Wie willst du leben? - NDS-Verlag
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K 5141 64. Jahrgang Januar 2012 ISSN 0720-9673<br />
nds<br />
1-2012<br />
DIE ZEITSCHRIFT DER BILDUNGSGEWERKSCHAFT<br />
<strong>Wie</strong> <strong>willst</strong> <strong>du</strong> <strong>leben</strong>?<br />
Mitbestimmung ist gelebte Demokratie!<br />
Schulleitung: Jonglieren mit vielen Bällen<br />
Kreativer Umgang mit Vorschriften<br />
Quo vadis Fachhochschule?<br />
Fair Childhood in NRW
Beschäftigte brauchen<br />
starke Personalräte!<br />
Bis zum 13. Juni wird gewählt.<br />
Mitbestimmungs- und Mitwirkungsrechte und die Gestaltungsmöglichkeiten der Personalräte wurden im neuen Landespersonalvertretungsgesetz<br />
entscheidend verbessert. Dafür hat die GEW gemeinsam mit den Gewerkschaften des öffentlichen<br />
Dienstes im DGB gekämpft. Und es hat sich gelohnt! Beispielsweise unterliegen Abordnungen über ein Schulhalbjahr<br />
hinaus, Befristungen von Arbeitsverträgen, Entlassungen, Zurruhesetzungen, Angelegenheiten von Schulleitungsmitgliedern<br />
nun auch der Mitbestimmung. Die Forderungen der GEW, den Lehrerräten in den Schulen die erforderlichen<br />
Zeitressourcen für ihre Arbeit zur Verfügung zu stellen sowie einen eigenen Etat und eine Bürosituation zu garantieren,<br />
stehen weiterhin auf der Tagesordnung.<br />
Oberste Priorität hat die Forderung nach gleichem Lohn für gleiche Arbeit. Die GEW bereitet Verhandlungen über eine<br />
Entgeltordnung für Tarifbeschäftigte inklusive einer stärkeren „Begleitmusik” <strong>du</strong>rch die Beschäftigten vor, gleichfalls werden<br />
von ihr die Tarifverhandlungen für einen Altersteilzeittarifvertrag vorbereitet.<br />
Auch für Beamtinnen und Beamte verlangen wir die Weiterführung der Altersteilzeit.<br />
Die GEW tritt vordringlich ein:<br />
• für einen „Stufenplan kleine Klassen”. Höchstfrequenzen sind dabei: 20 SchülerInnen<br />
an Grundschulen, 25 in den Sekundarstufen und 20 in Intergrations-/Inklusionsklassen,<br />
• für eine <strong>du</strong>rchgehende Doppelbesetzung von Integrations-/Inklusionsklassen,<br />
• für eine deutliche Anhebung der Anrechnungsstunden für die Kollegien und eine Entlastung<br />
der Schulleiterinnen und Schulleiter,<br />
• für eine Fortbil<strong>du</strong>ngsoffensive während der Unterrichtszeit,<br />
• für eine Vertretungsreserve von mindestens 7 Prozent.<br />
Ein schulpolitischer Aufbruch über die Köpfe der Kolleginnen und Kollegen hinweg<br />
und zu ihren Lasten kann nicht gelingen. Für die Personalratswahl 2012 gilt: Eine hohe<br />
Wahlbeteiligung stärkt die Personalvertretung! Jede Stimme für die GEW ist eine<br />
Stimme für eine solidarische Interessenvertretung! Jede Stimme für die GEW zeigt<br />
der Landesregierung, dass sie an einer Verbesserung der Arbeits- und Lernbedingungen<br />
nicht vorbeikommt!<br />
Norbert Müller<br />
Stellvertretender Landesvorsitzender GEW NRW
„Wir brauchen die Selbstbesinnung, die gewaltfreie Revolution. Jeder wird seinen Platz im sozialen Leben<br />
finden, wo er seine Fähigkeiten frei, kreativ und sinnvoll für das Ganze einsetzen kann. Jede Arbeit ist Arbeit<br />
für andere. Keine Profit- und Eigentumsinteressen mehr. Überall wo möglich, sollten wir uns zur alternativen<br />
Lebens- und Arbeitspraxis entschließen.” (Joseph Beuys 1978, aus: Demokratie in Abendstunden)<br />
Ermutigende Erfahrungen<br />
Einer neueren Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zufolge glaubt jeder dritte<br />
Bundesbürger, dass Demokratie keine Probleme mehr löst, vier von zehn Deutschen<br />
bezweifeln, dass Demokratie überhaupt noch funktioniert, jeder Vierte beklagt<br />
ausdrücklich, er werde „ungerecht” behandelt, nicht einmal jeder Dritte<br />
(31 Prozent) geht optimistisch in die kommenden Jahre.<br />
Zur gleichen Zeit klagen Menschen in Nordafrika, auf der arabischen Halbinsel<br />
und in Asien demokratische Menschenrechte ein und haben es in einigen Ländern<br />
geschafft, ohne Waffengewalt, wenn auch mit Opfern, die parasitären Machtapparate<br />
und Herrschaftscliquen zu vertreiben, die ihre Länder gewaltsam beherrschten.<br />
Besonders nachdrücklich werden unsere gewohnten Vorstellungen von<br />
Macht, Moral, Politik <strong>du</strong>rch die Reaktorkatastrophe von Fukushima in Verwirrung<br />
gebracht: Dieses öffentliche Unglück zwingt selbst die in den Stand von Angst und<br />
Ohnmacht, die Macht genug besitzen und besaßen, über die Nutzung solcher<br />
Technologien zu entscheiden (und von ihr zu profitieren). Und welche moralischen<br />
und rechtlichen Normen sind angesichts dieser und ähnlicher Katastrophen überhaupt<br />
noch zu legitimieren? Wer einen Menschen tötet, wird des Mordes angeklagt.<br />
Doch wie kann jemand zur Verantwortung gezogen werden, der technische<br />
Verfahren plant, pro<strong>du</strong>ziert oder in Gang hält, die tödliche oder gesundheitsschädigende<br />
Wirkungen für Hunderttausende von Menschen haben?<br />
Das sind Problemstellungen und Fragen, die uns alle beschäftigen, und so haben<br />
sie auch Eingang in den Spielplan des Schauspiel Köln gefunden. Wobei das<br />
Theater mit diesen Fragen selbstverständlich nicht wissenschaftlich, nicht didaktisch,<br />
nicht journalistisch umgeht, sondern spielerisch, experimentell, in kreativer<br />
Erkun<strong>du</strong>ng vergangener und gegenwärtiger Texte, Musiken und Choreografien.<br />
Dass es gelingen kann, im Theater eine Öffentlichkeit zu schaffen, Menschen zusammenzubringen,<br />
die es als eine Art „Rastplatz“ gesellschaftlicher Reflexion<br />
(Oskar Negt) verstehen, hat uns die vergangene Spielzeit eindrücklich bewiesen.<br />
Der qualitative und quantitative Zuspruch, den Pro<strong>du</strong>ktionen wie die Jelinek-<br />
Trilogie „Das Werk/Im Bus/Ein Sturz” erlangt haben, hängt zweifellos damit zusammen,<br />
dass hier ein kollektives Trauma thematisiert wurde: der Einsturz des<br />
Kölner Stadtarchivs. Bauen und Bauskandale haben in Köln leider Tradition.<br />
Und so erklärt sich vielleicht, wieso innerhalb kürzester Zeit so viele Bürgerinnen<br />
und Bürger gegen den Abriss des hiesigen Schauspielhauses zu mobilisieren waren.<br />
Dass sich der Kölner Stadtrat in der Sitzung vom 13. April 2010 dem Bürgerbegehren<br />
angeschlossen hat, war für mich eine Glückserfahrung, die in meiner<br />
Theaterlaufbahn kaum überboten werden kann. Aber auch jenseits des<br />
Theaters war es eine ermutigende Erfahrung, wie sehr unsere Realität – übernimmt<br />
man Verantwortung und Initiative – pro<strong>du</strong>ktiv gestaltbar ist. Karin Beier<br />
nds 1-2012<br />
3<br />
Karin Beier<br />
Intendantin Schauspiel Köln<br />
Aktuelle Inszenierungen<br />
u.a.: „Demokratie in<br />
Abendstunden (Beier)” &<br />
„Kein Licht” (Jelinek)<br />
Schauspielhaus Köln, z.B.<br />
am 2. und 3. Februar 2012
4<br />
INHALT<br />
THEMA<br />
Mitbestimmung<br />
ist gelebte Demokratie 17<br />
Mehr Demokratie wagen! 18<br />
Kampagne der DGB-Jugend:<br />
<strong>Wie</strong> <strong>willst</strong> <strong>du</strong> <strong>leben</strong>? 20<br />
Transparenz und Demokratie 22<br />
Was heißt hier Organizing? 23<br />
Rechte der Lehrerinnen<br />
und Lehrer stärken 24<br />
BILDUNG<br />
S.17<br />
S.8<br />
Schulleitung: Jonglieren mit vielen Bällen 8<br />
Die Rolle des Berufskollegs in der<br />
aktuellen Diskussion 10<br />
Kreativer Umgang mit Vorschriften 12<br />
Interview mit der neuen stellvertretenden<br />
GEW-Landesvorsitzenden Maike Finnern 13<br />
Von den Freuden des Förderns 14<br />
Hochschulen sozial gerechter gestalten 15<br />
Ziffernnoten: Anreiz oder Leistungsbremse? 16
S. 15<br />
S. 10<br />
S.31<br />
nds 1-2012<br />
ARBEITSPLATZ<br />
5<br />
Gewerkschaftsrechte<br />
unterm Halbmond 26<br />
Fair Childhood in NRW 27<br />
Der Kampf für die<br />
Lehrer-Entgeltordnung<br />
geht weiter 28<br />
Jahreshauptversammlung<br />
der GEW Oberhausen 29<br />
Erste Weiterbil<strong>du</strong>ngskonferenz:<br />
Bil<strong>du</strong>ng ist keine Ware 31<br />
Gute Noten für den<br />
gewerkschaftlichen Rechtsschutz 32<br />
Dieser nds-Ausgabe ist die Besol<strong>du</strong>ngstabelle<br />
für Beamtinnen und Beamte beigelegt.<br />
Für die Angestellten TV-L liegt eine Vergütungstabelle<br />
bei.<br />
IMMER IM HEFT<br />
nachrichten 6<br />
jubilare 28<br />
gewerkschaftliche bil<strong>du</strong>ng 33<br />
infothek 34<br />
termine 37<br />
impressum 39
zur<br />
6 NACHRICHTEN<br />
Kommunale Verschul<strong>du</strong>ng weiter gestiegen<br />
Je EinwohnerIn in NRW ergeben sich rechnerisch 3.200 Euro Schulden<br />
Merkmal Zu- (+) bzw.<br />
a = in Millionen Euro Schulden am 31.12. Abnahme (–)<br />
b = in Euro je Einwohner 2010 gegen-<br />
2009 2010 über 2009<br />
Investitionskredite der Gemeinden a 35 658 36 609 +2,7 %<br />
und Gemeindeverbände<br />
der Kernhaushalte<br />
der Sonderrechnungen<br />
der Anstalten öffentlichen Rechts (AöR)<br />
Kassenkredite der Kernhaushalte<br />
1 )<br />
Bruttonachweis<br />
b 1 992,84 2 050,88 +2,9 %<br />
a<br />
b<br />
23 216<br />
1 297,46<br />
23 052<br />
1 291,40<br />
–0,7 %<br />
–0,5 %<br />
a<br />
b<br />
9 260<br />
517,50<br />
10 307<br />
577,42<br />
+11,3 %<br />
+11,6 %<br />
a<br />
b<br />
3 737<br />
208,84<br />
3 798<br />
212,79<br />
+1,6 %<br />
+1,9 %<br />
a<br />
b<br />
17 240<br />
963,49<br />
20 203<br />
1 131,76<br />
+17,2 %<br />
+17,5 %<br />
Schulden insgesamt<br />
a<br />
b<br />
52 898<br />
2 956,33<br />
56 812<br />
3 182,64<br />
+7,4 %<br />
+7,7 %<br />
1) abzüglich der im Kernhaushalt des Trägers aufgenommenen und an Sonderrechnungen sowie AöR weitergeleiteten Darlehen.<br />
Quelle: IT NRW PM 189/11 vom 21. September 2011<br />
Islamunterricht in NRW<br />
Mit breiter Mehrheit hat der Landtag vor Weihnachten beschlossen,<br />
dass NRW als erstes Bundesland flächendeckend islamischen Religionsunterricht<br />
einführt. Für die rund 320.000 muslimischen Schülerinnen<br />
und Schüler in NRW wird damit Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach<br />
ab dem Schuljahr 2012/13 schrittweise eingeführt. Das bis Juli<br />
2019 befristete Gesetz sieht vor, dass übergangsweise ein Beirat die<br />
Lehrinhalte formuliert. Der Unterricht soll in deutscher Sprache, unter<br />
deutscher Schulaufsicht und mit in Deutschland ausgebildeten Kräften<br />
erteilt werden. DGB und GEW erwarten, dass die Landesregierung hinreichende<br />
Ausbil<strong>du</strong>ngskapazitäten im Rahmen der grundständigen Lehrerausbil<strong>du</strong>ng<br />
sicherstellt. Für den Übergang bedarf es entsprechender<br />
Weiterqualifizierungsmaßnahmen für muslimische Lehrkräfte. Se<br />
In eigener Sache<br />
Beitragsquittungen 2011<br />
<strong>Wie</strong> in den vergangenen Jahren werden im Februar die Beitragsquittungen<br />
im sogenannten „covermailing-Verfahren” mit der „Erziehung<br />
und Wissenschaft”, Ausgabe EuW 2/2012, versandt. Die Quittungen<br />
sind in die Rückseite des Zeitungsumschlags integriert. Mit der<br />
Beitragsquittung werden auch die aktuellen Mitgliedsdaten mitgeteilt.<br />
Wir bitten alle GEW-Mitglieder sehr herzlich, diese zu überprüfen<br />
und Änderungen umgehend an die Mitgliederverwaltung mitzuteilen:<br />
GEW-Landesverband Nordrhein-Westfalen, Landesgeschäftsstelle,<br />
Nünningstraße 11, 45141 Essen, Fax 0201/29403-45, E-Mail:<br />
mitgliederverwaltung@gew-nrw.de<br />
Wir bedanken uns für den geleisteten Gewerkschaftsbeitrag, den wir<br />
auch weiterhin für eine effiziente und erfolgreiche Gewerkschaftsarbeit<br />
einsetzen werden. Christian Peters, Kassierer GEW NRW<br />
Frauenpower in der Schule<br />
Auf eine kleine Anfrage der<br />
CDU zum Zusammenhang einer<br />
„Feminisierung der Bil<strong>du</strong>ng” und<br />
dem teils schlechten Abschneiden<br />
von Jungen in der Schule heißt es<br />
aus dem Schulministerium, dass<br />
sich „allein mit mehr männlichen<br />
Lehrkräften nicht automatisch<br />
positive Effekte auf die Leistungen<br />
von Jungen erreichen ließen”.<br />
Tatsächlich ist an allen Schulformen<br />
in NRW der Anteil der Lehrer<br />
auf neue Tiefstwerte gesunken<br />
(im Kita-Bereich sind die Werte vergleichbar).<br />
An den 3.200 Grundschulen<br />
betrug 2010 der Frauenanteil<br />
90,5 Prozent, dennoch besetzen<br />
Männer hier mit 28 Prozent etwa<br />
jeden vierten Rektorenposten.<br />
Auch an Hauptschulen (36,6 Prozent),<br />
Realschulen (32,5 Prozent),<br />
Gesamtschulen (41,7 Prozent) und<br />
Die Schulden der Gemeinden und Gemeindeverbände<br />
Nordrhein-Westfalens<br />
erreichten Ende 2010 eine Höhe von<br />
56,8 Milliarden Euro. <strong>Wie</strong> Information<br />
und Technik NRW (IT NRW) als Statistisches<br />
Landesamt mitteilt, waren das 7,4<br />
Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Je Einwohner<br />
belief sich die Verschul<strong>du</strong>ng rein<br />
rechnerisch auf 3.183 Euro.<br />
Ende 2010 wurden für kommunale<br />
Kernhaushalte um 0,7 Prozent niedrigere<br />
langfristige Verbindlichkeiten (Investitionskredite)<br />
ermittelt als im Vorjahr;<br />
die Schulden der kommunalen Sonderrechnungen<br />
waren um 11,3 Prozent, die<br />
der Anstalten öffentlichen Rechts<br />
(AöR) um 1,6 Prozent höher als ein Jahr<br />
zuvor. Se<br />
Förderschulen (26,1 Prozent) unterrichten<br />
deutlich weniger Männer<br />
als Frauen. An den Gymnasien lag<br />
der Frauenanteil 2010 bei 53,6<br />
Prozent. Einen leichten Zugewinn<br />
beim Anteil junger Lehrer können<br />
die Grundschulen verzeichnen (+ 2<br />
Prozent). An allen Schulformen,<br />
außer an der Grund- und der Gemeinschaftsschule<br />
(2011: 66,7 Prozent<br />
Frauen), stellen Männer die<br />
Mehrheit der SchulleiterInnen.<br />
Als Grund für das geringe Interesse<br />
der Männer gilt der Mangel<br />
an Beförderungschancen und das<br />
geringere Ansehen der Arbeit mit<br />
(kleinen) Kindern. Frauen scheint<br />
die vergleichsweise gute Vereinbarkeit<br />
des Lehrberufs mit der Familienarbeit<br />
entgegen zu kommen. Letztere<br />
liegt mehrheitlich noch immer<br />
in Frauenhand. Se<br />
Meldepflicht für Schulen aufgehoben<br />
Ende November 2011 ist die Aufhebung der gesetzlichen Übermittlungs-<br />
bzw. Meldepflicht des § 87 Aufenthaltsgesetz für Schulen, Bil<strong>du</strong>ngs-<br />
und Erziehungseinrichtungen bundesweit in Kraft getreten. Statuslose<br />
Kinder aufzunehmen, ist damit kein Gesetzesverstoß oder<br />
Dienstvergehen mehr. In NRW war die Meldepflicht bereits aufgehoben.<br />
Weitere Hürden sind aber auch Kostenregelungen und Versicherungsfragen.<br />
Mehr Infos: EuW 12/2011 und www.forum-illegalitaet.de Se
Steuereinnahmen: DGB zeigt Perspektiven<br />
Satte 70 Milliarden Euro<br />
könnten Bund, Länder und Kommunen<br />
mehr einnehmen, wenn<br />
die steuerpolischen Vorschläge<br />
des DGB umgesetzt würden.<br />
Zu den vom DGB auf dem<br />
Bundeskongress 2010 beschlossenen<br />
Steuervorschlägen gehören<br />
unter anderem die Finanztransaktions-,<br />
die Gemeindewirtschafts-,<br />
die Vermögens- und die<br />
Erbschaftssteuer.<br />
Allein der Bund hätte rund 23<br />
Milliarden Euro mehr in der Kasse.<br />
Und auch die Kommunen<br />
hätten mit 16 Milliarden Mehreinnahmen<br />
wieder Spielraum für<br />
Investitionen (Quelle: DGB-einblick<br />
8/11). Se<br />
Inklusionsplan endlich in Sicht!?<br />
Die GEW erwartet, dass die längst überfälligen Eckpunkte für einen Inklusionsplan<br />
in NRW nun zügig vorgelegt werden. Die zentralen Forderungen<br />
der GEW für das Gelingen der Inklusion sind: Das Ziel eines inklusiven<br />
Bil<strong>du</strong>ngssystems ist ein längerfristiger Prozess, in dem Qualität Vorrang vor<br />
Quantität haben muss. Dazu gehört ein realistischer Zeit- und Ressourcenplan,<br />
der eine „Sparversion” der Inklusion ausgeschließt. Bei der Umgestaltung<br />
müssen die LehrerInnen frühzeitig beteiligt werden. Ihre Arbeitsbedingungen<br />
dürfen sich nicht verschlechtern. Notwendig sind eine gute<br />
Vorbereitung <strong>du</strong>rch Fortbil<strong>du</strong>ng für die Lehrkräfte und die Doppelbesetzung<br />
mit Regel- und Förderschullehrkraft in den Inklusionsklassen. Die<br />
GEW fordert hier eine maximale Klassengröße von 20 Kindern, davon maximal<br />
5 Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf (20-5-2).<br />
Der Inklusionsplan ist jetzt dringend erforderlich, weil bereits ohne<br />
Qualitätssicherung und ausreichender Vorbereitung eine Ausweitung<br />
des Gemeinsamen Unterrichts stattfindet, was zu großem Unmut führt.<br />
Die CDU-Landtagsfraktion hat zwei Positionspapiere zur Inklusion vorgelegt,<br />
in denen sie sich zur vollständigen Inklusion der Menschen mit<br />
Behinderungen bekennt. Da die Landesregierung auf diesen Konsens<br />
mit der CDU gewartet hat, sollte es nun zu einer Einigung über die<br />
Eckpunkte für einen Inklusionsplan kommen. Die Forderungen der<br />
GEW sowie die ersten Schritte bei der Umsetzung zur Inklusion sind<br />
nachzulesen unter: www.inklusion.gew-nrw.de FL<br />
Krippengipfel zum U-3-Ausbau<br />
Der Krippengipfel, zu dem Familienministerin Ute Schäfer am 19. Dezember<br />
eingeladen hatte, sollte dafür sorgen, dass zielstrebig an der Weiterentwicklung<br />
der Betreuung der unter Dreijährigen gearbeitet wird. Die<br />
GEW forderte, Fachkräfte fortzubilden und zusätzliche attraktive Arbeitsplätze<br />
für ErzieherInnen zu schaffen. „Große qualitative Verbesserungen<br />
erwarten wir für die zweite Phase der Novellierung des Kinderbil<strong>du</strong>ngsgesetzes<br />
(KiBiz)”, stellte Berthold Paschert für die GEW klar. Se<br />
nds 1-2012<br />
Erzielbare Steuermehreinnahmen gemäß der Beschlüsse des<br />
19. Ordentlichen DGB-Bundeskongresses 2010 (in Milliarden Euro)<br />
*inklusive Rücknahme der Privilegierung für Hoteliers und Rücknahme der Aushölung der Bemessungsgrundlagen im Rahmen der Unternehmensbesteuerung<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
ich wünsche allen ein gutes, gesundes und glückliches neues Jahr!<br />
Sehen wir ihm mutig entgegen und schöpfen aus den gemachten Erfahrungen!<br />
2011 hat die GEW mit der Durchsetzung eines neuen Personalvertretungsgesetzes<br />
mehr Mitbestimmung in die Schulen und<br />
Hochschulen gebracht. An vielen weiteren Verbesserungen war die<br />
GEW beteiligt und <strong>du</strong>rch ihr konsequentes Engagement erfolgreich.<br />
Dafür möchte ich allen Kolleginnen und Kollegen herzlich danken!<br />
2012 wird die GEW weiter darum kämpfen müssen, dass Bil<strong>du</strong>ng<br />
von der Kita bis zur Weiterbil<strong>du</strong>ng ihren hohen Stellenwert (zurück-)erhält<br />
und die Beschäftigten die notwendige Wertschätzung erfahren.<br />
Die Arbeitsbelastung ist zu hoch und sie ist zu wenig im Blick der Verantwortlichen.<br />
Auch wenn der Entwurf des Landeshaushaltes 2012<br />
das Versprechen einlöst, die <strong>du</strong>rch sinkende Schülerzahlen freiwerdenden<br />
Finanzmittel im Bil<strong>du</strong>ngssystem zu belassen, gibt es weiterhin<br />
zu viele Baustellen und große Probleme. Allen voran die unzureichende<br />
Vorbereitung der Umsetzung der UN-Konvention für die Rechte<br />
von Menschen mit Behinderungen. Es kann nicht sein, dass das Recht<br />
der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf auf dem Rücken<br />
der KollegInnen ausgetragen wird. Die Reform des Hochschulgesetzes<br />
und die zweite Reform des Kinderbil<strong>du</strong>ngsgesetzes<br />
stehen ebenso auf der Agenda wie der<br />
Einsatz für eine erfolgreiche Tarifrunde. Wir<br />
müssen uns auch stark machen für die Einlösung<br />
des Versprechens, die Benachteiligung<br />
der tarifbeschäftigten Lehrkräfte abzubauen.<br />
Das erste Halbjahr steht im Zeichen des Personalratswahlkampfes.<br />
Die GEW wird sich als<br />
starke Gewerkschaft für alle Beschäftigten präsentieren.<br />
Ich weiß, dass ich dabei auf Eure Unterstützung<br />
zählen kann!<br />
Dorothea Schäfer, GEW-<br />
Landesvorsitzende NRW<br />
7
8<br />
BILDUNG<br />
GEW-Schulleitungskonferenz<br />
Schulleitung: Jonglieren mit vielen Bällen<br />
Schule funktioniert nicht ohne professionelle<br />
Leitung. Das Anforderungsprofil<br />
dafür ist enorm gewachsen.<br />
Schulleitung ist quasi ein eigenständiger<br />
Beruf geworden. Dorothea Schäfer<br />
forderte deshalb auf der zweiten GEW-<br />
Schulleitungskonferenz am 3. Dezember<br />
2011 im Kongresszentrum Dortmund<br />
„eine umfassende Vorbereitung<br />
und Qualifizierung” für diesen Beruf<br />
und eine ausreichende zeitliche Anrechnung<br />
der Schulleitungsaufgaben.<br />
Darüber hinaus sei Entlastung nötig,<br />
z.B. auch <strong>du</strong>rch SchulverwaltungsassistentInnen<br />
und eine Aufstockung<br />
der Schulsekretariate. Damit Schulentwicklung<br />
gelingen kann, komme es neben<br />
einer starken Schulleitung genau<br />
so sehr auch auf effektive Partizipation<br />
und demokratische Mitbestimmung<br />
im Kollegium an.<br />
Wohl wissend um die Grenzen solcher Analogien<br />
begrüßte GEW-Landesvorsitzende Dorothea<br />
Schäfer die SchulleiterInnen aus allen<br />
Schulformen, die nach Dortmund gekommen<br />
waren, als „Jongleure, die mit vielen Bällen spielen”.<br />
Die „Bälle” standen natürlich nicht für die<br />
SchülerInnen, Eltern oder KollegInnen, die an<br />
der Verwirklichung einer guten Schule vor Ort<br />
mitwirken, sondern für die vielfältigen, zum Teil<br />
grundlegend neuen Aufgaben, für die „die zugeteilte<br />
Leitungszeit in der Schule vorne und<br />
hinten” nicht ausreiche.<br />
Keine gute Schule ohne<br />
gute Schulleitungen<br />
Dorothea Schäfer machte deutlich, dass<br />
Schulleitung ein besonderer Beruf ist, der eine<br />
eigenständige Professionalisierung, größere<br />
Zeitressourcen, eine Einbettung in ein Team<br />
und eine nachfrageorientierte Fortbil<strong>du</strong>ng erfordere.<br />
Dafür setze die GEW sich ein. Die Konferenz<br />
stelle sich den Problemen von Schullei-<br />
LINK<br />
Mehr Infos sind zu finden unter:<br />
www.eigenverantwortliche-schule.de<br />
tungen und unterstütze die Arbeit der Schulleitungs-AG<br />
der GEW NRW.<br />
Zwei zentrale Botschaften, die Schulministerin<br />
Sylvia Löhrmann an die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer richtete, waren: „Sie sind<br />
die pädagogischen Leitungen vor Ort“ und<br />
„Es gibt keine gute Schule ohne gute Schulleitungen“.<br />
Löhrmann machte in ihrer Rede<br />
deutlich, dass sie mit den Schulleitungen und<br />
den anderen Betroffenen und Beteiligten vor<br />
Ort zusammen arbeiten und in einem kritischkonstruktiven<br />
Dialog eine positive Entwicklung<br />
der Schullandschaft initiieren möchte.<br />
Besondere Herausforderungen<br />
Inklusion und Integration<br />
Die Situation in NRW sei geprägt von einem<br />
dramatischen Wandel in vielen gesellschaftlichen,<br />
wirtschaftlichen und sozialen<br />
Bereichen. Die Schulleitungen sollen auf die<br />
Herausforderung der Inklusion gezielt vorbereitet<br />
werden. Der Wandel könne nur gelingen,<br />
wenn Betroffene zu Beteiligten würden<br />
und die Eigenverantwortlichkeit vor Ort ausgeweitet<br />
werde.<br />
Ein erster großer und hoffentlich lange wirksamer<br />
Erfolg sei der beschlossene Schulkonsens,
Entschließung des Forums 1:<br />
„Schulleitung: Aufgaben – Aufgabenkritik – Leitungszeit”<br />
Fotos Seite 9: Schulministerin Löhrmann will einen kritisch-konstruktiven<br />
Dialog mit den Beteiligten vor Ort<br />
initiieren (links oben). GEW-Landesvorsitzende Schäfer<br />
forderte, der geänderten Rolle der Schulleitungen <strong>du</strong>rch<br />
eine bessere Unterstützung Rechnung zu targen (Foto<br />
links, rechts mit Mikrofon). Einzelthemen wurden in<br />
Foren vertieft. Alle Fotos: Bert Butzke<br />
„der uns in NRW eine neue, dem ‘längeren gemeinsamen<br />
Lernen’ verpflichtete Sekundarschule<br />
gebracht hat”. Bei deren Einrichtung seien<br />
die besonderen Empfin<strong>du</strong>ngen derjenigen zu<br />
beachten, die ihren bisherigen Arbeitsplatz verlören<br />
oder eine Umwidmung hinnehmen müssten.<br />
Diese Veränderungsprozesse sollen geordnet<br />
