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Innovations- und Technologiezentren als regionalpolitische ...

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p3 | innovations <strong>und</strong> technologiezentren <strong>als</strong> <strong>regionalpolitische</strong> instrumente | die zentren<br />

Access Industrial Park<br />

Eine entfernte Verwandte einer solchen Erfolgsgeschichte verbirgt sich etwa hinter NBG Fiber-Optic<br />

GmbH, Gmünd, die sich mit der Planung <strong>und</strong> Errichtung von Datennetzen beschäftigt <strong>und</strong> im<br />

Gründerzentrum des Parks in Gmünd 1997 mit nur 5 Mitarbeitern gegründet wurde <strong>und</strong> mittlerweile<br />

durchaus <strong>als</strong> ein Globalplayer in dieser Branche gesehen werden kann.<br />

Die Impulse aus der Region Gmünd <strong>und</strong> dem Access Industrial Park Gmünd sind aufgr<strong>und</strong> der<br />

vorherrschenden Klein- <strong>und</strong> Mittelbetriebsstruktur jedoch allgemein eher gering.<br />

Viele Klein- <strong>und</strong> Mittelbetriebe mit einzelnen Großbetrieben in unterschiedlichsten Wirtschaftssektoren<br />

müssen aber nicht zwangsläufig ein Nachteil für eine Region oder einen Industriepark sein. Sie können<br />

eine gewisse Stabilität der Region <strong>und</strong> des Parks gewährleisten, da sie sich auf mehrere Standbeine<br />

verlassen (können). Diese verschiedenen Standbeine können vor allem in wirtschaftlich schwierigen<br />

Zeiten oder bei Krisen in einzelnen Wirtschaftssektoren (etwa einer Krise in der IT-Branche) die<br />

negativen Effekte auf die Region oder den Park abfedern, da nicht die gesamte Wirtschaftstätigkeit<br />

auf einen Sektor spezialisiert bzw. von einem Unternehmen abhängig ist. Beispiele von Regionen, die<br />

von einer Branche bzw. einem Großunternehmen abhängig sind, finden sich in Finnland in der<br />

Heimatregion von Nokia oder auch in Bratislava, das derzeit auf Autoindustrie, im engeren <strong>und</strong><br />

weiteren Sinne, setzt. Auch Silicon Valley in den USA kann dazu gezählt werden.<br />

Auf der anderen Seite können Großunternehmen natürlich viel deutlichere Impulse an die Region <strong>und</strong><br />

den Park geben <strong>und</strong> eine schnellere Aufwertung der Region/des Parks bringen. Ein solcher Impuls für<br />

die Region oder den Park <strong>und</strong> der Wille die Region <strong>und</strong> den Park mit zu entwickeln muss hier nicht<br />

immer unbedingt vorausgesetzt werden.<br />

Bei Magna Cartech s.r.o. Ceske Velenice zum Beispiel kann unterstellt werden, dass der Hauptgr<strong>und</strong><br />

der Ansiedelung auf tschechischer Seite des Parks im niedrigeren Lohnniveau der tschechischen<br />

Arbeiter <strong>und</strong> den noch niedrigeren Bodenpreisen auf tschechischer Seite bestand. Trotzdem hat es <strong>als</strong><br />

positiven Nebeneffekt zwar keinen Anstieg aber zumindest ein Sichern von Arbeitskräften in der<br />

Region gebracht. Ein großer Unsicherheitsfaktor bei der Ansiedelung von Unternehmungen wie<br />

Magna, die nicht wirklich in der Region verankert sind, bleibt die Tatsache, dass sie bei Entdeckung<br />

eines günstigeren (vielleicht auch billigeren) Standortes eher bereit sind abzuwandern <strong>als</strong><br />

Unternehmen, die aus der Region kommen.<br />

Die periphere Lage des Access Industrial Park sowohl in der Stadt Gmünd (er ist nicht wirklich mit<br />

dem gewachsenen Zentrum der Stadt verb<strong>und</strong>en) <strong>als</strong> auch in der Region (im Grenzgebiet zu<br />

Tschechien) birgt natürlich die Gefahr ewig isoliert <strong>und</strong> für sich selbst zu stehen, <strong>als</strong>o nie mit dem<br />

Umland in Verbindung zu treten <strong>und</strong> damit Experimentierfeld zu bleiben - eine künstlich geschaffene<br />

Struktur in einem gewachsenen regionalen Kontext. Andererseits böte ein solches Experimentierfeld<br />

auch die Möglichkeit eine ganz neue Art von Zusammenarbeit zu entwickeln <strong>und</strong> damit positive<br />

wirtschaftliche Impulse in die Region zu schicken (Kooperationen innerhalb des Parks, die zu<br />

Kooperationen mit den Betrieben außerhalb des Parks motivieren - eine künstlich geschaffene regional<br />

integrierte Struktur).<br />

Die Lage des Access Industrial Park bedarf bei der Ansiedlung von auswärtigen Betrieben eine<br />

stärkere Überzeugungsarbeit <strong>und</strong> Herausstreichung der Vorteile des Standortes <strong>als</strong> bei Parks in<br />

zentralen Lagen.<br />

Die Lage des Parks nahe an der Grenze zu den neuen EU-Mitgliedsstaaten, in denen derzeit große<br />

Aufbruchsstimmung herrscht <strong>und</strong> nach neuen wirtschaftlichen Wegen gesucht wird <strong>und</strong> höhere<br />

Risikobereitschaft besteht <strong>als</strong> bei den „alteingesessenen Marktwirtschaften des Westens“ bietet die<br />

Möglichkeit, sich von diesem frischen Wind mitreißen zu lassen <strong>und</strong> neue Absatzmärkte <strong>und</strong><br />

Wirtschaftspartner zu finden. „Der Reiz des Neuen“ nimmt allerdings mit seiner Entfernung ab.<br />

Als der Park gegründet wurde, konnte er beinahe nur genau an dieser Stelle entstehen. In einer<br />

Region, die geschichtlich zusammengehört(e) <strong>und</strong> zu dieser Zeit dennoch ein Novum darstellte, da sie<br />

grenzüberschreitend war <strong>und</strong> zwar nicht mit einem „westlichen“ Nachbarn sondern mit einem Land<br />

des ehemaligen Ostblocks. Man wollte bzw. sollte mit Nachbarn zusammenarbeiten, die zwar nie weit<br />

entfernt, aber dennoch bis dahin unerreichbar <strong>und</strong> damit fremd waren. Soweit die Vergangenheit.<br />

:::106:::<br />

technische universität wien | departement für raumentwicklung,infrastruktur- <strong>und</strong> umweltplanung<br />

finanzwissenschaft <strong>und</strong> infrastrukturpolitik | stadt- <strong>und</strong> regionalforschung

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