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40 KULTUR JOKER Nachhaltig

Nachhaltig KULTUR JOKER 41

Nachhaltige Masken und kreative Ideen

Das junge Freiburger Unternehmen swapface

Im Mai 2020 gründeten die

Freiburger Schwestern Lilia

und Svanja Kleemann das junge

Unternehmen swapface. Die

Idee dahinter: das Tragen der

Schutzmasken soll nicht nur

angenehmer werden, sondern

Humor und gute Laune in den

Alltag der Menschen bringen.

Die Designs der außergewöhnlichen

Masken werden

in Kooperation mit deutschen

Künstler*innen entwickelt. Das

atmungsaktive Material der

Stoffmasken wird von einem

Familienunternehmen aus

Mönchengladbach geliefert, das

nachhaltige Produkte in Portugal

produziert. Pro verkaufte

Maske spendet das Freiburger

Unternehmen swapface einen

Euro an Ärzte ohne Grenzen.

„Wir möchten mit unseren

swapfaces mehr Spaß und

Leichtigkeit in den Corona-

Alltag bringen und so die Anonymität

hinter den Masken

nehmen. Der kürzeste Weg

zwischen zwei Menschen ist

eben ein Lächeln.”, so Gründerin

Svanja Kleemann.

Die Idee zu swapface kam

Nachhaltigkeitspreis für Christian Hiß

Christian Hiß, der Gründer der Regionalwert AG, erhält Zeit-Wissen-Preis „Mut zur Nachhaltigkeit“ 2020 in der

Kategorie „Handeln“

In diesem Jahr geht der Zeit-

Wissen-Preis „Mut zur Nachhaltigkeit“

2020 in der Kategorie

„Handeln“ an den Freiburger

Gründer und Vorstand

der Regionalwert AG Christian

Hiß.

Die Regionalwert AG wird

in diesem Rahmen für die

nachhaltige und zukunftsorientierte

Vision als Bürgeraktiengesellschaft

ausgezeichnet.

Der Kern des Konzepts sind

Bürger*innen, die in Form

von Aktienkäufen regionale

Betriebe und Gründungen der

ökologischen Land- und Ernährungswirtschaft

unterstützen.

Diese neuartige Finanzierungsmöglichkeit

eröffnet

Bürger*innen neue Wege ihr

Geld nachhaltig, regional und

effizient anzulegen.

Ziel der Regionalwert AG ist

damit die Ermöglichung einer

regionalen Ernährungssourveränität

und die damit einhergehende

Agrarwende, die für

eine zukunftsorientierte und

umweltfreundliche Land- und

Ernährungswirtschaft essenziell

ist. In diesem Konzept übernimmt

die Regionalwert AG

die Vermittlerrolle zwischen

den gebürtigen Freiburgerinnen

Ende April, während Svanja

ihre Schwester Lilia in Berlin

besuchte. Bei einer gemeinsamen

Fahrt mit der U-Bahn

stellten sich die beiden Schwestern

die Frage, inwiefern das

Tragen einer Maske unsere

Kommunikation verändert. Aus

der Frage entwickelte sich ein

scherzhaftes Spiel, bei denen

sich die Schwestern ausmalten,

welche Gesichtsausdrücke sich

wohl unter den vielen Masken

verbergen. Da kam Lilia eine

Idee. Sie zückte einen Stift

und zeichnete ihrer Schwester

Lippen und Wimpern auf die

weiße Maske, sie selbst bekam

einen Schnauzer verpasst. Die

Geburtsstunde von swapface.

“Bei der Entwicklung unserer

Masken haben wir besonders

auf einen hohen Tragekomfort

und die Eignung für

Brillenträger geachtet”, erklärt

Lilia Kleemann, Produktdesignerin

und Mitgründerin von

swapface. Sie betont, dass die

Philosophie hinter den Masken

einen nachhaltigen Gedanken

verfolgt, der ihnen ebenso

Stadt und Land, Konsument*in

und Produzent*in.

Das Konzept hinter der im

Jahre 2006 in Freiburg gegründeten

Regionalwert AG

hat über die Foto: regionalen Doreen Eich und

wichtig wie das außergerwöhnliche

Design ist. “Uns liegt am

Herzen, gute Materialien zu

nutzen, die biologisch abbaubar

und so nah am Mund auch

gesundheitlich unbedenklich

sind.”

Nachhaltigkeit bedeutet jedoch

nicht nur die Verwendung

biologischer und unbedenklicher

Materialien, sondern

kann auch wegweisend für

ein gesellschaftliches Miteinander

jenseits von Diskriminierungen

stehen. In diesem

Sinn übernimmt Nico Garms

als genderqueere Person und

Travestiekünstler*in die Leitung

des Marketings und betont

den Gedanken der Grenzüberwindung

hinter den Masken.

