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Programmheft (PDF) herunterladen - Musikhochschule Stuttgart

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Ehrengast Klaus Huber<br />

Wenige Komponisten der Gegenwart haben sich so radikal auf außereuropäische<br />

Musikkulturen eingelassen wie Klaus Huber in seinem Spätwerk. Dazu gehört die<br />

kompositorische Konfrontation europäischer und arabischer Musiker und Ensembles,<br />

insbesondere aber auch die Auseinandersetzung mit Modi und Intervallstrukturen der<br />

arabischen Musik. Von der Arbeit mit Dritteltönen, so in … plainte … für Viola d’amore<br />

(1990) – einem Stück, aus dem ein ganzer Werkkomplex hervorgegangen ist –,<br />

verspricht er sich eine radikalere Abkehr vom „Diktat der gleichschwebenden<br />

Intervalle“ als z.B. von vierteltönigen Modellen. Seine Musik provoziert ein hellwaches<br />

Hören auf feinste Schattierungen im Innern des Klangs und ist zugleich eine politisch<br />

engagierte, oft von Gedichten oder theologischen Texten getragene Musik. Langjähriger<br />

Bezugspunkt war der unter Stalin in der Verbannung umgekommene Dichter Ossip<br />

Mandelstam. Klaus Hubers Annäherung an die arabische Musik stand auch im Zeichen<br />

des Protests gegen den ersten Golfkrieg 1991.<br />

Prof. Dr. h.c. bis Klaus Huber, geb. 1924 in Bern, wurde 1973 Professor für<br />

Komposition in Freiburg im Breisgau. Zu seinen Schülern gehören Brian Ferneyhough,<br />

Toshio Hosokawa und Wolfgang Rihm. Seit 1990 führt Huber seine Lehrtätigkeit in<br />

freier Form weiter. 1999 erschienen seine Gesammelten Schriften „Umgepflügte Zeit“,<br />

hrsg. von Max Nyffeler. 2009 erhielt er den Ernst von Siemens-Musikpreis. Zuletzt<br />

erschien der Interviewband Von Zeit zu Zeit. Das Gesamtschaffen. Gespräche mit<br />

Claus-Steffen Mahnkopf, Hofheim 2009. Sein Vorlass liegt in der Paul Sacher Stiftung<br />

Basel. Er lebt in Bremen und in Panicale/Umbrien.<br />

„Sein christlicher Glaube bewegt ihn, sich direkt dem zuzuwenden, was er als die doppelte utopische<br />

Sendung der Musik sieht: den Zuhörer zur konkreten sozialen Reflexion anzuregen und eine<br />

hoffnungserfüllte Vision vom “rechten Leben” zu verkörpern. Wie mit diesem Credo steht es auch mit<br />

dem Menschen. Das hat sich in den Erfahrungen von einander folgenden Generationen jüngerer<br />

Komponisten gezeigt, die, wie ich selbst, die Kraft von Hubers pädagogischen Fähigkeiten selbst erleben<br />

konnten und so seine vollkommene Offenheit und kritische Toleranz gegenüber einer weiten Vielfalt von<br />

ästhetischen Positionen, kulturellen Hintergründen und angestrebten Zielen bestätigen können.“<br />

Brian Ferneyhough über Klaus Huber unter www.klaushuber.com.<br />

Auf Klaus Hubers Anregung hin haben wir das syrische Ensemble Al-Kindî eingeladen,<br />

für das seine Assemblage „Die Erde dreht sich auf den Hörnern eines Stiers“ für 4<br />

arabische und 2 europäische Musiker 1993 originär komponiert wurde.<br />

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