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Wie willst du leben? - NDS-Verlag

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K 5141 64. Jahrgang Januar 2012 ISSN 0720-9673<br />

nds<br />

1-2012<br />

DIE ZEITSCHRIFT DER BILDUNGSGEWERKSCHAFT<br />

<strong>Wie</strong> <strong>willst</strong> <strong>du</strong> <strong>leben</strong>?<br />

Mitbestimmung ist gelebte Demokratie!<br />

Schulleitung: Jonglieren mit vielen Bällen<br />

Kreativer Umgang mit Vorschriften<br />

Quo vadis Fachhochschule?<br />

Fair Childhood in NRW


Beschäftigte brauchen<br />

starke Personalräte!<br />

Bis zum 13. Juni wird gewählt.<br />

Mitbestimmungs- und Mitwirkungsrechte und die Gestaltungsmöglichkeiten der Personalräte wurden im neuen Landespersonalvertretungsgesetz<br />

entscheidend verbessert. Dafür hat die GEW gemeinsam mit den Gewerkschaften des öffentlichen<br />

Dienstes im DGB gekämpft. Und es hat sich gelohnt! Beispielsweise unterliegen Abordnungen über ein Schulhalbjahr<br />

hinaus, Befristungen von Arbeitsverträgen, Entlassungen, Zurruhesetzungen, Angelegenheiten von Schulleitungsmitgliedern<br />

nun auch der Mitbestimmung. Die Forderungen der GEW, den Lehrerräten in den Schulen die erforderlichen<br />

Zeitressourcen für ihre Arbeit zur Verfügung zu stellen sowie einen eigenen Etat und eine Bürosituation zu garantieren,<br />

stehen weiterhin auf der Tagesordnung.<br />

Oberste Priorität hat die Forderung nach gleichem Lohn für gleiche Arbeit. Die GEW bereitet Verhandlungen über eine<br />

Entgeltordnung für Tarifbeschäftigte inklusive einer stärkeren „Begleitmusik” <strong>du</strong>rch die Beschäftigten vor, gleichfalls werden<br />

von ihr die Tarifverhandlungen für einen Altersteilzeittarifvertrag vorbereitet.<br />

Auch für Beamtinnen und Beamte verlangen wir die Weiterführung der Altersteilzeit.<br />

Die GEW tritt vordringlich ein:<br />

• für einen „Stufenplan kleine Klassen”. Höchstfrequenzen sind dabei: 20 SchülerInnen<br />

an Grundschulen, 25 in den Sekundarstufen und 20 in Intergrations-/Inklusionsklassen,<br />

• für eine <strong>du</strong>rchgehende Doppelbesetzung von Integrations-/Inklusionsklassen,<br />

• für eine deutliche Anhebung der Anrechnungsstunden für die Kollegien und eine Entlastung<br />

der Schulleiterinnen und Schulleiter,<br />

• für eine Fortbil<strong>du</strong>ngsoffensive während der Unterrichtszeit,<br />

• für eine Vertretungsreserve von mindestens 7 Prozent.<br />

Ein schulpolitischer Aufbruch über die Köpfe der Kolleginnen und Kollegen hinweg<br />

und zu ihren Lasten kann nicht gelingen. Für die Personalratswahl 2012 gilt: Eine hohe<br />

Wahlbeteiligung stärkt die Personalvertretung! Jede Stimme für die GEW ist eine<br />

Stimme für eine solidarische Interessenvertretung! Jede Stimme für die GEW zeigt<br />

der Landesregierung, dass sie an einer Verbesserung der Arbeits- und Lernbedingungen<br />

nicht vorbeikommt!<br />

Norbert Müller<br />

Stellvertretender Landesvorsitzender GEW NRW


„Wir brauchen die Selbstbesinnung, die gewaltfreie Revolution. Jeder wird seinen Platz im sozialen Leben<br />

finden, wo er seine Fähigkeiten frei, kreativ und sinnvoll für das Ganze einsetzen kann. Jede Arbeit ist Arbeit<br />

für andere. Keine Profit- und Eigentumsinteressen mehr. Überall wo möglich, sollten wir uns zur alternativen<br />

Lebens- und Arbeitspraxis entschließen.” (Joseph Beuys 1978, aus: Demokratie in Abendstunden)<br />

Ermutigende Erfahrungen<br />

Einer neueren Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zufolge glaubt jeder dritte<br />

Bundesbürger, dass Demokratie keine Probleme mehr löst, vier von zehn Deutschen<br />

bezweifeln, dass Demokratie überhaupt noch funktioniert, jeder Vierte beklagt<br />

ausdrücklich, er werde „ungerecht” behandelt, nicht einmal jeder Dritte<br />

(31 Prozent) geht optimistisch in die kommenden Jahre.<br />

Zur gleichen Zeit klagen Menschen in Nordafrika, auf der arabischen Halbinsel<br />

und in Asien demokratische Menschenrechte ein und haben es in einigen Ländern<br />

geschafft, ohne Waffengewalt, wenn auch mit Opfern, die parasitären Machtapparate<br />

und Herrschaftscliquen zu vertreiben, die ihre Länder gewaltsam beherrschten.<br />

Besonders nachdrücklich werden unsere gewohnten Vorstellungen von<br />

Macht, Moral, Politik <strong>du</strong>rch die Reaktorkatastrophe von Fukushima in Verwirrung<br />

gebracht: Dieses öffentliche Unglück zwingt selbst die in den Stand von Angst und<br />

Ohnmacht, die Macht genug besitzen und besaßen, über die Nutzung solcher<br />

Technologien zu entscheiden (und von ihr zu profitieren). Und welche moralischen<br />

und rechtlichen Normen sind angesichts dieser und ähnlicher Katastrophen überhaupt<br />

noch zu legitimieren? Wer einen Menschen tötet, wird des Mordes angeklagt.<br />

Doch wie kann jemand zur Verantwortung gezogen werden, der technische<br />

Verfahren plant, pro<strong>du</strong>ziert oder in Gang hält, die tödliche oder gesundheitsschädigende<br />

Wirkungen für Hunderttausende von Menschen haben?<br />

Das sind Problemstellungen und Fragen, die uns alle beschäftigen, und so haben<br />

sie auch Eingang in den Spielplan des Schauspiel Köln gefunden. Wobei das<br />

Theater mit diesen Fragen selbstverständlich nicht wissenschaftlich, nicht didaktisch,<br />

nicht journalistisch umgeht, sondern spielerisch, experimentell, in kreativer<br />

Erkun<strong>du</strong>ng vergangener und gegenwärtiger Texte, Musiken und Choreografien.<br />

Dass es gelingen kann, im Theater eine Öffentlichkeit zu schaffen, Menschen zusammenzubringen,<br />

die es als eine Art „Rastplatz“ gesellschaftlicher Reflexion<br />

(Oskar Negt) verstehen, hat uns die vergangene Spielzeit eindrücklich bewiesen.<br />

Der qualitative und quantitative Zuspruch, den Pro<strong>du</strong>ktionen wie die Jelinek-<br />

Trilogie „Das Werk/Im Bus/Ein Sturz” erlangt haben, hängt zweifellos damit zusammen,<br />

dass hier ein kollektives Trauma thematisiert wurde: der Einsturz des<br />

Kölner Stadtarchivs. Bauen und Bauskandale haben in Köln leider Tradition.<br />

Und so erklärt sich vielleicht, wieso innerhalb kürzester Zeit so viele Bürgerinnen<br />

und Bürger gegen den Abriss des hiesigen Schauspielhauses zu mobilisieren waren.<br />

Dass sich der Kölner Stadtrat in der Sitzung vom 13. April 2010 dem Bürgerbegehren<br />

angeschlossen hat, war für mich eine Glückserfahrung, die in meiner<br />

Theaterlaufbahn kaum überboten werden kann. Aber auch jenseits des<br />

Theaters war es eine ermutigende Erfahrung, wie sehr unsere Realität – übernimmt<br />

man Verantwortung und Initiative – pro<strong>du</strong>ktiv gestaltbar ist. Karin Beier<br />

nds 1-2012<br />

3<br />

Karin Beier<br />

Intendantin Schauspiel Köln<br />

Aktuelle Inszenierungen<br />

u.a.: „Demokratie in<br />

Abendstunden (Beier)” &<br />

„Kein Licht” (Jelinek)<br />

Schauspielhaus Köln, z.B.<br />

am 2. und 3. Februar 2012


4<br />

INHALT<br />

THEMA<br />

Mitbestimmung<br />

ist gelebte Demokratie 17<br />

Mehr Demokratie wagen! 18<br />

Kampagne der DGB-Jugend:<br />

<strong>Wie</strong> <strong>willst</strong> <strong>du</strong> <strong>leben</strong>? 20<br />

Transparenz und Demokratie 22<br />

Was heißt hier Organizing? 23<br />

Rechte der Lehrerinnen<br />

und Lehrer stärken 24<br />

BILDUNG<br />

S.17<br />

S.8<br />

Schulleitung: Jonglieren mit vielen Bällen 8<br />

Die Rolle des Berufskollegs in der<br />

aktuellen Diskussion 10<br />

Kreativer Umgang mit Vorschriften 12<br />

Interview mit der neuen stellvertretenden<br />

GEW-Landesvorsitzenden Maike Finnern 13<br />

Von den Freuden des Förderns 14<br />

Hochschulen sozial gerechter gestalten 15<br />

Ziffernnoten: Anreiz oder Leistungsbremse? 16


S. 15<br />

S. 10<br />

S.31<br />

nds 1-2012<br />

ARBEITSPLATZ<br />

5<br />

Gewerkschaftsrechte<br />

unterm Halbmond 26<br />

Fair Childhood in NRW 27<br />

Der Kampf für die<br />

Lehrer-Entgeltordnung<br />

geht weiter 28<br />

Jahreshauptversammlung<br />

der GEW Oberhausen 29<br />

Erste Weiterbil<strong>du</strong>ngskonferenz:<br />

Bil<strong>du</strong>ng ist keine Ware 31<br />

Gute Noten für den<br />

gewerkschaftlichen Rechtsschutz 32<br />

Dieser nds-Ausgabe ist die Besol<strong>du</strong>ngstabelle<br />

für Beamtinnen und Beamte beigelegt.<br />

Für die Angestellten TV-L liegt eine Vergütungstabelle<br />

bei.<br />

IMMER IM HEFT<br />

nachrichten 6<br />

jubilare 28<br />

gewerkschaftliche bil<strong>du</strong>ng 33<br />

infothek 34<br />

termine 37<br />

impressum 39


zur<br />

6 NACHRICHTEN<br />

Kommunale Verschul<strong>du</strong>ng weiter gestiegen<br />

Je EinwohnerIn in NRW ergeben sich rechnerisch 3.200 Euro Schulden<br />

Merkmal Zu- (+) bzw.<br />

a = in Millionen Euro Schulden am 31.12. Abnahme (–)<br />

b = in Euro je Einwohner 2010 gegen-<br />

2009 2010 über 2009<br />

Investitionskredite der Gemeinden a 35 658 36 609 +2,7 %<br />

und Gemeindeverbände<br />

der Kernhaushalte<br />

der Sonderrechnungen<br />

der Anstalten öffentlichen Rechts (AöR)<br />

Kassenkredite der Kernhaushalte<br />

1 )<br />

Bruttonachweis<br />

b 1 992,84 2 050,88 +2,9 %<br />

a<br />

b<br />

23 216<br />

1 297,46<br />

23 052<br />

1 291,40<br />

–0,7 %<br />

–0,5 %<br />

a<br />

b<br />

9 260<br />

517,50<br />

10 307<br />

577,42<br />

+11,3 %<br />

+11,6 %<br />

a<br />

b<br />

3 737<br />

208,84<br />

3 798<br />

212,79<br />

+1,6 %<br />

+1,9 %<br />

a<br />

b<br />

17 240<br />

963,49<br />

20 203<br />

1 131,76<br />

+17,2 %<br />

+17,5 %<br />

Schulden insgesamt<br />

a<br />

b<br />

52 898<br />

2 956,33<br />

56 812<br />

3 182,64<br />

+7,4 %<br />

+7,7 %<br />

1) abzüglich der im Kernhaushalt des Trägers aufgenommenen und an Sonderrechnungen sowie AöR weitergeleiteten Darlehen.<br />

Quelle: IT NRW PM 189/11 vom 21. September 2011<br />

Islamunterricht in NRW<br />

Mit breiter Mehrheit hat der Landtag vor Weihnachten beschlossen,<br />

dass NRW als erstes Bundesland flächendeckend islamischen Religionsunterricht<br />

einführt. Für die rund 320.000 muslimischen Schülerinnen<br />

und Schüler in NRW wird damit Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach<br />

ab dem Schuljahr 2012/13 schrittweise eingeführt. Das bis Juli<br />

2019 befristete Gesetz sieht vor, dass übergangsweise ein Beirat die<br />

Lehrinhalte formuliert. Der Unterricht soll in deutscher Sprache, unter<br />

deutscher Schulaufsicht und mit in Deutschland ausgebildeten Kräften<br />

erteilt werden. DGB und GEW erwarten, dass die Landesregierung hinreichende<br />

Ausbil<strong>du</strong>ngskapazitäten im Rahmen der grundständigen Lehrerausbil<strong>du</strong>ng<br />

sicherstellt. Für den Übergang bedarf es entsprechender<br />

Weiterqualifizierungsmaßnahmen für muslimische Lehrkräfte. Se<br />

In eigener Sache<br />

Beitragsquittungen 2011<br />

<strong>Wie</strong> in den vergangenen Jahren werden im Februar die Beitragsquittungen<br />

im sogenannten „covermailing-Verfahren” mit der „Erziehung<br />

und Wissenschaft”, Ausgabe EuW 2/2012, versandt. Die Quittungen<br />

sind in die Rückseite des Zeitungsumschlags integriert. Mit der<br />

Beitragsquittung werden auch die aktuellen Mitgliedsdaten mitgeteilt.<br />

Wir bitten alle GEW-Mitglieder sehr herzlich, diese zu überprüfen<br />

und Änderungen umgehend an die Mitgliederverwaltung mitzuteilen:<br />

GEW-Landesverband Nordrhein-Westfalen, Landesgeschäftsstelle,<br />

Nünningstraße 11, 45141 Essen, Fax 0201/29403-45, E-Mail:<br />

mitgliederverwaltung@gew-nrw.de<br />

Wir bedanken uns für den geleisteten Gewerkschaftsbeitrag, den wir<br />

auch weiterhin für eine effiziente und erfolgreiche Gewerkschaftsarbeit<br />

einsetzen werden. Christian Peters, Kassierer GEW NRW<br />

Frauenpower in der Schule<br />

Auf eine kleine Anfrage der<br />

CDU zum Zusammenhang einer<br />

„Feminisierung der Bil<strong>du</strong>ng” und<br />

dem teils schlechten Abschneiden<br />

von Jungen in der Schule heißt es<br />

aus dem Schulministerium, dass<br />

sich „allein mit mehr männlichen<br />

Lehrkräften nicht automatisch<br />

positive Effekte auf die Leistungen<br />

von Jungen erreichen ließen”.<br />

Tatsächlich ist an allen Schulformen<br />

in NRW der Anteil der Lehrer<br />

auf neue Tiefstwerte gesunken<br />

(im Kita-Bereich sind die Werte vergleichbar).<br />

An den 3.200 Grundschulen<br />

betrug 2010 der Frauenanteil<br />

90,5 Prozent, dennoch besetzen<br />

Männer hier mit 28 Prozent etwa<br />

jeden vierten Rektorenposten.<br />

Auch an Hauptschulen (36,6 Prozent),<br />

Realschulen (32,5 Prozent),<br />

Gesamtschulen (41,7 Prozent) und<br />

Die Schulden der Gemeinden und Gemeindeverbände<br />

Nordrhein-Westfalens<br />

erreichten Ende 2010 eine Höhe von<br />

56,8 Milliarden Euro. <strong>Wie</strong> Information<br />

und Technik NRW (IT NRW) als Statistisches<br />

Landesamt mitteilt, waren das 7,4<br />

Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Je Einwohner<br />

belief sich die Verschul<strong>du</strong>ng rein<br />

rechnerisch auf 3.183 Euro.<br />

Ende 2010 wurden für kommunale<br />

Kernhaushalte um 0,7 Prozent niedrigere<br />

langfristige Verbindlichkeiten (Investitionskredite)<br />

ermittelt als im Vorjahr;<br />

die Schulden der kommunalen Sonderrechnungen<br />

waren um 11,3 Prozent, die<br />

der Anstalten öffentlichen Rechts<br />

(AöR) um 1,6 Prozent höher als ein Jahr<br />

zuvor. Se<br />

Förderschulen (26,1 Prozent) unterrichten<br />

deutlich weniger Männer<br />

als Frauen. An den Gymnasien lag<br />

der Frauenanteil 2010 bei 53,6<br />

Prozent. Einen leichten Zugewinn<br />

beim Anteil junger Lehrer können<br />

die Grundschulen verzeichnen (+ 2<br />

Prozent). An allen Schulformen,<br />

außer an der Grund- und der Gemeinschaftsschule<br />

(2011: 66,7 Prozent<br />

Frauen), stellen Männer die<br />

Mehrheit der SchulleiterInnen.<br />

Als Grund für das geringe Interesse<br />

der Männer gilt der Mangel<br />

an Beförderungschancen und das<br />

geringere Ansehen der Arbeit mit<br />

(kleinen) Kindern. Frauen scheint<br />

die vergleichsweise gute Vereinbarkeit<br />

des Lehrberufs mit der Familienarbeit<br />

entgegen zu kommen. Letztere<br />

liegt mehrheitlich noch immer<br />

in Frauenhand. Se<br />

Meldepflicht für Schulen aufgehoben<br />

Ende November 2011 ist die Aufhebung der gesetzlichen Übermittlungs-<br />

bzw. Meldepflicht des § 87 Aufenthaltsgesetz für Schulen, Bil<strong>du</strong>ngs-<br />

und Erziehungseinrichtungen bundesweit in Kraft getreten. Statuslose<br />

Kinder aufzunehmen, ist damit kein Gesetzesverstoß oder<br />

Dienstvergehen mehr. In NRW war die Meldepflicht bereits aufgehoben.<br />

Weitere Hürden sind aber auch Kostenregelungen und Versicherungsfragen.<br />

Mehr Infos: EuW 12/2011 und www.forum-illegalitaet.de Se


Steuereinnahmen: DGB zeigt Perspektiven<br />

Satte 70 Milliarden Euro<br />

könnten Bund, Länder und Kommunen<br />

mehr einnehmen, wenn<br />

die steuerpolischen Vorschläge<br />

des DGB umgesetzt würden.<br />

Zu den vom DGB auf dem<br />

Bundeskongress 2010 beschlossenen<br />

Steuervorschlägen gehören<br />

unter anderem die Finanztransaktions-,<br />

die Gemeindewirtschafts-,<br />

die Vermögens- und die<br />

Erbschaftssteuer.<br />

Allein der Bund hätte rund 23<br />

Milliarden Euro mehr in der Kasse.<br />

Und auch die Kommunen<br />

hätten mit 16 Milliarden Mehreinnahmen<br />

wieder Spielraum für<br />

Investitionen (Quelle: DGB-einblick<br />

8/11). Se<br />

Inklusionsplan endlich in Sicht!?<br />

Die GEW erwartet, dass die längst überfälligen Eckpunkte für einen Inklusionsplan<br />

in NRW nun zügig vorgelegt werden. Die zentralen Forderungen<br />

der GEW für das Gelingen der Inklusion sind: Das Ziel eines inklusiven<br />

Bil<strong>du</strong>ngssystems ist ein längerfristiger Prozess, in dem Qualität Vorrang vor<br />

Quantität haben muss. Dazu gehört ein realistischer Zeit- und Ressourcenplan,<br />

der eine „Sparversion” der Inklusion ausgeschließt. Bei der Umgestaltung<br />

müssen die LehrerInnen frühzeitig beteiligt werden. Ihre Arbeitsbedingungen<br />

dürfen sich nicht verschlechtern. Notwendig sind eine gute<br />

Vorbereitung <strong>du</strong>rch Fortbil<strong>du</strong>ng für die Lehrkräfte und die Doppelbesetzung<br />

mit Regel- und Förderschullehrkraft in den Inklusionsklassen. Die<br />

GEW fordert hier eine maximale Klassengröße von 20 Kindern, davon maximal<br />

5 Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf (20-5-2).<br />

Der Inklusionsplan ist jetzt dringend erforderlich, weil bereits ohne<br />

Qualitätssicherung und ausreichender Vorbereitung eine Ausweitung<br />

des Gemeinsamen Unterrichts stattfindet, was zu großem Unmut führt.<br />

Die CDU-Landtagsfraktion hat zwei Positionspapiere zur Inklusion vorgelegt,<br />

in denen sie sich zur vollständigen Inklusion der Menschen mit<br />

Behinderungen bekennt. Da die Landesregierung auf diesen Konsens<br />

mit der CDU gewartet hat, sollte es nun zu einer Einigung über die<br />

Eckpunkte für einen Inklusionsplan kommen. Die Forderungen der<br />

GEW sowie die ersten Schritte bei der Umsetzung zur Inklusion sind<br />

nachzulesen unter: www.inklusion.gew-nrw.de FL<br />

Krippengipfel zum U-3-Ausbau<br />

Der Krippengipfel, zu dem Familienministerin Ute Schäfer am 19. Dezember<br />

eingeladen hatte, sollte dafür sorgen, dass zielstrebig an der Weiterentwicklung<br />

der Betreuung der unter Dreijährigen gearbeitet wird. Die<br />

GEW forderte, Fachkräfte fortzubilden und zusätzliche attraktive Arbeitsplätze<br />

für ErzieherInnen zu schaffen. „Große qualitative Verbesserungen<br />

erwarten wir für die zweite Phase der Novellierung des Kinderbil<strong>du</strong>ngsgesetzes<br />

(KiBiz)”, stellte Berthold Paschert für die GEW klar. Se<br />

nds 1-2012<br />

Erzielbare Steuermehreinnahmen gemäß der Beschlüsse des<br />

19. Ordentlichen DGB-Bundeskongresses 2010 (in Milliarden Euro)<br />

*inklusive Rücknahme der Privilegierung für Hoteliers und Rücknahme der Aushölung der Bemessungsgrundlagen im Rahmen der Unternehmensbesteuerung<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

ich wünsche allen ein gutes, gesundes und glückliches neues Jahr!<br />

Sehen wir ihm mutig entgegen und schöpfen aus den gemachten Erfahrungen!<br />

2011 hat die GEW mit der Durchsetzung eines neuen Personalvertretungsgesetzes<br />

mehr Mitbestimmung in die Schulen und<br />

Hochschulen gebracht. An vielen weiteren Verbesserungen war die<br />

GEW beteiligt und <strong>du</strong>rch ihr konsequentes Engagement erfolgreich.<br />

Dafür möchte ich allen Kolleginnen und Kollegen herzlich danken!<br />

2012 wird die GEW weiter darum kämpfen müssen, dass Bil<strong>du</strong>ng<br />

von der Kita bis zur Weiterbil<strong>du</strong>ng ihren hohen Stellenwert (zurück-)erhält<br />

und die Beschäftigten die notwendige Wertschätzung erfahren.<br />

Die Arbeitsbelastung ist zu hoch und sie ist zu wenig im Blick der Verantwortlichen.<br />

Auch wenn der Entwurf des Landeshaushaltes 2012<br />

das Versprechen einlöst, die <strong>du</strong>rch sinkende Schülerzahlen freiwerdenden<br />

Finanzmittel im Bil<strong>du</strong>ngssystem zu belassen, gibt es weiterhin<br />

zu viele Baustellen und große Probleme. Allen voran die unzureichende<br />

Vorbereitung der Umsetzung der UN-Konvention für die Rechte<br />

von Menschen mit Behinderungen. Es kann nicht sein, dass das Recht<br />

der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf auf dem Rücken<br />

der KollegInnen ausgetragen wird. Die Reform des Hochschulgesetzes<br />

und die zweite Reform des Kinderbil<strong>du</strong>ngsgesetzes<br />

stehen ebenso auf der Agenda wie der<br />

Einsatz für eine erfolgreiche Tarifrunde. Wir<br />

müssen uns auch stark machen für die Einlösung<br />

des Versprechens, die Benachteiligung<br />

der tarifbeschäftigten Lehrkräfte abzubauen.<br />

Das erste Halbjahr steht im Zeichen des Personalratswahlkampfes.<br />

Die GEW wird sich als<br />

starke Gewerkschaft für alle Beschäftigten präsentieren.<br />

Ich weiß, dass ich dabei auf Eure Unterstützung<br />

zählen kann!<br />

Dorothea Schäfer, GEW-<br />

Landesvorsitzende NRW<br />

7


8<br />

BILDUNG<br />

GEW-Schulleitungskonferenz<br />

Schulleitung: Jonglieren mit vielen Bällen<br />

Schule funktioniert nicht ohne professionelle<br />

Leitung. Das Anforderungsprofil<br />

dafür ist enorm gewachsen.<br />

Schulleitung ist quasi ein eigenständiger<br />

Beruf geworden. Dorothea Schäfer<br />

forderte deshalb auf der zweiten GEW-<br />

Schulleitungskonferenz am 3. Dezember<br />

2011 im Kongresszentrum Dortmund<br />

„eine umfassende Vorbereitung<br />

und Qualifizierung” für diesen Beruf<br />

und eine ausreichende zeitliche Anrechnung<br />

der Schulleitungsaufgaben.<br />

Darüber hinaus sei Entlastung nötig,<br />

z.B. auch <strong>du</strong>rch SchulverwaltungsassistentInnen<br />

und eine Aufstockung<br />

der Schulsekretariate. Damit Schulentwicklung<br />

gelingen kann, komme es neben<br />

einer starken Schulleitung genau<br />

so sehr auch auf effektive Partizipation<br />

und demokratische Mitbestimmung<br />

im Kollegium an.<br />

Wohl wissend um die Grenzen solcher Analogien<br />

begrüßte GEW-Landesvorsitzende Dorothea<br />

Schäfer die SchulleiterInnen aus allen<br />

Schulformen, die nach Dortmund gekommen<br />

waren, als „Jongleure, die mit vielen Bällen spielen”.<br />

Die „Bälle” standen natürlich nicht für die<br />

SchülerInnen, Eltern oder KollegInnen, die an<br />

der Verwirklichung einer guten Schule vor Ort<br />

mitwirken, sondern für die vielfältigen, zum Teil<br />

grundlegend neuen Aufgaben, für die „die zugeteilte<br />

Leitungszeit in der Schule vorne und<br />

hinten” nicht ausreiche.<br />

Keine gute Schule ohne<br />

gute Schulleitungen<br />

Dorothea Schäfer machte deutlich, dass<br />

Schulleitung ein besonderer Beruf ist, der eine<br />

eigenständige Professionalisierung, größere<br />

Zeitressourcen, eine Einbettung in ein Team<br />

und eine nachfrageorientierte Fortbil<strong>du</strong>ng erfordere.<br />

Dafür setze die GEW sich ein. Die Konferenz<br />

stelle sich den Problemen von Schullei-<br />

LINK<br />

Mehr Infos sind zu finden unter:<br />

www.eigenverantwortliche-schule.de<br />

tungen und unterstütze die Arbeit der Schulleitungs-AG<br />

der GEW NRW.<br />

Zwei zentrale Botschaften, die Schulministerin<br />

Sylvia Löhrmann an die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer richtete, waren: „Sie sind<br />

die pädagogischen Leitungen vor Ort“ und<br />

„Es gibt keine gute Schule ohne gute Schulleitungen“.<br />

Löhrmann machte in ihrer Rede<br />

deutlich, dass sie mit den Schulleitungen und<br />

den anderen Betroffenen und Beteiligten vor<br />

Ort zusammen arbeiten und in einem kritischkonstruktiven<br />

Dialog eine positive Entwicklung<br />

der Schullandschaft initiieren möchte.<br />

Besondere Herausforderungen<br />

Inklusion und Integration<br />

Die Situation in NRW sei geprägt von einem<br />

dramatischen Wandel in vielen gesellschaftlichen,<br />

wirtschaftlichen und sozialen<br />

Bereichen. Die Schulleitungen sollen auf die<br />

Herausforderung der Inklusion gezielt vorbereitet<br />

werden. Der Wandel könne nur gelingen,<br />

wenn Betroffene zu Beteiligten würden<br />

und die Eigenverantwortlichkeit vor Ort ausgeweitet<br />

werde.<br />

Ein erster großer und hoffentlich lange wirksamer<br />

Erfolg sei der beschlossene Schulkonsens,


Entschließung des Forums 1:<br />

„Schulleitung: Aufgaben – Aufgabenkritik – Leitungszeit”<br />

Fotos Seite 9: Schulministerin Löhrmann will einen kritisch-konstruktiven<br />

Dialog mit den Beteiligten vor Ort<br />

initiieren (links oben). GEW-Landesvorsitzende Schäfer<br />

forderte, der geänderten Rolle der Schulleitungen <strong>du</strong>rch<br />

eine bessere Unterstützung Rechnung zu targen (Foto<br />

links, rechts mit Mikrofon). Einzelthemen wurden in<br />

Foren vertieft. Alle Fotos: Bert Butzke<br />

„der uns in NRW eine neue, dem ‘längeren gemeinsamen<br />

Lernen’ verpflichtete Sekundarschule<br />

gebracht hat”. Bei deren Einrichtung seien<br />

die besonderen Empfin<strong>du</strong>ngen derjenigen zu<br />

beachten, die ihren bisherigen Arbeitsplatz verlören<br />

oder eine Umwidmung hinnehmen müssten.<br />

Diese Veränderungsprozesse sollen geordnet<br />

ablaufen und <strong>du</strong>rch die Schulaufsicht begleitet<br />

werden. Die Schulministerin machte<br />

deutlich, dass sie sich die Aufbruchstimmung,<br />

I. Einstieg in die Erhöhung der Leitungszeit im Kalenderjahr 2012.<br />

II. Es soll ein Sockel (heute sechs Stunden) von einer Lehrerstelle für die Leitungszeit<br />

geschaffen werden.<br />

III. Es soll ein Konzept für die Leitungszeit bis 2013 entwickelt werden, das 2014 umgesetzt<br />

wird.<br />

IV. In einer Schulleitungsakademie sollen die Voraussetzungen für ein Mentoring/<br />

Caoching von Schulleitern (Mentoren für neue Schulleiterinnen und Schulleiter;<br />