ablaufen und <strong>du</strong>rch die Schulaufsicht begleitet<br />
werden. Die Schulministerin machte<br />
deutlich, dass sie sich die Aufbruchstimmung,<br />
I. Einstieg in die Erhöhung der Leitungszeit im Kalenderjahr 2012.<br />
II. Es soll ein Sockel (heute sechs Stunden) von einer Lehrerstelle für die Leitungszeit<br />
geschaffen werden.<br />
III. Es soll ein Konzept für die Leitungszeit bis 2013 entwickelt werden, das 2014 umgesetzt<br />
wird.<br />
IV. In einer Schulleitungsakademie sollen die Voraussetzungen für ein Mentoring/<br />
Caoching von Schulleitern (Mentoren für neue Schulleiterinnen und Schulleiter;<br />
Coaching auf Anfrage) geschaffen werden.<br />
Die Schulleitungen sollen auf die Herausforderung der Inklusion gezielt vorbereitet werden.<br />
St.M.<br />
nds 1-2012<br />
9<br />
die es für die Gemeinschaftsschulen gegeben<br />
hat, auch für die Sekundarschulen erhofft und<br />
ebenfalls dem Thema Inklusion wünscht. Hier<br />
müsse die Gesellschaft insgesamt noch lernen,<br />
denn nach dem einvernehmlichen Landtagsbeschluss<br />
gehe es jetzt um die Realisierung vor Ort.<br />
Zukunftsmusik<br />
In allen diesen Fragen sind Schulleitungen<br />
der Motor der Entwicklung: Sie müssen führen<br />
und managen, überzeugen und begeistern,<br />
Ideen entwerfen und <strong>du</strong>rchsetzen, die Qualitäts-<br />
und Unterrichtsentwicklung voranbringen,<br />
sich fortbilden und an regionalen Bil<strong>du</strong>ngsnetzen<br />
mitwirken. Damit diese Aufgaben<br />
erfüllt werden können, sollen die Demografiegewinne<br />
der kommenden Jahre auch schon<br />
2012 zur Verbesserung der Leitungszeit eingesetzt<br />
werden. Es werde ein neues Landesinstitut<br />
für Bil<strong>du</strong>ng zur Förderung und Steuerung<br />
innovativer Prozesse geben.<br />
Schulleitungen brauchen<br />
mehr Unterstützung!<br />
In der Fragerunde wurde bei aller allgemeiner<br />
Zustimmung deutlich, dass sich die Schulleitungen<br />
sowohl in grundlegenden Fragen<br />
(Aus- und Fortbil<strong>du</strong>ng, Anrechnungsstunden,<br />
Spannungsverhältnis zwischen inneren und<br />
äußeren Schulangelegenheiten, Besol<strong>du</strong>ng) als<br />
auch in verschiedenen Einzelaspekten vor Ort<br />
von der Schulaufsicht nicht hinreichend ausgestattet<br />
und unterstützt fühlen. Diese kritischen<br />
Positionen und Einzelthemen wie etwa Qualitätsanalyse,<br />
Rolle des Lehrerrats, Umgang mit<br />
Vorschriften, Arbeitsorganisation, Führung, Schulaufsicht<br />
wurden in sieben Foren vertieft.<br />
Für die vielen Vakanzen und den chronischen<br />
BewerberInnenmangel auf Schulleitungsstellen,<br />
insbesondere an Grundschulen, aber auch an<br />
Schulformen der Sekundarstufe I, ist nach Auffassung<br />
der GEW die schlechte Bezahlung und<br />
die ungenügende zeitliche Anrechnung für<br />
Schulleitungsaufgaben verantwortlich. Dorothea<br />
Schäfer: „Deshalb fordert die GEW mehr Geld<br />
und zusätzliche Beförderungsstellen, die der<br />
geänderten Rolle, der Verantwortung und dem<br />
Umfang der Leitungsaufgabe Rechnung tragen.”<br />
Stephan Mertens<br />
Stephan Mertens<br />
stellvertretender Schulleiter<br />
am Gymnasium Vogelsang<br />
in Solingen
10 BILDUNG<br />
Fachtagung „Was gibt’s Neues am Berufskolleg?”<br />
Die Rolle des Berufskollegs<br />
in der aktuellen Diskussion<br />
2011 stand im Zeichen einer Reihe von Entwicklungen in der Bil<strong>du</strong>ngslandschaft.<br />
Inklusion und indivi<strong>du</strong>elle Förderung werden<br />
Arbeit binden und Chancen eröffnen, der Schulkonsens hat die<br />
Sekundarschule auf den Weg gebracht, die Novellierung des<br />
LPVG macht NRW zum Mitbestimmungsland Nr. 1 innerhalb<br />
der deutschen Bundesländer. Mit der Rolle der Berufskollegs in<br />
der Bil<strong>du</strong>ngspolitik befasste sich die Veranstaltung der GEW-<br />
Fachgruppe Berufskolleg am 22. November 2011 in Düsseldorf.<br />
Berufskollegs sind bei allen Maßnahmen im<br />
Boot, werden aber bei der Schulentwicklungsplanung,<br />
so Fachgruppenvorsitzende Anne<br />
Ruffert, häufig zu wenig mitgedacht. BKs nehmen<br />
in ihre unterschiedlichen Bil<strong>du</strong>ngsangebote<br />
Schülerinnen und Schüler aller abgebenden<br />
Schulformen auf, auch Jugendliche, die<br />
noch einen besonderen Förderbedarf haben.<br />
Auch die Einführung der Sekundarschule, so<br />
GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer,<br />
wirkt sich aus: Die verbindliche Kooperation<br />
dieser Schulen mit einer gymnasialen Oberstufe<br />
kann auch die Zusammenarbeit mit einem<br />
BK bedeuten. Die Neugestaltung des Übergangs<br />
zwischen Schule und Beruf kann gerade<br />
bei der Berücksichtigung der Angebote der<br />
BKs Jugendlichen helfen, frühzeitig unterschiedliche<br />
Wege in den Blick zu nehmen.<br />
Effizienz der Bil<strong>du</strong>ngsverläufe<br />
Berufskollegs sind, darauf wies Richard Stigulinszky,<br />
Ministerium für Schule und Weiterbil<strong>du</strong>ng,<br />
hin, das größte System der Sekundarstufe<br />
II. Sie stellen damit ein gewaltiges Potenzial<br />
zur Rekrutierung von Fach- und<br />
Führungskräften und liefern qualifizierte Auszubildende<br />
und Studierende, auch aus den<br />
Vollzeitbil<strong>du</strong>ngsgängen. Mit der Reform der<br />
Berufskollegs sollen, so Stigulinszky, Bil<strong>du</strong>ngsverläufe<br />
effizienter gestaltet, die Zahl der Studienberechtigten<br />
erhöht und die Zahl der Jugendlichen<br />
ohne Abschluss verringert werden.<br />
LINK<br />
Nähere Infos auf der Themenseite Veranstaltungen<br />
der Schulform Berufskolleg: www.gew-nrw.de<br />
Fotos: v.l. Ansgar Klinger,<br />
Roswitha Lauber, GEW NRW,<br />
Anne Ruffert (Vorsitzende FGA<br />
BK GEW), Richard Stigulinszky<br />
(MSW), Klemens Lüchtefeld<br />
(GEW NRW)<br />
Fotos: Werner König<br />
Mehr Beratungstransparenz erhofft sich<br />
Stigulinszky von der Umstellung der Ausbil<strong>du</strong>ngs-<br />
und Prüfungsordnung für Berufskollegs<br />
(APO-BK) von einer Strukturierung nach<br />
Abschlussmöglichkeiten hin zu einer Struktur<br />
nach Bil<strong>du</strong>ngsangeboten (Schulformorientierung),<br />
eine Auffassung, die die Fachgruppe<br />
Berufskolleg der GEW so nicht teilt.<br />
Der Zeitplan zur Einführung der neuen<br />
APO-BK ist straff. November 2011 sollte der<br />
Entwurf der APO-BK in die Hausabstimmung<br />
gehen, bis April 2012 läuft die Verbändebeteiligung,<br />
im November 2012 soll das reformierte<br />
Regelwerk verkündet werden, ab dem<br />
1. August 2013 an den Schulen gelten.<br />
Eher geringfügige Änderungen ergeben<br />
sich, so Stigulinszky, im Bereich der Ausbil<strong>du</strong>ngsvorbereitung.<br />
Forciert werden soll die Koordinierung<br />
zwischen allen Beteiligten. Die Koordinierungsstellen<br />
sollen zunächst in sieben<br />
Referenzkommunen die Arbeit aufnehmen.<br />
Das Schulministerium erhofft sich <strong>du</strong>rch erweiterte<br />
Anrechnungsmöglichkeiten von Ausbil<strong>du</strong>ngsbausteinen<br />
eine Re<strong>du</strong>zierung von Ausbil<strong>du</strong>ngszeiten<br />
und in der Folge eine Erhöhung<br />
der Zahl betrieblicher Ausbil<strong>du</strong>ngsplätze (s. nds<br />
9/2011). Soweit der Planungsstand. Die Reform<br />
wird zu bewerten sein anhand der Lö-<br />
sungen, die sie für die quantitativen und qualitativen<br />
Probleme der Berufsbil<strong>du</strong>ng bereithält,<br />
so Dietrich Mau, GEW-NRW. Das bedeutet<br />
konkret: Was leistet die neue APO-BK im<br />
Zusammenhang der Ausbil<strong>du</strong>ngsgarantie der<br />
Koalitionsvereinbarung?<br />
Prinzip Hoffnung?<br />
Die neue Berufsorientierung setzt auf Übergangsempfehlungen.<br />
Diese Empfehlungen<br />
können im ungünstigen Fall die Berufswahlfreiheit<br />
beeinträchtigen, auch wenn Stigulinszky<br />
betont, dass die Teamberatung aus Berufsberatung<br />
und allgemeinbildenden Schulen<br />
nicht verbindlich sein kann und keine Zulassungsbeschränkung<br />
für Jugendliche vorsieht.<br />
Auf die Berufskollegs kommt zusätzlicher Aufwand<br />
für die Akquise von Praktikumsplätzen<br />
und die Betreuung der Praktikanten zu. Qualifizierungsbausteine<br />
anstelle einer beruflichen<br />
Grundbil<strong>du</strong>ng müssen sich in Bezug auf<br />
Durchlässigkeit und Anschlussfähigkeit erst<br />
noch bewähren, auch wenn jede Maßnahme<br />
Anschlussoptionen enthalten soll. Hier wird<br />
auf die Veröffentlichung der Fachkonzepte und<br />
curricularen Umsetzungen zu warten sein. Die<br />
Anrechenbarkeit erworbener Vorqualifikationen<br />
basiert, so Mau, auf dem Prinzip Hoffnung,<br />
eine „konsequente, systematische An-
Anzeige<br />
DIE BILDUNGSMACHER<br />
Lernen. Wissen. Anwenden.<br />
MACHER<br />
Sei ein MANAGER.<br />
rechnungsermöglichung“ setzt auf Freiwilligkeit.<br />
Erfahrungen aus früheren Versuchen geben<br />
wenig Anlass zur Hoffnung.<br />
Die Schülerzahlen in den Vollzeitformen der<br />
Berufskollegs sind in den letzten Jahren sehr<br />
deutlich angestiegen, auch die Zahl der an den<br />
Schulen beschäftigten Kolleginnen und Kollegen<br />
hat sich erhöht. Die mit den zu erwartenden<br />
sinkenden Schülerzahlen einhergehenden<br />
Demographiegewinne sollen im System Schule<br />
bleiben und für Qualitätsentwicklung, pädagogische<br />
Innovationen, Verbesserung der Unterrichtsituation,<br />
Unterstützung des Ganztags<br />
oder die Ausweitung der Leitungszeit für Schulleitungen<br />
genutzt werden. Der erwartete Stellenüberhang,<br />
so Ansgar Klinger, GEW, reicht<br />
für die zusätzlichen Aufgaben nicht aus. Es<br />
bleibt abzuwarten, was aus Stigulinszkys Versprechen<br />
wird: „Sie werden an den Berufskollegs<br />
die Stellen haben, die Sie brauchen.“<br />
Neu, nicht nur für die Berufskollegs, ist die<br />
aktuelle Fassung des Landespersonalvertretungsgesetzes<br />
(LPVG). Die schwarz-gelbe Landesregierung<br />
hatte die Mitbestimmung radikal<br />
geschliffen. Mit der Neufassung von 2011<br />
nds 1-2012<br />
11<br />
konnten die Gewerkschaften ihre Eckpunkte<br />
für ein erweiterte Mitbestimmung im Gesetz<br />
unterbringen: zum Beispiel bessere Arbeitsmöglichkeiten<br />
für Personalräte, mehr Informations-<br />
und Beteiligungsrechte, mehr Mitbestimmungstatbestände<br />
(vgl. nds 9/2011)<br />
Im Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
geht auf Initiative der Hauptpersonalräte 2012<br />
die Gefähr<strong>du</strong>ngsbeurteilung psychosozialer Belastungen<br />
für Lehrkräfte an den Start (COP-<br />
SOQ). Die Belastungen am Arbeitsplatz Berufskolleg<br />
waren genauso Gegenstand der Workshops<br />
am Nachmittag wie die Neuordnung der<br />
Büroberufe, die Inklusion in der beruflichen Bil<strong>du</strong>ng<br />
und das wissenschaftliche Arbeiten und<br />
die Praxisorientierung in der ErzieherInnenausbil<strong>du</strong>ng<br />
an Fachhochschulen. Sabine Flögel<br />
Wir haben die Tipps, mit denen Du Deinen Alltag in der Schule und an der Uni spielend meisterst:<br />
vom erfolgreichen Berufseinstieg bis zum stressfreien Zeitmanagement.<br />
gew-bil<strong>du</strong>ngsmacher.de<br />
Sabine Flögel<br />
nds-Redaktionsmitglied und<br />
Mitglied im Fachgruppenausschuss<br />
Berufskolleg<br />
BESSERWISSER VERSTEHER MANAGER
12 BILDUNG<br />
Kollegiumsinterne Fortbil<strong>du</strong>ngen und Zeugniskonferenzen nur in der unterrichtsfreien Zeit?<br />
Gedanken zum kreativen Umgang mit Vorschriften<br />
In einer Verfügung vom 20. Oktober 2011 stellte die Bezirksregierung Düsseldorf<br />
die Vorschriften zum Unterrichtsausfall nach Schulgesetz und ADO zusammen<br />
und ergänzte sie <strong>du</strong>rch den Hinweis, dass auch kollegiumsinterne<br />
Fortbil<strong>du</strong>ngen, Dienstbesprechungen und Zeugniskonferenzen nur in der unterrichtsfreien<br />
Zeit und deshalb nicht ganztägig stattfinden dürfen. Eine folgenreicher<br />
Hinweis. Warum?<br />
Die Folgen wären: Schul- und Unterrichtsentwicklung<br />
werden unmöglich, weil sie auf<br />
Qualifizierung und Austausch im Kollegium<br />
als professioneller Lerngemeinschaft angewiesen<br />
sind. Zeugniskonferenzen können<br />
nicht der Ort sein, an dem sich Lehrkräfte<br />
über die Diagnose des Standes von Lernen<br />
und Kompetenzentwicklung (§ 48 Abs. 1<br />
SchulG), über das Arbeits- und Sozialverhalten<br />
ihrer SchülerInnen (§ 49 Abs. 2 SchulG)<br />
kooperativ (§ 57 Abs. 2 SchulG) verständigen<br />
und Vorhaben und Maßnahmen der indivi<strong>du</strong>ellen<br />
Förderung (§ 1 Abs. 1 SchulG) sowie indivi<strong>du</strong>elle<br />
Lern- und Förderempfehlungen<br />
(§ 50 Abs. 3 SchulG) absprechen. All das ist<br />
wegen der geltenden Arbeitszeit- und Arbeitsschutzregelungen<br />
nicht allein in der unterrichtsfreien<br />
Zeit zu leisten.<br />
Vermei<strong>du</strong>ng von Unterrichtsausfall<br />
statt Schulentwicklung?<br />
Wenn die Vermei<strong>du</strong>ng von Unterrichtsausfall<br />
– so macht die Verfügung deutlich – das<br />
wichtigste Ziel von Schule in NRW ist und die<br />
Schulentwicklung sowie die kooperative Lerndiagnose<br />
und Förderplanung als Freizeitvergnügen<br />
zu betrachten sind, dann macht die<br />
Verfügung Energien für die Weiterentwicklung<br />
von Schule und Unterricht zunichte.<br />
Spurensuche<br />
Vier Gedankenspiele zu den Beweggründen,<br />
eine solche Verfügung zu erlassen:<br />
◆ Wir – die Schulaufsicht – merken, dass die<br />
Schulen unsere Vorschriften nicht zur Kenntnis<br />
nehmen. Deshalb müssen wir immer wieder<br />
daran erinnern.<br />
◆ Wer eine positionale Hierarchiemacht inne<br />
hat, möchte sie auch gern mal genießen.<br />
Und dazu gehört vielleicht das Wohlgefühl,<br />
Angst und Schrecken zu verbreiten.<br />
◆ Der Verfasser der neuen Vorschrift hat sich<br />
nur im behördlichen Verwaltungssystem<br />
der Schule bewegt und keine Ahnung davon,<br />
dass das Kerngeschäft der Schule in einem<br />
System mit einer anderen Handlungslogik,<br />
dem Interaktionssystem, stattfindet. Sonst<br />
wüsste er, dass die generelle Unterstellung,<br />
Schulen gingen nicht verantwortlich mit ihrer<br />
Zeit um (statt einzelne Schulen zu konfrontieren,<br />
die dies tatsächlich nicht tun), fatale<br />
Wirkungen hat: Die überwiegende Zahl der<br />
Schulen wird demotiviert und die zu Recht<br />
betroffenen Schulen sagen sich: So lange die<br />
Vorwürfe so allgemein bleiben, brauchen wir<br />
nichts zu befürchten.<br />
◆ Genau umgekehrt könnte aber auch die<br />
Annahme ein Motiv sein, dass Schulen<br />
tatsächlich meinen, das bloße Befolgen<br />
der Vorschriften garantiere den Erfolg und<br />
die Wirksamkeit ihrer pädagogischen Arbeit.<br />
Diesen Schulen ist nicht klar, dass<br />
Menschen Motivation, Engagement und<br />
Energie nur dann entwickeln, wenn sie<br />
nicht nur nachvollziehen, was andere für<br />
richtig halten, sondern ihre Organisation<br />
in einer <strong>leben</strong>digen Ordnung selber schöpferisch<br />
gestalten.<br />
Deshalb ist eine Verfügung nötig, die auch<br />
der letzten Schule auf drastische Weise klar<br />
macht, dass sie Vorschriften kreativ auf die indivi<strong>du</strong>elle<br />
Einzigartigkeit ihrer Menschen und<br />
ihrer Bedingungen anwenden und anpassen<br />
und dann auch für ihr eigenes Handeln Verantwortung<br />
übernehmen muss!<br />
Eigenverantwortliche Schulen<br />
Was heißt das alles für die Verfügung der<br />
Bezirksregierung Düsseldorf, dass ganztägige<br />
schulinterne Fortbil<strong>du</strong>ngen, Zeugniskonferenzen<br />
oder Dienstbesprechungen nicht mehr<br />
zulässig sind?<br />
<strong>Wie</strong> die Schulen mit ihrer Zeit umgehen, ist<br />
auf der Grundlage von Rahmen-, Ziel- und<br />
Qualitätsvorgaben ihre innere Angelegenheit,<br />
über die sie eigenverantwortlich entscheiden<br />
(§ 3 Abs.1 SchulG). Die Schulaufsicht hat die-<br />
se Eigenverantwortung zu respektieren (§ 86<br />
Abs. 3 SchulG).<br />
Ob und wann Ganztage für pädagogische<br />
Tage, kollegiumsinterne Fortbil<strong>du</strong>ngen oder<br />
Zeugniskonferenzen erforderlich sind, das entscheidet<br />
die Schule – und das heißt: Nicht nur<br />
die Schulleitung und die Lehrkräfte, sondern<br />
auch die davon betroffenen Partner, insbesondere<br />
die Eltern und SchülerInnen. Konkret: Halten<br />
alle gemeinsam ganztägige kollegiumsinterne<br />
Fortbil<strong>du</strong>ngen oder Zeugniskonferenzen<br />
für nötig, dann sollte das in einem Beschluss<br />
der Schulkonferenz dokumentiert sein.<br />
Dann können Eltern und SchülerInnen zu<br />
Recht fordern und erwarten,<br />
◆ dass ihre Problemwahrnehmung und ihre<br />
Sichtweisen bei der Schul- und Unterrichtsentwicklung<br />
berücksichtigt werden;<br />
◆ dass die Lehrkräfte auch unterrichtsfreie<br />
Zeit für Entwicklungsaufgaben nutzen;<br />
◆ dass ihr Verzicht auf das Recht auf Unterricht<br />
mit einer Gegenleistung verbunden<br />
ist: der Verbesserung von Unterricht und<br />
Beziehungsgestaltung an der Schule;<br />
◆ dass die SchülerInnen nicht nur eine Leistungsbewertung,<br />
sondern eine Rückmel<strong>du</strong>ng<br />
zu ihrem Lernen und ihrem Arbeitsund<br />
Sozialverhalten erhalten, die ihnen ermöglicht,<br />
für ihre weitere Kompetenzentwicklung<br />
Verantwortung zu übernehmen.<br />
Gibt es solche Schulkonferenzbeschlüsse, die<br />
zusammen mit der Zustimmung zu ganztägigen<br />
pädagogischen Tagen, kollegiumsinternen<br />
Fortbil<strong>du</strong>ngen und Zeugniskonferenzen auch<br />
deren Ziele und erwartete Wirkungen festlegen,<br />
kann die Schulaufsicht nach § 86 Abs. 3<br />
SchulG nicht intervenieren. Tut sie es trotzdem,<br />
braucht sie dringend Nachhilfe zum Thema:<br />
„<strong>Wie</strong> soziale Systeme wirksam gesteuert werden“.<br />
Und sie braucht eine Erziehung zum Respekt<br />
für die Lebendigkeit des innerschulischen<br />
Interaktionssystems, in dem allein Lernen und<br />
Entwicklung stattfinden. Adolf Bartz<br />
Adolf Bartz<br />
Leiter des Couven Gymnasiums<br />
Aachen a.D.
Die neue stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Maike Finnern im Gespräch mit der nds<br />
nds 1-2012 13<br />
Gute Bil<strong>du</strong>ng braucht gute Arbeitsbedingungen!<br />
Der Landesvorstand hat nach dem Rücktritt von Monika Dahl auf seiner Sitzung<br />
im November 2011 Maike Finnern als neue stellvertretende GEW-Landesvorsitzende<br />
gewählt. Sie wird bis zum nächsten großen Gewerkschaftstag dieses<br />
Amt kommissarisch ausüben. Wir gratulieren herzlich und freuen uns auf<br />
die Zusammenarbeit! Die nds hat mit Maike Finnern über ihre Pläne und Prioritäten<br />
gesprochen. Redaktionsleiter Fritz Junkers stellte die Fragen.<br />
nds: Was hat dich motiviert, gewerkschaftliche<br />
Arbeit zu machen?<br />
Maike Finnern: Seit meinem Studium engagiere<br />
ich mich gewerkschaftlich. Zunächst<br />
habe ich an der Universität Bielefeld in dem<br />
Projekt Betriebspraktikum mitgearbeitet. Im<br />
Rahmen dieses Projektes habe ich Schülerinnen<br />
und Schüler auf ihr Betriebspraktikum<br />
vorbereitet und dieses mit ihnen hinterher<br />
ausgewertet. Inhaltlich ist dieses Projekt von<br />
gewerkschaftlichen Grundüberzeugungen geprägt<br />
und hat so den Schülerinnen und<br />
Schülern beispielsweise ihre Rechte als Arbeitnehmer<br />
und die Bedeutung von Solidarität<br />
klar gemacht, ein Streichholz bricht, 20<br />
Streichhölzer nicht! Damit ist das Projekt<br />
auch als Gegenentwurf zu sehen. Ein Gegenentwurf<br />
zu der Art von Wirtschaftsunterricht,<br />
wie er derzeit beispielsweise im Rahmen des<br />
Modellversuchs Wirtschaft an Realschulen<br />
gefordert wird. Die Arbeit mit den Schülerinnen<br />
und Schülern in diesem Projekt hat mich<br />
übrigens damals sehr bestärkt, Lehrerin zu<br />
werden. Später habe ich als Honorarkraft des<br />
DGB die Materialien überarbeitet.<br />
nds: Was hast <strong>du</strong> bisher in der GEW gemacht?<br />
Maike Finnern: Mein bisheriger Schwerpunkt<br />
war die Arbeit in der Fachgruppe Realschule.<br />
Seit 2009 bin ich Mitglied des Leitungsteams.<br />
Als Vertreterin der Fachgruppe<br />
Realschule habe ich im Referat B mitgearbeitet<br />
und die Fachgruppe seit 2009 auch im<br />
Landesvorstand vertreten. Dann arbeite ich<br />
noch auf Kreisebene (Herford) und Bezirksebene<br />
(Detmold) für die GEW.<br />
nds: Welche Erfahrungen <strong>willst</strong> <strong>du</strong> in deine<br />
neue Aufgabe als stellvertretende Landesvorsitzende<br />
einbringen?<br />
Maike Finnern: Ich habe Schülerbetriebspraktika<br />
an einer Haupt- und einer Gesamtschule<br />
begleitet. Durch das Referendariat ha-<br />
Maike Finnern, 43 Jahre alt, verheiratet, keine Kinder,<br />
2. Realschulkonrektorin, Lehrerin für die Fächer Deutsch<br />
und Mathematik, Mitglied der GEW seit 1999, Mitglied<br />
im Leitungsteam der FG Realschulen seit 2009, seit<br />
2009 auch Mitglied im Landesvorstand.<br />
Foto: Bert Butzke<br />
be ich Erfahrungen an einem Berufskolleg für<br />
Elektro- und Metallberufe und einem katholischen<br />
Gymnasium sammeln können. In den<br />
letzten 15 Jahren war ich an zwei verschiedenen<br />
Realschulen tätig. Seit 2004 bin ich zweite<br />
Realschulkonrektorin, erst an der Ernst-Barlach-Realschule<br />
in Rheda, seit 2007 an der<br />
Realschule in Enger. Die Erfahrungen aus den<br />
verschiedenen Schulformen werde ich in meine<br />
Arbeit als stellvertretende Landesvorsitzende<br />
sicher gut einbringen können.<br />
nds: Du bist für auch für die GEW im Personalrat?<br />
Maike Finnern: Ja, ich bin seit 2004 im<br />
Personalrat für Realschulen bei der Bezirksregierung<br />
Detmold. Zu guter Personalratsarbeit<br />
gehört die persönliche Beratung von Kolleginnen<br />
und Kollegen und deren Unterstützung<br />
gegenüber der Dienststelle. Mir ist es<br />
wichtig, nicht nur dort, sondern auch in der<br />
GEW die Kolleginnen und Kollegen zu vertreten<br />
und mich für die Wahrung ihrer Rechte<br />
und Interessen einzusetzen. Die GEW-Arbeit<br />
findet in dem Spannungsfeld zwischen Arbeitsmarkt-<br />
und Bil<strong>du</strong>ngspolitik statt.<br />
nds: Du übernimmst politische Verantwortung<br />
auf Landesebene in „stürmischen” Zeiten.<br />
Siehst <strong>du</strong> das als Chance oder mit<br />
Skepsis?<br />
Maike Finnern: Ich glaube, die Entwicklungen<br />
in Gesellschaft und Politik sind günstig<br />
für Veränderungen und es ist Aufgabe<br />
und Chance der GEW, diese mitzugestalten.<br />
Nach dem Schulkonsens ist es gerade auch<br />
bei der Neugrün<strong>du</strong>ng von Sekundarschulen<br />
wichtig, gemeinsames Lernen bis Klasse 10<br />
zu befördern und das Ziel einer Schule für alle<br />
nicht aus den Augen zu verlieren.<br />
Dabei dürfen keinesfalls die Arbeitsbedingungen<br />
der Kolleginnen und Kollegen vernachlässigt<br />
werden. Erforderlich sind ein gutes<br />
Übergangsmanagement und die Entwicklung<br />
einer guten beruflichen Perspektive an<br />
der neuen Schulform.<br />
Die Vertretung von Arbeitsplatzinteressen<br />
gehört zum Kerngeschäft. Auch bei den<br />
zukünftigen Auseinandersetzungen zur L-EGO<br />
oder den nächsten TV-ÖD-Tarifverhandlungen<br />
geht es um die Stärkung und Wahrung<br />
von Rechten der Kolleginnen und Kollegen.<br />
nds: Wofür wirst <strong>du</strong> dich als stellvertretende<br />
Vorsitzende besonders einsetzen?<br />
Maike Finnern: Ich werde mich im Landesfrauenausschuss<br />
engagieren und die Genderarbeit<br />
unterstützen. Außerdem werde ich im<br />
Referat Bil<strong>du</strong>ngspolitik mitarbeiten sowie in<br />
den Fachgruppen Haupt- und Realschule. Als<br />
jüngstes Mitglied im Landesvorstand steht<br />
mir die Arbeit der Jungen GEW besonders nahe.<br />
Neben diesen Beispielen meiner zukünftigen<br />
Arbeitsschwerpunkte gilt, dass gute Bil<strong>du</strong>ng<br />
nur mit guten Arbeitsbedingungen<br />
funktioniert. Meine GEW ist die Bil<strong>du</strong>ngsgewerkschaft,<br />
bei der beide Teile gleich wichtig<br />
sind. Ich freue mich auf meine Aufgabe im<br />
Vorstand der GEW.<br />
nds: Dafür wünschen wir dir viel Erfolg<br />
und danken für das Gespräch.
