So revidieren die Profis - atemreglerservice24
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44<br />
Ausrüstung<br />
Atemregler:<br />
<strong>So</strong> <strong>revi<strong>die</strong>ren</strong> <strong>die</strong> <strong>Profis</strong><br />
Eine kleine Seitenstraße in<br />
Köln, gelegen zwischen dem<br />
Ebertplatz und dem Schatten<br />
der Domtürme. Wer auf <strong>die</strong> unterste<br />
Klingel am Gereonswall<br />
5e drückt, hat meist das wichtigste<br />
Bestandteil seiner Tauchausrüstung<br />
dabei oder will es<br />
wieder abholen: den Atemregler.<br />
In der kleinen Werkstatt<br />
von Max Otto und Lothar Klein<br />
wird der Regler revi<strong>die</strong>rt und<br />
gewartet, kommt ins Ultraschallbad<br />
und unter <strong>die</strong> Lupe.<br />
<strong>So</strong>nstige Leistungen gibt es<br />
nicht bei <strong>atemreglerservice24</strong>.<br />
de: keine Schnupperkurse, kein<br />
Equipmentverkauf – dafür<br />
aber immer einen kostenlosen<br />
Kaffee und <strong>die</strong> Gewissheit, dass<br />
der Regler wie neu zum Kunden<br />
zurückkehrt.<br />
Ein Bericht von Linus Geschke
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Ausrüstung<br />
der Si n t e r f i lt e r h at d e n au S ta u S c h d r i n g e n d n ö t i g<br />
Max Otto ist der Techniker, der Feinmechaniker,<br />
das „Händchen“. Lothar Klein hingegen ist eher<br />
der Organisator, ein weit gereister Weltenbummler,<br />
der sich auch um das Marketing kümmert – sofern<br />
in Zukunft ausreichend Umsatz erzielt wird, um<br />
Werbung machen zu können. „Nein, reich wird man<br />
damit nicht“, erzählt Max, „aber das Haus gehört mir,<br />
wir müssen deshalb keine Miete zahlen, so geht’s<br />
schon.“ Max Otto hat vorher viele Jahre in großen<br />
Tauchshops gearbeitet. Zuletzt war er Mitinhaber<br />
von „Unger Wasser“, einer Kölner Tauchschule direkt<br />
am Fühlinger See. Der Laden lief gut, bis ein Partner<br />
aus der Firmenkasse deutlich mehr Geld entnahm,<br />
als hereinkam. Und das war das Ende. Seit Anfang<br />
2008 macht er nun ausschließlich das, was ihm<br />
schon immer am meisten Spaß brachte: Atemregler<br />
zerlegen, <strong>revi<strong>die</strong>ren</strong>, zusammenbauen. Von seiner<br />
Wohnung aus sind es nur ein paar Treppen hinunter<br />
in den Laden, da kann ganz bequem auch mal länger<br />
Sc h e i n b a r zufrieden:<br />
der ch e f b e i d e r<br />
en d k o n t r o l l e<br />
Ma x ot to, d a S „hä n d c h e n“,<br />
arbeiten, wenn das abendliche Fernsehprogramm<br />
so gar nichts hergibt.<br />
Jeder Regler, den <strong>die</strong> beiden annehmen, kommt<br />
erstmal in <strong>die</strong> Eingangskontrolle, in der alle Daten<br />
festgehalten werden. Besitzer, Hersteller, Modell,<br />
Seriennummer, äußere Beschädigungen, sind <strong>die</strong><br />
Schläuche alle nach Standard konfiguriert? Danach<br />
folgt <strong>die</strong> Eingangsmessung: Wie steht es um den<br />
Mitteldruck, bläst der Oktopus ab? Anschließend<br />
wird zerlegt – ab jetzt ist Max voll in seinem Element.<br />
In der Werkstatt sieht es daher auch aus wie<br />
in einem Operationssaal und <strong>die</strong> Regler sind <strong>die</strong><br />