Coaching auf Anfrage) geschaffen werden.<br />

Die Schulleitungen sollen auf die Herausforderung der Inklusion gezielt vorbereitet werden.<br />

St.M.<br />

nds 1-2012<br />

9<br />

die es für die Gemeinschaftsschulen gegeben<br />

hat, auch für die Sekundarschulen erhofft und<br />

ebenfalls dem Thema Inklusion wünscht. Hier<br />

müsse die Gesellschaft insgesamt noch lernen,<br />

denn nach dem einvernehmlichen Landtagsbeschluss<br />

gehe es jetzt um die Realisierung vor Ort.<br />

Zukunftsmusik<br />

In allen diesen Fragen sind Schulleitungen<br />

der Motor der Entwicklung: Sie müssen führen<br />

und managen, überzeugen und begeistern,<br />

Ideen entwerfen und <strong>du</strong>rchsetzen, die Qualitäts-<br />

und Unterrichtsentwicklung voranbringen,<br />

sich fortbilden und an regionalen Bil<strong>du</strong>ngsnetzen<br />

mitwirken. Damit diese Aufgaben<br />

erfüllt werden können, sollen die Demografiegewinne<br />

der kommenden Jahre auch schon<br />

2012 zur Verbesserung der Leitungszeit eingesetzt<br />

werden. Es werde ein neues Landesinstitut<br />

für Bil<strong>du</strong>ng zur Förderung und Steuerung<br />

innovativer Prozesse geben.<br />

Schulleitungen brauchen<br />

mehr Unterstützung!<br />

In der Fragerunde wurde bei aller allgemeiner<br />

Zustimmung deutlich, dass sich die Schulleitungen<br />

sowohl in grundlegenden Fragen<br />

(Aus- und Fortbil<strong>du</strong>ng, Anrechnungsstunden,<br />

Spannungsverhältnis zwischen inneren und<br />

äußeren Schulangelegenheiten, Besol<strong>du</strong>ng) als<br />

auch in verschiedenen Einzelaspekten vor Ort<br />

von der Schulaufsicht nicht hinreichend ausgestattet<br />

und unterstützt fühlen. Diese kritischen<br />

Positionen und Einzelthemen wie etwa Qualitätsanalyse,<br />

Rolle des Lehrerrats, Umgang mit<br />

Vorschriften, Arbeitsorganisation, Führung, Schulaufsicht<br />

wurden in sieben Foren vertieft.<br />

Für die vielen Vakanzen und den chronischen<br />

BewerberInnenmangel auf Schulleitungsstellen,<br />

insbesondere an Grundschulen, aber auch an<br />

Schulformen der Sekundarstufe I, ist nach Auffassung<br />

der GEW die schlechte Bezahlung und<br />

die ungenügende zeitliche Anrechnung für<br />

Schulleitungsaufgaben verantwortlich. Dorothea<br />

Schäfer: „Deshalb fordert die GEW mehr Geld<br />

und zusätzliche Beförderungsstellen, die der<br />

geänderten Rolle, der Verantwortung und dem<br />

Umfang der Leitungsaufgabe Rechnung tragen.”<br />

Stephan Mertens<br />

Stephan Mertens<br />

stellvertretender Schulleiter<br />

am Gymnasium Vogelsang<br />

in Solingen


10 BILDUNG<br />

Fachtagung „Was gibt’s Neues am Berufskolleg?”<br />

Die Rolle des Berufskollegs<br />

in der aktuellen Diskussion<br />

2011 stand im Zeichen einer Reihe von Entwicklungen in der Bil<strong>du</strong>ngslandschaft.<br />

Inklusion und indivi<strong>du</strong>elle Förderung werden<br />

Arbeit binden und Chancen eröffnen, der Schulkonsens hat die<br />

Sekundarschule auf den Weg gebracht, die Novellierung des<br />

LPVG macht NRW zum Mitbestimmungsland Nr. 1 innerhalb<br />

der deutschen Bundesländer. Mit der Rolle der Berufskollegs in<br />

der Bil<strong>du</strong>ngspolitik befasste sich die Veranstaltung der GEW-<br />

Fachgruppe Berufskolleg am 22. November 2011 in Düsseldorf.<br />

Berufskollegs sind bei allen Maßnahmen im<br />

Boot, werden aber bei der Schulentwicklungsplanung,<br />

so Fachgruppenvorsitzende Anne<br />

Ruffert, häufig zu wenig mitgedacht. BKs nehmen<br />

in ihre unterschiedlichen Bil<strong>du</strong>ngsangebote<br />

Schülerinnen und Schüler aller abgebenden<br />

Schulformen auf, auch Jugendliche, die<br />

noch einen besonderen Förderbedarf haben.<br />

Auch die Einführung der Sekundarschule, so<br />

GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer,<br />

wirkt sich aus: Die verbindliche Kooperation<br />

dieser Schulen mit einer gymnasialen Oberstufe<br />

kann auch die Zusammenarbeit mit einem<br />

BK bedeuten. Die Neugestaltung des Übergangs<br />

zwischen Schule und Beruf kann gerade<br />

bei der Berücksichtigung der Angebote der<br />

BKs Jugendlichen helfen, frühzeitig unterschiedliche<br />

Wege in den Blick zu nehmen.<br />

Effizienz der Bil<strong>du</strong>ngsverläufe<br />

Berufskollegs sind, darauf wies Richard Stigulinszky,<br />

Ministerium für Schule und Weiterbil<strong>du</strong>ng,<br />

hin, das größte System der Sekundarstufe<br />

II. Sie stellen damit ein gewaltiges Potenzial<br />

zur Rekrutierung von Fach- und<br />

Führungskräften und liefern qualifizierte Auszubildende<br />

und Studierende, auch aus den<br />

Vollzeitbil<strong>du</strong>ngsgängen. Mit der Reform der<br />

Berufskollegs sollen, so Stigulinszky, Bil<strong>du</strong>ngsverläufe<br />

effizienter gestaltet, die Zahl der Studienberechtigten<br />

erhöht und die Zahl der Jugendlichen<br />

ohne Abschluss verringert werden.<br />

LINK<br />

Nähere Infos auf der Themenseite Veranstaltungen<br />

der Schulform Berufskolleg: www.gew-nrw.de<br />

Fotos: v.l. Ansgar Klinger,<br />

Roswitha Lauber, GEW NRW,<br />

Anne Ruffert (Vorsitzende FGA<br />

BK GEW), Richard Stigulinszky<br />

(MSW), Klemens Lüchtefeld<br />

(GEW NRW)<br />

Fotos: Werner König<br />

Mehr Beratungstransparenz erhofft sich<br />

Stigulinszky von der Umstellung der Ausbil<strong>du</strong>ngs-<br />

und Prüfungsordnung für Berufskollegs<br />

(APO-BK) von einer Strukturierung nach<br />

Abschlussmöglichkeiten hin zu einer Struktur<br />

nach Bil<strong>du</strong>ngsangeboten (Schulformorientierung),<br />

eine Auffassung, die die Fachgruppe<br />

Berufskolleg der GEW so nicht teilt.<br />

Der Zeitplan zur Einführung der neuen<br />

APO-BK ist straff. November 2011 sollte der<br />

Entwurf der APO-BK in die Hausabstimmung<br />

gehen, bis April 2012 läuft die Verbändebeteiligung,<br />

im November 2012 soll das reformierte<br />

Regelwerk verkündet werden, ab dem<br />

1. August 2013 an den Schulen gelten.<br />

Eher geringfügige Änderungen ergeben<br />

sich, so Stigulinszky, im Bereich der Ausbil<strong>du</strong>ngsvorbereitung.<br />

Forciert werden soll die Koordinierung<br />

zwischen allen Beteiligten. Die Koordinierungsstellen<br />

sollen zunächst in sieben<br />

Referenzkommunen die Arbeit aufnehmen.<br />

Das Schulministerium erhofft sich <strong>du</strong>rch erweiterte<br />

Anrechnungsmöglichkeiten von Ausbil<strong>du</strong>ngsbausteinen<br />

eine Re<strong>du</strong>zierung von Ausbil<strong>du</strong>ngszeiten<br />

und in der Folge eine Erhöhung<br />

der Zahl betrieblicher Ausbil<strong>du</strong>ngsplätze (s. nds<br />

9/2011). Soweit der Planungsstand. Die Reform<br />

wird zu bewerten sein anhand der Lö-<br />

sungen, die sie für die quantitativen und qualitativen<br />

Probleme der Berufsbil<strong>du</strong>ng bereithält,<br />

so Dietrich Mau, GEW-NRW. Das bedeutet<br />

konkret: Was leistet die neue APO-BK im<br />

Zusammenhang der Ausbil<strong>du</strong>ngsgarantie der<br />

Koalitionsvereinbarung?<br />

Prinzip Hoffnung?<br />

Die neue Berufsorientierung setzt auf Übergangsempfehlungen.<br />

Diese Empfehlungen<br />

können im ungünstigen Fall die Berufswahlfreiheit<br />

beeinträchtigen, auch wenn Stigulinszky<br />

betont, dass die Teamberatung aus Berufsberatung<br />

und allgemeinbildenden Schulen<br />

nicht verbindlich sein kann und keine Zulassungsbeschränkung<br />

für Jugendliche vorsieht.<br />

Auf die Berufskollegs kommt zusätzlicher Aufwand<br />

für die Akquise von Praktikumsplätzen<br />

und die Betreuung der Praktikanten zu. Qualifizierungsbausteine<br />

anstelle einer beruflichen<br />

Grundbil<strong>du</strong>ng müssen sich in Bezug auf<br />

Durchlässigkeit und Anschlussfähigkeit erst<br />

noch bewähren, auch wenn jede Maßnahme<br />

Anschlussoptionen enthalten soll. Hier wird<br />

auf die Veröffentlichung der Fachkonzepte und<br />

curricularen Umsetzungen zu warten sein. Die<br />

Anrechenbarkeit erworbener Vorqualifikationen<br />

basiert, so Mau, auf dem Prinzip Hoffnung,<br />

eine „konsequente, systematische An-


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DIE BILDUNGSMACHER<br />

Lernen. Wissen. Anwenden.<br />

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Sei ein MANAGER.<br />

rechnungsermöglichung“ setzt auf Freiwilligkeit.<br />

Erfahrungen aus früheren Versuchen geben<br />

wenig Anlass zur Hoffnung.<br />

Die Schülerzahlen in den Vollzeitformen der<br />

Berufskollegs sind in den letzten Jahren sehr<br />

deutlich angestiegen, auch die Zahl der an den<br />

Schulen beschäftigten Kolleginnen und Kollegen<br />

hat sich erhöht. Die mit den zu erwartenden<br />

sinkenden Schülerzahlen einhergehenden<br />

Demographiegewinne sollen im System Schule<br />

bleiben und für Qualitätsentwicklung, pädagogische<br />

Innovationen, Verbesserung der Unterrichtsituation,<br />

Unterstützung des Ganztags<br />

oder die Ausweitung der Leitungszeit für Schulleitungen<br />

genutzt werden. Der erwartete Stellenüberhang,<br />

so Ansgar Klinger, GEW, reicht<br />

für die zusätzlichen Aufgaben nicht aus. Es<br />

bleibt abzuwarten, was aus Stigulinszkys Versprechen<br />

wird: „Sie werden an den Berufskollegs<br />

die Stellen haben, die Sie brauchen.“<br />

Neu, nicht nur für die Berufskollegs, ist die<br />

aktuelle Fassung des Landespersonalvertretungsgesetzes<br />

(LPVG). Die schwarz-gelbe Landesregierung<br />

hatte die Mitbestimmung radikal<br />

geschliffen. Mit der Neufassung von 2011<br />

nds 1-2012<br />

11<br />

konnten die Gewerkschaften ihre Eckpunkte<br />

für ein erweiterte Mitbestimmung im Gesetz<br />

unterbringen: zum Beispiel bessere Arbeitsmöglichkeiten<br />

für Personalräte, mehr Informations-<br />

und Beteiligungsrechte, mehr Mitbestimmungstatbestände<br />

(vgl. nds 9/2011)<br />

Im Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

geht auf Initiative der Hauptpersonalräte 2012<br />

die Gefähr<strong>du</strong>ngsbeurteilung psychosozialer Belastungen<br />

für Lehrkräfte an den Start (COP-<br />

SOQ). Die Belastungen am Arbeitsplatz Berufskolleg<br />

waren genauso Gegenstand der Workshops<br />

am Nachmittag wie die Neuordnung der<br />

Büroberufe, die Inklusion in der beruflichen Bil<strong>du</strong>ng<br />

und das wissenschaftliche Arbeiten und<br />

die Praxisorientierung in der ErzieherInnenausbil<strong>du</strong>ng<br />

an Fachhochschulen. Sabine Flögel<br />

Wir haben die Tipps, mit denen Du Deinen Alltag in der Schule und an der Uni spielend meisterst:<br />

vom erfolgreichen Berufseinstieg bis zum stressfreien Zeitmanagement.<br />

gew-bil<strong>du</strong>ngsmacher.de<br />

Sabine Flögel<br />

nds-Redaktionsmitglied und<br />

Mitglied im Fachgruppenausschuss<br />

Berufskolleg<br />

BESSERWISSER VERSTEHER MANAGER


12 BILDUNG<br />

Kollegiumsinterne Fortbil<strong>du</strong>ngen und Zeugniskonferenzen nur in der unterrichtsfreien Zeit?<br />

Gedanken zum kreativen Umgang mit Vorschriften<br />

In einer Verfügung vom 20. Oktober 2011 stellte die Bezirksregierung Düsseldorf<br />

die Vorschriften zum Unterrichtsausfall nach Schulgesetz und ADO zusammen<br />

und ergänzte sie <strong>du</strong>rch den Hinweis, dass auch kollegiumsinterne<br />

Fortbil<strong>du</strong>ngen, Dienstbesprechungen und Zeugniskonferenzen nur in der unterrichtsfreien<br />

Zeit und deshalb nicht ganztägig stattfinden dürfen. Eine folgenreicher<br />

Hinweis. Warum?<br />

Die Folgen wären: Schul- und Unterrichtsentwicklung<br />

werden unmöglich, weil sie auf<br />

Qualifizierung und Austausch im Kollegium<br />

als professioneller Lerngemeinschaft angewiesen<br />

sind. Zeugniskonferenzen können<br />

nicht der Ort sein, an dem sich Lehrkräfte<br />

über die Diagnose des Standes von Lernen<br />

und Kompetenzentwicklung (§ 48 Abs. 1<br />

SchulG), über das Arbeits- und Sozialverhalten<br />

ihrer SchülerInnen (§ 49 Abs. 2 SchulG)<br />

kooperativ (§ 57 Abs. 2 SchulG) verständigen<br />

und Vorhaben und Maßnahmen der indivi<strong>du</strong>ellen<br />

Förderung (§ 1 Abs. 1 SchulG) sowie indivi<strong>du</strong>elle<br />

Lern- und Förderempfehlungen<br />

(§ 50 Abs. 3 SchulG) absprechen. All das ist<br />

wegen der geltenden Arbeitszeit- und Arbeitsschutzregelungen<br />

nicht allein in der unterrichtsfreien<br />

Zeit zu leisten.<br />

Vermei<strong>du</strong>ng von Unterrichtsausfall<br />

statt Schulentwicklung?<br />

Wenn die Vermei<strong>du</strong>ng von Unterrichtsausfall<br />

– so macht die Verfügung deutlich – das<br />

wichtigste Ziel von Schule in NRW ist und die<br />

Schulentwicklung sowie die kooperative Lerndiagnose<br />

und Förderplanung als Freizeitvergnügen<br />

zu betrachten sind, dann macht die<br />

Verfügung Energien für die Weiterentwicklung<br />

von Schule und Unterricht zunichte.<br />

Spurensuche<br />

Vier Gedankenspiele zu den Beweggründen,<br />

eine solche Verfügung zu erlassen:<br />

◆ Wir – die Schulaufsicht – merken, dass die<br />

Schulen unsere Vorschriften nicht zur Kenntnis<br />

nehmen. Deshalb müssen wir immer wieder<br />

daran erinnern.<br />

◆ Wer eine positionale Hierarchiemacht inne<br />

hat, möchte sie auch gern mal genießen.<br />

Und dazu gehört vielleicht das Wohlgefühl,<br />

Angst und Schrecken zu verbreiten.<br />

◆ Der Verfasser der neuen Vorschrift hat sich<br />

nur im behördlichen Verwaltungssystem<br />

der Schule bewegt und keine Ahnung davon,<br />

dass das Kerngeschäft der Schule in einem<br />

System mit einer anderen Handlungslogik,<br />

dem Interaktionssystem, stattfindet. Sonst<br />

wüsste er, dass die generelle Unterstellung,<br />

Schulen gingen nicht verantwortlich mit ihrer<br />

Zeit um (statt einzelne Schulen zu konfrontieren,<br />

die dies tatsächlich nicht tun), fatale<br />

Wirkungen hat: Die überwiegende Zahl der<br />

Schulen wird demotiviert und die zu Recht<br />

betroffenen Schulen sagen sich: So lange die<br />

Vorwürfe so allgemein bleiben, brauchen wir<br />

nichts zu befürchten.<br />

◆ Genau umgekehrt könnte aber auch die<br />

Annahme ein Motiv sein, dass Schulen<br />

tatsächlich meinen, das bloße Befolgen<br />

der Vorschriften garantiere den Erfolg und<br />

die Wirksamkeit ihrer pädagogischen Arbeit.<br />

Diesen Schulen ist nicht klar, dass<br />

Menschen Motivation, Engagement und<br />

Energie nur dann entwickeln, wenn sie<br />

nicht nur nachvollziehen, was andere für<br />

richtig halten, sondern ihre Organisation<br />

in einer <strong>leben</strong>digen Ordnung selber schöpferisch<br />

gestalten.<br />

Deshalb ist eine Verfügung nötig, die auch<br />

der letzten Schule auf drastische Weise klar<br />

macht, dass sie Vorschriften kreativ auf die indivi<strong>du</strong>elle<br />

Einzigartigkeit ihrer Menschen und<br />

ihrer Bedingungen anwenden und anpassen<br />

und dann auch für ihr eigenes Handeln Verantwortung<br />

übernehmen muss!<br />

Eigenverantwortliche Schulen<br />

Was heißt das alles für die Verfügung der<br />

Bezirksregierung Düsseldorf, dass ganztägige<br />

schulinterne Fortbil<strong>du</strong>ngen, Zeugniskonferenzen<br />

oder Dienstbesprechungen nicht mehr<br />

zulässig sind?<br />

<strong>Wie</strong> die Schulen mit ihrer Zeit umgehen, ist<br />

auf der Grundlage von Rahmen-, Ziel- und<br />

Qualitätsvorgaben ihre innere Angelegenheit,<br />

über die sie eigenverantwortlich entscheiden<br />

(§ 3 Abs.1 SchulG). Die Schulaufsicht hat die-<br />

se Eigenverantwortung zu respektieren (§ 86<br />

Abs. 3 SchulG).<br />

Ob und wann Ganztage für pädagogische<br />

Tage, kollegiumsinterne Fortbil<strong>du</strong>ngen oder<br />

Zeugniskonferenzen erforderlich sind, das entscheidet<br />

die Schule – und das heißt: Nicht nur<br />

die Schulleitung und die Lehrkräfte, sondern<br />

auch die davon betroffenen Partner, insbesondere<br />

die Eltern und SchülerInnen. Konkret: Halten<br />

alle gemeinsam ganztägige kollegiumsinterne<br />

Fortbil<strong>du</strong>ngen oder Zeugniskonferenzen<br />

für nötig, dann sollte das in einem Beschluss<br />

der Schulkonferenz dokumentiert sein.<br />

Dann können Eltern und SchülerInnen zu<br />

Recht fordern und erwarten,<br />

◆ dass ihre Problemwahrnehmung und ihre<br />

Sichtweisen bei der Schul- und Unterrichtsentwicklung<br />

berücksichtigt werden;<br />

◆ dass die Lehrkräfte auch unterrichtsfreie<br />

Zeit für Entwicklungsaufgaben nutzen;<br />

◆ dass ihr Verzicht auf das Recht auf Unterricht<br />

mit einer Gegenleistung verbunden<br />

ist: der Verbesserung von Unterricht und<br />

Beziehungsgestaltung an der Schule;<br />

◆ dass die SchülerInnen nicht nur eine Leistungsbewertung,<br />

sondern eine Rückmel<strong>du</strong>ng<br />

zu ihrem Lernen und ihrem Arbeitsund<br />

Sozialverhalten erhalten, die ihnen ermöglicht,<br />

für ihre weitere Kompetenzentwicklung<br />

Verantwortung zu übernehmen.<br />

Gibt es solche Schulkonferenzbeschlüsse, die<br />

zusammen mit der Zustimmung zu ganztägigen<br />

pädagogischen Tagen, kollegiumsinternen<br />

Fortbil<strong>du</strong>ngen und Zeugniskonferenzen auch<br />

deren Ziele und erwartete Wirkungen festlegen,<br />

kann die Schulaufsicht nach § 86 Abs. 3<br />

SchulG nicht intervenieren. Tut sie es trotzdem,<br />

braucht sie dringend Nachhilfe zum Thema:<br />

„<strong>Wie</strong> soziale Systeme wirksam gesteuert werden“.<br />

Und sie braucht eine Erziehung zum Respekt<br />

für die Lebendigkeit des innerschulischen<br />

Interaktionssystems, in dem allein Lernen und<br />

Entwicklung stattfinden. Adolf Bartz<br />

Adolf Bartz<br />

Leiter des Couven Gymnasiums<br />

Aachen a.D.


Die neue stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Maike Finnern im Gespräch mit der nds<br />

nds 1-2012 13<br />

Gute Bil<strong>du</strong>ng braucht gute Arbeitsbedingungen!<br />

Der Landesvorstand hat nach dem Rücktritt von Monika Dahl auf seiner Sitzung<br />

im November 2011 Maike Finnern als neue stellvertretende GEW-Landesvorsitzende<br />

gewählt. Sie wird bis zum nächsten großen Gewerkschaftstag dieses<br />

Amt kommissarisch ausüben. Wir gratulieren herzlich und freuen uns auf<br />

die Zusammenarbeit! Die nds hat mit Maike Finnern über ihre Pläne und Prioritäten<br />

gesprochen. Redaktionsleiter Fritz Junkers stellte die Fragen.<br />

nds: Was hat dich motiviert, gewerkschaftliche<br />

Arbeit zu machen?<br />

Maike Finnern: Seit meinem Studium engagiere<br />

ich mich gewerkschaftlich. Zunächst<br />

habe ich an der Universität Bielefeld in dem<br />

Projekt Betriebspraktikum mitgearbeitet. Im<br />

Rahmen dieses Projektes habe ich Schülerinnen<br />

und Schüler auf ihr Betriebspraktikum<br />

vorbereitet und dieses mit ihnen hinterher<br />

ausgewertet. Inhaltlich ist dieses Projekt von<br />

gewerkschaftlichen Grundüberzeugungen geprägt<br />

und hat so den Schülerinnen und<br />

Schülern beispielsweise ihre Rechte als Arbeitnehmer<br />

und die Bedeutung von Solidarität<br />

klar gemacht, ein Streichholz bricht, 20<br />

Streichhölzer nicht! Damit ist das Projekt<br />

auch als Gegenentwurf zu sehen. Ein Gegenentwurf<br />

zu der Art von Wirtschaftsunterricht,<br />

wie er derzeit beispielsweise im Rahmen des<br />

Modellversuchs Wirtschaft an Realschulen<br />

gefordert wird. Die Arbeit mit den Schülerinnen<br />

und Schülern in diesem Projekt hat mich<br />

übrigens damals sehr bestärkt, Lehrerin zu<br />

werden. Später habe ich als Honorarkraft des<br />

DGB die Materialien überarbeitet.<br />

nds: Was hast <strong>du</strong> bisher in der GEW gemacht?<br />

Maike Finnern: Mein bisheriger Schwerpunkt<br />

war die Arbeit in der Fachgruppe Realschule.<br />

Seit 2009 bin ich Mitglied des Leitungsteams.<br />

Als Vertreterin der Fachgruppe<br />

Realschule habe ich im Referat B mitgearbeitet<br />

und die Fachgruppe seit 2009 auch im<br />

Landesvorstand vertreten. Dann arbeite ich<br />

noch auf Kreisebene (Herford) und Bezirksebene<br />

(Detmold) für die GEW.<br />

nds: Welche Erfahrungen <strong>willst</strong> <strong>du</strong> in deine<br />

neue Aufgabe als stellvertretende Landesvorsitzende<br />

einbringen?<br />

Maike Finnern: Ich habe Schülerbetriebspraktika<br />

an einer Haupt- und einer Gesamtschule<br />

begleitet. Durch das Referendariat ha-<br />

Maike Finnern, 43 Jahre alt, verheiratet, keine Kinder,<br />

2. Realschulkonrektorin, Lehrerin für die Fächer Deutsch<br />

und Mathematik, Mitglied der GEW seit 1999, Mitglied<br />

im Leitungsteam der FG Realschulen seit 2009, seit<br />

2009 auch Mitglied im Landesvorstand.<br />

Foto: Bert Butzke<br />

be ich Erfahrungen an einem Berufskolleg für<br />

Elektro- und Metallberufe und einem katholischen<br />

Gymnasium sammeln können. In den<br />

letzten 15 Jahren war ich an zwei verschiedenen<br />

Realschulen tätig. Seit 2004 bin ich zweite<br />

Realschulkonrektorin, erst an der Ernst-Barlach-Realschule<br />

in Rheda, seit 2007 an der<br />

Realschule in Enger. Die Erfahrungen aus den<br />

verschiedenen Schulformen werde ich in meine<br />

Arbeit als stellvertretende Landesvorsitzende<br />

sicher gut einbringen können.<br />

nds: Du bist für auch für die GEW im Personalrat?<br />

Maike Finnern: Ja, ich bin seit 2004 im<br />

Personalrat für Realschulen bei der Bezirksregierung<br />

Detmold. Zu guter Personalratsarbeit<br />

gehört die persönliche Beratung von Kolleginnen<br />

und Kollegen und deren Unterstützung<br />

gegenüber der Dienststelle. Mir ist es<br />

wichtig, nicht nur dort, sondern auch in der<br />

GEW die Kolleginnen und Kollegen zu vertreten<br />

und mich für die Wahrung ihrer Rechte<br />

und Interessen einzusetzen. Die GEW-Arbeit<br />

findet in dem Spannungsfeld zwischen Arbeitsmarkt-<br />

und Bil<strong>du</strong>ngspolitik statt.<br />

nds: Du übernimmst politische Verantwortung<br />

auf Landesebene in „stürmischen” Zeiten.<br />

Siehst <strong>du</strong> das als Chance oder mit<br />

Skepsis?<br />

Maike Finnern: Ich glaube, die Entwicklungen<br />

in Gesellschaft und Politik sind günstig<br />

für Veränderungen und es ist Aufgabe<br />

und Chance der GEW, diese mitzugestalten.<br />

Nach dem Schulkonsens ist es gerade auch<br />

bei der Neugrün<strong>du</strong>ng von Sekundarschulen<br />

wichtig, gemeinsames Lernen bis Klasse 10<br />

zu befördern und das Ziel einer Schule für alle<br />

nicht aus den Augen zu verlieren.<br />

Dabei dürfen keinesfalls die Arbeitsbedingungen<br />

der Kolleginnen und Kollegen vernachlässigt<br />

werden. Erforderlich sind ein gutes<br />

Übergangsmanagement und die Entwicklung<br />

einer guten beruflichen Perspektive an<br />

der neuen Schulform.<br />

Die Vertretung von Arbeitsplatzinteressen<br />

gehört zum Kerngeschäft. Auch bei den<br />

zukünftigen Auseinandersetzungen zur L-EGO<br />

oder den nächsten TV-ÖD-Tarifverhandlungen<br />

geht es um die Stärkung und Wahrung<br />

von Rechten der Kolleginnen und Kollegen.<br />

nds: Wofür wirst <strong>du</strong> dich als stellvertretende<br />

Vorsitzende besonders einsetzen?<br />

Maike Finnern: Ich werde mich im Landesfrauenausschuss<br />

engagieren und die Genderarbeit<br />

unterstützen. Außerdem werde ich im<br />

Referat Bil<strong>du</strong>ngspolitik mitarbeiten sowie in<br />

den Fachgruppen Haupt- und Realschule. Als<br />

jüngstes Mitglied im Landesvorstand steht<br />

mir die Arbeit der Jungen GEW besonders nahe.<br />

Neben diesen Beispielen meiner zukünftigen<br />

Arbeitsschwerpunkte gilt, dass gute Bil<strong>du</strong>ng<br />

nur mit guten Arbeitsbedingungen<br />

funktioniert. Meine GEW ist die Bil<strong>du</strong>ngsgewerkschaft,<br />

bei der beide Teile gleich wichtig<br />

sind. Ich freue mich auf meine Aufgabe im<br />

Vorstand der GEW.<br />

nds: Dafür wünschen wir dir viel Erfolg<br />

und danken für das Gespräch.


