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Innovations- und Technologiezentren als regionalpolitische ...

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projekt3 | innovations <strong>und</strong> technologiezentren <strong>als</strong> <strong>regionalpolitische</strong> instrumente | theorie<br />

regionalentwicklung<br />

c.a.c Standortrelevanz von Faktoren<br />

Welcher Faktor nun eine große Bedeutung für einen bestimmten Betrieb hat hängt in erster Linie von<br />

der Art des zu erzeugenden Produktes ab. Es lassen sich bodenintensive, ressourcenintensive,<br />

kapitalintensive, sowie arbeits- <strong>und</strong> qualifikationsintensive Produktionsprozesse unterscheiden. Als<br />

Beispiel für einen bodenintensiven Prozess ist die Landwirtschaft zu nennen, <strong>als</strong> ressourcenintensiv<br />

der Bergbau <strong>und</strong> <strong>als</strong> kapitalintensiv die Automobilindustrie. Beim Faktor Arbeit ist es notwendig, eine<br />

Differenzierung nach der Qualifikation vorzunehmen. Zu unterscheiden sind hierbei arbeitsintensive<br />

Produktionsprozesse mit niedrigen Qualifikationsanforderungen <strong>und</strong> solche mit hohen Anforderungen,<br />

wobei erstere in relativ kurzer Zeit angelernt werden können. Zu den qualifikationsintensiven<br />

Aktivitäten zählt etwa der Maschinenbau. Große Bedeutung hat in den letzten Jahrzehnten der Faktor<br />

technischer Fortschritt / Innovation errungen, der insbesondere in Wirtschaftszweigen, in denen die<br />

technologischen Möglichkeiten noch nicht voll ausgeschöpft sind, von immenser Wichtigkeit ist. So<br />

sind etwa die Chemie, die Biotechnik, die IT-Branche <strong>und</strong> wiederum der Maschinenbau zu den<br />

„technologie-intensiven“ Wirtschaftszweigen zu zählen.<br />

Laut Maier <strong>und</strong> Tödtling 25 hängt die Standortrelevanz eines Faktors vom Grad der Lokalisierung <strong>und</strong><br />

seiner Mobilität ab. Unter „Grad der Lokalisierung“ versteht man die Konzentration eines Vorkommens<br />

an wenigen Standorten - im Gegensatz zum dispersen Vorkommen. Konzentriert an wenigen<br />

Standorten sind aber nicht nur hochrangige Einrichtungen wie etwa Universitäten oder<br />

Forschungszentren, sondern auch hoch qualifizierte Arbeitskräfte oder seltene Rohstoffvorkommen.<br />

Die „Mobilität“ betrachtet die Möglichkeit <strong>und</strong> die Kosten der Transportierbarkeit eines Gutes. Immobil<br />

sind z.B. Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Boden, Infrastruktureinrichtungen oder Betriebsanlagen. Wenig mobil sind auch<br />

Dienste, die einen persönlichen Kontakt erfordern. Aufgr<strong>und</strong> familiärer <strong>und</strong> sozialer Bindungen sind<br />

auch Arbeitskräfte <strong>als</strong> wenig mobil über längere Distanzen zu bezeichnen. Hochmobil sind hingegen,<br />

bei entsprechender Infrastrukturausrüstung, Informationen <strong>und</strong> bestimmte Formen von Energie. Zu<br />

hoher Standortrelevanz führt besonders die Kombination von starker Konzentration <strong>und</strong> Immobilität.<br />

Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Boden <strong>als</strong> immobiler Faktor wirken stark raumdifferenzierend, insbesondere Gr<strong>und</strong>stücke<br />

mit einer bestimmten Erschließungsqualität. Die Mobilität des Faktors Kapital hängt von seiner Art ab.<br />

Finanzkapital ist <strong>als</strong> höchst mobil anzusehen, während bereits investiertes Kapital praktisch immobil<br />

ist, da zu hohe Kosten bei der Verlagerung entstehen würden. Arbeitskräfte sind hinsichtlich<br />

Verfügbarkeit, Preis <strong>und</strong> Qualität räumlich stark differenziert. Diese Differenzierung resultiert aus<br />

räumlichen Unterschieden in Geburtenraten, rezessiven Wirtschaftszweigen, die Arbeitskräfte<br />

freisetzen, ihrer Ausbildung usw. Kleinräumig sind Arbeitskräfte zwar mobil (Pendelmobilität),<br />

großräumig zeichnet sich dieser Faktor aber durch sehr geringe Mobilität aus. Beim Faktor technischer<br />

Fortschritt / Innovation ist ebenfalls eine räumliche Differenzierung festzustellen. Die Information über<br />

neue Techniken <strong>und</strong> Organisationsformen ist im Allgemeinen zwar <strong>als</strong> relativ mobil zu betrachten, die<br />

Verbreitung hängt aber stark vom Nachfrageverhalten der Betriebe ab. Bestimmte Betriebstypen<br />

fragen neue Techniken aufgr<strong>und</strong> von Managementdefiziten oder aus Angst vor Risiken einfach nicht<br />

nach. Des Weiteren spielen komplementäre Standortfaktoren, wie etwa die Verfügbarkeit von<br />

Spezialisten oder eine bestimmte Infrastruktur eine Rolle, die eventuell nicht vorhanden sind.<br />

Aufgr<strong>und</strong> dieser beiden Faktoren (Nachfrageverhalten <strong>und</strong> innovationsrelevante Standortfaktoren)<br />

resultiert in der Folge eine ausgeprägte Raumdifferenzierung auch im Bereich von Technologie <strong>und</strong><br />

Innovation.<br />

25<br />

Maier, G., Tödtling, F.: „ Regional- <strong>und</strong> Stadtökonomik: Standorttheorie <strong>und</strong> Raumstruktur“ Springer-Verlag Wien <strong>und</strong> New<br />

York, 1992, S. 39ff<br />

:::30:::<br />

technische universität wien | departement für raumentwicklung,infrastruktur- <strong>und</strong> umweltplanung<br />

finanzwissenschaft <strong>und</strong> infrastrukturpolitik | stadt- <strong>und</strong> regionalforschung

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