Innovations- und Technologiezentren als regionalpolitische ...
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projekt3 | innovations <strong>und</strong> technologiezentren <strong>als</strong> <strong>regionalpolitische</strong> instrumente | theorie<br />
innovation<br />
Nach der Produktzyklustheorie wird ein „Hinuntersickern“ in der städtischen <strong>und</strong> regionalen Hierarchie<br />
der Produktion erwartet. Nach der Einführung an hochrangigen Standorten kommt es zu einer<br />
sukzessiven Verlagerung an den nächst niederrangigen Standort. Diese Einbindung der Standortfrage<br />
ist ein wesentlicher Vorteil dieser Theorie. Dennoch gibt es einige Punkte, die es zu beachten gilt! So<br />
unterliegt zum Beispiel nur ein Teil der produzierenden Industrie einem so deutlich ausgeprägten<br />
Zyklus. Ein anderer Teil der Industrie unterliegt zwar dem Alterungsprozess, es allerdings lassen sich<br />
nicht alle im Produktzyklus dargestellten Effekte beobachten. Neben Senkung der Produktionskosten<br />
gibt es noch eine Reihe von Alternativen, um auf das Altern zu reagieren. Die Modifikation <strong>und</strong><br />
Differenzierung des Produktes stellt eine andere Möglichkeit dar, die in manchen Fällen sogar zu einer<br />
Verjüngung des Produktes führen kann, was bedeutet, dass es in eine frühere Phase zurückgeführt<br />
wird. Dieser Gedankengang führt zu einer weiteren Frage, nämlich wann man von einem neuen<br />
Produkt sprechen kann oder nur von einer weiteren Modifikation.<br />
Die Hauptargumente richten sich gegen die allgemeine Gültigkeit (bezogen auf alle Wirtschaftzweige)<br />
<strong>und</strong> das „quasi-deterministische“ Ergebnis der räumlichen Hierarchie, die den unregelmäßigen<br />
soziökonomischen Raumstrukturen <strong>und</strong> anderen intervenierenden Faktoren nicht entspricht. 6<br />
Mit zunehmender Reife eines Produktes wird die Herstellung dezentralisiert, während Forschung,<br />
Weiterentwicklung von Produkten <strong>und</strong> Entwicklung neuer Produkte in metropolitanen Regionen<br />
angesiedelt bleiben.<br />
Mit dem Konzept der Produktzyklen können Probleme der regionalwirtschaftlichen Entwicklung wie die<br />
großräumige Verschiebung von industriellen Produktionsschwerpunkten in Niedriglohnländer, die<br />
Konzentration höherwertiger Produktionsdienste in metropolitanen Verdichtungsräumen <strong>und</strong> der<br />
Abbau von Fertigungsfunktionen in ehem<strong>als</strong> bedeutenden industriellen Produktionsräumen erklärt<br />
werden. Die ungleichmäßige Entwicklung von städtischen Regionen jedoch kaum, weil Funktionen wie<br />
Produkt- <strong>und</strong> Verfahrensentwicklung nur ein Teil-Aspekt städtischer Wirtschaftsstrukturen sind. Auch<br />
die Tendenz, dass die Entwicklung von Wirtschaftskraft nicht mehr nur von den metropolitanen<br />
Zentren des Städtesystems ausgeht <strong>und</strong> neue Produktionsräume wie Hochtechnologieregionen<br />
außerhalb metropolitaner Ballungsgebiete entstehen, wird durch das Konzept nicht erfasst, da<br />
Kooperationsbeziehungen zwischen Unternehmen völlig ausgeblendet werden. Die Annahme, dass das<br />
Standortverhalten allein durch den produktbezogenen zyklischen Wandel von Standortanforderungen<br />
geprägt ist, ist problematisch, da auch andere Einflussgrößen wie die Veränderung von industriellen<br />
Organisationsformen, <strong>Innovations</strong>strategien <strong>und</strong> institutionellen Rahmenbedingungen großen Einfluss<br />
auf die Standortwahl ausüben.<br />
a.e <strong>Innovations</strong>zyklen<br />
Die innovationsorientierte regionale Entwicklungstheorie besagt, dass technologische Innovationen<br />
einen wesentlichen Einfluss auf die positive Entwicklung einer Region haben. Die High-Tech-Industrien<br />
werden <strong>als</strong> Hoffnungsträger gesehen <strong>und</strong> entscheiden über den Auf- oder Abstieg einer Region.<br />
Deshalb misst die regionale <strong>und</strong> kommunale Wirtschafts- <strong>und</strong> <strong>Innovations</strong>politik der Förderung des<br />
Hochtechnologiebereichs einen sehr hohen Stellenwert zu.<br />
Gr<strong>und</strong>lage für diese Überlegungen ist die „Theorie der langen Wellen wirtschaftlicher Entwicklung“,<br />
nach der Basisinnovationen im längerfristigen wirtschaftlichen Entwicklungsprozess in unregelmäßigen<br />
Abständen auftreten. Basisinnovationen stellen ganz wesentliche Neuerungen dar <strong>und</strong> lösen durch ihre<br />
Einführung die Entwicklung weiterer Innovationen aus. Dadurch kommt es zu einer schubweisen<br />
Einführung tief greifender technischer Neuerungen <strong>und</strong> einer massiven Investitionstätigkeit, die die<br />
Aufschwungphase des Entwicklungszyklus einleitet.<br />
6<br />
Maier, G., Tödtling, F.: „ Regional- <strong>und</strong> Stadtökonomik: Standorttheorie <strong>und</strong> Raumstruktur“ Springer-Verlag Wien <strong>und</strong> New<br />
York, 1992.<br />
:::10:::<br />
technische universität wien | departement für raumentwicklung,infrastruktur- <strong>und</strong> umweltplanung<br />
finanzwissenschaft <strong>und</strong> infrastrukturpolitik | stadt- <strong>und</strong> regionalforschung