf 63,8<br />

± 8,5 min -1 an. Insgesamt waren die Veränderungen<br />

bei den 16 Probanden nicht signifikant.<br />

Der MAP zeigte ebenfalls generell nicht signifikante<br />

Veränderungen (L<strong>ase</strong>rnadelstimulation: 82,7 ± 9,9<br />

mmHg vor; 80,7 ± 9,7 mmHg nach; P-Stim: 82,9 ± 9,7<br />

mmHg vor; 81,6 ± 9,7 mmHg nach Stimulation).<br />

Diskussion<br />

Neben der herkömmlichen Methode mit dünnen<br />

Stahlnadeln werden zur Stimulation der <strong>Akupunktur</strong>punkte<br />

auch optische [5, 6] <strong>und</strong> elektrische [9, 14] biomedizintechnische<br />

Verfahren angewendet. Wenngleich<br />

diese in der vorliegenden Arbeit beschriebenen<br />

Methoden technisch äußerst hochstehend sind <strong>und</strong><br />

sich die in den <strong>Akupunktur</strong>punkt eingekoppelte Energiedosis<br />

der l<strong>ase</strong>rspezifischen bzw. elektrischen<br />

Größen naturwissenschaftlich exakt beschreiben lässt,<br />

sind die Effekte <strong>und</strong> Wirkmechanismen aus der Sicht<br />

der Schulmedizin immer noch nicht ausreichend beschrieben.<br />

Effekte über das Nervensystem wie z.B. Endorphinausschüttung<br />

[1], die Wirkung über Hormone<br />

oder die Messung zerebraler <strong>und</strong> peripherer Effekte der<br />

Blutflussgeschwindigkeit bzw. Mikrozirkulation [5–7]<br />

Schmerz & <strong>Akupunktur</strong> 2/2006 13<br />

BIS<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

L<strong>ase</strong>rnadelstimulation P-Stim Placebo<br />

n = 16 n = 16 n = 10<br />

p


HR [1/min]<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

SE<br />

L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

P-Stim Placebo<br />

One Way ANOVA<br />

n = 16 n = 16<br />

n = 9<br />

n.s. n.s.<br />

n.s.<br />

p = 0,142 p = 0,980 p = 0,991<br />

a b c d e f g a b c d e f g a 1 c 1 d 1 e 1 g 1<br />

Abb. 5: Mittelwerte ( Standardfehler (SE) von Veränderungen<br />

der Herzrate (HR) bedingt durch L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur<br />

(links), Elektrostimulation (P-Stim; Mitte)<br />

<strong>und</strong> Placebo (rechts).<br />

sowie Hypothesen zur Wirkung über die Stärkung des<br />

Immunsystems [2] könnten entscheidende Rollen bei<br />

der Entmystifizierung der <strong>Akupunktur</strong> darstellen.<br />

Aus vorangehenden Studien zur L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur<br />

ist bekannt, dass das auch im Rahmen dieser<br />

Studie verwendete <strong>Akupunktur</strong>schema der optischen<br />

Stimulation zu Reduktionen in Werten von Narkoseindizes<br />

führen kann [8]. So zeigte sich, dass sowohl<br />

die State- als auch die Response Entropie, beides EEG-<br />

Parameter zur Narkosetiefeüberwachung, signifikant<br />

vermindert werden können [8]. In der vorliegenden<br />

Studie wurden durch das genannte Schema die EEG-<br />

BIS Werte signifikant reduziert. <strong>Akupunktur</strong> könnte in<br />

diesem Sinne als eine praktisch nebenwirkungsfreie,<br />

beruhigende <strong>und</strong> insgesamt stabilisierende Funktionswirkungsmethode<br />

interpretiert werden. Etwaige<br />

Nachteile einer medikamentösen Sedierung, wie beispielsweise<br />

dämpfende Auswirkungen auf das Atemzentrum,<br />

könnten damit minimiert werden.<br />

In Ergänzung zur L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur kam bei<br />

den aktuellen Untersuchungen erstmals auch eine<br />

neue Art der kontinuierlichen Elektrostimulation im<br />

Bereich des Ohres zum Einsatz. Dieses miniaturisierte<br />

Gerät, welches hinter dem Ohr fixiert wird, kombiniert<br />

die Elektroakupunktur mit der Ohrakupunktur von<br />

Paul Nogier [4]. Nach dessen Theorie sollen durch diese<br />

Methode der <strong>Akupunktur</strong> gezielt bestimmte Regionen<br />

im Körper beeinflusst werden. Durch die wiederholte<br />

Stimulation (Frequenz 1 Hz) soll sich die Wirkung<br />

des Reizes erhöhen. Erste Ergebnisse zeigen, dass das<br />

Gerät im Rahmen von Schmerzstudien eine deutliche<br />

Schmerzerleichterung bewirken kann [11, 12].<br />

Die unmittelbaren Einflüsse der Rahmenbedingungen<br />

(halbliegende Position, geschlossene Augen) auf<br />

den „Entspanntheitsgrad“ der Probanden während<br />

der Kurzzeitanwendung, <strong>und</strong> damit der prinzipielle<br />

Einfluss auf die eingesetzten möglichen Therapieverfahren,<br />

wurde im Rahmen der vorliegenden Studie<br />

über eine „Placebo-Messung“ extrahiert. Auf die<br />

Einbeziehung weiterer klinischer Skalen, z.B. einer visuellen<br />

Analogskala, zur Erfassung der subjektiven<br />

Probandenselbsteinschätzung des Wachheitsgrades<br />

für eine mögliche Korrelation mit den apparativ erhobenen<br />

Parametern wurde bewusst verzichtet, damit<br />

die Ergebnisse der kontinuierlichen Datenerfassung<br />

nicht beeinflusst werden.<br />

Den beiden Stimulationsverfahren liegen unterschiedliche<br />

physikalische Prinzipien zugr<strong>und</strong>e, <strong>und</strong><br />

die Stimulusintensitäten der Verfahren sind nicht direkt<br />

vergleichbar. Interessant ist in diesem Zusammenhang<br />

die Tatsache, dass beide Verfahren ähnliche<br />

Effekte in der spontanen bioelektrischen Hirnaktivität<br />

(BIS) induzieren. Messungen, bei der beide<br />

Verfahren simultan aktiv sind, werden daher einen<br />

nächsten Schritt zur Objektivierung der beiden <strong>Akupunktur</strong>methoden<br />

darstellen.<br />

Prinzipiell ist der BIS-Index ein durchaus geeignetes<br />

Instrument zur Einschätzung der tiefen Narkosestadien,<br />

oder besser tiefer Hypnosestadien. Gerade<br />

aber im Rahmen der eher oberflächlichen Sedierungszustände<br />

wurde bisher die Zuordnung von<br />

Narkosetiefeindizes zu Sedierungstiefen nur vereinzelt<br />

vorgenommen [16]. Ein BIS-Wert von 75 – 85 soll<br />

mit einer Wahrscheinlichkeit von 96 % anzeigen,<br />

dass ein Patient keine Reaktion auf laute Namensnennung<br />

hat [16]. BIS-Werte im Rahmen von „conscious<br />

sedation“ dürften demnach über 80 liegen, da<br />

definitionsgemäß ein kommunikativer Kontakt erhalten<br />

bleiben soll [16]. Die in der Studie erhobenen<br />

niedrigsten BIS-Medianwerte von 92,0 (L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur)<br />

bzw. 90,0 (P-Stim) würden diese Kriterien<br />

erfüllen, wenngleich, wie bereits erwähnt, keine<br />

Korrelation mit anderen Parametern wie z.B. Probandenselbstbeurteilung<br />

vorgenommen wurde.<br />

Eine routinemäßige Anwendung der L<strong>ase</strong>rnadel<strong>und</strong>/oder<br />

der Elektrostimulation mit kombinierter BIS-<br />

Überwachung zur Sedierung kurz dauernder Eingriffe<br />

scheint theoretisch möglich, ist allerdings derzeit aus<br />

ökonomischen Gründen nicht einfach durchzuführen.<br />

Danksagung<br />

Die Autoren danken Herrn Univ.-Prof. Dr.med. Andreas<br />

Tiran, Leiter des Zentrums für Medizinische Gr<strong>und</strong>la-<br />

14 Schmerz & <strong>Akupunktur</strong> 2/2006


genforschung (ZMF) der Medizinischen Universität<br />

Graz <strong>und</strong> seinem Team für die an unsere Forschungen<br />

angepassten infrastrukturellen Bedingungen.<br />

Herrn PD Dr.sc.nat. Detlef Schikora von der Universität<br />

Paderborn in Deutschland <strong>und</strong> Herrn Alessandro<br />

Visconti (Ronbar AG, B<strong>ase</strong>l, Schweiz) sei für<br />

die kompetente Hilfe in Bezug auf das L<strong>ase</strong>rneedle-<br />

System, Herrn Gabriel Landl (Gabriel Medizintechnik,<br />

Rohrbach, Österreich) in Bezug auf das P-Stim System<br />

gedankt.<br />

Literatur<br />

[1] Cheng RS, Pomeranz B. Electroacupuncture analgesia<br />

could be mediated by at least two pain-relieving<br />

mechanisms; endorphin and non-endorphin systems.<br />

Life Sci. (1979),25:1957-1962.<br />

[2] Gollub RL, Hui KK, Stefano GB. Acupuncture: pain<br />

management coupled to immune stimulation.<br />

Zhongguo Yao Li Xue Bao (1999),20:769-777.<br />

[3] Hecker U, Steveling A, Peuker E, Kastner J. Lehrbuch <strong>und</strong><br />

Repetitorium <strong>Akupunktur</strong>. Hippokrates, Stuttgart (2001).<br />

[4] Helling R, Feldmeier M. Aurikulomedizin nach Nogier.<br />

Hippokrates, Stuttgart (1999).<br />

[5] Litscher G, Schikora D (Eds.). L<strong>ase</strong>rneedle-Acupuncture.<br />

Science and Practice. Pabst Science Publishers,<br />

Lengerich Berlin Bremen Miami (2005).<br />

[6] Litscher G, Schikora D. (Hrsg.). L<strong>ase</strong>rnadel-<strong>Akupunktur</strong>.<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> Praxis. Pabst Science Publishers,<br />

Lengerich Berlin Bremen (2004).<br />

[7] Litscher G, Wang L, Yang NH, Schwarz G. Computercontrolled<br />

acupuncture(r). Quantification and separation<br />

of specific effects. Neurol. Res. (1999),21:530-534.<br />

[8] Litscher G. Entropie <strong>und</strong> <strong>Akupunktur</strong> - Ein innovativer<br />

elektroenzephalografischer Methodenansatz.<br />

Schmerz & <strong>Akupunktur</strong> (2005),2:2-9.<br />

[9] Mayor DF (Ed.). Electroacupuncture. A practical manual<br />

and resource. Churchill Livingstone, Edinburgh<br />

London New York (2006).<br />

Forschungseinheit für biomedizinische Technik in<br />

Anästhesie <strong>und</strong> Intensivmedizin, Zentrum für Medizinische<br />

Gr<strong>und</strong>lagenforschung (ZMF), Medizinische<br />

Universität Graz, Österreich<br />

Neuromodulating effects caused by l<strong>ase</strong>rneedleand<br />

punctual stimulation (electroacupuncture) -<br />

First comparative investigations<br />

L<strong>ase</strong>rneedle- and electrical point stimulation (P-<br />

Stim) reflect new stimulation methods for body<br />

and ear acupuncture.<br />

Sixteen healthy volunteers (mean age ± SD: 29.7 ±<br />

4.7 years; range 24 - 41 years) were investigated in a<br />

randomised, placebo-controlled cross-over study<br />

using two different acupuncture schemes (body<br />

acupuncture points and ear points). EEG bispectral<br />

index (BIS), heart rate (HR) and non-invasive mean<br />

[10] Rampil IJ. A primer for EEG signal processing in<br />

anesthesia. Anesthesiology (1998),89:980-1002.<br />

[11] Sator-Katzenschlager SM, Scharbert G, Kozek-Langenecker<br />

SA, Széles JC, Finster G, Schiesser AW, Heinze<br />

G, Kress HG. The short- and long-term benefit in<br />

chronic low back pain through adjuvant electrical<br />

versus manual auricular acupuncture. Anesth.<br />

Analg. (2004), 98:1359-1364.<br />

[12] Sator-Katzenschlager SM, Széles JC, Scharbert G,<br />

Michalek-Sauberer A, Kober A, Heinze G, Kozek-Langenecker<br />

SA. Electrical stimulation of auricular acupuncture<br />

points is more effective than conventional<br />

manual auricular acupuncture in chronic cervical<br />

pain: a pilot study. Anesth. Analg. (2003),97:1469-1473.<br />

[13] Stux G, Stiller N, Pomeranz B. <strong>Akupunktur</strong>. Lehrbuch<br />

<strong>und</strong> Atlas. Springer, Berlin Heidelberg New York (1999).<br />

[14] Széles JC, Litscher G. Objectivation of cerebral effects<br />

with a new continuous electrical auricular stimulation<br />

technique for pain management. Neurol. Res.<br />

(2004),26:797-800.<br />

[15] Széles JC, Litscher G. Zerebrale Effekte der Punktualstimulation.<br />

Schmerz & <strong>Akupunktur</strong> (2003),4:4-10.<br />

[16] Weixler D. Sedierungszustände – Sedierungseffekte.<br />

In: Weixler D.; K. Paulitsch: Praxis der Sedierung. Facultas<br />

Universitätsverlag, Wien (2002), pp. 21-38.<br />

Korrespondenzanschrift:<br />

Univ.-Prof. DI Dr. techn. Dr. scient. med. Gerhard Litscher<br />

Forschungseinheit für biomedizinische Technik<br />

in Anästhesie <strong>und</strong> Intensivmedizin<br />

Medizinische Universität Graz<br />

Auenbruggerplatz 29<br />

A-8036 Graz<br />

Österreich<br />

Tel. +43 316 385 3907, -83907<br />

Fax +43 316 385 3908<br />

Email: gerhard.litscher@meduni-graz.at<br />

Websites: http://litscher.info<br />

http://litscher.at<br />

arterial blood pressure (MAP) were evaluated before,<br />

during and after stimulation of sedative acupuncture<br />

points.<br />

Optical and electrical activation showed stimulation-induced<br />

significantly (p < 0.05) reduced BIS values,<br />

whereas HR and MAP showed insignificant alterations.<br />

Both l<strong>ase</strong>rneedle and electrical point stimulation of<br />

sedative acupoints resulted in significant changes<br />

of bioelectrical brain activity. However, the response<br />

patterns were different. These neuromodulating<br />

effects suggest further investigation in a large<br />

number of patients concerning their clinical relevance.<br />

Key words: L<strong>ase</strong>rneedle stimulation – punctual stimulation<br />

(P-Stim) – acupuncture – bispectral index<br />

(BIS) – EEG<br />

Schmerz & <strong>Akupunktur</strong> 2/2006 15


Kommentar<br />

Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin 17, 330–331 (2005). © Verlag für GanzheitsMedizin, B<strong>ase</strong>l. www.ganzheitsmedizin.ch<br />

Christian Siedentopf L a s e r-<strong>Akupunktur</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>funktionelle</strong> <strong>Magnetre</strong> s o n a n z -<br />

