Innovations- und Technologiezentren als regionalpolitische ...
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projekt3 | innovations <strong>und</strong> technologiezentren <strong>als</strong> <strong>regionalpolitische</strong> instrumente | theorie<br />
regionalpolitik<br />
� Im Gegensatz zu den beiden oberen Ebenen zählt auf der politischen Ebene nicht die<br />
Eigeninitiative, sondern die Verwaltung der Region - Regionen werden „von der Verwaltung“<br />
gemacht. Jedoch ist es keineswegs mehr zeitgemäß, Regionen am Grünen Tisch entstehen<br />
zu lassen; hier ist auf verschiedene Kriterien zu achten, die weiter unten behandelt werden.<br />
Prinzipiell sollte die politische Ebene Bedürfnisse der beiden anderen Ebenen<br />
berücksichtigen, damit eine funktionierende Region gebildet werden kann – bestehende<br />
Tendenzen sollten gefördert werden. Auf dieser Ebene müssen die rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen berücksichtigt werden <strong>und</strong> die passenden Steuermöglichkeiten zur<br />
Regionalentwicklung gewählt werden. Weiters sollten Kooperationen auf verschiedenen<br />
Ebenen ermöglicht bzw. sollte gr<strong>und</strong>sätzlich die Bereitschaft zur Kooperation gefördert<br />
werden. Ausgangspunkt für Kooperationsbereitschaft sind oft kulturelle Aktivitäten (Musik,<br />
…)<br />
Die Vorstufe von Regionen sind „Regionale Ordnungen“ bzw. vorhandene oder entstandene<br />
„Regionale Netzwerke“. Diese können prinzipiell nur dann weiterentwickelt werden, wenn das<br />
Interaktionsklima durch eine der drei unten genannten Varianten geprägt ist. Diese führen auch zum<br />
Vorherrschen auf bestimmte Art <strong>und</strong> Weise entstandener Regionstypen:<br />
� Process-based trust: Notwendigerweise singuläre, jedoch für die Individuen bedeutungsvolle<br />
positive Erfahrungen aus früheren Kooperationen. Diese determinieren weitere<br />
Kooperationsbereitschaften; individuelle Aktivitäten allein können jedoch keine<br />
Kooperationen institutionalisieren <strong>und</strong> bedürfen daher der Unterstützung anderer Akteure<br />
oder Instrumente. Die entstandenen Ordnungen basieren <strong>als</strong>o auf dezentral-individuellen<br />
Koordinierungsprozessen.<br />
� Characteristic-based trust: gemeinsame soziokulturelle Werte <strong>und</strong> Traditionen oder das<br />
Vorhandensein bzw. die gemeinsame Zugehörigkeit zu einer vorherrschenden einheitlichen<br />
ethnischen, religiösen oder politischen Gemeinschaft. Bei den heutzutage angestrebten<br />
grenzüberschreitenden Kooperationen ist genau dies jedoch meist nicht der Fall!<br />
Innernational auf diese Art <strong>und</strong> Weise entstandene Ordnungen basieren <strong>als</strong>o auf<br />
traditionellen Vergemeinschaftungsformen.<br />
� Institutionally-based trust: Vorhandensein <strong>und</strong> Funktionieren einer oder mehrerer von der<br />
öffentlichen Hand eingerichteter auf Stabilisierung ausgerichteter Institutionen, auf die sich<br />
die entstehenden Ordnungen stützen, sofern diese (meist staatlichen) Institutionen<br />
durchsetzungsstark sind. In Summe gesehen können die öffentliche Hand bzw. öffentliche<br />
Institutionen die Kooperationen nur fördern <strong>und</strong> nicht die regionale Identität stabilisieren –<br />
dies muss von den Individuen erledigt werden.<br />
Die drei wichtigsten Begriffe hierzu sind Verständnis, Vertrauen <strong>und</strong> Reziprozität. In<br />
grenzüberschreitenden Räumen sind erste Ansätze zur Kooperation am schwierigsten zu bewältigen,<br />
da vorerst keine der Vertrauensgr<strong>und</strong>lagen gegeben ist – besonders, wenn die Staatsgrenze noch<br />
richtige Barrierenwirkung für wirtschaftliche <strong>und</strong> kulturelle Interaktionen besitzt <strong>und</strong> durch<br />
unterschiedliche Vorschriften in geteilte Räumen Rechtsunsicherheit besteht. Ist jedoch diese Barriere<br />
durch politische Änderungen geschwächt (z.B wie im Fall des ehemaligen Eisernen Vorhanges),<br />
werden Interessen geweckt <strong>und</strong> eventuelle Kooperationsvorteile diverser Akteure erhofft: es können<br />
ganz neue Märkte erschlossen werden, die noch dazu nahe am eigenen Aktionsgebiet liegen <strong>und</strong><br />
daher Transport- <strong>und</strong> Transaktionskosten sparen helfen sowie Spezialisierungsvorteile (Arbeitsteilung)<br />
ermöglichen.<br />
Durch das Interesse der Akteure „auf beiden Seiten“ entstehen zudem meist vorerst informelle<br />
Kooperationen oder gemeinsame Aktivitäten ohne institutionelle Basis, die bei größerer räumlicher<br />
Entfernung in dieser Form nicht entstehen würden, da sie niemand (Individueller) initiieren würde.<br />
Werden Akteure außerdem nicht von vornherein zu gemeinsamen Aktivitäten gezwungen, entstehen<br />
diese meist von selbst <strong>und</strong> ermöglichen einen breiteren Informationsfluss durch technologische <strong>und</strong><br />
Wissens-Spillovers <strong>und</strong> eine förderlichere Wirkung auf Ideenpotenzial <strong>und</strong> Kreativität, <strong>als</strong> dies bei<br />
vorgeschriebenen Kooperationen der Fall wäre.<br />
Durch unternehmerisches Denken werden schließlich auch komparative Kostenvorteile durch<br />
Ansiedlungen an beiden Seiten der „Grenze“ wahrgenommen <strong>und</strong> genutzt, die ihrerseits wiederum zu<br />
einer Intensivierung der grenzüberschreitenden Verflechtung führen.<br />
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technische universität wien | departement für raumentwicklung,infrastruktur- <strong>und</strong> umweltplanung<br />
finanzwissenschaft <strong>und</strong> infrastrukturpolitik | stadt- <strong>und</strong> regionalforschung