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Programmheft (PDF) herunterladen - Musikhochschule Stuttgart

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Grußwort<br />

Obwohl die 12-tönige chromatische Stimmung in der westlichen Musik erst seit knapp<br />

vier Jahrhunderten in Kraft ist, ist sie heute, hauptsächlich aus pragmatischen Gründen,<br />

ein Standard geworden. Das führt oft zu Problemen für die musikalische Identität eines<br />

mikrotonalen Werkes.<br />

In anderen Ländern waren verschiedene ungleiche Stimmungen ganz gewöhnlich: jede<br />

Kultur benutzte ihr eigenes System, und oft wurden die entsprechenden Instrumente<br />

dafür entwickelt. Der Austausch von den Repertoires zwischen Kulturen war natürlich<br />

nicht mühelos, aber es gab auch keine Notwendigkeit dafür, und deshalb wurde er nicht<br />

gesucht. Erst durch die Entwicklung der digitalen Technologie (am Ende der 70er Jahre)<br />

konnten endlose mikrotonalen Konfigurationen schnell analysiert und ausprobiert<br />

werden.<br />

Das Gebiet der Musikethnologie wurde durch diese neuen Analysenmittel stark<br />

bereichert; es konnten genauere strukturelle Modelle des traditionellen Repertoires<br />

erbaut werden. Die Komponisten instrumentaler Musik haben sofort angefangen, nicht<br />

mehr in Tonhöhen, sondern direkt in Frequenzen nachzudenken, die aber mit<br />

mikrotonalen Zeichen in Notenschrift übertragen werden sollten, um von akustischen<br />

Instrumenten aufgeführt werden zu können. Schließlich war für die Computerkünstler,<br />

die sich mit der Klangsynthese und -bearbeitung beschäftigen, eine nicht-chromatische<br />

Stimmung die normale Art und Weise zu komponieren.<br />

Die Welt der „Elektronen“ und die der „Mikrotonen“ sind deshalb heutzutage so stabil<br />

miteinander verbunden, dass man sie nicht mehr voneinander trennen kann. Die<br />

Teilnahme von verschiedenen Mitgliedern des Studios für Elektronische Musik unserer<br />

<strong>Musikhochschule</strong> an diesem Symposium zeigt überzeugend, wie nah sich diese<br />

Domänen inzwischen sind.<br />

Es werden auch Werke unserer Studenten und Kollegen während der Konzerte<br />

aufgeführt – und ich wünsche allen Teilnehmern, dieses Abenteuer zusammen zu<br />

entdecken und zu genießen.<br />

Prof. Marco Stroppa<br />

Studio für Elektronische Musik<br />

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