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GAMM Rundbrief 2007/Heft 1

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4. Konstruktive und Mathematische Optimierung<br />

des Zehnerübertrags im Hannoverschen Modell<br />

Anhand unserer vollständigen analytischen Beschreibung<br />

der Getriebekinematik sowie eingehender konstruktiver<br />

Studien möglicher Verbesserungen der Leibnizschen<br />

Maschine durch Dr.-Ing. F. O. Kopp [8] im Rahmen der<br />

ebenen Trigonometrie erfolgte deren mathematische<br />

Mehrziel-Optimierung mit großer Unterstützung durch<br />

Frau Dr.-Ing. Karin Wiechmann von unserem Institut. Es<br />

sind fünf Gleichheits- und sechs Ungleichheitsnebenbedingungen<br />

zu erfüllen. Die 8 Entwurfsvariablen sind: die<br />

Radien der Muldenräder, Einzähne, Fünfhörner, Zweihörner<br />

und Zählräder sowie die Drehwinkel der Muldenräder<br />

und Zählräder und der maximale halbe Zweihorn-Spreizwinkel.<br />

Die quadratische Zielfunktion enthält die drei Teilziele:<br />

Muldenraddrehung durch Einzahn nahe bei 18°,<br />

Drehung des nächstlinken Zählrades durch das Muldenrad<br />

(angetrieben durch das Fünfhorn) nahe bei 36° und<br />

halber Zweihorn-Spreizwinkel möglichst nahe bei 90°.<br />

Das übergeordnete Optimierungsziel, die maximal zulässige<br />

Stellenzahl des Eingabewerks, ist hieraus durch eine<br />

Integer-Optimierung ermittelbar.<br />

Hierzu wurde eine exakte l 1-Penalty-Funktion mit Hilfe<br />

eines genetischen Algorithmus’ und eines jeweils nachgeschalteten<br />

Abstiegsverfahrens verwendet.<br />

Das Hannoversche Modell kommt mit dem Zählraddrehwinkel<br />

von 31,55° dem Ziel von 36° am nächsten. Jedoch<br />

wird damit nicht der größtmögliche Zweihorn-Spreizwinkel<br />

von 146,64° erreicht, sondern nur 137,32°, was für 8 Eingabestellen<br />

ausreichend ist. In Bild 4a,b,c werden die rechnerische<br />

Darstellung eines Zehnerübertrags mit der Getriebe-<br />

Calculemus<br />

kinematik, die Formulierung des Optimierungsproblems<br />

sowie ein Beispiel für die Nebenbedingungen gezeigt. In<br />

Tabelle 1 sind die Ergebnisse mit den für die Hannoversche<br />

Konstruktion gewählten Daten sowie die Integer-Optimierung<br />

für die maximale Eingabestellenzahl dargestellt.<br />

Als Ergebnis kommt das neu gebaute Hannoversche<br />

Modell mit dem Zählraddrehwinkel von �GZR = 31,55°<br />

dem Ziel von 36° am nächsten. Jedoch wird damit nicht<br />

der größtmögliche Zweihornspreizwinkel von 2 · 73,32° =<br />

146,64° (wie in Lauf 4) erreicht, sondern nur 2 · 68,66° =<br />

137,32°, was für 8 Eingabestellen ausreichend ist.<br />

Die maximale Zahl der Eingabestellen der Leibnizschen<br />

Maschine ergibt sich zu n = 2 · (int[(�ZHmax - �ZHmin) /<br />

��ZH] + 1), zahlenmäßig: n = 2 · (int[(73,32° - 19,13°) /<br />

15,70°] + 1) = 2 · (int[3,45] + 1) = 8. Damit ergibt sich die<br />

maximal mögliche Eingabestellenzahl der Leibnizschen<br />

Vier-Spezies-Maschine zu n = 8, ein Ergebnis, was erstmals<br />

auf analytische Weise gezeigt wurde. Es ist bemerkenswert,<br />

dass Leibniz seine Maschine mit genau diesen<br />

8 Eingabestellen gebaut hat.<br />

Bild 3 (Seite 9 oben): Hannoversches Modell 2005<br />

der Leibnizschen Vier-Spezies-Rechenmaschine mit<br />

doppelten Staffelwalzen-Abständen, 6 Eingabe- und<br />

12 Resultatstellen, sowie konstruktiven Optimierungen,<br />

K. Popp†, E. Stein und F. O. Kopp (2005)<br />

<strong>Rundbrief</strong> 1/<strong>2007</strong><br />

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