Tomographie (fMRT )<br />

* Abstract zum Vortrag am 1. Internationalen<br />

S c h w e i z e r L a s e r F o rum für Sport m e d i z i n ,<br />

Magglingen, 27. Januar 2005.<br />

Ein wichtiger Schritt in der Erforschung gr<strong>und</strong>legender<br />

Mechanismen der <strong>Akupunktur</strong> <strong>und</strong> ihrer Wirkung*<br />

Die <strong>Akupunktur</strong> stellt weltweit eine<br />

der ältesten <strong>und</strong> am häufigsten<br />

angewandten Behandlungsformen dar.<br />

Ihre Wirkung konnte bisher in zahlreichen<br />

Studien belegt <strong>und</strong> anerkannt<br />

w e rden. Verstärkte Anstre n g u n g e n<br />

werden nun in der Erforschung des<br />

Wirkungsmechanismus der <strong>Akupunktur</strong><br />

unternommen.<br />

Mit der Entwicklung der <strong>funktionelle</strong>n<br />

<strong>Magnetre</strong> s o n a n z - To m o g r a p h i e<br />

(fMRT) seit Mitte der 90iger Jahre<br />

steht ein vielversprechendes Verfahren<br />

für die Gr<strong>und</strong>lagenforschung der<br />

<strong>Akupunktur</strong> zur Verfügung. Auf der<br />

G r<strong>und</strong>lage erhöhter Sauerstoff a u sschöpfung<br />

des Blutes in aktivierten<br />

Hirnarealen ist es möglich, die Areale<br />

im Gehirn zu identifizieren, die bei der<br />

Ausführung definierter Aufgaben bzw.<br />

der Verarbeitung eingehender Reize<br />

aktiv sind. Dadurch können <strong>funktionelle</strong><br />

Abläufe im Gehirn spezifisch<br />

nachgewiesen <strong>und</strong> Hirn a reale nach<br />

ihrer Funktion <strong>und</strong> Lokalisation zugeordnet<br />

werden.<br />

Spezifische cerebrale Antwortmuster<br />

nachgewiesen<br />

In einer Reihe von Studien konnten<br />

bisher für verschiedene <strong>Akupunktur</strong>punkte<br />

spezifische zerebrale Antwortmuster<br />

nachgewiesen werden. Diese<br />

sind vom jeweiligen <strong>Akupunktur</strong>punkt<br />

abhängig <strong>und</strong> reproduzierbar. So führte<br />

die <strong>Akupunktur</strong> an Punkten, denen<br />

eine Wirkung auf das Auge zugeschrieben<br />

wird, wiederholt zu Aktivierungen<br />

des visuell verarbeitenden<br />

330 Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin Jg.17, Heft 6, Oktober 2005<br />

C o rtex. Bei Stimulation analgetisch<br />

wirksamer Punkte konnten entsprechende<br />

Aktivierungen des schmerz v e rarbeitenden<br />

Systems des Gehirns nachgewiesen<br />

werden.<br />

L<strong>ase</strong>r-<strong>Akupunktur</strong> löst<br />

methodische Probleme<br />

Die wissenschaftliche Untersuchung<br />

der <strong>Akupunktur</strong> ist jedoch durc h<br />

methodische Probleme limitiert. Die<br />

Durchführung einer placebo-kontroll<br />

i e rten <strong>Akupunktur</strong>studie stellt die<br />

Untersucher vor ein schwer lösbares<br />

Problem. Ein Placebo darf keine eigene<br />

Wirkung entfalten <strong>und</strong> soll vom<br />

Patienten nicht von der tatsächlichen<br />

<strong>Akupunktur</strong> zu unterscheiden sein.<br />

Bisher behalf man sich mit Minimalakupunktur<br />

oder mit der Verwendung<br />

von Nichtakupunkturpunkten. Das<br />

Fehlen des Deqi-Gefühls an diesen<br />

Nichtakupunkturpunkten bzw. bei<br />

Minimalakupunktur kann für den<br />

Patienten ein Kriterium sein, das ihm<br />

eine Unterscheidung zwischen Placebo<br />

<strong>und</strong> <strong>Akupunktur</strong> erlaubt.<br />

Die Ve rwendung von L<strong>ase</strong>r- A k u p u n ktur<br />

bietet sich als eine mögliche Lösung<br />

dieses Problems an. L<strong>ase</strong>r-<strong>Akupunktur</strong><br />

führt in der überwiegenden<br />

Anzahl der Fälle nicht zur Auslösung<br />

eines Deqi-Gefühls. Ausserdem kann<br />

durch das nicht Einschalten des auf<br />

dem <strong>Akupunktur</strong>punkt positionierten<br />

L<strong>ase</strong>rs ein für den Patienten nicht identifizierbares<br />

Placebo realisiert werden.<br />

Dem Untersuchten ist es somit in der<br />

Regel nicht möglich zu unterscheiden,


ob l<strong>ase</strong>rpunktiert wurde oder nicht.<br />

Somit ist eine Verblindung des Patienten<br />

möglich.<br />

L<strong>ase</strong>rakupunktur <strong>und</strong> Nadelakupunktur<br />

im Vergleich<br />

Gr<strong>und</strong>lage für die Verwendung des<br />

L<strong>ase</strong>rs ist der Nachweis der Vergleichbarkeit<br />

der Wirkung der L<strong>ase</strong>rakupunktur<br />

mit der Nadelakupunktur. Zu<br />

diesem Zweck wurden an der Abtei-<br />

L<strong>ase</strong>rbehandlung der <strong>Akupunktur</strong>punkte Bl 67<br />

(1) <strong>und</strong> Gb 43 (2) sowie Nicht-<strong>Akupunktur</strong>punkt<br />

am Fußrücken zwischen dem Gallenbl<strong>ase</strong>nmeridian<br />

<strong>und</strong> dem Magenmeridian (3).<br />

lung Neuroradiologie der Universitätsklinik<br />

für Radiologie II in Zusammenarbeit<br />

mit der Universitätsklinik für<br />

Anästhesie der Medizinischen Universität<br />

Innsbruck erste fMRT-Untersuchungen<br />

mit L<strong>ase</strong>rakupunktur durchgeführt.<br />

Es wurden in zwei Studien die<br />

Punkte BL67 (dem eine Wirkung auf<br />

das Auge zugeschrieben wird) <strong>und</strong><br />

GB43 (der eine Wirkung auf das auditive<br />

System hat) untersucht <strong>und</strong> mit<br />

Ergebnissen von publizierten Nadelakupunktur-Untersuchungen<br />

im fMRT<br />

an den gleichen Punkten verglichen. In<br />

beiden Fällen konnten die beschriebenen<br />

cerebralen Aktivierungen bestätigt<br />

werden. L<strong>ase</strong>rakupunktur am Punkt<br />

BL67 führte zu Aktivierungen des<br />

visuellen Cortex <strong>und</strong> bei Stimulation<br />

der Punkte GB43 konnten Aktivierungen<br />

in Bereichen nachgewiesen wer-<br />

den, die mit der Verarbeitung von<br />

Hören <strong>und</strong> Sprache befasst sind. Die<br />

Placebo-L<strong>ase</strong>rakupunktur führte – im<br />

Gegensatz zu den bei den Nadelakupunktur-Studien<br />

durchgeführten Placebobedingungen<br />

– zu keiner cerebralen<br />

Aktivierung <strong>und</strong> konnte auf Nachfrage<br />

von keinem Probanden identifizieret<br />

werden.<br />

LASERNeedle-<strong>Akupunktur</strong>:<br />

Computergesteuertes<br />

Doppelblind-Design<br />

Um die methodischen Vo rteile der<br />

L<strong>ase</strong>rakupunktur auszunutzen <strong>und</strong> ein<br />

leicht einsetzbares Doppel-Blind-Design<br />

zu realisieren, wird momentan in<br />

einem zweiten Schritt an der Entwicklung<br />

einer Computersteuerung für<br />

ein Mehrkanal-L<strong>ase</strong>rgerät gearbeitet<br />

( L A S E R N e e d l e ®). Dieses Gerät bietet<br />

den Vorteil, dass 8 L<strong>ase</strong>rkanäle parallel<br />

betrieben werden können. Die L<strong>ase</strong>rnadeln<br />

werden vor der <strong>Akupunktur</strong><br />

vom Akupunkteur sorgfältig auf den<br />

entsprechenden Punkten platziert. Der<br />

www.l<strong>ase</strong>rneedle.ch<br />

Computer übernimmt mittels Zufallsgenerator<br />

die Ansteuerung der einzelnen<br />

L<strong>ase</strong>rkanäle. Damit wusste zwar<br />

der Akupunkteur, auf welche Aku-<br />

Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin Jg.17, Heft 6, Oktober 2005<br />

Kommentar<br />

punktur- <strong>und</strong> Nichtakupunkturpunkte<br />

er die 8 L<strong>ase</strong>rnadeln positioniert hatte,<br />

nicht jedoch, welche L<strong>ase</strong>rkanäle bzw.<br />

ob überhaupt angeschaltet wurde oder<br />

nicht. Auf diese Weise konnte auch<br />

eine Verblindung des Untersuchers<br />

realisiert werden. Erste Untersuchungen<br />

konnten die Funktionalität dieses<br />

Settings demonstrieren. So konnten<br />

bei L<strong>ase</strong>rung der Punkte Di4 <strong>und</strong> Pe6<br />

die von der Nadel-<strong>Akupunktur</strong> her bekannten<br />

Aktivierungen in den Arealen<br />

des schmerzverarbeitenden Systems<br />

bestätigt werden.<br />

Klarer Wirkungsnachweis<br />

mit fMRT möglich<br />

Mit den Mitteln der fMRT konnte in<br />

mehreren Studien nachgewiesen werden,<br />

dass die L<strong>ase</strong>rakupunktur eine<br />

vergleichbare Wirkung wie die Nadelakupunktur<br />

auf das Gehirn ausübt.<br />

Gleichzeitig bietet L<strong>ase</strong>rakupunktur<br />

den entscheidenden Vorteil, dass ein<br />

Doppel-Blind-Studiendesign re a l i s i e rt<br />

werden kann. Damit ist der Einsatz<br />

der L<strong>ase</strong>rakupunktur ein wichtiger<br />

Schritt in der Erforschung der gr<strong>und</strong>legenden<br />

Mechanismen der <strong>Akupunktur</strong><br />

<strong>und</strong> ihrer Wirkung.<br />

Literatur<br />

Siedentopf CM, Golaszewski S, Haala I, Mottaghy F,<br />

Felber S, Schlager A: Die <strong>funktionelle</strong> <strong>Magnetre</strong><br />

s o n a n z - Tomographie in der <strong>Akupunktur</strong>f o rschung.<br />

Dt. Zschr. f. Akup. 2004;47(3):6–14.<br />

Siedentopf CM, Golaszewski SM, Mottaghy F et al:<br />

fMRI detects activation of the visual cortex during<br />

l<strong>ase</strong>r acupuncture of the foot (BI 67) in human.<br />

Neurosci. Lett. 2002;327(1):53–56.<br />

Anschrift des Autors:<br />

Christian Michael Siedentopf<br />

Abteilung für Neuroradiologie<br />

Universitätsklinik für Radiodiagnostik II<br />

fMRI-Labor Innsbruck<br />

Universitätsklinik für Psychiatrie<br />

Medizinische Universität Innsbruck<br />

Anichstrasse 35, A-6020 Innsbruck<br />

christian.siedentopf@fmri-easy.de<br />

331


AKU - <strong>Akupunktur</strong> Theorie <strong>und</strong> Praxis<br />

Nahinfrarot-spektroskopische<br />

Untersuchungen zur Nadel- <strong>und</strong><br />

L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur<br />

G. Litscher 1 , D. Schikora 2<br />

1 Abteilung für Biomedizintechnische Forschung in Anästhesie <strong>und</strong><br />

Intensivmedizin Graz, Universität Graz, Österreich<br />

2 Abteilung für Physik <strong>und</strong> Optoelektronik, Universität Paderborn, Deutschland<br />

Korrespondenzanschrift:<br />

Univ.-Prof. DI Dr. G. Litscher<br />

Abteilung für Biomedizintechnische Forschung in Anästhesie <strong>und</strong> Intensivmedizin<br />

Universität Graz<br />

Auenbruggerplatz 29<br />

A-8036 Graz<br />

Tel.: +43 316 385-3907; -83907<br />

Fax: +43 316 385-3908<br />

E-mail: gerhard.litscher@uni-graz.at<br />

www.litscher.info


Zusammenfassung<br />

Die Nahinfrarot-Spektroskopie (NIRS) wurde im Rahmen der vorliegenden Studie erfolgreich<br />

an 88 ges<strong>und</strong>en Probanden angewendet, um zerebrale Veränderungen von Oxyhämoglobin<br />

<strong>und</strong> Desoxyhämoglobin aufgr<strong>und</strong> von manueller <strong>Akupunktur</strong>nadelstimulation <strong>und</strong><br />

L<strong>ase</strong>rnadelstimulation zu objektivieren. Ergebnisse von der Traditionellen Chinesischen<br />

<strong>Akupunktur</strong>, der Koreanischen <strong>und</strong> Chinesischen Handakupunktur, der Ohrakupunktur <strong>und</strong><br />

von Kombinationen der verschiedenen <strong>Akupunktur</strong>methoden, sowie die Resultate einer<br />

Placebonadelung werden präsentiert. NIRS scheint in der Lage zu sein, ein wenig<br />

wissenschaftliches Licht in die Funktionsweise der verschiedenen <strong>Akupunktur</strong>methoden zu<br />

bringen.<br />

Schlüsselwörter: Nadelakupunktur, L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur, Nahinfrarot-Spektroskopie<br />

(NIRS), High-Tech <strong>Akupunktur</strong> ® , Gehirnfunktion, Computerkontrollierte <strong>Akupunktur</strong> ®<br />

(CCA ® ), Computerkontrollierte L<strong>ase</strong>rpunktur (CCL)<br />

Summary<br />

Near infrared spectroscopy (NIRS) has been used in this study successfully to objectify<br />

cerebral alterations of oxyhemoglobin and desoxyhemoglobin due to manual needle<br />

acupuncture and l<strong>ase</strong>rneedle acupuncture in 88 healthy volunteers. Results from Traditional<br />

Chinese Acupuncture, Korean and Chinese hand acupuncture, ear acupuncture, combinations<br />

of the different acupuncture methods and placebo needling are presented. NIRS seems to be<br />

able to shine some scientific light upon the functioning of the different acupuncture methods.<br />

Key words: needle acupuncture, l<strong>ase</strong>rneedle ® acupuncture, near-infrared spectroscopy, High-<br />

Tech Acupuncture ® , brain function, Computer-Controlled Acupuncture ® (CCA ® ), Computer-<br />

Controlled L<strong>ase</strong>rpuncture (CCL)<br />

2


Einleitung<br />

Der Zusammenhang zwischen dem Einstich einer Nadel am Körper <strong>und</strong> einer Reaktion an<br />

einer anderen Stelle ist im Detail immer noch unklar. Bewiesen ist jedoch die Tatsache, daß,<br />

wenn bestimmte <strong>Akupunktur</strong>punkte durch Nadeln oder mittels L<strong>ase</strong>rlicht stimuliert werden,<br />

im Gehirn spezifische Effekte mit modernsten Hirnfunktionsüberwachungsmethoden<br />

objektiviert <strong>und</strong> quantifiziert werden können (1-3).<br />

Im Rahmen der vorliegenden Studie wurden mit der Methode der zerebralen Nahinfrarot-<br />

