Wolfgang Rott
Wolfgang Rott
Wolfgang Rott
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die Nachfolge trat Walter Hütz an. Schon bald<br />
stellte sich heraus, dass der richtige Mann zur<br />
richtigen Zeit zur Stelle war. Er spielte auch nach<br />
dem Krieg eine wichtige Rolle.<br />
Er steuerte den Club, der damals über drei Plätze<br />
und ca. 90 Mitglieder verfügte, ruhig und<br />
erfolgreich durch die politischen Wirren der 30er<br />
Jahre. Als 1939 der Krieg begann, war das Ende<br />
abzusehen. Die Anlage gammelte vor sich hin,<br />
wurde unansehnlich und die Plätze unbespielbar.<br />
In das leerstehende Clubhaus zog eine Familie<br />
aus Wuppertal. Sie war ausgebombt.<br />
Phönix Tennis steigt aus schwarzer Asche –<br />
und Hockey kommt hinzu<br />
Die ausgebombte Familie aus Wuppertal wohnte<br />
nach dem 2. Weltkrieg immer noch im Clubhaus.<br />
Sie blieb ungestört wohnen, weil zunächst<br />
niemand an’s Tennisspielen dachte. Zu total war<br />
nach dem totalen Krieg das Chaos, zu tief die<br />
Depression. Wer heil aus dem Schlamassel<br />
herausgekommen war und das Glück hatte, früh<br />
zu Hause zu sein, der hatte andere Sorgen;<br />
Sorgen um die nackte Existenz. Es vergingen<br />
zwei Jahre, bis Walter Hütz schließlich doch zum<br />
Sammeln blies. Er stöberte viele Getreue aus der<br />
Vorkriegszeit auf und fand unter den Neu-<br />
Mettmannern ebenfalls Interessenten. Bald war<br />
eine statt-liche Zahl von Gleichgesinnten<br />
beieinander, die alle zur Arbeit bereitstanden.<br />
Jawohl, zur Arbeit, denn es gab zunächst nichts<br />
als Arbeit. Und es gab eine Besatzungsmacht,<br />
wie damals in den zwanziger Jahren. Ohne deren<br />
Einwilli-gung lief gar nichts. Irgendwie erwirkte<br />
Walter Hütz die Genehmigung zum<br />
Wiederbeginn.<br />
Nun ging es los. Die Gruppe von Tennisfreunden,<br />
die sich in ihrer Mehrheit nicht unbedingt aus<br />
Männern der Faust (der körperlichen Arbeit)<br />
zusammensetzte, machte Unmögliches möglich.<br />
Sie stand vor einer Wüste und verwandelte sie in<br />
Tennisplätze. Aus einem verkommenen,<br />
schwarzgefärbten Sturzacker machte sie die<br />
schönste Sportanlage. Geld war durchaus<br />
vorhanden, denn zur Wiederbegründung kamen<br />
24.000 Reichsmark in die Kasse, aber für Geld<br />
gab es ja nichts. Netze, Geräte, Zäune, alle diese<br />
notwendigen Dinge, die man gegen Bares einfach<br />
nicht bekommen konnte, mussten auf die damals<br />
einzig gängige Weise beschafft werden: mit<br />
12<br />
Club-Historie<br />
Tauschgeschäften über viele Stationen. Aber das<br />
Wunder geschah. Noch im gleichen Jahr konnte<br />
Tennis gespielt werden.<br />
Ins Clubhaus kam aber keiner hinein. Die Familie<br />
blieb wohnen. Also mussten die lästigen<br />
Begleitumstände der Frühzeit wieder in Kauf<br />
genommen werden. Das hieß, dass an Ort und<br />
Stelle niemand duschen und sich umziehen<br />
konnte und dass alle schnellstens das Weite<br />
suchen mussten, wenn es mal regnete.<br />
Das tat dem Eifer aber keinen Abbruch. Im<br />
Gegenteil, in dieser Zeit der zweiten<br />
„Metamorphose“ nahm der Club einen<br />
ungeheuren Aufschwung. Der Zulauf war stärker<br />
als jemals zuvor. Deshalb musste dafür gesorgt<br />
werden, dass genügend Plätze angeboten und<br />
die vorhandenen immer im Bestzustand gehalten<br />
wurden. Dazu brauchte man viel Wasser. Aus der<br />
Leitung kam aber nicht genügend. Ein Rinnsal<br />
nur, wo an trockenen Tagen ganze Ströme nötig<br />
gewesen wären. Also brauchte man eine Pumpe<br />
und um die Pumpe herum ein Häuschen. Walter<br />
Hütz stellte im Jahre 1948 folgenden Bauantrag:<br />
„Der Verein bittet um baupolizeiliche<br />
Genehmigung zur Errichtung eines<br />
Pumpenhauses lt. beiliegender Zeichnung und<br />
Beschreibung. Zur Unterhaltung des Sportplatzes<br />
wird unbedingt Wasser benötigt.“<br />
Nach dem Kriege war Walter Hütz, ebenfalls wie<br />
viele andere, zur Stelle. Er packte zu wie die<br />
anderen, spielte – als es 1947 wieder losging –<br />
Tennis wie früher und stand schließ-lich als Erster<br />
Vorsitzender von 1949 bis 1952 an der Spitze des<br />
Clubs. Etwa zehn Jahre später musste er sich<br />
aus Altersgründen allmählich vom aktiven<br />
Geschehen zurückziehen.<br />
Nach dem zweiten Weltkrieg gesellten sich zu der<br />
inzwischen stark gewordenen Tennis-abteilung<br />
die Hockeyspieler.<br />
Das war eine schwierige Geburt. Die damals noch<br />
ziemlich elitären Tennisleute wollten mit Hockey<br />
nichts zu tun haben.<br />
Die Verschmelzung gelang dennoch. Sie wurde<br />
am 7. Juli 1948 offiziell vollzogen. Seitdem nennt<br />
sich der Club THC, also Tennis und Hockey Club.<br />
Die Fusion ist dem Verein gut bekommen. Er<br />
entwickelte sich – von weitsichtigen Männern