14 BILDUNG<br />

14. Schülerfilmfestival in Marl<br />

Von den Freuden des Förderns<br />

Seit vielen Jahren beteiligt sich die GEW an dem jährlichen Schülerfilmfestival<br />

NRW, das das Grimme-Institut in Zusammenarbeit mit dem Albert Schweitzer-<br />

Gymnasium Marl (jetzt AS-GSG) und dem Ministerium für Schule und Weiterbil<strong>du</strong>ng<br />

<strong>du</strong>rchführt, um junge FilmkünstlerInnen an unseren Schulen zu fördern.<br />

Auch dieses Mal konnte die GEW-Jurorin die Förderung konkret werden lassen in<br />

Form von Preisgeldern, die der Landesverband und der OV Dorsten-Haltern-Marl<br />

gestiftet hatten. Eine run<strong>du</strong>m erfreuliche Beteiligung für eine Gewerkschaft, die<br />

von ihr vertretenen bil<strong>du</strong>ngspolitischen und pädagogischen Überzeugungen <strong>leben</strong>dig<br />

machen zu können, kreative Leistungen zu verstärken und denen Rückenwind<br />

zu geben, die ihn verdienen und gut brauchen können.<br />

Aus 100 Einsen<strong>du</strong>ngen auswählen<br />

15 Filme hatten es bis zur Endrunde geschafft,<br />

von rund 100 Einsen<strong>du</strong>ngen aus allen<br />

Schulformen und Jahrgangsstufen. Das Spektrum<br />

umfasste wieder alle Genres von Animationsfilmen,<br />

Stop Motion, Gruselfilmen, Dokumentationen<br />

bis zu Musikvideo-Clips. Deutliche<br />

Spuren hatte der rasant wachsende Bereich der<br />

Internet-Filmclips hinterlassen, die oft mit sparsamsten<br />

Mitteln – Fotohandy oder Digitalkameras<br />

– gefertigt und ins Netz gestellt werden.<br />

Das sind die Regeln ...<br />

Die Regeln des Wettbewerbs sehen vor,<br />

dass es einen ersten Preisträger gibt, der nach<br />

Babelsberg in die Filmstudios fahren darf und<br />

dort in die Techniken und Traditionen der<br />

Filmkunst eingeführt wird. Alljährlich kann<br />

die Jury feststellen, dass es unter den Einsen<strong>du</strong>ngen<br />

viele Filme gibt, die in hohem Maße<br />

preiswürdig sind und auf keinen Fall „leer“<br />

ausgehen dürfen.<br />

Die GEW lobt deshalb eigene Preise aus,<br />

die ihr spezielles Profil haben. Ebenso wird<br />

auch der „Sonderpreis des Bischofs von Münster“<br />

gehandhabt, der vor Jahren spontan<br />

entstand und Filme auszeichnet, die sich in<br />

besonderer Weise mit existenziellen Fragen<br />

auseinander setzen. Es heißt daher auch diesmal<br />

nicht „... and the winner is...“, sondern: „...<br />

and the winners are…“<br />

... und das sind die diesjährigen Sieger<br />

◆ Den Hauptpreis „Marl Goes Babelsberg“ gewann<br />

der Kurzspielfilm „MindWander-<br />

Lands“, hergestellt von zwei Schülern des Otto-Hahn-Gymnasiums<br />

Bergisch-Gladbach,<br />

der eine nahezu perfekt inszenierte, verschmitzte<br />

Reise <strong>du</strong>rch einen Traum darstellt,<br />

der in einer S-Bahn seinen Lauf nimmt.<br />

Den 1. Preis „Marl Goes Babelsberg“ gewann der Kurzspielfilm<br />

„MindWander-Lands“ von zwei Schülern des<br />

Otto-Hahn-Gymnasiums Bergisch-Gladbach.<br />

◆ Den Preis der GEW NRW, dotiert mit 200<br />

Euro, errang sehr verdient die Video-AG der<br />

Löchterschule Gelsenkirchen – eine Förderschule<br />

– für ihren zauberhaften Kurzspielfilm<br />

„Die total verrückte Löchterschule“: Alle<br />

LehrerInnen der Schule sind krank; Schulrat<br />

S.R. Wichtig will die Schule schließen,<br />

die Kinder aber entscheiden: „Wir machen’s<br />

ohne die Lehrer“, denn sie wollen ja nicht<br />

<strong>du</strong>mm bleiben. Unter ihrer eigenen Regie<br />

fluppt das Lernen wie von selbst: Die Gesetze<br />

der Physik werden auf den Kopf gestellt,<br />

unter den Händen der SchülerInnen entstehen<br />

die Kunstwerke der Weltkultur aufs<br />

Neue. Da kann es nur eine Antwort des<br />

Schulrats geben: Weiter so! Lassen wir die<br />

SchülerInnen ans Ruder und geben wir den<br />

Lehrern Zeit für ihre Hobbies!<br />

◆ Eine Dokumentation des Käthe-Kollwitz-<br />

Berufskollegs Oberhausen gewann den<br />

Preis der GEW Dorsten-Haltern-Marl in<br />

Höhe von 100 Euro für ihr beklemmendes<br />

Schüler des Käthe-Kollwitz-Berufskollegs Oberhausen<br />

gewannen den Preis der GEW Dorsten-Haltern-Marl in<br />

Höhe von 100 Euro für ihr gelungenes Werk „Chance<br />

Abschluss“ (alle Fotos: Schülerfilmfestival).<br />

Den Preis der GEW NRW errang sehr verdient die<br />

Video-AG der Löchter Förderschule Gelsenkirchen für<br />

den Kurzspielfilm „Die total verrückte Löchterschule“.<br />

Werk „Chance Abschluss“, in dem vier Jugendliche<br />

ihre pessimistischen Einschätzungen<br />

über ihre Zukunftschancen abgeben.<br />

◆ Lachen und strahlende Gesichter waren<br />

wieder angesagt bei den Trägern des GEW-<br />

Preises über 50 Euro, den die SchülerInnen<br />

der 5. Klasse des Gymnasiums Lohmar für<br />

ihren zweiminütigen Stop Motion-Film<br />

„Schulschwimmen“ erhielten.<br />

◆ Den Sonderpreis des Bischofs von Münster<br />

erhielt der anspruchsvolle Experimentalfilm<br />

„Schnitzeljagd“.<br />

◆ Ein „Sonderpreis Integration“ wurde in diesem<br />

Festival vergeben für den deutschrussischen<br />

Rap „24/7“ des Hans-Böckler-<br />

Berufskollegs in Marl.<br />

Die Filme sind einzusehen unter www.<br />

polylog.tv Ein Zugang ist erhältlich über<br />

www.edmond.nrw.de.<br />

Gabriele Fleischauer-Niemann<br />

Leitungsteam Referat Bil<strong>du</strong>ngspolitik NRW


Hochschultag in Aachen<br />

Quo vadis Fachhochschule?<br />

Zum 40-jährigen Bestehen der Fachhochschule<br />

Aachen haben FH und<br />

GEW zu einem gemeinsamen Hochschultag<br />

in Aachen eingeladen. Das<br />

Thema der Fachkonferenz: Fachhochschule<br />

– Quo Vadis?<br />

Rektor Prof. Dr. Marcus Baumann und Detlef<br />

Hansen, GEW-Aachen, nutzten das Jubiläum<br />

für eine interessante Perspektivdebatte.<br />

„Die Hochschulen stehen vor einem<br />

großen Wandel”, sagte Prof. Dr. Marcus Baumann.<br />

Wichtiger als der Blick in die Erfolgsgeschichte<br />

der Fachhochschule sei deshalb<br />

die Diskussion darum, wohin es in Zukunft<br />

gehen werde. Er lobte in seinen Beitrag, dass<br />

Bologna bewirkt habe, dass auch Fachhochschulen<br />

heute als wissenschaftliche Ausbil<strong>du</strong>ngsstätten<br />

angesehen werden.<br />

LINKS<br />

Das Positionspapier des DGB unter dem Titel „Für<br />

eine demokratische, sozial gerechte und offene<br />

Hochschule“ ist im November 2011 veröffentlicht<br />

worden: vgl. http://nrw.dgb.de/themen?k:list=<br />

Bil<strong>du</strong>ng%20%26%20Ausbil<strong>du</strong>ng&amp;k:list=<br />

Hochschule<br />

Die Arbeitsbedingungen an den Hochschulen sind<br />

so zu gestalten, dass prekäre Arbeitsverhältnisse<br />

überwunden werden. Vgl. hierzu:<br />

www.gew.de/Templiner_Manifest.html<br />

Prof. Dr. Klaus Niederdrenk, Mitglied im<br />

Wissenschaftsrat sowie im Hochschulrat der<br />

FH Aachen, plädierte dafür, sich vom überholten<br />

Statusdenken zu verabschieden: „Das<br />

Potenzial der Hochschulen lässt sich besser<br />

ausschöpfen, wenn man evolutionär und<br />

nicht normativ denkt.” Die Differenzierung in<br />

Universitäten und Fachhochschulen dürfe keineswegs<br />

aufgehoben werden, aber Übergänge<br />

müssten erleichtert werden.<br />

Dr. Dietmar Möhler vom Ministerium für Innovation,<br />

Wissenschaft und Forschung, NRW,<br />

bezog sich in seinem Statement auf den laufenden<br />

Dialogprozess zur Novellierung des<br />

Hochschulgesetzes. <strong>Wie</strong> tief und einschneidend<br />

die Reform wirklich ausfallen wird, blieb<br />

in der rege geführten Debatte offen.<br />

Dr. Andreas Keller, GEW-Hauptvorstand,<br />

und Bernadette Stolle, Fachgruppe Hochschu-<br />

Novellierung des Hochschulfreiheitsgesetzes in NRW – Forderungen der Gewerkschaften<br />

nds 1-2011<br />

15<br />

Es diskutierten u.a. (von links): Dr. Diethard Kuhne,<br />

GEW NRW; Dr. Dietmar Möhler, Ministerium Innovation,<br />

Wissenschaft und Forschung NRW; Bernadette Stolle,<br />

GEW NRW; Dr. Andreas Keller, GEW HV, Prof. Dr. Klaus<br />

Niederdrenk, Mitglied im Wissenschaftsrat und im Hochschulrat<br />

der Fachhochschule Aachen<br />

le und Forschung der GEW-NRW, signalisierten,<br />

dass die GEW als Bil<strong>du</strong>ngsgewerkschaft<br />

sich ganz intensiv an diesem Prozess beteiligt,<br />

um die Zukunft der Fachhochschulen mit zu<br />

gestalten und die Interessen der Beschäftigten<br />

engagiert zu vertreten, zumal es um gute<br />

Arbeit in sicheren Beschäftigungsverhältnissen<br />

gehen muss.<br />

Berthold Paschert, Referent GEW NRW<br />

Hochschulen besser und sozial gerecht gestalten<br />

Unter der maßgeblichen Beteiligung<br />

des Bereichs Hochschule und Forschung<br />

der GEW haben die Gewerkschaften<br />

unter dem Dach des DGB ihre<br />

Forderungen für ein neues Hochschulgesetz<br />

in NRW formuliert.<br />

Darin wird in drei Abschnitten zunächst<br />

analysiert, mit welchen Problemen die Hochschulen<br />

heute konfrontiert sind und wie diese<br />

Schwierigkeiten gelöst werden können. Daraus<br />

werden diejenigen Essentials abgeleitet,<br />

die von den Gewerkschaften als unabdingbar<br />

angesehen werden, um die Hochschulen der<br />

Zukunft sozial gerecht und zugleich qualitativ<br />

hochwertig zu gestalten.<br />

Zentrale Forderungen<br />

Zu den Themenbereichen „Recht auf Gute<br />

Bil<strong>du</strong>ng”, „Hochschulen und Gesellschaft” sowie<br />

„Arbeitsplatz Hochschule” werden jeweils<br />

zehn Forderungen entwickelt. Im Zentrum stehen<br />

dabei: die weitere Öffnung der Hochschulen<br />

für alle, die studierwillig sind und bisher<br />

auf Grund behindernder Schranken des<br />

Bil<strong>du</strong>ngs- und Sozialsystems davon abgehalten<br />

werden, sowie die Optimierung der Qualität<br />

wissenschaftlicher Arbeit in Lehre, Forschung<br />

und Wissenschaftsmanagement<br />

<strong>du</strong>rch eine entsprechende finanzielle Grundausstattung.<br />

Ebenso gehört dazu die Voraussetzung,<br />

dass die Hochschulen ihre Aufgaben wieder<br />

in staatlicher Verantwortung erfüllen. Die viel<br />

beschworene Freiheit der Wissenschaft kann<br />

nur dann gedeihen, wenn sie sich unabhängig<br />

von unmittelbar marktförmigen Interes-<br />

sen zu entwickeln vermag. Dies setzt zudem<br />

voraus, dass die Partizipationsmöglichkeit aller<br />

Hochschulangehörigen an den organisatorischen<br />

und strukturellen Entschei<strong>du</strong>ngen<br />

der Hochschulen demokratisch gestaltet und<br />

gewährleistet wird.<br />

Prekäre Arbeitsverhältnisse<br />

überwinden!<br />

Und nicht zuletzt ist entscheidend, dass<br />

die Arbeitsbedingungen an den Hochschulen<br />

so gestaltet werden, dass die Beschäftigten<br />

ihre Aufgaben mit förderlichen Perspektiven<br />

erfüllen können, prekäre Arbeitsverhältnisse<br />

müssen überwunden werden!<br />

Alles das ist ausführlich nachzulesen im<br />

Positionspapier des DGB unter dem Titel „Für<br />

eine demokratische, sozial gerechte und offene<br />

Hochschule“. Im „Templiner Manifest” sind<br />

die GEW-Forderungen und Voraussetzungen<br />

für gute Arbeitsbedingungen an Hochschulen<br />

festgelegt.<br />

Diethard Kuhne, Mitglied im Leitungsteam<br />

FGA Hochschule und Forschung GEW NRW


16<br />

BILDUNG<br />

Fachtagung von GEW NRW und GGG NRW<br />

Ziffernnoten: Anreiz oder Leistungsbremse?<br />

GGG und GEW führen gemeinsam eine Fachtagung zum<br />

Thema „Ziffernnoten: Anreiz oder Leistungsbremse“ in der<br />

Universität zu Köln <strong>du</strong>rch.<br />

Zu dieser Fachtagung laden wir die Kolleginnen und Kollegen,<br />

insbesondere der Grundschulen und der Sekundarstufe I ein. Die<br />

schulische Praxis wird einen hohen Stellenwert haben. Allein in<br />

sechs Workshops werden Schulen, die Alternativen zu Ziffernnoten<br />

für die Leistungsbewertung der Schülerinnen und Schüler<br />

entwickelt haben, ihr Konzept vorstellen. Als Hauptreferenten<br />

konnten wir Prof. Dr. Georg Lind, Diplompsychologe an der Universität<br />

Konstanz gewinnen.<br />

Die pädagogische Diskussion um die Sinnhaftigkeit von Noten<br />

ist nicht neu – aber die eindeutigen wissenschaftlichen Befunde,<br />

die sowohl die Objektivität als auch die Bedeutung von Noten für<br />

die Lernenden außerordentlich kritisch beleuchten, haben in der<br />

Praxis bisher wenig Niederschlag gefunden.<br />

Eine im Dezember 2011 veröffentlichte Studie, die die Vodafone-Stiftung<br />

in Auftrag gegeben hatte, belegt noch einmal, was<br />

längst bekannt ist: Die soziale Herkunft spielt eine zentrale Rolle<br />

bei der Notenvergabe. So bekommen Arbeiterkinder seltener<br />

eine Gymnasialempfehlung als Kinder aus dem sog. Bil<strong>du</strong>ngsbürgertum.<br />

Neben der sozialen Herkunft ist auch das Geschlecht<br />

ausschlaggebend. Mädchen werden der Studie zufolge bei gleicher<br />

Leistung besser beurteilt als Jungen.<br />

Im Schulalltag spielt die Leistungsbewertung <strong>du</strong>rch Ziffernnoten<br />

unverändert eine zentrale Rolle. Sie raubt den Lehrkräften viel<br />

Arbeitszeit und trägt als Selektionsinstrument zu oberflächlichem<br />

„Lernen für den Test” und zur Demotivierung der Lernenden bei.<br />

Zur Förderung einer indivi<strong>du</strong>alisierenden Lernkultur, in der die Lernenden<br />

im Mittelpunkt stehen, muss die Diskussion um Sinn und<br />

Zweck von Leistungsbewertung neu geführt werden.<br />

Die Tagung soll dazu einen Anstoß geben und einen Beitrag<br />

zu einer Veränderung überkommener Sichtweisen in diesem<br />

zentralen schulischen Betätigungsfeld leisten. Sie wird zum einen<br />

die Wissenschaft zu Wort kommen lassen und andererseits<br />

auch hervorragende Beispiele aus Schulen und aus der Lehrerbil<strong>du</strong>ng,<br />

die neue Formen der indivi<strong>du</strong>ellen Evaluation von<br />

Lernergebnissen seit langem praktizieren oder neu erproben,<br />

vorstellen. Insgesamt sind 15 Workshops und ein Abschlussplenum<br />

mit einer Podiumsdiskussion geplant.<br />

Die GEW-Untergliederungen erhalten den Programmflyer zur<br />

Weitergabe an die Schulen. Kostenbeitrag: 15,00 Euro (inkl.<br />

Imbiss und Pausengetränke), Studierende 5,00 Euro, SchülerInnen<br />

kostenlos.<br />

Die verbindliche Anmel<strong>du</strong>ng zur Tagung erfolgt online über<br />

das Forum Eltern und Schule: www.wfsch.de/el<br />

Dr. Ilse Führer-Lehner, Bil<strong>du</strong>ngsreferentin GEW NRW<br />

Lernen braucht ermutigende Rückmel<strong>du</strong>ng<br />

und eine angstfreie Schulkultur<br />

29. Februar 2012 in Köln<br />

PROGRAMM<br />

10.10 Grußwort: Marianne Demmer, stv. Bundesvorsitzende GEW<br />

10.20 Einführung: Prof. Dr. Georg Lind, Universität Konstanz<br />

11.30 Kaffeepause<br />

11.45 Workshop – Runde 1<br />

13.15 Mittagspause<br />

14.00 Workshop – Runde 2<br />

15.30 Kaffeepause<br />

15.45 Abschluss-Plenum mit Podiumsdiskussion mit u.a:<br />

Staatssekretär Ludwig Hecke MSW (angefragt), Dorothea<br />

Schäfer, Landesvorsitzende der GEW Nordrhein-Westfalen,<br />

und Vertretern von GGG, GSV und LSV<br />

Moderation: Manfred Diekenbrock, Bochum<br />

16.30 Ende<br />

WORKSHOPS<br />

Workshop 1: Wenn Noten zum Stigma werden<br />

Workshop 2: Die Not mit den Noten – Auswirkungen der Ziffernnoten<br />

auf das Lernen und den Schulalltag<br />

Workshop 3: Schule ohne Noten – Beispiele aus der Bremer Schulreform<br />

Workshop 4: Noten be- und verhindern Inklusion<br />

Workshop 5: Jedes Kind muss erfolgreich sein können<br />

Workshop 6: Laborschule Bielefeld: inklusiv – notenabstinent – selektionsfrei<br />

Workshop 7: Gesamtschule Holweide: Bewertung ohne Noten<br />

Workshop 8: Was sagen uns denn schon Noten?<br />

Workshop 9: Fördernde Bewertung und Noten, geht das?<br />

Workshop 10: Selbsteinschätzung, Lernentwicklungsgespräche und Portfolio<br />

Workshop 11: Beispiel Fachunterricht 1<br />

Workshop 12: Beispiel Fachunterricht 2<br />

Workshop 13: Inklusion in der Sekundarstufe<br />

Workshop 14: Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren<br />

Workshop 15: Indivi<strong>du</strong>aliserung versus Stigmatisierung<br />

Anmel<strong>du</strong>ngen können nur mit der Angabe der gewünschten Workshops berücksichtigt<br />

werden. Anmel<strong>du</strong>ngen online über: www.wfsch.de/el<br />

GGG


THEMA<br />

Demokratiekompetenz zurückerobern<br />

„Mitbestimmung ist gelebte Demokratie!” *<br />

D<br />

Der größte Schaden der ausufernden Krise<br />

liegt – neben dem finanziellen Desaster<br />

– im Werteverfall und dem immensen<br />

Vertrauensverlust. Das bedroht die<br />

fortschrittlichste aller Staatsformen, die<br />

Demokratie. Bürgerinnen und Bürger wählen<br />

ihre Regierungen, ohne sie zu kennen. Ob der<br />

zwangsläufige Vertrauensvorschuss gerechtfertigt<br />

ist, erweist sich erst im Nachhinein und<br />

wird gemessen am politischen Handeln.<br />

Vertrauensbrüche wirken verheerend. Sie werden<br />

deshalb gern vertuscht, beschönigt,<br />

geleugnet oder als unvermeidbar dargestellt.<br />

So wachsen in der Bevölkerung Misstrauen<br />

und Parteienverdrossenheit, aber auch Unmut<br />

und Widerstandspotenzial nehmen zu. Nicht<br />

nur das jahrzehntelange Engagement gegen<br />

Atomkraft und Endlager, auch das Eintreten<br />

für Nachhaltigkeit, Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit<br />

und Arbeitsplatzsicherheit sind Belege<br />

dafür. Jüngstes Beispiel: der überraschendeErfolg<br />

der Piratenpartei in Deutschland.<br />

nds 1-2012<br />

* Zitat von Bundespräsident Christian Wulff am 17. September<br />

2011 auf dem verdi-Bundeskongress Foto: Bert Butzke<br />

„Die Krise ist vor allem eine ihrer Repräsentanten”,<br />

schreibt die FAS am 8. Januar 2012.<br />

Die Politik glaubt sich anscheinend selber<br />

nicht mehr. Als Papandreou die Griechen über<br />

ihre Zukunft abstimmen lassen wollte, gerieten<br />

PolitikerInnen angesichts der Möglichkeit demokratischer<br />

Entschei<strong>du</strong>ngsprozesse in Panik<br />

und Papandreou musste gehen. Die ebenfalls<br />

gebeutelte isländische Bevölkerung agierte um<br />

einiges erfolgreicher. Das Streben nach Rückeroberung<br />

von Demokratiekompetenz scheint<br />

bei den Bürgerinnen und Bürgern an Bedeutung<br />

zu gewinnen. Zahlreiche Initiativen belegen<br />

das – Stuttgart 21 ist gegenwärtig das populärste<br />

Beispiel in Deutschland. Global bedeutsam<br />

wurden 2011 die Proteste der Occupy<br />

Wall Street-Bewegung gegen den entfesselten<br />

Kapitalismus. Das Zeichen für ihren Aufruf zur<br />

Solidarität ist – wie in der Comic-Verfilmung<br />

„V wie Vendetta” – die Guy-Fawkes-Maske<br />

(Foto oben).<br />

Für unseren Themenschwerpunkt haben wir<br />

exemplarisch Initiativen aus NRW ausgewählt.<br />

Wir haben (einige) Argumente für mehr Demokratie,<br />

Mitbestimmung und Bürgerbeteiligung<br />

gesammelt wohl wissend, dass Volkes Stimme<br />

nicht immer dem Wohle aller dienen will, dass<br />

aber sachkundige Bürgerinnen und Bürger den<br />

Amtsinhaberinnen und -inhabern an Kompetenz<br />

nicht nachstehen müssen.<br />

Mitgestaltung und Mitbestimmung haben<br />

eine bewährte Tradition bei der Entwicklung<br />

und Gestaltung von Erwerbsarbeit und Arbeitsplätzen.<br />

Hier er<strong>leben</strong> wir immer aufs<br />

Neue, dass es ohne das unermüdliche Engagement<br />

von Gewerkschaften, Betriebs- und<br />

Personalräten, Vertrauensleuten usw. bei der<br />

Durchsetzung von Rechten für die Beschäftigten<br />

schlechter aussähe. Friedrich Merz<br />

wollte einst das „Tarifkartell <strong>du</strong>rchlöchern”<br />

und Michael Rogowski schrak nicht davor<br />

zurück vorzuschlagen, den Flächentarifver-<br />

17<br />

trag im „Lagerfeuer (zu) verbrennen”. Dass<br />

sich daran nichts geändert hat, zeigt der<br />

Kampf gegen prekäre Arbeitsverhältnisse, für<br />

Mindestlöhne, Flächentarifverträge, Entgeltordnungen,<br />

Arbeitszeiten, Entfristungen, Altersvorsorge,<br />

mehr Bil<strong>du</strong>ngsgerechtigkeit und<br />

vieles mehr. Mitbestimmungsprozesse und<br />

-instrumente zu verstehen, zu initiieren und<br />

zu nutzen, gehört u.a. zum Urgeschäft gewerkschaftlicher<br />

Arbeit. Ein Anlass, dieses Engagement<br />

zu verstärken, sind die Personalratswahlen<br />

2012. Die nds wird die Mitbestimmung<br />

bis zum Wahltermin am 13. Juni<br />

2012 zu einem zentralen Thema machen.<br />

Unter www.gew-bil<strong>du</strong>ngsmacher.de lesen<br />

Sie ein Interview mit Prof. Claus Leggewie zu<br />

den Voraussetzungen zur Stärkung von Bürgerbeteiligung<br />

und Demokratie. Schreiben Sie<br />

uns, wie SIE darüber denken: redaktion@ndsverlag.de<br />

Hanne Seiltgen, nds-Redaktion


18 THEMA<br />

Die rot-grüne Landesregierung will<br />

die kommunale Bürgerbeteiligung stärken.<br />

In NRW ist deshalb eine Vereinfachung<br />

von Bürgerbegehren und Bürgerentscheiden<br />

geplant. Am 18. November<br />

2011 fand zu einem entsprechenden<br />

Gesetzentwurf eine Anhörung im Landtag<br />

statt (vgl. www.nrw.de). Die Zulässigkeitsbedingungen<br />

sollen gelockert,<br />

Abstimmungshürden gesenkt, Kostendeckungsvorschläge<br />

<strong>du</strong>rch Kostenschätzungen<br />

ersetzt und der Themenkatalog<br />

erweitert werden.<br />

Bürgerbegehren und -entscheide sind<br />

in den Städten und Gemeinden in ganz<br />

Deutschland möglich. <strong>Wie</strong> oft die Bürger<br />

vor Ort an die Urnen treten, ist von Bundesland<br />

zu Bundesland sehr unterschiedlich.<br />

Mancherorts wird es den Menschen<br />

schwer gemacht, direkt mitzuentscheiden.<br />

Das bisher einheitliche Quorum soll<br />

in NRW künftig gestaffelt werden. Bürgerbegehren<br />

und -entscheide sind eine<br />

Chance für eine <strong>leben</strong>dige Politik in Städten<br />

und Gemeinden. In NRW gibt es sie<br />

seit 1994.<br />

Auf der Homepage der Initiative<br />

„Mehr Demokratie e.V. NRW” ist nachzulesen,<br />

wie der ideale Ablauf eines<br />

Bürgerbegehrens aussehen sollte.<br />

Schritt 1: Zu allen Themen, über die<br />

sonst der Gemeinderat abstimmt, können<br />

BürgerInnen Vorschläge ausarbeiten.<br />

Schritt 2: Bürgerbegehren. Unterschriften:<br />

3 bis 10 Prozent, Frist: mindestens<br />

sechs Monate freie Unterschriftensammlung.<br />

Schritt 3: Gemeinderat behandelt den<br />

Vorschlag. Initiative hat Rederecht.<br />

Schritt 4: Eine Informationsbroschüre<br />

wird an alle Haushalte verschickt.<br />

Schritt 5: Bürgerentscheid. Die Mehrheit<br />

entscheidet.<br />

Informationen: Mehr Demokratie<br />

e.V., Friedrich-Ebert-Ufer 52, 51143<br />

Köln-Porz, Homepage: http://nrw.<br />

mehr–demokratie.de<br />

Lokale Initiativen machen es vor<br />

Mehr Demokratie wagen!<br />

Klaus Leggewie und Harald Welzer fragen in ihrem Buch „Das Ende der Welt,<br />

wie wir sie kannten” nicht nur nach Alternativen zur Klimabedrohung, sondern<br />

auch nach neuen Chancen der Demokratie. 1) Während sinkende Wahlbeteiligungen,<br />

Globalisierungsfolgen und Systemkrisen die Politik in Glaubwürdigkeitsprobleme<br />

und die Demokratie in Gefahr bringen, engagieren sich andererseits<br />

erstaunlich viele Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich für das Gemeinwohl.<br />

Diesem Phänomen gehen die beiden Autoren auf den Grund und kommen<br />

zu dem Schluss, dass Bürgerinnen und Bürger befähigt werden müssen, sich die<br />