Patienten: mal ist es nur ein Routinecheck, oftmals<br />
aber ein akuter Notfall. „Das glaubt kein Mensch,<br />
wie es in manchen Reglern aussieht! Ich bin jetzt<br />
schon so lange in <strong>die</strong>sem Geschäft und staune<br />
immer wieder, dass so ein Teil überhaupt noch Luft<br />
gegeben hat.“ Unter der beleuchteten Lupe wird<br />
in SeineM eleMent<br />
un t e r d e r lu p e:<br />
der ho c h d r u c k S i t z<br />
der Hochdrucksitz geprüft und von Rückständen<br />
gereinigt. Sein Lieblingsteil ist der Sinterfilter: ob<br />
feuchte Atemluft oder Rückstände aus der Flasche,<br />
“sein Liebling“ bekommt es ab. Während Max uns<br />
ein paar seiner „schönsten“ Fotos verdreckter Regler<br />
zeigt, landen <strong>die</strong> Einzelteile eines revisionsbedürftigen<br />
Apeks im Ultraschallbad. Das 40 Grad warme<br />
Wasser ist mit einem speziellen Reinigungsmittel<br />
vermischt und wird durch zwei <strong>So</strong>nden à 750 Watt<br />
Leistung mit 35 Kilohertz in Schwingungen versetzt.<br />
Kavitationseffekt nennt sich das Ganze, besonders<br />
gut auch an Schiffspropellern zu beobachten. Im<br />
geschlossenen Bad gelangen <strong>die</strong> Ultraschallwellen<br />
durch <strong>die</strong> Flüssigkeit an <strong>die</strong> zu reinigenden Teile.<br />
An <strong>die</strong>sen bilden sich dann kleine Gasbläschen,<br />
<strong>die</strong> direkt wieder implo<strong>die</strong>ren und so einen Reinigungseffekt<br />
bewirken. Man kann es auch einfacher<br />
ausdrücken: Anschalten, Teile rein, 20 Minuten<br />
Kaffee trinken, Teile sauber! Anschließend werden<br />
alle Bestandteile des Atemreglers ausgiebig mit<br />
Druckluft getrocknet und Max hat ein neues Thema<br />
gefunden: Die einzelnen Hersteller.<br />
Was taugt was?<br />
„Ich verstehe gar nicht, warum es immer noch unbalancierte<br />
Stufen gibt, so ein Schwachsinn. Das sind<br />
doch Wegwerfregler für Anfänger, später wird damit<br />
doch keiner glücklich.“ Bei einer balancierten Stufe<br />
wird bei größerer Tauchtiefe <strong>die</strong> Federvorspannung<br />
verringert. Dadurch bleibt der Atemkomfort trotz
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Ausrüstung<br />
der ventilkolben w i r d eingeSetzt<br />
ult r a S c h a l l b a d<br />
alleS <strong>So</strong> S c h ö n Sauber h i e r!<br />
kavitationSeffekt a n h a n d eineS<br />
Sc h i f f S p r o p e l l e r S<br />
alleS a n SeineM pl at z :<br />
re viSionSteile f ü r jeden regler<br />
größerem Umgebungsdruckes annähernd gleich.<br />
„Der Apeks hier, das ist zum Beispiel ein feines Teil“<br />
erzählt Max. „Egal welche Stufe du von denen hast,<br />
<strong>die</strong> sind alle problemlos und robust.“ Ähnlich begeistert<br />
äußert er sich zu dem Abyss von mares, ein<br />
Regler „wie ein Unimog, kaum platt zu bekommen.“<br />
Wobei – und das ist ihm wichtig – es kaum noch<br />
schlechte Atemregler gibt. Sein Tipp: „Kauf einen<br />
Regler eines renommierten Herstellers, von der<br />
Mittelklasse aufwärts, <strong>die</strong> können alle was.“ Gibt<br />
es denn eine Marke, <strong>die</strong> häufiger Ärger macht, eine,<br />