Spektroskopie (NIRS) erstmals systematische Veränderungen des Sauerstoffmetabolismus im<br />

Gehirn (4) nach Stimulation von <strong>Akupunktur</strong>punkten der Traditionellen Chinesischen<br />

Medizin (TCM), der Koreanischen <strong>und</strong> Chinesischen Handakupunktur, sowie der<br />

Ohrakupunktur im Rahmen von Einzel- <strong>und</strong> Kombinationsanwendungen objektiviert.<br />

Dazu wurden insgesamt 328 Messungen nach Nadel- <strong>und</strong> L<strong>ase</strong>rnadelstimulation von 88<br />

ges<strong>und</strong>en Probanden analysiert.<br />

3


Methode<br />

Nahinfrarot-Spektroskopie<br />

Die Methodik der NIRS, welche durch den intakten knöchernen Schädel eine Bewertung von<br />

Änderungen der Oxygenation im Gehirn ermöglicht, gewinnt auch in der<br />

<strong>Akupunktur</strong>forschung aufgr<strong>und</strong> ihrer Nichtinvasivität zunehmend an Bedeutung (4-8).<br />

Ein neues Equipment für den Forschungsbereich ist der NIRO 300 Monitor (Hamamatsu<br />

Photonics, Japan). Meßgrößen, wie beispielsweise Änderungen von Oxyhämoglobin (∆O2Hb)<br />

<strong>und</strong> Desoxyhämoglobin (∆HHb) werden dabei nach dem Lambert-Beer Prinzip ermittelt (4).<br />

Mit dem System können Alterationen der Parameter absolut gemessen werden (µmolar), aber<br />

nicht das Niveau (die absolute Konzentration) bei der diese Änderungen (in positiver oder<br />

negativer Richtung) stattfinden. Solange keine Konzentrationsänderung vorliegt beträgt der<br />

Meßwert Null. Mit einer Silikonhalterung ist die Fixierung des Sensors (Emitter <strong>und</strong><br />

Nahinfrarotlicht-Detektoren) am Kopf einfach <strong>und</strong> reproduzierbar durchführbar. Die<br />

Datenwiedergabe von ∆O2Hb <strong>und</strong> ∆HHb erfolgte im Rahmen dieser Studie über ein farbiges<br />

LCD-Display <strong>und</strong> einen Farbdrucker.<br />

In Ergänzung dazu wurden nicht-invasive Standard-Monitoringparameter wie z.B. der<br />

Blutdruck (Cardiocap ® CC-104, Datex Medical Electronics, Hoevelaken, Niederlande) vor,<br />

während <strong>und</strong> nach den unterschiedlichen Stimulationsarten ermittelt.<br />

L<strong>ase</strong>rneedle ® Stimulation<br />

Die L<strong>ase</strong>rneedle ® -Technik repräsentiert eine neue nicht-invasive Methode zur optischen<br />

Stimulation von <strong>Akupunktur</strong>punkten <strong>und</strong> wurde erstmals in der wissenschaftlichen Literatur<br />

im Jahr 2002 beschrieben (9,10). Die L<strong>ase</strong>rneedle ® (Schikora D.: European Patent Nr.<br />

PCT/EP 01/08504) <strong>Akupunktur</strong> erlaubt die simultane Stimulation individueller<br />

4


Punktkombinationen (9,10). Dabei sind Variationen <strong>und</strong> Kombinationen der <strong>Akupunktur</strong> am<br />

Körper, Ohr oder an der Hand, wie sie im Rahmen der vorliegenden Studie durchgeführt<br />

wurden, möglich (vgl. Abb. 1). Nähere Details zur Methode sind vorangehenden Arbeiten zu<br />

entnehmen (9,10).<br />

Abb. 1<br />

Die Veränderungen der nahinfrarot-spektroskopischen Parameter im frontalen Bereich des<br />

Gehirns wurden kontinuierlich aufgezeichnet <strong>und</strong> analysiert.<br />

Probanden, <strong>Akupunktur</strong>, Meßprozedere<br />

Im Rahmen dieser Arbeit wurden insgesamt 328 Messungen von 88 ges<strong>und</strong>en Probanden (50<br />

Frauen, 38 Männer) im mittleren Alter von 25,7 + 4,0 (⎯x + SD) Jahren (19 - 38 Jahre)<br />

untersucht. Das Protokoll wurde von der Ethikkommission der Universität Graz (11-017)<br />

genehmigt <strong>und</strong> alle Personen gaben schriftlich ihr Einverständnis. Kein Proband hatte<br />

5


nachweisbare visuelle, neurologische oder psychologische Defizite oder stand unter dem<br />

Einfluß zentral wirksamer Pharmaka.<br />

An den Probanden wurden maximal 7 <strong>Akupunktur</strong>punkte in verschiedenen Meßreihen<br />

(Nadelakupunktur <strong>und</strong> L<strong>ase</strong>rneedle ® <strong>Akupunktur</strong>) getestet. Das <strong>Akupunktur</strong>schema bestand<br />

aus zwei <strong>Akupunktur</strong>punkten der TCM: Zanzhu (Lokalisation: Am medialen Ende der<br />

Augenbraue, senkrecht oberhalb des inneren Augenwinkels, auf dem Foramen des N.<br />

supraorbitalis. Nadelung: Senkrecht 0,5 - 0,8 cun) <strong>und</strong> Yuyao (Lokalisation: In der Mitte der<br />

Augenbraue senkrecht oberhalb der Pupille; Nadelung: Schräg 0,3 - 0,5 cun). In Ergänzung<br />

wurden 2 Ohrakupunkturpunkte (Auge <strong>und</strong> Leber: Lokalisation siehe Abb. 2; Nadelung:<br />

Schräg 0,3 cun) <strong>und</strong> 2 augenspezifische <strong>Akupunktur</strong>punkte der Koreanischen<br />

Handakupunktur (E2: Lokalisation siehe Abb. 2; Nadelung: Senkrecht 0,1 – 0,2 cun) <strong>und</strong> ein<br />

<strong>Akupunktur</strong>punkt der Chinesischen Handakupunktur (Yan Dian: Lokalisation: Auf der<br />

ulnaren Seite des Daumenmittelgelenks; Nadelung: Schräg 0,2 cun) in die Untersuchung<br />

miteinbezogen (9-11).<br />

Zusätzlich wurden mögliche Antworten in den NIRS Parametern auf die Nadelung <strong>und</strong><br />

Stimulation eines Placebopunktes (Lokalisation: Lateral des Radius 6 cun oberhalb der<br />

Handgelenksquerfalte genau auf der radialen Kante, lateral vom Lungenmeridian) getestet.<br />

Die verschiedenen <strong>Akupunktur</strong>schemata wurden einzeln <strong>und</strong> in Kombination verwendet, da<br />

sich im Rahmen von Vorstudien durch die Wahl unterschiedlicher Punktkombinationen auch<br />

unterschiedliche Effekte auf zu messende zerebrale Parameter (z.B. Blutflußgeschwindigkeit<br />

in der A. ophthalmica) zeigten (9-11) (Abb. 2).<br />

6


Abb. 2<br />

Die <strong>Akupunktur</strong>punkte wurden mit sterilen Einmalnadeln nach lokaler Desinfektion der Haut<br />

gestochen. Wir verwendeten drei verschiedene Nadeltypen (Körper: 0,25 x 25 mm, Huan Qiu,<br />

Suzhou, China; Ohr: 0,2 x 13 mm, European Marco Polo Comp., Albi, Frankreich; Hand: 0,1<br />

x 8 mm, Sooji-Chim, Korea). Die Stimulation wurde durch gleichzeitige Rotations- bzw. Zug<strong>und</strong><br />

Druckbewegungen mittlerer Stärke ausgeübt.<br />

Im Falle der L<strong>ase</strong>rnadel <strong>Akupunktur</strong> wurde die Haut am <strong>Akupunktur</strong>punkt mit Alkohol<br />

gereinigt, die L<strong>ase</strong>rnadeln mit der Hautoberfläche in Kontakt gebracht <strong>und</strong> anschließend mit<br />

einem Spezialklebeband fixiert. Es wurden identische <strong>Akupunktur</strong>schemata wie bei den<br />

Kombinationsmessungen der Nadelakupunktur verwendet.<br />

Während der experimentellen Untersuchung lagen die Versuchspersonen entspannt auf einer<br />

Liege. Nach der Applikation der Nahinfrarotsensoren im frontalen Bereich des Schädels<br />

wurde eine 10-minütige Ruheph<strong>ase</strong> eingehalten. Danach wurde entweder die<br />

L<strong>ase</strong>rnadelstimulation aktiviert oder <strong>Akupunktur</strong>nadeln gesetzt <strong>und</strong> 20 sec stimuliert. Darauf<br />

folgend waren entweder alle L<strong>ase</strong>r für 10 Minuten aktiviert oder die Nadeln am Probanden in<br />

7


Ruhe belassen. Zur Analyse gelangte während dieser Zeitspanne die maximale Amplitude von<br />

∆O2Hb <strong>und</strong> ∆HHb (Ph<strong>ase</strong> während der <strong>Akupunktur</strong>). Fünf Minuten nach Ausschalten bzw.<br />

Entfernen der Nadeln wurde eine Kontrollmessung (Ph<strong>ase</strong> 5 Minuten nach <strong>Akupunktur</strong>)<br />

durchgeführt. Die Wahl, mit welcher Technik begonnen wurde, war ebenso wie die Wahl der<br />

Reihenfolge der einzelnen Stimulationsarten (Körper, Ohr, Hand, Kombination) randomisiert.<br />

Die Ruheph<strong>ase</strong> zwischen den einzelnen Untersuchungen betrug mindestens 30 Minuten.<br />

Statistische Analyse<br />

Die Daten wurden mit dem Computerprogramm SigmaStat (Jandel Scientific Corp., Erkrath,<br />

Germany) analysiert. Die Ergebnisse der Bedingungen vor (= Nullpunkteichung), während<br />

<strong>und</strong> 5 Minuten nach Nadelakupunktur bzw. L<strong>ase</strong>rnadel <strong>Akupunktur</strong> wurden als Mittelwerte in<br />

den entsprechenden Diagrammen angegeben.<br />

Ergebnisse<br />

Die Abbildung 3 zeigt auf der linken Seite hypothetisch angenommene Funktionskurven der<br />

Stimulusintensität in Abhängigkeit von der angenommenen Behandlungszeit. Das Diagramm<br />

gewinnt durch die rechts dargestellten, tatsächlich gemessenen gehirnspezifischen Daten der<br />

Veränderungen von O2Hb <strong>und</strong> HHb an Bedeutung. Während sich bei der manuellen Metall-<br />

Nadelstimulation ein nahezu exponentieller maximaler Anstieg von O2Hb mit einem ebenfalls<br />

exponentiellen Absinken auf ein gegenüber dem Ausgangszustand höheres Niveau zeigt,<br />

verläuft der Trend des Parameters O2Hb bei der L<strong>ase</strong>rnadel NIRS-Response eher<br />

plateauförmig.<br />

8


Abb. 3<br />

Die Abbildungen 4 <strong>und</strong> 5 zeigen summarisch die Mittelwerte der maximalen Veränderungen<br />

der Parameter O2Hb (Abb. 4) <strong>und</strong> HHb (Abb. 5) während der <strong>Akupunktur</strong> <strong>und</strong> 5 Minuten<br />

nach der manuellen Nadelakupunktur bzw. L<strong>ase</strong>rnadel <strong>Akupunktur</strong>.<br />

9


Abb. 4<br />

Abb. 5<br />

10


Man erkennt, daß die Nadelung <strong>und</strong> Stimulation des Placebopunktes zu keiner markanten<br />

Veränderung der zerebralen NIRS-Parameter während <strong>und</strong> auch 5 Minuten nach der<br />

<strong>Akupunktur</strong> führt. Die Nadelung <strong>und</strong> L<strong>ase</strong>rnadelstimulation manifestiert sich hingegen<br />

sowohl bei der Kombination der Koreanischen Handakupunktur (E2) <strong>und</strong> Chinesischen<br />

Handakupunktur (Yan Dian) als auch der TCM-Körperakupunktur (Zhanzu <strong>und</strong> Yuyao) <strong>und</strong><br />

auch bei der Kombination von Körper-, Ohr- <strong>und</strong> Handakupunktur in einem markanten<br />

Anstieg von O2Hb (vgl. Abb. 4) <strong>und</strong> in einer gleichzeitigen Reduktion von HHb (vgl. Abb. 5).<br />

Auch 5 Minuten nach Entfernen der Nadeln bzw. Deaktivierung der L<strong>ase</strong>rnadelstimulation ist<br />

dieser Effekt noch präsent. Ein, wenngleich minimales, konträres Verhalten von O2Hb <strong>und</strong><br />

HHb ist bei der Nadelung bzw. L<strong>ase</strong>rlichstimulation der beiden Ohrpunkte (Auge <strong>und</strong> Leber)<br />

vorhanden.<br />

Die Standardmonitoringparameter (Blutdruck) zeigten unter allen <strong>Akupunktur</strong>arten <strong>und</strong><br />

Kombinationen keine signifikanten Veränderungen.<br />

Diskussion<br />

Das neue Stimulationsverfahren der L<strong>ase</strong>rneedle ® -Technik hat den großen Vorteil einer nichtinvasiven<br />

Methode. Es ist möglich, die L<strong>ase</strong>r so zu dimensionieren, daß der Proband oder<br />

Patient die optische Stimulation am <strong>Akupunktur</strong>punkt nicht spürt. Ebenso braucht der<br />

Akupunkteur nicht informiert zu sein, ob das System aktiviert oder deaktiviert ist. Aus<br />

genannten Gründen sind daher erstmals im Rahmen der <strong>Akupunktur</strong>forschung mit dem neuen<br />

Verfahren tatsächliche Doppelblindstudien möglich. Eine diesbezügliche Studie wurde von<br />

unserer Forschungsgruppe auch bereits durchgeführt (12). Dabei handelte es sich um die<br />

simultane <strong>und</strong> kontinuierliche Registrierung der Blutflußgeschwindigkeit in der A. cerebri<br />

posterior <strong>und</strong> der A. cerebri media bei 17 ges<strong>und</strong>en Probanden. Es zeigte sich, daß die<br />

L<strong>ase</strong>rneedle ® Stimulation an <strong>Akupunktur</strong>fernpunkten im Bereich der Hände <strong>und</strong> Füße (Hegu,<br />

Zusanli, Kunlun, Zhiyin) im Stande ist markante <strong>und</strong> spezifische Verschiebungen der<br />

Blutströmungsgeschwindigkeit im Gehirn hervorzurufen (10,12).<br />

Obwohl die L<strong>ase</strong>rpunktur mittels Low-Level-L<strong>ase</strong>r Stimulationsgeräten ein nahezu etabliertes<br />