„Demokratiekompetenz zurückzuholen”.<br />

Wenn Demokratievertrauen schwindet,<br />

zeigt das nicht bloß autoritäre oder populistische<br />

Tendenzen an. Es spiegelt auch die<br />

Hilflosigkeit der politischen Eliten, Zukunftsprobleme<br />

glaubhaft zu thematisieren und<br />

Transformationen überzeugend in Angriff zu<br />

nehmen. Deshalb muss man die innere Erosion<br />

der Demokratie ernst nehmen.<br />

Institutionelle Fantasie ist gefragt<br />

Entschei<strong>du</strong>ngsträger und öffentliche Meinung<br />

orientieren sich bei Lösungsversuchen an<br />

Vorgängen und Standardproze<strong>du</strong>ren aus vergangenen<br />

Problemfällen, sie wählen die darauf<br />

bezogenen Krisenbewältigungsroutinen. So<br />

wurden bei der Bearbeitung der Banken- und<br />

Beschäftigungskrise Lösungen ausgeschlossen,<br />

deren Erfolg ungewiss erschien, stattdessen<br />

wählte man scheinbar bewährte Muster der<br />

Problemdefinition und Krisenintervention.<br />

Pfadwechsel erfordern aber institutionelle Fantasie,<br />

fachübergreifende Netzwerke und die<br />

Einbeziehung neuer, vielleicht schwer einschätzbarer<br />

Akteure.<br />

Phasen „großer Transformation” waren in<br />

der Geschichte stets geprägt <strong>du</strong>rch neue Technologien<br />

und Leitsektoren der Wirtschaft,<br />

aber mehr noch <strong>du</strong>rch aufstrebende soziale<br />

Klassen, die den Wandel von Institutionen<br />

und Mentalitäten vorantrieben.<br />

Mehr aktive Bürgerbeteiligung<br />

In der Metakrise müssen also nicht nur die politischen<br />

Technologien, sondern vor allem die<br />

demokratischen Institutionen der Bürgergesellschaft<br />

modernisiert werden. Integration bedeutet<br />

Teilhabe, nicht Versorgung, und diese muss<br />

– so wenig das im Trend zu liegen scheint –<br />

<strong>du</strong>rch „mehr Demokratie”, also innovative For-<br />

men direkter Beteiligung, gestärkt werden. Um<br />

zu verhindern, dass sich strukturell große Gruppen<br />

ausgeschlossen fühlen oder auch Mittelschichten<br />

„abgehängt” werden, muss erfahrbar<br />

werden, dass politische Partizipation echte<br />

Wirksamkeit bedeuten kann.<br />

Demokratien geraten unter Stress: <strong>du</strong>rch<br />

allfällige Leistungs- und Legitimationsprobleme<br />

des Wohlfahrtsstaates, <strong>du</strong>rch<br />

Terroranschläge und die so provozierten<br />

Angstreaktionen, <strong>du</strong>rch Verluste sozialer<br />

Gewissheiten und Sicherheiten infolge von<br />

„Naturkatastrophen” aller Art. Das vielleicht<br />

größte Problem aber ist das schrumpfende<br />

Vertrauen der Bürgerschaft.<br />

Warum also soll Demokratie auf aktive<br />

Bürgerbeteiligung setzen, wo offenbar so viel<br />

auf dem Spiel steht? Eben darum.<br />

Menschen werden BürgerInnen<br />

Eine nachhaltige Lösung der Probleme, die<br />

die Welt, wie wir sie kannten, hervorgebracht<br />

hat, erfordert nicht weniger als eine kulturelle<br />

Revolution, und damit kommt der Bürgergesellschaft<br />

eine viel gewichtigere Rolle zu, als wir, ihre<br />

Mitglieder, bislang wahrzunehmen bereit waren.<br />

Und diese kulturelle Revolution erfordert<br />

mehr, nicht weniger Demokratie.<br />

Demokratien zeichnen sich da<strong>du</strong>rch aus,<br />

dass sie aus gleichberechtigten Mitgliedern<br />

bestehen, die das Gemeinwesen unabhängig<br />

von Geschlecht, Glaube, Herkunft und Einkommen<br />

gestalten können. Der Idee nach<br />

sind Demokratien aktive Systeme, die vom Interesse,<br />

der Achtsamkeit und dem Engagement<br />

ihrer Mitglieder getragen werden. Das<br />

hohe Ideal <strong>du</strong>rchkreuzen vielfältige soziale<br />

Benachteiligungen und kulturelle Diskriminierungen,<br />

aber auch eine fatale Arbeitstei-


lung, die sich im Zuge der Professionalisierung<br />

der Politik entwickelt hat: Politik machen<br />

die Politikerinnen und Politiker, während<br />

Bürgerinnen und Bürger mit der Stimmabgabe<br />

ihre Teilhabe schon geleistet haben.<br />

Mit dieser unterschwelligen Entdemokratisierung<br />

der Politik haben sich die politischen<br />

Subjekte des Gemeinwesens in „die Menschen”<br />

(Helmut Kohl) verwandelt, und damit<br />

ist zweifellos die schlimmste Verhinderungsvokabel<br />

einer demokratischen Krisenlösung<br />

ausgesprochen.<br />

Man muss also in Erinnerung rufen, dass<br />

die politische Theorie seit der Antike das autonome<br />

Subjekt als eine Grundvoraussetzung<br />

moderner Staatlichkeit eingesetzt hat.<br />

Der Prozess des Aushandelns unter autonomen<br />

Vertragspartnern gilt als DAS Modell von<br />

politischer Meinungsbil<strong>du</strong>ng, Interessenausgleich<br />

und Konfliktbewältigung in westlichen<br />

Demokratien. Und so bleibt die gesellschaftliche<br />

Praxis jenseits der schmaler werdenden Basis<br />

der Parteienpolitik in erstaunlichem Umfang<br />

vom Engagemgent genau jenes Typs von<br />

Bürgerin und Bürger getragen, der in den<br />

Staatstheorien der Neuzeit vorgezeichnet wurde.<br />

Er ist das Gegenteil jener „Menschen”, die<br />

gerade in der Krise nur als Steuerzahler, Konsumenten,<br />

Fürsorgeobjekte und mögliche Störer<br />

des sozialen Friedens in das Blickfeld professioneller<br />

Politik geraten.<br />

Claus Leggewie und<br />

Harald Welzer: Das Ende<br />

der Welt, wie wir sie<br />

kannten – Klima, Zukunft<br />

und die Chancen<br />

der Demokratie, 278 S.,<br />

4. Auflage 2010, <strong>Verlag</strong><br />

S. Fischer<br />

Der nds-Beitrag basiert auf dem Buch, in dem die<br />

Autoren zum Klimakampf auffordern und analysieren,<br />

warum Umweltbewusstsein und -handeln verschiedene<br />

Dinge sind. Sie sehen die Demokratie<br />

unter Druck und setzen auf konsequentes Bürgerengagement.<br />

Empowerment und Resilienz<br />

Nach dem 1999 erstmals erhobenen „Freiwilligensurvey”<br />

der Bundesregierung waren<br />

im Jahr 2004 36 Prozent aller Bürgerinnen<br />

und Bürger im Alter ab 14 Jahren freiwillig in<br />

Verbänden, Initiativen oder Projekten engagiert.<br />

Weitere 34 Prozent waren Mitglied in<br />

einem Verein oder einer Gruppe. Hinzu kommen<br />

Engagementformen in nicht eingetragenen<br />

Vereinen, Klubs, Gewerkschaften, Stiftungen,<br />

gemeinnützigen GmbHs und Genossenschaften.<br />

Die Gruppe der Jugendlichen<br />

zwischen 14 und 24 Jahren ist eine der öffentlich<br />

aktivsten Gruppen der Bevölkerung.<br />

<strong>Wie</strong> kommt es nun, dass in einer Gesellschaft,<br />

die sich der Bankenwerbung zufolge dem<br />

schrankenlosen Egoismus verpflichtet fühlt,<br />

ein so hoher Bevölkerungsanteil aus freien<br />

Stücken aktiv wird?<br />

Zwei zentrale Konzepte sind bei der aktiven<br />

Bewältigung von Krisen zu beobachten:<br />

Empowerment und Resilienz. Empowerment<br />

meint die Selbstermächtigung von Menschen,<br />

ihren Interessen selbstbestimmt, auf<br />

eigene Initiative und Verantwortung hin zu<br />

folgen und mitzugestalten und so die soziale<br />

und politische Wirklichkeit mit zu verändern.<br />

Das Konzept der Resilienz zielt darauf,<br />

zu verstehen, wie manche Menschen selbst<br />

unter extremsten Bedingungen guten Mutes<br />

bleiben und bestehende Spielräume nutzen<br />

oder solche überhaupt entdecken können.<br />

Kultur der Achtsamkeit<br />

Beobachtungen und Erfahrungen sind<br />

hilfreich, aber für eine triftige Einschätzung<br />

präzedenzloser Ereignisse leider irreführend.<br />

Um zu einer hinreichenden Problembeschreibung<br />

zu kommen, ist eine Kultur der Achtsamkeit<br />

vonnöten, die nicht alles Neue in<br />

die Schubladen gesicherten Wissens zurückbeordert.<br />

Achtsamkeit bewirkt die dauernde<br />

Prüfung und Überarbeitung bestehender Erwartungen,<br />

eine erhöhte Aufmerksamkeit<br />

für mögliche Fehler und Abweichungen –<br />

19<br />

Foto: Bert Butzke<br />

kurz: ein permanentes Lernen in einer Umgebung,<br />

die in ständiger Veränderung begriffen<br />

ist.<br />

Demokratiekompetenz zurückholen<br />

Beispiele für eine sich entfaltende Selbstorganisation<br />

gibt es aus dem Energiesektor<br />

und dem Umweltschutz. Auch hier spielen Resilienz<br />

und Empowerment zusammen: Die Erfahrung<br />

von Selbstwirksamkeit setzt Power<br />

für „größere” Veränderungsschritte frei.<br />

Bürgerschaftliche Projekte strafen mithin<br />

die pauschale Rede von der Veränderungsresistenz<br />

der Bürgerinnen und Bürger Lügen.<br />

Und das stärkste Motiv für die Veränderung<br />

von Praxis ist stets – die Praxis: die Lebenswelt<br />

weiter zu verändern, sich mit Gleichgesinnten<br />

zu vernetzen und Andersgesinnte zu<br />

überzeugen!<br />

Es gibt bereits „soziale Unruhen”, wenn wir<br />

die Reaktionen auf die Systemkrise nicht länger<br />

im Prisma der Massenmedien wahrnehmen.<br />

Und es muss noch viel unruhiger werden.<br />

Die lokalen Initiativen müssen vormachen,<br />

wie sich Bürgerinnen und Bürger die<br />

Demokratiekompetenz zurückholen, die sie<br />

seit den 1980er Jahren an die Parteien und<br />

an eine eher gefühlte Mitwirkung via elektronische<br />

Medien verloren haben.<br />

Claus Leggewie<br />

Harald Welzer<br />

Claus Leggewie<br />

Professor für Politikwissenschaft an<br />

der Universität Gießen, seit August<br />

2007 Direktor des Kulturwissenschaftlichen<br />

Instituts Essen (KWI)<br />

und Vorsitzender des KWI-Vorstands<br />

Harald Welzer<br />

Professor für Sozialpsychologie an<br />

der Universität Witten/Herdecke<br />

sowie Direktor des Center for Interdisciplinary<br />

Memory Research und<br />

Vorstandsmitglied am Kulturwissenschaftlichen<br />

Institut in Essen.


20<br />

THEMA<br />

Mut zu Kultur<br />

Am 17. Dezember 2009 hat der Rat der<br />

Stadt Köln entschieden, dass das Schauspielhaus<br />

und die Opernterrassen (Riphahn-Ensemble)<br />

abgerissen und <strong>du</strong>rch einen<br />

„abgespeckten Neubau” ersetzt werden<br />

sollen. Diese Entschei<strong>du</strong>ng konnte<br />

„Mut zu Kultur” <strong>du</strong>rch ein Bürgerbegehren<br />

zu Fall bringen. Der Aufruf „Mut zu Kultur”<br />

wurde im Dezember von „Köln kann auch<br />

anders” und „Kölner Komment” initiiert.<br />

Nach Abgabe der erforderlichen Anzahl<br />

von Unterschriften musste der Rat die<br />

Zulässigkeit des Begehrens feststellen und<br />

erklären, ob der Rat dessen Anliegen folgt<br />

oder nicht. Wäre der Rat nicht gefolgt,<br />

hätte ein Bürgerentscheid („Volksabstimmung”)<br />

<strong>du</strong>rchgeführt werden müssen. In<br />

einer Sondersitzung am 13. April 2010 trat<br />

der Rat jedoch mehrheitlich dem Begehren<br />

bei und machte den Weg frei für die Sanierung<br />

des Riphahn-Ensembles. Doch der<br />

Kampf geht weiter:<br />

„Mut zu Kultur” fordert in seinem Aufruf<br />

„Es ist an der Zeit aufzuschreien” vom<br />

23. Februar 2011: Schluss mit dem Mobbing<br />

gegen Karin Beier! Achtung gegenüber<br />

künstlerischem Erfolg und anständiger<br />

Umgang mit den ihn tragenden<br />

Personen! Umsetzung der von allen Beteiligten<br />

des „Runden Tisches” einhellig<br />

befürworteten Sanierungsvariante für<br />

zukunftsfähige Kölner Bühnen!<br />

Zur Zeit inszeniert Karin Beier im Kölner<br />

Schauspielhaus die Textcollage „Demokratie<br />

in Abendstunden” sowie eine Uraufführung<br />

von Elfriede Jelineks „Kein Licht”.<br />

Die Erfolgsintendantin verlegt im ersten<br />

Stück die „Orchesterprobe” aus Fellinis<br />

gleichlautendem Film von 1978 in unsere<br />

Tage und zielt auf den global wie lokal<br />

wiederbelebten Demokratiebegriff. Ihre<br />

Collage thematisiert die zentralen Bausteine<br />

Demokratie und Freiheit und fragt,<br />

was die Kunst zur <strong>Wie</strong>derbelebung beisteuern<br />

kann (vgl. Kommentar Seite 3). In<br />

der Fukushima-Paraphrase „Kein Licht”<br />

von Jelinek regiert die schiere Machbarkeit.<br />

Genauer gesagt: das, was daraus resultiert:<br />

eine verstrahlte Landschaft mit<br />

Krüppeln.<br />

Mehr über das Bürgerengagement<br />

in Köln: www.mutzukultur.de<br />

DGB-Jugend: Eine Generation in Bewegung<br />

<strong>Wie</strong> <strong>willst</strong> <strong>du</strong> <strong>leben</strong>?<br />

Eine Generation ist in Bewegung – das ist für die nächsten Jahre der Leitsatz für<br />

uns als Gewerkschaftsjugend. Wir wollen, dass sich Schülerinnen und Schüler, Auszubildende,<br />

Studierende und junge Beschäftigte aktiv in Politik und Gesellschaft<br />

einbringen. Wir wollen, dass sie mitreden, mitgestalten und mitbestimmen können.<br />

Um herauszufinden, wie wir die jungen Frauen<br />

und Männer dabei am besten unterstützen<br />

können, haben wir die Kampagne „<strong>Wie</strong> <strong>willst</strong> <strong>du</strong><br />

<strong>leben</strong>?“ gestartet. Darin fragen wir nach Wünschen<br />

und Träumen, danach, was gut läuft und<br />

was sich unbedingt ändern muss. So können wir<br />

herausfinden, was die wichtigsten Themen sind<br />

und wo der Schuh am meisten drückt. Und<br />

natürlich geht es auch darum, die Jugendlichen<br />

zu überzeugen, dass es sich lohnt, sich für die eigenen<br />

Belange einzusetzen und bei den Gewerkschaften<br />

und in Jugend- und Auszubildendenvertretungen<br />

mitzumachen.<br />

Gewerkschaften gewinnen an Bedeutung<br />

Die Voraussetzungen für gewerkschaftliches<br />

Engagement sind dabei grundsätzlich gut: Mehr<br />

als 60 Prozent der jungen Erwachsenen zwischen<br />

18 und 24 Jahren finden Gewerkschaften<br />

und Betriebsräte wichtiger denn je. Gleichzeitig<br />

steigt ihre Unzufriedenheit mit dem Wirtschaftssystem<br />

und den politischen Entschei<strong>du</strong>ngsträgern.<br />

Das ist vor allem darin begründet,<br />

dass Erwerbsbiografien von jungen Menschen<br />

zunehmend <strong>du</strong>rch Unsicherheit und Unterbezahlung<br />

geprägt sind. Gerade bei der jungen<br />

Generation sind Leiharbeit, Scheinselbstständigkeit,<br />

Minijobs, unbezahlte Praktika und<br />

Befristungen an der Tagesordnung und bestimmen<br />

den Einstieg ins Berufs<strong>leben</strong>.<br />

Bil<strong>du</strong>ng, Arbeit und Freiheit<br />

Die Fragen, die wir den Jugendlichen im Rahmen<br />

unserer Kampagne stellen, drehen sich<br />

hauptsächlich um die drei Themenfelder Bil<strong>du</strong>ng,<br />

Arbeit und Freiheit. Aus unterschiedlichen<br />

Jugendstudien wissen wir, dass genau das die<br />

Bereiche sind, die die junge Generation besonders<br />

interessieren. Gute Bil<strong>du</strong>ng entscheidet<br />

über die Chancen und Aufstiegsmöglichkeiten<br />

in unserer Gesellschaft. Leider hängt es viel zu<br />

oft vom Geldbeutel der Eltern ab, wer gute Bil<strong>du</strong>ng<br />

in Anspruch nehmen kann. Wer arbeitet,<br />

will sich auch mit seiner Arbeit identifizieren,<br />

will etwas Sinnvolles tun und möchte davon le-<br />

ben können. Dumpinglöhne und unsichere Beschäftigung<br />

machen ein erfülltes Berufs<strong>leben</strong><br />

unmöglich. Freiheit bedeutet indivi<strong>du</strong>elle Entfaltungsmöglichkeiten<br />

und Selbstbestimmung.<br />

Aber noch immer gibt es zahlreiche Formen von<br />

Diskriminierung, die Menschen daran hindern.<br />

Zu den drei Themenkomplexen haben wir<br />

Fragen generiert und gehen mit Papierfragebögen,<br />

aber auch über das Internet auf junge<br />

Leute zu: <strong>Wie</strong> stellst <strong>du</strong> dir Bil<strong>du</strong>ng vor? Was bedeutet<br />

Arbeit für dich und wie sollte sie gestaltet<br />

sein? Was ist Freiheit für dich und welche<br />

Rolle spielt sie?<br />

„Operation Übernahme” erfolgreich<br />

Seit Februar 2011 haben wir in Nordrhein-<br />

Westfalen bereits über 2.000 junge Menschen<br />

befragt. Dabei ist herausgekommen, dass sich<br />

der größte Teil eine gute kostenfreie (Aus-)Bil<strong>du</strong>ng<br />

mit einer klaren Zukunftsperspektive<br />

wünscht, dass Karriere und Familie gleichzeitig<br />

vereinbar sein müssen und sie in einer Gesellschaft<br />

<strong>leben</strong> wollen, in der sie nicht diskriminiert<br />

werden und in der es unterschiedliche Formen<br />

der demokratischen Beteiligung gibt.<br />

Wir sehen es als Herausforderung, für die<br />

noch nicht erfüllten Anliegen junger Menschen<br />

zu kämpfen und sie auf unterschiedlichen Ebenen<br />

einzubinden. Die IG Metall-Jugend hat zum<br />

Beispiel das Bedürfnis nach einer sicheren beruflichen<br />

Perspektive aufgegriffen und die Kampagne<br />

„Operation Übernahme“ initiiert. Ziel dieser<br />

Kampagne ist es, der Jugend ein Sprachrohr<br />

zu bieten und die unbefristete Übernahme nach<br />

der Ausbil<strong>du</strong>ng in den Tarifverhandlungen zu<br />

platzieren. Die Kampagne der Metaller kommt<br />

gut an. Mehr als 20.000 junge Menschen kamen<br />

Anfang Oktober 2011 nach Köln, um den<br />

p us<br />

www.nds.gew-nrw.de<br />

Die DGB Jugend NRW motiviert Fans,<br />

sich über ihre Facebook-Fanseite zu<br />

ihren Positionen, Statements und Veranstaltungen<br />

zu äußern, Lob und Kritik<br />

zu üben und sich auch im realen Leben<br />

an ihren Aktionen zu beteiligen.<br />

DGB Jugend NRW auf facebook


Forderungen der IG Metall bei einem großen<br />

Jugendaktionstag Nachdruck zu verleihen. Ein<br />

erster Erfolg war der Abschluss der Stahltarifrunde.<br />

Hier wurde festgelegt, dass die IG Metall-<br />

Mitglieder nach Abschluss ihrer Ausbil<strong>du</strong>ng Anspruch<br />

auf die unbefristete Übernahme haben.<br />

Und die Operation Übernahme geht weiter: Im<br />

Frühjahr will die IG Metall auch in der Tarifrunde<br />

für die Metall- und Elektroin<strong>du</strong>strie die unbefristete<br />

Übernahme der Azubis <strong>du</strong>rchsetzen.<br />

Demokratische Beteiligung erwünscht<br />

Der Wunsch vieler junger Menschen nach unterschiedlichen<br />

Beteiligungsformen sollte uns<br />

als traditionelle politische Organisation zum<br />

Nachdenken (und Handeln!) bringen. Die klassische<br />

Mitwirkungsform über Vorstandsarbeit,<br />

Konferenzen und Gremien hat nicht ausgedient,<br />

sie muss aber um neue Formen bereichert werden,<br />

um für junge Menschen attraktiv zu sein.<br />

Fest steht: Wir müssen für junge Frauen und<br />

Männer attraktiv sein, wenn wir zukunftsfähig<br />

sein wollen! Mit unserer beteiligungsorientierten<br />

Webseite der Jugend-Initiative „<strong>Wie</strong> <strong>willst</strong><br />

<strong>du</strong> <strong>leben</strong>?“ kommen wir dem Bedürfnis nach alternativen<br />

Beteiligungsformen entgegen. Die<br />

gemeinsame Plattform der DGB-Jugend und<br />

der DGB-Mitgliedsgewerkschaften vernetzt junge<br />

Menschen und gesellschaftlich aktive Organisationen<br />

miteinander und geht auf Zukunftsthemen<br />

ein. Auf der Aktionsebene können<br />

sowohl Einzelpersonen als auch Organisationen<br />

Aktionen anmelden und ihre Aktivitäten mit<br />

Hilfe von Werkzeugen wie der Aktionskarte online<br />

koordinieren. Unser Blog und unsere Aktivitäten<br />

in den Sozialen Medien Facebook, Twitter<br />

und Flickr unterstützen die Mobilisierung zu<br />

den geplanten Aktionen. So motivieren wir unsere<br />

„Fans“, sich über unsere Facebook-Fanseite<br />

zu unseren Positionen, Statements und Veranstaltungen<br />

zu äußern, Lob und Kritik zu üben<br />

und sich auch im „realen Leben“ an unseren Aktionen<br />

zu beteiligen. Damit haben wir gute Erfahrungen<br />

gemacht. Unsere Web 2.0-Angebote<br />

werden viel genutzt.<br />

Die Initiative „<strong>Wie</strong> <strong>willst</strong> <strong>du</strong> <strong>leben</strong>?“ führen<br />

wir bis zum Jahr 2013 weiter. Für 2012 haben<br />

wir uns vorgenommen, neue Veranstaltungsformen<br />

auszuprobieren, wie zum Beispiel ein „Barcamp“<br />

zum Thema Wirtschaftsdemokratie. Alles<br />

mit dem Ziel, der jungen Generation eine Plattform<br />

zu bieten für ihre Meinungen, Ängste<br />

und Zukunftsideen und um sie zu ermuntern,<br />

gemeinsam für ihre Themen und Anliegen<br />

einzustehen. Wir wollen zeigen, dass es sich<br />

lohnt, in Schülervertretungen, studentischen<br />

Gremien und in Jugend- und Auszubildendenvertretungen<br />

für eine gute Zukunft zu<br />

kämpfen! Anke Unger<br />

Anke Unger<br />

DGB-NRW-Jugendreferentin<br />

nds 1-2012<br />

COntra Pipeline DU-Süd<br />

21<br />

Die Firma Bayer plant den Bau einer<br />

Kohlenmonoxyd-Pipeline <strong>du</strong>rch dichtbesiedelte<br />

Wohngebiete im Duisburger<br />

Süden und gefährdet das Leben der anwohnenden<br />

BürgerInnen in unverantwortbarer<br />

Weise. Betroffene Bürgerinnen und<br />

Bürger wehren sich. Das Düsseldorfer Verwaltungsgericht<br />

hat in seinem Urteil den<br />

Planfeststellungsbeschluss der Bezirksregierung<br />

Düsseldorf für rechtswidrig erklärt.<br />

Es hält die Sicherheit für nicht ausreichend<br />

gewährleistet. Auf dem juristischen<br />

Prüfstand steht die Frage, ob der<br />

Bau und der Betrieb einer CO-Giftgasleitung<br />

<strong>du</strong>rch Bayer dem Wohl der Allgemeinheit<br />

dient und ob der grundgesetzlich<br />

garantierte Schutz des Eigentums<br />

ausgehebelt weerden darf. Der Protest gegen<br />

die CO-Pipeline geht weiter.<br />

Infos der Bürgerinitiative:<br />

www.contra-pipeline.de<br />

Neuanfang für Duisburg<br />

Duisburgs Oberbürgermeister Adolf<br />

Sauerland muss sich aufgrund seines Verhaltens<br />

bei der Loveparade-Katastrophe einem<br />

Bürgerbegehren zu seiner Abwahl<br />

stellen. Die Bürgerinitiative „Neuanfang<br />

für Duisburg” hatte am 17. Oktober 2011<br />

dem Duisburger Stadtrat rund 80.000 Unterschriften<br />

überreicht. Nach Auszählung<br />

der gültigen Stimmen war die notwendige<br />

Stimmenzahl zwar sicher, dennoch begehrte<br />

die Initiative aufgrund der hohen Zahl<br />

von 15 Prozent abgelehnter Unterschriften<br />

Akteneinsicht und forderte völlige Transparenz<br />

im Prüfungsverfahren. Skepsis war<br />

berechtigt, denn die Verantwortlichen der<br />

Stadt Duisburg tricksten weiter mit zweifelhaften<br />

Terminierungen und unzulässigen<br />

Einflussnahmen. Am 24. November<br />

2011 wurden in einer Sondersetzung das<br />

weitere Procedere und der Wahltermin festgelegt.<br />

Seit dem 12. Januar 2012 läuft<br />

die Briefwahl zur Abwahl des Duisburger<br />

OB und am 12. Februar 2012 wird in<br />

den örtlichen Wahllokalen gewählt.<br />

Infos: Initiative Neuanfang für Duisburg,<br />

Postfach 14 13 53, 47203 Duisburg, Initiativen-Hotline:<br />

01577-50 60 010,<br />

www.neuanfang-fuer-<strong>du</strong>isburg.de


22 THEMA<br />

Claus Leggewie<br />

Mut statt Wut<br />

Aufbruch in eine<br />

neue Demokratie<br />

Die jüngsten Aufstände in der arabischen<br />

Welt zeigen erneut: Die Demokratie<br />

hat nichts von ihrer Strahlkraft verloren.<br />

Und doch macht sich in den westlichen<br />

Ländern seit etlichen Jahren Politikverdrossenheit<br />

breit. Selbst in freiheitlichen<br />

Gesellschaften stellt man einen rasanten<br />

Verlust des Vertrauens vor allem in die Parteiendemokratie<br />

fest. In anderen europäischen<br />

Ländern, z.B. Italien oder Ungarn, ist<br />

die politische Demontage demokratischer<br />

Strukturen zu beklagen.<br />

Claus Leggewies Streitschrift analysiert<br />

die Beziehungen zwischen der Zivilgesellschaft<br />

und den klassischen politischen<br />

Institutionen. Ausgehend vom Phänomen<br />

des „Wutbürgertums” und einer sich verändernden<br />

Engagement- und Protestkultur<br />

in Europa zeigt er, wie sich die Vorstellungen<br />

von Politik und Demokratie gewandelt<br />

haben und fragt, wie aus WutbürgerInnen<br />

MutbürgerInnen werden können.<br />

<strong>Wie</strong> können junge Menschen mobilisiert<br />

werden und Selbstwirksamkeit erfahren?<br />

Leggewie demonstriert, wie Partizipation<br />

gelingen kann ohne Partikularinteressen<br />

das Wort zu reden. Ihm kommt es darauf<br />

an, die gesamtgesellschaftliche Verantwortung<br />

bei allen Beteiligten zu stärken.<br />

210 Seiten, ISBN 978-3-89684-84-4,<br />

14 Euro, edition Körber-Stiftung<br />

Diskutieren Sie mit Claus Leggewie über<br />

die Chancen des demokratischen Aufbruchs<br />

im Blog unter: www.mutstattwut.de<br />

Der Erfolg der Piraten – ein Spiegel der Gesellschaft?<br />

Transparenz und Demokratie<br />

In der Gesellschaft beobachten wir die rapide Entwicklung, dass immer mehr<br />

Daten angehäuft werden, die auch in immer stärkerer Weise miteinander verknüpft<br />

werden. Verknüpfte Informationen werden zu Wissen, Wissen wird zu<br />

Macht.<br />

2006 wurde die Piratenpartei in Deutschland<br />

gegründet. Schwerpunkte ihrer Politik<br />

sind u.a. die informationelle Selbstbestimmung<br />

sowie ein stärkerer Schutz und eine<br />

stärkere Beachtung der Grundrechte. Die Piraten<br />

wollen „die Bürgerrechte gegenüber<br />

dem sie bedrohenden Staat bzw. dessen Einrichtungen<br />

verteidigen”. Die Wahl 2011 in<br />

Berlin bescherte den bisher größten Erfolg.<br />

Sie errangen 8,9 Prozent der Wählerstimmen<br />

und zogen ins Berliner Abgeordnetenhaus<br />

ein. Zu Beginn des Jahres 2012 zählen sie<br />

bundesweit 20.000 Mitglieder.<br />

Demokratische Prozesse<br />

sind in Gefahr<br />

Beschränkt sich der Zugang zu Wissen auf<br />

einen kleinen Kreis von Menschen, so kommt<br />

es unweigerlich zu einer Bil<strong>du</strong>ng von Machtstrukturen,<br />

die wenige Personen, Organisationen<br />

oder staatliche Organe bevorzugen<br />

und so letztendlich den demokratischen Prozess<br />

einer freiheitlichen Gesellschaft gefährden<br />

werden.<br />

Der Einblick in die Arbeit von Verwaltung<br />

und Politik auf allen Ebenen der staatlichen<br />

Ordnung ist daher ein fundamentales Bürgerrecht<br />

und muss zum Wohle der freiheitlichen<br />

Ordnung entsprechend garantiert, geschützt<br />

und <strong>du</strong>rchgesetzt werden. Insbesondere<br />

für eine Bewertung politischer Entschei<strong>du</strong>ngsträger<br />

ist es unbedingt notwendig, die<br />

Grundlagen politischer Entschei<strong>du</strong>ngen<br />

transparent zu machen. Ein prägnantes und<br />

negatives Beispiel ist die Geheimhaltung des<br />

Mautvertrages vor dem Souverän.<br />

p us<br />

www.nds.gew-nrw.de<br />

Infos der Piratenpartei zu<br />

Politik und Transparenz<br />

LiquidFeedback, die Liquid-<br />

Democracy-Plattform der<br />

Piratenpartei Deutschland<br />

Die Piratenpartei will in diesem Sinne auf<br />

die Transparenz aller staatlichen (Entschei<strong>du</strong>ngs-)Prozesse<br />

hinwirken. Drei wesentliche,<br />

diesem Wunsch gegenüberstehende Aspekte<br />

müssen natürlich berücksichtigt werden: Die<br />

Persönlichkeitsrechte eines jeden Einzelnen<br />

und Informationen, deren Veröffentlichung<br />

die Sicherheit des Staates bzw. die Verhinderung<br />

von Straftaten gefährden könnten.<br />

Transparenz vor<strong>leben</strong><br />

Innerparteilich <strong>leben</strong> die Piraten die von<br />

ihnen geforderte Transparenz bereits vor. Vorstandssitzungen<br />

auf sämtlichen Ebenen sind<br />

öffentlich und für jeden zugänglich. Mit „LiquidFeedback”<br />

nutzt die Piratenpartei außerdem<br />

ein Meinungsbil<strong>du</strong>ngs- und Entschei<strong>du</strong>ngsfin<strong>du</strong>ngstool,<br />

welches unter Wahrung<br />

der Persönlichkeitsrechte ein Mitwirken jedes<br />

interessierten Mitgliedes ermöglicht.<br />

Die Erfahrungen dieser innerparteilichen<br />

Prozesse auf die Demokratie des 21. Jahrhunderts<br />

zu übertragen wird eine der großen Herausforderungen<br />

der Piraten in den kommenden<br />

Jahren sein. Achim Müller<br />

Achim Müller<br />

Mitglied der Piraten NRW


Veränderungen in allen gewerkschaftlichen Bereichen anstoßen<br />

Was heißt hier „Organizing”?<br />

Immer häufiger ist in gewerkschaftlichen Diskussionen der Begriff „Organizing“<br />

zu hören. Auch in der GEW ist die Diskussion spätestens mit der Organizing-Tagung<br />