14 BILDUNG<br />
14. Schülerfilmfestival in Marl<br />
Von den Freuden des Förderns<br />
Seit vielen Jahren beteiligt sich die GEW an dem jährlichen Schülerfilmfestival<br />
NRW, das das Grimme-Institut in Zusammenarbeit mit dem Albert Schweitzer-<br />
Gymnasium Marl (jetzt AS-GSG) und dem Ministerium für Schule und Weiterbil<strong>du</strong>ng<br />
<strong>du</strong>rchführt, um junge FilmkünstlerInnen an unseren Schulen zu fördern.<br />
Auch dieses Mal konnte die GEW-Jurorin die Förderung konkret werden lassen in<br />
Form von Preisgeldern, die der Landesverband und der OV Dorsten-Haltern-Marl<br />
gestiftet hatten. Eine run<strong>du</strong>m erfreuliche Beteiligung für eine Gewerkschaft, die<br />
von ihr vertretenen bil<strong>du</strong>ngspolitischen und pädagogischen Überzeugungen <strong>leben</strong>dig<br />
machen zu können, kreative Leistungen zu verstärken und denen Rückenwind<br />
zu geben, die ihn verdienen und gut brauchen können.<br />
Aus 100 Einsen<strong>du</strong>ngen auswählen<br />
15 Filme hatten es bis zur Endrunde geschafft,<br />
von rund 100 Einsen<strong>du</strong>ngen aus allen<br />
Schulformen und Jahrgangsstufen. Das Spektrum<br />
umfasste wieder alle Genres von Animationsfilmen,<br />
Stop Motion, Gruselfilmen, Dokumentationen<br />
bis zu Musikvideo-Clips. Deutliche<br />
Spuren hatte der rasant wachsende Bereich der<br />
Internet-Filmclips hinterlassen, die oft mit sparsamsten<br />
Mitteln – Fotohandy oder Digitalkameras<br />
– gefertigt und ins Netz gestellt werden.<br />
Das sind die Regeln ...<br />
Die Regeln des Wettbewerbs sehen vor,<br />
dass es einen ersten Preisträger gibt, der nach<br />
Babelsberg in die Filmstudios fahren darf und<br />
dort in die Techniken und Traditionen der<br />
Filmkunst eingeführt wird. Alljährlich kann<br />
die Jury feststellen, dass es unter den Einsen<strong>du</strong>ngen<br />
viele Filme gibt, die in hohem Maße<br />
preiswürdig sind und auf keinen Fall „leer“<br />
ausgehen dürfen.<br />
Die GEW lobt deshalb eigene Preise aus,<br />
die ihr spezielles Profil haben. Ebenso wird<br />
auch der „Sonderpreis des Bischofs von Münster“<br />
gehandhabt, der vor Jahren spontan<br />
entstand und Filme auszeichnet, die sich in<br />
besonderer Weise mit existenziellen Fragen<br />
auseinander setzen. Es heißt daher auch diesmal<br />
nicht „... and the winner is...“, sondern: „...<br />
and the winners are…“<br />
... und das sind die diesjährigen Sieger<br />
◆ Den Hauptpreis „Marl Goes Babelsberg“ gewann<br />
der Kurzspielfilm „MindWander-<br />
Lands“, hergestellt von zwei Schülern des Otto-Hahn-Gymnasiums<br />
Bergisch-Gladbach,<br />
der eine nahezu perfekt inszenierte, verschmitzte<br />
Reise <strong>du</strong>rch einen Traum darstellt,<br />
der in einer S-Bahn seinen Lauf nimmt.<br />
Den 1. Preis „Marl Goes Babelsberg“ gewann der Kurzspielfilm<br />
„MindWander-Lands“ von zwei Schülern des<br />
Otto-Hahn-Gymnasiums Bergisch-Gladbach.<br />
◆ Den Preis der GEW NRW, dotiert mit 200<br />
Euro, errang sehr verdient die Video-AG der<br />
Löchterschule Gelsenkirchen – eine Förderschule<br />
– für ihren zauberhaften Kurzspielfilm<br />
„Die total verrückte Löchterschule“: Alle<br />
LehrerInnen der Schule sind krank; Schulrat<br />
S.R. Wichtig will die Schule schließen,<br />
die Kinder aber entscheiden: „Wir machen’s<br />
ohne die Lehrer“, denn sie wollen ja nicht<br />
<strong>du</strong>mm bleiben. Unter ihrer eigenen Regie<br />
fluppt das Lernen wie von selbst: Die Gesetze<br />
der Physik werden auf den Kopf gestellt,<br />
unter den Händen der SchülerInnen entstehen<br />
die Kunstwerke der Weltkultur aufs<br />
Neue. Da kann es nur eine Antwort des<br />
Schulrats geben: Weiter so! Lassen wir die<br />
SchülerInnen ans Ruder und geben wir den<br />
Lehrern Zeit für ihre Hobbies!<br />
◆ Eine Dokumentation des Käthe-Kollwitz-<br />
Berufskollegs Oberhausen gewann den<br />
Preis der GEW Dorsten-Haltern-Marl in<br />
Höhe von 100 Euro für ihr beklemmendes<br />
Schüler des Käthe-Kollwitz-Berufskollegs Oberhausen<br />
gewannen den Preis der GEW Dorsten-Haltern-Marl in<br />
Höhe von 100 Euro für ihr gelungenes Werk „Chance<br />
Abschluss“ (alle Fotos: Schülerfilmfestival).<br />
Den Preis der GEW NRW errang sehr verdient die<br />
Video-AG der Löchter Förderschule Gelsenkirchen für<br />
den Kurzspielfilm „Die total verrückte Löchterschule“.<br />
Werk „Chance Abschluss“, in dem vier Jugendliche<br />
ihre pessimistischen Einschätzungen<br />
über ihre Zukunftschancen abgeben.<br />
◆ Lachen und strahlende Gesichter waren<br />
wieder angesagt bei den Trägern des GEW-<br />
Preises über 50 Euro, den die SchülerInnen<br />
der 5. Klasse des Gymnasiums Lohmar für<br />
ihren zweiminütigen Stop Motion-Film<br />
„Schulschwimmen“ erhielten.<br />
◆ Den Sonderpreis des Bischofs von Münster<br />
erhielt der anspruchsvolle Experimentalfilm<br />
„Schnitzeljagd“.<br />
◆ Ein „Sonderpreis Integration“ wurde in diesem<br />
Festival vergeben für den deutschrussischen<br />
Rap „24/7“ des Hans-Böckler-<br />
Berufskollegs in Marl.<br />
Die Filme sind einzusehen unter www.<br />
polylog.tv Ein Zugang ist erhältlich über<br />
www.edmond.nrw.de.<br />
Gabriele Fleischauer-Niemann<br />
Leitungsteam Referat Bil<strong>du</strong>ngspolitik NRW
Hochschultag in Aachen<br />
Quo vadis Fachhochschule?<br />
Zum 40-jährigen Bestehen der Fachhochschule<br />
Aachen haben FH und<br />
GEW zu einem gemeinsamen Hochschultag<br />
in Aachen eingeladen. Das<br />
Thema der Fachkonferenz: Fachhochschule<br />
– Quo Vadis?<br />
Rektor Prof. Dr. Marcus Baumann und Detlef<br />
Hansen, GEW-Aachen, nutzten das Jubiläum<br />
für eine interessante Perspektivdebatte.<br />
„Die Hochschulen stehen vor einem<br />
großen Wandel”, sagte Prof. Dr. Marcus Baumann.<br />
Wichtiger als der Blick in die Erfolgsgeschichte<br />
der Fachhochschule sei deshalb<br />
die Diskussion darum, wohin es in Zukunft<br />
gehen werde. Er lobte in seinen Beitrag, dass<br />
Bologna bewirkt habe, dass auch Fachhochschulen<br />
heute als wissenschaftliche Ausbil<strong>du</strong>ngsstätten<br />
angesehen werden.<br />
LINKS<br />
Das Positionspapier des DGB unter dem Titel „Für<br />
eine demokratische, sozial gerechte und offene<br />
Hochschule“ ist im November 2011 veröffentlicht<br />
worden: vgl. http://nrw.dgb.de/themen?k:list=<br />
Bil<strong>du</strong>ng%20%26%20Ausbil<strong>du</strong>ng&k:list=<br />
Hochschule<br />
Die Arbeitsbedingungen an den Hochschulen sind<br />
so zu gestalten, dass prekäre Arbeitsverhältnisse<br />
überwunden werden. Vgl. hierzu:<br />
www.gew.de/Templiner_Manifest.html<br />
Prof. Dr. Klaus Niederdrenk, Mitglied im<br />
Wissenschaftsrat sowie im Hochschulrat der<br />
FH Aachen, plädierte dafür, sich vom überholten<br />
Statusdenken zu verabschieden: „Das<br />
Potenzial der Hochschulen lässt sich besser<br />
ausschöpfen, wenn man evolutionär und<br />
nicht normativ denkt.” Die Differenzierung in<br />
Universitäten und Fachhochschulen dürfe keineswegs<br />
aufgehoben werden, aber Übergänge<br />
müssten erleichtert werden.<br />
Dr. Dietmar Möhler vom Ministerium für Innovation,<br />
Wissenschaft und Forschung, NRW,<br />
bezog sich in seinem Statement auf den laufenden<br />
Dialogprozess zur Novellierung des<br />
Hochschulgesetzes. <strong>Wie</strong> tief und einschneidend<br />
die Reform wirklich ausfallen wird, blieb<br />
in der rege geführten Debatte offen.<br />
Dr. Andreas Keller, GEW-Hauptvorstand,<br />
und Bernadette Stolle, Fachgruppe Hochschu-<br />
Novellierung des Hochschulfreiheitsgesetzes in NRW – Forderungen der Gewerkschaften<br />
nds 1-2011<br />
15<br />
Es diskutierten u.a. (von links): Dr. Diethard Kuhne,<br />
GEW NRW; Dr. Dietmar Möhler, Ministerium Innovation,<br />
Wissenschaft und Forschung NRW; Bernadette Stolle,<br />
GEW NRW; Dr. Andreas Keller, GEW HV, Prof. Dr. Klaus<br />
Niederdrenk, Mitglied im Wissenschaftsrat und im Hochschulrat<br />
der Fachhochschule Aachen<br />
le und Forschung der GEW-NRW, signalisierten,<br />
dass die GEW als Bil<strong>du</strong>ngsgewerkschaft<br />
sich ganz intensiv an diesem Prozess beteiligt,<br />
um die Zukunft der Fachhochschulen mit zu<br />
gestalten und die Interessen der Beschäftigten<br />
engagiert zu vertreten, zumal es um gute<br />
Arbeit in sicheren Beschäftigungsverhältnissen<br />
gehen muss.<br />
Berthold Paschert, Referent GEW NRW<br />
Hochschulen besser und sozial gerecht gestalten<br />
Unter der maßgeblichen Beteiligung<br />
des Bereichs Hochschule und Forschung<br />
der GEW haben die Gewerkschaften<br />
unter dem Dach des DGB ihre<br />
Forderungen für ein neues Hochschulgesetz<br />
in NRW formuliert.<br />
Darin wird in drei Abschnitten zunächst<br />
analysiert, mit welchen Problemen die Hochschulen<br />
heute konfrontiert sind und wie diese<br />
Schwierigkeiten gelöst werden können. Daraus<br />
werden diejenigen Essentials abgeleitet,<br />
die von den Gewerkschaften als unabdingbar<br />
angesehen werden, um die Hochschulen der<br />
Zukunft sozial gerecht und zugleich qualitativ<br />
hochwertig zu gestalten.<br />
Zentrale Forderungen<br />
Zu den Themenbereichen „Recht auf Gute<br />
Bil<strong>du</strong>ng”, „Hochschulen und Gesellschaft” sowie<br />
„Arbeitsplatz Hochschule” werden jeweils<br />
zehn Forderungen entwickelt. Im Zentrum stehen<br />
dabei: die weitere Öffnung der Hochschulen<br />
für alle, die studierwillig sind und bisher<br />
auf Grund behindernder Schranken des<br />
Bil<strong>du</strong>ngs- und Sozialsystems davon abgehalten<br />
werden, sowie die Optimierung der Qualität<br />
wissenschaftlicher Arbeit in Lehre, Forschung<br />
und Wissenschaftsmanagement<br />
<strong>du</strong>rch eine entsprechende finanzielle Grundausstattung.<br />
Ebenso gehört dazu die Voraussetzung,<br />
dass die Hochschulen ihre Aufgaben wieder<br />
in staatlicher Verantwortung erfüllen. Die viel<br />
beschworene Freiheit der Wissenschaft kann<br />
nur dann gedeihen, wenn sie sich unabhängig<br />
von unmittelbar marktförmigen Interes-<br />
sen zu entwickeln vermag. Dies setzt zudem<br />
voraus, dass die Partizipationsmöglichkeit aller<br />
Hochschulangehörigen an den organisatorischen<br />
und strukturellen Entschei<strong>du</strong>ngen<br />
der Hochschulen demokratisch gestaltet und<br />
gewährleistet wird.<br />
Prekäre Arbeitsverhältnisse<br />
überwinden!<br />
Und nicht zuletzt ist entscheidend, dass<br />
die Arbeitsbedingungen an den Hochschulen<br />
so gestaltet werden, dass die Beschäftigten<br />
ihre Aufgaben mit förderlichen Perspektiven<br />
erfüllen können, prekäre Arbeitsverhältnisse<br />
müssen überwunden werden!<br />
Alles das ist ausführlich nachzulesen im<br />
Positionspapier des DGB unter dem Titel „Für<br />
eine demokratische, sozial gerechte und offene<br />
Hochschule“. Im „Templiner Manifest” sind<br />
die GEW-Forderungen und Voraussetzungen<br />
für gute Arbeitsbedingungen an Hochschulen<br />
festgelegt.<br />
Diethard Kuhne, Mitglied im Leitungsteam<br />
FGA Hochschule und Forschung GEW NRW
16<br />
BILDUNG<br />
Fachtagung von GEW NRW und GGG NRW<br />
Ziffernnoten: Anreiz oder Leistungsbremse?<br />
GGG und GEW führen gemeinsam eine Fachtagung zum<br />
Thema „Ziffernnoten: Anreiz oder Leistungsbremse“ in der<br />
Universität zu Köln <strong>du</strong>rch.<br />
Zu dieser Fachtagung laden wir die Kolleginnen und Kollegen,<br />
insbesondere der Grundschulen und der Sekundarstufe I ein. Die<br />
schulische Praxis wird einen hohen Stellenwert haben. Allein in<br />
sechs Workshops werden Schulen, die Alternativen zu Ziffernnoten<br />
für die Leistungsbewertung der Schülerinnen und Schüler<br />
entwickelt haben, ihr Konzept vorstellen. Als Hauptreferenten<br />
konnten wir Prof. Dr. Georg Lind, Diplompsychologe an der Universität<br />
Konstanz gewinnen.<br />
Die pädagogische Diskussion um die Sinnhaftigkeit von Noten<br />
ist nicht neu – aber die eindeutigen wissenschaftlichen Befunde,<br />
die sowohl die Objektivität als auch die Bedeutung von Noten für<br />
die Lernenden außerordentlich kritisch beleuchten, haben in der<br />
Praxis bisher wenig Niederschlag gefunden.<br />
Eine im Dezember 2011 veröffentlichte Studie, die die Vodafone-Stiftung<br />
in Auftrag gegeben hatte, belegt noch einmal, was<br />
längst bekannt ist: Die soziale Herkunft spielt eine zentrale Rolle<br />
bei der Notenvergabe. So bekommen Arbeiterkinder seltener<br />
eine Gymnasialempfehlung als Kinder aus dem sog. Bil<strong>du</strong>ngsbürgertum.<br />
Neben der sozialen Herkunft ist auch das Geschlecht<br />
ausschlaggebend. Mädchen werden der Studie zufolge bei gleicher<br />
Leistung besser beurteilt als Jungen.<br />
Im Schulalltag spielt die Leistungsbewertung <strong>du</strong>rch Ziffernnoten<br />
unverändert eine zentrale Rolle. Sie raubt den Lehrkräften viel<br />
Arbeitszeit und trägt als Selektionsinstrument zu oberflächlichem<br />
„Lernen für den Test” und zur Demotivierung der Lernenden bei.<br />
Zur Förderung einer indivi<strong>du</strong>alisierenden Lernkultur, in der die Lernenden<br />
im Mittelpunkt stehen, muss die Diskussion um Sinn und<br />
Zweck von Leistungsbewertung neu geführt werden.<br />
Die Tagung soll dazu einen Anstoß geben und einen Beitrag<br />
zu einer Veränderung überkommener Sichtweisen in diesem<br />
zentralen schulischen Betätigungsfeld leisten. Sie wird zum einen<br />
die Wissenschaft zu Wort kommen lassen und andererseits<br />
auch hervorragende Beispiele aus Schulen und aus der Lehrerbil<strong>du</strong>ng,<br />
die neue Formen der indivi<strong>du</strong>ellen Evaluation von<br />
Lernergebnissen seit langem praktizieren oder neu erproben,<br />
vorstellen. Insgesamt sind 15 Workshops und ein Abschlussplenum<br />
mit einer Podiumsdiskussion geplant.<br />
Die GEW-Untergliederungen erhalten den Programmflyer zur<br />
Weitergabe an die Schulen. Kostenbeitrag: 15,00 Euro (inkl.<br />
Imbiss und Pausengetränke), Studierende 5,00 Euro, SchülerInnen<br />
kostenlos.<br />
Die verbindliche Anmel<strong>du</strong>ng zur Tagung erfolgt online über<br />
das Forum Eltern und Schule: www.wfsch.de/el<br />
Dr. Ilse Führer-Lehner, Bil<strong>du</strong>ngsreferentin GEW NRW<br />
Lernen braucht ermutigende Rückmel<strong>du</strong>ng<br />
und eine angstfreie Schulkultur<br />
29. Februar 2012 in Köln<br />
PROGRAMM<br />
10.10 Grußwort: Marianne Demmer, stv. Bundesvorsitzende GEW<br />
10.20 Einführung: Prof. Dr. Georg Lind, Universität Konstanz<br />
11.30 Kaffeepause<br />
11.45 Workshop – Runde 1<br />
13.15 Mittagspause<br />
14.00 Workshop – Runde 2<br />
15.30 Kaffeepause<br />
15.45 Abschluss-Plenum mit Podiumsdiskussion mit u.a:<br />
Staatssekretär Ludwig Hecke MSW (angefragt), Dorothea<br />
Schäfer, Landesvorsitzende der GEW Nordrhein-Westfalen,<br />
und Vertretern von GGG, GSV und LSV<br />
Moderation: Manfred Diekenbrock, Bochum<br />
16.30 Ende<br />
WORKSHOPS<br />
Workshop 1: Wenn Noten zum Stigma werden<br />
Workshop 2: Die Not mit den Noten – Auswirkungen der Ziffernnoten<br />
auf das Lernen und den Schulalltag<br />
Workshop 3: Schule ohne Noten – Beispiele aus der Bremer Schulreform<br />
Workshop 4: Noten be- und verhindern Inklusion<br />
Workshop 5: Jedes Kind muss erfolgreich sein können<br />
Workshop 6: Laborschule Bielefeld: inklusiv – notenabstinent – selektionsfrei<br />
Workshop 7: Gesamtschule Holweide: Bewertung ohne Noten<br />
Workshop 8: Was sagen uns denn schon Noten?<br />
Workshop 9: Fördernde Bewertung und Noten, geht das?<br />
Workshop 10: Selbsteinschätzung, Lernentwicklungsgespräche und Portfolio<br />
Workshop 11: Beispiel Fachunterricht 1<br />
Workshop 12: Beispiel Fachunterricht 2<br />
Workshop 13: Inklusion in der Sekundarstufe<br />
Workshop 14: Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren<br />
Workshop 15: Indivi<strong>du</strong>aliserung versus Stigmatisierung<br />
Anmel<strong>du</strong>ngen können nur mit der Angabe der gewünschten Workshops berücksichtigt<br />
werden. Anmel<strong>du</strong>ngen online über: www.wfsch.de/el<br />
GGG
THEMA<br />
Demokratiekompetenz zurückerobern<br />
„Mitbestimmung ist gelebte Demokratie!” *<br />
D<br />
Der größte Schaden der ausufernden Krise<br />
liegt – neben dem finanziellen Desaster<br />
– im Werteverfall und dem immensen<br />
Vertrauensverlust. Das bedroht die<br />
fortschrittlichste aller Staatsformen, die<br />
Demokratie. Bürgerinnen und Bürger wählen<br />
ihre Regierungen, ohne sie zu kennen. Ob der<br />
zwangsläufige Vertrauensvorschuss gerechtfertigt<br />
ist, erweist sich erst im Nachhinein und<br />
wird gemessen am politischen Handeln.<br />
Vertrauensbrüche wirken verheerend. Sie werden<br />
deshalb gern vertuscht, beschönigt,<br />
geleugnet oder als unvermeidbar dargestellt.<br />
So wachsen in der Bevölkerung Misstrauen<br />
und Parteienverdrossenheit, aber auch Unmut<br />
und Widerstandspotenzial nehmen zu. Nicht<br />
nur das jahrzehntelange Engagement gegen<br />
Atomkraft und Endlager, auch das Eintreten<br />
für Nachhaltigkeit, Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit<br />
und Arbeitsplatzsicherheit sind Belege<br />
dafür. Jüngstes Beispiel: der überraschendeErfolg<br />
der Piratenpartei in Deutschland.<br />
nds 1-2012<br />
* Zitat von Bundespräsident Christian Wulff am 17. September<br />
2011 auf dem verdi-Bundeskongress Foto: Bert Butzke<br />
„Die Krise ist vor allem eine ihrer Repräsentanten”,<br />
schreibt die FAS am 8. Januar 2012.<br />
Die Politik glaubt sich anscheinend selber<br />
nicht mehr. Als Papandreou die Griechen über<br />
ihre Zukunft abstimmen lassen wollte, gerieten<br />
PolitikerInnen angesichts der Möglichkeit demokratischer<br />
Entschei<strong>du</strong>ngsprozesse in Panik<br />
und Papandreou musste gehen. Die ebenfalls<br />
gebeutelte isländische Bevölkerung agierte um<br />
einiges erfolgreicher. Das Streben nach Rückeroberung<br />
von Demokratiekompetenz scheint<br />
bei den Bürgerinnen und Bürgern an Bedeutung<br />
zu gewinnen. Zahlreiche Initiativen belegen<br />
das – Stuttgart 21 ist gegenwärtig das populärste<br />
Beispiel in Deutschland. Global bedeutsam<br />
wurden 2011 die Proteste der Occupy<br />
Wall Street-Bewegung gegen den entfesselten<br />
Kapitalismus. Das Zeichen für ihren Aufruf zur<br />
Solidarität ist – wie in der Comic-Verfilmung<br />
„V wie Vendetta” – die Guy-Fawkes-Maske<br />
(Foto oben).<br />
Für unseren Themenschwerpunkt haben wir<br />
exemplarisch Initiativen aus NRW ausgewählt.<br />
Wir haben (einige) Argumente für mehr Demokratie,<br />
Mitbestimmung und Bürgerbeteiligung<br />
gesammelt wohl wissend, dass Volkes Stimme<br />
nicht immer dem Wohle aller dienen will, dass<br />
aber sachkundige Bürgerinnen und Bürger den<br />
Amtsinhaberinnen und -inhabern an Kompetenz<br />
nicht nachstehen müssen.<br />
Mitgestaltung und Mitbestimmung haben<br />
eine bewährte Tradition bei der Entwicklung<br />
und Gestaltung von Erwerbsarbeit und Arbeitsplätzen.<br />
Hier er<strong>leben</strong> wir immer aufs<br />
Neue, dass es ohne das unermüdliche Engagement<br />
von Gewerkschaften, Betriebs- und<br />
Personalräten, Vertrauensleuten usw. bei der<br />
Durchsetzung von Rechten für die Beschäftigten<br />
schlechter aussähe. Friedrich Merz<br />
wollte einst das „Tarifkartell <strong>du</strong>rchlöchern”<br />
und Michael Rogowski schrak nicht davor<br />
zurück vorzuschlagen, den Flächentarifver-<br />
17<br />
trag im „Lagerfeuer (zu) verbrennen”. Dass<br />
sich daran nichts geändert hat, zeigt der<br />
Kampf gegen prekäre Arbeitsverhältnisse, für<br />
Mindestlöhne, Flächentarifverträge, Entgeltordnungen,<br />
Arbeitszeiten, Entfristungen, Altersvorsorge,<br />
mehr Bil<strong>du</strong>ngsgerechtigkeit und<br />
vieles mehr. Mitbestimmungsprozesse und<br />
-instrumente zu verstehen, zu initiieren und<br />
zu nutzen, gehört u.a. zum Urgeschäft gewerkschaftlicher<br />
Arbeit. Ein Anlass, dieses Engagement<br />
zu verstärken, sind die Personalratswahlen<br />
2012. Die nds wird die Mitbestimmung<br />
bis zum Wahltermin am 13. Juni<br />
2012 zu einem zentralen Thema machen.<br />
Unter www.gew-bil<strong>du</strong>ngsmacher.de lesen<br />
Sie ein Interview mit Prof. Claus Leggewie zu<br />
den Voraussetzungen zur Stärkung von Bürgerbeteiligung<br />
und Demokratie. Schreiben Sie<br />
uns, wie SIE darüber denken: redaktion@ndsverlag.de<br />
Hanne Seiltgen, nds-Redaktion
18 THEMA<br />
Die rot-grüne Landesregierung will<br />
die kommunale Bürgerbeteiligung stärken.<br />
In NRW ist deshalb eine Vereinfachung<br />
von Bürgerbegehren und Bürgerentscheiden<br />
geplant. Am 18. November<br />
2011 fand zu einem entsprechenden<br />
Gesetzentwurf eine Anhörung im Landtag<br />
statt (vgl. www.nrw.de). Die Zulässigkeitsbedingungen<br />
sollen gelockert,<br />
Abstimmungshürden gesenkt, Kostendeckungsvorschläge<br />
<strong>du</strong>rch Kostenschätzungen<br />
ersetzt und der Themenkatalog<br />
erweitert werden.<br />
Bürgerbegehren und -entscheide sind<br />
in den Städten und Gemeinden in ganz<br />
Deutschland möglich. <strong>Wie</strong> oft die Bürger<br />
vor Ort an die Urnen treten, ist von Bundesland<br />
zu Bundesland sehr unterschiedlich.<br />
Mancherorts wird es den Menschen<br />
schwer gemacht, direkt mitzuentscheiden.<br />
Das bisher einheitliche Quorum soll<br />
in NRW künftig gestaffelt werden. Bürgerbegehren<br />
und -entscheide sind eine<br />
Chance für eine <strong>leben</strong>dige Politik in Städten<br />
und Gemeinden. In NRW gibt es sie<br />
seit 1994.<br />
Auf der Homepage der Initiative<br />
„Mehr Demokratie e.V. NRW” ist nachzulesen,<br />
wie der ideale Ablauf eines<br />
Bürgerbegehrens aussehen sollte.<br />
Schritt 1: Zu allen Themen, über die<br />
sonst der Gemeinderat abstimmt, können<br />
BürgerInnen Vorschläge ausarbeiten.<br />
Schritt 2: Bürgerbegehren. Unterschriften:<br />
3 bis 10 Prozent, Frist: mindestens<br />
sechs Monate freie Unterschriftensammlung.<br />
Schritt 3: Gemeinderat behandelt den<br />
Vorschlag. Initiative hat Rederecht.<br />
Schritt 4: Eine Informationsbroschüre<br />
wird an alle Haushalte verschickt.<br />
Schritt 5: Bürgerentscheid. Die Mehrheit<br />
entscheidet.<br />
Informationen: Mehr Demokratie<br />
e.V., Friedrich-Ebert-Ufer 52, 51143<br />
Köln-Porz, Homepage: http://nrw.<br />
mehr–demokratie.de<br />
Lokale Initiativen machen es vor<br />
Mehr Demokratie wagen!<br />
Klaus Leggewie und Harald Welzer fragen in ihrem Buch „Das Ende der Welt,<br />
wie wir sie kannten” nicht nur nach Alternativen zur Klimabedrohung, sondern<br />
auch nach neuen Chancen der Demokratie. 1) Während sinkende Wahlbeteiligungen,<br />
Globalisierungsfolgen und Systemkrisen die Politik in Glaubwürdigkeitsprobleme<br />
und die Demokratie in Gefahr bringen, engagieren sich andererseits<br />
erstaunlich viele Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich für das Gemeinwohl.<br />
Diesem Phänomen gehen die beiden Autoren auf den Grund und kommen<br />
zu dem Schluss, dass Bürgerinnen und Bürger befähigt werden müssen, sich die<br />
„Demokratiekompetenz zurückzuholen”.<br />
Wenn Demokratievertrauen schwindet,<br />
zeigt das nicht bloß autoritäre oder populistische<br />
Tendenzen an. Es spiegelt auch die<br />