Verfahren darstellt, lagen die meßbaren zerebralen Effekte bislang markant unter denen einer<br />

herkömmlichen Nadelakupunktur (13).<br />

11


Die Ergebnisse der ersten wissenschaftlichen Studien (9,10,12) mit dem L<strong>ase</strong>rneedle ® System<br />

zeigen zum Teil jedoch signifikante Verschiebungen zerebraler Meßgrößen<br />

(Blutflußgeschwindigkeiten), wie sie sonst nur durch Nadelakupunktur erzielt wurden. Dabei<br />

betrugt das Verhältnis der maximalen Blutflußgeschwindigkeitsänderung (Nadel/L<strong>ase</strong>rnadel)<br />

ca. den Faktor 2.<br />

Da die chinesische Medizin, <strong>und</strong> auch die <strong>Akupunktur</strong> als ein integrativer Bestandteil der<br />

TCM vorgeben, auf energetischen Prozessen zu basieren, könnte die Registrierung von<br />

Veränderungen des zerebralen Metabolismus als Ausdruck energetischer Prozesse im Gehirn<br />

sicher auch eine Schlüsselrolle bei der wissenschaftlichen Erforschung der <strong>Akupunktur</strong><br />

spielen. Bislang war es nicht-invasiv <strong>und</strong> kontinuierlich nicht möglich, Auskunft über den<br />

regionalen Oxygenationszustand des Gehirns zu bekommen. Die Methode der<br />

Nahinfrarotspektroskopie kann Änderungen der Oxygenationsverhältnisse des zerebralen<br />

Gefäßbettes sehr sensitiv erfassen. Positiv zu bewertende Faktoren dieser transkraniellen<br />

Oxymetrie sind Nichtinvasivität, Risikoarmut <strong>und</strong> Kontinuität. Die Handhabung des<br />

Verfahrens ist einfach <strong>und</strong> zeitökonomisch. Daraus resultiert eine große Breite an<br />

Indikationen für den potentiell zielführenden Einsatz der NIRS (4).<br />

Für eine adäquate Meßwertinterpretation muß jedoch berücksichtigt werden, daß eine<br />

Vielzahl von Einflußfaktoren existieren. Kontaminationen mit dem Umgebungslicht,<br />

mechanische Irritationen, intrazerebrale Hämatome, Fehlpositionierung der Optoden <strong>und</strong><br />

anwenderbedingte Fehler sind nur einige, die in diesem Zusammenhang erwähnt werden<br />

sollen (4).<br />

Eine Vielzahl von Studien zur NIRS-Thematik kommt zur gemeinsamen Konklusion, daß<br />

NIRS im Stande ist, auch nur ganz geringe Änderungen der zerebralen Hämodynamik, welche<br />

als Antwort auf verschiedene <strong>funktionelle</strong> Stimulationen auftreten, zuverlässig zu erfassen.<br />

Im Rahmen der vorliegenden Studie wurden in diesem Zusammenhang erstmals 328<br />

systematische NIRS Registrierungen an ges<strong>und</strong>en Probanden während manueller<br />

<strong>Akupunktur</strong>nadelstimulationen <strong>und</strong> L<strong>ase</strong>rnadelstimulationen durchgeführt. Ausgangspunkt<br />

für die Untersuchungen bildeten auch die Ergebnisse zweier vorausgehender Publikationen<br />

(6,7).<br />

12


Die erste Studie zur <strong>Akupunktur</strong> <strong>und</strong> NIRS (6) lieferte Hinweise, daß<br />

akupunkturstimulationsbezogene Änderungen über dem Bereich der Okzipitalregion bei drei<br />

ges<strong>und</strong>en Probanden meßbar <strong>und</strong> an der Einzelperson reproduzierbar sind. Im Rahmen der<br />

zweiten Studie (7) konnte festgestellt werden, daß über der Zentralregion nach<br />

<strong>Akupunktur</strong>stimulation am Punkt Hegu NIRS-Veränderungen ebenfalls reproduzierbar<br />

ableitbar sind. In der vorliegenden Arbeit konnte nun gezeigt werden, daß auch in den NIRS-<br />

Parametern, welche frontal abgeleitet wurden, reproduzierbare Alterationen nach Stimulation<br />

augenspezifischer <strong>Akupunktur</strong>punkte feststellbar sind.<br />

Allgemein sind Veränderungen der NIRS-Parameter unspezifisch <strong>und</strong> ein isolierter<br />

Sättigungsabfall läßt nicht erkennen, ob es sich beispielsweise um die Folge der Zunahme des<br />

zerebralen Sauerstoffverbrauches handelt oder ob eine Abnahme des zerebralen Blutflusses<br />

zugr<strong>und</strong>e liegt. Somit wird nicht nur das Ausmaß der Sauerstoffzufuhr angezeigt, sondern das<br />

Wechselspiel von Sauerstoffangebot <strong>und</strong> Sauerstoffverbrauch zur Reflexion gebracht. Dies ist<br />

deshalb möglich, da die Meßzone vorwiegend vom venösen Anteil des zerebralen Gefäßbettes<br />

(~ 75 %) dominiert wird. Der Anteil des arteriellen (~20 %) bzw. des kapillaren (~5 %)<br />

Stromgebietes ist entsprechend geringer (4).<br />

Aus genannten Gründen ist man in der Lage, Änderungen, welche z.B. durch vermehrte<br />

Sauerstoffaufnahme bedingt sind, zu erfassen. Welche Regelmechanismen dabei vorliegen ist<br />

noch ungeklärt. Eine verstärkte Sauerstoffausschöpfung durch eine reizinduzierte neuronale<br />

Aktivierung z.B. über Membranpotentialänderungen oder Neurotransmitterfreisetzungen<br />

wären vorstellbar (14). <strong>Akupunktur</strong> - aus welchem Gr<strong>und</strong> auch immer - beeinflußt<br />

offensichtlich auch bei ges<strong>und</strong>en Probanden den Sauerstoffmetabolismus des Gehirns.<br />

Ähnlich wie in dieser Studie bei der Ohrakupunktur führte bei Bestehen eines vaskulär<br />

bedingten dementiellen Zustandsbildes ein individuell adaptiertes <strong>Akupunktur</strong>schema zu einer<br />

paradoxen kontradirektionalen Änderung der Parameter Blutflußgeschwindigkeit (Zunahme)<br />

<strong>und</strong> der regionalen zerebralen O2-Sättigung (Abnahme) (14). Die dort beschriebene Kasuistik<br />

zeigte auf, daß <strong>Akupunktur</strong> bei vaskulär bedingter Demenz den klinischen Status erheblich zu<br />

verbessern vermag. Mit Hilfe der NIRS <strong>und</strong> der Transkraniellen Dopplersonographie gelang<br />

es, Effekte auf die zerebrale Blutflußgeschwindigkeit <strong>und</strong> den O2-Metabolismus zu<br />

registrieren. Eine inverse Abnahme der regionalen zerebralen O2-Sättigung bei gleichzeitiger<br />

13


Zunahme der zerebralen Blutflußgeschwindigkeit durch <strong>Akupunktur</strong> konnte dort in<br />

Zusammenschau mit den klinischen Bef<strong>und</strong>en als Zeichen einer erhöhten Sauerstoffaufnahme<br />

in das Gehirngewebe interpretiert werden. Eine Abnahme der regionalen zerebralen<br />

O2-Sättigung bedeutet demnach nicht zwangsläufig eine verschlechterte Situation des<br />

O2-Metabolismus im Sinne eines verminderten Sauerstoffangebotes, sondern könnte auch<br />

vielmehr der Dokumentation des benefiziellen Effektes einer zumindest regional erhöhten<br />

Sauerstoffausschöpfung, ausgelöst durch <strong>Akupunktur</strong> bedeuten (14). In ähnlicher Weise<br />

könnten auch die minimalen kontradirektionalen lokalen Veränderungen der NIRS Parameter<br />

bei der Ohrakupunktur im Rahmen dieser Studie interpretiert werden, weil das Meßverfahren<br />

die Balance zwischen Sauerstoffangebot <strong>und</strong> -verbrauch wiedergibt.<br />

Weitere Studien sind sicherlich notwendig, um die Bedeutung dieser Phänomene für die<br />

<strong>Akupunktur</strong> zu erforschen, zumal nicht nur die Anwendung der L<strong>ase</strong>rpunktur sondern auch<br />

z.B. die Wirkungen der Kombinationen von Ohr- <strong>und</strong> Körperakupunktur durchaus noch<br />

kontroversiell diskutiert werden.<br />

14


Danksagungen<br />

Die Autoren danken den Mitarbeiterinnen der Abteilung für Biomedizintechnische Forschung<br />

in Anästhesie <strong>und</strong> Intensivmedizin, Frau Dr. med. Lu Wang für die Durchführung der<br />

<strong>Akupunktur</strong>, Frau Evamaria Huber für die Mithilfe bei der Datenerhebung <strong>und</strong> Frau Mag.<br />

Petra Petz für die wertvolle Hilfe bei der Datenanalyse.<br />

Anschrift der Verfasser:<br />

Univ.-Prof. DI Dr. G. Litscher<br />

Abteilung für Biomedizintechnische Forschung in Anästhesie <strong>und</strong> Intensivmedizin<br />

Universität Graz<br />

Auenbruggerplatz 29<br />

A-8036 Graz<br />

Tel.: +43 316 385-3907; -83907<br />

Fax: +43 316 385-3908<br />

E-mail: gerhard.litscher@uni-graz.at<br />

www.litscher.info<br />

Priv.Doz. Dr. Detlef Schikora<br />

Abteilung für Physik <strong>und</strong> Optoelektronik<br />

Universität Paderborn<br />

Warburger Str. 100<br />

D-33098 Paderborn<br />

Tel.: ++49 5251 603566<br />

Fax: ++49 5251 603490<br />

E-mail: schikora@uni-paderborn.de<br />

15


Legenden<br />

Abb. 1: Versuchsperson während L<strong>ase</strong>rnadelstimulation <strong>und</strong> gleichzeitiger<br />

Registrierung nahinfrarotspektroskopischer Parameter. Rechts unten: Einzelne<br />

aktive L<strong>ase</strong>rnadel mit Applikationsvorrichtung.<br />

Abb. 2: In der vorliegenden Studie verwendete <strong>Akupunktur</strong>schemata.<br />

Abb. 3: Links: Stimulusintensität (SI f(t)) als Funktion der Zeit (Hypothese).<br />

Rechts: Real gemessene zerebrale Antworten der NIRS-Parameter O2Hb<br />

(Oxyhämoglobin) <strong>und</strong> HHb (Desoxyhämoglobin) auf manuelle, kurzzeitige (20<br />

Sek<strong>und</strong>en) <strong>Akupunktur</strong>nadelstimulation (a) <strong>und</strong> L<strong>ase</strong>rnadelstimulation (b)<br />

einer 22jährigen weiblichen Versuchsperson. Die Pfeile kennzeichnen den<br />

Stimulationsbeginn.<br />

Abb. 4: Nahinfrarot-spektroskopische zerebrale Veränderungen in µMol von<br />

Oxyhämoglobin (O2Hb) bei Nadelung eines Placebopunktes,<br />

3 Handakupunkturpunkten, 2 Ohrakupunkturpunkten, 2 Körperakupunkturpunkten<br />

der TCM, einer Kombination von Hand, Ohr <strong>und</strong> Körperakupunktur<br />

sowie einer L<strong>ase</strong>rnadelstimulation <strong>und</strong> einer intensitätsverstärkten (+ 30 %)<br />

L<strong>ase</strong>rnadelstimulation (von links nach rechts) während <strong>und</strong> 5 Minuten nach<br />

<strong>Akupunktur</strong>.<br />

Abb. 5: Entsprechende zerebrale Veränderungen (mehrheitliche Abnahmen) von<br />

Desoxyhämoglobin (HHb). Weitere Erklärungen siehe Abb. 4.<br />

16


Literatur<br />

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Gesellschaft. 14. Klagenfurter Arbeitstagung für Neurologie. 24. - 25. Mai 2002,<br />

Klagenfurt / Austria.<br />

17


Von G. LlTSCHER, G. SCHWARZ, A. SCHÖPFER, L. WANG, M. SARAYA, D. SCHIKORA<br />

Ziel der vorliegenden Untersuchungen war es, im<br />

Rahmen einer doppeltblinden, randomisierten stu-<br />

die einen möglichen Einfluss der l<strong>ase</strong>r-"Nadel"-<br />

<strong>Akupunktur</strong> (lNA) auf den der Schmerzwahrneh-<br />

mung subjektivangepassten <strong>und</strong> individuell deter-<br />

minierten Analgetikabedarf für eine kontrollierte<br />

postoperative Analgesie zu dokumentieren.<br />

Mit aktivierter lNA wurden insgesamt 25 Patienten<br />

(13 f, 12 m) mit einem durchschnittlichen Alter (I<br />

SD) von 45,2 I 11,9 Jahren untersucht. Die Kontroll-<br />

gruppe mit deaktivierter lNA bestand aus weiteren<br />

19 Patienten (mittleres Alter (I SD): 47,3 I 11,0 Jahre;<br />

8 f, 11 m). Die Untersuchungen fanden mit Zustim-<br />

mung der Ethikkommission statt.<br />

Alle Patienten erhielten unmittelbar vor <strong>und</strong> nach ei-<br />

ner Flavotomie (mittlere OP-Dauer: 129,3 I 19,7 min;<br />

104 -161 min) im ansprechbaren Zustand eine 10-<br />

minütige lNA jeweils beidseits an den Punkten Ohr<br />

40 (lWS), Ohr 55 (Shenmen), Di.4 (Hegu) <strong>und</strong> BI.60<br />

(Kunlun). Als Beurteilungskriterium wurde eine verblendete<br />

Schmerzskala (VAS 0-10; 0 = schmerzfrei -<br />

10 = maximaler Schmerz) herangezogen.<br />

Unmittelbar nach dem Eingriff wurden die Effekte<br />

eines standardisierten Analgesieschemas inner-<br />

halb eines vordefinierten Beobachtungszeitraumes<br />

Einleitung<br />

Die Bedeutung des postoperativen Schmerzes für<br />

den gesamten Behandlungsverlaufwurde lange Zeit<br />

unterschätzt. Die mangelhafte Unterdrückung der<br />

akuten postoperativen Schmerzempfindung nimmt<br />

einen ungünstigen Einfluss auf die subjektive Be-<br />

findlichkeit, kompromittiert vegetative Steuerungs<strong>und</strong><br />

Regelkreise <strong>und</strong> birgt auch ein nicht unerhebliches<br />

Chronifizierungsrisiko. Innovative technologi-<br />

sche Entwicklungen, wie z.B. die L<strong>ase</strong>r-"Nadel"-<strong>Akupunktur</strong><br />