im Juni 2010 in Steinbach angekommen. In NRW gab es einen<br />

Workshop zu Organizing in der Tarifarbeit und auch andere GEW-Gliederungen<br />

wollen Organizing erproben. Was verbirgt sich hinter diesem Schlagwort?<br />

Namensgebend sind die Taktiken, die amerikanische<br />

Gewerkschaften entwickelt haben,<br />

um in einem extrem gewerkschaftsfeindlichen<br />

Umfeld bestehen und sogar wachsen zu<br />

können.<br />

Ihre begrenzten Kräfte konzentrieren sie<br />

auf Kampagnen, in denen sie in einem ausgesuchten<br />

Unternehmen alle Beschäftigten<br />

auf einmal gewerkschaftlich organisieren. Bei<br />

ihrem Vorgehen stellen sie immer in den Mittelpunkt,<br />

dass die Kampagne nur Erfolg haben<br />

kann, wenn die Beschäftigten für ihre Interessen<br />

selbst aktiv werden. „Tue nichts, was<br />

die KollegInnen auch für sich selbst tun können“<br />

ist ein Leitsatz im Organizing.<br />

„Tue nichts, was die KollegInnen auch<br />

für sich selbst tun können“<br />

In den Ohren vieler GEW-Aktiver und<br />

Hauptamtlicher klingt das vielleicht irritierend.<br />

Einerseits verspricht das Entlastung, andererseits<br />

will man doch den KollegInnen helfen<br />

und da<strong>du</strong>rch auch den Wert von Gewerkschaft<br />

unter Beweis stellen.<br />

Keine Angst: Es gibt genug, was die KollegInnen<br />

nicht für sich selbst tun können. Aber<br />

die Rolle der Gewerkschafts-Aktiven, der<br />

Hauptamtlichen, der Personal- bzw. BetriebsrätInnen<br />

verändert sich. Damit es überhaupt<br />

dazu kommt, dass eine Belegschaft gemeinsam<br />

ein Thema angeht und Aktionen <strong>du</strong>rchführt,<br />

sind viele persönliche Gespräche und<br />

gut vorbereitete Treffen nötig. Das ist die hohe<br />

Kunst des Organizing.<br />

p us<br />

www.nds.gew-nrw.de<br />

Ulrich Wohland: Vor ver.di in<br />

ver.di und um ver.di herum –<br />

eine kleine Geschichte des<br />

Organizing<br />

Die hohe Kunst des Organizing<br />

Wo das gelingt, stellen die KollegInnen immer<br />

wieder erstaunt fest, wie stark sie sind.<br />

Dann wissen sie auch besser wozu Gewerkschaft<br />

gut ist. Und damit werden Gewerkschaften<br />

auch wieder attraktiv für Beschäftigte,<br />

die mit der üblichen Mitgliederwerbung<br />

gar nicht erreichbar sind. Insofern steckt im<br />

Organizing-Ansatz auch eine Perspektive zur<br />

Mitgliedergewinnung.<br />

Allerdings spielt hierzulande die Erschließung<br />

neuer Unternehmen nicht die zentrale<br />

Rolle wie in den USA. Das systematische Vorgehen<br />

des Organizing wurde deshalb auf andere<br />

gewerkschaftliche Grundaufgaben übertragen<br />

und entsprechende Werkzeuge für den<br />

betrieblichen Alltag entwickelt. „Werkzeugkoffer“<br />

gibt es für die Stärkung betrieblicher<br />

Strukturen (Organisierungskampagnen), für<br />

die Mobilisierung auf Tarifrunden (Mobilisierungskampagnen),<br />

für betriebliche Konflikte,<br />

in denen wir mit Streiks (alleine) nicht <strong>du</strong>rchsetzungsfähig<br />

sind (Druckkampagnen).<br />

Der Veränderungsprozess hat begonnen<br />

In Deutschland kann Organizing viele offene<br />

Türen einrennen, weil es auch an Traditionen<br />

deutscher Gewerkschaften anknüpft – in der<br />

GEW etwa an die große Bedeutung der Ehrenamtlichen.<br />

Zu Ende gedacht bedeutet es aber<br />

Veränderungen in allen Bereichen des gewerkschaftlichen<br />

Alltags. Diese Entwicklung hat gerade<br />

erst begonnen. Wir sind, wenn wir wollen,<br />

ein Teil davon. Andreas Traupe<br />

Andreas Traupe<br />

Mitglied von OrKa (Organisierung & Kampagnen),<br />

einem bundesweiten Berater-Netzwerk für Organizing-<br />

und Kampagnenarbeit Das Netzwerk bündelt<br />

seit 2001 Erfahrungen aus Gewerkschaften und<br />

sozialen Bewegungen. Kontakt: www.orka-web.de<br />

nds 1-2012 23<br />

Das Landespersonalvertretungsgesetz<br />

(LPVG)<br />

stärkt die Arbeit<br />

der Personalräte<br />

Der Landtag NRW hat am 29. Juni<br />

2011 ein neues Landespersonalvertretungsgesetz<br />

verabschiedet und die Demontage<br />

der Mitbestimmung in NRW<br />

2007 <strong>du</strong>rch die schwarz-gelbe Vorgängerregierung<br />

rückgängig gemacht.<br />

Der hartnäckige Einsatz der Gewerkschaften<br />

hat sich gelohnt. Nicht nur das<br />

Mitbestimmungsniveau von vor 2007<br />

konnte wieder hergestellt werden, auch<br />

zentralen gewerkschaftlichen Forderungen<br />

nach Innovation und Ausweitung<br />

der Beteiligung der Beschäftigten wurde<br />

Rechnung getragen. Die GEW konnte<br />

im Interesse ihrer Personalvertretungen<br />

wichtige Punkte <strong>du</strong>rchsetzen. Das<br />

neue Personalvertretungsgesetz ist eine<br />

gute Grundlage für den Personalratswahlkampf<br />

2012.<br />

Mehr dazu kann in der nds 9/2011,<br />

S. 30-31 nachgelesen werden.<br />

Aktuelle Informationen laufend im<br />

Internet: www.gew-nrw.de<br />

Einzelexemplare des LPVG NRW in<br />

der Fassung vom 5. Juli 2011 sind für<br />

GEW-Mitglieder erhältlich:<br />

Landesgeschäftsstelle der GEW,<br />

Nünningstr. 11, 45141 Essen oder<br />

per E-Mail an: info@gew-nrw.de (so<br />

lange der Vorrat reicht)


24 THEMA<br />

Die Zeitschrift „Der Personalrat” und<br />

das Schöneberger Forum des DGB loben<br />

den „Deutschen Personalräte-Preis” gemeinsam<br />

bereits zum zweiten Mal aus.<br />

Gefördert wird der Preis von der HUK<br />

Coburg als größter Selbsthilfeeinrichtung<br />

für den öffentlichen Dienst. Preisträger<br />

des Personalräte-Preises in Gold war 2010<br />

der mit GEW-Mehrheit geführte Hauptpersonalrat<br />

Gesamtschulen beim Schulministerium<br />

des Landes NRW.<br />

Unter dem Motto „Beispielhafte Personalratsarbeit<br />

in Bund, Ländern und<br />

Gemeinden” werden Initiativen und<br />

Projekte ausgezeichnet, die die Schaffung<br />

oder den Erhalt von vollwertigen<br />

Arbeitsplätzen zum Ziel haben. Für<br />

Ingrid Sehrbrock, stellv. Vorsitzende des<br />

Deutschen Gewerkschaftsbundes gehört<br />

„die betriebliche Mitbestimmung wesentlich<br />

zu unserer Arbeitsgesellschaft.<br />

Gerade in schwierigen Zeiten sind Personalräte<br />

nicht weg zu denken. Ihre Arbeit<br />

ist für Motivation und Leistungsfähigkeit<br />

der Beschäftigten unverzichtbar. Der<br />

Deutsche Personalräte-Preis soll dazu<br />

beitragen, das Engagement von Personalräten<br />

gesellschaftlich stärker bekannt<br />

zu machen.” Darum werden alle Personalvertretungsgremien<br />

ermutigt, sich<br />

mit ihren Projekten zu beteiligen.<br />

Einsendeschluss ist der 31. Mai 2012.<br />

Aufgrund der zunehmenden Komplexität<br />

der Arbeitswelt steigen die Anforderungen<br />

an Personalräte. Denn ohne ihre<br />

Einsatzbereitschaft und Motivation, sich<br />

für die Belange der Beschäftigten einzusetzen,<br />

blieben viele und vieles auf der<br />

Strecke. Ganz gleich, ob es um Mitbestimmung,<br />

soziale Leistungen oder die Durchsetzung<br />

rechtlicher Ansprüche geht.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.deutscherpersonalraetepreis.de<br />

Rechte der Lehrerinnen und Lehrer stärken<br />

Partizipation dient der Qualität<br />

Alle wollen mehr Eigenverantwortung für Schulen. Viele haben dabei vor allem<br />

die „Eigenverantwortung von Schulleiterinnen und Schulleitern” im Blick, wollen<br />

vor allem deren Stärkung. Für die GEW ist wichtig, dass Lehrerinnen und<br />

Lehrer in demokratischer Willensbil<strong>du</strong>ng stärker als bisher organisatorische<br />

und pädagogische Entschei<strong>du</strong>ngen treffen und verantworten können.<br />

In einem Brief zum Beginn des Schuljahres<br />

2010/2011 hat Schulministerin Sylvia Löhrmann<br />

an die Lehrerinnen und Lehrer in NRW<br />

u.a. geschrieben: „Die Arbeit der Landesregierung<br />

orientiert sich an dem Leitgedanken: Betroffene<br />

werden zu Beteiligten. Das gilt für<br />

die Kommunen bei der Erweiterung ihrer Entschei<strong>du</strong>ngsmöglichkeiten<br />

über die örtliche<br />

Schullandschaft. Das gilt auch für die Beteiligung<br />

in den Schulen selbst. Die Landesregierung<br />

beabsichtigt, die Beteiligungsrechte der<br />

Personalvertretungen zu stärken. Dies betrifft<br />

selbstverständlich auch den Schulbereich. Wir<br />

stärken aber mit der Drittelparität in der<br />

Schulkonferenz an allen weiterführenden<br />

Schulen auch die Rechte der Schülerinnen<br />

und Schüler und ihrer Eltern und damit die<br />

schulische Demokratie.“<br />

Nachholbedarf bei der Mitbestimmung<br />

Die Beteiligungsrechte der Personalvertretungen<br />

wurden inzwischen gestärkt, <strong>du</strong>rch<br />

die Drittelparität sind die Rechte der Schülerinnen<br />

und Schüler und ihrer Eltern verbessert<br />

worden. Nachholbedarf gibt es bei der Stärkung<br />

der Mitwirkungs- und Mitbestimmungsmöglichkeiten<br />

von Lehrerinnen und Lehrer in<br />

den Schulen.<br />

Drei konkrete Vorschläge, wie Lehrkräfte<br />

stärker von Betroffenen zu Beteiligten werden:<br />

Die Schulkonferenz<br />

Das rot-grüne Schulgesetz von 2005 kombinierte<br />

die Stärkung der Rechte von Eltern<br />

sowie Schülerinnen und Schülern <strong>du</strong>rch die<br />

Einführung der Drittelparität in der Schulkonferenz<br />

mit der Einführung der sogenannten<br />

doppelten Mehrheit (SchulG § 65 Abs. 3).<br />

Angesichts der Ausweitung der Entschei<strong>du</strong>ngskompetenzen<br />

der Schulkonferenz eine<br />

sinnvolle Regelung, die von der GEW begrüßt<br />

wurde.<br />

Bei der erneuten Einführung der Drittelparität<br />

<strong>du</strong>rch das 4. Schulrechtsänderungsgesetz<br />

wurde die doppelte Mehrheit „vergessen”.<br />

Schade. Es macht Sinn, dass die Schulkonferenz<br />

bestimmte Entschei<strong>du</strong>ngen nicht<br />

gegen die Lehrerinnen und Lehrer treffen<br />

kann. Das Schulgesetz von 2005 nannte<br />

beispielsweise Maßnahmen der Qualitätsentwicklung<br />

und Qualitätssicherung oder<br />

die Erprobung und Einführung neuer Unterrichtsformen.<br />

Die Lehrerkonferenz<br />

In den letzten Jahren wurden immer mehr<br />

Entschei<strong>du</strong>ngen der Lehrerkonferenz unter<br />

den Vorbehalt gestellt, dass die Schulleiterin<br />

bzw. der Schulleiter der Konferenz einen entsprechenden<br />

Beschlussvorschlag vorlegt. Über<br />

Grundsätze für die Unterrichtsverteilung und<br />

die Aufstellung von Stunden-, Aufsichts- und<br />

Vertretungsplänen kann die Lehrerkonferenz<br />

autonom entscheiden, über Grundsätze für<br />

die Lehrerfortbil<strong>du</strong>ng oder die Grundsätze für<br />

die Festsetzung der indivi<strong>du</strong>ellen Pflichtstundenzahl<br />

der Lehrerinnen und Lehrer nur auf<br />

Vorschlag der Leitung. Warum?<br />

Der Lehrerrat<br />

Der Lehrerrat soll – so der politische Wille<br />

– in überschaubarem Umfang personalvertretungsrechtliche<br />

Aufgaben übernehmen.<br />

Die wichtige Frage dabei ist: Wird er auch<br />

dazu in die Lage versetzt? Der Zeitbedarf<br />

p us<br />

www.nds.gew-nrw.de<br />

GEW NRW: Eigenverantwortliche Schule<br />

GEW NRW: Infos rund um den Lehrerrat<br />

MSW NRW: Infos rund um den Lehrerrat<br />

GEW Info: MSW zieht Erlass zurück –<br />

Schulschluss am Zeugnistag


wird schulgesetzlich anerkannt (SchulG § 69<br />

Abs. 6). Die Rechtsverordnung (VO zu § 93<br />

Abs. 2 SchulG) wird entsprechend geändert.<br />

Zusätzliche Ressourcen werden zunächst<br />

„vergessen”. Dann wird auch die Ansprechpartnerin<br />

für Gleichstellungsfragen auf den<br />

„Topf” der sogenannten Anrechnungsstunden<br />

verwiesen, der längst nicht mehr ausreicht.<br />

Wer die Interessenvertretung von Lehrerinnen<br />

und Lehrern <strong>du</strong>rch Lehrerräte will, muss Gelingensbedingungen<br />

beachten!<br />

Die Verbesserung der Beteiligungsrechte von<br />

Lehrerinnen und Lehrern in den Schulen ist wichtig.<br />

Die Mitwirkungsregelungen im Schulgesetz<br />

(Siebter Teil – Schulverfassung) bieten Raum,<br />

dies zu realisieren. Mitwirkungsmöglichkeiten in<br />

den Schulen über Regelwerke „vorzuschreiben”<br />

wird allerdings allein nicht ausreichen.<br />

Ein Lehrstück im Kleinen<br />

Im Oktober 2011 verfügt das Schulministerium,<br />

dass der Unterricht am<br />

Tag der Ausgabe der Halbjahreszeugnisse<br />

nicht mehr auf drei Stunden<br />

gekürzt werden darf. Im Januar darauf<br />

wird diese Verfügung zurückgenommen.<br />

In der begründenden Schulmail heißt es:<br />

„Die Änderung erfolgte aufgrund einer Prüfungsbemerkung<br />

des Landesrechnungshofes<br />

im Zusammenhang mit dem Unterrichtsausfall<br />

an Schulen. Zu dieser Erlassänderung sind<br />

relevante Hinweise und Anregungen bei mir<br />

eingegangen, die plausibel darlegen, dass die<br />

mit der Änderung beabsichtigte Re<strong>du</strong>zierung<br />

des Unterrichtsausfalls nur quantitativ, nicht<br />

jedoch qualitativ erreicht werden kann. Daher<br />

wird die Erlassänderung vom 13. Oktober 2011<br />

mit sofortiger Wirkung rückgängig gemacht.“<br />

Protest wirkt<br />

Die „relevanten Hinweise und Anregungen”<br />

waren in der Mehrzahl – wie man hört –<br />

kritische Rückmel<strong>du</strong>ngen von Betroffenen, sowohl<br />

von Schülerinnen und Schülern als auch<br />

von Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrern.<br />

Natürlich hatte auch die GEW reagiert, die<br />

Ministerin angeschrieben und den Protest öffentlich<br />

gemacht. Ein Lehrstück im Kleinen<br />

dafür, dass Protest wirkt und Entschei<strong>du</strong>ngen<br />

von Politik und Administration revidierbar<br />

sind.<br />

Worauf es wohl entscheidend ankommt ist,<br />

ein Klima zu schaffen, in dem die Bedingungen<br />

so abgestimmt sind, dass die Akteure für<br />

ihr eigenes Handeln Verantwortung übernehmen<br />

können und müssen. In einer Schule, die<br />

ausdrücklich als „eigenverantwortlich” deklariert<br />

wird, sollte das selbstverständlich sein<br />

(dürfen). Adolf Bartz gibt dazu auf S. 21<br />

Nachhilfe und beschreibt, was „zur Steuerung<br />

sozialer Systeme” nötig ist: Vor allem „eine Erziehung<br />

zum Respekt für die Lebendigkeit”<br />

von „Interaktionssystemen, in denen allein<br />

Entwicklung” stattfinden kann. Das nachstehende<br />

„Lehrstück im Kleinen” macht deutlich,<br />

dass es zudem nötig ist, über den Tellerrand<br />

zu schauen. Sich einmischen sollte sich nicht<br />

auf die einzelne Schule beschränken ... aber<br />

dort beginnen.<br />

Qualität entscheidet<br />

Schul- und bil<strong>du</strong>ngspolitisch sind in der<br />

Schulmail der Verweis auf den Landesrechnungshof<br />

und der Hinweis von Bedeutung,<br />

dass die Verlängerung des Schultages am Tag<br />

der Ausgabe der Halbjahreszeugnisse den<br />

Unterrichtsausfall „nur quantitativ, nicht jedoch<br />

qualitativ” verringern würde. Die<br />

„Ratingagentur” Landesrechnungshof bekommt<br />

den Hinweis, dass die in Statistiken<br />

zusammengetragenen Zahlen nicht allein<br />

entscheidend sind. Um jeden Preis Unterrichtsausfall<br />

vermeiden, damit die Statistik<br />

stimmt, ist schlechte Bil<strong>du</strong>ngspolitik. Das Signal<br />

ist daher wichtig und richtig.<br />

Chapeau<br />

Noch einmal zurück: Protest wirkt, gut so.<br />

Die, die protestiert haben, wissen aber sehr<br />

wohl, dass das Schulministerium schon andere<br />

Proteste erlebt hat, ohne eine einmal ergangene<br />

Entschei<strong>du</strong>ng zu revidieren. Insofern:<br />

Chapeau, Sylvia Löhrmann! Es verdient<br />

Respekt, dass das Schulministerium eine einmal<br />

getroffene (falsche) Entschei<strong>du</strong>ng revidiert.<br />

Michael Schulte<br />

Michael Schulte<br />

Geschäftsführer<br />

GEW-Landesverband NRW<br />

Bitte vormerken!<br />

Fachkongress<br />

nds 1-2012<br />

Der Lehrerrat –<br />

Mitwirkung &<br />

Mitbestimmung<br />

in der Schule<br />

Montag, 19. März 2012<br />

Dortmund<br />

Kongresszentrum Westfalenhallen<br />

25<br />

Die GEW lädt Mitglieder in Lehrerräten<br />

recht herzlich zu einem ganztägigen Fortbil<strong>du</strong>ngstag<br />

ein. Unser Fachkongress ‚Der<br />

Lehrerrat – Mitwirkung und Mitbestimmung<br />

in der Schule’ soll helfen, die Arbeit<br />

von Lehrerräten zu verbessern.<br />

Ausgehend von der Praxis der Arbeit in<br />

den Schulen, aufbauend auf den Erkenntnissen<br />

der sog. Basisqualifizierungen wollen<br />

wir in mehr als 20 Arbeitsgruppen die<br />

Themen behandeln, die Lehrerräte bewegen:<br />

Natürlich wird es um Einstellungen<br />

und Mehrarbeit gehen, der Arbeits- und<br />

Gesundheitsschutz und der Ganztag werden<br />

AG-Themen sein. Daneben stehen Angebote,<br />

die eigene Lehrerratsarbeit besser<br />

zu organisieren oder etwaige Konflikte an<br />

der Schule besser zu bestehen. Die besonderen<br />

Bedingungen der Arbeit von Lehrerräten<br />

an (kleinen) Grundschulen werden<br />

ebenso thematisiert wie diejenigen an<br />

(großen) Berufskollegs.<br />

Wir freuen uns sehr, dass Sylvia Löhrmann<br />

als Referentin zugesagt hat und mit<br />

den TeilnehmerInnen diskutieren wird.<br />

In den kommenden Wochen werden die<br />

Lehrerräte zum Fachkongress eingeladen.<br />

Aktuelle Infos im Netz:<br />

www.lehrerrat-online.de


26<br />

ARBEITSPLATZ<br />

Besuch von Egitim Sen-Kollegen in Köln<br />

Gewerkschaftsrechte unterm Halbmond<br />

Auf Einla<strong>du</strong>ng der GEW und der Friedrich-Ebert-Stiftung reisten vier KollegInnen<br />

der türkischen Lehrer- und ErzieherInnengewerkschaft Egitim Sen, <strong>du</strong>rch Deutschland,<br />

um über die politische Situation in der Türkei und über die Arbeit ihrer Gewerkschaft<br />

zu berichten. Im September 2011 waren Ünsal Yildiz, Vorsitzender der<br />

Egitim Sen (Foto Mitte), Ab<strong>du</strong>llah Karahan, Schatzmeister (rechts), und Hasan Ölgün,<br />

Vorsitzender der Egitim Sen in Dersim (türk. Tunceli). Im DGB-Haus in Köln<br />

wurden sie von Mitgliedern des Landesausschuss für Migrationspolitik der GEW<br />

(LAMP) und von Michael Brinkmann (GEW Bund, links) empfangen.<br />

Die Erziehungsgewerkschaft (damals TÖS)<br />

wurde in der zweiten Hälfte der 60er Jahre<br />

als erste Lehrer-Gewerkschaft der Türkei unter<br />

schwierigen politischen Umständen gegründet.<br />

Von Anfang an kämpfte Egitim Sen für<br />

ein laizistisches, kostenloses und öffentliches<br />

Bil<strong>du</strong>ngssystem, in dem die SchülerInnen und<br />

LehrerInnen in ihrer Muttersprache sprechen.<br />

Damit machte es sich Egitim Sen zur Aufgabe,<br />

sich neben den ökonomischen auch für<br />

die politischen Belange ihrer Mitglieder einzusetzen.<br />

Das fehlende Streikrecht der Beamten<br />

in der Türkei schwächt auch hier die<br />

Durchsetzbarkeit gerade der politischen Forderungen<br />

der Gewerkschaft. In Tarifauseinandersetzungen<br />

wird ihre Rolle auf die bloße<br />

Teilnahme an unverbindlichen Gesprächsrunden<br />

re<strong>du</strong>ziert. Auch die Verfassungsreform<br />

von 2010 hat diese Situation nicht entscheidend<br />

verbessert.<br />

Worüber Erdogan nicht redet: Kinderarbeit und politische Verfolgung<br />

Haselnüsse sind eines der wichtigsten agarischen Exportpro<strong>du</strong>kte der Türkei und finden vor<br />

allem in der Schokoladenin<strong>du</strong>strie Verwen<strong>du</strong>ng. Viele Kinder gehen während der Erntezeit<br />

über Monate nicht zur Schule, weil sie ihren Eltern helfen müssen. Ganze Schulklassen verschwinden<br />

dann. Die Lehrkräfte stehen dem hilflos gegenüber. Auch kulturelle Gründe hindern<br />

Kinder daran, die Schuile zu besuchen, davon sind insbesondere Mädchen betroffen.<br />

Den GewerkschafterInnen von Egitim Sen sind diese Tatsachen bewusst, doch haben sie bisher<br />

keine Möglichkeit, als Gewerkschaft Einfluss zu nehmen. Sie sind selber Repressalien ausgesetzt.<br />

Aktuell befinden sich 18 KollegInnen der Egitim-Sen im Gefängnis. Auch kritische<br />

Journalisten und Intellekturelle wurden verhaftet. Die GEW war in den vergangenen zwei<br />

Jahren insgesamt fünf Mal zu Prozessbeobachtungen in Izmir. Weitere GEW-Infos: www.<br />

gew.de/Kinderarbeit_Was_tun.html oder: www.gew.de/Schokolade_ohne_Kinderarbeit.html<br />

oder: www.gew.de/Hoert_auf_Schokolade_zu_essen.html oder: www.gew.de/Fair_Childhood.html<br />

oder: www.gew.de/Noch_kein_Urteil_in_Izmir.mtml oder: www.gew.de/Tuerkei_<br />

Prozess_gegen_Gewerkschafter.<br />

Die Türkei habe noch immer ein sehr konservatives<br />

Bil<strong>du</strong>ngssystem mit den Prämissen: Ein<br />

Volk, eine Sprache, eine Religion. Diese Prämissen<br />

lassen den kurdischen KollegInnen keinen<br />

Raum für ein an demokratischen Prinzipien<br />

ausgerichtetes Handeln und sie sind deshalb<br />

vielfach Repressalien ausgesetzt. Speziell im<br />

Osten der Türkei sind die Mitglieder von Egitim<br />

Sen Verfolgung und Willkür ausgesetzt, die<br />

auch bis zur Ermor<strong>du</strong>ng führten.<br />

Ab<strong>du</strong>llah Karahn schilderte Beispiele<br />

dafür, wie wichtig die solidarische Unterstützung<br />

der GEW für Egitim Sen ist. So trat die<br />

GEW in einem Fall als Prozessbeobachter auf,<br />

was augenscheinlich, so Manfred Brinkmann,<br />

Referent für Internationales beim Hauptvorstand<br />

der GEW in Frankfurt/M., Eindruck auf<br />

das Gericht gemacht hatte, da bereits am<br />

zweiten Verhandlungstag die Untersuchungshaft<br />

aufgehoben worden war.<br />

Am Ende der Veranstaltung schilderte Ünsal<br />

Yildiz nochmals den ungebrochenen Willen,<br />

den Kampf um eine demokratische und<br />

plurale Türkei fortzusetzen. So konnten im Bezirk<br />

Dersim unter schwierigsten Bedingungen<br />

von 1.400 LehrerInnen 965 für die Gewerkschaft<br />

gewonnen werden.<br />

Die GEW wird ihre Partnergewerkschaft in<br />

allen Belangen auch in Zukunft solidarisch<br />

unterstützen.<br />

Marianne Bieler/Markus Peiter<br />

Erdbeben in der Türkei<br />

Ende 2011 erschütterte ein Erdbeben die<br />

Region um die Stadt Van im Osten der<br />

Türkei. Viele Menschen kamen ums Leben,<br />

viele wurden obdachlos. Unter den Opfern<br />

sind auch Mitglieder von Egitim Sen. Die<br />

Situation ist weiterhin dramatisch, zumal<br />

der Winter Einzug hält. Egitim Sen hilft<br />

mit Klei<strong>du</strong>ng und Zelten so gut es geht.<br />

Die GEW hilft Egitim Sen.<br />

Spendenkonto: Heinrich-Rodenstein<br />

Fonds, Konto-Nr. 1 707 274 700, SEB AG<br />

Frankfurt am Main, BLZ 500 101 11, Stichwort:<br />

Erdbebenhilfe Türkei


GEW-Stiftung: Bil<strong>du</strong>ng statt Kinderarbeit<br />

Fair Childhood in NRW<br />

Am 21. November 2011 besuchten Venkat Reddy, Vorsitzender der indischen Kinderrechtsorganisation<br />

M.V.-Foundation, und Constanze Beierlein von der GEW-<br />

Stifung Fair Childhood zwei Schulen in Oberhausen und stellten die Arbeit der indischen<br />

Hilfsorganisation und der GEW-Stiftung vor.<br />

Venkat Reddy, Vorsitzender der indischen Kinderrechtsorganisation M.V.-Foundation (Mitte) und Constanze Beierlein<br />

von der GEW-Stifung Fair Childhood (links) freuten sich über die Spende der GEW Oberhausen, die Stadtverbandvorsitzende<br />

Cornelia Schiemanowski (rechts) übergab.<br />

Am Bertha von Suttner Gymnasium war das<br />

Thema „Kinderarbeit“ bereits im Politikunterricht<br />

besprochen worden. Die Schülerinnen und<br />

Schüler waren sehr beeindruckt und schockiert<br />

zugleich von dem, was Venkat Reddy aus seiner<br />

Heimat berichtete. Besonders eindrücklich schilderte<br />

er, wie wichtig die Bil<strong>du</strong>ng sei, um KinderarbeiterInnen<br />

eine bessere Zukunft zu ermöglichen.<br />

Spontan hatten die SchülerInnen eine<br />

Spendenaktion am Elternsprechtag gestartet.<br />

Sie arbeiten bereits an einer Homepage, die<br />

auch andere SchülerInnen auf das Problem aufmerksam<br />

machen soll.<br />

Mit großem Interesse folgten auch im Sophie<br />

Scholl Gymnasium zwei Oberstufenkurse den<br />

Ausführungen Venkat Reddys zur Situation der<br />

Kinderarbeiter in Indien. Die SchülerInnen hat-<br />

Beispielhaft<br />

ten Informationen zum Thema Kinderarbeit recherchiert<br />

und präsentierten ihre Ergebnisse.<br />

Noch immer ist viel zu wenig über das Ausmaß<br />

der Kinderarbeit bekannt.<br />

Wolfgang Große Brömer, Landtagsabgeordnete<br />

und Vorsitzender des Schulausschusses, begrüßte<br />

den notwendigen „Blick über den Tellerrand“,<br />

um die Not in anderen Ländern zu erkennen<br />

und zur Hilfe bereit zu sein.<br />

Im Anschluss an die beiden Schulbesuche<br />

überreichte die Vorsitzende Cornelia Schiemanowski<br />

für den Stadtverband Oberhausen Venkat<br />

Reddy eine Spende in Höhe von 500 Euro:<br />

„Das Besondere an der Stiftung Fair Childhood<br />

ist, dass wir damit eine kleine, aber konkrete<br />

Hilfe für die Ärmsten der Armen leisten können.“<br />

Schie<br />

Auch andere GEW-Untergliederungen waren zum Jahresende dem Spendenaufruf für Fair Childhood<br />

gefolgt. Nicht alle können hier genannt werden. Ein weiteres Beispiel ist der Stadtverband<br />

Mülheim/Ruhr, der „als ersten Schritt” mitzuhelfen, „den Teufelskreis der Armut zu <strong>du</strong>rchbrechen”,<br />