Hilflosigkeit der politischen Eliten, Zukunftsprobleme<br />
glaubhaft zu thematisieren und<br />
Transformationen überzeugend in Angriff zu<br />
nehmen. Deshalb muss man die innere Erosion<br />
der Demokratie ernst nehmen.<br />
Institutionelle Fantasie ist gefragt<br />
Entschei<strong>du</strong>ngsträger und öffentliche Meinung<br />
orientieren sich bei Lösungsversuchen an<br />
Vorgängen und Standardproze<strong>du</strong>ren aus vergangenen<br />
Problemfällen, sie wählen die darauf<br />
bezogenen Krisenbewältigungsroutinen. So<br />
wurden bei der Bearbeitung der Banken- und<br />
Beschäftigungskrise Lösungen ausgeschlossen,<br />
deren Erfolg ungewiss erschien, stattdessen<br />
wählte man scheinbar bewährte Muster der<br />
Problemdefinition und Krisenintervention.<br />
Pfadwechsel erfordern aber institutionelle Fantasie,<br />
fachübergreifende Netzwerke und die<br />
Einbeziehung neuer, vielleicht schwer einschätzbarer<br />
Akteure.<br />
Phasen „großer Transformation” waren in<br />
der Geschichte stets geprägt <strong>du</strong>rch neue Technologien<br />
und Leitsektoren der Wirtschaft,<br />
aber mehr noch <strong>du</strong>rch aufstrebende soziale<br />
Klassen, die den Wandel von Institutionen<br />
und Mentalitäten vorantrieben.<br />
Mehr aktive Bürgerbeteiligung<br />
In der Metakrise müssen also nicht nur die politischen<br />
Technologien, sondern vor allem die<br />
demokratischen Institutionen der Bürgergesellschaft<br />
modernisiert werden. Integration bedeutet<br />
Teilhabe, nicht Versorgung, und diese muss<br />
– so wenig das im Trend zu liegen scheint –<br />
<strong>du</strong>rch „mehr Demokratie”, also innovative For-<br />
men direkter Beteiligung, gestärkt werden. Um<br />
zu verhindern, dass sich strukturell große Gruppen<br />
ausgeschlossen fühlen oder auch Mittelschichten<br />
„abgehängt” werden, muss erfahrbar<br />
werden, dass politische Partizipation echte<br />
Wirksamkeit bedeuten kann.<br />
Demokratien geraten unter Stress: <strong>du</strong>rch<br />
allfällige Leistungs- und Legitimationsprobleme<br />
des Wohlfahrtsstaates, <strong>du</strong>rch<br />
Terroranschläge und die so provozierten<br />
Angstreaktionen, <strong>du</strong>rch Verluste sozialer<br />
Gewissheiten und Sicherheiten infolge von<br />
„Naturkatastrophen” aller Art. Das vielleicht<br />
größte Problem aber ist das schrumpfende<br />
Vertrauen der Bürgerschaft.<br />
Warum also soll Demokratie auf aktive<br />
Bürgerbeteiligung setzen, wo offenbar so viel<br />
auf dem Spiel steht? Eben darum.<br />
Menschen werden BürgerInnen<br />
Eine nachhaltige Lösung der Probleme, die<br />
die Welt, wie wir sie kannten, hervorgebracht<br />
hat, erfordert nicht weniger als eine kulturelle<br />
Revolution, und damit kommt der Bürgergesellschaft<br />
eine viel gewichtigere Rolle zu, als wir, ihre<br />
Mitglieder, bislang wahrzunehmen bereit waren.<br />
Und diese kulturelle Revolution erfordert<br />
mehr, nicht weniger Demokratie.<br />
Demokratien zeichnen sich da<strong>du</strong>rch aus,<br />
dass sie aus gleichberechtigten Mitgliedern<br />
bestehen, die das Gemeinwesen unabhängig<br />
von Geschlecht, Glaube, Herkunft und Einkommen<br />
gestalten können. Der Idee nach<br />
sind Demokratien aktive Systeme, die vom Interesse,<br />
der Achtsamkeit und dem Engagement<br />
ihrer Mitglieder getragen werden. Das<br />
hohe Ideal <strong>du</strong>rchkreuzen vielfältige soziale<br />
Benachteiligungen und kulturelle Diskriminierungen,<br />
aber auch eine fatale Arbeitstei-
lung, die sich im Zuge der Professionalisierung<br />
der Politik entwickelt hat: Politik machen<br />
die Politikerinnen und Politiker, während<br />
Bürgerinnen und Bürger mit der Stimmabgabe<br />
ihre Teilhabe schon geleistet haben.<br />
Mit dieser unterschwelligen Entdemokratisierung<br />
der Politik haben sich die politischen<br />
Subjekte des Gemeinwesens in „die Menschen”<br />
(Helmut Kohl) verwandelt, und damit<br />
ist zweifellos die schlimmste Verhinderungsvokabel<br />
einer demokratischen Krisenlösung<br />
ausgesprochen.<br />
Man muss also in Erinnerung rufen, dass<br />
die politische Theorie seit der Antike das autonome<br />
Subjekt als eine Grundvoraussetzung<br />
moderner Staatlichkeit eingesetzt hat.<br />
Der Prozess des Aushandelns unter autonomen<br />
Vertragspartnern gilt als DAS Modell von<br />
politischer Meinungsbil<strong>du</strong>ng, Interessenausgleich<br />
und Konfliktbewältigung in westlichen<br />
Demokratien. Und so bleibt die gesellschaftliche<br />
Praxis jenseits der schmaler werdenden Basis<br />
der Parteienpolitik in erstaunlichem Umfang<br />
vom Engagemgent genau jenes Typs von<br />
Bürgerin und Bürger getragen, der in den<br />
Staatstheorien der Neuzeit vorgezeichnet wurde.<br />
Er ist das Gegenteil jener „Menschen”, die<br />
gerade in der Krise nur als Steuerzahler, Konsumenten,<br />
Fürsorgeobjekte und mögliche Störer<br />
des sozialen Friedens in das Blickfeld professioneller<br />
Politik geraten.<br />
Claus Leggewie und<br />
Harald Welzer: Das Ende<br />
der Welt, wie wir sie<br />
kannten – Klima, Zukunft<br />
und die Chancen<br />
der Demokratie, 278 S.,<br />
4. Auflage 2010, <strong>Verlag</strong><br />
S. Fischer<br />
Der nds-Beitrag basiert auf dem Buch, in dem die<br />
Autoren zum Klimakampf auffordern und analysieren,<br />
warum Umweltbewusstsein und -handeln verschiedene<br />
Dinge sind. Sie sehen die Demokratie<br />
unter Druck und setzen auf konsequentes Bürgerengagement.<br />
Empowerment und Resilienz<br />
Nach dem 1999 erstmals erhobenen „Freiwilligensurvey”<br />
der Bundesregierung waren<br />
im Jahr 2004 36 Prozent aller Bürgerinnen<br />
und Bürger im Alter ab 14 Jahren freiwillig in<br />
Verbänden, Initiativen oder Projekten engagiert.<br />
Weitere 34 Prozent waren Mitglied in<br />
einem Verein oder einer Gruppe. Hinzu kommen<br />
Engagementformen in nicht eingetragenen<br />
Vereinen, Klubs, Gewerkschaften, Stiftungen,<br />
gemeinnützigen GmbHs und Genossenschaften.<br />
Die Gruppe der Jugendlichen<br />
zwischen 14 und 24 Jahren ist eine der öffentlich<br />
aktivsten Gruppen der Bevölkerung.<br />
<strong>Wie</strong> kommt es nun, dass in einer Gesellschaft,<br />
die sich der Bankenwerbung zufolge dem<br />
schrankenlosen Egoismus verpflichtet fühlt,<br />
ein so hoher Bevölkerungsanteil aus freien<br />
Stücken aktiv wird?<br />
Zwei zentrale Konzepte sind bei der aktiven<br />
Bewältigung von Krisen zu beobachten:<br />
Empowerment und Resilienz. Empowerment<br />
meint die Selbstermächtigung von Menschen,<br />
ihren Interessen selbstbestimmt, auf<br />
eigene Initiative und Verantwortung hin zu<br />
folgen und mitzugestalten und so die soziale<br />
und politische Wirklichkeit mit zu verändern.<br />
Das Konzept der Resilienz zielt darauf,<br />
zu verstehen, wie manche Menschen selbst<br />
unter extremsten Bedingungen guten Mutes<br />
bleiben und bestehende Spielräume nutzen<br />
oder solche überhaupt entdecken können.<br />
Kultur der Achtsamkeit<br />
Beobachtungen und Erfahrungen sind<br />
hilfreich, aber für eine triftige Einschätzung<br />
präzedenzloser Ereignisse leider irreführend.<br />
Um zu einer hinreichenden Problembeschreibung<br />
zu kommen, ist eine Kultur der Achtsamkeit<br />
vonnöten, die nicht alles Neue in<br />
die Schubladen gesicherten Wissens zurückbeordert.<br />
Achtsamkeit bewirkt die dauernde<br />
Prüfung und Überarbeitung bestehender Erwartungen,<br />
eine erhöhte Aufmerksamkeit<br />
für mögliche Fehler und Abweichungen –<br />
19<br />
Foto: Bert Butzke<br />
kurz: ein permanentes Lernen in einer Umgebung,<br />
die in ständiger Veränderung begriffen<br />
ist.<br />
Demokratiekompetenz zurückholen<br />
Beispiele für eine sich entfaltende Selbstorganisation<br />
gibt es aus dem Energiesektor<br />
und dem Umweltschutz. Auch hier spielen Resilienz<br />
und Empowerment zusammen: Die Erfahrung<br />
von Selbstwirksamkeit setzt Power<br />
für „größere” Veränderungsschritte frei.<br />
Bürgerschaftliche Projekte strafen mithin<br />
die pauschale Rede von der Veränderungsresistenz<br />
der Bürgerinnen und Bürger Lügen.<br />
Und das stärkste Motiv für die Veränderung<br />
von Praxis ist stets – die Praxis: die Lebenswelt<br />
weiter zu verändern, sich mit Gleichgesinnten<br />
zu vernetzen und Andersgesinnte zu<br />
überzeugen!<br />
Es gibt bereits „soziale Unruhen”, wenn wir<br />
die Reaktionen auf die Systemkrise nicht länger<br />
im Prisma der Massenmedien wahrnehmen.<br />
Und es muss noch viel unruhiger werden.<br />
Die lokalen Initiativen müssen vormachen,<br />
wie sich Bürgerinnen und Bürger die<br />
Demokratiekompetenz zurückholen, die sie<br />
seit den 1980er Jahren an die Parteien und<br />
an eine eher gefühlte Mitwirkung via elektronische<br />
Medien verloren haben.<br />
Claus Leggewie<br />
Harald Welzer<br />
Claus Leggewie<br />
Professor für Politikwissenschaft an<br />
der Universität Gießen, seit August<br />
2007 Direktor des Kulturwissenschaftlichen<br />
Instituts Essen (KWI)<br />
und Vorsitzender des KWI-Vorstands<br />
Harald Welzer<br />
Professor für Sozialpsychologie an<br />
der Universität Witten/Herdecke<br />
sowie Direktor des Center for Interdisciplinary<br />
Memory Research und<br />
Vorstandsmitglied am Kulturwissenschaftlichen<br />
Institut in Essen.
20<br />
THEMA<br />
Mut zu Kultur<br />
Am 17. Dezember 2009 hat der Rat der<br />
Stadt Köln entschieden, dass das Schauspielhaus<br />
und die Opernterrassen (Riphahn-Ensemble)<br />
abgerissen und <strong>du</strong>rch einen<br />
„abgespeckten Neubau” ersetzt werden<br />
sollen. Diese Entschei<strong>du</strong>ng konnte<br />
„Mut zu Kultur” <strong>du</strong>rch ein Bürgerbegehren<br />
zu Fall bringen. Der Aufruf „Mut zu Kultur”<br />
wurde im Dezember von „Köln kann auch<br />
anders” und „Kölner Komment” initiiert.<br />
Nach Abgabe der erforderlichen Anzahl<br />
von Unterschriften musste der Rat die<br />
Zulässigkeit des Begehrens feststellen und<br />
erklären, ob der Rat dessen Anliegen folgt<br />
oder nicht. Wäre der Rat nicht gefolgt,<br />
hätte ein Bürgerentscheid („Volksabstimmung”)<br />
<strong>du</strong>rchgeführt werden müssen. In<br />
einer Sondersitzung am 13. April 2010 trat<br />
der Rat jedoch mehrheitlich dem Begehren<br />
bei und machte den Weg frei für die Sanierung<br />
des Riphahn-Ensembles. Doch der<br />
Kampf geht weiter:<br />
„Mut zu Kultur” fordert in seinem Aufruf<br />
„Es ist an der Zeit aufzuschreien” vom<br />
23. Februar 2011: Schluss mit dem Mobbing<br />
gegen Karin Beier! Achtung gegenüber<br />
künstlerischem Erfolg und anständiger<br />
Umgang mit den ihn tragenden<br />
Personen! Umsetzung der von allen Beteiligten<br />
des „Runden Tisches” einhellig<br />
befürworteten Sanierungsvariante für<br />
zukunftsfähige Kölner Bühnen!<br />
Zur Zeit inszeniert Karin Beier im Kölner<br />
Schauspielhaus die Textcollage „Demokratie<br />
in Abendstunden” sowie eine Uraufführung<br />
von Elfriede Jelineks „Kein Licht”.<br />
Die Erfolgsintendantin verlegt im ersten<br />
Stück die „Orchesterprobe” aus Fellinis<br />
gleichlautendem Film von 1978 in unsere<br />
Tage und zielt auf den global wie lokal<br />
wiederbelebten Demokratiebegriff. Ihre<br />
Collage thematisiert die zentralen Bausteine<br />
Demokratie und Freiheit und fragt,<br />
was die Kunst zur <strong>Wie</strong>derbelebung beisteuern<br />
kann (vgl. Kommentar Seite 3). In<br />
der Fukushima-Paraphrase „Kein Licht”<br />
von Jelinek regiert die schiere Machbarkeit.<br />
Genauer gesagt: das, was daraus resultiert:<br />
eine verstrahlte Landschaft mit<br />
Krüppeln.<br />
Mehr über das Bürgerengagement<br />
in Köln: www.mutzukultur.de<br />
DGB-Jugend: Eine Generation in Bewegung<br />
<strong>Wie</strong> <strong>willst</strong> <strong>du</strong> <strong>leben</strong>?<br />
Eine Generation ist in Bewegung – das ist für die nächsten Jahre der Leitsatz für<br />
uns als Gewerkschaftsjugend. Wir wollen, dass sich Schülerinnen und Schüler, Auszubildende,<br />
Studierende und junge Beschäftigte aktiv in Politik und Gesellschaft<br />
einbringen. Wir wollen, dass sie mitreden, mitgestalten und mitbestimmen können.<br />
Um herauszufinden, wie wir die jungen Frauen<br />
und Männer dabei am besten unterstützen<br />
können, haben wir die Kampagne „<strong>Wie</strong> <strong>willst</strong> <strong>du</strong><br />
<strong>leben</strong>?“ gestartet. Darin fragen wir nach Wünschen<br />
und Träumen, danach, was gut läuft und<br />
was sich unbedingt ändern muss. So können wir<br />
herausfinden, was die wichtigsten Themen sind<br />
und wo der Schuh am meisten drückt. Und<br />
natürlich geht es auch darum, die Jugendlichen<br />
zu überzeugen, dass es sich lohnt, sich für die eigenen<br />
Belange einzusetzen und bei den Gewerkschaften<br />
und in Jugend- und Auszubildendenvertretungen<br />
mitzumachen.<br />
Gewerkschaften gewinnen an Bedeutung<br />
Die Voraussetzungen für gewerkschaftliches<br />
Engagement sind dabei grundsätzlich gut: Mehr<br />
als 60 Prozent der jungen Erwachsenen zwischen<br />
18 und 24 Jahren finden Gewerkschaften<br />
und Betriebsräte wichtiger denn je. Gleichzeitig<br />
steigt ihre Unzufriedenheit mit dem Wirtschaftssystem<br />
und den politischen Entschei<strong>du</strong>ngsträgern.<br />
Das ist vor allem darin begründet,<br />
dass Erwerbsbiografien von jungen Menschen<br />
zunehmend <strong>du</strong>rch Unsicherheit und Unterbezahlung<br />
geprägt sind. Gerade bei der jungen<br />
Generation sind Leiharbeit, Scheinselbstständigkeit,<br />
Minijobs, unbezahlte Praktika und<br />
Befristungen an der Tagesordnung und bestimmen<br />
den Einstieg ins Berufs<strong>leben</strong>.<br />
Bil<strong>du</strong>ng, Arbeit und Freiheit<br />
Die Fragen, die wir den Jugendlichen im Rahmen<br />
unserer Kampagne stellen, drehen sich<br />
hauptsächlich um die drei Themenfelder Bil<strong>du</strong>ng,<br />
Arbeit und Freiheit. Aus unterschiedlichen<br />
Jugendstudien wissen wir, dass genau das die<br />
Bereiche sind, die die junge Generation besonders<br />
interessieren. Gute Bil<strong>du</strong>ng entscheidet<br />
über die Chancen und Aufstiegsmöglichkeiten<br />
in unserer Gesellschaft. Leider hängt es viel zu<br />
oft vom Geldbeutel der Eltern ab, wer gute Bil<strong>du</strong>ng<br />
in Anspruch nehmen kann. Wer arbeitet,<br />
will sich auch mit seiner Arbeit identifizieren,<br />
will etwas Sinnvolles tun und möchte davon le-<br />
ben können. Dumpinglöhne und unsichere Beschäftigung<br />
machen ein erfülltes Berufs<strong>leben</strong><br />
unmöglich. Freiheit bedeutet indivi<strong>du</strong>elle Entfaltungsmöglichkeiten<br />
und Selbstbestimmung.<br />
Aber noch immer gibt es zahlreiche Formen von<br />
Diskriminierung, die Menschen daran hindern.<br />
Zu den drei Themenkomplexen haben wir<br />
Fragen generiert und gehen mit Papierfragebögen,<br />
aber auch über das Internet auf junge<br />
Leute zu: <strong>Wie</strong> stellst <strong>du</strong> dir Bil<strong>du</strong>ng vor? Was bedeutet<br />
Arbeit für dich und wie sollte sie gestaltet<br />
sein? Was ist Freiheit für dich und welche<br />
Rolle spielt sie?<br />
„Operation Übernahme” erfolgreich<br />
Seit Februar 2011 haben wir in Nordrhein-<br />
Westfalen bereits über 2.000 junge Menschen<br />
befragt. Dabei ist herausgekommen, dass sich<br />
der größte Teil eine gute kostenfreie (Aus-)Bil<strong>du</strong>ng<br />
mit einer klaren Zukunftsperspektive<br />
wünscht, dass Karriere und Familie gleichzeitig<br />
vereinbar sein müssen und sie in einer Gesellschaft<br />
<strong>leben</strong> wollen, in der sie nicht diskriminiert<br />
werden und in der es unterschiedliche Formen<br />
der demokratischen Beteiligung gibt.<br />
Wir sehen es als Herausforderung, für die<br />
noch nicht erfüllten Anliegen junger Menschen<br />
zu kämpfen und sie auf unterschiedlichen Ebenen<br />
einzubinden. Die IG Metall-Jugend hat zum<br />
Beispiel das Bedürfnis nach einer sicheren beruflichen<br />
Perspektive aufgegriffen und die Kampagne<br />
„Operation Übernahme“ initiiert. Ziel dieser<br />
Kampagne ist es, der Jugend ein Sprachrohr<br />
zu bieten und die unbefristete Übernahme nach<br />
der Ausbil<strong>du</strong>ng in den Tarifverhandlungen zu<br />
platzieren. Die Kampagne der Metaller kommt<br />
gut an. Mehr als 20.000 junge Menschen kamen<br />
Anfang Oktober 2011 nach Köln, um den<br />
p us<br />
www.nds.gew-nrw.de<br />
Die DGB Jugend NRW motiviert Fans,<br />
sich über ihre Facebook-Fanseite zu<br />
ihren Positionen, Statements und Veranstaltungen<br />
zu äußern, Lob und Kritik<br />
zu üben und sich auch im realen Leben<br />
an ihren Aktionen zu beteiligen.<br />
DGB Jugend NRW auf facebook
Forderungen der IG Metall bei einem großen<br />
Jugendaktionstag Nachdruck zu verleihen. Ein<br />
erster Erfolg war der Abschluss der Stahltarifrunde.<br />
Hier wurde festgelegt, dass die IG Metall-<br />
Mitglieder nach Abschluss ihrer Ausbil<strong>du</strong>ng Anspruch<br />
auf die unbefristete Übernahme haben.<br />
Und die Operation Übernahme geht weiter: Im<br />
Frühjahr will die IG Metall auch in der Tarifrunde<br />
für die Metall- und Elektroin<strong>du</strong>strie die unbefristete<br />
Übernahme der Azubis <strong>du</strong>rchsetzen.<br />
Demokratische Beteiligung erwünscht<br />
Der Wunsch vieler junger Menschen nach unterschiedlichen<br />
Beteiligungsformen sollte uns<br />
als traditionelle politische Organisation zum<br />
Nachdenken (und Handeln!) bringen. Die klassische<br />
Mitwirkungsform über Vorstandsarbeit,<br />
Konferenzen und Gremien hat nicht ausgedient,<br />
sie muss aber um neue Formen bereichert werden,<br />
um für junge Menschen attraktiv zu sein.<br />
Fest steht: Wir müssen für junge Frauen und<br />
Männer attraktiv sein, wenn wir zukunftsfähig<br />
sein wollen! Mit unserer beteiligungsorientierten<br />
Webseite der Jugend-Initiative „<strong>Wie</strong> <strong>willst</strong><br />
<strong>du</strong> <strong>leben</strong>?“ kommen wir dem Bedürfnis nach alternativen<br />
Beteiligungsformen entgegen. Die<br />
gemeinsame Plattform der DGB-Jugend und<br />
der DGB-Mitgliedsgewerkschaften vernetzt junge<br />
Menschen und gesellschaftlich aktive Organisationen<br />
miteinander und geht auf Zukunftsthemen<br />
ein. Auf der Aktionsebene können<br />
sowohl Einzelpersonen als auch Organisationen<br />
Aktionen anmelden und ihre Aktivitäten mit<br />
Hilfe von Werkzeugen wie der Aktionskarte online<br />
koordinieren. Unser Blog und unsere Aktivitäten<br />
in den Sozialen Medien Facebook, Twitter<br />
und Flickr unterstützen die Mobilisierung zu<br />
den geplanten Aktionen. So motivieren wir unsere<br />
„Fans“, sich über unsere Facebook-Fanseite<br />
zu unseren Positionen, Statements und Veranstaltungen<br />
zu äußern, Lob und Kritik zu üben<br />
und sich auch im „realen Leben“ an unseren Aktionen<br />
zu beteiligen. Damit haben wir gute Erfahrungen<br />
gemacht. Unsere Web 2.0-Angebote<br />
werden viel genutzt.<br />
Die Initiative „<strong>Wie</strong> <strong>willst</strong> <strong>du</strong> <strong>leben</strong>?“ führen<br />
wir bis zum Jahr 2013 weiter. Für 2012 haben<br />
wir uns vorgenommen, neue Veranstaltungsformen<br />
auszuprobieren, wie zum Beispiel ein „Barcamp“<br />
zum Thema Wirtschaftsdemokratie. Alles<br />
mit dem Ziel, der jungen Generation eine Plattform<br />
zu bieten für ihre Meinungen, Ängste<br />
und Zukunftsideen und um sie zu ermuntern,<br />
gemeinsam für ihre Themen und Anliegen<br />
einzustehen. Wir wollen zeigen, dass es sich<br />
lohnt, in Schülervertretungen, studentischen<br />
Gremien und in Jugend- und Auszubildendenvertretungen<br />
für eine gute Zukunft zu<br />
kämpfen! Anke Unger<br />
Anke Unger<br />
DGB-NRW-Jugendreferentin<br />
nds 1-2012<br />
COntra Pipeline DU-Süd<br />
21<br />
Die Firma Bayer plant den Bau einer<br />
Kohlenmonoxyd-Pipeline <strong>du</strong>rch dichtbesiedelte<br />
Wohngebiete im Duisburger<br />
Süden und gefährdet das Leben der anwohnenden<br />
BürgerInnen in unverantwortbarer<br />
Weise. Betroffene Bürgerinnen und<br />
Bürger wehren sich. Das Düsseldorfer Verwaltungsgericht<br />
hat in seinem Urteil den<br />
Planfeststellungsbeschluss der Bezirksregierung<br />
Düsseldorf für rechtswidrig erklärt.<br />
Es hält die Sicherheit für nicht ausreichend<br />
gewährleistet. Auf dem juristischen<br />
Prüfstand steht die Frage, ob der<br />
Bau und der Betrieb einer CO-Giftgasleitung<br />
<strong>du</strong>rch Bayer dem Wohl der Allgemeinheit<br />
dient und ob der grundgesetzlich<br />
garantierte Schutz des Eigentums<br />
ausgehebelt weerden darf. Der Protest gegen<br />
die CO-Pipeline geht weiter.<br />
Infos der Bürgerinitiative:<br />
www.contra-pipeline.de<br />
Neuanfang für Duisburg<br />
Duisburgs Oberbürgermeister Adolf<br />
Sauerland muss sich aufgrund seines Verhaltens<br />
bei der Loveparade-Katastrophe einem<br />
Bürgerbegehren zu seiner Abwahl<br />
stellen. Die Bürgerinitiative „Neuanfang<br />
für Duisburg” hatte am 17. Oktober 2011<br />
dem Duisburger Stadtrat rund 80.000 Unterschriften<br />
überreicht. Nach Auszählung<br />
der gültigen Stimmen war die notwendige<br />
Stimmenzahl zwar sicher, dennoch begehrte<br />
die Initiative aufgrund der hohen Zahl<br />
von 15 Prozent abgelehnter Unterschriften<br />
Akteneinsicht und forderte völlige Transparenz<br />
im Prüfungsverfahren. Skepsis war<br />
berechtigt, denn die Verantwortlichen der<br />
Stadt Duisburg tricksten weiter mit zweifelhaften<br />
Terminierungen und unzulässigen<br />
Einflussnahmen. Am 24. November<br />
2011 wurden in einer Sondersetzung das<br />
weitere Procedere und der Wahltermin festgelegt.<br />
Seit dem 12. Januar 2012 läuft<br />
die Briefwahl zur Abwahl des Duisburger<br />
OB und am 12. Februar 2012 wird in<br />
den örtlichen Wahllokalen gewählt.<br />
Infos: Initiative Neuanfang für Duisburg,<br />
Postfach 14 13 53, 47203 Duisburg, Initiativen-Hotline:<br />
01577-50 60 010,<br />
www.neuanfang-fuer-<strong>du</strong>isburg.de
22 THEMA<br />
Claus Leggewie<br />
Mut statt Wut<br />
Aufbruch in eine<br />
neue Demokratie<br />
Die jüngsten Aufstände in der arabischen<br />
Welt zeigen erneut: Die Demokratie<br />
hat nichts von ihrer Strahlkraft verloren.<br />
Und doch macht sich in den westlichen<br />
Ländern seit etlichen Jahren Politikverdrossenheit<br />
breit. Selbst in freiheitlichen<br />
Gesellschaften stellt man einen rasanten<br />
Verlust des Vertrauens vor allem in die Parteiendemokratie<br />
fest. In anderen europäischen<br />
Ländern, z.B. Italien oder Ungarn, ist<br />
die politische Demontage demokratischer<br />
Strukturen zu beklagen.<br />
Claus Leggewies Streitschrift analysiert<br />
die Beziehungen zwischen der Zivilgesellschaft<br />
und den klassischen politischen<br />
Institutionen. Ausgehend vom Phänomen<br />
des „Wutbürgertums” und einer sich verändernden<br />
Engagement- und Protestkultur<br />
in Europa zeigt er, wie sich die Vorstellungen<br />
von Politik und Demokratie gewandelt<br />
haben und fragt, wie aus WutbürgerInnen<br />
MutbürgerInnen werden können.<br />
<strong>Wie</strong> können junge Menschen mobilisiert<br />
werden und Selbstwirksamkeit erfahren?<br />
Leggewie demonstriert, wie Partizipation<br />