(LNA) [1-4], liefern die Gr<strong>und</strong>lagen für neue,<br />

potenziell additive Verfahren zur Schmerztherapie.<br />

An der Medizinischen Universität Graz konnten in<br />

Studien an freiwilligen Probanden <strong>und</strong> basierend auf<br />

von 90 min evaluiert. Das pharmakologische<br />

schmerz-therapeutische Regime beinhaltete bei einem<br />

VAS > 3 die intravenöse Bolusgabe von 3 mg Pi-<br />

ritramid (Dipidolor\!») bei einem Körpergewicht (KG)<br />

von ~ 50 kg; bei einem KG < 50 kg betrug die Do-<br />

sierung 1,5 mg. Der maximale Analgetikaverbrauch<br />

wurde entsprechend des KGs mit insgesamt 15 mg<br />

bzw. 7,5 mg/h limitiert. Nach der letzten Opioidga-<br />

be wurden die Patienten für mindestens weitere 30<br />

min observiert.<br />

Die Pilotstudie lieferte insignifikante Veränderun-<br />

gen in der subjektiven Schmerzbewertung anhand<br />

der VAS unmittelbar vor <strong>und</strong> nach der LNA. Bemer-<br />

kenswert erscheint jedoch, dass der Schmerzmit-<br />

telverbrauch während der postoperativen Überwa-<br />

chung in jener Gruppe, in der die L<strong>ase</strong>rstimulation<br />

nicht aktiviert wurde, im Trend höher war (t-Test; p<br />

= 0,09).<br />

Weitere Untersuchungen an großen Patienten-<br />

gruppen sind zur Evaluierung notwendig, bevor die<br />

LNA als additive postoperative Schmerztherapie in<br />

Betracht gezogen werden kann.<br />

Schlüsselwörter: L<strong>ase</strong>r-"Nadel"-Stimulation, Aku-<br />

punktur, L<strong>ase</strong>r, postoperativer Schmerz<br />

nicht-invasiven Neuromonitoringtechniken <strong>und</strong> mo-<br />

dernsten bildgebenden Verfahren erste Hinweise<br />

auf neuromodulierende Effekte der LNA gef<strong>und</strong>en<br />

werden [1-4].<br />

Ziel der vorliegenden preliminären untersuchun-<br />

gen war es, im Rahmen einer doppeltblinden, rano-<br />

misierten Studie einen möglichen Einfluss der neu-<br />

en L<strong>ase</strong>rstimulationsmethode auf den subjektiven,<br />

individuellen Analgetikabedarf von Patienten<br />

während einer postoperativen kontrollierten Analge-<br />

sie zu dokumentieren.<br />

Schmerz & <strong>Akupunktur</strong> 4/2004


Methode<br />

Patienten <strong>und</strong> Prozedere<br />

Insgesamt wurden 25 Patienten (13 f, 12 m) mit einem<br />

mittleren Alter (I SD) von 45,2 I 11,9 Jahren mit akti-<br />

vierter L<strong>ase</strong>r-"Nadel"-Stimulation untersucht. Die<br />

Kontrollgruppe mit deaktivierter L<strong>ase</strong>r-"Nadel"-Sti-<br />

mulation bestand aus weiteren 19 Patienten (mittle-<br />

res Alter (I SD): 47,3 I 11,0 Jahre; 8 t; 11 m). Alle Patien-<br />

ten gaben ihre schriftliche Einwilligung <strong>und</strong> die stu-<br />

die wurde von der Ethikkommission der Medizini-<br />

schen Universität Graz genehmigt.<br />

Die Patienten, an denen eine Flavotomie durchge-<br />

führt wurde (mittlere OP-Dauer: 129,3 I 19,7 min;<br />

104-161 min),wurden unmittelbarvor <strong>und</strong> nach dem<br />

operativen Eingriff im ansprechbaren Zustand einer<br />

10-minütigen L<strong>ase</strong>r-"Nadel"-<strong>Akupunktur</strong> unterzo-<br />

gen. Dabei wurden folgende <strong>Akupunktur</strong>punkte<br />

nach der chinesischen Ohr- bzw. Körperakupunktur<br />

(Abb. 1) jeweils beidseits verwendet: Ohr 55<br />

(Shenmen), Ohr 40 (L WS), Di.4 (Hegu) <strong>und</strong> BI.60<br />

(Kunlun). Als Beurteilungskriterium wurde eine ver-<br />

blendete Schmerzskala (VAS 0-10; 0 = schmerzfrei<br />

-10 = maximaler Schmerz) herangezogen.<br />

Nach dem Eingriffwurden die Effekte der Schmerz-<br />

therapie innerhalb eines vordefinierten Beobach-<br />

tungszeitraumes von 90 min evaluiert. Das schmerz-<br />

therapeutische Regime beinhaltete bei einem VAS > 3<br />

die intravenöse Bolusgabe von 3 mg Piritramid (Dipi-<br />

dolor(!») bei einem Körpergewicht (KG) von;?: 50 kg; bei<br />

einem KG < 50 kg betrug die Dosierung 1,5 mg. Der<br />

maximale Analgetikaverbrauch wurde entsprechend<br />

des KGs mit insgesamt 15 mg bzw. 7,5 mg/h limitiert.<br />

Nach der letzten Opioidgabe wurden die Patienten für<br />

mindestens weitere 30 min observiert. Ausschlusskri-<br />

terien für diese Studie waren Lebensalter > 70 Jahre,<br />

Leber- <strong>und</strong> Nierenfunktionsstörungen sowie Erkran-<br />

kungen des zentralen Nervensystems.<br />

La ser -" Na del"-Aku pu n ktu r<br />

Acht L<strong>ase</strong>r-"Nadeln" wurden nach Reinigung der<br />

Haut mit Alkohol an den <strong>Akupunktur</strong>punkten mit ei-<br />

nem Spezialklebeband fixiert. Als Lichtquelle wurde<br />

ein Halbleiterl<strong>ase</strong>r mit einer Emissionswellenlänge<br />

von 680 nm verwendet. Die Leistung lag zwischen<br />

30-40 mW pro L<strong>ase</strong>r-"Nadel". Die Stimulationszeit<br />

betrug 20 min, woraus sich eine Energiedichte von<br />

-4,6 kJ/cm2 an jedem <strong>Akupunktur</strong>punkt <strong>und</strong> eine<br />

durchschnittliche Gesamtsumme von 36,8 kJ/cm2<br />

für alle <strong>Akupunktur</strong>punkte ergab. Weitere Angaben<br />

zur Methodik sind vorangehenden Arbeiten zu ent-<br />

nehmen [1-4].<br />

Schmerz & <strong>Akupunktur</strong> 4/2004<br />

Abb. 1: L<strong>ase</strong>r-"Nadel"-<strong>Akupunktur</strong> als mögliche ergän-<br />

zende Methode zur postoperativen Schmerztherapie.<br />

Folgende <strong>Akupunktur</strong>punkte wurden stimuliert: ohr-<br />

punkt 55 (Shenmen), Ohrpunkt 40 (LWS), Di.4 (Hegu),<br />

81.60 (Kunlun) (von oben nach unten).<br />

Statistische Analysen<br />

Die erhobenen Daten werden graphisch in Form von<br />

BoX Plots (SigmaStat, Jandel Scientific Corp., Erkrath,<br />

Deutschland) präsentiert. Als statistisches Testver-<br />

fahren gelangte der t-Test zum Einsatz. Das Signifi-<br />

kanzniveau wurde mit p < 0,05 festgelegt.<br />

Ergebnisse<br />

Die Ergebnisse der Untersuchungen sind in der Ab-<br />

bildung 2 dargestellt. Die Pilotstudie lieferte anhand<br />

der VAS vor <strong>und</strong> nach der L<strong>ase</strong>r-"Nadel"-<strong>Akupunktur</strong><br />

insignifikante Veränderungen in der subjektiven<br />

Schmerzbewertung. Bemerkenswert erscheint je-<br />

doch, dass der Schmerzmittelverbrauch während der<br />

postoperativen Überwachung in jener Gruppe, in der<br />

die L<strong>ase</strong>rstimulation nicht aktiviert wurde, im Trend<br />

höher lag (t-Test; p = 0,09, n.s.). Klinische Begleitef-<br />

fekte wurden bei keinem Patienten beobachtet.<br />

Diskussion<br />

Eine adäquate postoperative Schmerzbehandlung,<br />

die der Anästhesist an Risikofaktoren <strong>und</strong> die Be-<br />

dürfnisse des Patienten anpassen muss, ist zwin-<br />

gend erforderlich. Eine entsprechende unmittelbar<br />

post- <strong>und</strong> selbstverständlich auch perioperative<br />

Schmerzbehandlung hilft dem Patienten nicht nur<br />

durch die Linderung seiner Schmerzempfindungen,<br />

sondern sie trägt auch zur Stabilisierung der neuro-<br />

vegetativen Funktionen bei <strong>und</strong> kann gleichzeitig ei-<br />

ne mögliche Chronifizierung eines Schmerzprozes-<br />

ses unterbinden [5].<br />

Für die Mehrzahl der Patienten sind -in Abhängig-<br />

keit von Ausmaß <strong>und</strong> Lokalisation des operativen Ein-


Abb. 2: Box Plots von Veränderungen der Werte der Schmerzskala (VAS) bei der Erstuntersuchung (EU), vor <strong>und</strong> nach dem<br />

operativen Eingriff (OP), während der postoperativen Überwachung (ÜW) <strong>und</strong> am ersten postoperativen Tag (1 POPO).<br />

griffes- postoperative Schmerzen zu erwarten. Aller-<br />

dings sind die Unterschiede in der individuellen<br />

Schmerzwahrnehmung <strong>und</strong> das Ausmaß der Begleit-<br />

reaktionen interpersonell sehr groß. Durch die Fort-<br />

schritte in der Pharmakotherapie haben sich Behand-<br />

lungsstrategien entwickelt, mit deren Hilfe Schmer-<br />

zen nach Operationen auf ein Minimum reduziert<br />

werden <strong>und</strong> im besten Fall sogar vermieden werden<br />

können. Neben der peroralen (Tabletten, Tropfen) <strong>und</strong><br />

intramuskulären Verabreichungsform analgetisch<br />

wirksamer Substanzen, sollen hier exemplarisch auch<br />

Schmerzbehandlungsformen erwähnt werden, bei<br />

denen Pharmaka mit analgetischer Potenz (z.B. Opioi-<br />

de, Lokalanästhetika) über lokal inserierte Spezialka-<br />

theter (z.B. lumbaler oder thorakaler Periduralkathe-<br />

ter, Armplexuskatheter etc.) oder eine Venenverweil-<br />

kanÜle appliziert werden. Diese Substanzen sind<br />

dann entweder regional oder zentralnervös syste-<br />

misch wirksam. Die Patienten-kontrollierte-Analgesie<br />

kann über mikroprozessor-kontrollierte elektronische<br />

Spritzenpumpen (Perfusoren) <strong>und</strong> Infusomaten reali-<br />

siert werden. Die transkutane elektrische Nervensti-<br />

mulation stellt eine weitere Möglichkeit zur Unter-<br />

drÜckung des postoperativen Schmerzes dar [6]. Dar-<br />

über hinaus wird in der wissenschaftlichen Literatur<br />

der Einsatz der <strong>Akupunktur</strong> für die perioperative<br />

Schmerztherapie im Umfeld unterschiedlicher chirur-<br />

gischer Eingriffe [7,8] beschrieben.<br />

In der vorliegenden Studie wurde erstmals das<br />

neue Verfahren der L<strong>ase</strong>r-"Nadel"-<strong>Akupunktur</strong> als<br />

mögliche ergänzende Methode zur pharmakologi-<br />

schen Schmerztherapie zur Anwendung gebracht,<br />

denn die nicht-invasive L<strong>ase</strong>r-"Nadel"-Stimulation<br />

kann im Gehirn spezifische, reproduzierbare Verände-<br />

rungen induzieren. Dies äußert sich in Verschiebungen<br />

von unterschiedlichen Parametern wie z.B. der zerebra-<br />

jen Blutflussgeschwindigkeit <strong>und</strong> kann erstmals mit<br />

neuesten Methoden des Neuromonitorings objekti-<br />

viert werden [1-4]. Im Rahmen der postoperativen<br />

Schmerztherapie wurde die L<strong>ase</strong>r-"Nadel"-<strong>Akupunktur</strong><br />

bislang weder experimentell noch klinisch eingesetzt.<br />

Die vorliegende Studie ist ein erster Pilotversuch dazu.<br />

Durch den Einsatz der L<strong>ase</strong>r-"Nadeln" scheint es<br />

zu einer subjektiven Empfindung im Sinne einer ad-<br />

ditiven Schmerzunterdrückung zu kommen, welche<br />

sich in einem Unterschied im Schmerzmittelver-<br />

brauch innerhalb einer go-minütigen postoperati-<br />

ven Überwachungsph<strong>ase</strong> äußert. Der positive Trend<br />

zu Gunsten des L<strong>ase</strong>r-"Nadel"-Einsatzes lässt es<br />

sinnvoll erscheinen, weitere Untersuchungen an<br />

großen Patientengruppen zur Evaluierung des Ver-<br />

fahrens durchzuführen. Ebenso wären etwaige me-<br />

thodische Optimierungen notwendig, bevor die La-<br />

ser-"Nadel"-<strong>Akupunktur</strong> als additive postoperative<br />

Schmerztherapie in der Routineanwendung in Be-<br />

tracht gezogen werden kann.<br />

Danksagung<br />

Die Autoren danken Frau<br />

die wertvolle Mithilfe bei<br />

Manuskripterstellung (B<br />

schung in Anästhesie <strong>und</strong><br />

sche Universität Graz}.<br />

Mag. Ingrid Gaischek für<br />

der Datenanalyse <strong>und</strong> der<br />

iomedizintechnische For-<br />

Intensivmedizin, Medizini-<br />

Schmerz & <strong>Akupunktur</strong> 4/2004


Goal of these investigations was to document a<br />

possible influence of l<strong>ase</strong>rneedle acupuncture<br />

(LNA) on the subjective, ind1vidual need ofanajgesics<br />

in patients during post-operatively controlled<br />

analgesia, in a double-bltnd, randomized study.<br />

A total of 25 patients (13 f, 12 m) mean age (:t SD)<br />

45.2 :t 11.9 years were examined with activated LNA,<br />

after approval by the ethical commission. The con-<br />

trol group with deactivated LNA included 19 further<br />

patients (mean age (:t SD): 47.3 :t 11.0 years; 8 f, 11 m).<br />

Immediately after flavotomy (mean duration of<br />

surgery: 129.3:t 19.7 min; 104 -161 min) and in a con-<br />

scious state, all patients were treated with a 10-mi-<br />

nute LNA on both sides at the acupoints ear 40<br />

(lumbar spine), ear 55 (Shenmen), LI.4 (Hegu) and<br />

UB.60 (Kunlun). A blind pain scale (VAS 0-10; 0 =<br />

free of pain -10 = maximum pain) was used for<br />

evaluation.<br />

Immediately after surgery, theeffects of a standar-<br />

dized analgesic treatment within a pre-defined ob-<br />

servation time of 90 minutes were evaluated. The<br />

Literatur<br />

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[3]<br />

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pre- and postoperative gynecological pain. Anesth<br />