2.500 Euro spendete. Stadtverbandsvorsitzender Alois Meyer wies darauf hin, dass die finanzielle<br />

Hilfe nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sei. „Auch jeder Verbraucher kann beim Einkauf darauf<br />

achten, Pro<strong>du</strong>kte zu kaufen, die unter menschenwürdigen Bedingungen und ohne Kinderarbeit hergestellt<br />

werden.” Se<br />

nds 1-2012<br />

Machen Sie mit.<br />

27<br />

Alle können etwas tun<br />

Die GEW hat sich mit der gemeinnützigen Stiftung<br />

„Fair Childhood – Bil<strong>du</strong>ng statt Kinderarbeit”<br />

zum Ziel gesetzt, Kinderarbeit zu bekämpfen<br />

und eine Grundbil<strong>du</strong>ng für alle Kinder zu ermöglichen.<br />

Wir alle können dazu beitragen, etwas<br />

gegen Kinderarbeit zu tun. „Kinderarbeitsfreie<br />

Zonen” entstehen überall dort, wo es keine Pro<strong>du</strong>kte<br />

aus Kinderarbeit gibt. Man muss sich nur<br />

Gedanken machen, woher die Spielsachen, die<br />

Beklei<strong>du</strong>ng oder der Kaffee kommen und seine<br />

Kaufentschei<strong>du</strong>ng bewusster treffen.<br />

Die neueste Verbraucherbroschüre „Kinderarbeit”<br />

von terre des hommes (www.tdh.de) hat ca. 20 Pro<strong>du</strong>ktbereiche<br />

ausgewiesen, in denen Kinderarbeit<br />

vorkommt. Auch bei Fair Trade (www.fairtrade.de)<br />

gibt es nützliche Hinweise für sicheres Einkaufen<br />

sowie Anregungen für Bil<strong>du</strong>ngsangebote und<br />

Möglichkeiten des persönlichen Engagements.<br />

PädagogInnen können das Thema Kinderarbeit<br />

im Unterricht aufgreifen, HochschullehrerInnen<br />

können örtliche Diskussionsveranstaltungen organisieren,<br />

Lehrkräfte und ErzieherInnen können sich<br />

dafür einsetzen, fair gehandelte Lebensmittel zu<br />

verwenden. Vor Ort kann die GEW-Stiftung mit<br />

Spendenaktionen auf Schulfesten, Sportveranstaltungen,<br />

Versammlungen usw. unterstützt werden.<br />

Mit ihrer Stiftung will die GEW dazu beitragen,<br />

Kindern und Jugendlichen einen Ausweg aus Armut,<br />

Ausbeutung und Perspektivlosigkeit zu ermöglichen.<br />

Eine ausreichende Bil<strong>du</strong>ng ist dafür eine<br />

wichtige Voraussetzung.<br />

Werden Sie Partner von<br />

Fair Childhood.<br />

Infos: www.fair-childhood.eu


28 ARBEITSPLATZ<br />

Landesdelegiertenversammlung Gesamtschule<br />

Der Kampf für die Lehrer-<br />

Entgeltordnung geht weiter<br />

Am 5. Dezember 2011 trafen sich die Landesdelegierten<br />

der Gesamtschulen in der DASA in Dortmund. Auf der Tagesordnung<br />

standen Diskussionen zu den Themen Sekundarschule,<br />

Inklusion, Tarifpolitik und Dienstrechtsreform.<br />

Zudem wurden die Liste mit den KandidatInnen für die<br />

Wahl des Hauptpersonalrats aufgestellt, Mitglieder des<br />

Fachgruppenausschusses (FGA) verabschiedet und drei<br />

neue Mitglieder in den Ausschuss gewählt.<br />

GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer und Cetin Mogultay, ATP-<br />

Mitglied, gaben zunächst einen Überblick über den Stand der Tarifpolitik.<br />

Benachteiligung der tarifbeschäftigten Lehrkräfte abbauen<br />

Sie machten deutlich, dass eine zentrale Aufgabe im neuen Jahr sei,<br />

alle – die tarifbeschäftigten und die verbeamteten – Lehrkräfte über<br />

die große Bedeutung des Abschlusses einer Lehrer-Entgeltordnung (L-<br />

EGO) und die Notwendigkeit von Streiks aufzuklären, zumal schon 2011<br />

deutlich wurde, dass die Arbeitgeber keine Notwendigkeit für einen Tarifvertrag<br />

zur Entgeltordnung für Lehrkräfte sehen. Jahrzehntelang hatte<br />

für die LehrerInnen ein Erlass des Arbeitgebers genügt – warum sollte<br />

sich nun etwas ändern, was sich in den Augen der Arbeitgeber bewährt<br />

hat? Deshalb sind harte Auseinandersetzungen zu erwarten. Das<br />

bedeutet auch, dass der Grad der Mobilisierung gegenüber 2011 deutlich<br />

erhöht werden muss. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und<br />

Schulministerin Sylvia Löhrmann<br />

hatten in der Koalitionsvereinbarung<br />

versprochen, die Benachteiligung<br />

der tarifbeschäftigten Lehrkräfte<br />

abzubauen. Es wird Zeit, sie<br />

daran zu erinnern.<br />

Sondierungsgespräche<br />

zur Altersteilzeit<br />

Für ältere tarifbeschäftigte LehrerInnen<br />

war interessant zu erfahren,<br />

dass Sondierungsgespräche zur<br />

Altersteilzeit aufgenommen werden<br />

und Dorothea Schäfer die GEW<br />

NRW dabei vertreten wird.<br />

Wahlen<br />

Am Nachmittag standen Wahlen<br />

im Vordergrund. Es wurden die<br />

Liste für den Hauptpersonalrat auf-<br />

Hans-Herbert Schürmann wurde mit<br />

herzlichem Dank für seine langjährige<br />

Arbeit im Fachgruppenauschuss verabschiedet. <br />

gestellt und drei neue Mitglieder in den FGA gewählt: Stefanie Neumann<br />

(Oer-Erkenschwick), Michael Haake (Dortmund) und Gert Klages<br />

(Werther). Die LDV dankte Eva Schmitz-Beuting und Hans-Herbert<br />

Schürmann herzlich für ihre langjährige, engagierte Mitarbeit im FGA.<br />

Claudia Paar, Mitglied des FGA Gesamtschule<br />

JUBILARE<br />

Dezember 2011<br />

92 Jahre<br />

Hans Amling, Velbert<br />

Kurt Stumpf, Neuss<br />

90 Jahre<br />

Peter Brimmers, Köln<br />

AnnemarieWinkler, Neuss<br />

89 Jahre<br />

Artur Lomparski, Recklinghausen<br />

88 Jahre<br />

Heinz Ritter, Gerlingen<br />

87 Jahre<br />

Ilse Beier, Hilden<br />

Therese Benninghoff, Dinslaken<br />

Helmut Horn, Wuppertal<br />

Eugen Paping, Gronau<br />

86 Jahre<br />

Martha Enigk, Steinfurt<br />

Hans-Georg Hachmeister, Minden<br />

85 Jahre<br />

Ursula Althoff, Tecklenburg<br />

Wilhelm Goebel, Bad Laasphe<br />

Helene Unterberg, Duisburg<br />

84 Jahre<br />

Willi Dickes, Remscheid<br />

83 Jahre<br />

Rudi Hinnenthal, Steinhagen<br />

82 Jahre<br />

Luise Flachmeier, Preußisch Oldendorf<br />

Otto Kleinholz, Duisburg<br />

Friedrich Knepper, Menden<br />

Eva-Dorothy Steinberg, Münster<br />

Ilse-Ruth Winter, Köln<br />

81 Jahre<br />

Gunter Bethge, Hückelhoven<br />

Gisela Hallitschke,<br />

Bad Neuenahr-Ahrweiler<br />

Bruno Hansmeyer, Dortmund<br />

Ingrid Padberg, Hagen<br />

Horst Zwicker, Rödinghausen<br />

79 Jahre<br />

Margret Schröter, Bochum<br />

Karla Zalitatsch, Aachen<br />

78 Jahre<br />

Andreas Böse, Dortmund<br />

Hedwig Eggert, Schwerte<br />

Margarete Liebsch, Hamburg<br />

Christa Thierig, Witten<br />

Friedrich <strong>Wie</strong>mann, Bielefeld<br />

77 Jahre<br />

Werner Brand, Castrop-Rauxel<br />

Gisela Döntgen, Duisburg<br />

Helmut Müller, Essen<br />

Irmingard Schneider, Münster<br />

Waltraut Ufer, Dortmund<br />

Hannelore Walter, Essen<br />

76 Jahre<br />

Georg Busch, Bottrop<br />

Erika Lautenschläger, Berlin<br />

Karl-Heinz Platte, Essen<br />

75 Jahre<br />

Klaus Babel, Unna<br />

Bernhild Bahlke, Herne<br />

Ulrich Burckhardt, Sprockhövel<br />

Wolfgang Dressler, Duisburg<br />

Juergen Mank, Wülfrath<br />

Panajotis Mourkojannis, Leverkusen<br />

Kurt-GeorgReinshagen, Kempen<br />

Siegfried van Treeck, Oberhausen<br />

Januar 2012<br />

101 Jahre<br />

Siegbert Halfmeier, Witten<br />

100 Jahre<br />

Hermann Hofberg, Dortmund<br />

98 Jahre<br />

Paul Dey, Alsdorf<br />

Dezember 2011<br />

Januar 2012<br />

Die GEW gratuliert zum Geburtstag!<br />

In diesem Monat erhalten die folgenden Kolleginnen<br />

und Kollegen Glückwünsche des GEW-Landesverbandes:<br />

96 Jahre<br />

Heinrich Weber, Ladbergen<br />

Hanneliese Illsinger, Iserlohn<br />

Edeltraut Schick, Hamburg<br />

95 Jahre<br />

Anneliese Luebeck, Düren<br />

93 Jahre<br />

Eva Schwarck, Halle<br />

Ilse Schultz, Remscheid<br />

92 Jahre<br />

Erwin Kuester, Minden<br />

Helmut Schrey, Duisburg<br />

91 Jahre<br />

Lotte Meurer, Oberhausen<br />

Trude Becker, Bielefeld<br />

90 Jahre<br />

Annelotte Schulte-Marmeling, Detmold<br />

Friedrich Bol, Düsseldorf


JUBILARE<br />

88 Jahre<br />

Lieselotte Block, Essen<br />

87 Jahre<br />

Erich Dodt, Fröndenberg<br />

Richard Stremmel, Bad Berleburg<br />

Ilse Flottmann, Bielefeld<br />

86 Jahre<br />

Gertrud Hoeher, Schwerte<br />

Werner Langlotz, Gummersbach<br />

Wilfried Lenke, Rösrath<br />

Gustav <strong>Wie</strong>sekoppsieker, Detmold<br />

Erich Brandt, Leverkusen<br />

Franz Liesche, Hiddenhausen<br />

Edelinde Weierstraß, Kall<br />

85 Jahre<br />

Walter Bruenig, Dortmund<br />

Christel Ansmann, Duisburg<br />

Maria Visher, Mülheim<br />

Günter Sporn, Gelsenkirchen<br />

Ingrid Don, Detmold<br />

Siegfried Nicolaus, Krefeld<br />

Georg Wild, Velbert<br />

84 Jahre<br />

Eleonore <strong>Wie</strong>denlübbert, Kreuzau<br />

Ursula Lelgemann, Bochum<br />

Anni Knobel, Lüdenscheid<br />

Ihno de Vries, Meinerzhagen<br />

83 Jahre<br />

Hans-Guenter Dilcher, Geseke<br />

Renate Stamm, Düsseldorf<br />

Erika Mittelhockamp, Gelsenkirchen<br />

Herbert Kupzok, Porta Westfalica<br />

Margret Reichwein, Moers<br />

82 Jahre<br />

Armin Fuchs, Waldbröl<br />

Reimund Frackmann, Haltern<br />

Albert Stockebrand, Duisburg<br />

81 Jahre<br />

Karl Kirchhoff, Bad Oeynhausen<br />

Gerhard Jordans, Stolberg<br />

Rolf Razborsek, Duisburg<br />

80 Jahre<br />

Friedrich Schmidt, Bochum<br />

Heinz-Horst Rimkus, Siegen<br />

Christel Dönges-Horz, Remscheid<br />

79 Jahre<br />

Helmut Schostak, Köln<br />

Inge Reichert, Bochum<br />

Lore Vaupel, Wetter<br />

Adelheid Janzen, Krefeld<br />

Januar 2012<br />

Die GEW gratuliert zum Geburtstag!<br />

In diesem Monat erhalten die folgenden Kolleginnen<br />

und Kollegen Glückwünsche des GEW-Landesverbandes:<br />

78 Jahre<br />

Annegret Lorenz-F, Aachen<br />

Ilse Henke, Lippstadt<br />

Heinz Dietze, Bad Berleburg<br />

Hans Gunkel, Kirchhundem<br />

Irmgard Trinius, Porta Westfalica<br />

Lothar Schminder, Essen<br />

Wilhelm Bonnke, Hagen<br />

Eva Hensel, Köln<br />

Fritz W. Brüning, Bochum<br />

77 Jahre<br />

Hedwig Amerkamp, Münster<br />

Hedi Mällmann, Essen<br />

Hermann Flüggen, AV Venlo (NL)<br />

Elisabeth Wermes, Korschenbroich<br />

Gerda Richartz, Münster<br />

Maria Rütti, Hagen<br />

Lieselotte Höfig, Witten<br />

Regina Klettke, Bergheim<br />

Friedrich Hoerenbaum, Sögel<br />

Wilhelm Kitsch, Leverkusen<br />

Elisabeth Schulte, Schwerte<br />

76 Jahre<br />

Liselotte Schneider, Goch<br />

Ilse Eßmann, Hardegsen<br />

Friedhelm Vogt, Halle<br />

Sigrid Britten-Menne, Wuppertal<br />

Karl-Heinz Dillenhöfer, Bochum<br />

Klaus Horstkorte, Remscheid<br />

Heinz-Werner Schmitz, Kerpen<br />

Roland Reichwein, Münster<br />

Hans Pohl, Nottuln<br />

Hildegard Kaminsky, Köln<br />

Ingrid Moder, Bergisch Gladbach<br />

Klaus Fischer, Köln<br />

Jürgen <strong>Wie</strong>land, Hamm<br />

Helga Reich, Bochum<br />

75 Jahre<br />

Hedda Schramm, Hagen<br />

Hilde Lenneper, Bergisch Gladbach<br />

Brigitte Schilkowski-Höfer,<br />

Hermannsburg<br />

Heinz Doil, Lage<br />

Lambert Wigger, Erkelenz<br />

Klaus-Peter Heitkaemper, Detmold<br />

Albrecht Bender, Wetter<br />

Wilfriede Doppelfeld, Köln<br />

Siegward Gier, Aachen<br />

Hans Katernberg, Oberhausen<br />

Heinz Geiger, Essen<br />

Betty Deicke<br />

Vorsitzende des Ausschusses<br />

für RuheständlerInnen<br />

GEW Oberhausen Jahreshauptversammlung<br />

Gute Bil<strong>du</strong>ng mit guten<br />

Arbeitsbedingungen<br />

29<br />

Auf der Jahreshauptversammlung des Stadtverbandes Oberhausen<br />

in der Luise-Albertz-Halle wurden die Jubilare Erhard Adamski, Norbert<br />

Müller, Bert Butzke, Gert Immich und Karl-Josef Uebelin für jeweils 40<br />

Jahre GEW-Mitgliedschaft geehrt. Stadtverbandsvorsitzende Cornelia<br />

Schiemanowski und ihr Stellvertreter Karl van den Mond ehrten darüber<br />

hinaus weitere zehn KollegInnen für jeweils 35 und 30 Jahre GEW-<br />

Mitgliedschaft. Geehrt wurden auch Vertrauensleute, die in Schulen erste<br />

AnsprechpartnerInnen bei gewerkschaftlichen Fragen sind. Norbert<br />

Müller, stv. GEW-Landesvorsitzender wies auf die Bedeutung der Personalratswahlen<br />

hin und bekräftigte die Forderung der GEW nach „einer<br />

Schjule für alle”. Diskutiert wurden Beiträge zu Schulschließungen in<br />

Obverhausen und zum großen Thema Inklusion. Bei den Vorstandswahlen<br />

wurden Cornelia Schiemanowski als Vorsitzende und Karl van<br />

den Mond als ihr Stellverterter (wieder-)gewählt. Kassierer wurde Franz<br />

Wenzel. Schie/Se<br />

Verdienstorden des Landes NRW verliehen<br />

GEW-Mitglied geehrt<br />

GEW-Mitglied Dr. Hans-Jürgen Zacher<br />

aus Werl erhielt am 7. November<br />

2011 – gemeinsam mit 21 anderen<br />

Bürgerinnen und Bürgerin aus NRW –<br />

den Verdienstorden des Landes NRW.<br />

Er erhielt die Auszeichnung für seinen<br />

Einsatz im christlich-jüdischen Dialog.<br />

Sein Engagement für Aussöhnung und<br />

Aufarbeitung sind beispielgebend. Kollege<br />

Zacher zeigte u.a. in seinem Buch<br />

„Vern” (die nds berichtete), dass die<br />

Auseinandersetzung mit Geschichte<br />

nicht nur damit zu tun hat, was war –<br />

sondern auch und sogar mehr mit dem,<br />

was sein wird und was sein kann. Se<br />

nds 1-2012<br />

Foto: Bernd Schälte<br />

Ministerpräsidentin Hannelore Kraft<br />

und Dr. Hans-Jürgen Zacher nach<br />

der Verleihung des Verdienstordens<br />

NRW. Wir gratulieren herzlich!


SERVICE.<br />

...REISEN<br />

Kennen Sie schon<br />

den Reiseservice der<br />

GEW NRW?<br />

Die GdP-Service-GmbH NRW ist das<br />

Reisebüro der GEW NRW.<br />

Wir bieten den GEW-Mitgliedern sowie<br />

deren Angehörigen die Möglichkeit,<br />

Reisen zu günstigen Preisen mit<br />

unserem bewährten Service zu buchen.<br />

Wir arbeiten mit nahezu allen<br />

namhaften Reiseveranstaltern in<br />

Deutschland zusammen (z.B. Studiosus,<br />

GeBeCo/Dr.Tigges – Wikinger – TUI –<br />

Meiers-Weltreisen – Thomas Cook –<br />

Jahn – ITS – Tjaerborg – AIDA –<br />

DERTOUR – Nickotours – FTI –<br />

Schauinslandreisen – Costa), so dass<br />

wir Ihnen eine breite Pro<strong>du</strong>ktpalette<br />

anbieten können.<br />

Sie haben spezielle Vorstellungen,<br />

Wünsche? Wir unterstützen Sie<br />

bei der Umsetzung Ihrer Urlaubswünsche.<br />

Informieren Sie sich bitte auch über<br />

unsere Sonderreisen im Internet.<br />

Hotline:<br />

(0211) 29101-44/45 + 64<br />

Noch Fragen?<br />

Unser Reisebüro ist<br />

von Montag bis Freitag,<br />

9.00 – 18.00 Uhr erreichbar.<br />

Aktuelle Angebote Ihres Reisebüros<br />

Sonderreisen 2012<br />

Vom Rio Plata zum Zuckerhut<br />

SÜDAMERIKA-RUNDREISE<br />

30. September – 13. Oktober 2012<br />

und<br />

7. – 19. Oktober 2012<br />

Er<strong>leben</strong> Sie die Vielseitigkeit Südamerikas: das nostalgische<br />

Montevideo, das quirlig bunte Buenos Aires,<br />

die mächtigen Iguaçú-Wasserfälle, das Flair von Rio<br />

de Janeiro.<br />

Reiseverlauf:<br />

Frankfurt – São Paulo – Montevideo – Colonia del<br />

Sacramento – Buenos Aires – Asunción – Caacupé –<br />

Villarica – Indepencia – Bella Vista – Foz do Iguaçú –<br />

Rio de Janeiro – Frankfurt<br />

eingeschlossene Leistungen:<br />

• Linienflug mit TAM ab/bis Frankfurt<br />

• innersüdamerikanische Flüge<br />

• Flughafensteuern und Gebühren (ca. 270,00 Euro)<br />

• 11 Übernachtungen in guten Mittelklassehotels mit<br />

Frühstück<br />

• 2 x Mittagessen<br />

• Fahrten, Ausflüge, Besichtigungen und Transfers im<br />

klimatisierten Reisebus lt. Programm<br />

• sämtliche Eintrittsgelder zu den angegebenen Besichtigungen<br />

• qualifizierte Deutsch sprechende Reiseleitung vor Ort<br />

• Insolvenzversicherung<br />

• 1 Reiseführer pro Buchung<br />

• Umweltbeitrag „Grünes Klima“<br />

nicht enthalten:<br />

• weitere Mahlzeiten und Getränke<br />

• Trinkgelder und persönliche Ausgaben<br />

• örtliche nationale Flughafensteuern (ca. US 15,00<br />

pro Person vor Ort zahlbar)<br />

• optional zubuchbare Tangoshow mit Abendessen für<br />

80,00 Euro pro Person<br />

Reisepreis pro Person/Doppelzimmer<br />

ab 3.195,00 Euro<br />

Baltikum<br />

Lettland – Estland – Litauen<br />

3. – 10. Juni 2012<br />

Die baltischen Staaten werden oft zusammen in einem<br />

Atemzug genannt, obwohl sie doch so unterschiedlich<br />

sind. Alle drei Hauptstädte sind liebevoll restauriert<br />

und stahlen in neuem Glanz.<br />

1. Tag: Flug von Düsseldorf nach Riga<br />

2. Tag: Riga – Pärnu – Tallinn<br />

3. Tag: Tallinn – Tartu – Gauja Nationalpark – Sigulda<br />

4. Tag: Sigulda – Vilnius<br />

5. Tag: Vilnius – Kaunas – Klaipeda<br />

6. Tag: Klaipeda/Stadtführung und Ausflug zur<br />

Kurischen Nehrung<br />

7. Tag: Klaipeda – Jurmala – Riga/Stadtrundfahrt<br />

8. Tag: Rückflug nach Düsseldorf<br />

Leistungen:<br />

• Flug mit Air Baltic von Düsseldorf nach Riga u. zurück<br />

• 7 Übernachtungen in guten Mittelklassehotels (Landeskategorie<br />

3 und 4 Sterne) in Doppelzimmern mit<br />

Bad/ Dusche/WC<br />

• Empfangs-Cocktail mit Informationen über Land<br />

und Leute am Ankunftstag im Hotel<br />

• 7 x Frühstücksbuffet<br />

• 6 x Abendessen im den Hotels<br />

• 1 x Abschiedsabendessen im Restaurant<br />

• Besichtigungsprogramm lt. Reiseverlauf<br />

• Transfers und Ausflüge vor Ort im modernen Reisebus<br />

• Deutsch sprechende Reiseleitung<br />

• Alle laut Programm anfallenden Eintrittsgelder<br />

• Reisepreissicherungsschein<br />

• Reiseführer<br />

• Alle Flughafensteuern und -gebühren<br />

Reisepreis pro Person/Doppelzimmer<br />

Bitte fordern Sie unsere ausführliche Reiseausschreibung an!<br />

ab 999,00 Euro<br />

Landesseniorenreise<br />

Mallorca/Playa Cala Millor<br />

5. – 19. Mai 2012<br />

Mallorca – wundervolle Strände, ein beeindruckendes<br />

Bergmassiv mit ursprünglichen Dörfern, schicke Promenaden,<br />

Sport und Nacht<strong>leben</strong> bieten Urlaub für jeden<br />

Geschmack. Das Hotel Bahia del Este****+ liegt in der<br />

ersten Strandreihe in Cala Millor an einem kilometerlangen<br />

Sandstrand und ist ca. 200 m vom Zentrum entfernt.<br />

Es wurde 2010 renoviert und als deluxe Hotel umgebaut.<br />

Garten mit einer neu gestalteten Swimmingpool-Landschaft.<br />

Außerdem verfügt das Hotel über einen<br />

großen Wellnessbereich mit Fitnesscenter und Saunaanlage.<br />

Zimmer mit Klimaanlage, Tel., Sat.-TV, Mietsafe,<br />

Minibar, Balkon oder Terrasse. z.B. Flug ab/bis Köln<br />

Reisepreis pro Person/Doppelzimmer<br />

ab 967,00 Euro<br />

GdP-Service-GmbH NRW, Gudastrasse 9, 40625 Düsseldorf<br />

Tel. 0211/29101-44/45/64 • Fax 0211/29101-15 Internet: www.gdp-service-nw.de


Erste Weiterbil<strong>du</strong>ngskonferenz des MSW NRW<br />

Bil<strong>du</strong>ng ist keine Ware<br />

Auf der ersten Weiterbil<strong>du</strong>ngskonferenz des Ministeriums für Schule und Weiterbil<strong>du</strong>ng<br />

am 21. November 2011 verkündete Ministerin Sylvia Löhrmann:<br />

„Wir wollen gute Konzepte für eine zukunftsfeste Weiterbil<strong>du</strong>ngslandschaft erarbeiten.”<br />

Das klang hoffnungsvoll.<br />

Rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

aus Verbänden, Wissenschaft, Trägern und<br />

der Politik diskutierten im Düsseldorfer Schulministerium<br />

über die Weiterbil<strong>du</strong>ng in Nordrhein-Westfalen,<br />

die erst vor kurzem wissenschaftlich<br />

evaluiert worden ist.<br />

Eine „zukunftsfeste” Weiterbil<strong>du</strong>ng<br />

Auf der Tagesordnung standen dabei nicht<br />

nur eine Bewertung der Ergebnisse dieser<br />

Evaluation sowie eine Diskussion über die<br />

Vorschläge der Gutachter, unter anderem zur<br />

künftigen Förderung, zu einem neuen Berichtswesen<br />

und zu einer Mitsprache der Träger<br />

in einem Landesbeirat für Weiterbil<strong>du</strong>ng.<br />

Es ging generell um weitergehende Zukunftsfragen,<br />

auch um die Verankerung der Weiterbil<strong>du</strong>ng<br />

in regionalen Bil<strong>du</strong>ngsnetzwerken,<br />

die Weiterbil<strong>du</strong>ngsberatung und um neue<br />

Mittel und Wege, heute schwer erreichbare<br />

Zielgruppen einzubeziehen.<br />

Die „guten Konzepte für eine zukunftsfeste<br />

Weiterbil<strong>du</strong>ngslandschaft“ waren jedoch allenfalls<br />

in Umrissen erkennbar. Gewahrt blieb<br />

allerdings das einheitliche Auftreten der Weiterbil<strong>du</strong>ngsträger<br />

und ihrer Verbände: Verschärfte<br />

Konkurrenz und stärkere Reibungsverluste<br />

blieben aus. Große Aufgabenfelder<br />

verbleiben für die beiden Arbeitskreise, die<br />

eingerichtet werden sollen zu den Leitideen<br />

„Zukunftsfähigkeit” und „Bil<strong>du</strong>ngsgerechtigkeit”<br />

sowie den Themenschwerpunkten:<br />

◆ zukunftsfeste Systeme und Strukturen (am<br />

31. Januar 2012)<br />

◆ zukunftsfeste Qualität – Inhalte – Synergien<br />

(am 2. Februar 2012).<br />

Ergebnisse werden bis Mitte 2012 erwartet.<br />

Ein Prozent des Bil<strong>du</strong>ngsetats<br />

für die Weiterbil<strong>du</strong>ng!<br />

Der erste Schritt, dass die Kürzungen der<br />

Fördermittel nach dem Weiterbil<strong>du</strong>ngsgesetz<br />

der schwarz-gelben Vorgängerregierung<br />

zurückgenommen werden, ist erfreulich. Damit<br />

ist aber die dramatische Unterfinanzierung<br />

keineswegs beendet. Für die nächsten<br />

Jahre droht ein Finanzierungsmoratorium:<br />

Die älteren Kürzungen bleiben dann alle erhalten.<br />

Gemessen an dem Stand des Jahres<br />

1999 sind das ca. 15 Prozent. Bezieht man<br />

den Kaufkraftverlust mit ein, fällt die reale<br />

Kürzung wesentlich höher aus. Im Gleichklang<br />

mit der GEW hatten auch die Träger der<br />

Weiterbil<strong>du</strong>ng und ihre Verbände zuvor einen<br />

Anteil von einem Prozent am Bil<strong>du</strong>ngsetat<br />

des Landes für die Weiterbil<strong>du</strong>ng gefordert.<br />

Von diesem Ziel ist das Land weit entfernt.<br />

Mit der Unterfinanzierung und dem – für<br />

viele erfolglosen – Konkurrenzkampf um<br />

Drittmittel setzt eine „soziale Schieflage” ein.<br />

Die Schraube der Entgelterhöhung hält viele<br />

Interessierte von der Teilnahme an Weiterbil<strong>du</strong>ngsveranstaltungen<br />

ab. Der gleichzeitige<br />

Druck in Richtung Lohn- und Honorar<strong>du</strong>mping<br />

führt zu einer massiven Entwertung der<br />

pädagogischen Arbeit. Gegensteuern muss<br />

der Gesetzgeber.<br />

Probleme endlich aufarbeiten<br />

Ein bisschen mehr an Projekt- und Sondermitteln<br />

wird nicht ausreichen, um die Förderung<br />

Bil<strong>du</strong>ngsbenachteiligter grundlegend<br />

anzugehen. Bleibt allerdings die Förderung<br />

<strong>du</strong>rch den Gesetzgeber in Zukunft auf demselben<br />

Niveau, dann droht ein weiterer Substanzverlust.<br />

Die sich aus der Unterfinanzierung<br />

ergebenden Probleme müssen aufgearbeitet<br />

und angegangen werden: Die Förderung<br />

der hauptberuflich Beschäftigten stärker<br />

zu forcieren, ist sicherlich richtig, sie darf aber<br />

die Veranstaltungsförderung nicht schmälern.<br />

Bei der Weiterbil<strong>du</strong>ngsberatung ist von einem<br />

längst überfälligen, schlüssigen Konzept<br />

einer flächendeckenden, entgeltfreien Beratungs-Infrastruktur<br />

wenig zu erkennen. Ob ein<br />

öffentlich gesteuertes Netzwerk von Anbietern<br />

solche Aufgaben umfassend leisten kann, darf<br />

nds 1-2012<br />

31<br />

bezweifelt werden angesichts der riesigen<br />

Lücken im Beratungsangebot, das alles andere<br />

darstellt als ein lückenloses Netzwerk.<br />

Über Verfahren zur Anerkennung „informell<br />

erworbener Kompetenzen” und die Fragen,<br />

wer diese Verfahren <strong>du</strong>rchführen, dokumentieren<br />

und zertifizieren soll, wurde auf<br />

der Konferenz nicht gesprochen.<br />

Es wurde gefordert, die Weiterbil<strong>du</strong>ng in die<br />

regionalen Bil<strong>du</strong>ngsnetzwerke stärker einzubeziehen,<br />

was bisher nicht oder nur geringfügig<br />

geschehen ist. Unbestritten ist, dass kurzfristig<br />

ein Verfahren vorzusehen ist zur umfassenden<br />

Datenerhebung und Erstellung eines Berichtswesens,<br />

um die Leistungen und Grenzen der<br />

derzeitigen Weiterbil<strong>du</strong>ngslandschaft erfassen,<br />

bewerten und ggf. die Fördersystematik<br />

neu justieren zu können.<br />

Die Rückkehr zum Förderungsniveau aus<br />

dem Jahre 2003 kann für die Weiterbil<strong>du</strong>ng<br />

allenfalls ein erster Schritt sein, um die Unterfinanzierung<br />

und die katastrophalen Folgen<br />

der Deregulierung abzumildern. Allein eine<br />

Weiterbil<strong>du</strong>ng in öffentlicher Verantwortung<br />

und Gestaltung kann die Misswirtschaft des<br />

Marktes und die Zerstörung der Weiterbil<strong>du</strong>ngslandschaft<br />

zurücknehmen. Denn „Bil<strong>du</strong>ng<br />

ist keine Ware”, wie GEW-Landesvorsitzende<br />

Dorothea Schäfer betonte.<br />

Paul Weitkamp<br />

Paul Weitkamp<br />

Mitglied im Leitungsteam<br />

des Fachgruppenausschusses<br />

Erwachsenenbil<strong>du</strong>ng der<br />

GEW NRW


Anzeige<br />

32<br />

ARBEITSPLATZ<br />

Mitgliederbefragung 2011<br />

Gute Noten für den gewerkschaftlichen Rechtsschutz<br />

Seit Anfang des Jahres 2008 hat die Landesrechtsschutzstelle der GEW NRW die<br />