gelingen kann ohne Partikularinteressen<br />
das Wort zu reden. Ihm kommt es darauf<br />
an, die gesamtgesellschaftliche Verantwortung<br />
bei allen Beteiligten zu stärken.<br />
210 Seiten, ISBN 978-3-89684-84-4,<br />
14 Euro, edition Körber-Stiftung<br />
Diskutieren Sie mit Claus Leggewie über<br />
die Chancen des demokratischen Aufbruchs<br />
im Blog unter: www.mutstattwut.de<br />
Der Erfolg der Piraten – ein Spiegel der Gesellschaft?<br />
Transparenz und Demokratie<br />
In der Gesellschaft beobachten wir die rapide Entwicklung, dass immer mehr<br />
Daten angehäuft werden, die auch in immer stärkerer Weise miteinander verknüpft<br />
werden. Verknüpfte Informationen werden zu Wissen, Wissen wird zu<br />
Macht.<br />
2006 wurde die Piratenpartei in Deutschland<br />
gegründet. Schwerpunkte ihrer Politik<br />
sind u.a. die informationelle Selbstbestimmung<br />
sowie ein stärkerer Schutz und eine<br />
stärkere Beachtung der Grundrechte. Die Piraten<br />
wollen „die Bürgerrechte gegenüber<br />
dem sie bedrohenden Staat bzw. dessen Einrichtungen<br />
verteidigen”. Die Wahl 2011 in<br />
Berlin bescherte den bisher größten Erfolg.<br />
Sie errangen 8,9 Prozent der Wählerstimmen<br />
und zogen ins Berliner Abgeordnetenhaus<br />
ein. Zu Beginn des Jahres 2012 zählen sie<br />
bundesweit 20.000 Mitglieder.<br />
Demokratische Prozesse<br />
sind in Gefahr<br />
Beschränkt sich der Zugang zu Wissen auf<br />
einen kleinen Kreis von Menschen, so kommt<br />
es unweigerlich zu einer Bil<strong>du</strong>ng von Machtstrukturen,<br />
die wenige Personen, Organisationen<br />
oder staatliche Organe bevorzugen<br />
und so letztendlich den demokratischen Prozess<br />
einer freiheitlichen Gesellschaft gefährden<br />
werden.<br />
Der Einblick in die Arbeit von Verwaltung<br />
und Politik auf allen Ebenen der staatlichen<br />
Ordnung ist daher ein fundamentales Bürgerrecht<br />
und muss zum Wohle der freiheitlichen<br />
Ordnung entsprechend garantiert, geschützt<br />
und <strong>du</strong>rchgesetzt werden. Insbesondere<br />
für eine Bewertung politischer Entschei<strong>du</strong>ngsträger<br />
ist es unbedingt notwendig, die<br />
Grundlagen politischer Entschei<strong>du</strong>ngen<br />
transparent zu machen. Ein prägnantes und<br />
negatives Beispiel ist die Geheimhaltung des<br />
Mautvertrages vor dem Souverän.<br />
p us<br />
www.nds.gew-nrw.de<br />
Infos der Piratenpartei zu<br />
Politik und Transparenz<br />
LiquidFeedback, die Liquid-<br />
Democracy-Plattform der<br />
Piratenpartei Deutschland<br />
Die Piratenpartei will in diesem Sinne auf<br />
die Transparenz aller staatlichen (Entschei<strong>du</strong>ngs-)Prozesse<br />
hinwirken. Drei wesentliche,<br />
diesem Wunsch gegenüberstehende Aspekte<br />
müssen natürlich berücksichtigt werden: Die<br />
Persönlichkeitsrechte eines jeden Einzelnen<br />
und Informationen, deren Veröffentlichung<br />
die Sicherheit des Staates bzw. die Verhinderung<br />
von Straftaten gefährden könnten.<br />
Transparenz vor<strong>leben</strong><br />
Innerparteilich <strong>leben</strong> die Piraten die von<br />
ihnen geforderte Transparenz bereits vor. Vorstandssitzungen<br />
auf sämtlichen Ebenen sind<br />
öffentlich und für jeden zugänglich. Mit „LiquidFeedback”<br />
nutzt die Piratenpartei außerdem<br />
ein Meinungsbil<strong>du</strong>ngs- und Entschei<strong>du</strong>ngsfin<strong>du</strong>ngstool,<br />
welches unter Wahrung<br />
der Persönlichkeitsrechte ein Mitwirken jedes<br />
interessierten Mitgliedes ermöglicht.<br />
Die Erfahrungen dieser innerparteilichen<br />
Prozesse auf die Demokratie des 21. Jahrhunderts<br />
zu übertragen wird eine der großen Herausforderungen<br />
der Piraten in den kommenden<br />
Jahren sein. Achim Müller<br />
Achim Müller<br />
Mitglied der Piraten NRW
Veränderungen in allen gewerkschaftlichen Bereichen anstoßen<br />
Was heißt hier „Organizing”?<br />
Immer häufiger ist in gewerkschaftlichen Diskussionen der Begriff „Organizing“<br />
zu hören. Auch in der GEW ist die Diskussion spätestens mit der Organizing-Tagung<br />
im Juni 2010 in Steinbach angekommen. In NRW gab es einen<br />
Workshop zu Organizing in der Tarifarbeit und auch andere GEW-Gliederungen<br />
wollen Organizing erproben. Was verbirgt sich hinter diesem Schlagwort?<br />
Namensgebend sind die Taktiken, die amerikanische<br />
Gewerkschaften entwickelt haben,<br />
um in einem extrem gewerkschaftsfeindlichen<br />
Umfeld bestehen und sogar wachsen zu<br />
können.<br />
Ihre begrenzten Kräfte konzentrieren sie<br />
auf Kampagnen, in denen sie in einem ausgesuchten<br />
Unternehmen alle Beschäftigten<br />
auf einmal gewerkschaftlich organisieren. Bei<br />
ihrem Vorgehen stellen sie immer in den Mittelpunkt,<br />
dass die Kampagne nur Erfolg haben<br />
kann, wenn die Beschäftigten für ihre Interessen<br />
selbst aktiv werden. „Tue nichts, was<br />
die KollegInnen auch für sich selbst tun können“<br />
ist ein Leitsatz im Organizing.<br />
„Tue nichts, was die KollegInnen auch<br />
für sich selbst tun können“<br />
In den Ohren vieler GEW-Aktiver und<br />
Hauptamtlicher klingt das vielleicht irritierend.<br />
Einerseits verspricht das Entlastung, andererseits<br />
will man doch den KollegInnen helfen<br />
und da<strong>du</strong>rch auch den Wert von Gewerkschaft<br />
unter Beweis stellen.<br />
Keine Angst: Es gibt genug, was die KollegInnen<br />
nicht für sich selbst tun können. Aber<br />
die Rolle der Gewerkschafts-Aktiven, der<br />
Hauptamtlichen, der Personal- bzw. BetriebsrätInnen<br />
verändert sich. Damit es überhaupt<br />
dazu kommt, dass eine Belegschaft gemeinsam<br />
ein Thema angeht und Aktionen <strong>du</strong>rchführt,<br />
sind viele persönliche Gespräche und<br />
gut vorbereitete Treffen nötig. Das ist die hohe<br />
Kunst des Organizing.<br />
p us<br />
www.nds.gew-nrw.de<br />
Ulrich Wohland: Vor ver.di in<br />
ver.di und um ver.di herum –<br />
eine kleine Geschichte des<br />
Organizing<br />
Die hohe Kunst des Organizing<br />
Wo das gelingt, stellen die KollegInnen immer<br />
wieder erstaunt fest, wie stark sie sind.<br />
Dann wissen sie auch besser wozu Gewerkschaft<br />
gut ist. Und damit werden Gewerkschaften<br />
auch wieder attraktiv für Beschäftigte,<br />
die mit der üblichen Mitgliederwerbung<br />
gar nicht erreichbar sind. Insofern steckt im<br />
Organizing-Ansatz auch eine Perspektive zur<br />
Mitgliedergewinnung.<br />
Allerdings spielt hierzulande die Erschließung<br />
neuer Unternehmen nicht die zentrale<br />
Rolle wie in den USA. Das systematische Vorgehen<br />
des Organizing wurde deshalb auf andere<br />
gewerkschaftliche Grundaufgaben übertragen<br />
und entsprechende Werkzeuge für den<br />
betrieblichen Alltag entwickelt. „Werkzeugkoffer“<br />
gibt es für die Stärkung betrieblicher<br />
Strukturen (Organisierungskampagnen), für<br />
die Mobilisierung auf Tarifrunden (Mobilisierungskampagnen),<br />
für betriebliche Konflikte,<br />
in denen wir mit Streiks (alleine) nicht <strong>du</strong>rchsetzungsfähig<br />
sind (Druckkampagnen).<br />
Der Veränderungsprozess hat begonnen<br />
In Deutschland kann Organizing viele offene<br />
Türen einrennen, weil es auch an Traditionen<br />
deutscher Gewerkschaften anknüpft – in der<br />
GEW etwa an die große Bedeutung der Ehrenamtlichen.<br />
Zu Ende gedacht bedeutet es aber<br />
Veränderungen in allen Bereichen des gewerkschaftlichen<br />
Alltags. Diese Entwicklung hat gerade<br />
erst begonnen. Wir sind, wenn wir wollen,<br />
ein Teil davon. Andreas Traupe<br />
Andreas Traupe<br />
Mitglied von OrKa (Organisierung & Kampagnen),<br />
einem bundesweiten Berater-Netzwerk für Organizing-<br />
und Kampagnenarbeit Das Netzwerk bündelt<br />
seit 2001 Erfahrungen aus Gewerkschaften und<br />
sozialen Bewegungen. Kontakt: www.orka-web.de<br />
nds 1-2012 23<br />
Das Landespersonalvertretungsgesetz<br />
(LPVG)<br />
stärkt die Arbeit<br />
der Personalräte<br />
Der Landtag NRW hat am 29. Juni<br />
2011 ein neues Landespersonalvertretungsgesetz<br />
verabschiedet und die Demontage<br />
der Mitbestimmung in NRW<br />
2007 <strong>du</strong>rch die schwarz-gelbe Vorgängerregierung<br />
rückgängig gemacht.<br />
Der hartnäckige Einsatz der Gewerkschaften<br />
hat sich gelohnt. Nicht nur das<br />
Mitbestimmungsniveau von vor 2007<br />
konnte wieder hergestellt werden, auch<br />
zentralen gewerkschaftlichen Forderungen<br />
nach Innovation und Ausweitung<br />
der Beteiligung der Beschäftigten wurde<br />
Rechnung getragen. Die GEW konnte<br />
im Interesse ihrer Personalvertretungen<br />
wichtige Punkte <strong>du</strong>rchsetzen. Das<br />
neue Personalvertretungsgesetz ist eine<br />
gute Grundlage für den Personalratswahlkampf<br />
2012.<br />
Mehr dazu kann in der nds 9/2011,<br />
S. 30-31 nachgelesen werden.<br />
Aktuelle Informationen laufend im<br />
Internet: www.gew-nrw.de<br />
Einzelexemplare des LPVG NRW in<br />
der Fassung vom 5. Juli 2011 sind für<br />
GEW-Mitglieder erhältlich:<br />
Landesgeschäftsstelle der GEW,<br />
Nünningstr. 11, 45141 Essen oder<br />
per E-Mail an: info@gew-nrw.de (so<br />
lange der Vorrat reicht)
24 THEMA<br />
Die Zeitschrift „Der Personalrat” und<br />
das Schöneberger Forum des DGB loben<br />
den „Deutschen Personalräte-Preis” gemeinsam<br />
bereits zum zweiten Mal aus.<br />
Gefördert wird der Preis von der HUK<br />
Coburg als größter Selbsthilfeeinrichtung<br />
für den öffentlichen Dienst. Preisträger<br />
des Personalräte-Preises in Gold war 2010<br />
der mit GEW-Mehrheit geführte Hauptpersonalrat<br />
Gesamtschulen beim Schulministerium<br />
des Landes NRW.<br />
Unter dem Motto „Beispielhafte Personalratsarbeit<br />
in Bund, Ländern und<br />
Gemeinden” werden Initiativen und<br />
Projekte ausgezeichnet, die die Schaffung<br />
oder den Erhalt von vollwertigen<br />
Arbeitsplätzen zum Ziel haben. Für<br />
Ingrid Sehrbrock, stellv. Vorsitzende des<br />
Deutschen Gewerkschaftsbundes gehört<br />
„die betriebliche Mitbestimmung wesentlich<br />
zu unserer Arbeitsgesellschaft.<br />
Gerade in schwierigen Zeiten sind Personalräte<br />
nicht weg zu denken. Ihre Arbeit<br />
ist für Motivation und Leistungsfähigkeit<br />
der Beschäftigten unverzichtbar. Der<br />
Deutsche Personalräte-Preis soll dazu<br />
beitragen, das Engagement von Personalräten<br />
gesellschaftlich stärker bekannt<br />
zu machen.” Darum werden alle Personalvertretungsgremien<br />
ermutigt, sich<br />
mit ihren Projekten zu beteiligen.<br />
Einsendeschluss ist der 31. Mai 2012.<br />
Aufgrund der zunehmenden Komplexität<br />
der Arbeitswelt steigen die Anforderungen<br />
an Personalräte. Denn ohne ihre<br />
Einsatzbereitschaft und Motivation, sich<br />
für die Belange der Beschäftigten einzusetzen,<br />
blieben viele und vieles auf der<br />
Strecke. Ganz gleich, ob es um Mitbestimmung,<br />
soziale Leistungen oder die Durchsetzung<br />
rechtlicher Ansprüche geht.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.deutscherpersonalraetepreis.de<br />
Rechte der Lehrerinnen und Lehrer stärken<br />
Partizipation dient der Qualität<br />
Alle wollen mehr Eigenverantwortung für Schulen. Viele haben dabei vor allem<br />
die „Eigenverantwortung von Schulleiterinnen und Schulleitern” im Blick, wollen<br />
vor allem deren Stärkung. Für die GEW ist wichtig, dass Lehrerinnen und<br />
Lehrer in demokratischer Willensbil<strong>du</strong>ng stärker als bisher organisatorische<br />
und pädagogische Entschei<strong>du</strong>ngen treffen und verantworten können.<br />
In einem Brief zum Beginn des Schuljahres<br />
2010/2011 hat Schulministerin Sylvia Löhrmann<br />
an die Lehrerinnen und Lehrer in NRW<br />
u.a. geschrieben: „Die Arbeit der Landesregierung<br />
orientiert sich an dem Leitgedanken: Betroffene<br />
werden zu Beteiligten. Das gilt für<br />
die Kommunen bei der Erweiterung ihrer Entschei<strong>du</strong>ngsmöglichkeiten<br />
über die örtliche<br />
Schullandschaft. Das gilt auch für die Beteiligung<br />
in den Schulen selbst. Die Landesregierung<br />
beabsichtigt, die Beteiligungsrechte der<br />
Personalvertretungen zu stärken. Dies betrifft<br />
selbstverständlich auch den Schulbereich. Wir<br />
stärken aber mit der Drittelparität in der<br />
Schulkonferenz an allen weiterführenden<br />
Schulen auch die Rechte der Schülerinnen<br />
und Schüler und ihrer Eltern und damit die<br />
schulische Demokratie.“<br />
Nachholbedarf bei der Mitbestimmung<br />
Die Beteiligungsrechte der Personalvertretungen<br />
wurden inzwischen gestärkt, <strong>du</strong>rch<br />
die Drittelparität sind die Rechte der Schülerinnen<br />
und Schüler und ihrer Eltern verbessert<br />
worden. Nachholbedarf gibt es bei der Stärkung<br />
der Mitwirkungs- und Mitbestimmungsmöglichkeiten<br />
von Lehrerinnen und Lehrer in<br />
den Schulen.<br />
Drei konkrete Vorschläge, wie Lehrkräfte<br />
stärker von Betroffenen zu Beteiligten werden:<br />
Die Schulkonferenz<br />
Das rot-grüne Schulgesetz von 2005 kombinierte<br />
die Stärkung der Rechte von Eltern<br />
sowie Schülerinnen und Schülern <strong>du</strong>rch die<br />
Einführung der Drittelparität in der Schulkonferenz<br />
mit der Einführung der sogenannten<br />
doppelten Mehrheit (SchulG § 65 Abs. 3).<br />
Angesichts der Ausweitung der Entschei<strong>du</strong>ngskompetenzen<br />
der Schulkonferenz eine<br />
sinnvolle Regelung, die von der GEW begrüßt<br />
wurde.<br />
Bei der erneuten Einführung der Drittelparität<br />
<strong>du</strong>rch das 4. Schulrechtsänderungsgesetz<br />
wurde die doppelte Mehrheit „vergessen”.<br />
Schade. Es macht Sinn, dass die Schulkonferenz<br />
bestimmte Entschei<strong>du</strong>ngen nicht<br />
gegen die Lehrerinnen und Lehrer treffen<br />
kann. Das Schulgesetz von 2005 nannte<br />
beispielsweise Maßnahmen der Qualitätsentwicklung<br />
und Qualitätssicherung oder<br />
die Erprobung und Einführung neuer Unterrichtsformen.<br />
Die Lehrerkonferenz<br />
In den letzten Jahren wurden immer mehr<br />
Entschei<strong>du</strong>ngen der Lehrerkonferenz unter<br />
den Vorbehalt gestellt, dass die Schulleiterin<br />
bzw. der Schulleiter der Konferenz einen entsprechenden<br />
Beschlussvorschlag vorlegt. Über<br />
Grundsätze für die Unterrichtsverteilung und<br />
die Aufstellung von Stunden-, Aufsichts- und<br />
Vertretungsplänen kann die Lehrerkonferenz<br />
autonom entscheiden, über Grundsätze für<br />
die Lehrerfortbil<strong>du</strong>ng oder die Grundsätze für<br />
die Festsetzung der indivi<strong>du</strong>ellen Pflichtstundenzahl<br />
der Lehrerinnen und Lehrer nur auf<br />
Vorschlag der Leitung. Warum?<br />
Der Lehrerrat<br />
Der Lehrerrat soll – so der politische Wille<br />
– in überschaubarem Umfang personalvertretungsrechtliche<br />
Aufgaben übernehmen.<br />
Die wichtige Frage dabei ist: Wird er auch<br />
dazu in die Lage versetzt? Der Zeitbedarf<br />
p us<br />
www.nds.gew-nrw.de<br />
GEW NRW: Eigenverantwortliche Schule<br />
GEW NRW: Infos rund um den Lehrerrat<br />
MSW NRW: Infos rund um den Lehrerrat<br />
GEW Info: MSW zieht Erlass zurück –<br />
Schulschluss am Zeugnistag
wird schulgesetzlich anerkannt (SchulG § 69<br />
Abs. 6). Die Rechtsverordnung (VO zu § 93<br />
Abs. 2 SchulG) wird entsprechend geändert.<br />
Zusätzliche Ressourcen werden zunächst<br />
„vergessen”. Dann wird auch die Ansprechpartnerin<br />
für Gleichstellungsfragen auf den<br />
„Topf” der sogenannten Anrechnungsstunden<br />
verwiesen, der längst nicht mehr ausreicht.<br />
Wer die Interessenvertretung von Lehrerinnen<br />
und Lehrern <strong>du</strong>rch Lehrerräte will, muss Gelingensbedingungen<br />
beachten!<br />
Die Verbesserung der Beteiligungsrechte von<br />
Lehrerinnen und Lehrern in den Schulen ist wichtig.<br />
Die Mitwirkungsregelungen im Schulgesetz<br />
(Siebter Teil – Schulverfassung) bieten Raum,<br />
dies zu realisieren. Mitwirkungsmöglichkeiten in<br />
den Schulen über Regelwerke „vorzuschreiben”<br />
wird allerdings allein nicht ausreichen.<br />
Ein Lehrstück im Kleinen<br />
Im Oktober 2011 verfügt das Schulministerium,<br />
dass der Unterricht am<br />
Tag der Ausgabe der Halbjahreszeugnisse<br />
nicht mehr auf drei Stunden<br />
gekürzt werden darf. Im Januar darauf<br />
wird diese Verfügung zurückgenommen.<br />
In der begründenden Schulmail heißt es:<br />
„Die Änderung erfolgte aufgrund einer Prüfungsbemerkung<br />
des Landesrechnungshofes<br />
im Zusammenhang mit dem Unterrichtsausfall<br />
an Schulen. Zu dieser Erlassänderung sind<br />
relevante Hinweise und Anregungen bei mir<br />
eingegangen, die plausibel darlegen, dass die<br />
mit der Änderung beabsichtigte Re<strong>du</strong>zierung<br />
des Unterrichtsausfalls nur quantitativ, nicht<br />
jedoch qualitativ erreicht werden kann. Daher<br />
wird die Erlassänderung vom 13. Oktober 2011<br />
mit sofortiger Wirkung rückgängig gemacht.“<br />
Protest wirkt<br />
Die „relevanten Hinweise und Anregungen”<br />
waren in der Mehrzahl – wie man hört –<br />
kritische Rückmel<strong>du</strong>ngen von Betroffenen, sowohl<br />
von Schülerinnen und Schülern als auch<br />
von Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrern.<br />
Natürlich hatte auch die GEW reagiert, die<br />
Ministerin angeschrieben und den Protest öffentlich<br />
gemacht. Ein Lehrstück im Kleinen<br />
dafür, dass Protest wirkt und Entschei<strong>du</strong>ngen<br />
von Politik und Administration revidierbar<br />
sind.<br />
Worauf es wohl entscheidend ankommt ist,<br />
ein Klima zu schaffen, in dem die Bedingungen<br />
so abgestimmt sind, dass die Akteure für<br />
ihr eigenes Handeln Verantwortung übernehmen<br />
können und müssen. In einer Schule, die<br />
ausdrücklich als „eigenverantwortlich” deklariert<br />
wird, sollte das selbstverständlich sein<br />
(dürfen). Adolf Bartz gibt dazu auf S. 21<br />
Nachhilfe und beschreibt, was „zur Steuerung<br />
sozialer Systeme” nötig ist: Vor allem „eine Erziehung<br />
zum Respekt für die Lebendigkeit”<br />
von „Interaktionssystemen, in denen allein<br />
Entwicklung” stattfinden kann. Das nachstehende<br />
„Lehrstück im Kleinen” macht deutlich,<br />
dass es zudem nötig ist, über den Tellerrand<br />
zu schauen. Sich einmischen sollte sich nicht<br />
auf die einzelne Schule beschränken ... aber<br />
dort beginnen.<br />
Qualität entscheidet<br />
Schul- und bil<strong>du</strong>ngspolitisch sind in der<br />
Schulmail der Verweis auf den Landesrechnungshof<br />
und der Hinweis von Bedeutung,<br />
dass die Verlängerung des Schultages am Tag<br />
der Ausgabe der Halbjahreszeugnisse den<br />
Unterrichtsausfall „nur quantitativ, nicht jedoch<br />
qualitativ” verringern würde. Die<br />
„Ratingagentur” Landesrechnungshof bekommt<br />
den Hinweis, dass die in Statistiken<br />
zusammengetragenen Zahlen nicht allein<br />
entscheidend sind. Um jeden Preis Unterrichtsausfall<br />
vermeiden, damit die Statistik<br />
stimmt, ist schlechte Bil<strong>du</strong>ngspolitik. Das Signal<br />
ist daher wichtig und richtig.<br />
Chapeau<br />
Noch einmal zurück: Protest wirkt, gut so.<br />
Die, die protestiert haben, wissen aber sehr<br />
wohl, dass das Schulministerium schon andere<br />
Proteste erlebt hat, ohne eine einmal ergangene<br />
Entschei<strong>du</strong>ng zu revidieren. Insofern:<br />
Chapeau, Sylvia Löhrmann! Es verdient<br />
Respekt, dass das Schulministerium eine einmal<br />
getroffene (falsche) Entschei<strong>du</strong>ng revidiert.<br />
Michael Schulte<br />
Michael Schulte<br />
Geschäftsführer<br />
GEW-Landesverband NRW<br />
Bitte vormerken!<br />
Fachkongress<br />
nds 1-2012<br />
Der Lehrerrat –<br />
Mitwirkung &<br />
Mitbestimmung<br />
in der Schule<br />
Montag, 19. März 2012<br />
Dortmund<br />
Kongresszentrum Westfalenhallen<br />
25<br />
Die GEW lädt Mitglieder in Lehrerräten<br />
recht herzlich zu einem ganztägigen Fortbil<strong>du</strong>ngstag<br />
ein. Unser Fachkongress ‚Der<br />
Lehrerrat – Mitwirkung und Mitbestimmung<br />
in der Schule’ soll helfen, die Arbeit<br />
von Lehrerräten zu verbessern.<br />
Ausgehend von der Praxis der Arbeit in<br />
den Schulen, aufbauend auf den Erkenntnissen<br />
der sog. Basisqualifizierungen wollen<br />
wir in mehr als 20 Arbeitsgruppen die<br />
Themen behandeln, die Lehrerräte bewegen:<br />
Natürlich wird es um Einstellungen<br />
und Mehrarbeit gehen, der Arbeits- und<br />
Gesundheitsschutz und der Ganztag werden<br />
AG-Themen sein. Daneben stehen Angebote,<br />
die eigene Lehrerratsarbeit besser<br />
zu organisieren oder etwaige Konflikte an<br />
der Schule besser zu bestehen. Die besonderen<br />
Bedingungen der Arbeit von Lehrerräten<br />
an (kleinen) Grundschulen werden<br />
ebenso thematisiert wie diejenigen an<br />
(großen) Berufskollegs.<br />
Wir freuen uns sehr, dass Sylvia Löhrmann<br />
als Referentin zugesagt hat und mit<br />
den TeilnehmerInnen diskutieren wird.<br />
In den kommenden Wochen werden die<br />
Lehrerräte zum Fachkongress eingeladen.<br />
Aktuelle Infos im Netz:<br />
www.lehrerrat-online.de
26<br />
ARBEITSPLATZ<br />
Besuch von Egitim Sen-Kollegen in Köln<br />
Gewerkschaftsrechte unterm Halbmond<br />
Auf Einla<strong>du</strong>ng der GEW und der Friedrich-Ebert-Stiftung reisten vier KollegInnen<br />
der türkischen Lehrer- und ErzieherInnengewerkschaft Egitim Sen, <strong>du</strong>rch Deutschland,<br />
um über die politische Situation in der Türkei und über die Arbeit ihrer Gewerkschaft<br />
zu berichten. Im September 2011 waren Ünsal Yildiz, Vorsitzender der<br />
Egitim Sen (Foto Mitte), Ab<strong>du</strong>llah Karahan, Schatzmeister (rechts), und Hasan Ölgün,<br />
Vorsitzender der Egitim Sen in Dersim (türk. Tunceli). Im DGB-Haus in Köln<br />
wurden sie von Mitgliedern des Landesausschuss für Migrationspolitik der GEW<br />
(LAMP) und von Michael Brinkmann (GEW Bund, links) empfangen.<br />
Die Erziehungsgewerkschaft (damals TÖS)<br />
wurde in der zweiten Hälfte der 60er Jahre<br />
als erste Lehrer-Gewerkschaft der Türkei unter<br />
schwierigen politischen Umständen gegründet.<br />
Von Anfang an kämpfte Egitim Sen für<br />
ein laizistisches, kostenloses und öffentliches<br />
Bil<strong>du</strong>ngssystem, in dem die SchülerInnen und<br />
LehrerInnen in ihrer Muttersprache sprechen.<br />
Damit machte es sich Egitim Sen zur Aufgabe,<br />
sich neben den ökonomischen auch für<br />
die politischen Belange ihrer Mitglieder einzusetzen.<br />
Das fehlende Streikrecht der Beamten<br />
in der Türkei schwächt auch hier die<br />
Durchsetzbarkeit gerade der politischen Forderungen<br />
der Gewerkschaft. In Tarifauseinandersetzungen<br />
wird ihre Rolle auf die bloße<br />
Teilnahme an unverbindlichen Gesprächsrunden<br />
re<strong>du</strong>ziert. Auch die Verfassungsreform<br />
von 2010 hat diese Situation nicht entscheidend<br />
verbessert.<br />
Worüber Erdogan nicht redet: Kinderarbeit und politische Verfolgung<br />
Haselnüsse sind eines der wichtigsten agarischen Exportpro<strong>du</strong>kte der Türkei und finden vor<br />
allem in der Schokoladenin<strong>du</strong>strie Verwen<strong>du</strong>ng. Viele Kinder gehen während der Erntezeit<br />
über Monate nicht zur Schule, weil sie ihren Eltern helfen müssen. Ganze Schulklassen verschwinden<br />