Analg (2002), 95(l): 151-157.<br />

pharmacological pain-therapeutic regime included<br />

the intravenous bolus administration of Piritramid<br />

3mg (DipidolorCi)} at VAS > 3 and a bodyweight (BW}<br />

of ? 50 kg; at a BW < 50 kg, the dosage was 1.5 mg.<br />

rhe maximum use of analgesics was limited to a<br />

total of15 mgor7.5 mg/h accordingtothe BWs.After<br />

the last administration of the opiate, the patients<br />

were observed for at least 30 more minutes.<br />

The pilot study showed insignificant changes in subjective<br />

pain according to VAS immediately before<br />

and after LNA. Noteworthy is the fact that the required<br />

analgesics during the postoperative observation<br />

period in the group in which no l<strong>ase</strong>rneedle stimulation<br />

was performed was higher (t-test; p = 0.09).<br />

Further investigation with larger patient collectives<br />

is necessary for evaluation before LNA can be considered<br />

as an additive post-operative analgesic<br />

therapy.<br />

Keywords: L<strong>ase</strong>rneedle stimulation, acupuncture,<br />

l<strong>ase</strong>r, postoperative pain<br />

Die Verfasser<br />

Litscher G., Abteilung für Biomedizintechnische Forschung<br />

in Anästhesie <strong>und</strong> Intensivmedizin, Medizinische Univer-<br />

sität Graz<br />

Schwarz G., Schöpfer A., Saraya M., Klinische Abteilung für<br />

Neuro- <strong>und</strong> Gesichtschirurgische Anästhesiologie <strong>und</strong> In-<br />

tensivmedizin, Medizinische Universität Graz<br />

Schikora D., Fakultät für Naturwissenschaften, Universität<br />

Paderborn<br />

Wang L., Abteilung für Biomedizintechnische Forschung in<br />

Anästhesie <strong>und</strong> Intensivmedizin, Medizinische Universität<br />

Graz<br />

Korrespondenzadressl<br />

Univ.-Prof DI Dr. techn. Dr.scient.med. Gerhard Litschel<br />

Biomedizintechnische Forschung<br />

in Anästhesie <strong>und</strong> Intensivmedizin<br />

Medizinische Universität Graz<br />

Auenbruggerplatz 29<br />

A-8036 Graz<br />

Tel.: +43316385-390?; -83907<br />

Fax: +43 316385-3908<br />

E-mail: gerhard.litscher@meduni-graz.at<br />

http:/ /Jitscher.at/<br />

http:/ /Jitschet:info/<br />

http:/ /www.neuromonitoring.org,<br />

.9. Schmerz & <strong>Akupunktur</strong> 4/2004


106<br />

Bestimmung geschlechtsspezifischer thermischer Empfindungs- <strong>und</strong> Schmerzschwellen vor <strong>und</strong> nach L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

Schlüsselwörter: Quantitative sensory testing (QST), thermische<br />

Schwellenwerte, neurosensorische Analyse, Kälteempfindung, Wärmeempfindung,<br />

Kälteschmerzreiz, Wärmeschmerzreiz, L<strong>ase</strong>rnadel,<br />

<strong>Akupunktur</strong><br />

Die quantitative thermische Empfindungs- <strong>und</strong> Schmerzschwellenbestimmung<br />

(QST) wurde bei 29 erwachsenen ges<strong>und</strong>en Probanden<br />

(mittleres Alter 24,2 ± 2,7 Jahre; Bereich: 18–29 Jahre; 20 Frauen,<br />

9 Männer) unter Verwendung des Thermal Sensory Analyser TSA-II<br />

(Medoc Advanced Medical Systems, Ramat Yishai, Israel, <strong>und</strong> Minneapolis,<br />

Minnesota, USA) vor <strong>und</strong> nach L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur bzw.<br />

Placebostimulation durchgeführt.<br />

Signifikante (p ≤ 0,001; t-test) geschlechtsspezifische Unterschiede<br />

konnten bei den Analysen der Kälteschmerzschwellenwerte beobachtet<br />

werden. Keine signifikanten Veränderungen hingegen waren in<br />

Parametern der thermischen Empfindungsschwellen <strong>und</strong> Schmerzschwellen<br />

vor <strong>und</strong> nach L<strong>ase</strong>rnadel- oder Placebostimulation an <strong>Akupunktur</strong>punkten<br />

für akuten Schmerz nachzuweisen. Bemerkenswert<br />

erscheint jedoch die Tatsache, daß bei den Frauen der Medianwert<br />

der Kälteschmerzschwelle nach L<strong>ase</strong>rnadelstimulation zu einem veränderten<br />

Schmerztoleranzniveau verschoben war (p = 0,479; paired<br />

t-test; n.s.).<br />

Der Einfluß der Stimulation von <strong>Akupunktur</strong>punkten für den chronischen<br />

Schmerz auf die vorliegenden Meßparameter soll in weiteren<br />

Untersuchungen objektiviert werden.<br />

1 Einleitung<br />

Die Methode der quantitativen Bestimmung von Grenzwerten<br />

für thermische Empfindungs- <strong>und</strong> Schmerzschwellenwerte<br />

wird seit vielen Jahren klinisch eingesetzt<br />

<strong>und</strong> stellt einen wichtigen Untersuchungsteil in Bereichen<br />

wie Neurologie, Psychiatrie oder Neurophysiologie<br />

dar [6]. Zahlreiche Richtlinien zur korrekten Durchführung<br />

des sogenannten quantitative sensory testing<br />

(QST) wurden dazu in der wissenschaftlichen Literatur<br />

verfaßt [4].<br />

Prinzipiell lassen sich QST-Systeme in Geräte einteilen,<br />

die physikalisch-thermische, chemische oder vibrationsspezifische<br />

Stimuli applizieren. Darüber hinaus<br />

könnte man hier auch ganz allgemein Equipment zur<br />

Generierung elektrischer Reize mit unterschiedlichen<br />

Frequenzen <strong>und</strong> Reizstärken anführen. Die im Rahmen<br />

dieser Studie verwendeten thermischen Reize wurden<br />

Biomed. Technik, 49 (2004), 106–110<br />

G. Litscher 1 , L. Wang 1 , E. Huber 1 , D. Schikora 2 , G. Schwarz 3<br />

Quantitative Bestimmung geschlechtsspezifischer<br />

thermischer Empfindungs- <strong>und</strong> Schmerzschwellen<br />

vor <strong>und</strong> nach L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

Quantification of Gender Specific Thermal Sensory<br />

and Pain Threshold Before and After L<strong>ase</strong>rneedle Stimulation<br />

1 Abteilung für Biomedizintechnische Forschung in Anästhesie <strong>und</strong> Intensivmedizin,<br />

Medizinische Universität Graz, Österreich<br />

2 Fachbereich Physik – Optoelektronik, Universität Paderborn, Deutschland<br />

3 Klinische Abteilung für Neuro- <strong>und</strong> Gesichtschirurgische Anästhesiologie <strong>und</strong> Intensivmedizin,<br />

Medizinische Universität Graz, Österreich<br />

Key words: Quantitative sensory testing (QST) – Thermal thresholds<br />

– Neurosensory analysis – Cold sensation – Warm sensation – Cold<br />

pain – Heat pain – L<strong>ase</strong>r needle – Acupuncture<br />

Quantitative thermal sensory and pain threshold testing (QST) was<br />

performed in 29 adult healthy volunteers (mean age 24.2 ± 2.7 years;<br />

range: 18–29 years; 20 females, 9 males) using the Thermal Sensory<br />

Analyser TSA-II (Medoc Advanced Medical Systems, Ramat Yishai,<br />

Israel, and Minneapolis, Minnesota, USA) before and after l<strong>ase</strong>r needle<br />

acupuncture and placebo stimulation, respectively.<br />

Significant (p ≤ 0,001; t-test) gender-specific differences were seen<br />

on cold pain threshold analysis. No significant changes in parameters<br />

of thermal sensory and pain thresholds were fo<strong>und</strong> before and<br />

after l<strong>ase</strong>r needle or placebo stimulation at acupuncture points for<br />

acute pain. However, a trend towards change in the median value of<br />

cold pain sensation after l<strong>ase</strong>r needle stimulation (p = 0.479; paired<br />

t-test; n.s.) was seen within the group of healthy females.<br />

The influence of stimulation of acupuncture points for chronic pain<br />

on the various parameters needs to be clarified in future studies.<br />

über eine Thermode (Peltier-Prinzip) an ges<strong>und</strong>en Probanden<br />

im Bereich des Daumenansatzes der rechten Innenhandfläche<br />

appliziert.<br />

Ziel der Untersuchungen war es, Normwerte zu erstellen<br />

<strong>und</strong> mögliche geschlechtsspezifische Unterschiede<br />

zu objektivieren. Erstmals wurde das QST-Verfahren<br />

auch in Kombination mit experimentellen Untersuchungen<br />

einer neuen L<strong>ase</strong>rstimulationstechnik eingesetzt,<br />

um mögliche Alterationen vor <strong>und</strong> nach einer schmerzfreien<br />

<strong>Akupunktur</strong> mit L<strong>ase</strong>rnadeln zu quantifizieren.<br />

2 Methode<br />

2.1 Probanden<br />

Untersucht wurden insgesamt 29 ges<strong>und</strong>e Probanden.<br />

Das mittlere Alter ( – x ± SD) betrug 24,2 ± 2,7 Jahre (Bereich<br />

18 bis 29 Jahre). Zwanzig Personen waren weibli-<br />

Biomedizinische Technik · Band 49 · Heft 5/2004


Bestimmung geschlechtsspezifischer thermischer Empfindungs- <strong>und</strong> Schmerzschwellen vor <strong>und</strong> nach L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

chen (mittleres Alter: 23,9 ± 2,7 Jahre) <strong>und</strong> 9 Personen<br />

männlichen Geschlechts (mittleres Alter: 24,9 ± 2,8 Jahre).<br />

Die Untersuchungen wurden von der Ethikkommission<br />

der Medizinischen Universität Graz (L<strong>ase</strong>rneedle<br />

Stimulation; 13-048 ex 02/03) genehmigt, <strong>und</strong> alle Personen<br />

gaben schriftlich ihr Einverständnis. Kein Proband<br />

hatte nachweisbare neurologische oder psychologische<br />

Defizite oder stand unter dem Einfluß von Pharmaka.<br />

2.2 Messung der Temperaturempfindlichkeit<br />

<strong>und</strong> thermischer Schmerzschwellen<br />

Zur Anwendung gelangte ein rechnergesteuertes System<br />

zur quantitativen Beurteilung der Funktion kleinkalibriger<br />

Nervenf<strong>ase</strong>rn (A-Delta- <strong>und</strong> C-Nervenf<strong>ase</strong>rn) mit<br />

Temperatur-Tests (Thermal Sensory Analyser TSA-II,<br />

Medoc Advanced Medical Systems, Ramat Yishai, Israel,<br />

<strong>und</strong> Minneapolis, Minnesota, USA). Das System besteht<br />

aus einer Gr<strong>und</strong>einheit mit Anschluß an ein externes<br />

Notebook, einer Thermode mit einer aktiven Kontaktfläche<br />

von 30 mm ¥ 30 mm (Peltier-Element) sowie<br />

einem Steuergerät zur Eingabe der Patientenreaktion.<br />

Die Thermode wird auf die Handinnenfläche der Probanden<br />

aufgelegt <strong>und</strong> ist imstande, die Haut abzukühlen<br />

bzw. zu erwärmen. Eine Adaptationstemperatur zwischen<br />

30 °C <strong>und</strong> 32 °C kann in wenigen Sek<strong>und</strong>en nach<br />

Hautkontakt erreicht werden, so daß die Versuchspersonen<br />

weder Kälte noch Hitze empfinden. Die Software<br />

läuft unter Windows, steuert das System <strong>und</strong> umfaßt die<br />

unterschiedlichen Testverfahren. Alle Parameter sind<br />

individuell einstellbar. Neben der Temperaturempfindlichkeitsmessung<br />

wurden auch die Schmerzreizprofile<br />

(Kälte <strong>und</strong> Hitze: 0–52 °C) der Probanden untersucht<br />

(Bild 1). Ermittelt wurden zuerst die Kälte- (a) <strong>und</strong> Wärmeempfindungsschwellen<br />

(b). Anschließend wurden<br />

die Kälteschmerz- (c) <strong>und</strong> Wärmeschmerzreizschwellen<br />

(d) erhoben (vgl. Bild 4). Zwischen den einzelnen Messungen<br />

war jeweils eine Ruheph<strong>ase</strong> von mindestens 5 Minuten<br />

vorgesehen.<br />

Bild 1. Meßaufbau im Labor der Abteilung für Biomedizintechnische Forschung<br />

in Anästhesie <strong>und</strong> Intensivmedizin der Medizinischen Universität<br />

Graz. Thermal Sensory Analyser TSA-II (1) mit Notebook-Datenanalyse (2)<br />

<strong>und</strong> L<strong>ase</strong>rnadelstimulationsgeräten (3). Mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung der<br />

Probandin.<br />

Biomedizinische Technik · Band 49 · Heft 5/2004<br />

2.3 L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur<br />

<strong>und</strong> Untersuchungsablauf<br />

L<strong>ase</strong>rnadeln sind senkrecht auf die Haut plazierte Speziallichtleiter,<br />

die mit hoher optischer Leistungsdichte<br />

einen in bezug auf meßbare zerebrale Effekte nadeläquivalenten<br />

[9, 10], jedoch schmerzfreien Reiz am <strong>Akupunktur</strong>punkt<br />

setzen <strong>und</strong> erstmals die Simultanbehandlung<br />

von bis zu acht Punkten im Sinne der traditionellen<br />

chinesischen <strong>Akupunktur</strong> ermöglichen.<br />

Die verwendeten L<strong>ase</strong>rnadeln emittieren Licht mit einer<br />

Wellenlänge von 685 nm im Continuous-wave-Mo-<br />

Bild 2. L<strong>ase</strong>rnadelstimulation an den <strong>Akupunktur</strong>punkten Hegu (1), Taiyuan<br />

(2), Quchi (3), Shenmen – Ohrpunkt 55 (4) <strong>und</strong> Ohrpunkt 67 (5).<br />

107


108<br />

Bestimmung geschlechtsspezifischer thermischer Empfindungs- <strong>und</strong> Schmerzschwellen vor <strong>und</strong> nach L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

dus. Die Leistung pro L<strong>ase</strong>rnadel beträgt 30 bis 40 mW.<br />

Nähere Angaben zur Methodik <strong>und</strong> zu den peripheren<br />

<strong>und</strong> zerebralen Effekten der L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur sind<br />

früheren Publikationen zu entnehmen [8–10].<br />

Die <strong>Akupunktur</strong> erfolgte an den im Bild 2 dargestellten<br />

Punkten. Zunächst wurde die Haut am <strong>Akupunktur</strong>punkt<br />

mit Alkohol gereinigt, danach wurden die L<strong>ase</strong>rnadeln<br />

mit der Hautoberfläche in Kontakt gebracht <strong>und</strong><br />

anschließend mit einem Spezialklebeband fixiert. Während<br />

der Untersuchung lagen die Versuchspersonen entspannt<br />

auf einer Liege (vgl. Bild 1). In zwei unterschiedlichen<br />

Untersuchungen wurden die L<strong>ase</strong>rnadeln einmal<br />

für die Dauer von 10 Minuten aktiviert oder blieben bei<br />

identischem Prozedere inaktiviert (Placebo). Die Wahl,<br />

mit welcher Untersuchungsart begonnen wurde, war<br />

randomisiert. Jede Versuchsperson wurde sowohl mit<br />

aktivierten als auch mit inaktivierten L<strong>ase</strong>rnadeln untersucht,<br />

wobei die Versuchsperson über den jeweiligen<br />

Modus nicht informiert wurde <strong>und</strong> ihn auch nicht wahrnehmen<br />

konnte. Die Ruheph<strong>ase</strong> zwischen den beiden<br />

Untersuchungen betrug mindestens 20 Minuten.<br />

Folgende <strong>Akupunktur</strong>punkte wurden verwendet<br />

[16]:<br />

Hegu (Di.4):<br />

Lokalisation: an der höchsten Stelle des M. adductor<br />

pollicis, wenn der Daumen am Zeigefinger<br />

anliegt.<br />

Indikationen: Hegu ist der wichtigste analgetische<br />

Punkt. Schmerzzustände; insbesondere<br />

durch kräftige manuelle Stimulation lassen<br />

sich Schmerzen im ganzen Körper<br />

lindern.<br />

Nadelung: senkrecht, 1 bis 2 cm tief in Richtung Pe.8<br />

Laogong.<br />

Taiyuan (Lu.9):<br />

Lokalisation: an der radialen Seite der Beugefalte des<br />

Handgelenks, lateral von der A. radialis.<br />

Indikationen: Schmerzen im Bereich des Handgelenkes,<br />

Polyneuropathie der oberen Extremität.<br />

Nadelung: senkrecht oder schräg, 0,3 bis 1 cm tief.<br />

Quchi (Di.11):<br />

Lokalisation: am lateralen Ende der Beugefalte des Ellbogens<br />

bei rechtwinkliger Beugung des<br />

Unterarmes.<br />

Indikationen: homöostatisch <strong>und</strong> immunstimulierend<br />

wirkender Punkt.<br />

Nadelung: senkrecht, 2 bis 3 cm tief.<br />

Shenmen (Ohrpunkt 55):<br />

Lokalisation: in der fossa triangularis.<br />

Indikationen: allgemein wirksamer sedierender <strong>und</strong> analgetischer<br />