Zusammenarbeit mit der DGB Rechtsschutz GmbH intensiviert (vgl. nds Heft<br />

2/2008 und 11,12/2008). Bei der DGB Rechtsschutz GmbH handelt es sich um<br />

Deutschlands größte Fachkanzlei auf dem Gebiet des Arbeits- und Sozialrechts.<br />

Zwischenzeitlich haben wir den Rechtsexperten der DGB Rechtsschutz GmbH<br />

auch zahlreiche Verfahren aus dem Bereich des Beamtenrechts anvertraut.<br />

Qualitätssicherung<br />

Zur Qualitätssicherung wurden die Juristinnen<br />

und Juristen der DGB Rechtsschutz<br />

GmbH speziell zu den lehrerspezifischen Problembereichen<br />

von uns geschult und mit<br />

schulspezifischen Informationsmaterialien<br />

ausgerüstet. In den einzelnen Verfahren erhalten<br />

sie juristische Begleitung <strong>du</strong>rch die Juristinnen<br />

und Juristen der GEW. Mit Hilfe der<br />

DGB Rechtsschutz GmbH konnten bereits<br />

zahlreiche Verfahren vor den Verwaltungsgerichten<br />

gewonnen werden, so auch im Bereich<br />

der Verbeamtung im Zusammenhang<br />

mit der Höchstaltersgrenze.<br />

Um die Zufriedenheit unserer Mitglieder mit<br />

der Vertretung <strong>du</strong>rch die DGB Rechtsschutz<br />

GmbH zu analysieren, haben wir eine Befragung<br />

der Mitglieder vorgenommen, die Verfahren<br />

mit der DGB Rechtsschutz GmbH geführt<br />

haben. Von den 325 angeschriebenen Mitgliedern<br />

haben sich 120 Mitglieder zurückgemeldet.<br />

Gute Noten für den Rechtsschutz<br />

Nach dieser Mitgliederbefragung waren<br />

86,4 Prozent der befragten Mitglieder zufrieden<br />

bis sehr zufrieden mit der juristischen Beratung<br />

und 79,7 Prozent mit der außergerichtlichen Erledigung<br />

(z.B. Widerspruchsverfahren). Bei der<br />

Auf diese Schule haben Sie gewartet!<br />

Spaß am Lernen statt Notendruck,<br />

Stärken fördern statt Schwächen sanktionieren,<br />

Teamarbeit statt Einzelkämpfertum.<br />

gerichtlichen Erledigung (zumeist <strong>du</strong>rch ein Urteil)<br />

lag die Zufriedenheit sogar bei 85,1 Prozent.<br />

Insgesamt waren 79,8 Prozent der Mitglieder<br />

mit dem GEW-Rechtsschutz so zufrieden,<br />

dass sie ihren Kolleginnen und Kollegen<br />

den Eintritt in die GEW empfehlen würden; nur<br />

7 Prozent haben diese Frage verneint.<br />

Gute Noten für den DGB-Rechtsschutz gab<br />

es auch aufgrund einer von der DGB Rechtsschutz<br />

GmbH selbst <strong>du</strong>rchgeführten Mitgliederbefragung<br />

unter allen DGB-Gewerkschaften.<br />

Danach waren 85,5 Prozent der 3.000<br />

befragten Mitglieder mit den Leistungen sehr<br />

zufrieden oder zufrieden (aus dem Newsletter<br />

„Recht so!“ der DGB Rechtsschutz GmbH,<br />

Ausgabe 5/11).<br />

Gerhard Jens, Leiter der Bundesstelle für<br />

Rechtsschutz/Erhard Wodara, Leiter der<br />

Landesstelle für Rechtsschutz NRW/<br />

Dr. Mario Sandfort, Justitiar der GEW NRW<br />

Die O�ene Schule Köln startet zum Schuljahr 2012/13 als staatlich anerkannte Ersatzschule der Sekundarstufe I<br />

(Gesamtschule) für Schüler aller sozialen Herkünfte, aller Ethnien, ob mit oder ohne Handicap.<br />

Wir suchen Lehrer<br />

aus Leidenschaft, für Kollegium und Schulleitung (m/w, Vollzeit/Teilzeit),<br />

die mit uns eine Schule aufbauen, in der alle willkommen sind und keiner zurückgelassen wird.<br />

Es erwarten Sie:<br />

altersgemischte Lerngruppen der Jahrgangsstufen 5 bis 10,<br />

Arbeit im Team, ein pädagogisches Konzept, das auf indivi<strong>du</strong>elles Lernen setzt.<br />

Wir erwarten:<br />

Staatsexamina als Lehrer oder Sonderpädagoge oder vergleichbare Quali�kation, Engagement für inklusive<br />

Schulentwicklung, möglichst Erfahrung mit altersgemischten Lerngruppen oder dem Gemeinsamen Unterricht<br />

von Schülern mit und ohne Behinderung oder ein Montessori-Diplom.<br />

Informationen über unsere Schule �nden Sie unter www.netzwerk-inklusiveschule.de.<br />

Auf Ihre Bewerbung freut sich das Netzwerk Inklusive Schule Köln e.V.<br />

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Bitte schicken Sie Ihre Unterlagen an: Netzwerk Inklusive Schule Köln e. V., c/o Dr. Andreas Reimann, Ringelnatzstr. 35, 50996 Köln, info@netzwerk-inklusive-schule.de<br />

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TERMINE<br />

WEITERBILDUNGSANGEBOTE<br />

WBG 12-03-14<br />

Lehrerarbeitszeit in NRW<br />

Entlastung und gerechte Verteilung ist möglich!<br />

Tagungsort: Essen<br />

Termine: 8.3. und 26.4.2012 (inhaltsgleich)<br />

Seminarzeit: jeweils 09.00 bis 16.00 Uhr<br />

Referenten: Norbert Müller, Christian Peters<br />

Teilnahmebeitrag: GEW-Mitglieder: 50 Euro, GEW-<br />

Mitglieder ermäßigt (z. B. arbeitssuchend,<br />

studierend, beurlaubt):<br />

30 Euro, Nichtmitglieder: 90 Euro<br />

Im Auftrag der damaligen Landesregierung hat die<br />

Unternehmensberatung Mummert & Partner 1998<br />

eine Arbeitszeituntersuchung <strong>du</strong>rchgeführt. Das Ergebnis:<br />

Die Arbeitszeit der Lehrkräfte in allen Schulformen<br />

liegt z.T. weit oberhalb der Arbeitszeit im übrigen<br />

öffentlichen Dienst. Die GEW hat damals die fehlenden<br />

Expertisen zur Belastung wissenschaftlich erarbeiten<br />

lassen.<br />

In der Koalitionsvereinbarung der gegenwärtigen<br />

Landesregierung ist die Absicht fixiert, ein „gerechtes“<br />

Arbeitszeitmodell zu entwickeln.<br />

Ziel dieses Seminars ist eine systematische Aufarbeitung<br />

des Themas:<br />

◆ Die Arbeitszeit im öffentlichen Dienst und ihre Bemessung<br />

bei den Lehrkräften<br />

◆ Belastungen der Lehrkräfte aus medizinischer Sicht<br />

◆ Das NRW-Bandbreitenmodell<br />

◆ Das Hamburger Modell in seiner Entwicklung<br />

◆ Das Mindener Modell: Hamburg in NRW?<br />

◆ Forderungen der GEW<br />

◆ Arbeitszeitregelung an „meiner“ Schule.<br />

WBG 12-02-07<br />

Erfolgreich beraten<br />

Tagungsort: Essen<br />

Termin: 24.02.2012 bis 25.02.2012<br />

Seminarzeit: 16.00 Uhr bis 20.00 Uhr, Tag 1<br />

10.00 Uhr bis 16.30 Uhr, Tag 2<br />

Referent: Kai Busch<br />

Zielgruppe: beamtete Lehrerinnen und Lehrer<br />

jeden Alters<br />

Teilnahmebeitrag: GEW-Mitglieder: 130 Euro, GEW-<br />

Mitglieder ermäßigt (z. B. arbeitssuchend,<br />

studierend, beurlaubt):<br />

80 Euro, Nichtmitglieder: 190 Euro<br />

Dieses Seminar stellt ein eigens für die Schule entwickeltes,<br />

umfassendes Konzept vor, mit dem es gelingen<br />

kann, Beratungsgespräche trotz knapper Zeit kooperativ,<br />

effizient und für alle Beteiligten zufrieden<br />

stellender zu gestalten. In gezielten Übungen und der<br />

praktischen Simulation von Beratungssituationen wird<br />

dieses Konzept erprobt.<br />

WBG 12-03-15<br />

‚Komm Mit’-Initiative NRW –<br />

Sitzenbleiben re<strong>du</strong>zieren in der SI<br />

Tagungsort: Bochum<br />

Termin: 08.03.2012<br />

Seminarzeit: 09.30 Uhr bis 16.30 Uhr<br />

Referentinnen: Dr. Ilse Führer-Lehner, Maja Lange<br />

Teilnahmebeitrag: GEW-Mitglieder: 55 Euro,<br />

Nichtmitglieder: 110 Euro<br />

Die Schulen im „Projekt Komm Mit – Fördern statt<br />

Sitzenbleiben“ werden bis zum Sommer 2012 wissenschaftlich<br />

begleitet <strong>du</strong>rch Prof. Dr. Andreas Helmke.<br />

Zu diesem Zeitpunkt wird Prof. Helmke eine Evalutaion<br />

des gesamten Projektes präsentieren.<br />

Die Schulen selbst sind jedoch auch an einer eigenen<br />

Evaluation im Rahmen ihres Projektmanagements<br />

interessiert. Zielsetzung zu Beginn des Projektes<br />

war es, innerhalb des Projektzeitraum die<br />

Zahl der Sitzenbleiber deutlich re<strong>du</strong>zieren, ohne das<br />

schulische Leistungsniveau zu senken.<br />

Die GEW begleitet das Projekt im Projektbeirat und<br />

unterstützt es <strong>du</strong>rch eigene Fortbil<strong>du</strong>ngsangebote<br />

und <strong>du</strong>rch Fachtagungen. Im Rahmen unserer Fortbil<strong>du</strong>ngsreihe:<br />

„Ein Projekt planen und erfolgreich<br />

<strong>du</strong>rchführen“ bieten wir den Schulen, die an dieser<br />

Fortbil<strong>du</strong>ngen teilgenommen haben, jetzt den Baustein<br />

„Komm mit – Fördern statt Sitzenbleiben! -<br />

Schulinterne Evaluation des Projektes“ an.<br />

In dieser Fortbil<strong>du</strong>ng geht es darum, wie die Schulen ihr<br />

Komm Mit-Projekt gestartet und bisher <strong>du</strong>rchgeführt<br />

haben. Es wird außerdem darum gehen, wie sie <strong>du</strong>rch<br />

die wissenschaftliche Begleitung unterstützt wurden<br />

und wie sie die Schuldaten zum Projekt zur Re<strong>du</strong>zierung<br />

des Sitzenbleibens erfolgreich nutzen konnten und<br />

wie hilfreich die GEW-Fortbil<strong>du</strong>ng zum Projektmanagement<br />

war. Die teilnehmenden Schulen erhalten Gelegenheit<br />

zum Erfahrungsausstauch.<br />

WBG 12-03-10<br />

Betriebliche Gesundheitsförderung in der Kita<br />

Mit dem Gemeinsamen Unterricht erfolgreich starten<br />

Tagungsort: Köln<br />

Termin: 03.03.2012<br />

Seminarzeit: 09.00 Uhr bis 16.00 Uhr<br />

Referentin: Rita Viertel<br />

Teilnahmebeitrag: GEW-Mitglieder: 50 Euro, GEW-<br />

Mitglieder ermäßigt (z. B. arbeitssuchend,<br />

studierend, beurlaubt):<br />

30 Euro, Nichtmitglieder: 90 Euro<br />

Seit 2009 gibt es erstmals eine tarifliche Regelung für<br />

die betriebliche Gesundheitsförderung im Bereich<br />

pädagogischer und sozialer Berufe. Was heißt das<br />

konkret für die MitarbeiterInnen einer Kita? <strong>Wie</strong> sieht<br />

Gesundheitsförderung in der Praxis aus? Welche Maßnahmen<br />

können <strong>du</strong>rchgeführt werden? Ziel des Seminars<br />

ist es, über die Inhalte von Betrieblicher Gesundheitsförderung<br />

aufzuklären und Strategien zur Erhaltung<br />

und Verbesserung der Gesundheit zu entwickeln.<br />

nds 1-2012<br />

WBG 12-02-05<br />

Computereinsteiger 1 –<br />

Anwenden, verstehen, Nutzen<br />

Der Tagungsbeitrag wird kurz vor Veranstaltungsbeginn per Lastschrift eingezogen. Für Planung und Durchführung der Seminare ist das DGB-<br />

Bil<strong>du</strong>ngswerk NRW e.V. verantwortlich. Die Anmel<strong>du</strong>ng unter Angabe der Tagungsnummer wird schriftlich erbeten an: DGB-Bil<strong>du</strong>ngswerk NRW,<br />

c/o GEW NRW, Nünningstraße 11, 45141 Essen. Gerne auch per Fax an: 0201/2 94 03 17), oder E-Mail: weiterbil<strong>du</strong>ng @gew-nrw.de) bzw. online<br />

unter: www. weiterbil<strong>du</strong>ng.gew-nrw.de Anmeldeschluss für alle Seminare jeweils vier Wochen vor Beginn.<br />

33<br />

Tagungsort: DGB-Tagungszentrum Hattingen<br />

Termin: 10.02.2012 bis 11.02.2012<br />

Seminarzeit: 16.00 Uhr bis 20.00 Uhr, Tag 1<br />

10.00 Uhr bis 16.30 Uhr, Tag 2<br />

Referent: Jörg Hagel<br />

Teilnahmebeitrag: GEW-Mitglieder: 90 Euro, GEW-<br />

Mitglieder ermäßigt (z. B. arbeitssuchend,<br />

studierend, beurlaubt):<br />

50 Euro, Nichtmitglieder: 140 Euro<br />

Dies ist ein Anfängerseminar für Menschen, die bislang<br />

immer einen Bogen um den Computer und das<br />

Internet gemacht haben. Hier geht es nicht darum,<br />

die Fortbil<strong>du</strong>ng als gewiefter Computerkenner zu verlassen,<br />

sondern darum Ängste abzubauen und sicherer<br />

im Umgang mit den Programmen zu werden. Oft<br />

ist es die Motivation die fehlt, den Pc zu nutzen. Deshalb<br />

ist dies ist auch eine Entdeckungsreise in die<br />

Möglichkeiten, die Computer und Internet bieten.<br />

Zeitersparnis und Effizienz sind erste Nutzen die jeder<br />

Teilnehmer mit aus der Veranstaltung nimmt.<br />

Keine Vorkenntnisse nötig, eigene MS Windows Notebooks<br />

können mitgebracht werden.<br />

WBG 12-03-16<br />

‚Komm Mit’-Initiative NRW –<br />

Fördern statt Sitzenbleiben im Berufskolleg<br />

Ein Projekt erfolgreich <strong>du</strong>rchführen<br />

Tagungsort: Duisburg<br />

Termin: 20.03.2012<br />

Seminarzeit: 09.30 Uhr bis 16.30 Uhr<br />

Referentinnen: Hedwig Schomacher, Maja Lange,<br />

Dr. Ilse Führer-Lehner<br />

Teilnahmebeitrag: GEW-Mitglieder: 55 Euro,<br />

Nichtmitglieder: 110 Euro<br />

Am NRW Projekt „Komm Mit – Fördern statt Sitzenbleiben“<br />

können seit dem Schuljahr 2011/12 auch<br />

ca. 50 Berufskollegs teilnehmen. Das Projekt, das auf<br />

der Grundlage einer Vereinbarung zwischen dem<br />

Schulministerium NRW, der GEW und den Lehrerverbänden<br />

<strong>du</strong>rchgefüht wird, wird von der GEW u. a.<br />

<strong>du</strong>rch Fortbil<strong>du</strong>ngsangebote aktiv unterstützt. Ziel ist<br />

es, die Zahl der Sitzenbleiber deutlich zu re<strong>du</strong>zieren,<br />

ohne das schulische Leistungsniveau zu senken.<br />

In der Fortbil<strong>du</strong>ng für die Berufskollegs geht es insbesondere<br />

darum, wie die Schulen ihr Komm Mit-<br />

Projekt erfolgreich <strong>du</strong>rchführen. In der Veranstaltung<br />

ist eine Einführung in das Projektmanagement<br />

eingeplant. Außerdem wird es Gelegenheit geben,<br />

sich über erfolgreiche Förderkonzepte in Schulen zu<br />

informieren, neueste Informationen über das Projekt<br />

zu erhalten sowie sich untereinander auszutauschen<br />

und zu vernetzen.


34 INFOTHEK<br />

WISSENSWERTES<br />

Beispiel Niedersachsen<br />

Altersteilzeit für Beamtinnen und Beamte<br />

Mit dem Gesetz zur „Neuregelung des Beamtenversorgungsrechts<br />

sowie zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften”<br />

hat der Landtag in Niedersachsen am 9. November<br />

2011 u. a. die <strong>Wie</strong>dereinführung der Altersteilzeit für Beamtinnen<br />

und Beamte beschlossen.<br />

Für die beamteten Lehrkräfte heißt das, dass sie ab dem 1. August<br />

2012, wenn sie das 60. Lebensjahr vollendet haben, wieder in Altersteilzeit<br />

wechseln können. Vor dem Hintergrund einer immer noch sehr<br />

angespannten Unterrichtsversorgung hatte die Landesregierung erst<br />

geplant, Lehrkräfte gänzlich von der Altersteilzeit auszunehmen. Nach<br />

Protesten der GEW und des DGB wurde dann das Modell der Ungleichverteilung<br />

80/(60)/40 entwickelt. Die Altersteilzeit beginnt mit<br />

einer höheren Unterrichtsverpflichtung und endet mit einer geringeren<br />

als der <strong>du</strong>rchschnittlich zu arbeitenden Stundenzahl.<br />

Situation in NRW: Derzeit finden Sondierungen zu einem Altersteilzeittarifvertrag<br />

für die Tarifbeschäftigten des Landes von GEW, ver.di und<br />

GdP statt. Ziel ist es – wie es die GEW NRW für verbeamtete Lehrkräfte<br />

bis Ende 2012 schon erreicht hat – auch für tarifbeschäftigte Lehrkräfte<br />

wieder einen Anspruch auf Altersteilzeit <strong>du</strong>rchzusetzen. Des weiteren hat<br />

die GEW vom zuständigen Ministerium gefordert, dass die Altersteilzeit<br />

für beamtete Lehrkräfte über 2012 hinaus weiter gehen muss.Ute Lorenz<br />

❒❒❒ LINK-Tipp<br />

Die näheren Bestimmungen sind der Homepage der GEW-Niedersachsen<br />

zu entnehmen: www.gew-nds.de/altersteilzeit.php<br />

Überschreitung der Höchstarbeitszeit<br />

Anspruch auf Freizeitausgleich<br />

Mit mehreren Urteilen vom 29. September 2011 (2 C 32.10<br />

– 37.10) hat das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG)<br />

Leipzig entschieden, dass im Falle der Überschreitung der<br />

Höchstarbeitszeitgrenze (48 Wochenstunden nach EG-<br />

Recht) ein Anspruch auf Freizeitausgleich im vollen Umfang<br />

der zuviel geleisteten Stunden besteht. Die zu dem<br />

Bereich der Feuerwehr ergangenen Urteile dürften auch<br />

im LehreInnenbereich zu berücksichtigen sein.<br />

Die Kläger sind als Beamte bei der Berufsfeuerwehr tätig. Sie haben<br />

über mehrere Jahre hinweg bis einschließlich 2006 wöchentlich regelmäßig<br />

23 Stunden Volldienst und 31 Stunden Bereitschaftsdienst geleistet.<br />

Ihr Begehren, vollen Freizeitausgleich für die über 48 Wochenstunden<br />

hinausreichende Arbeitszeit zu erhalten, hatte in den Vorinstanzen nur<br />

teilweise Erfolg. Das Bundesverwaltungsgericht hat die Urteile der Vorinstanzen<br />

aufgehoben, soweit sie einem Anspruch auf vollen Freizeitausgleich<br />

entgegenstehen. Nach dem Recht der Europäischen Union <strong>du</strong>rfte<br />

die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit im hier maßgeblichen Zeitraum<br />

einschließlich Mehrarbeitsstunden 48 Stunden nicht überschreiten; dabei<br />

war Bereitschaftsdienst wie Vollarbeitszeit zu rechnen. U.L.<br />

für Angestellte und<br />

Aus der Rechtsprechung<br />

Befristete Haushaltsmittel/Arbeitsverhältnisse<br />

Die zeitlich befristete Bereitstellung von Haushaltsmitteln rechtfertigt<br />

die Befristung des Arbeitsverhältnisses nicht in jedem Fall. Jedenfalls<br />

dann nicht, wenn das befristete Arbeitsverhältnis der Vertretung<br />

eines Mitarbeiters dient, dem aus diesen Haushaltsmitteln befristet<br />

andere Arbeitsaufgaben übertragen werden. In diesem Fall ist vor Abschluss<br />

des befristeten Vertretungsvertrages zusätzlich eine negative<br />

Zukunftsprognose über den tatsächlichen Wegfall der Haushaltsmittel<br />

erforderlich (LAG Köln vom 14.09.2011 – 3 Sa 69/11; Revision anhängig<br />

beim BAG – 7 AZR 761/11). U.L.<br />

Aus der Rechtsprechung<br />

Angemessene Alimentation<br />

Nach der vom Zweiten Senat zu erwartenden Entschei<strong>du</strong>ng zur Verfassungsbeschwerde<br />

zur W-Besol<strong>du</strong>ng (mündliche Verhandlung war im<br />

Oktober 2011) sind zur Frage der verfassungsgemäßen Alimentation<br />

weitere Verfassungsbeschwerden anhängig. Das Bundesverfassungsgericht<br />

wird in weiteren fünf Aussetzungs- und Vorlagebeschlüssen<br />

prüfen, ob die Besol<strong>du</strong>ng (R 1, A 9, A 12 sowie A 13) in NRW und<br />

Niedersachsen nach dem Wegfall bzw. der Kürzung der Sonderzahlungen<br />

noch mit Art. 33 Abs. 5 GG vereinbar ist. Unter anderem liegt<br />

dem Bundesverfassungsgericht folgende Entschei<strong>du</strong>ng des Niedersächsischen<br />

Oberverwaltungsgericht vor:<br />

Die Entwicklung, welche die Netto-Besol<strong>du</strong>ng des Klägers (BesGr A<br />

9 BBesO) in den Jahren 2002 bis 2005 infolge des fast vollständigen<br />

Wegfalls der Sonderzahlung für 2005 und ihres fehlenden wirtschaftlichen<br />

Ausgleichs genommen hat, ist mit dem Anspruch des Beamten<br />

auf eine amtsangemessene Alimentation im Sinne des Art. 33 Abs. 5<br />

GG in seiner bis zum 31. August 2006 geltenden Fassung unvereinbar.<br />

Die Besol<strong>du</strong>ng des Klägers ist in diesem Zeitraum sowohl von der Einkommensentwicklung<br />

vergleichbarer Angestellter im öffentlichen<br />

Dienst als auch von der allgemeinen Einkommensentwicklung abgekoppelt<br />

worden. U.L.<br />

Änderungen 2012<br />

Sozial-, Rentenversicherungs- und Steuerrecht<br />

Im Jahr 2012 startet für NeurentnerInnen die Rente mit 67 und damit<br />

die schrittweise Anhebung der Altersgrenzen in der gesetzlichen<br />

Rentenversicherung. Der DGB lehnt das Rentenversicherungs-Nachhaltigkeitsgesetz<br />

aus dem Jahr 2004 und das im März 2007 verabschiedete<br />

Altersgrenzenanpassungsgesetz ab. Daneben sind – wie jedes<br />

Jahr – die Beitragssätze in der gesetzlichen Rentenversicherung,<br />

Künstlersozialversicherung, die Sozialversicherungsrechengrößen und<br />

die Sachbezugswerte angepasst worden.<br />

Die wichtigsten Änderungen im Rentenversicherungsrecht, im Sozialversicherungsrecht<br />

und im Steuerrecht finden Sie im Überblick unter:<br />

www.dgb.de/themen U.L.