<strong>die</strong> er keinem Kunden empfehlen würde? Kurzes<br />
Zögern, dann: „Ja, gibt es schon. Ich sag’ aber nicht<br />
welche, sonst schreibt ihr das nachher noch…“<br />
Die Einzelteile sind mittlerweile getrocknet, der<br />
Revisionskit des Herstellers geöffnet, der Apeks<br />
bereit zum Zusammenbau. Bei <strong>atemreglerservice24</strong><br />
werden ausschließlich Silikonfette und –öle verwendet,<br />
<strong>die</strong> den Herstellervorgaben entsprechen und<br />
vor allem lebensmittelecht sein müssen. Schließlich<br />
hat der Taucher das Teil ja atmend in seinem Mund.<br />
Behutsam setzt Max den Ventilkolben wieder ein<br />
und zieht <strong>die</strong> DIN-Welle mit dem vorgeschriebenen<br />
Wert von 28 Newtonmetern fest. Danach und sichert<br />
er sie mit einer Schraubensicherung so, dass sie „bei<br />
der nächsten Revision einfach wieder gelöst werden<br />
kann, nicht jedoch bei der Montage des Reglers von<br />
der Flasche.“ Das serienmäßige Eiskit wird erst aufgesetzt,<br />
wenn <strong>die</strong> erste Stufe auf der Messbank unter<br />
Druck steht, andernfalls lässt sich der Mitteldruck<br />
nicht korrekt einstellen. Alle ausgetauschten Teile,<br />
wie z.B. O-Ringe oder Membrane, landen in einer<br />
kleinen Tüte, <strong>die</strong> dem Kunden wieder mitgegeben<br />
wird. Zum Schluss werden <strong>die</strong> Mundstücke mit<br />
neuen Kabelbindern befestigt. Deren überstehender<br />
Teil wird mit einem Elektronikseitenschneider mit<br />
glatt geschliffener Fase entfernt, damit auch keine<br />
spitzen Enden übrig bleiben.<br />
atemregler24<br />
Inhaber: Lothar Klein und Max Otto<br />
Anschrift: Gereonswall 5e, 50668 Köln<br />
Telefon: 0221-37995900<br />
Angebot: Revision von Atemreglern aller Marken<br />
Internet: www.<strong>atemreglerservice24</strong>.de<br />
Taucher.Net: http://www.taucher.net/edb/<strong>atemreglerservice24</strong>.de_b8175.html<br />
Schaut man sich <strong>die</strong> Preisliste der meisten Tauchshops<br />
für Revisionen an, so findet man unter „Preise“<br />
meist ein „je nach Aufwand von bis“ oder es folgt<br />
eine Auflistung für jeden einzelnen Handschlag.<br />
Für Max war das schon ein Ärgernis, als er noch für<br />
andere gearbeitet hat: „Ich will dem Kunden vorher<br />
sagen, was er danach bezahlen muss.“ Ein Atemregler<br />
Komplett-Set, bestehend aus erster Stufe, zweiter<br />
Stufe, Oktopus, Inflatorschlauch und Finimeter kostet<br />
bei <strong>atemreglerservice24</strong> lediglich € 55, zuzüglich des<br />
Revisionskit des Herstellers. „Bringt der Kunde mir<br />
<strong>die</strong>ses mit, nehme ich es ohne Aufpreis, ansonsten<br />
gebe ich nur <strong>die</strong> Eigenkosten weiter.“ Wer kein Komplettset<br />
abgibt, muss ebenfalls nicht lange rechnen:<br />
der Arbeitslohn für <strong>die</strong> gängigsten Marken wie Apeks,<br />
mares, Scubapro, Aqualung, Beuchat, Sherwood oder<br />
Cressi ist immer identisch: Erste Stufe alleine € 30,<br />
zweite Stufen jeweils € 20. Und das Beste: Man muss<br />
nicht selber „zo Foos noh Kölle jonn“, man kann seinen<br />
Regler auch einschicken – nur mit dem leckeren<br />
Kaffee wird’s dann nichts! LG