Punkt.<br />

Ohrpunkt 67:<br />

Lokalisation: zwischen Helix <strong>und</strong> Anthelix in der sog.<br />

Scapha.<br />

Indikationen: Schmerzen, Hand, Handwurzel.<br />

2.4 Statistische Analyse<br />

Zur Unterscheidung der geschlechtsspezifischen Aspekte<br />

wurden jeweils ein „t-test“ <strong>und</strong> für die Bedingungen<br />

vor (v) bzw. nach (n) L<strong>ase</strong>rnadelstimulation bzw. Placeboversuch<br />

ein „paired t-test“ angewendet. Das Signifikanzniveau<br />

wurde mit p ≤ 0,05 festgelegt. Die Ergebnisse<br />

werden in Box-Plot-Darstellungen graphisch präsentiert<br />

(Statistikprogramm SigmaStat; Jandel Scientific Corp.,<br />

Erkrath, Deutschland).<br />

3 Ergebnisse<br />

Bild 3 zeigt exemplarisch einen „Test Report“. Neben einer<br />

Markierung des Ableite- bzw. Stimulationsortes („C6<br />

Right hand palmar thumb“) werden in diesem Protokoll<br />

unmittelbar nach der Durchführung der Messung die<br />

Ergebnisse (Mittelwerte von 3 Versuchen) <strong>und</strong> auch die<br />

Differenzen (D) vor <strong>und</strong> nach Intervention (L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

oder Placeboversuch) für die einzelnen Untersuchungsmodalitäten<br />

graphisch dargestellt.<br />

Im Bild 4 sind summarisch die Resultate aller 29 Versuchspersonen<br />

ohne Berücksichtigung des Geschlechts<br />

dargestellt. Es ergab sich kein signifikanter Unterschied<br />

zwischen den einzelnen Versuchen vor <strong>und</strong> nach L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur<br />

bzw. Placebostimulation.<br />

Eine Separation der Ergebnisse nach dem Geschlecht<br />

ist im Bild 5 graphisch dargestellt. Es ergaben sich signifikante<br />

(p ≤ 0,034) geschlechtsspezifische Unterschiede<br />

in der Schmerzempfindung sowohl für Kälte als<br />

auch für Wärme. Die Grenzwerte für das schmerzhafte<br />

Kälteempfinden unterschieden sich zwischen Männern<br />

<strong>und</strong> Frauen ebenso signifikant (p ≤ 0,001) wie jene<br />

für das schmerzhafte Wärmeempfinden (p = 0,009<br />

bzw. p = 0,034). Bei der Placebostimulation sind zusätzlich<br />

sowohl bei Frauen als auch bei Männern keine markanten<br />

Unterschiede der Medianwerte erkennbar. Erwähnenswert<br />

ist jedoch die Tatsache, daß bei Frauen<br />

im Mittel (Median) die Toleranz für Kälteschmerzreize<br />

nach L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur, wenngleich insignifikant<br />

(p = 0,479), aber im Trend höher lag als vor L<strong>ase</strong>rnadelbehandlung<br />

(* im Bild 5A).<br />

4 Diskussion<br />

Neben der Bereitstellung von umfassenden Normwerten<br />

existieren mannigfaltige Publikationen zur Reproduzierbarkeit<br />

[20] <strong>und</strong> zu den verschiedensten biologischen<br />

Effekten auf thermische <strong>und</strong> vibrationsspezifische<br />

Empfindungs- bzw. Schmerzschwellen. So wurde in diesem<br />

Zusammenhang neben geschlechtsspezifischen Unterschieden<br />

z. B. auch der Einfluß des Lebensalters <strong>und</strong><br />

der Körpergröße untersucht [19]. Klinische Hauptindikationen<br />

des in der vorliegenden Arbeit beschriebenen<br />

QST-Verfahrens sind die Schwellenbestimmungen für<br />

Empfindung <strong>und</strong> Schmerz bei chronischen Schmerzzuständen<br />

[17], diabetische Neuropathien [3] sowie Anwendungen<br />

bei Patienten mit multipler Sklerose [7, 18].<br />

Biomedizinische Technik · Band 49 · Heft 5/2004


Bestimmung geschlechtsspezifischer thermischer Empfindungs- <strong>und</strong> Schmerzschwellen vor <strong>und</strong> nach L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

Bild 3. „Quantitative Somatosensory Test Report“ einer 18 Jahre alten Probandin.<br />

Oben: L<strong>ase</strong>rnadelstimulation; unten: Placeboversuch.<br />

Bild 5. Geschlechtsspezifische Analyse (Frauen (A), Männer (B)). Neben<br />

den signifikanten geschlechtsspezifischen Unterschieden in der Schmerzempfindung<br />

beachte man die Differenz (*) in den Medianwerten bei der Kälteschmerzschwellenbestimmung<br />

vor (v) <strong>und</strong> nach (n) L<strong>ase</strong>rnadelstimulation.<br />

Weitere Erklärungen siehe Bild 4.<br />

Biomedizinische Technik · Band 49 · Heft 5/2004<br />

Bild 4. Box-Plot-Darstellung von n = 29 ges<strong>und</strong>en Probanden. Dargestellt<br />

sind die Kälte- (a) <strong>und</strong> die Wärmeempfindungsschwelle (b) sowie die Kälteschmerz-<br />

(c) bzw. Wärmeschmerzreizschwelle (d) jeweils vor (v) bzw. nach<br />

(n) L<strong>ase</strong>rnadelstimulation (links) <strong>und</strong> Placebo (rechts). Die horizontale<br />

Linie in der Box gibt die Lage des Medians an. Die Enden der Box definieren<br />

die 25ste <strong>und</strong> 75ste Perzentile, die Fehlerbalken kennzeichnen die 10te <strong>und</strong><br />

90ste Perzentile.<br />

Das in der vorliegenden Studie verwendete Verfahren<br />

der quantitativen Bestimmung der unterschiedlichen<br />

thermischen Schwellenwerte wurde in verschiedenen<br />

Publikationen in Kombination mit anderen meßtechnischen<br />

Methoden eingesetzt. Exemplarisch sollen<br />

nur der Vergleich bzw. die Korrelation mit somatosensorisch<br />

evozierten Potenzialen [14] <strong>und</strong> die Ergänzung<br />

bzw. Kombination mit dem <strong>funktionelle</strong>n <strong>Magnetre</strong><strong>sonanz</strong>imaging<br />

[2, 5] erwähnt werden.<br />

Im Rahmen unserer Studie konnten signifikante geschlechtsspezifische<br />

Unterschiede im Temperaturempfinden<br />

belegt werden. Ein unterschiedliches geschlechtsspezifisches<br />

Temperaturempfinden konnte bereits in einigen<br />

Studien nachgewiesen werden [20]. Neben diesen<br />

Ergebnissen konnte mit Hilfe der QST-Methode u. a.<br />

auch gezeigt werden, daß sich bei Frauen im Laufe des<br />

Menstruationszyklus die Kältewahrnehmung mit der<br />

Östrogenausscheidung ändert [1].<br />

Ein interessanter Aspekt in Zusammenhang mit dem<br />

vorliegenden Studiendesign ist jener, daß <strong>Akupunktur</strong> –<br />

zumindest subjektiv – bei Frauen besser gegen Schmerzen<br />

helfen soll als bei Männern. Das ist eines der ersten<br />

noch nicht publizierten Zwischenergebnisse der weltweit<br />

größten kontrollierten <strong>Akupunktur</strong>studie, die derzeit in<br />

Deutschland durchgeführt wird. In einer repräsentativen<br />

Stichprobe waren dabei insgesamt 1096 Patienten<br />

befragt worden, die wegen Lumbal- oder Knieschmerzen<br />

mit <strong>Akupunktur</strong> behandelt worden waren. Zwei Drittel<br />

der Frauen, aber nur die Hälfte der Männer waren<br />

mit der Wirkung der Nadeltherapie zufrieden. Von den<br />

Befragten beurteilten immerhin 61 Prozent die Wirkung<br />

als sehr gut oder gut. Demgegenüber waren 92 Prozent<br />

der behandelnden Ärzte überzeugt, die Therapie sei<br />

ein Erfolg gewesen. Selbst bei neun von zehn Patienten,<br />

die mit der Therapie unzufrieden waren, schätzte der<br />

jeweilige Arzt die Behandlung als erfolgreich ein. Das<br />

zeigt die Subjektivität der Beurteilung der Ärzte zum<br />

109


110<br />

Bestimmung geschlechtsspezifischer thermischer Empfindungs- <strong>und</strong> Schmerzschwellen vor <strong>und</strong> nach L<strong>ase</strong>rnadelstimulation<br />

Schmerzempfinden ihrer Patienten <strong>und</strong> daraus resultierend<br />

die Notwendigkeit qualitativer Bewertungen der<br />

<strong>Akupunktur</strong> mit patientengenerierten Meßdaten, um einen<br />

potentiellen Therapieeffekt individuell objektivieren<br />

zu können.<br />

Die Wirkung der <strong>Akupunktur</strong> <strong>und</strong> der L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur<br />

auf Parameter der peripheren Durchblutung<br />

konnte in zahlreichen Studien bereits wissenschaftlich<br />

belegt werden [11–13]. In vielen Fällen liefert dabei<br />

die Moxibustion (das Verbrennen der Blütenpflanze<br />

Beifuß) verstärkte Effekte [15]. Die im Rahmen unserer<br />

Studie erhobenen Meßdaten vor <strong>und</strong> nach L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur<br />

<strong>und</strong> Placebol<strong>ase</strong>rnadelakupunktur zeigten<br />

keine signifikanten Unterschiede unter Verwendung eines<br />

Punkteschemas für Akutschmerzen. Hingegen wurde<br />

jedoch gezeigt, daß bei Frauen die Kälteschmerzempfindung<br />

durch L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur im Trend gesenkt<br />

werden kann. Inwieweit <strong>Akupunktur</strong>schemata für die<br />

Behandlung chronischer Schmerzen durch L<strong>ase</strong>rnadelakupunktur<br />

zu nachweisbaren Effekten in den beschriebenen<br />

Meßparametern führen, soll in weiterführenden<br />

Untersuchungen geklärt werden.<br />

Danksagung<br />

Die Autoren danken Herrn Michael Magometschnigg<br />

<strong>und</strong> Herrn Ing. Stefan Wüger (beide INTEC Medizintechnik<br />

GmbH, Wien, Österreich) für die organisatorische<br />

<strong>und</strong> technische Unterstützung im Zusammenhang<br />

mit dem Thermal Sensory Analyser TSA-II. Frau Mag.<br />

Ingrid Gaischek (Abt. für Biomedizintechnische Forschung<br />

in Anästhesie <strong>und</strong> Intensivmedizin der Medizinischen<br />

Universität Graz) sei für die wertvolle Mithilfe<br />

bei Datenanalyse <strong>und</strong> Manuskripterstellung herzlich gedankt.<br />

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1180<br />

Korrespondenzanschrift:<br />

Univ.-Prof. DI Dr. techn. Dr. scient. med. Gerhard Litscher<br />

Abteilung für Biomedizintechnische Forschung<br />

in Anästhesie <strong>und</strong> Intensivmedizin<br />

Medizinische Universität Graz<br />

Auenbruggerplatz 29<br />

A-8036 Graz<br />

Österreich<br />

Tel.: +43 316 385 3907, -83907<br />

Fax: +43 316 385 3908<br />

E-Mail: gerhard.litscher@meduni-graz.at<br />

Biomedizinische Technik · Band 49 · Heft 5/2004


Photomedicine and L<strong>ase</strong>r Surgery<br />

Volume 26, Number 4, 2008<br />

© Mary Ann Liebert, Inc.<br />

Pp. 301–306<br />

DOI: 10.1089/pho.2007.2188<br />

Abstract<br />

L<strong>ase</strong>r-Needle Therapy<br />

for Spontaneous Osteonecrosis of the Knee<br />

Winfried Banzer, M.D., Ph.D., 1 Markus Hübscher, Ph.D., 1 and Detlef Schikora, Ph.D. 2<br />

Objective: This c<strong>ase</strong> report describes the treatment of a 63-year-old patient with spontaneous osteonecrosis of<br />

the knee (SONK). Backgro<strong>und</strong> Data: SONK usually appears in the elderly patient without the typical risk factors<br />

for osteonecrosis. It is characterized by acute and sudden pain, mostly occurring at the medial side of the<br />

knee joint. Symptoms usually worsen with physical activity and improve with rest. Besides physical therapy,<br />

limited weight-bearing and the use of analgesics and nonsteroidal anti-inflammatory drugs, we propose lowlevel<br />

l<strong>ase</strong>r therapy (LLLT) as a conservative treatment option. Methods: LLLT was carried out using l<strong>ase</strong>r needles<br />

emitting radiation with wavelengths of 685 and 885 nm, and a power density of 17.8 W/cm 2 . Therapy sessions<br />

lasted 60 min and were performed daily over a period of 3 mo. The total irradiation dose emitted by 8<br />

l<strong>ase</strong>r needles in 60 min of treatment was 1008 J. Results: Magnetic resonance imaging revealed distinct restitution<br />

of the spongiosa edema 5 wk after treatment onset, and the final check-up at 35 wk demonstrated complete<br />

restoration of integrity. Conclusion: The present c<strong>ase</strong> report provides the first indication that l<strong>ase</strong>r-needle<br />

therapy may be a promising tool for complementary and alternative therapeutic intervention for those with<br />

SONK.<br />

Introduction<br />

STEONECROSIS OF THE KNEE was first described by Ahlbäck<br />

Oand<br />

colleagues in 1968, and has been classified into two<br />

distinct types: (1) spontaneous or idiopathic osteonecrosis,<br />

and (2) secondary osteonecrosis associated with various risk<br />

factors such as steroid therapy, renal transplantation, systemic<br />

lupus erythematosus (SLE), alcohol abuse, caisson decompression<br />

sickness, Gaucher’s dise<strong>ase</strong>, and hemoglobinopathies.<br />

1,2 Spontaneous osteonecrosis of the knee<br />

(SONK) usually appears in the elderly patient over 55 years<br />

of age without the typical risk factors for osteonecrosis, with<br />

an age-related prevalence between 3.4% and 9.4%. 3 Women<br />

are three times more often affected than men. SONK is characterized<br />

by acute and sudden pain, mostly occurring at the<br />

medial side of the knee joint. Symptoms usually worsen with<br />

physical activity and improve with rest. Also, nocturnal pain<br />

is frequently observed, and clinical examination shows local<br />

hypersensitivity to pressure. 4 Even though the precise etiology<br />

still remains unclear, two major theories have been proposed.<br />

5 The traumatic theory suggests that repeated microtraumata<br />

in porotic bone cause stress fractures and<br />

301<br />

successive necrosis. 6 According to the vascular theory, occlusion<br />

of the blood supply at the arterial and venous side<br />

may lead to decre<strong>ase</strong>d bone microcirculation with subsequent<br />

edema formation. Edema incre<strong>ase</strong>s bone marrow pressure,<br />

further diminishing the blood supply and resulting in<br />

osseus ischemia and necrosis. 4 Furthermore, elevated bone<br />

marrow pressure due to incre<strong>ase</strong>d fat cell size and fat microemboli<br />

has been suggested to impair intraosseus microcirculation.<br />

7 Established treatment options comprise physical<br />

therapy, limited weight-bearing, and the use of analgesics<br />

and nonsteroidal anti-inflammatory drugs. These conservative<br />

approaches are recommended, usually in the early<br />

stages of dise<strong>ase</strong>. But even in such c<strong>ase</strong>s, progression can not<br />

always be successfully hindered, and patients with severe<br />

necrotic changes may require surgical intervention (e.g., high<br />

tibial osteotomy or total knee replacement). 2,8–10 In this context<br />

and in consideration of the basic research on the biostimulatory<br />

effects of low-level l<strong>ase</strong>r therapy (LLLT) on microcirculation<br />

and vascularization as well as on osteogenesis,<br />

and its clinical effectiveness in bone and joint dise<strong>ase</strong>s such<br />

as osteoarthritis and rheumatoid arthritis, we propose LLLT<br />

as a promising therapeutic option for patients with<br />

1 Department of Sports Medicine, Goethe-University Frankfurt/Main, and 2 Department of Physics and Optoelectronic, University of<br />

Paderborn, Germany.


