GAMM Rundbrief 2007/Heft 1
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Analyse Von<br />
Mikrostrukturen<br />
von Klaus Hackl<br />
Der <strong>GAMM</strong>-Fachausschuss „Analyse von Mikrostrukturen“<br />
wurde am 22.9.1998 auf Initiative des Kollegen Carsten<br />
Carstensen, der heute den Lehrstuhl für Numerische<br />
Mathematik an der Humboldt-Universität zu Berlin innehat,<br />
ins Leben gerufen. Prof. Carstensen führte dann auch<br />
den Vorsitz über den Fachausschuss bis zum Ende des<br />
Jahres 2002. In den Jahren 2003 bis 2005 war mit dem<br />
Autor dieses Artikels ein Mechaniker als Vorsitzender<br />
tätig. Seit Anfang 2006 schließlich ist mit dem Kollegen<br />
Sergio Conti, Professor für das Fachgebiet Analysis an der<br />
Universität Duisburg-Essen, die Leitung wieder auf einen<br />
Mathematiker übergegangen. Daraus ist schon erkennbar,<br />
dass sich der Fachausschuss, ganz in der Tradition der<br />
<strong>GAMM</strong>, stets der engen Kooperation zwischen der<br />
Mathematik und der Mechanik verpflichtet fühlt und nach<br />
Meinung des Autors diesen Grundsatz auch mit Leben<br />
füllt.<br />
Im Gegensatz zu anderen Fachausschüssen der <strong>GAMM</strong><br />
hat dieser die Anzahl der Mitglieder durch eine sehr<br />
restriktive Aufnahmepolitik bewusst klein gehalten. Man<br />
<strong>Rundbrief</strong> 1/<strong>2007</strong><br />
mag über diese Vorgehensweise unterschiedlicher Meinung<br />
sein, sie war auch öfters Gegenstand interner<br />
Diskussionen. Es hat sich jedoch klar gezeigt, dass der<br />
Fachausschuss dadurch effektiv gelenkt und weiterentwickelt<br />
werden konnte. Die „echten“ Mitglieder wirken<br />
dabei eher wie eine Art von Direktorium, welches die<br />
Richtung vorgibt, in der sich der Fachausschuss entwikkeln<br />
soll, während er ansonsten einer größeren Kollegenschaft<br />
zur Mitarbeit offen steht, was bisher auch gerne<br />
und umfangreich genutzt wurde.<br />
Die grundlegende Motivation für die Einrichtung des<br />
Fachausschusses gaben neue, spannende Ergebnisse der<br />
Variationsrechnung, die in den achtziger und neunziger<br />
Jahren erzielt wurden (obwohl die Grundlagen, wie z.B.<br />
der Begriff der Quasikonvexität, bis in die fünfziger Jahre<br />
zurückreichen) und weit reichende Konsequenzen für die<br />
Beschreibung nichtlinearen Materialverhaltens haben. Die<br />
Rede ist hier von der Berechnung sogenannter relaxierter<br />
Hüllen von nicht-konvexen Potentialen. Dabei wird die<br />
elastische Energie eines Materials weiter reduziert, indem<br />
Bild 1a: Experimentelle Mikrostrukturen, Chu & James [1995] Bild 1b: Experimentelle Mikrostrukturen, Perocheau & Driver [2002]