“Wir wollen Schluss machen

mit Genderstereotypen. Warum

sollte eine Frau keinen Bart

tragen oder ein Mann sich die

Lippen aufspritzen lassen? Mit

unseren Masken geht das sogar

ohne Schönheitsbehandlung.”

Weitere Infos: www.

swapface.de.

Foto: promo

Dank swapface mit Humor und Nachhaltigkeit durch den

Corona-Alltag

Foto: promo

nationalen Grenzen hinweg

Zuspruch gefunden. Demnach

entstanden in den vergangenen

Jahren vier weitere Regionalwert

AGs in Deutschland, eine

weitere in Österreich und mehrere

deutschland- und europaweite

Gründungsinitiativen.

Der Zeit-Wissen-Preis „Mut

zur Nachhaltigkeit“ 2020 wird

in diesem Jahr in die Themenwoche

„Zeit für Klima“ integriert,

die vom 21. bis 25. September

stattfindet. Als Preisträger

wird Christian Hiß von

der Regionalwert AG Freiburg

an der Online-Veranstaltung

„Preisträgertalk - Zeit-Wissen-

Preis Mut zur Nachhaltigkeit“

am 21. September, 15 Uhr teilnehmen.

Weitere Infos und

Anmeldung unter: verlag.zeit.

de/veranstaltungen/ausblick/

zeit-fuer-klima/preistraegertalk-mut-zur-nachhaltigkeit/

„Der Müll steht Dir gut“

Was ziehen wir an und wenn ja wie viel? Ein Streifzug über

Baumwoll-Plantagen, durch Spinnereien, Webereien, Färbereien,

Nähfabriken, Containerschiffe, Lagerhallen, Paketversandhäuser,

Fußgängerzonen, Kleiderschränke, Altkleidersäcke und Ökostromproduzierende

Müllverbrennungsanlagen

„Schöne Farbe“ denkt sie, die

eigentlich nie „shoppen“ geht,

als sie das T-Shirt in der kleinen

Fußgängerzone sieht. „Fühlt sich

gut an.“ Sie sucht nach dem Etikett

mit der Material-Angabe und

findet: „Made in Bangladesh“.

Sofort stürzt ein mehrstöckiges

Betongebäude in ihrem Kopf ein

und begräbt Tausende Textilarbeiterinnen

unter den Trümmern

ihrer Gedankenlosigkeit.

Sie hat mehr als sie anziehen

kann und ist dennoch weit entfernt

von den Durchschnitts-

Shopperinnen, die jedes Jahr 60

neue Kleidungsstücke kaufen. 60

Teile, deren Gewebe produziert,

gefärbt, genäht und um den Globus

geschoben wird, damit sie

nach 4 Mal tragen aussortiert

werden. Dann geht’s auf die Reise

nach Osteuropa, Afrika oder

gleich in die Müllverbrennungsanlage.

Der Durchschnittswert

von 4 Mal anziehen gilt nur für

die verkauften Teile. 40 Prozent

der produzierten Kleidung wird

überhaupt nicht verkauft, da ist

die gesamte Prozesskette für die

Tonne. Billiglabel schmeißen

bis zu 24 Kollektionen jährlich

auf den Markt, es wird online

geshoppt als gäb‘s kein Morgen.

Gefällt-nicht-Ware wird massenhaft

von schlecht bezahlten

Amazon-Knechten zurückgebracht.

Corona hat dem Irrsinn nochmals

zusätzlichen Schub gegeben:

immer mehr und immer

Auch nach der Stilllegung

des Atomkraftwerks Fessenheim/Elsass

werden erhebliche

Gefährdungen für Mensch

und Natur vor allem am südlichen

Oberrhein noch jahrelang

fortbestehen. Grund ist

vor allem die Lagerung des

hochradiaktiven Atommülls in

Abklingbecken außerhalb des

eigentlichen Reaktorgebäudes.

Auch mit einer bei Fessenheim

geplanten Atomschrottfabrik

„Technocentre“ für die Verarbeitung

verstrahlter Bauteile

von französischen Atomkraftwerken

und von anderswo in

Europa wären Belastungen

der Region zu erwarten. Die

Atomkraftwerke Leibstadt am

Hochrhein und Beznau an der

Aare/Schweiz, beide nahe an

der Grenze zu Deutschland,

bedeuten mit ihren technischen

Mängeln große Gefährdungen

besonders auch für Südbaden.

Block 1 des umstrittenen AKW

Beznau gilt als das älteste noch

in Betrieb befindliche der Welt,

wird aber von den Schweizer

Behörden immer noch nicht

stillgelegt.

Mehrere Umweltschutzvereinigungen

aus Freiburg i. Br.

und Region bieten deshalb am

26. September, von 10.15 – 14

Uhr in Freiburg i.Br. im Hüttinger-Saal

(Am Hägle 1). Vorträge

internationaler Experten mit

Aussprache zum Thema.