Beamte rund um den Arbeitsplatz<br />

Beamtenversorgung<br />

DGB: Kostendebatte führt in die falsche Richtung<br />

Der Bund der Steuerzahler hat im Dezember 2011 in Berlin<br />

die Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, die er beim<br />

Forschungszentrum Generationenverträge in Auftrag gegeben<br />

hatte. In dieser Studie werden erstmals sämtliche<br />

Ausgabenkategorien der Beamtenversorgung des Bundes<br />

und aller Bundesländer berechnet und bis 2050 projiziert.<br />

Die Studie weist nach, dass die Ausgaben für Pensionen, Beihilfen und<br />

Hinterbliebenenversorgung die öffentlichen Haushalte in Zukunft immer<br />

stärker belasten werden. Sämtliche schwebenden Versorgungsverpflichtungen<br />

werden in diesem Szenario bis 2050 mit 1,36 Billionen Euro beziffert.<br />

„Die jährlich wiederkehrende Debatte um die Kosten der Beamtenversorgung<br />

setzt an der falschen Stelle an. Statt ständig Kürzungen zu<br />

fordern, muss vielmehr der Wert der öffentlichen Dienstleistungen in den<br />

Mittelpunkt gestellt werden. Bil<strong>du</strong>ng, öffentliche Sicherheit und kommunale<br />

Aufgaben werden zu großen Teilen von Beamtinnen und Beamten<br />

erbracht. Entsprechende Personalkosten sind die logische Konsequenz”,<br />

so die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock. Und weiter: „Gegenwärtig<br />

werden beinahe alle öffentlichen Aufgaben allein unter Kostenaspekten<br />

thematisiert. Angesichts demographischer Herausforderungen<br />

muss die öffentliche Hand aber sicherstellen, dass sich auch in Zukunft<br />

Menschen für den öffentlichen Dienst entscheiden und ihre Aufgaben<br />

als Lehrer, Polizisten oder Feuerwehrleute mit hohem Engagement<br />

und großer Identifikation erfüllen. Es geht darum, in Zukunft für den öffentlichen<br />

Dienst die besten Köpfe zu gewinnen. Daher ist es die Aufgabe<br />

der Politik, die Finanzierung der Versorgung sicherzustellen.“<br />

Zur Forderung nach einer wirkungsgleichen Übertragung von Rentenkürzungen<br />

auf die Beamtenversorgung sagte Ingrid Sehrbrock: „Beamtinnen<br />

und Beamte werden nicht geschont. Die Rentenreformen der<br />

letzten Jahre sind regelmäßig auf die Beamtenpensionen übertragen worden.<br />

Seit 2002 werden die Pensionen schrittweise abgesenkt, ohne dass<br />

diese Entwicklung öffentlich zur Kenntnis genommen wird.“ U.L.<br />

❒❒❒ LINK-Tipp www.steuerzahler.de<br />

Pensionierungen von Lehrkräften<br />

Durchschnittlich<br />

Rund 19.600 verbeamtete Lehrerinnen und Lehrer wurden im Jahr<br />

2010 in den Ruhestand versetzt. <strong>Wie</strong> das Statistische Bundesamt (Destatis)<br />

mitteilt, entspricht dies dem bisherigen Höchstwert des Jahres<br />

2007. Gegenüber 2009 erhöhte sich die Zahl der Pensionierungen um<br />

5,6 Prozent (+ 1.000 Pensionierungen). Der Anteil der Lehrkräfte, die<br />

aufgrund von Dienstunfähigkeit in Pension gingen, sank im Jahr 2010<br />

leicht auf rund 21 Prozent. Damit lag ihr Anteil auf dem Niveau der<br />

übrigen Beamten, für die ebenfalls die Regelaltersgrenze 65 Jahre gilt.<br />

Das <strong>du</strong>rchschnittliche Alter, mit dem Lehrerinnen und Lehrer im Jahr<br />

2010 wegen Dienstunfähigkeit in den Ruhestand gingen, lag bei 58,2<br />

Jahren; für alle anderen liegt der Durchschnitt bei 62,7 Jahren. U.L.<br />

Bewertung von Ausbil<strong>du</strong>ngs-<br />

oder Studienzeiten bei der Rente<br />

nds 1-2012<br />

35<br />

Mit in Kraft treten der letzten Rentenreformgesetze werden<br />

zum größten Teil (Schul-)Ausbil<strong>du</strong>ngs- oder auch Studienzeiten für<br />

die Rente nicht mehr berücksichtigt. Für die künftigen Rentner bedeutet<br />

dies eine Kürzung der Rentenhöhe.<br />

Bei einem Rentenbeginn ab 2009 wirkt sich nur noch der Besuch<br />

einer Fachschule und eine berufsvorbereitende Bil<strong>du</strong>ngsmaßnahme<br />

rentensteigernd aus. Beginnt die Rente vor dem Stichtag<br />

01.01.2009 gelten sogenannte Übergangsregelungen. Das<br />

heißt, dass sich für diesen Personenkreis der Besuch für Schule und<br />

Hochschule noch rentensteigernd auswirkt, aber Schrittweise je<br />

nach Rentenbeginn abgesenkt wird. Aber auch hierbei werden<br />

Zeiten einer Schul- oder Hochschulausbil<strong>du</strong>ng insgesamt für höchstens<br />

drei Jahre bewertet; auf die drei Jahre werden Zeiten einer<br />

Fachschulausbil<strong>du</strong>ng oder der Teilnahme an einer berufsvorbereitenden<br />

Bil<strong>du</strong>ngsmaßnahme angerechnet werden (§ 263 SGB VI).<br />

Für Betroffene der Neuregelung werden Zeiten einer Schulausbil<strong>du</strong>ng<br />

sowie der Besuch einer Fach- oder Hochschule nach dem<br />

17. Geburtstag berücksichtigt. Diese Zeit wird als Anrechnungszeit<br />

bezeichnet. Die Zeiten als Anrechnungszeiten wirken sich nicht<br />

rentensteigernd aus sondern werden als sogenannte Wartezeit<br />

(35 Versicherungsjahre) zur Erreichung der verschiedensten Rentenarten<br />

gewertet.<br />

An der Neuregelung kann man erkennen, dass Personen mit einer<br />

Mittleren Reife und anschließender Berufsausbil<strong>du</strong>ng und<br />

dann sofort berufstätig werden besser gestellt sind, als Personen<br />

die studiert haben. Dies deshalb, weil während einer beruflichen<br />

Ausbil<strong>du</strong>ng Gehalt und damit auch Beiträge zur Rentenversicherung<br />

gezahlt werden die sich damit rentensteigernd auswirken.<br />

Der DGB hatte dies bereits bei der Reform kritisiert: Der Renten-<br />

Verlust beträgt fast 60 Euro pro Monat (im Westen; im Osten sind<br />

es: 52 Euro). Das trifft die mäßig verdienende Sozialarbeiterin wesentlich<br />

härter als den wohlhabenden Unternehmensberater (so<br />

der DGB; vgl. www.dgb.de/themen – Rentenreform 2004).<br />

Reaktionsmöglichkeit:<br />

Als Ausweichmöglichkeit aus der Nichtbewertung von Schul- und Hochschulzeiten<br />

hat der Gesetzgeber die Möglichkeit geschaffen, diese Zeiten<br />

nachträglich mit freiwilligen Beiträgen zu belegen (§ 207 SGB IV). Dies ist<br />

nur eine bruchstückhafte Kompensation, da nur Zeiten belegt werden können,<br />

die nach dem 16. Lebensjahr als Schulausbil<strong>du</strong>ng gelten und nicht<br />

bereits als Anrechnungszeiten berücksichtigt sind. Auch muss ein derartiger<br />

Antrag bis zum 45. Lebensjahr gestellt werden. Ute Lorenz<br />

LINK-Tipp: www.deutsche-rentenversicherung.de<br />

DIE<br />

WISSENSECKE


36 INFOTHEK<br />

WISSENSWERTES<br />

Konzept für wohnortnahe Grundschulen<br />

Konzept des Schulministeriums<br />

Die GEW begrüßt das von Schulministerin Löhrmann vorgestellte Konzept<br />

eines wohnortnahen Grundschulangebotes als ambitionierten Versuch<br />

zur Lösung der schulorganisatorischen und demografischen Probleme<br />

an den Grundschulen. Ob das Konzept aber wie von der Ministerin postuliert<br />

zu einem „qualitativ hochwertigem“ Grundschulangebot führt,<br />

wird sich für die GEW an den Klassengrößen und der Personalausstattung<br />

entscheiden. Für die GEW bleibt die wohnortnahe Grundschule<br />

mit kleinen Klassen bis zu 20 Kindern die Richtschnur, weil nur so der<br />

Anspruch eines jeden Kindes auf indivi<strong>du</strong>elle Förderung, zumal unter<br />

den Bedingungen der Inklusion, umgesetzt werden kann.<br />

Webcode: 231163Webc<br />

Webcode: 231163<br />

Gemeinsame Leitlinien (CDU, SPD und Grüne)<br />

Auf der Grundlage des Schulpolitischen Konsenses vom Juli 2011 habe die<br />

Landtagsfraktionen SPD, Bündnis 90/Die Grünen und CDU gemeinsame<br />

Leitlinien zur Umsetzung des „Konzeptes zur Sicherung einer qualitativ hochwertigen<br />

und wohnungsnahen Schulversorgung im Grundschulbereich bei<br />

rückläufigen Schülerzahlen“ aufgestellt. Die Leitlinien sind mit den kommunalen<br />

Spitzenverbänden abgestimmt. Das Konzept zur Sicherung kleiner<br />

Grundschulstandorte soll zum Schuljahr 2012/13 in Kraft treten. Für das<br />

kommende Schuljahr gelten noch die derzeitigen Bestimmungen.<br />

Webcode: 231164<br />

Webcode: 231164<br />

Neue Regelung der Klassenbil<strong>du</strong>ng auf kommunaler Ebene<br />

Zu den Eckpunkten des MSW-Konzeptes für ein wohnortnahes Grundschulangebot<br />

ergänzt das MSW in einem Papier Modellrechnungen für die<br />

Neuregelung der Klassenbil<strong>du</strong>ng.<br />

Webcode: 231162<br />

Webcode: 231162<br />

Zeugnisausgabe & Schulschluss: MSW macht Rückzieher<br />

Im Oktober 2011 hatte das Schulminsterium (MSW) die langjährig bewährte<br />

Regelung <strong>du</strong>rch Erlass abgeschafft, dass der Unterricht am Tag<br />

der Ausgabe der Halbjahreszeugnisse auf drei Stunden verkürzt werden<br />

kann. Es hagelte Proteste. Nun hat das MSW <strong>du</strong>rch Schulmail vom 13. Januar<br />

2012 den Erlass aus dem Oktober zurückgezogen und die Kürzung wieder<br />

ermöglicht. Eine gute Regelung im Sinne der schulischen Arbeit und<br />

ein Erfolg der GEW.<br />

Webcode: 231241<br />

Praxisphasen in Lehrerausbil<strong>du</strong>ng<br />

Das Schulministerium hat den Hauptpersonalräten den Entwurf für einen Runderlass<br />

„Praxiselemente in den lehramtsbezogenen Studiengängen nach dem<br />

Lehrerausbil<strong>du</strong>ngsgesetz vom 12. Mai 2009“ vorgelegt. Der Erlass definiert die<br />

Ziele und Umfang der einzelnen Praxisphasen in der Lehrerausbil<strong>du</strong>ng und regelt<br />

(Kooperations-)Verfahren und Ressourcen für deren Gestaltung.<br />

Webcode: 231154<br />

Webcode: 231154<br />

zum Schulrecht<br />

Islamunterricht – 7. Schulrechtsänderungsgesetz<br />

Beschlussempfehlung und Bericht<br />

Wir dokumentieren Beschlussempfehlung und Bericht zur Behandlung des<br />

Gesetzes zur „Einführung islamischen Religionsunterrichts als ordentliches<br />

Lehrfach“ im Ausschuss für Schule und Weiterbil<strong>du</strong>ng im Landtag.<br />

Webcode: 231199<br />

Webcode: 231199<br />

Entschließungsantrag (CDU, SPD und Grüne)<br />

CDU, SPD und Grüne haben gemeinsam ein 7. Schulrechtsänderungsgesetz<br />

zur „Einführung islamischen Religionsunterrichts als ordentliches Lehrfach“<br />

auf den Weg gebracht und im Dezember 2011 verabschiedet. In diesem Zusammenhang<br />

haben die drei Parteien auch die hier dokumentierte Entschließung<br />

gemeinsam vorgelegt. Da die „Beiratslösung“ kontrovers diskutiert<br />

wird, ist diese Passage von Bedeutung: „Von der bis zum 31. Juli 2019 befristeten<br />

Übergangsregelung für den islamischen Religionsunterricht nach<br />

dem neuen § 132 a Schulgesetz bleiben die bestehenden Regelungen über<br />

die Einführung und Durchführung von Religionsunterricht unberührt. Danach<br />

gehört der Religionsunterricht zu den gemeinsamen Angelegenheiten<br />

von Staat und Religionsgemeinschaften. Dies bedeutet nach dem Verständnis<br />

des Landtags, dass beide Seiten unmittelbar zusammenarbeiten.<br />

Abgewichen werden kann davon nur <strong>du</strong>rch eine Übergangslösung – wie in<br />

diesem Fall – <strong>du</strong>rch die Einrichtung eines Beirats. Beim islamischen Religionsunterricht<br />

wirkt der Beirat mit dem Land im Einvernehmen zusammen.<br />

Das bezieht sich auch auf die Berufung und die Zusammensetzung der Mitglieder<br />

des Beirates, in dem sich Vielfalt und Pluralität wiederfinden soll.<br />

Das Beiratsmodell hat keine Vorbildwirkung für Änderungen der beste-henden<br />

Kooperationsregeln zwischen den Kirchen und dem Staat.“<br />

Webcode: 23119<br />

Webcode: 231197<br />

Filmvorführung in Schulen<br />

Nach dem Urheberrechtsgesetzes zählen Filmwerke zu den urheberrechtlich<br />

geschützten Werken, deren öffentliche <strong>Wie</strong>dergabe grundsätzlich die Erlaubnis<br />

des Rechteinhabers voraussetzt (§ 15 Abs 2 UrhG). Privat angeschaffte<br />

oder ausgeliehene Filmwerke dürfen ohne die ansonsten erforderliche<br />

Erlaubnis des Rechteinhabers und ohne Zahlung einer angemessenen<br />

Vergütung im Unterricht in der Schule gezeigt werden, da es sich hierbei<br />

nicht um eine öffentliche <strong>Wie</strong>dergabe handelt.<br />

Webcode: 231128<br />

Webcode: 231128<br />

Weiterlesen im GEW-online-Archiv<br />

So finden Sie den Webcode:<br />

➜ www.gew-nrw.de<br />

➜ Anmel<strong>du</strong>ng rechte Spalte<br />

➜ Familienname und Mitgliedsnummer eingeben<br />

➜ dann direkt in das Eingabefeld in der rechten Spalte<br />

den Webcode eingeben


TERMINE<br />

Fortbil<strong>du</strong>ngsreihe zur<br />

Wirtschafts- und Finanzkrise<br />

Der DGB NRW veranstaltet gemeinsam mit<br />

dem Ministerium für Schule und Weiterbil<strong>du</strong>ng<br />

NRW sowie der Hans-Böckler-Stiftung<br />

eine Fortbil<strong>du</strong>ngsreihe zum Thema Wirtschafts-<br />

und Finanzkrise.<br />

Am 25. April 2012 findet von 9.00 bis<br />

16.00 Uhr im DGB NRW Düsseldorf, Friedrich-Ebert-Str.<br />

34-38, eine erste Fortbil<strong>du</strong>ng<br />

statt mit dem Titel „Schuldenkrise<br />

in Euro-Land: Ein Fall für die politischökonomische<br />

Bil<strong>du</strong>ng?“<br />

Teilnehmen können Lehrerinnen und Lehrer<br />

aller Realschulen des Landes. Die TeilnehmerInnenzahl<br />

ist auf 50 begrenzt.<br />

Anmeldeschluss ist der 15. April 2012.<br />

Die Fortbil<strong>du</strong>ng thematisiert die derzeitige<br />

Wirtschafts- und Finanzmarktkrise aus makroökonomischer,<br />

wirtschaftspolitischer,<br />

und historischer Perspektive. Folgende Fragen<br />

werden vertieft behandelt:<br />

◆ <strong>Wie</strong> kann man einen Staatshaushalt beurteilen?<br />

◆ Gibt es gute Schulden und schlechte<br />

Schulden?<br />

◆ Staatspleiten und Austritte oder Vereintes<br />

Europa?<br />

◆ Was ist die richtige Geldpolitik in und<br />

für Europa?<br />

◆ Was folgt daraus für die politisch-ökonomische<br />

Bil<strong>du</strong>ng?<br />

Am Nachmittag finden unterrichtspraktische<br />

Workshops statt, in denen u.a. fachdidaktisch-methodische<br />

Konzepte und themenbezogene<br />

Lernmaterialien präsentiert<br />

sowie auf ihre Praxistauglichkeit hin geprüft<br />

und überarbeitet werden.<br />

Es fallen außer Fahrtkosten keine Gebühren<br />

an. Die Fahrtkosten müssen die<br />

Schulen tragen.<br />

Anmel<strong>du</strong>ngen senden Sie bitte an:<br />

DGB Bezirk NRW,<br />

Ute Neuhaus, Friedrich-Ebert-Str. 34-38,<br />

40210 Düsseldorf, Tel. 0211-3683-144,<br />

Fax. 0211-36 83-159,<br />

E-Mail: Ute.Neuhaus@dgb.de<br />

14. MaiMeeting 2012 der GEW<br />

Vom 17. bis 20. Mai 2012 findet das 14.<br />

MaiMeeting der GEW im IG BCE-Bil<strong>du</strong>ngszentrum<br />

Haltern am See, im Herzen des Naturparks<br />

Hohe Mark/Westmünsterland<br />

(NRW), umrahmt von den ausgedehnten Waldgebieten<br />

der Hohen Mark und der Haard,<br />

statt. Das MaiMeeting ist die zentrale Bil<strong>du</strong>ngsveranstaltung<br />

der GEW für ihre Mitglieder<br />

und ganz besonders für Funktionärinnen<br />

und Funktionäre. Gerade der Austausch über<br />

die Grenzen von Landesverbänden und GEW-<br />

Organisationsbereichen hinweg wird von den<br />

Teilnehmenden sehr geschätzt. Neben den anspruchsvollen<br />

Workshops mit versierten Trainern<br />

bieten wir wieder viele kulturelle Highlights<br />

und politische Abendveranstaltungen.<br />

Anmeldeschluss ist der 04. März 2012.<br />

Folgende Workshops werden angeboten: 1.<br />

Motivation und Inspiration auf dem Weg zu einer<br />

inklusiven Schule (Winfried W. Steinert, Bil<strong>du</strong>ngsexperte,<br />

Templin); 2. Wege aus der Demokratie<br />

- oder Wege in der Demokratie? (Dr.<br />

Heidemarie Dießner, Dr. Werner Dießner, Institut<br />

für SozialManagement, Markkleeberg); 3.<br />

Interkulturelle Öffnung von Bil<strong>du</strong>ngseinrich-<br />

nds 1-2012<br />

37<br />

tungen – ein Thema für die GEW!? (Daniel Weber,<br />

DGB Bil<strong>du</strong>ngswerk Bund, Düsseldorf); 4.<br />

Neue Aktionsformen für die GEW: Campaigning<br />

– Organizing – kreative Aktionsformen<br />

(Frank Hasenbein, Referent für gb@ im<br />

GEW-Nordverbund, Hamburg und Petra Barz,<br />

Trainerin, Hamburg), 5. Brücken in die Zukunft<br />

– Lebensumbrüche meistern: Kreative und Biografische<br />

Schreibwerkstatt (Britta Jagusch,<br />

Journalistin/Schreibberaterin, Frankfurt am<br />

Main); 6. Neu in ein GEW-Amt gewählt? Und<br />

viele Fragen? Keine Panik, wir helfen bei den<br />

Antworten! (Hans-Wilfried Kuhlen, Feldkompetenz,<br />

Wettenberg).<br />

Weitere Information zu Programm, Teilnahmebedingungen<br />

und Anmel<strong>du</strong>ng sind ab<br />

sofort unter: www.gew.de/maimeeting.html<br />

erhältlich. Wir freuen uns auf zahlreiche Anmel<strong>du</strong>ngen!<br />

Kontakt für Nachfragen: Nicole<br />

Lund, GEW-Hauptvorstand, Reifenberger<br />

Straße 21, 60489 Frankfurt/Main, Tel. 069/<br />

78973-209, Fax: 069/78973-102, E-Mail:<br />

nicole.lund@gew.de.<br />

Stefan Pfaff, GEW Hauptvorstand<br />

Durch ein technisches Versehen erscheint diese Traueranzeige erst in der Januarausgabe.


38 TERMINE/ANZEIGEN<br />

Basisqualifizierungen für Lehrerräte<br />

Die Veranstaltungen finden jeweils ganztätig von 9.00 bis 16.30 Uhr statt. Die nächsten erreichbaren Termine sind:<br />

◆ KVg Wesel (Grundschule) 15. Februar 2012 ◆ KV Heinsberg (in Hückelhoven) 06. März 2012<br />

◆ KVg Gütersloh 22. Februar 2012 ◆ KVg Siegen 13. März 2012<br />

◆ StV Bottrop 05. März 2012 ◆ KV Viersen 14. März 2012<br />

Weitere regionale Angebote werden in den nächsten Ausgaben der nds ausgeschrieben. Aktuelle Infos online: www.lehrerrat-online.de<br />

Anmel<strong>du</strong>ng: GEW-NRW, Svenja Tafel, E-Mail: svenja.tafel@gew-nrw.de oder Fax: 0201/29403-45<br />

Europaseminare Heterogenität<br />

Dieses Seminar in Nord-Irland konzentriert<br />

sich auf die Frage der sozialen Spaltung,<br />

die nicht nur eine Frage in Nordirland ist, sondern<br />

auch andere europäische Länder betrifft.<br />

Das Beispiel integrierter Schulen in Nordirland<br />

wird die Basis für den Austausch zwischen<br />

den Teilnehmenden aus unterschiedlichen<br />

europäischen Ländern sein. Im Mittelpunkt<br />

des Seminars stehen Besuche in integrierten<br />

Schulen der Primar- und der Sekundarstufe<br />

mit Unterrichtsbeobachtungen und Gesprächen.<br />

Termin: 13. bis 19. Mai 2012 in Belfast<br />

und Derry; Seminarsprache: Englisch.<br />

Finnland in Italien: Südtirol, ein kleines<br />

deutschsprachiges Land in Italiens Norden,<br />

hat fast unbemerkt einen anderen Weg eingeschlagen<br />

als Deutschland mit seinem<br />

dreigliedrigen selektiven Schulsystem. Dort<br />

gibt es eine gemeinsame Schule bis Klasse 8<br />

und seit den 90er Jahren eine kontinuierliche<br />

innere Schul- und Unterrichtsreform. Die südtiroler<br />

Schulen haben bei TIMMS gut und bei<br />

PISA 2003 hervorragend abgeschnitten. In<br />

diesem Seminar werden die Teilnehmenden<br />

die verschiedenen Stufen des Bil<strong>du</strong>ngssystems<br />

vom Kindergarten bis zur Oberstufe kennenlernen.<br />

Termin: 6. bis 12. Mai 2012 in Bruneck/<br />

Südtirol.<br />

Infos zur Anmel<strong>du</strong>ng, Teilnahmebeitrag<br />

und allen Formalitäten: www.forum-elternund-schule.de/Seminare<br />

in Europa oder E-<br />

Mail: europaseminare@w-f-sch.de<br />

DAPF-Fortbil<strong>du</strong>ngskongress<br />

Der 5. Fortbil<strong>du</strong>ngskongress der Dortmunder<br />

Akademie für pädagogische Führungskräfte<br />

(DAPF) steht unter dem Motto „Handwerkszeug<br />

für Schulleitung” und findet statt am 12.<br />

Mai 2012 im Audimax der Technischen Universität<br />

Dortmund. Es werden über 30 Werkstätten<br />

angeboten, geleitet von hochqualifizierten<br />

„Handwerks-Meistern”. Um eine technokratische<br />

Schlagseite zu vermeiden, steht die<br />

Kongresseröffnung unter dem Thema<br />

„Führung und Moral”. Als ReferentInnen sind<br />

u.a. eingeladen: Schulministerin Sylvia Löhrmann,<br />

Prof. em. Dr. Hans-Günter Rolff, Dirk<br />

Rossmann (Gründer der Rossmann-Drogeriemärkte),<br />

Prof. Dr. Claus Buhren (Köln). Kosten:<br />

49,- Euro. Anmeldeschluss ist der 13. April<br />

2012. Die Anmel<strong>du</strong>ng erfolgt online unter:<br />

www.dapf.tu-dortmund.de<br />

Infos: Zentrum für Weiterbil<strong>du</strong>ng/DAPF, Dr.<br />

Jörg Teichert, Svenja Neumann, Tel. 0231/755-<br />

6621, Mail: sneumann@post.tu-dortmund. de<br />

IBB-Seminar<br />

In Kooperation mit der GEW bietet das Internationale<br />

Bil<strong>du</strong>ngs- und Begegnungswerk<br />

e.V. (IBB) vom 18. bis 20. Februar 2012 (Karnevalswochenende)<br />

eine Studienfahrt zum<br />

Thema „Krieg und Frieden und die Bundeswehr<br />

– ein Thema für Schulen!?“ nach Dresden<br />

und Berlin an.<br />

Nähere Infos zu Anmel<strong>du</strong>ng, TN-Voraussetzungen<br />

und Programm: IBB e.V., Bornstr.<br />

66, 44145 Dortmund, Tel: 0231-952096-0;<br />

info@ibb-d.de; www.ibb-d.de<br />

Übergang Schule – Hochschule<br />

Am 21. und 22. Juni 2012 findet in Bielefeld<br />

eine ExpertInnentagung zum Thema „Übergang<br />

Schule – Hochschule: Analysen – Konzeptionen<br />

– Gestaltungsperspektiven“ statt,<br />

veranstaltet vom Oberstufen-Kolleg an der Universität<br />

Bielefeld, Fakultät für Erziehungswissenschaft<br />

– in Kooperation mit der Kommission<br />

für Schulforschung und Didaktik der DGfE. Der<br />

Übergang von der Schule zur Hochschule ist<br />

immer noch einer der Engpässe des Bil<strong>du</strong>ngssystems.<br />

Tagungsthemen u.a.: Indivi<strong>du</strong>elle Lern,<br />

Entwicklungs- und Entschei<strong>du</strong>ngsprozesse in<br />

der gymnasialen Oberstufe und in den Eingangssemestern<br />

des Studiums; Effekte von Ungleichheit<br />

hinsichtlich sozialer Herkunft, Geschlecht<br />

und Migration; Bedeutung institutioneller<br />

Lernbedingungen, Informationsangebote<br />

und Übergangsprogramme; Antworten der Teilsysteme<br />

Schule und Hochschule.<br />

Infos zur Tagung: Dr. Jupp Asdonk, Tel.<br />

0521/106-2892; Sarah Kurnitzki, Tel. 0521/<br />

106-4549; Johanna Lojewski, Tel.: 0521/<br />

106- 2855; Tagungsbüro E-Mail: osk_tagunguebergang@uni-bielefeld.de<br />

Chemieunterricht<br />

Das Zentrum für Umweltkommunikation<br />

gGmbH der Deutschen Bundesstiftung Umwelt<br />

(DBU) führt am 2. Februar 2012 im<br />

Zentrum für Umweltkommunikation der<br />

DBU in Osnabrück eine Lehrerfortbil<strong>du</strong>ng<br />

<strong>du</strong>rch zum Thema „Innovative Methoden zum<br />

Lernen von Bewertung“ (Bsp. Duschgels, Energydrinks<br />

und Co.). Infos: www.dbu.de – Kontakt:<br />

Isabel Krüger, Tel. 0541/9633-931.


neue deutsche schule – ISSN 0720-9673<br />

Begründet von Erwin Klatt<br />

Herausgeber<br />

Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft<br />

Landesverband Nordrhein-Westfalen<br />

Nünningstraße 11, 45141 Essen<br />

nds-Redaktion<br />

Hanne Seiltgen (Tel. 02 01/2 94 03 55),<br />

Fritz Junkers (verantwortlich), Renate Boese, Stefan<br />

Brackertz, Sabine Flögel, Tanja Junkers, Klaus D. Lange,<br />

Karl-Heinz Platte, Carmen Tiemann<br />

Freie Mitarbeit: Ulrike Freunscht, Bert Butzke, Anja Heifel<br />

Bernd Speckin, artmeetsgraphik<br />

E-Mail: redaktion@nds-verlag.de<br />

nds-Online: www.nds-verlag.de<br />

GEW-Landesgeschäftsstelle und Kassenverwaltung<br />

Nünningstraße 11, 45141 Essen<br />

Tel. 02 01/2 94 03 01, Fax 02 01/2 94 03 51<br />

E-Mail: info@gew-nrw.de<br />

GEW-Online: www.gew-nrw.de<br />

Referat Rechtsschutz<br />

Durchwahl 02 01/2 94 03 41<br />

Redaktion und <strong>Verlag</strong><br />

Neue Deutsche Schule <strong>Verlag</strong>sgesellschaft mbH<br />

Postfach 10 27 52, 45027 Essen<br />

Nünningstraße 11, 45141 Essen<br />

Tel. 02 01/2 94 03 06, Fax 02 01/2 94 03 14<br />

Geschäftsführer: Hartmut Reich<br />

E-Mail <strong>Verlag</strong>: info@nds-verlag.de<br />

nds-Anzeigen<br />

PIC Crossmedia UG<br />

Heinrich-Hertz-Straße 9<br />

40699 Erkrath<br />

Tel. 0211/2102 7273<br />

Fax 0211/1578 6578<br />

E-Mail: anzeigen@pic-crossmedia.de<br />

Herstellung<br />

Basis-Druck GmbH, Springwall 4, 47051 Duisburg<br />

nds 1-2012<br />

Die neue deutsche schule erscheint monatlich.<br />

Gültig ist Anzeigenpreisliste Nr. 47 (Oktober 2010).<br />

Für Mitglieder der GEW ist der Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag<br />

enthalten. Nichtmitglieder können die<br />

Zeitschrift beim <strong>Verlag</strong> zum jährlichen Abonnementpreis<br />

von 35,– Euro (einschl. Porto) bestellen.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Essen.<br />

Mit Namen gekennzeichnete Artikel müssen nicht<br />

mit der Meinung der GEW oder der Redaktion<br />

übereinstimmen. Die Redaktion behält sich bei<br />

allen Veröffentlichungen Kürzungen vor.<br />

Die Einsen<strong>du</strong>ng von Beiträgen muss vorher mit<br />

der Redaktion verabredet werden. Unverlangt<br />

eingesandte Bücher und Beiträge werden nur<br />

zurückgesandt, wenn dies gewünscht wird.<br />

Titelfoto: Reuters News Agency<br />

nds-Zeitschrift und <strong>NDS</strong>-<strong>Verlag</strong> im Internet:<br />

www.nds-zeitschrift.de<br />

www.nds-verlag.de<br />

GEW im Internet: www.gew-nrw.de<br />

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GEW-Starthilfen<br />

... für den Berufseinstieg<br />

Cool bleiben!<br />

Ratgeber für Dein erstes Schuljahr<br />

als Lehrerin und Lehrer<br />

Die Starthilfe für das erste Schuljahr!<br />

Nützliche Hintergrundinfos für neu eingestellte<br />

Lehrkräfte von ADO bis Versetzung,<br />

von Elterngeld bis Mehrarbeit. Die GEW präsentiert<br />

sich als starkes Team für Bil<strong>du</strong>ng.<br />

Außerdem: eine Anleitung zum anders machen<br />

aus reformpädagogischer Sicht.<br />

... für das Referendariat<br />

Wir schaffen Durchblick<br />

Ratgeber für Lehramtsanwärterinnen<br />

und -anwärter<br />

Der praktische Ratgeber für den Vorbereitungsdienst.<br />

Wissenswertes von A wie<br />

Ausbil<strong>du</strong>ngsbeauftragte/r bis Z wie Zuweisung<br />

zu den Schulen. Informationen zu Mitbestimmung<br />

und sozialer Absicherung, Unterrichtsplanung<br />

und Staatsprüfung. Außerdem<br />

großer Service- und Adressteil sowie<br />

Infos zur GEW.<br />

... für das Praktikum<br />

Bist Du startklar?<br />

Tipps für Dein Praktikum<br />

an der Schule<br />

Das Wichtigste auf einem Blick für alle<br />

Studierenden, die kurz vor einer Praxisphase<br />

ihres Studiums stehen. Acht praxisorientierte<br />

Tipps helfen bei einem erfolgreichen Start.<br />

Und eine kleine Überaschung gibt's auch!<br />

Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Nordrhein-Westfalen,<br />

Nünningstraße 11, 45141 Essen<br />

Postvertriebsstück – Entgelt bezahlt 1-2012<br />

Start in eine neue Berufsphase mit Unterstützung der GEW! GEW-Mitglieder<br />

können jeweils eine Broschüre kostenlos bestellen unter E-Mail: versand@gew-nrw.de<br />

Logbuch<br />

für junge Kapitäne<br />

Praktische Tipps und Hilfen<br />

für BerufseinsteigerInnen<br />

<strong>Wie</strong> finde ich mich an meiner<br />

neuen Schule zurecht?<br />

Die ersten Tage mit der eigenen<br />

Klasse?<br />

Hier gibt es Praxishilfen<br />

rund um den Lehreralltag beispielsweise<br />

zu Unterrichtsvorbereitung,<br />

Konferenzen und<br />

Elternsprechtage.<br />

Ihr Plan<br />

im Paragrafendschungel<br />

GEW-Kompendium<br />

für die zweite Phase<br />

der Lehrerausbil<strong>du</strong>ng<br />

Die Broschüre rund um die<br />

zweite Phase der Lehrerausbil<strong>du</strong>ng<br />

enthält alle wichtigen<br />

Gesetze, Verordnungen und<br />

Erlasse – vom LABG bis zur<br />

OBAS und OVP. Außerdem<br />

Informationen zu Finanzen<br />

und viele Hinweise aus dem<br />

Bereich Soziales. Natürlich<br />

auch jede Menge Adressen.<br />

„Gewerkschaft wirkt “

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