dann. Die Lehrkräfte stehen dem hilflos gegenüber. Auch kulturelle Gründe hindern<br />
Kinder daran, die Schuile zu besuchen, davon sind insbesondere Mädchen betroffen.<br />
Den GewerkschafterInnen von Egitim Sen sind diese Tatsachen bewusst, doch haben sie bisher<br />
keine Möglichkeit, als Gewerkschaft Einfluss zu nehmen. Sie sind selber Repressalien ausgesetzt.<br />
Aktuell befinden sich 18 KollegInnen der Egitim-Sen im Gefängnis. Auch kritische<br />
Journalisten und Intellekturelle wurden verhaftet. Die GEW war in den vergangenen zwei<br />
Jahren insgesamt fünf Mal zu Prozessbeobachtungen in Izmir. Weitere GEW-Infos: www.<br />
gew.de/Kinderarbeit_Was_tun.html oder: www.gew.de/Schokolade_ohne_Kinderarbeit.html<br />
oder: www.gew.de/Hoert_auf_Schokolade_zu_essen.html oder: www.gew.de/Fair_Childhood.html<br />
oder: www.gew.de/Noch_kein_Urteil_in_Izmir.mtml oder: www.gew.de/Tuerkei_<br />
Prozess_gegen_Gewerkschafter.<br />
Die Türkei habe noch immer ein sehr konservatives<br />
Bil<strong>du</strong>ngssystem mit den Prämissen: Ein<br />
Volk, eine Sprache, eine Religion. Diese Prämissen<br />
lassen den kurdischen KollegInnen keinen<br />
Raum für ein an demokratischen Prinzipien<br />
ausgerichtetes Handeln und sie sind deshalb<br />
vielfach Repressalien ausgesetzt. Speziell im<br />
Osten der Türkei sind die Mitglieder von Egitim<br />
Sen Verfolgung und Willkür ausgesetzt, die<br />
auch bis zur Ermor<strong>du</strong>ng führten.<br />
Ab<strong>du</strong>llah Karahn schilderte Beispiele<br />
dafür, wie wichtig die solidarische Unterstützung<br />
der GEW für Egitim Sen ist. So trat die<br />
GEW in einem Fall als Prozessbeobachter auf,<br />
was augenscheinlich, so Manfred Brinkmann,<br />
Referent für Internationales beim Hauptvorstand<br />
der GEW in Frankfurt/M., Eindruck auf<br />
das Gericht gemacht hatte, da bereits am<br />
zweiten Verhandlungstag die Untersuchungshaft<br />
aufgehoben worden war.<br />
Am Ende der Veranstaltung schilderte Ünsal<br />
Yildiz nochmals den ungebrochenen Willen,<br />
den Kampf um eine demokratische und<br />
plurale Türkei fortzusetzen. So konnten im Bezirk<br />
Dersim unter schwierigsten Bedingungen<br />
von 1.400 LehrerInnen 965 für die Gewerkschaft<br />
gewonnen werden.<br />
Die GEW wird ihre Partnergewerkschaft in<br />
allen Belangen auch in Zukunft solidarisch<br />
unterstützen.<br />
Marianne Bieler/Markus Peiter<br />
Erdbeben in der Türkei<br />
Ende 2011 erschütterte ein Erdbeben die<br />
Region um die Stadt Van im Osten der<br />
Türkei. Viele Menschen kamen ums Leben,<br />
viele wurden obdachlos. Unter den Opfern<br />
sind auch Mitglieder von Egitim Sen. Die<br />
Situation ist weiterhin dramatisch, zumal<br />
der Winter Einzug hält. Egitim Sen hilft<br />
mit Klei<strong>du</strong>ng und Zelten so gut es geht.<br />
Die GEW hilft Egitim Sen.<br />
Spendenkonto: Heinrich-Rodenstein<br />
Fonds, Konto-Nr. 1 707 274 700, SEB AG<br />
Frankfurt am Main, BLZ 500 101 11, Stichwort:<br />
Erdbebenhilfe Türkei
GEW-Stiftung: Bil<strong>du</strong>ng statt Kinderarbeit<br />
Fair Childhood in NRW<br />
Am 21. November 2011 besuchten Venkat Reddy, Vorsitzender der indischen Kinderrechtsorganisation<br />
M.V.-Foundation, und Constanze Beierlein von der GEW-<br />
Stifung Fair Childhood zwei Schulen in Oberhausen und stellten die Arbeit der indischen<br />
Hilfsorganisation und der GEW-Stiftung vor.<br />
Venkat Reddy, Vorsitzender der indischen Kinderrechtsorganisation M.V.-Foundation (Mitte) und Constanze Beierlein<br />
von der GEW-Stifung Fair Childhood (links) freuten sich über die Spende der GEW Oberhausen, die Stadtverbandvorsitzende<br />
Cornelia Schiemanowski (rechts) übergab.<br />
Am Bertha von Suttner Gymnasium war das<br />
Thema „Kinderarbeit“ bereits im Politikunterricht<br />
besprochen worden. Die Schülerinnen und<br />
Schüler waren sehr beeindruckt und schockiert<br />
zugleich von dem, was Venkat Reddy aus seiner<br />
Heimat berichtete. Besonders eindrücklich schilderte<br />
er, wie wichtig die Bil<strong>du</strong>ng sei, um KinderarbeiterInnen<br />
eine bessere Zukunft zu ermöglichen.<br />
Spontan hatten die SchülerInnen eine<br />
Spendenaktion am Elternsprechtag gestartet.<br />
Sie arbeiten bereits an einer Homepage, die<br />
auch andere SchülerInnen auf das Problem aufmerksam<br />
machen soll.<br />
Mit großem Interesse folgten auch im Sophie<br />
Scholl Gymnasium zwei Oberstufenkurse den<br />
Ausführungen Venkat Reddys zur Situation der<br />
Kinderarbeiter in Indien. Die SchülerInnen hat-<br />
Beispielhaft<br />
ten Informationen zum Thema Kinderarbeit recherchiert<br />
und präsentierten ihre Ergebnisse.<br />
Noch immer ist viel zu wenig über das Ausmaß<br />
der Kinderarbeit bekannt.<br />
Wolfgang Große Brömer, Landtagsabgeordnete<br />
und Vorsitzender des Schulausschusses, begrüßte<br />
den notwendigen „Blick über den Tellerrand“,<br />
um die Not in anderen Ländern zu erkennen<br />
und zur Hilfe bereit zu sein.<br />
Im Anschluss an die beiden Schulbesuche<br />
überreichte die Vorsitzende Cornelia Schiemanowski<br />
für den Stadtverband Oberhausen Venkat<br />
Reddy eine Spende in Höhe von 500 Euro:<br />
„Das Besondere an der Stiftung Fair Childhood<br />
ist, dass wir damit eine kleine, aber konkrete<br />
Hilfe für die Ärmsten der Armen leisten können.“<br />
Schie<br />
Auch andere GEW-Untergliederungen waren zum Jahresende dem Spendenaufruf für Fair Childhood<br />
gefolgt. Nicht alle können hier genannt werden. Ein weiteres Beispiel ist der Stadtverband<br />
Mülheim/Ruhr, der „als ersten Schritt” mitzuhelfen, „den Teufelskreis der Armut zu <strong>du</strong>rchbrechen”,<br />
2.500 Euro spendete. Stadtverbandsvorsitzender Alois Meyer wies darauf hin, dass die finanzielle<br />
Hilfe nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sei. „Auch jeder Verbraucher kann beim Einkauf darauf<br />
achten, Pro<strong>du</strong>kte zu kaufen, die unter menschenwürdigen Bedingungen und ohne Kinderarbeit hergestellt<br />
werden.” Se<br />
nds 1-2012<br />
Machen Sie mit.<br />
27<br />
Alle können etwas tun<br />
Die GEW hat sich mit der gemeinnützigen Stiftung<br />
„Fair Childhood – Bil<strong>du</strong>ng statt Kinderarbeit”<br />
zum Ziel gesetzt, Kinderarbeit zu bekämpfen<br />
und eine Grundbil<strong>du</strong>ng für alle Kinder zu ermöglichen.<br />
Wir alle können dazu beitragen, etwas<br />
gegen Kinderarbeit zu tun. „Kinderarbeitsfreie<br />
Zonen” entstehen überall dort, wo es keine Pro<strong>du</strong>kte<br />
aus Kinderarbeit gibt. Man muss sich nur<br />
Gedanken machen, woher die Spielsachen, die<br />
Beklei<strong>du</strong>ng oder der Kaffee kommen und seine<br />
Kaufentschei<strong>du</strong>ng bewusster treffen.<br />
Die neueste Verbraucherbroschüre „Kinderarbeit”<br />
von terre des hommes (www.tdh.de) hat ca. 20 Pro<strong>du</strong>ktbereiche<br />
ausgewiesen, in denen Kinderarbeit<br />
vorkommt. Auch bei Fair Trade (www.fairtrade.de)<br />
gibt es nützliche Hinweise für sicheres Einkaufen<br />
sowie Anregungen für Bil<strong>du</strong>ngsangebote und<br />
Möglichkeiten des persönlichen Engagements.<br />
PädagogInnen können das Thema Kinderarbeit<br />
im Unterricht aufgreifen, HochschullehrerInnen<br />
können örtliche Diskussionsveranstaltungen organisieren,<br />
Lehrkräfte und ErzieherInnen können sich<br />
dafür einsetzen, fair gehandelte Lebensmittel zu<br />
verwenden. Vor Ort kann die GEW-Stiftung mit<br />
Spendenaktionen auf Schulfesten, Sportveranstaltungen,<br />
Versammlungen usw. unterstützt werden.<br />
Mit ihrer Stiftung will die GEW dazu beitragen,<br />
Kindern und Jugendlichen einen Ausweg aus Armut,<br />
Ausbeutung und Perspektivlosigkeit zu ermöglichen.<br />
Eine ausreichende Bil<strong>du</strong>ng ist dafür eine<br />
wichtige Voraussetzung.<br />
Werden Sie Partner von<br />
Fair Childhood.<br />
Infos: www.fair-childhood.eu
28 ARBEITSPLATZ<br />
Landesdelegiertenversammlung Gesamtschule<br />
Der Kampf für die Lehrer-<br />
Entgeltordnung geht weiter<br />
Am 5. Dezember 2011 trafen sich die Landesdelegierten<br />
der Gesamtschulen in der DASA in Dortmund. Auf der Tagesordnung<br />
standen Diskussionen zu den Themen Sekundarschule,<br />
Inklusion, Tarifpolitik und Dienstrechtsreform.<br />
Zudem wurden die Liste mit den KandidatInnen für die<br />
Wahl des Hauptpersonalrats aufgestellt, Mitglieder des<br />
Fachgruppenausschusses (FGA) verabschiedet und drei<br />
neue Mitglieder in den Ausschuss gewählt.<br />
GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer und Cetin Mogultay, ATP-<br />
Mitglied, gaben zunächst einen Überblick über den Stand der Tarifpolitik.<br />
Benachteiligung der tarifbeschäftigten Lehrkräfte abbauen<br />
Sie machten deutlich, dass eine zentrale Aufgabe im neuen Jahr sei,<br />
alle – die tarifbeschäftigten und die verbeamteten – Lehrkräfte über<br />
die große Bedeutung des Abschlusses einer Lehrer-Entgeltordnung (L-<br />
EGO) und die Notwendigkeit von Streiks aufzuklären, zumal schon 2011<br />
deutlich wurde, dass die Arbeitgeber keine Notwendigkeit für einen Tarifvertrag<br />
zur Entgeltordnung für Lehrkräfte sehen. Jahrzehntelang hatte<br />
für die LehrerInnen ein Erlass des Arbeitgebers genügt – warum sollte<br />
sich nun etwas ändern, was sich in den Augen der Arbeitgeber bewährt<br />
hat? Deshalb sind harte Auseinandersetzungen zu erwarten. Das<br />
bedeutet auch, dass der Grad der Mobilisierung gegenüber 2011 deutlich<br />
erhöht werden muss. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und<br />
Schulministerin Sylvia Löhrmann<br />
hatten in der Koalitionsvereinbarung<br />
versprochen, die Benachteiligung<br />
der tarifbeschäftigten Lehrkräfte<br />
abzubauen. Es wird Zeit, sie<br />
daran zu erinnern.<br />
Sondierungsgespräche<br />
zur Altersteilzeit<br />
Für ältere tarifbeschäftigte LehrerInnen<br />
war interessant zu erfahren,<br />
dass Sondierungsgespräche zur<br />
Altersteilzeit aufgenommen werden<br />
und Dorothea Schäfer die GEW<br />
NRW dabei vertreten wird.<br />
Wahlen<br />
Am Nachmittag standen Wahlen<br />
im Vordergrund. Es wurden die<br />
Liste für den Hauptpersonalrat auf-<br />
Hans-Herbert Schürmann wurde mit<br />
herzlichem Dank für seine langjährige<br />
Arbeit im Fachgruppenauschuss verabschiedet. <br />
gestellt und drei neue Mitglieder in den FGA gewählt: Stefanie Neumann<br />
(Oer-Erkenschwick), Michael Haake (Dortmund) und Gert Klages<br />
(Werther). Die LDV dankte Eva Schmitz-Beuting und Hans-Herbert<br />
Schürmann herzlich für ihre langjährige, engagierte Mitarbeit im FGA.<br />
Claudia Paar, Mitglied des FGA Gesamtschule<br />
JUBILARE<br />
Dezember 2011<br />
92 Jahre<br />
Hans Amling, Velbert<br />
Kurt Stumpf, Neuss<br />
90 Jahre<br />
Peter Brimmers, Köln<br />
AnnemarieWinkler, Neuss<br />
89 Jahre<br />
Artur Lomparski, Recklinghausen<br />
88 Jahre<br />
Heinz Ritter, Gerlingen<br />
87 Jahre<br />
Ilse Beier, Hilden<br />
Therese Benninghoff, Dinslaken<br />
Helmut Horn, Wuppertal<br />
Eugen Paping, Gronau<br />
86 Jahre<br />
Martha Enigk, Steinfurt<br />
Hans-Georg Hachmeister, Minden<br />
85 Jahre<br />
Ursula Althoff, Tecklenburg<br />
Wilhelm Goebel, Bad Laasphe<br />
Helene Unterberg, Duisburg<br />
84 Jahre<br />
Willi Dickes, Remscheid<br />
83 Jahre<br />
Rudi Hinnenthal, Steinhagen<br />
82 Jahre<br />
Luise Flachmeier, Preußisch Oldendorf<br />
Otto Kleinholz, Duisburg<br />
Friedrich Knepper, Menden<br />
Eva-Dorothy Steinberg, Münster<br />
Ilse-Ruth Winter, Köln<br />
81 Jahre<br />
Gunter Bethge, Hückelhoven<br />
Gisela Hallitschke,<br />
Bad Neuenahr-Ahrweiler<br />
Bruno Hansmeyer, Dortmund<br />
Ingrid Padberg, Hagen<br />
Horst Zwicker, Rödinghausen<br />
79 Jahre<br />
Margret Schröter, Bochum<br />
Karla Zalitatsch, Aachen<br />
78 Jahre<br />
Andreas Böse, Dortmund<br />
Hedwig Eggert, Schwerte<br />
Margarete Liebsch, Hamburg<br />
Christa Thierig, Witten<br />
Friedrich <strong>Wie</strong>mann, Bielefeld<br />
77 Jahre<br />
Werner Brand, Castrop-Rauxel<br />
Gisela Döntgen, Duisburg<br />
Helmut Müller, Essen<br />
Irmingard Schneider, Münster<br />
Waltraut Ufer, Dortmund<br />
Hannelore Walter, Essen<br />
76 Jahre<br />
Georg Busch, Bottrop<br />
Erika Lautenschläger, Berlin<br />
Karl-Heinz Platte, Essen<br />
75 Jahre<br />
Klaus Babel, Unna<br />
Bernhild Bahlke, Herne<br />
Ulrich Burckhardt, Sprockhövel<br />
Wolfgang Dressler, Duisburg<br />
Juergen Mank, Wülfrath<br />
Panajotis Mourkojannis, Leverkusen<br />
Kurt-GeorgReinshagen, Kempen<br />
Siegfried van Treeck, Oberhausen<br />
Januar 2012<br />
101 Jahre<br />
Siegbert Halfmeier, Witten<br />
100 Jahre<br />
Hermann Hofberg, Dortmund<br />
98 Jahre<br />
Paul Dey, Alsdorf<br />
Dezember 2011<br />
Januar 2012<br />
Die GEW gratuliert zum Geburtstag!<br />
In diesem Monat erhalten die folgenden Kolleginnen<br />
und Kollegen Glückwünsche des GEW-Landesverbandes:<br />
96 Jahre<br />
Heinrich Weber, Ladbergen<br />
Hanneliese Illsinger, Iserlohn<br />
Edeltraut Schick, Hamburg<br />
95 Jahre<br />
Anneliese Luebeck, Düren<br />
93 Jahre<br />
Eva Schwarck, Halle<br />
Ilse Schultz, Remscheid<br />
92 Jahre<br />
Erwin Kuester, Minden<br />
Helmut Schrey, Duisburg<br />
91 Jahre<br />
Lotte Meurer, Oberhausen<br />
Trude Becker, Bielefeld<br />
90 Jahre<br />
Annelotte Schulte-Marmeling, Detmold<br />
Friedrich Bol, Düsseldorf
JUBILARE<br />
88 Jahre<br />
Lieselotte Block, Essen<br />
87 Jahre<br />
Erich Dodt, Fröndenberg<br />
Richard Stremmel, Bad Berleburg<br />
Ilse Flottmann, Bielefeld<br />
86 Jahre<br />
Gertrud Hoeher, Schwerte<br />
Werner Langlotz, Gummersbach<br />
Wilfried Lenke, Rösrath<br />
Gustav <strong>Wie</strong>sekoppsieker, Detmold<br />
Erich Brandt, Leverkusen<br />
Franz Liesche, Hiddenhausen<br />
Edelinde Weierstraß, Kall<br />
85 Jahre<br />
Walter Bruenig, Dortmund<br />
Christel Ansmann, Duisburg<br />
Maria Visher, Mülheim<br />
Günter Sporn, Gelsenkirchen<br />
Ingrid Don, Detmold<br />
Siegfried Nicolaus, Krefeld<br />
Georg Wild, Velbert<br />
84 Jahre<br />
Eleonore <strong>Wie</strong>denlübbert, Kreuzau<br />
Ursula Lelgemann, Bochum<br />
Anni Knobel, Lüdenscheid<br />
Ihno de Vries, Meinerzhagen<br />
83 Jahre<br />
Hans-Guenter Dilcher, Geseke<br />
Renate Stamm, Düsseldorf<br />
Erika Mittelhockamp, Gelsenkirchen<br />
Herbert Kupzok, Porta Westfalica<br />
Margret Reichwein, Moers<br />
82 Jahre<br />
Armin Fuchs, Waldbröl<br />
Reimund Frackmann, Haltern<br />
Albert Stockebrand, Duisburg<br />
81 Jahre<br />
Karl Kirchhoff, Bad Oeynhausen<br />
Gerhard Jordans, Stolberg<br />
Rolf Razborsek, Duisburg<br />
80 Jahre<br />
Friedrich Schmidt, Bochum<br />
Heinz-Horst Rimkus, Siegen<br />
Christel Dönges-Horz, Remscheid<br />
79 Jahre<br />
Helmut Schostak, Köln<br />
Inge Reichert, Bochum<br />
Lore Vaupel, Wetter<br />
Adelheid Janzen, Krefeld<br />
Januar 2012<br />
Die GEW gratuliert zum Geburtstag!<br />
In diesem Monat erhalten die folgenden Kolleginnen<br />
und Kollegen Glückwünsche des GEW-Landesverbandes:<br />
78 Jahre<br />
Annegret Lorenz-F, Aachen<br />
Ilse Henke, Lippstadt<br />
Heinz Dietze, Bad Berleburg<br />
Hans Gunkel, Kirchhundem<br />
Irmgard Trinius, Porta Westfalica<br />
Lothar Schminder, Essen<br />
Wilhelm Bonnke, Hagen<br />
Eva Hensel, Köln<br />
Fritz W. Brüning, Bochum<br />
77 Jahre<br />
Hedwig Amerkamp, Münster<br />
Hedi Mällmann, Essen<br />
Hermann Flüggen, AV Venlo (NL)<br />
Elisabeth Wermes, Korschenbroich<br />
Gerda Richartz, Münster<br />
Maria Rütti, Hagen<br />
Lieselotte Höfig, Witten<br />
Regina Klettke, Bergheim<br />
Friedrich Hoerenbaum, Sögel<br />
Wilhelm Kitsch, Leverkusen<br />
Elisabeth Schulte, Schwerte<br />
76 Jahre<br />
Liselotte Schneider, Goch<br />
Ilse Eßmann, Hardegsen<br />
Friedhelm Vogt, Halle<br />
Sigrid Britten-Menne, Wuppertal<br />
Karl-Heinz Dillenhöfer, Bochum<br />
Klaus Horstkorte, Remscheid<br />
Heinz-Werner Schmitz, Kerpen<br />
Roland Reichwein, Münster<br />
Hans Pohl, Nottuln<br />
Hildegard Kaminsky, Köln<br />
Ingrid Moder, Bergisch Gladbach<br />
Klaus Fischer, Köln<br />
Jürgen <strong>Wie</strong>land, Hamm<br />
Helga Reich, Bochum<br />
75 Jahre<br />
Hedda Schramm, Hagen<br />
Hilde Lenneper, Bergisch Gladbach<br />
Brigitte Schilkowski-Höfer,<br />
Hermannsburg<br />
Heinz Doil, Lage<br />
Lambert Wigger, Erkelenz<br />
Klaus-Peter Heitkaemper, Detmold<br />
Albrecht Bender, Wetter<br />
Wilfriede Doppelfeld, Köln<br />
Siegward Gier, Aachen<br />
Hans Katernberg, Oberhausen<br />
Heinz Geiger, Essen<br />
Betty Deicke<br />
Vorsitzende des Ausschusses<br />
für RuheständlerInnen<br />
GEW Oberhausen Jahreshauptversammlung<br />
Gute Bil<strong>du</strong>ng mit guten<br />
Arbeitsbedingungen<br />
29<br />
Auf der Jahreshauptversammlung des Stadtverbandes Oberhausen<br />
in der Luise-Albertz-Halle wurden die Jubilare Erhard Adamski, Norbert<br />
Müller, Bert Butzke, Gert Immich und Karl-Josef Uebelin für jeweils 40<br />
Jahre GEW-Mitgliedschaft geehrt. Stadtverbandsvorsitzende Cornelia<br />
Schiemanowski und ihr Stellvertreter Karl van den Mond ehrten darüber<br />
hinaus weitere zehn KollegInnen für jeweils 35 und 30 Jahre GEW-<br />
Mitgliedschaft. Geehrt wurden auch Vertrauensleute, die in Schulen erste<br />
AnsprechpartnerInnen bei gewerkschaftlichen Fragen sind. Norbert<br />
Müller, stv. GEW-Landesvorsitzender wies auf die Bedeutung der Personalratswahlen<br />
hin und bekräftigte die Forderung der GEW nach „einer<br />
Schjule für alle”. Diskutiert wurden Beiträge zu Schulschließungen in<br />
Obverhausen und zum großen Thema Inklusion. Bei den Vorstandswahlen<br />
wurden Cornelia Schiemanowski als Vorsitzende und Karl van<br />
den Mond als ihr Stellverterter (wieder-)gewählt. Kassierer wurde Franz<br />
Wenzel. Schie/Se<br />
Verdienstorden des Landes NRW verliehen<br />
GEW-Mitglied geehrt<br />
GEW-Mitglied Dr. Hans-Jürgen Zacher<br />
aus Werl erhielt am 7. November<br />
2011 – gemeinsam mit 21 anderen<br />
Bürgerinnen und Bürgerin aus NRW –<br />
den Verdienstorden des Landes NRW.<br />
Er erhielt die Auszeichnung für seinen<br />
Einsatz im christlich-jüdischen Dialog.<br />
Sein Engagement für Aussöhnung und<br />
Aufarbeitung sind beispielgebend. Kollege<br />
Zacher zeigte u.a. in seinem Buch<br />
„Vern” (die nds berichtete), dass die<br />
Auseinandersetzung mit Geschichte<br />
nicht nur damit zu tun hat, was war –<br />
sondern auch und sogar mehr mit dem,<br />
was sein wird und was sein kann. Se<br />
nds 1-2012<br />
Foto: Bernd Schälte<br />
Ministerpräsidentin Hannelore Kraft<br />
und Dr. Hans-Jürgen Zacher nach<br />
der Verleihung des Verdienstordens<br />
NRW. Wir gratulieren herzlich!
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Frankfurt – São Paulo – Montevideo – Colonia del<br />
Sacramento – Buenos Aires – Asunción – Caacupé –<br />
Villarica – Indepencia – Bella Vista – Foz do Iguaçú –<br />
Rio de Janeiro – Frankfurt<br />
eingeschlossene Leistungen:<br />
• Linienflug mit TAM ab/bis Frankfurt<br />
• innersüdamerikanische Flüge<br />
• Flughafensteuern und Gebühren (ca. 270,00 Euro)<br />
• 11 Übernachtungen in guten Mittelklassehotels mit<br />
Frühstück<br />
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klimatisierten Reisebus lt. Programm<br />
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• Umweltbeitrag „Grünes Klima“<br />
nicht enthalten:<br />
• weitere Mahlzeiten und Getränke<br />
• Trinkgelder und persönliche Ausgaben<br />
• örtliche nationale Flughafensteuern (ca. US 15,00<br />
pro Person vor Ort zahlbar)<br />
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80,00 Euro pro Person<br />
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Die baltischen Staaten werden oft zusammen in einem<br />
Atemzug genannt, obwohl sie doch so unterschiedlich<br />
sind. Alle drei Hauptstädte sind liebevoll restauriert<br />
und stahlen in neuem Glanz.<br />
1. Tag: Flug von Düsseldorf nach Riga<br />
2. Tag: Riga – Pärnu – Tallinn<br />
3. Tag: Tallinn – Tartu – Gauja Nationalpark – Sigulda<br />
4. Tag: Sigulda – Vilnius<br />
5. Tag: Vilnius – Kaunas – Klaipeda<br />
6. Tag: Klaipeda/Stadtführung und Ausflug zur<br />
Kurischen Nehrung<br />
7. Tag: Klaipeda – Jurmala – Riga/Stadtrundfahrt<br />
8. Tag: Rückflug nach Düsseldorf<br />
Leistungen:<br />
• Flug mit Air Baltic von Düsseldorf nach Riga u. zurück<br />
• 7 Übernachtungen in guten Mittelklassehotels (Landeskategorie<br />
3 und 4 Sterne) in Doppelzimmern mit<br />
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• 1 x Abschiedsabendessen im Restaurant<br />
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ersten Strandreihe in Cala Millor an einem kilometerlangen<br />
Sandstrand und ist ca. 200 m vom Zentrum entfernt.<br />
Es wurde 2010 renoviert und als deluxe Hotel umgebaut.<br />
Garten mit einer neu gestalteten Swimmingpool-Landschaft.<br />
Außerdem verfügt das Hotel über einen<br />
großen Wellnessbereich mit Fitnesscenter und Saunaanlage.<br />
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Erste Weiterbil<strong>du</strong>ngskonferenz des MSW NRW<br />
Bil<strong>du</strong>ng ist keine Ware<br />
Auf der ersten Weiterbil<strong>du</strong>ngskonferenz des Ministeriums für Schule und Weiterbil<strong>du</strong>ng<br />
am 21. November 2011 verkündete Ministerin Sylvia Löhrmann:<br />
„Wir wollen gute Konzepte für eine zukunftsfeste Weiterbil<strong>du</strong>ngslandschaft erarbeiten.”<br />
Das klang hoffnungsvoll.<br />
Rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
aus Verbänden, Wissenschaft, Trägern und<br />
der Politik diskutierten im Düsseldorfer Schulministerium<br />
über die Weiterbil<strong>du</strong>ng in Nordrhein-Westfalen,<br />
die erst vor kurzem wissenschaftlich<br />
evaluiert worden ist.<br />
Eine „zukunftsfeste” Weiterbil<strong>du</strong>ng<br />
Auf der Tagesordnung standen dabei nicht<br />
nur eine Bewertung der Ergebnisse dieser<br />
Evaluation sowie eine Diskussion über die<br />
Vorschläge der Gutachter, unter anderem zur<br />
künftigen Förderung, zu einem neuen Berichtswesen<br />
und zu einer Mitsprache der Träger<br />
in einem Landesbeirat für Weiterbil<strong>du</strong>ng.<br />
Es ging generell um weitergehende Zukunftsfragen,<br />
auch um die Verankerung der Weiterbil<strong>du</strong>ng<br />
in regionalen Bil<strong>du</strong>ngsnetzwerken,<br />
die Weiterbil<strong>du</strong>ngsberatung und um neue<br />
Mittel und Wege, heute schwer erreichbare<br />
Zielgruppen einzubeziehen.<br />
Die „guten Konzepte für eine zukunftsfeste<br />
Weiterbil<strong>du</strong>ngslandschaft“ waren jedoch allenfalls<br />
in Umrissen erkennbar. Gewahrt blieb<br />
allerdings das einheitliche Auftreten der Weiterbil<strong>du</strong>ngsträger<br />
und ihrer Verbände: Verschärfte<br />
Konkurrenz und stärkere Reibungsverluste<br />
blieben aus. Große Aufgabenfelder<br />
verbleiben für die beiden Arbeitskreise, die<br />
eingerichtet werden sollen zu den Leitideen<br />
„Zukunftsfähigkeit” und „Bil<strong>du</strong>ngsgerechtigkeit”<br />
sowie den Themenschwerpunkten:<br />
◆ zukunftsfeste Systeme und Strukturen (am<br />
31. Januar 2012)<br />
◆ zukunftsfeste Qualität – Inhalte – Synergien<br />
(am 2. Februar 2012).<br />
Ergebnisse werden bis Mitte 2012 erwartet.<br />
Ein Prozent des Bil<strong>du</strong>ngsetats<br />