Dipl.-Ing. Simone Mohr, Senior

Researcher Nukleartechnik

& Anlagensicherheit beim

Öko-Institut e.V., Darmstadt,

erläutert im Hauptvortrag Das

Atomkraftwerk Fessenheim:

billiger wird online eingekauft,

Energie- und CO2-intensiv zurück-

und auf den Müll geschickt.

Amazon-Chef Jeff Bezos erzielt

Rekordgewinne – bis zu 13 Mrd.

US-Dollar an einem einzigen

Tag – und landet auf Platz 1 der

Forbes-Liste der reichsten Männer

der Welt.

Der Müllberg aus alten und

neuen Klamotten wächst. Durch

massenhaftes Corona-Ausmisten

der Kleiderschränke quellen nun

die Altkleider-Container über

und der Altkleidermarkt kollabiert.

Freiburgs Container kamen

im April an ihre Grenzen.

Die Hamburger Stadtreinigung

will bis Ende August alle 120

Altkleidercontainer abbauen.

„Der Müll steht Dir gut“ würde

niemand sagen, also heißt es

„Wegwerfmode“, wenn die Grenze

zwischen Kleidung und Müll

verschwimmt. Die Qualität vieler

Textilien ist mittlerweile so miserabel,

dass sie nicht mal mehr

für die Produktion von Putzlappen

oder Dämmstoffen taugen.

„Thermische Verwertung“ heißt

es, wenn das Ergebnis harter

Arbeit von Landwirt*innen,

Baumwollpflücker*innen,

Näher*innen, Containerschiff-Sklaven

und

Paketzusteller*innenn in der

Müllverbrennung landet. Teile

des hiermit erzeugten Stroms

landen per Definition in der Rubrik

Erneuerbare Energien. Ja,

unser Energiebedarf wird steigen.

Auch wegen dieser Materialschlachten.

Mehr als fünf Prozent der globalen

Treibhausgas-Emissionen

gehen auf das Konto der Kleidungsproduktion.

Wer höflich

anregt, diese Schwachsinns-

Wirtschaft sein zu lassen, wird

gerne mal als „Verzichtsprediger“

gebrandmarkt. Salonfähig

hingegen scheint die Forderung

zu sein, die Wirtschaft

so weit anzukurbeln, dass die

Menschen „endlich aufhören,

nur das Nötigste zu kaufen“. Ja

was denn sonst, bitte? Kleider,

Möbel, Deko, Zeug für vollgestopfte

Schränke, Wohnungen,

Häuser, Keller, Garagen und für

die sich immer schneller drehende

Müllspirale kaufen? Ist

es wirklich Verzicht sich dem

Anhäufen, Lagern, Räumen und

Wegschmeißen von Zeug, der

Spirale von Reizüberflutung,

Konsumverstopfung und Burnout

zu entziehen? Soll das der

„Wohlstand“ sein, für den wir

so dringend fossilatomare Kraftwerke

brauchen?

Wie viele Menschen fallen uns

spontan ein, die wir wegen Corona

nicht besucht, nicht in den

Arm genommen haben, mit denen

wir nicht gefeiert, gelacht,

gequatscht, gesungen, gespielt,

gelebt haben? Und wie kurz

dagegen ist die Liste von Kleidungsstücken,

die uns so sehr

fehlen, dass wir weinen möchten?

Eva Stegen

Erhebliche Gefährdung für Mensch und Natur

AKWs Fessenheim, Beznau, Leibstadt - Experten berichten

Vierzig Prozent der produzierten Kleidungsstücke werden

nicht verkauft und landen in der Tonne

Foto: promo

Mehr als fünf Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen

stammen von der Textilindustrie

Foto: promo

Rückbau ohne Risiko? Eine

Atomschrottfabrik am Rhein?

Wie erreichen wir maximalen

Schutz der Bevölkerung?

Jean-Marie Brom, Physiker,

Strasbourg, Sprecher für die

französischen Netzwerke Sortir

du Nucleaire und GSIEN, wird

erwartet mit Übersetzung zu

Hochradioaktiver Atommüll in

Abklingbecken des AKW Fessenheim.

Gefährdungen - was

tun?

Über Die AKWs Beznau und

Leibstadt/Schweiz: Gefährdung

und Stilllegung berichten Dipl.-

Ing. Simone Mohr, Öko-Institut

e.V., Darmstadt und NN, Trinationaler

Atomschutzverband

TRAS, Basel.

Dr. Georg Löser, Mitglied

der BUND-Atom- und Strahlenkommission,

stellt einleitend

Die besondere atomare

Gefährdung für die Region

am südlichen Oberrhein und

Hochrhein dar. Mit dem Termin

startet die Jubiläumsreihe

30 des Samstags-Forum Regio

Freiburg zu Klimaschutz-

Energiewende-Nachhaltigkeit.

Schirmherrin wie traditionell

seit Beginn des Forums in 2006

ist die Freiburger Umweltbürgermeisterin

Gerda Stuchlik.

Weitere Infos und Anmerkungen:

www.ecotrinova.de

ecotrinova@web.de

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