302<br />

SONK. 11–16 However, clinical data on its effectiveness are<br />

currently lacking. For the first time, we describe the treatment<br />

of a 63-year-old patient with SONK using low-level<br />

l<strong>ase</strong>r irradiation.<br />

C<strong>ase</strong> Report<br />

A 63-year-old man presented to sports medicine consultation<br />

with pain in the right medial femur radiating to the<br />

medial joint cavity. The complaints had first developed a<br />

year before, were aggravated by exercise, ce<strong>ase</strong>d spontaneously,<br />

then recurred during exercise on the treadmill 3 wk<br />

earlier. Up to that point the patient had worked out 1–2 h<br />

daily. In recent months, however, exercising was possible<br />

only with limitations. This otherwise healthy patient denied<br />

preceding trauma and had no history of diabetes mellitus or<br />

other metabolic disorders.<br />

On clinical examination the medial distal femur of the<br />

knee joint was sensitive to pressure. The circumference measurement<br />

at the joint cavity revealed a left-to-right proportion<br />

of 36.5 cm to 35 cm. No other side discrepancies,<br />

swelling, or hyperthermia were apparent. All relevant functional<br />

tests of the knee were normal. With the exception of<br />

incre<strong>ase</strong>d homocysteine values, all relevant laboratory values,<br />

including the rheumatoid factors, were unremarkable.<br />

Furthermore, predisposing factors associated with secondary<br />

osteonecrosis, such as long-term glucocorticoid therapy,<br />

renal transplantation, SLE, alcohol abuse, caisson<br />

decompression sickness, Gaucher’s dise<strong>ase</strong>, and hemoglobinopathies<br />

could be excluded.<br />

The magnetic resonance imaging (MRI) examination of the<br />

right knee joint performed 2 d later (on March 16, 2005) revealed<br />

Morbus Ahlbäck (spontaneous osteonecrosis of the<br />

knee, stage III) at the coronary fat-suppressed PD TSE se-<br />

A<br />

BANZER ET AL.<br />

quence (Fig. 1). There was a linearly demarcated subcortical<br />

focus at the medial femur condyle with adjacent spongiosa<br />

edema (necrotic zone) reaching deep into the bone marrow.<br />

There was no osteochondritis dissecans. Furthermore, chondral<br />

irregularities were present at the medial femur condyle,<br />

with a lesion consisting of less than 50% of the normal cartilage<br />

thickness, in accordance with grade II chondropathy.<br />

The frontal view showed centrally and along the medial<br />

condyle a retropatellar cartilage lesion also in accordance<br />

with grade III chondropathy. Irritation at the lower portion<br />

of the medial retinaculum was also revealed.<br />

We explained to our patient the various therapeutic alternatives,<br />

in particular the conservative options, and recommended<br />

no or only very minor surgical intervention. The patient<br />

decided on a conservative course of l<strong>ase</strong>r therapy. The<br />

therapy was conducted with the commercially available<br />

L<strong>ase</strong>rneedle ® System (Germany).<br />

The device consists of eight l<strong>ase</strong>r needles, each attached<br />

to the end of an optical fiber. L<strong>ase</strong>r diodes were used for the<br />

light source, and they emit red light at a wavelength of 685<br />

nm and infrared light at a wavelength of 885 nm (bichromatic<br />

emission) in continuous-wave mode with an output<br />

power of 35 mW per l<strong>ase</strong>r needle. The fiber core diameter<br />

was 0.5 mm, resulting in a power density of 17.8 W/cm 2 per<br />

l<strong>ase</strong>r needle. The use of two wavelengths with different scattering<br />

properties has the advantage that the tissue light absorbance<br />

is more homogeneous, which is critical to achieve<br />

the optimal therapeutic effect. The l<strong>ase</strong>r needles were not inserted<br />

into the skin, but were taped to the skin along the distal<br />

part of the femur in the region of the medial condyle and<br />

joint cavity with the patient lying relaxed on his back. Therapy<br />

sessions lasted 60 min and were performed daily over a<br />

period of 3 mo. The total irradiation dose emitted by the eight<br />

l<strong>ase</strong>r needles in each 60-min treatment session was 1008 J.<br />

FIG. 1. These MRI images, made March 16, 2005, are a coronary fat-suppressed PD TSE sequence. (A) Axial and (B) frontal<br />

images, showing a linearly subcortical focus at the medial femur condyle with adjacent spongiosa edema (necrotic zone)<br />

reaching deep into the bone marrow.<br />

B


LASER-NEEDLE THERAPY IN SONK 303<br />

The treatment parameters were deduced from our experimental<br />

data on human osteoblast cultures, which demonstrated<br />

a significant incre<strong>ase</strong> in osteoanabolic activity. 17 The<br />

treatment duration and frequency of sessions were chosen<br />

and adapted according to the patient’s functional status and<br />

level of pain.<br />

No additional treatment was administered during the<br />

LLLT therapy period. The patient quit jogging and kept fit<br />

only by weight training once a week, daily exercising on a<br />

cycling ergometer for 30 min, and playing golf occasionally.<br />

We agreed with our patient to assess therapeutic progress<br />

regularly with MRI. The first check-up on April 25, 2005, revealed<br />

distinct regression of the spongiosa edema at the medial<br />

femur condyle, as well as a decre<strong>ase</strong> in size of the subcortical<br />

focus (Fig. 2). The cartilage lesion grade II at the<br />

medial inner femur condyle did not at that point show any<br />

change. The signal intensity of the linearly demarcated subcortical<br />

focus lay <strong>und</strong>er that of the joint cavity, implying no<br />

communication between the lesion and the joint cavity. The<br />

check-up revealed as secondary findings small synovial cysts<br />

in Hoffa’s fat pad. Clinically marked pain reduction and virtually<br />

complete resolution of the patient’s complaints had<br />

also taken place. The patient experienced pain only when<br />

briskly walking. Since he was satisfied with therapy results<br />

up to that point, we agreed to continue it.<br />

The next check-up on June 16, 2005, 3 mo after treatment<br />

onset, revealed nearly complete restitution of the spongiosa<br />

edema (Fig. 3). A faintly visible subcortical demarcation continued<br />

to show on the images. The depth of the cartilage ulceration<br />

at the femoral condyle had receded to less than 50%<br />

of the total cartilage thickness, in accordance with grade II<br />

A<br />

chondropathy. Our patient was clinically entirely pain-free,<br />

even when training vigorously on the bicycle.<br />

During the follow-up period, the patient also did not take<br />

any medication. The final check-up on December 5, 2005,<br />

confirmed the findings of June 16: full recovery had taken<br />

place (Fig. 4). The initially diagnosed Morbus Ahlbäck could<br />

no longer be seen, and 35 wk after treatment onset the chondropathy<br />

at the medial femur condyle showed complete<br />

restitution. Any remaining pathology was at this point minor,<br />

in accordance with grade I chondropathy. The cartilage<br />

at the femoral condyle also showed marked improvement.<br />

There were slight alterations seen in the chondral surface,<br />

consisting only of a solitary, flat lesion, in accordance with<br />

grade I–II chondropathy.<br />

Discussion<br />

MRI has proven to be the most sensitive method to detect<br />

SONK at an early stage, 18 to enhance visualization of bone<br />

marrow, and to distinguish necrotic tissue from viable tissue<br />

with a high level of specificity. 2 This method is currently<br />

considered the gold standard and was therefore used for diagnosis<br />

and therapeutic evaluation in the present c<strong>ase</strong>.<br />

B<strong>ase</strong>d on MRI findings, SONK can be categorized into four<br />

stages. 19 In stage I, bone marrow edema is present in the<br />

load-bearing zone of the femoral condyle. This initial stage<br />

is reversible. In stage II, early subchondral fracturing with<br />

flattening of the affected weight-bearing portion of the<br />

femoral condyle is observed. Further progression leads to osteochondral<br />

fracturing in stage III, and consequently to secondary<br />

osteoarthritis in stage IV.<br />

FIG. 2. These MRI images, made on April 25, 2005, are a coronary fat-suppressed PD TSE sequence. (A) Axial and (B)<br />

frontal images, demonstrating distinct regression of the spongiosa edema at the medial femur, as well as a decre<strong>ase</strong> in size<br />

of the subcortical focus.<br />

B


304<br />

A<br />

Derived from the MRI data showing SONK stage III and<br />

in accordance with our patient’s request, we decided to<br />

treat nonsurgically. With regard to the basic evidence of<br />

l<strong>ase</strong>r-induced biostimulation, 11–14 clinical research demonstrates<br />

the potential positive effects of LLLT in osteoarthritis<br />

and rheumatoid arthritis, 15,16 and with our own clinical<br />

experience we considered this treatment option to be appropriate<br />

in the present c<strong>ase</strong>. L<strong>ase</strong>r-needle stimulation using<br />

the parameters described above demonstrated succes-<br />

BANZER ET AL.<br />

FIG. 3. These MRI images, made on June 16, 2005, are a coronary fat-suppressed PD TSE sequence. (A) Axial and (B)<br />

frontal images, showing almost complete restitution of the spongiosa edema.<br />

A<br />

sive restitution over the course of the therapy. Distinct restitution<br />

of the spongiosa edema took place 5 wk after treatment<br />

onset, and the final check-up of December 5, 2005 revealed<br />

complete restoration of joint integrity. These findings<br />

may be explained by the above-mentioned evidence suggesting<br />

the biostimulatory effects of LLLT on biological<br />

processes. L<strong>ase</strong>r-induced vascular relaxation and incre<strong>ase</strong>d<br />

microcirculation have been demonstrated in animals 20,21<br />

and in humans. 11,22 Data from the study of Bayat et al. in-<br />

FIG. 4. These MRI images, made on December 5, 2005, are a coronary fat-suppressed PD TSE sequence. (A) Axial and (B)<br />

frontal images, demonstrating complete restoration of joint integrity.<br />

B<br />

B


LASER-NEEDLE THERAPY IN SONK 305<br />

dicated that l<strong>ase</strong>r irradiation of random skin flaps without<br />

recognizable blood vessels in rats reduced vasospasm, produced<br />

vasodilation, and significantly reduced necrosis. 23 In<br />

addition, recent research has identified l<strong>ase</strong>r-induced regenerative<br />

processes in surgically-damaged rat tibia. Garavello<br />

et al. demonstrated that l<strong>ase</strong>r therapy applied transcutaneously<br />

accelerated the deposition of bone matrix, and<br />

histological characteristics showing active recovery of the<br />

injured tissue. 12 Using biochemical and radioactive labeling<br />

methods, Yaakobi et al. fo<strong>und</strong> a significant incre<strong>ase</strong> in<br />

osteoblastic activity at the injured site, as reflected by incre<strong>ase</strong>d<br />

alkaline phosphat<strong>ase</strong> activity. 13 The l<strong>ase</strong>r treatment<br />

also evoked a twofold incre<strong>ase</strong> in the rate of bone repair,<br />

as evidenced by the rate and extent of calcification. Likewise,<br />

morphometrical and histological analyses by Garavello-Freitas<br />

et al. showed that daily l<strong>ase</strong>r irradiation stimulated<br />

the growth of the trabecular area, and improved<br />

parallel organization of bone matrix collagen fibers within<br />

the first week, probably related to the activation of osteoblasts<br />

to produce bone matrix. 14 In the second week, the<br />

effects of l<strong>ase</strong>r irradiation changed from stimulatory action<br />

on bone growth to an inhibitory action, indicating incre<strong>ase</strong>d<br />

activity of osteoclasts to promote bone resorption and remodeling.<br />

The authors therefore concluded that a two-stage<br />

mechanism might be involved in the interaction of the l<strong>ase</strong>r<br />

and the bone repair process. Since an adequate blood supply<br />

or neovascularization is crucial for regenerative and<br />

proliferative processes, it was suggested that l<strong>ase</strong>r irradiation<br />

also promotes angioneogenesis. This assumption may<br />

be verified by light microscopic examination of histological<br />

sections that reveal new formation of blood vessels over<br />

the course of low-level l<strong>ase</strong>r stimulation. 12<br />

Conclusion<br />

The present c<strong>ase</strong> report provides the first indication that<br />

l<strong>ase</strong>r-needle stimulation with the parameters described here<br />

may be a promising tool for complementary and alternative<br />

therapeutic intervention for spontaneous osteonecrosis of the<br />

knee. It is likely that l<strong>ase</strong>r-needle therapy stimulated neovascularization<br />

and osteogenesis. Further research in the form of<br />

randomized, controlled trials should be done to assess the clinical<br />

effectiveness of l<strong>ase</strong>r-needle therapy and compare it to current<br />

standard treatments for SONK.<br />

Acknowledgments<br />

The authors acknowledge the help of Dr. Dominik Weber<br />

for providing the MRT recordings and assisting on the<br />

diagnositc process. They also acknowledge Eszter Füzeki<br />

for help with correcting syntax.<br />

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Address reprint requests to:<br />

Prof. Winfried Banzer, M.D., Ph.D.<br />

Department of Sports Medicine<br />

Goethe-University Frankfurt/Main<br />

Ginnheimer Landstrasse 39<br />

60487 Frankfurt am Main<br />

Frankfurt/Main, Germany<br />

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16<br />

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