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Liebe Leser*innen,

das kulturelle Leben gewinnt wieder an Fahrt! Zahlreiche Institutionen

im Dreiländereck haben ihre Türen erneut geöffnet und tolle

Konzepte entwickelt, die es uns ermöglichen, trotz Pandemie und

Social Distancing kulturelle Horizonte erschließen zu können. In

der September-Ausgabe des Kultur Jokers erwartet Sie ein länderübergreifender

Blick in das Theater, besondere Ausstellungsformate

und die Vorstellung des Projekts Blühende Industriegebiete,

das sich der nachhaltigen Begrünung und Artenvielfalt im

Industriegebiet Nord widmet.

Apropos nachhaltig: in der achtseitigen Beilage des Freiburger

Architekturbüros Rolf Disch können Sie sich detailliert über sein

neues Projekt Plusenergie-Klimahäuser in Schallstadt und das

zukunftsweisende Gebäudekonzept dahinter informieren.

Für laue Sommer- und Herbsttage können Sie sich außerdem in

unserem Sonderteil Weinland Baden aktuell Empfehlungen rund

um den Badischen Wein abholen und das ein oder andere regionale

Schmankerl entdecken.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen und Entdecken der

kulturellen Vielfalt unserer Region.

Ihr Kultur Joker-Team

AB

9.10.2020

In diesen schweren

Zeiten sind wir dankbar

für jedes Zeichen der

Solidarität; egal ob liebe

Worte oder eine finanzielle

Unterstützung, damit wir unsere Arbeit

fortsetzen können.

Empfänger: Art Media Verlag

IBAN: DE 26 680 5010 1000 2022 512

theater-basel.ch

THEATER KULTUR JOKER 3

„Mit dem Theater Basel

möchten wir eine Quartiersentwicklung

vorantreiben. Wir

möchten in Kontakt kommen

mit den Gruppen, die sich hier

aufhalten, das Theater öffnen

und dieses Zentrum hier stärken“,

sagt Benedikt von Peter.

Der neue Intendant des Basler

Theaters hat Großes vor.

Das Theater betrachtet er als

Grundversorger der Gesellschaft

– Öffnung und Partizipation

werden zu Schlüsselbegriffen

seiner Intendanz.

Zentrales Mittel dafür ist das

sogenannte Foyer public. An

sechs Tagen der Woche soll

das Theaterfoyer zwischen 11

und 18 Uhr geöffnet sein. Das

Theater stellt diesen Raum der

Gesellschaft zur Verfügung.

„Das Foyer public ist konsumfrei

und kostet keinen Eintritt“,

ist in der Saisonheftbeilage zu

lesen. „Es gibt Steckdosen und

Arbeitsplätze. Und eine abschließbare

Handyladestation.“

Benedikt von Peter möchte

„das Leben von draußen nach

drinnen holen“ und ist gespannt

darauf, was in diesen Schnittflächen

passiert. Das Londoner

Barbican Centre und das Pariser

Kulturzentrum Centquatre,

wo eine möglichst barrierefreie

Zugänglichkeit zur Kultur und

eine große Breite des kulturellen

Angebots seit vielen Jahren

praktiziert werden, dienen

dem Intendanten als Vorbild.

„Es wird so viel über Offenheit

gegenüber der Gesellschaft gesprochen

– aber diese Offenheit

muss auch passieren. Das versuchen

wir hier. Wir müssen

anschlussfähig sein.“ Unterhaltsam

soll dieses Theater sein

Offenheit gegenüber der Gesellschaft

Benedikt von Peter beginnt seine Intendanz am sanierten Theater Basel

und herausfordernd, provokant

und sinnlich.

Schon in Luzern, wo er seit

2016 Theaterintendant ist und

auch noch die kommende

Spielzeit parallel zu Basel betreuen

wird, hat der 43-jährige

Kölner neue Wege beschritten,

hat freie Gruppen eingebunden,

mit der hölzernen Box auf

dem Theatervorplatz eine neue

Spielstätte gebaut und den „Jedermann“

wie in Salzburg open

air vor dem Portal der Jesuitenkirche

gespielt. Den Weg in die

Stadt hinein möchte Benedikt

von Peter in Basel erst einmal

nicht beschreiten, sondern sich

zunächst bis auf wenige Ausnahmen

wie Puccinis Oper

„Gianni Schichi“, die in Wohnzimmern

von Privatwohnungen

gespielt wird, auf das Theater

selbst und seine unmittelbare

Umgebung beschränken. Dass

das Haus gerade saniert wird,

spielt dem umtriebigen Theatermacher

in die Karten. Statt

der zentralen Drehtür, die das

Theater nach außen hermetisch

abriegelte, werden Türen

eingebaut, die sich ganz öffnen

lassen und so die Idee einer größeren

Zugänglichkeit des Theaters

sichtbar machen. Auch die

Verlegung der Billettkasse ins

Foyer, die von Peter initiierte,

dient dieser Gesamtkonzeption,

da auch der neu gewonnene

Raum „Alte Billettkasse“ als

Brücke zur Stadt dient und mit

Installationen kunstaffine Besucherinnen

und Besucher ins

Theater lockt. Zusätzlich wird

ein Theatercafé eingerichtet,

das das Haus zur Elisabethenstraße

hin öffnet. „Wir machen

eine komplett neue Signalisierung.

Unser Logo mit den Ligaturen

nach der alten Schriftidee

des Basler Grafikers Armin

Hofmann gebildet. Dabei werden

wir die Fassade von außen

beschriften, so dass jeder sehen

kann, welche Räume und welche

Abteilungen sich wo im

Theater und im Schauspielhaus

befinden.“

Bei der Saisoneröffnung am

10. Oktober 2020 führt ein „utopischer

Tisch“ vom Foyer ins

Freie und wieder zurück zum

Theater. Ähnlich hat Benedikt

Foto: Theater Basel

von Peter schon seine Luzerner

Intendanz begonnen – der Basler

Tisch bietet sogar 285 Personen

Platz. „Wir werden hier

im Viertel bei den Nachbarn

klingeln und sie zur Eröffnung

einladen.“ Das Basler Ballett

(Leitung: Richard Wherlock)

tanzt dazu durch die Stadt und

um den Tisch. Ein besonderes

Raumkonzept prägt auch Olivier

Messians Oper „Saint François

d’Assise“(musikalische

Leitung: Clemens Heil), die

Benedikt von Peter selbst inszenieren

wird (Prem. am 15.

Oktober 2020). „Wir haben

für unsere Inszenierung jeden

zweiten Sitz herausgenommen,

um eine postapokalyptische

Stadt darzustellen. Isolation

spielt eine große Rolle im Konzept.

Auch der Hauptdarsteller

trägt Mundschutz – alles nicht

coronabedingt, sondern Teil des

ursprünglichen Konzepts. Wir

erzählen das aus der Perspektive

eines Überlebenden.“

www.theater-basel.ch

Georg Rudiger

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