für die Weiterbil<strong>du</strong>ng!<br />
Der erste Schritt, dass die Kürzungen der<br />
Fördermittel nach dem Weiterbil<strong>du</strong>ngsgesetz<br />
der schwarz-gelben Vorgängerregierung<br />
zurückgenommen werden, ist erfreulich. Damit<br />
ist aber die dramatische Unterfinanzierung<br />
keineswegs beendet. Für die nächsten<br />
Jahre droht ein Finanzierungsmoratorium:<br />
Die älteren Kürzungen bleiben dann alle erhalten.<br />
Gemessen an dem Stand des Jahres<br />
1999 sind das ca. 15 Prozent. Bezieht man<br />
den Kaufkraftverlust mit ein, fällt die reale<br />
Kürzung wesentlich höher aus. Im Gleichklang<br />
mit der GEW hatten auch die Träger der<br />
Weiterbil<strong>du</strong>ng und ihre Verbände zuvor einen<br />
Anteil von einem Prozent am Bil<strong>du</strong>ngsetat<br />
des Landes für die Weiterbil<strong>du</strong>ng gefordert.<br />
Von diesem Ziel ist das Land weit entfernt.<br />
Mit der Unterfinanzierung und dem – für<br />
viele erfolglosen – Konkurrenzkampf um<br />
Drittmittel setzt eine „soziale Schieflage” ein.<br />
Die Schraube der Entgelterhöhung hält viele<br />
Interessierte von der Teilnahme an Weiterbil<strong>du</strong>ngsveranstaltungen<br />
ab. Der gleichzeitige<br />
Druck in Richtung Lohn- und Honorar<strong>du</strong>mping<br />
führt zu einer massiven Entwertung der<br />
pädagogischen Arbeit. Gegensteuern muss<br />
der Gesetzgeber.<br />
Probleme endlich aufarbeiten<br />
Ein bisschen mehr an Projekt- und Sondermitteln<br />
wird nicht ausreichen, um die Förderung<br />
Bil<strong>du</strong>ngsbenachteiligter grundlegend<br />
anzugehen. Bleibt allerdings die Förderung<br />
<strong>du</strong>rch den Gesetzgeber in Zukunft auf demselben<br />
Niveau, dann droht ein weiterer Substanzverlust.<br />
Die sich aus der Unterfinanzierung<br />
ergebenden Probleme müssen aufgearbeitet<br />
und angegangen werden: Die Förderung<br />
der hauptberuflich Beschäftigten stärker<br />
zu forcieren, ist sicherlich richtig, sie darf aber<br />
die Veranstaltungsförderung nicht schmälern.<br />
Bei der Weiterbil<strong>du</strong>ngsberatung ist von einem<br />
längst überfälligen, schlüssigen Konzept<br />
einer flächendeckenden, entgeltfreien Beratungs-Infrastruktur<br />
wenig zu erkennen. Ob ein<br />
öffentlich gesteuertes Netzwerk von Anbietern<br />
solche Aufgaben umfassend leisten kann, darf<br />
nds 1-2012<br />
31<br />
bezweifelt werden angesichts der riesigen<br />
Lücken im Beratungsangebot, das alles andere<br />
darstellt als ein lückenloses Netzwerk.<br />
Über Verfahren zur Anerkennung „informell<br />
erworbener Kompetenzen” und die Fragen,<br />
wer diese Verfahren <strong>du</strong>rchführen, dokumentieren<br />
und zertifizieren soll, wurde auf<br />
der Konferenz nicht gesprochen.<br />
Es wurde gefordert, die Weiterbil<strong>du</strong>ng in die<br />
regionalen Bil<strong>du</strong>ngsnetzwerke stärker einzubeziehen,<br />
was bisher nicht oder nur geringfügig<br />
geschehen ist. Unbestritten ist, dass kurzfristig<br />
ein Verfahren vorzusehen ist zur umfassenden<br />
Datenerhebung und Erstellung eines Berichtswesens,<br />
um die Leistungen und Grenzen der<br />
derzeitigen Weiterbil<strong>du</strong>ngslandschaft erfassen,<br />
bewerten und ggf. die Fördersystematik<br />
neu justieren zu können.<br />
Die Rückkehr zum Förderungsniveau aus<br />
dem Jahre 2003 kann für die Weiterbil<strong>du</strong>ng<br />
allenfalls ein erster Schritt sein, um die Unterfinanzierung<br />
und die katastrophalen Folgen<br />
der Deregulierung abzumildern. Allein eine<br />
Weiterbil<strong>du</strong>ng in öffentlicher Verantwortung<br />
und Gestaltung kann die Misswirtschaft des<br />
Marktes und die Zerstörung der Weiterbil<strong>du</strong>ngslandschaft<br />
zurücknehmen. Denn „Bil<strong>du</strong>ng<br />
ist keine Ware”, wie GEW-Landesvorsitzende<br />
Dorothea Schäfer betonte.<br />
Paul Weitkamp<br />
Paul Weitkamp<br />
Mitglied im Leitungsteam<br />
des Fachgruppenausschusses<br />
Erwachsenenbil<strong>du</strong>ng der<br />
GEW NRW
Anzeige<br />
32<br />
ARBEITSPLATZ<br />
Mitgliederbefragung 2011<br />
Gute Noten für den gewerkschaftlichen Rechtsschutz<br />
Seit Anfang des Jahres 2008 hat die Landesrechtsschutzstelle der GEW NRW die<br />
Zusammenarbeit mit der DGB Rechtsschutz GmbH intensiviert (vgl. nds Heft<br />
2/2008 und 11,12/2008). Bei der DGB Rechtsschutz GmbH handelt es sich um<br />
Deutschlands größte Fachkanzlei auf dem Gebiet des Arbeits- und Sozialrechts.<br />
Zwischenzeitlich haben wir den Rechtsexperten der DGB Rechtsschutz GmbH<br />
auch zahlreiche Verfahren aus dem Bereich des Beamtenrechts anvertraut.<br />
Qualitätssicherung<br />
Zur Qualitätssicherung wurden die Juristinnen<br />
und Juristen der DGB Rechtsschutz<br />
GmbH speziell zu den lehrerspezifischen Problembereichen<br />
von uns geschult und mit<br />
schulspezifischen Informationsmaterialien<br />
ausgerüstet. In den einzelnen Verfahren erhalten<br />
sie juristische Begleitung <strong>du</strong>rch die Juristinnen<br />
und Juristen der GEW. Mit Hilfe der<br />
DGB Rechtsschutz GmbH konnten bereits<br />
zahlreiche Verfahren vor den Verwaltungsgerichten<br />
gewonnen werden, so auch im Bereich<br />
der Verbeamtung im Zusammenhang<br />
mit der Höchstaltersgrenze.<br />
Um die Zufriedenheit unserer Mitglieder mit<br />
der Vertretung <strong>du</strong>rch die DGB Rechtsschutz<br />
GmbH zu analysieren, haben wir eine Befragung<br />
der Mitglieder vorgenommen, die Verfahren<br />
mit der DGB Rechtsschutz GmbH geführt<br />
haben. Von den 325 angeschriebenen Mitgliedern<br />
haben sich 120 Mitglieder zurückgemeldet.<br />
Gute Noten für den Rechtsschutz<br />
Nach dieser Mitgliederbefragung waren<br />
86,4 Prozent der befragten Mitglieder zufrieden<br />
bis sehr zufrieden mit der juristischen Beratung<br />
und 79,7 Prozent mit der außergerichtlichen Erledigung<br />
(z.B. Widerspruchsverfahren). Bei der<br />
Auf diese Schule haben Sie gewartet!<br />
Spaß am Lernen statt Notendruck,<br />
Stärken fördern statt Schwächen sanktionieren,<br />
Teamarbeit statt Einzelkämpfertum.<br />
gerichtlichen Erledigung (zumeist <strong>du</strong>rch ein Urteil)<br />
lag die Zufriedenheit sogar bei 85,1 Prozent.<br />
Insgesamt waren 79,8 Prozent der Mitglieder<br />
mit dem GEW-Rechtsschutz so zufrieden,<br />
dass sie ihren Kolleginnen und Kollegen<br />
den Eintritt in die GEW empfehlen würden; nur<br />
7 Prozent haben diese Frage verneint.<br />
Gute Noten für den DGB-Rechtsschutz gab<br />
es auch aufgrund einer von der DGB Rechtsschutz<br />
GmbH selbst <strong>du</strong>rchgeführten Mitgliederbefragung<br />
unter allen DGB-Gewerkschaften.<br />
Danach waren 85,5 Prozent der 3.000<br />
befragten Mitglieder mit den Leistungen sehr<br />
zufrieden oder zufrieden (aus dem Newsletter<br />
„Recht so!“ der DGB Rechtsschutz GmbH,<br />
Ausgabe 5/11).<br />
Gerhard Jens, Leiter der Bundesstelle für<br />
Rechtsschutz/Erhard Wodara, Leiter der<br />
Landesstelle für Rechtsschutz NRW/<br />
Dr. Mario Sandfort, Justitiar der GEW NRW<br />
Die O�ene Schule Köln startet zum Schuljahr 2012/13 als staatlich anerkannte Ersatzschule der Sekundarstufe I<br />
(Gesamtschule) für Schüler aller sozialen Herkünfte, aller Ethnien, ob mit oder ohne Handicap.<br />
Wir suchen Lehrer<br />
aus Leidenschaft, für Kollegium und Schulleitung (m/w, Vollzeit/Teilzeit),<br />
die mit uns eine Schule aufbauen, in der alle willkommen sind und keiner zurückgelassen wird.<br />
Es erwarten Sie:<br />
altersgemischte Lerngruppen der Jahrgangsstufen 5 bis 10,<br />
Arbeit im Team, ein pädagogisches Konzept, das auf indivi<strong>du</strong>elles Lernen setzt.<br />
Wir erwarten:<br />
Staatsexamina als Lehrer oder Sonderpädagoge oder vergleichbare Quali�kation, Engagement für inklusive<br />
Schulentwicklung, möglichst Erfahrung mit altersgemischten Lerngruppen oder dem Gemeinsamen Unterricht<br />
von Schülern mit und ohne Behinderung oder ein Montessori-Diplom.<br />
Informationen über unsere Schule �nden Sie unter www.netzwerk-inklusiveschule.de.<br />
Auf Ihre Bewerbung freut sich das Netzwerk Inklusive Schule Köln e.V.<br />
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Bitte schicken Sie Ihre Unterlagen an: Netzwerk Inklusive Schule Köln e. V., c/o Dr. Andreas Reimann, Ringelnatzstr. 35, 50996 Köln, info@netzwerk-inklusive-schule.de<br />
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TERMINE<br />
WEITERBILDUNGSANGEBOTE<br />
WBG 12-03-14<br />
Lehrerarbeitszeit in NRW<br />
Entlastung und gerechte Verteilung ist möglich!<br />
Tagungsort: Essen<br />
Termine: 8.3. und 26.4.2012 (inhaltsgleich)<br />
Seminarzeit: jeweils 09.00 bis 16.00 Uhr<br />
Referenten: Norbert Müller, Christian Peters<br />
Teilnahmebeitrag: GEW-Mitglieder: 50 Euro, GEW-<br />
Mitglieder ermäßigt (z. B. arbeitssuchend,<br />
studierend, beurlaubt):<br />
30 Euro, Nichtmitglieder: 90 Euro<br />
Im Auftrag der damaligen Landesregierung hat die<br />
Unternehmensberatung Mummert & Partner 1998<br />
eine Arbeitszeituntersuchung <strong>du</strong>rchgeführt. Das Ergebnis:<br />
Die Arbeitszeit der Lehrkräfte in allen Schulformen<br />
liegt z.T. weit oberhalb der Arbeitszeit im übrigen<br />
öffentlichen Dienst. Die GEW hat damals die fehlenden<br />
Expertisen zur Belastung wissenschaftlich erarbeiten<br />
lassen.<br />
In der Koalitionsvereinbarung der gegenwärtigen<br />
Landesregierung ist die Absicht fixiert, ein „gerechtes“<br />
Arbeitszeitmodell zu entwickeln.<br />
Ziel dieses Seminars ist eine systematische Aufarbeitung<br />
des Themas:<br />
◆ Die Arbeitszeit im öffentlichen Dienst und ihre Bemessung<br />
bei den Lehrkräften<br />
◆ Belastungen der Lehrkräfte aus medizinischer Sicht<br />
◆ Das NRW-Bandbreitenmodell<br />
◆ Das Hamburger Modell in seiner Entwicklung<br />
◆ Das Mindener Modell: Hamburg in NRW?<br />
◆ Forderungen der GEW<br />
◆ Arbeitszeitregelung an „meiner“ Schule.<br />
WBG 12-02-07<br />
Erfolgreich beraten<br />
Tagungsort: Essen<br />
Termin: 24.02.2012 bis 25.02.2012<br />
Seminarzeit: 16.00 Uhr bis 20.00 Uhr, Tag 1<br />
10.00 Uhr bis 16.30 Uhr, Tag 2<br />
Referent: Kai Busch<br />
Zielgruppe: beamtete Lehrerinnen und Lehrer<br />
jeden Alters<br />
Teilnahmebeitrag: GEW-Mitglieder: 130 Euro, GEW-<br />
Mitglieder ermäßigt (z. B. arbeitssuchend,<br />
studierend, beurlaubt):<br />
80 Euro, Nichtmitglieder: 190 Euro<br />
Dieses Seminar stellt ein eigens für die Schule entwickeltes,<br />
umfassendes Konzept vor, mit dem es gelingen<br />
kann, Beratungsgespräche trotz knapper Zeit kooperativ,<br />
effizient und für alle Beteiligten zufrieden<br />
stellender zu gestalten. In gezielten Übungen und der<br />
praktischen Simulation von Beratungssituationen wird<br />
dieses Konzept erprobt.<br />
WBG 12-03-15<br />
‚Komm Mit’-Initiative NRW –<br />
Sitzenbleiben re<strong>du</strong>zieren in der SI<br />
Tagungsort: Bochum<br />
Termin: 08.03.2012<br />
Seminarzeit: 09.30 Uhr bis 16.30 Uhr<br />
Referentinnen: Dr. Ilse Führer-Lehner, Maja Lange<br />
Teilnahmebeitrag: GEW-Mitglieder: 55 Euro,<br />
Nichtmitglieder: 110 Euro<br />
Die Schulen im „Projekt Komm Mit – Fördern statt<br />
Sitzenbleiben“ werden bis zum Sommer 2012 wissenschaftlich<br />
begleitet <strong>du</strong>rch Prof. Dr. Andreas Helmke.<br />
Zu diesem Zeitpunkt wird Prof. Helmke eine Evalutaion<br />
des gesamten Projektes präsentieren.<br />
Die Schulen selbst sind jedoch auch an einer eigenen<br />
Evaluation im Rahmen ihres Projektmanagements<br />
interessiert. Zielsetzung zu Beginn des Projektes<br />
war es, innerhalb des Projektzeitraum die<br />
Zahl der Sitzenbleiber deutlich re<strong>du</strong>zieren, ohne das<br />
schulische Leistungsniveau zu senken.<br />
Die GEW begleitet das Projekt im Projektbeirat und<br />
unterstützt es <strong>du</strong>rch eigene Fortbil<strong>du</strong>ngsangebote<br />
und <strong>du</strong>rch Fachtagungen. Im Rahmen unserer Fortbil<strong>du</strong>ngsreihe:<br />
„Ein Projekt planen und erfolgreich<br />
<strong>du</strong>rchführen“ bieten wir den Schulen, die an dieser<br />
Fortbil<strong>du</strong>ngen teilgenommen haben, jetzt den Baustein<br />
„Komm mit – Fördern statt Sitzenbleiben! -<br />
Schulinterne Evaluation des Projektes“ an.<br />
In dieser Fortbil<strong>du</strong>ng geht es darum, wie die Schulen ihr<br />
Komm Mit-Projekt gestartet und bisher <strong>du</strong>rchgeführt<br />
haben. Es wird außerdem darum gehen, wie sie <strong>du</strong>rch<br />
die wissenschaftliche Begleitung unterstützt wurden<br />
und wie sie die Schuldaten zum Projekt zur Re<strong>du</strong>zierung<br />
des Sitzenbleibens erfolgreich nutzen konnten und<br />
wie hilfreich die GEW-Fortbil<strong>du</strong>ng zum Projektmanagement<br />
war. Die teilnehmenden Schulen erhalten Gelegenheit<br />
zum Erfahrungsausstauch.<br />
WBG 12-03-10<br />
Betriebliche Gesundheitsförderung in der Kita<br />
Mit dem Gemeinsamen Unterricht erfolgreich starten<br />
Tagungsort: Köln<br />
Termin: 03.03.2012<br />
Seminarzeit: 09.00 Uhr bis 16.00 Uhr<br />
Referentin: Rita Viertel<br />
Teilnahmebeitrag: GEW-Mitglieder: 50 Euro, GEW-<br />
Mitglieder ermäßigt (z. B. arbeitssuchend,<br />
studierend, beurlaubt):<br />
30 Euro, Nichtmitglieder: 90 Euro<br />
Seit 2009 gibt es erstmals eine tarifliche Regelung für<br />
die betriebliche Gesundheitsförderung im Bereich<br />
pädagogischer und sozialer Berufe. Was heißt das<br />
konkret für die MitarbeiterInnen einer Kita? <strong>Wie</strong> sieht<br />
Gesundheitsförderung in der Praxis aus? Welche Maßnahmen<br />
können <strong>du</strong>rchgeführt werden? Ziel des Seminars<br />
ist es, über die Inhalte von Betrieblicher Gesundheitsförderung<br />
aufzuklären und Strategien zur Erhaltung<br />
und Verbesserung der Gesundheit zu entwickeln.<br />
nds 1-2012<br />
WBG 12-02-05<br />
Computereinsteiger 1 –<br />
Anwenden, verstehen, Nutzen<br />
Der Tagungsbeitrag wird kurz vor Veranstaltungsbeginn per Lastschrift eingezogen. Für Planung und Durchführung der Seminare ist das DGB-<br />
Bil<strong>du</strong>ngswerk NRW e.V. verantwortlich. Die Anmel<strong>du</strong>ng unter Angabe der Tagungsnummer wird schriftlich erbeten an: DGB-Bil<strong>du</strong>ngswerk NRW,<br />
c/o GEW NRW, Nünningstraße 11, 45141 Essen. Gerne auch per Fax an: 0201/2 94 03 17), oder E-Mail: weiterbil<strong>du</strong>ng @gew-nrw.de) bzw. online<br />
unter: www. weiterbil<strong>du</strong>ng.gew-nrw.de Anmeldeschluss für alle Seminare jeweils vier Wochen vor Beginn.<br />
33<br />
Tagungsort: DGB-Tagungszentrum Hattingen<br />
Termin: 10.02.2012 bis 11.02.2012<br />
Seminarzeit: 16.00 Uhr bis 20.00 Uhr, Tag 1<br />
10.00 Uhr bis 16.30 Uhr, Tag 2<br />
Referent: Jörg Hagel<br />
Teilnahmebeitrag: GEW-Mitglieder: 90 Euro, GEW-<br />
Mitglieder ermäßigt (z. B. arbeitssuchend,<br />
studierend, beurlaubt):<br />
50 Euro, Nichtmitglieder: 140 Euro<br />
Dies ist ein Anfängerseminar für Menschen, die bislang<br />
immer einen Bogen um den Computer und das<br />
Internet gemacht haben. Hier geht es nicht darum,<br />
die Fortbil<strong>du</strong>ng als gewiefter Computerkenner zu verlassen,<br />
sondern darum Ängste abzubauen und sicherer<br />
im Umgang mit den Programmen zu werden. Oft<br />
ist es die Motivation die fehlt, den Pc zu nutzen. Deshalb<br />
ist dies ist auch eine Entdeckungsreise in die<br />
Möglichkeiten, die Computer und Internet bieten.<br />
Zeitersparnis und Effizienz sind erste Nutzen die jeder<br />
Teilnehmer mit aus der Veranstaltung nimmt.<br />
Keine Vorkenntnisse nötig, eigene MS Windows Notebooks<br />
können mitgebracht werden.<br />
WBG 12-03-16<br />
‚Komm Mit’-Initiative NRW –<br />
Fördern statt Sitzenbleiben im Berufskolleg<br />
Ein Projekt erfolgreich <strong>du</strong>rchführen<br />
Tagungsort: Duisburg<br />
Termin: 20.03.2012<br />
Seminarzeit: 09.30 Uhr bis 16.30 Uhr<br />
Referentinnen: Hedwig Schomacher, Maja Lange,<br />
Dr. Ilse Führer-Lehner<br />
Teilnahmebeitrag: GEW-Mitglieder: 55 Euro,<br />
Nichtmitglieder: 110 Euro<br />
Am NRW Projekt „Komm Mit – Fördern statt Sitzenbleiben“<br />
können seit dem Schuljahr 2011/12 auch<br />
ca. 50 Berufskollegs teilnehmen. Das Projekt, das auf<br />
der Grundlage einer Vereinbarung zwischen dem<br />
Schulministerium NRW, der GEW und den Lehrerverbänden<br />
<strong>du</strong>rchgefüht wird, wird von der GEW u. a.<br />
<strong>du</strong>rch Fortbil<strong>du</strong>ngsangebote aktiv unterstützt. Ziel ist<br />
es, die Zahl der Sitzenbleiber deutlich zu re<strong>du</strong>zieren,<br />
ohne das schulische Leistungsniveau zu senken.<br />
In der Fortbil<strong>du</strong>ng für die Berufskollegs geht es insbesondere<br />
darum, wie die Schulen ihr Komm Mit-<br />
Projekt erfolgreich <strong>du</strong>rchführen. In der Veranstaltung<br />
ist eine Einführung in das Projektmanagement<br />
eingeplant. Außerdem wird es Gelegenheit geben,<br />
sich über erfolgreiche Förderkonzepte in Schulen zu<br />
informieren, neueste Informationen über das Projekt<br />
zu erhalten sowie sich untereinander auszutauschen<br />
und zu vernetzen.
34 INFOTHEK<br />
WISSENSWERTES<br />
Beispiel Niedersachsen<br />
Altersteilzeit für Beamtinnen und Beamte<br />
Mit dem Gesetz zur „Neuregelung des Beamtenversorgungsrechts<br />
sowie zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften”<br />
hat der Landtag in Niedersachsen am 9. November<br />
2011 u. a. die <strong>Wie</strong>dereinführung der Altersteilzeit für Beamtinnen<br />
und Beamte beschlossen.<br />
Für die beamteten Lehrkräfte heißt das, dass sie ab dem 1. August<br />
2012, wenn sie das 60. Lebensjahr vollendet haben, wieder in Altersteilzeit<br />
wechseln können. Vor dem Hintergrund einer immer noch sehr<br />
angespannten Unterrichtsversorgung hatte die Landesregierung erst<br />
geplant, Lehrkräfte gänzlich von der Altersteilzeit auszunehmen. Nach<br />
Protesten der GEW und des DGB wurde dann das Modell der Ungleichverteilung<br />
80/(60)/40 entwickelt. Die Altersteilzeit beginnt mit<br />
einer höheren Unterrichtsverpflichtung und endet mit einer geringeren<br />
als der <strong>du</strong>rchschnittlich zu arbeitenden Stundenzahl.<br />
Situation in NRW: Derzeit finden Sondierungen zu einem Altersteilzeittarifvertrag<br />
für die Tarifbeschäftigten des Landes von GEW, ver.di und<br />
GdP statt. Ziel ist es – wie es die GEW NRW für verbeamtete Lehrkräfte<br />
bis Ende 2012 schon erreicht hat – auch für tarifbeschäftigte Lehrkräfte<br />
wieder einen Anspruch auf Altersteilzeit <strong>du</strong>rchzusetzen. Des weiteren hat<br />
die GEW vom zuständigen Ministerium gefordert, dass die Altersteilzeit<br />
für beamtete Lehrkräfte über 2012 hinaus weiter gehen muss.Ute Lorenz<br />
❒❒❒ LINK-Tipp<br />
Die näheren Bestimmungen sind der Homepage der GEW-Niedersachsen<br />
zu entnehmen: www.gew-nds.de/altersteilzeit.php<br />
Überschreitung der Höchstarbeitszeit<br />
Anspruch auf Freizeitausgleich<br />
Mit mehreren Urteilen vom 29. September 2011 (2 C 32.10<br />
– 37.10) hat das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG)<br />
Leipzig entschieden, dass im Falle der Überschreitung der<br />
Höchstarbeitszeitgrenze (48 Wochenstunden nach EG-<br />
Recht) ein Anspruch auf Freizeitausgleich im vollen Umfang<br />
der zuviel geleisteten Stunden besteht. Die zu dem<br />
Bereich der Feuerwehr ergangenen Urteile dürften auch<br />
im LehreInnenbereich zu berücksichtigen sein.<br />
Die Kläger sind als Beamte bei der Berufsfeuerwehr tätig. Sie haben<br />
über mehrere Jahre hinweg bis einschließlich 2006 wöchentlich regelmäßig<br />
23 Stunden Volldienst und 31 Stunden Bereitschaftsdienst geleistet.<br />
Ihr Begehren, vollen Freizeitausgleich für die über 48 Wochenstunden<br />
hinausreichende Arbeitszeit zu erhalten, hatte in den Vorinstanzen nur<br />
teilweise Erfolg. Das Bundesverwaltungsgericht hat die Urteile der Vorinstanzen<br />
aufgehoben, soweit sie einem Anspruch auf vollen Freizeitausgleich<br />
entgegenstehen. Nach dem Recht der Europäischen Union <strong>du</strong>rfte<br />
die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit im hier maßgeblichen Zeitraum<br />
einschließlich Mehrarbeitsstunden 48 Stunden nicht überschreiten; dabei<br />
war Bereitschaftsdienst wie Vollarbeitszeit zu rechnen. U.L.<br />
für Angestellte und<br />
Aus der Rechtsprechung<br />
Befristete Haushaltsmittel/Arbeitsverhältnisse<br />
Die zeitlich befristete Bereitstellung von Haushaltsmitteln rechtfertigt<br />
die Befristung des Arbeitsverhältnisses nicht in jedem Fall. Jedenfalls<br />
dann nicht, wenn das befristete Arbeitsverhältnis der Vertretung<br />
eines Mitarbeiters dient, dem aus diesen Haushaltsmitteln befristet<br />
andere Arbeitsaufgaben übertragen werden. In diesem Fall ist vor Abschluss<br />
des befristeten Vertretungsvertrages zusätzlich eine negative<br />
Zukunftsprognose über den tatsächlichen Wegfall der Haushaltsmittel<br />
erforderlich (LAG Köln vom 14.09.2011 – 3 Sa 69/11; Revision anhängig<br />
beim BAG – 7 AZR 761/11). U.L.<br />
Aus der Rechtsprechung<br />
Angemessene Alimentation<br />
Nach der vom Zweiten Senat zu erwartenden Entschei<strong>du</strong>ng zur Verfassungsbeschwerde<br />
zur W-Besol<strong>du</strong>ng (mündliche Verhandlung war im<br />
Oktober 2011) sind zur Frage der verfassungsgemäßen Alimentation<br />
weitere Verfassungsbeschwerden anhängig. Das Bundesverfassungsgericht<br />
wird in weiteren fünf Aussetzungs- und Vorlagebeschlüssen<br />
prüfen, ob die Besol<strong>du</strong>ng (R 1, A 9, A 12 sowie A 13) in NRW und<br />
Niedersachsen nach dem Wegfall bzw. der Kürzung der Sonderzahlungen<br />
noch mit Art. 33 Abs. 5 GG vereinbar ist. Unter anderem liegt<br />
dem Bundesverfassungsgericht folgende Entschei<strong>du</strong>ng des Niedersächsischen<br />
Oberverwaltungsgericht vor:<br />
Die Entwicklung, welche die Netto-Besol<strong>du</strong>ng des Klägers (BesGr A<br />
9 BBesO) in den Jahren 2002 bis 2005 infolge des fast vollständigen<br />
Wegfalls der Sonderzahlung für 2005 und ihres fehlenden wirtschaftlichen<br />
Ausgleichs genommen hat, ist mit dem Anspruch des Beamten<br />
auf eine amtsangemessene Alimentation im Sinne des Art. 33 Abs. 5<br />
GG in seiner bis zum 31. August 2006 geltenden Fassung unvereinbar.<br />
Die Besol<strong>du</strong>ng des Klägers ist in diesem Zeitraum sowohl von der Einkommensentwicklung<br />
vergleichbarer Angestellter im öffentlichen<br />
Dienst als auch von der allgemeinen Einkommensentwicklung abgekoppelt<br />
worden. U.L.<br />
Änderungen 2012<br />
Sozial-, Rentenversicherungs- und Steuerrecht<br />
Im Jahr 2012 startet für NeurentnerInnen die Rente mit 67 und damit<br />
die schrittweise Anhebung der Altersgrenzen in der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung. Der DGB lehnt das Rentenversicherungs-Nachhaltigkeitsgesetz<br />
aus dem Jahr 2004 und das im März 2007 verabschiedete<br />
Altersgrenzenanpassungsgesetz ab. Daneben sind – wie jedes<br />
Jahr – die Beitragssätze in der gesetzlichen Rentenversicherung,<br />
Künstlersozialversicherung, die Sozialversicherungsrechengrößen und<br />
die Sachbezugswerte angepasst worden.<br />
Die wichtigsten Änderungen im Rentenversicherungsrecht, im Sozialversicherungsrecht<br />
und im Steuerrecht finden Sie im Überblick unter:<br />
www.dgb.de/themen U.L.
