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Innovations- und Technologiezentren als regionalpolitische ...

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projekt3 | innovations <strong>und</strong> technologiezentren <strong>als</strong> <strong>regionalpolitische</strong> instrumente | theorie<br />

regionalpolitik<br />

Seit dem Beitritt der 10 mittel- <strong>und</strong> osteuropäischen Länder im April 2004 erweiterte sich die EU auf<br />

insgesamt 25 Mitgliedsstaaten <strong>und</strong> 254 NUTS III-Regionen mit 450 Millionen Menschen. Die Folge aus<br />

regionaler Sicht ist aber nicht nur positiver Natur, denn es erhöhten sich ebenso die Disparitäten. Am<br />

Beispiel von Abbildung 11 ist ersichtlich, wie dies unter anderem statistisch gemessen werden kann:<br />

setzt man das durchschnittliche nach Kaufkraftparitäten gewichtete pro Kopf-Bruttoinlandsprodukt<br />

aller EU25-Staaten gleich dem Index 100 (2001 absolut: ~ EUR 20.500) <strong>und</strong> setzt dies mit dem BIP<br />

der Regionen in Relation, ersieht man, in welchen Gebieten es über-, unterdurchschnittlich oder nahe<br />

dem arithmetischen Mittel liegt.<br />

Hierbei gibt es 2 Feststellungen: erstens, die ehemaligen EU15-Staaten weisen mit ihrer „Topregion“<br />

ein deutlich höheres BIP nach Kaufkraftparität/Kopf auf, <strong>als</strong> die neuen MOES10, die bis auf wenige<br />

Einzelfälle dramatisch unter dem Durchschnitt liegen <strong>und</strong> zweitens, die Topregionen sind traditionell<br />

jene städtischen oder wirtschaftlich potenten Agglomerationen <strong>und</strong> nicht die peripher ländlichen.<br />

Allerdings ist das Verhältnis der Ungleichheiten (je Länger der Balken desto mehr) in den alten<br />

Mitgliedsstaaten auf das BIP bezogen durchaus stärker ausgeprägt, <strong>als</strong> jenes in den neuen, wo die<br />

Unterdurchschnittlichkeit nicht noch zusätzlich massiv ausufert. Rechnerisch fallen somit die<br />

Disparitäten seit der Erweiterung doppelt so hoch aus, <strong>als</strong> noch zuvor.<br />

Natürlich ist dies nur eine Möglichkeit unter vielen, die die unterschiedlichen Ausgangsbedingungen<br />

der Regionen der EU beleuchtet, dennoch ist die Aussagekraft hoch. Weitere (Arbeitslosenquote,<br />

Bevölkerungsdichte, Erreichbarkeiten IV <strong>und</strong> ÖV, Ausbildungsniveau …) zu liefern würde allerdings<br />

den Rahmen des kurzen Einblicks in die EU-Strukturprobleme dieser Arbeit sprengen. Sie verdichten<br />

aber die Sichtweise starker innerer Disparitäten.<br />

Die Faktoren der angestrebten Wettbewerbsfähigkeit der EU stehen in engem Zusammenhang mit der<br />

Untersuchung von Technologie- <strong>und</strong> <strong>Innovations</strong>zentren. Neben der oben in einem Beispiel gezeigten<br />

Wirtschaftsstruktur ist ebenso die Bildung <strong>und</strong> Ausbildung (Humankapital), Infrastruktur (Realkapital)<br />

sowie Forschung <strong>und</strong> Entwicklung <strong>als</strong> zentrales Element <strong>regionalpolitische</strong>r Strategien anzusehen. Für<br />

letzte sollen dezidiert noch einige Statistiken die regionalen Verschiebungen deutlich machen.<br />

Wie Abbildung 12 anhand von 2 gegenübergestellten Karten zeigt, sind die europäischen Teilräume<br />

vom primären bis tertiären Sektor stark differenziert. Während vor allem in der Blauen Banane 42 die<br />

Sektoren der Industrie <strong>und</strong> der Dienstleistungen stark vorherrschen, ist in den süd-west-östlichen<br />

Gebieten, der europäischen Peripherie, ein Gefälle hin zum Landwirtschaftssektor erkennbar.<br />

Problematisch erwiesen sich in der Vergangenheit außerhalb der Ballungszentren Portugal, Spanien,<br />

der Süden Italiens <strong>und</strong> etwa Griechenland. Im direkten Vergleich mit der High-Tech-Beschäftigtenrate<br />

an den Gesamtbeschäftigten findet man diese im hauptsächlichem Maße dort konzentriert, wo sich der<br />

Dienstleistungssektor <strong>als</strong> dominierend etabliert hat (Großstädte, Süd- <strong>und</strong> Mitteldeutschland).<br />

42<br />

„Die Blaue Banane“ Begriff nach Roger Brunet, bezeichnet den Wirtschaftszentralraum (1989), der die einflussreichsten<br />

Räume von Mittelengland bis Norditalien in konvexer Form verbindet<br />

:::54:::<br />

technische universität wien | departement für raumentwicklung,infrastruktur- <strong>und</strong> umweltplanung<br />

finanzwissenschaft <strong>und</strong> infrastrukturpolitik | stadt- <strong>und</strong> regionalforschung

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