Beamte rund um den Arbeitsplatz<br />
Beamtenversorgung<br />
DGB: Kostendebatte führt in die falsche Richtung<br />
Der Bund der Steuerzahler hat im Dezember 2011 in Berlin<br />
die Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, die er beim<br />
Forschungszentrum Generationenverträge in Auftrag gegeben<br />
hatte. In dieser Studie werden erstmals sämtliche<br />
Ausgabenkategorien der Beamtenversorgung des Bundes<br />
und aller Bundesländer berechnet und bis 2050 projiziert.<br />
Die Studie weist nach, dass die Ausgaben für Pensionen, Beihilfen und<br />
Hinterbliebenenversorgung die öffentlichen Haushalte in Zukunft immer<br />
stärker belasten werden. Sämtliche schwebenden Versorgungsverpflichtungen<br />
werden in diesem Szenario bis 2050 mit 1,36 Billionen Euro beziffert.<br />
„Die jährlich wiederkehrende Debatte um die Kosten der Beamtenversorgung<br />
setzt an der falschen Stelle an. Statt ständig Kürzungen zu<br />
fordern, muss vielmehr der Wert der öffentlichen Dienstleistungen in den<br />
Mittelpunkt gestellt werden. Bil<strong>du</strong>ng, öffentliche Sicherheit und kommunale<br />
Aufgaben werden zu großen Teilen von Beamtinnen und Beamten<br />
erbracht. Entsprechende Personalkosten sind die logische Konsequenz”,<br />
so die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock. Und weiter: „Gegenwärtig<br />
werden beinahe alle öffentlichen Aufgaben allein unter Kostenaspekten<br />
thematisiert. Angesichts demographischer Herausforderungen<br />
muss die öffentliche Hand aber sicherstellen, dass sich auch in Zukunft<br />
Menschen für den öffentlichen Dienst entscheiden und ihre Aufgaben<br />
als Lehrer, Polizisten oder Feuerwehrleute mit hohem Engagement<br />
und großer Identifikation erfüllen. Es geht darum, in Zukunft für den öffentlichen<br />
Dienst die besten Köpfe zu gewinnen. Daher ist es die Aufgabe<br />
der Politik, die Finanzierung der Versorgung sicherzustellen.“<br />
Zur Forderung nach einer wirkungsgleichen Übertragung von Rentenkürzungen<br />
auf die Beamtenversorgung sagte Ingrid Sehrbrock: „Beamtinnen<br />
und Beamte werden nicht geschont. Die Rentenreformen der<br />
letzten Jahre sind regelmäßig auf die Beamtenpensionen übertragen worden.<br />
Seit 2002 werden die Pensionen schrittweise abgesenkt, ohne dass<br />
diese Entwicklung öffentlich zur Kenntnis genommen wird.“ U.L.<br />
❒❒❒ LINK-Tipp www.steuerzahler.de<br />
Pensionierungen von Lehrkräften<br />
Durchschnittlich<br />
Rund 19.600 verbeamtete Lehrerinnen und Lehrer wurden im Jahr<br />
2010 in den Ruhestand versetzt. <strong>Wie</strong> das Statistische Bundesamt (Destatis)<br />
mitteilt, entspricht dies dem bisherigen Höchstwert des Jahres<br />
2007. Gegenüber 2009 erhöhte sich die Zahl der Pensionierungen um<br />
5,6 Prozent (+ 1.000 Pensionierungen). Der Anteil der Lehrkräfte, die<br />
aufgrund von Dienstunfähigkeit in Pension gingen, sank im Jahr 2010<br />
leicht auf rund 21 Prozent. Damit lag ihr Anteil auf dem Niveau der<br />
übrigen Beamten, für die ebenfalls die Regelaltersgrenze 65 Jahre gilt.<br />
Das <strong>du</strong>rchschnittliche Alter, mit dem Lehrerinnen und Lehrer im Jahr<br />
2010 wegen Dienstunfähigkeit in den Ruhestand gingen, lag bei 58,2<br />
Jahren; für alle anderen liegt der Durchschnitt bei 62,7 Jahren. U.L.<br />
Bewertung von Ausbil<strong>du</strong>ngs-<br />
oder Studienzeiten bei der Rente<br />
nds 1-2012<br />
35<br />
Mit in Kraft treten der letzten Rentenreformgesetze werden<br />
zum größten Teil (Schul-)Ausbil<strong>du</strong>ngs- oder auch Studienzeiten für<br />
die Rente nicht mehr berücksichtigt. Für die künftigen Rentner bedeutet<br />
dies eine Kürzung der Rentenhöhe.<br />
Bei einem Rentenbeginn ab 2009 wirkt sich nur noch der Besuch<br />
einer Fachschule und eine berufsvorbereitende Bil<strong>du</strong>ngsmaßnahme<br />
rentensteigernd aus. Beginnt die Rente vor dem Stichtag<br />
01.01.2009 gelten sogenannte Übergangsregelungen. Das<br />
heißt, dass sich für diesen Personenkreis der Besuch für Schule und<br />
Hochschule noch rentensteigernd auswirkt, aber Schrittweise je<br />
nach Rentenbeginn abgesenkt wird. Aber auch hierbei werden<br />
Zeiten einer Schul- oder Hochschulausbil<strong>du</strong>ng insgesamt für höchstens<br />
drei Jahre bewertet; auf die drei Jahre werden Zeiten einer<br />
Fachschulausbil<strong>du</strong>ng oder der Teilnahme an einer berufsvorbereitenden<br />
Bil<strong>du</strong>ngsmaßnahme angerechnet werden (§ 263 SGB VI).<br />
Für Betroffene der Neuregelung werden Zeiten einer Schulausbil<strong>du</strong>ng<br />
sowie der Besuch einer Fach- oder Hochschule nach dem<br />
17. Geburtstag berücksichtigt. Diese Zeit wird als Anrechnungszeit<br />
bezeichnet. Die Zeiten als Anrechnungszeiten wirken sich nicht<br />
rentensteigernd aus sondern werden als sogenannte Wartezeit<br />
(35 Versicherungsjahre) zur Erreichung der verschiedensten Rentenarten<br />
gewertet.<br />
An der Neuregelung kann man erkennen, dass Personen mit einer<br />
Mittleren Reife und anschließender Berufsausbil<strong>du</strong>ng und<br />
dann sofort berufstätig werden besser gestellt sind, als Personen<br />
die studiert haben. Dies deshalb, weil während einer beruflichen<br />
Ausbil<strong>du</strong>ng Gehalt und damit auch Beiträge zur Rentenversicherung<br />
gezahlt werden die sich damit rentensteigernd auswirken.<br />
Der DGB hatte dies bereits bei der Reform kritisiert: Der Renten-<br />
Verlust beträgt fast 60 Euro pro Monat (im Westen; im Osten sind<br />
es: 52 Euro). Das trifft die mäßig verdienende Sozialarbeiterin wesentlich<br />
härter als den wohlhabenden Unternehmensberater (so<br />
der DGB; vgl. www.dgb.de/themen – Rentenreform 2004).<br />
Reaktionsmöglichkeit:<br />
Als Ausweichmöglichkeit aus der Nichtbewertung von Schul- und Hochschulzeiten<br />
hat der Gesetzgeber die Möglichkeit geschaffen, diese Zeiten<br />
nachträglich mit freiwilligen Beiträgen zu belegen (§ 207 SGB IV). Dies ist<br />
nur eine bruchstückhafte Kompensation, da nur Zeiten belegt werden können,<br />
die nach dem 16. Lebensjahr als Schulausbil<strong>du</strong>ng gelten und nicht<br />
bereits als Anrechnungszeiten berücksichtigt sind. Auch muss ein derartiger<br />
Antrag bis zum 45. Lebensjahr gestellt werden. Ute Lorenz<br />
LINK-Tipp: www.deutsche-rentenversicherung.de<br />
DIE<br />
WISSENSECKE
36 INFOTHEK<br />
WISSENSWERTES<br />
Konzept für wohnortnahe Grundschulen<br />
Konzept des Schulministeriums<br />
Die GEW begrüßt das von Schulministerin Löhrmann vorgestellte Konzept<br />
eines wohnortnahen Grundschulangebotes als ambitionierten Versuch<br />
zur Lösung der schulorganisatorischen und demografischen Probleme<br />
an den Grundschulen. Ob das Konzept aber wie von der Ministerin postuliert<br />
zu einem „qualitativ hochwertigem“ Grundschulangebot führt,<br />
wird sich für die GEW an den Klassengrößen und der Personalausstattung<br />
entscheiden. Für die GEW bleibt die wohnortnahe Grundschule<br />
mit kleinen Klassen bis zu 20 Kindern die Richtschnur, weil nur so der<br />
Anspruch eines jeden Kindes auf indivi<strong>du</strong>elle Förderung, zumal unter<br />
den Bedingungen der Inklusion, umgesetzt werden kann.<br />
Webcode: 231163Webc<br />
Webcode: 231163<br />
Gemeinsame Leitlinien (CDU, SPD und Grüne)<br />
Auf der Grundlage des Schulpolitischen Konsenses vom Juli 2011 habe die<br />
Landtagsfraktionen SPD, Bündnis 90/Die Grünen und CDU gemeinsame<br />
Leitlinien zur Umsetzung des „Konzeptes zur Sicherung einer qualitativ hochwertigen<br />
und wohnungsnahen Schulversorgung im Grundschulbereich bei<br />
rückläufigen Schülerzahlen“ aufgestellt. Die Leitlinien sind mit den kommunalen<br />
Spitzenverbänden abgestimmt. Das Konzept zur Sicherung kleiner<br />
Grundschulstandorte soll zum Schuljahr 2012/13 in Kraft treten. Für das<br />
kommende Schuljahr gelten noch die derzeitigen Bestimmungen.<br />
Webcode: 231164<br />
Webcode: 231164<br />
Neue Regelung der Klassenbil<strong>du</strong>ng auf kommunaler Ebene<br />
Zu den Eckpunkten des MSW-Konzeptes für ein wohnortnahes Grundschulangebot<br />
ergänzt das MSW in einem Papier Modellrechnungen für die<br />
Neuregelung der Klassenbil<strong>du</strong>ng.<br />
Webcode: 231162<br />
Webcode: 231162<br />
Zeugnisausgabe & Schulschluss: MSW macht Rückzieher<br />
Im Oktober 2011 hatte das Schulminsterium (MSW) die langjährig bewährte<br />
Regelung <strong>du</strong>rch Erlass abgeschafft, dass der Unterricht am Tag<br />
der Ausgabe der Halbjahreszeugnisse auf drei Stunden verkürzt werden<br />
kann. Es hagelte Proteste. Nun hat das MSW <strong>du</strong>rch Schulmail vom 13. Januar<br />
2012 den Erlass aus dem Oktober zurückgezogen und die Kürzung wieder<br />
ermöglicht. Eine gute Regelung im Sinne der schulischen Arbeit und<br />
ein Erfolg der GEW.<br />
Webcode: 231241<br />
Praxisphasen in Lehrerausbil<strong>du</strong>ng<br />
Das Schulministerium hat den Hauptpersonalräten den Entwurf für einen Runderlass<br />
„Praxiselemente in den lehramtsbezogenen Studiengängen nach dem<br />
Lehrerausbil<strong>du</strong>ngsgesetz vom 12. Mai 2009“ vorgelegt. Der Erlass definiert die<br />
Ziele und Umfang der einzelnen Praxisphasen in der Lehrerausbil<strong>du</strong>ng und regelt<br />
(Kooperations-)Verfahren und Ressourcen für deren Gestaltung.<br />
Webcode: 231154<br />
Webcode: 231154<br />
zum Schulrecht<br />
Islamunterricht – 7. Schulrechtsänderungsgesetz<br />
Beschlussempfehlung und Bericht<br />
Wir dokumentieren Beschlussempfehlung und Bericht zur Behandlung des<br />
Gesetzes zur „Einführung islamischen Religionsunterrichts als ordentliches<br />
Lehrfach“ im Ausschuss für Schule und Weiterbil<strong>du</strong>ng im Landtag.<br />
Webcode: 231199<br />
Webcode: 231199<br />
Entschließungsantrag (CDU, SPD und Grüne)<br />
CDU, SPD und Grüne haben gemeinsam ein 7. Schulrechtsänderungsgesetz<br />
zur „Einführung islamischen Religionsunterrichts als ordentliches Lehrfach“<br />
auf den Weg gebracht und im Dezember 2011 verabschiedet. In diesem Zusammenhang<br />
haben die drei Parteien auch die hier dokumentierte Entschließung<br />
gemeinsam vorgelegt. Da die „Beiratslösung“ kontrovers diskutiert<br />
wird, ist diese Passage von Bedeutung: „Von der bis zum 31. Juli 2019 befristeten<br />
Übergangsregelung für den islamischen Religionsunterricht nach<br />
dem neuen § 132 a Schulgesetz bleiben die bestehenden Regelungen über<br />
die Einführung und Durchführung von Religionsunterricht unberührt. Danach<br />
gehört der Religionsunterricht zu den gemeinsamen Angelegenheiten<br />
von Staat und Religionsgemeinschaften. Dies bedeutet nach dem Verständnis<br />
des Landtags, dass beide Seiten unmittelbar zusammenarbeiten.<br />
Abgewichen werden kann davon nur <strong>du</strong>rch eine Übergangslösung – wie in<br />
diesem Fall – <strong>du</strong>rch die Einrichtung eines Beirats. Beim islamischen Religionsunterricht<br />
wirkt der Beirat mit dem Land im Einvernehmen zusammen.<br />
Das bezieht sich auch auf die Berufung und die Zusammensetzung der Mitglieder<br />
des Beirates, in dem sich Vielfalt und Pluralität wiederfinden soll.<br />
Das Beiratsmodell hat keine Vorbildwirkung für Änderungen der beste-henden<br />
Kooperationsregeln zwischen den Kirchen und dem Staat.“<br />
Webcode: 23119<br />
Webcode: 231197<br />
Filmvorführung in Schulen<br />
Nach dem Urheberrechtsgesetzes zählen Filmwerke zu den urheberrechtlich<br />
geschützten Werken, deren öffentliche <strong>Wie</strong>dergabe grundsätzlich die Erlaubnis<br />
des Rechteinhabers voraussetzt (§ 15 Abs 2 UrhG). Privat angeschaffte<br />
oder ausgeliehene Filmwerke dürfen ohne die ansonsten erforderliche<br />
Erlaubnis des Rechteinhabers und ohne Zahlung einer angemessenen<br />
Vergütung im Unterricht in der Schule gezeigt werden, da es sich hierbei<br />
nicht um eine öffentliche <strong>Wie</strong>dergabe handelt.<br />
Webcode: 231128<br />
Webcode: 231128<br />
Weiterlesen im GEW-online-Archiv<br />
So finden Sie den Webcode:<br />
➜ www.gew-nrw.de<br />
➜ Anmel<strong>du</strong>ng rechte Spalte<br />
➜ Familienname und Mitgliedsnummer eingeben<br />
➜ dann direkt in das Eingabefeld in der rechten Spalte<br />
den Webcode eingeben
TERMINE<br />
Fortbil<strong>du</strong>ngsreihe zur<br />
Wirtschafts- und Finanzkrise<br />
Der DGB NRW veranstaltet gemeinsam mit<br />
dem Ministerium für Schule und Weiterbil<strong>du</strong>ng<br />
NRW sowie der Hans-Böckler-Stiftung<br />
eine Fortbil<strong>du</strong>ngsreihe zum Thema Wirtschafts-<br />
und Finanzkrise.<br />
Am 25. April 2012 findet von 9.00 bis<br />
16.00 Uhr im DGB NRW Düsseldorf, Friedrich-Ebert-Str.<br />
34-38, eine erste Fortbil<strong>du</strong>ng<br />
statt mit dem Titel „Schuldenkrise<br />
in Euro-Land: Ein Fall für die politischökonomische<br />
Bil<strong>du</strong>ng?“<br />
Teilnehmen können Lehrerinnen und Lehrer<br />
aller Realschulen des Landes. Die TeilnehmerInnenzahl<br />
ist auf 50 begrenzt.<br />
Anmeldeschluss ist der 15. April 2012.<br />
Die Fortbil<strong>du</strong>ng thematisiert die derzeitige<br />
Wirtschafts- und Finanzmarktkrise aus makroökonomischer,<br />
wirtschaftspolitischer,<br />
und historischer Perspektive. Folgende Fragen<br />
werden vertieft behandelt:<br />
◆ <strong>Wie</strong> kann man einen Staatshaushalt beurteilen?<br />
◆ Gibt es gute Schulden und schlechte<br />
Schulden?<br />
◆ Staatspleiten und Austritte oder Vereintes<br />
Europa?<br />
◆ Was ist die richtige Geldpolitik in und<br />
für Europa?<br />
◆ Was folgt daraus für die politisch-ökonomische<br />
Bil<strong>du</strong>ng?<br />
Am Nachmittag finden unterrichtspraktische<br />
Workshops statt, in denen u.a. fachdidaktisch-methodische<br />
Konzepte und themenbezogene<br />
Lernmaterialien präsentiert<br />
sowie auf ihre Praxistauglichkeit hin geprüft<br />
und überarbeitet werden.<br />
Es fallen außer Fahrtkosten keine Gebühren<br />
an. Die Fahrtkosten müssen die<br />
Schulen tragen.<br />
Anmel<strong>du</strong>ngen senden Sie bitte an:<br />
DGB Bezirk NRW,<br />
Ute Neuhaus, Friedrich-Ebert-Str. 34-38,<br />
40210 Düsseldorf, Tel. 0211-3683-144,<br />
Fax. 0211-36 83-159,<br />
E-Mail: Ute.Neuhaus@dgb.de<br />
14. MaiMeeting 2012 der GEW<br />
Vom 17. bis 20. Mai 2012 findet das 14.<br />
MaiMeeting der GEW im IG BCE-Bil<strong>du</strong>ngszentrum<br />
Haltern am See, im Herzen des Naturparks<br />
Hohe Mark/Westmünsterland<br />
(NRW), umrahmt von den ausgedehnten Waldgebieten<br />
der Hohen Mark und der Haard,<br />
statt. Das MaiMeeting ist die zentrale Bil<strong>du</strong>ngsveranstaltung<br />
der GEW für ihre Mitglieder<br />
und ganz besonders für Funktionärinnen<br />
und Funktionäre. Gerade der Austausch über<br />
die Grenzen von Landesverbänden und GEW-<br />
Organisationsbereichen hinweg wird von den<br />
Teilnehmenden sehr geschätzt. Neben den anspruchsvollen<br />
Workshops mit versierten Trainern<br />
bieten wir wieder viele kulturelle Highlights<br />
und politische Abendveranstaltungen.<br />
Anmeldeschluss ist der 04. März 2012.<br />
Folgende Workshops werden angeboten: 1.<br />
Motivation und Inspiration auf dem Weg zu einer<br />
inklusiven Schule (Winfried W. Steinert, Bil<strong>du</strong>ngsexperte,<br />
Templin); 2. Wege aus der Demokratie<br />
- oder Wege in der Demokratie? (Dr.<br />
Heidemarie Dießner, Dr. Werner Dießner, Institut<br />
für SozialManagement, Markkleeberg); 3.<br />
Interkulturelle Öffnung von Bil<strong>du</strong>ngseinrich-<br />
nds 1-2012<br />
37<br />
tungen – ein Thema für die GEW!? (Daniel Weber,<br />
DGB Bil<strong>du</strong>ngswerk Bund, Düsseldorf); 4.<br />
Neue Aktionsformen für die GEW: Campaigning<br />
– Organizing – kreative Aktionsformen<br />
(Frank Hasenbein, Referent für gb@ im<br />
GEW-Nordverbund, Hamburg und Petra Barz,<br />
Trainerin, Hamburg), 5. Brücken in die Zukunft<br />
– Lebensumbrüche meistern: Kreative und Biografische<br />
Schreibwerkstatt (Britta Jagusch,<br />
Journalistin/Schreibberaterin, Frankfurt am<br />
Main); 6. Neu in ein GEW-Amt gewählt? Und<br />
viele Fragen? Keine Panik, wir helfen bei den<br />
Antworten! (Hans-Wilfried Kuhlen, Feldkompetenz,<br />
Wettenberg).<br />
Weitere Information zu Programm, Teilnahmebedingungen<br />
und Anmel<strong>du</strong>ng sind ab<br />
sofort unter: www.gew.de/maimeeting.html<br />
erhältlich. Wir freuen uns auf zahlreiche Anmel<strong>du</strong>ngen!<br />
Kontakt für Nachfragen: Nicole<br />
Lund, GEW-Hauptvorstand, Reifenberger<br />
Straße 21, 60489 Frankfurt/Main, Tel. 069/<br />
78973-209, Fax: 069/78973-102, E-Mail:<br />
nicole.lund@gew.de.<br />
Stefan Pfaff, GEW Hauptvorstand<br />
Durch ein technisches Versehen erscheint diese Traueranzeige erst in der Januarausgabe.
38 TERMINE/ANZEIGEN<br />
Basisqualifizierungen für Lehrerräte<br />
Die Veranstaltungen finden jeweils ganztätig von 9.00 bis 16.30 Uhr statt. Die nächsten erreichbaren Termine sind:<br />
◆ KVg Wesel (Grundschule) 15. Februar 2012 ◆ KV Heinsberg (in Hückelhoven) 06. März 2012<br />
◆ KVg Gütersloh 22. Februar 2012 ◆ KVg Siegen 13. März 2012<br />
◆ StV Bottrop 05. März 2012 ◆ KV Viersen 14. März 2012<br />
Weitere regionale Angebote werden in den nächsten Ausgaben der nds ausgeschrieben. Aktuelle Infos online: www.lehrerrat-online.de<br />
Anmel<strong>du</strong>ng: GEW-NRW, Svenja Tafel, E-Mail: svenja.tafel@gew-nrw.de oder Fax: 0201/29403-45<br />
Europaseminare Heterogenität<br />
Dieses Seminar in Nord-Irland konzentriert<br />
sich auf die Frage der sozialen Spaltung,<br />
die nicht nur eine Frage in Nordirland ist, sondern<br />
auch andere europäische Länder betrifft.<br />
Das Beispiel integrierter Schulen in Nordirland<br />
wird die Basis für den Austausch zwischen<br />
den Teilnehmenden aus unterschiedlichen<br />
europäischen Ländern sein. Im Mittelpunkt<br />
des Seminars stehen Besuche in integrierten<br />
Schulen der Primar- und der Sekundarstufe<br />
mit Unterrichtsbeobachtungen und Gesprächen.<br />
Termin: 13. bis 19. Mai 2012 in Belfast<br />
und Derry; Seminarsprache: Englisch.<br />
Finnland in Italien: Südtirol, ein kleines<br />
deutschsprachiges Land in Italiens Norden,<br />
hat fast unbemerkt einen anderen Weg eingeschlagen<br />
als Deutschland mit seinem<br />
dreigliedrigen selektiven Schulsystem. Dort<br />
gibt es eine gemeinsame Schule bis Klasse 8<br />
und seit den 90er Jahren eine kontinuierliche<br />
innere Schul- und Unterrichtsreform. Die südtiroler<br />
Schulen haben bei TIMMS gut und bei<br />
PISA 2003 hervorragend abgeschnitten. In<br />
diesem Seminar werden die Teilnehmenden<br />
die verschiedenen Stufen des Bil<strong>du</strong>ngssystems<br />
vom Kindergarten bis zur Oberstufe kennenlernen.<br />
Termin: 6. bis 12. Mai 2012 in Bruneck/<br />
Südtirol.<br />
Infos zur Anmel<strong>du</strong>ng, Teilnahmebeitrag<br />
und allen Formalitäten: www.forum-elternund-schule.de/Seminare<br />
in Europa oder E-<br />
Mail: europaseminare@w-f-sch.de<br />
DAPF-Fortbil<strong>du</strong>ngskongress<br />
Der 5. Fortbil<strong>du</strong>ngskongress der Dortmunder<br />
Akademie für pädagogische Führungskräfte<br />
(DAPF) steht unter dem Motto „Handwerkszeug<br />
für Schulleitung” und findet statt am 12.<br />
Mai 2012 im Audimax der Technischen Universität<br />
Dortmund. Es werden über 30 Werkstätten<br />
angeboten, geleitet von hochqualifizierten<br />
„Handwerks-Meistern”. Um eine technokratische<br />
Schlagseite zu vermeiden, steht die<br />
Kongresseröffnung unter dem Thema<br />
„Führung und Moral”. Als ReferentInnen sind<br />
u.a. eingeladen: Schulministerin Sylvia Löhrmann,<br />
Prof. em. Dr. Hans-Günter Rolff, Dirk<br />
Rossmann (Gründer der Rossmann-Drogeriemärkte),<br />
Prof. Dr. Claus Buhren (Köln). Kosten:<br />
49,- Euro. Anmeldeschluss ist der 13. April<br />
2012. Die Anmel<strong>du</strong>ng erfolgt online unter:<br />
www.dapf.tu-dortmund.de<br />
Infos: Zentrum für Weiterbil<strong>du</strong>ng/DAPF, Dr.<br />
Jörg Teichert, Svenja Neumann, Tel. 0231/755-<br />
6621, Mail: sneumann@post.tu-dortmund. de<br />
IBB-Seminar<br />
In Kooperation mit der GEW bietet das Internationale<br />
Bil<strong>du</strong>ngs- und Begegnungswerk<br />
e.V. (IBB) vom 18. bis 20. Februar 2012 (Karnevalswochenende)<br />
eine Studienfahrt zum<br />
Thema „Krieg und Frieden und die Bundeswehr<br />
– ein Thema für Schulen!?“ nach Dresden<br />
und Berlin an.<br />
Nähere Infos zu Anmel<strong>du</strong>ng, TN-Voraussetzungen<br />
und Programm: IBB e.V., Bornstr.<br />
66, 44145 Dortmund, Tel: 0231-952096-0;<br />
info@ibb-d.de; www.ibb-d.de<br />
Übergang Schule – Hochschule<br />
Am 21. und 22. Juni 2012 findet in Bielefeld<br />
eine ExpertInnentagung zum Thema „Übergang<br />
Schule – Hochschule: Analysen – Konzeptionen<br />
– Gestaltungsperspektiven“ statt,<br />
veranstaltet vom Oberstufen-Kolleg an der Universität<br />
Bielefeld, Fakultät für Erziehungswissenschaft<br />
– in Kooperation mit der Kommission<br />
für Schulforschung und Didaktik der DGfE. Der<br />
Übergang von der Schule zur Hochschule ist<br />
immer noch einer der Engpässe des Bil<strong>du</strong>ngssystems.<br />
Tagungsthemen u.a.: Indivi<strong>du</strong>elle Lern,<br />
Entwicklungs- und Entschei<strong>du</strong>ngsprozesse in<br />
der gymnasialen Oberstufe und in den Eingangssemestern<br />
des Studiums; Effekte von Ungleichheit<br />
hinsichtlich sozialer Herkunft, Geschlecht<br />
und Migration; Bedeutung institutioneller<br />
Lernbedingungen, Informationsangebote<br />
und Übergangsprogramme; Antworten der Teilsysteme<br />
Schule und Hochschule.<br />
Infos zur Tagung: Dr. Jupp Asdonk, Tel.<br />
0521/106-2892; Sarah Kurnitzki, Tel. 0521/<br />
106-4549; Johanna Lojewski, Tel.: 0521/<br />
106- 2855; Tagungsbüro E-Mail: osk_tagunguebergang@uni-bielefeld.de<br />
Chemieunterricht<br />
Das Zentrum für Umweltkommunikation<br />
gGmbH der Deutschen Bundesstiftung Umwelt<br />
(DBU) führt am 2. Februar 2012 im<br />
Zentrum für Umweltkommunikation der<br />
DBU in Osnabrück eine Lehrerfortbil<strong>du</strong>ng<br />
<strong>du</strong>rch zum Thema „Innovative Methoden zum<br />
Lernen von Bewertung“ (Bsp. Duschgels, Energydrinks<br />
und Co.). Infos: www.dbu.de – Kontakt:<br />
Isabel Krüger, Tel. 0541/9633-931.
neue deutsche schule – ISSN 0720-9673<br />
Begründet von Erwin Klatt<br />
Herausgeber<br />
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft<br />
Landesverband Nordrhein-Westfalen<br />
Nünningstraße 11, 45141 Essen<br />
nds-Redaktion<br />
Hanne Seiltgen (Tel. 02 01/2 94 03 55),<br />
Fritz Junkers (verantwortlich), Renate Boese, Stefan<br />
Brackertz, Sabine Flögel, Tanja Junkers, Klaus D. Lange,<br />
Karl-Heinz Platte, Carmen Tiemann<br />
Freie Mitarbeit: Ulrike Freunscht, Bert Butzke, Anja Heifel<br />
Bernd Speckin, artmeetsgraphik<br />
E-Mail: redaktion@nds-verlag.de<br />
nds-Online: www.nds-verlag.de<br />
GEW-Landesgeschäftsstelle und Kassenverwaltung<br />
Nünningstraße 11, 45141 Essen<br />
Tel. 02 01/2 94 03 01, Fax 02 01/2 94 03 51<br />
E-Mail: info@gew-nrw.de<br />
GEW-Online: www.gew-nrw.de<br />
Referat Rechtsschutz<br />
Durchwahl 02 01/2 94 03 41<br />
Redaktion und <strong>Verlag</strong><br />
Neue Deutsche Schule <strong>Verlag</strong>sgesellschaft mbH<br />
Postfach 10 27 52, 45027 Essen<br />
Nünningstraße 11, 45141 Essen<br />
Tel. 02 01/2 94 03 06, Fax 02 01/2 94 03 14<br />
Geschäftsführer: Hartmut Reich<br />
E-Mail <strong>Verlag</strong>: info@nds-verlag.de<br />
nds-Anzeigen<br />
PIC Crossmedia UG<br />
Heinrich-Hertz-Straße 9<br />
40699 Erkrath<br />
Tel. 0211/2102 7273<br />
Fax 0211/1578 6578<br />
E-Mail: anzeigen@pic-crossmedia.de<br />
Herstellung<br />
Basis-Druck GmbH, Springwall 4, 47051 Duisburg<br />
nds 1-2012<br />
Die neue deutsche schule erscheint monatlich.<br />
Gültig ist Anzeigenpreisliste Nr. 47 (Oktober 2010).<br />
Für Mitglieder der GEW ist der Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag<br />
enthalten. Nichtmitglieder können die<br />
Zeitschrift beim <strong>Verlag</strong> zum jährlichen Abonnementpreis<br />
von 35,– Euro (einschl. Porto) bestellen.<br />
Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Essen.<br />
Mit Namen gekennzeichnete Artikel müssen nicht<br />
mit der Meinung der GEW oder der Redaktion<br />
übereinstimmen. Die Redaktion behält sich bei<br />
allen Veröffentlichungen Kürzungen vor.<br />
Die Einsen<strong>du</strong>ng von Beiträgen muss vorher mit<br />
der Redaktion verabredet werden. Unverlangt<br />
eingesandte Bücher und Beiträge werden nur<br />
zurückgesandt, wenn dies gewünscht wird.<br />
Titelfoto: Reuters News Agency<br />
nds-Zeitschrift und <strong>NDS</strong>-<strong>Verlag</strong> im Internet:<br />
www.nds-zeitschrift.de<br />
www.nds-verlag.de<br />
GEW im Internet: www.gew-nrw.de<br />
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GEW-Starthilfen<br />
... für den Berufseinstieg<br />
Cool bleiben!<br />
Ratgeber für Dein erstes Schuljahr<br />
als Lehrerin und Lehrer<br />
Die Starthilfe für das erste Schuljahr!<br />
Nützliche Hintergrundinfos für neu eingestellte<br />
Lehrkräfte von ADO bis Versetzung,<br />
von Elterngeld bis Mehrarbeit. Die GEW präsentiert<br />
sich als starkes Team für Bil<strong>du</strong>ng.<br />
Außerdem: eine Anleitung zum anders machen<br />
aus reformpädagogischer Sicht.<br />
... für das Referendariat<br />
Wir schaffen Durchblick<br />
Ratgeber für Lehramtsanwärterinnen<br />
und -anwärter<br />
Der praktische Ratgeber für den Vorbereitungsdienst.<br />
Wissenswertes von A wie<br />
Ausbil<strong>du</strong>ngsbeauftragte/r bis Z wie Zuweisung<br />
zu den Schulen. Informationen zu Mitbestimmung<br />
und sozialer Absicherung, Unterrichtsplanung<br />
und Staatsprüfung. Außerdem<br />
großer Service- und Adressteil sowie<br />
Infos zur GEW.<br />
... für das Praktikum<br />
Bist Du startklar?<br />
Tipps für Dein Praktikum<br />
an der Schule<br />
Das Wichtigste auf einem Blick für alle<br />
Studierenden, die kurz vor einer Praxisphase<br />
ihres Studiums stehen. Acht praxisorientierte<br />
Tipps helfen bei einem erfolgreichen Start.<br />
Und eine kleine Überaschung gibt's auch!<br />
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Nordrhein-Westfalen,<br />
Nünningstraße 11, 45141 Essen<br />
Postvertriebsstück – Entgelt bezahlt 1-2012<br />
Start in eine neue Berufsphase mit Unterstützung der GEW! GEW-Mitglieder<br />
können jeweils eine Broschüre kostenlos bestellen unter E-Mail: versand@gew-nrw.de<br />
Logbuch<br />
für junge Kapitäne<br />
Praktische Tipps und Hilfen<br />
für BerufseinsteigerInnen<br />
<strong>Wie</strong> finde ich mich an meiner<br />
neuen Schule zurecht?<br />
Die ersten Tage mit der eigenen<br />
Klasse?<br />
Hier gibt es Praxishilfen<br />
rund um den Lehreralltag beispielsweise<br />
zu Unterrichtsvorbereitung,<br />
Konferenzen und<br />
Elternsprechtage.<br />
Ihr Plan<br />
im Paragrafendschungel<br />
GEW-Kompendium<br />
für die zweite Phase<br />
der Lehrerausbil<strong>du</strong>ng<br />
Die Broschüre rund um die<br />
zweite Phase der Lehrerausbil<strong>du</strong>ng<br />
enthält alle wichtigen<br />
Gesetze, Verordnungen und<br />
Erlasse – vom LABG bis zur<br />
OBAS und OVP. Außerdem<br />
Informationen zu Finanzen<br />
und viele Hinweise aus dem<br />
Bereich Soziales. Natürlich<br />
auch jede Menge Adressen.<br />
„Gewerkschaft wirkt “