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10 KULTUR JOKER KUNST

KUNST KULTUR JOKER 11

Künstlerkeramik von Malewitsch bis Cindy Sherman

Ausstellung „Picasso & Co.“ im Keramikmuseum Staufen

Bevor in der Epoche des Jugendstils

das Kunsthandwerk

als gleichwertig neben Malerei

und Architektur angesehen

wurde, bestand die Geschichte

der Keramik vor allem aus

namenlosen Handwerkern.

Doch seit Ende des 19. Jahrhunderts

wurde keramisches

Arbeiten aus künstlerischer

Perspektive praktiziert, womit

es um anderes ging als um

benutzbare Gegenstände; ein

frühes Beispiel für Künstlerkeramik

ist Max Laeuger, der

diese zum Schwerpunkt seines

Werks machte. Die anderen in

der Ausstellung vertretenen

Künstler*innen haben sich

eher vorübergehend mit Keramik

befasst, ohne ihre jeweilige

Bildsprache zu verlassen.

So weist etwa die geometrisch

strukturierte Teekanne von

Kasimir Malewitsch (1923)

auf dessen Kunstbegriff, die

abstrakten Motive auf einer

Tasse geben Kandinsky zu

erkennen und die Kaffeekanne

„Suprematizm“ Nikolaj

M. Suetin; alle drei stehen im

Kontext von sowjetischer Gebrauchsästhetik

und Bauhaus,

Die neue Filiale in Freiburg-Haslach...

Seit nunmehr 30 Jahren ist

der Rahmenladen in Freiburg

vertreten also stilistisch neue

Entwicklungen.

Für die meisten in der Schau

gezeigten Künstler*innen begrenzte

sich das keramische

Arbeiten auf einzelne Werke,

selten ist ein Serienprodukt

entstanden, wie etwa bei Pablo

Picasso; von ihm ist ein Faungesicht

als Halbrelief zu sehen,

das, in Gips geritzt, in einer

Auflage von 150 Stück hergestellt

wurde. Einzelstücke sind

hingegen eine mit Frauenakten

versehene Bodenvase von

Aristide Maillol sowie eine

Fußschale von Raoul Dufy,

der hier „Badende“ in blauer

Manganglasur verewigt.

Mit Exponaten, die häufig

eine ironisch-humoristische

Komponente aufweisen, ist

die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts

vertreten, darunter

etwa Cindy Sherman, die sich

mit einer Terrine, entstanden

1990 in einer traditionsreichen

Manufaktur in Limoges, als

Madame Pompadour in Szene

setzt. Des Weiteren ist der

Künstler Raymond-Émile

Waydelich mit einem Dunlop-

Reifen aus Steingut präsent,

Foto: promo

der täuschend echt wirkt. Hintersinnig

ist eine Teekanne von

Jan Hamilton Finlay, auf der

eine blutrote Guillotine sitzt,

die farblich die blau-weißen

Teile der Kanne zur Trikolore

ergänzt und die Aufschrift

trägt: „Il y a deux aspects de la

Révolution Française, l‘épique

et le domestique, la guillotine

et la théière“. Teekanne und

Fallbeil als zwei Aspekte der

Französischen Revolution?

Horst Antes ist mit seinem

Markenzeichen „Kopffüßler“

vertreten; ebenfalls unverkennbar

stolzieren auf einer

Bodenvase die „Strichmännchen“

von A. R. Penck. Halbnackte

Frauen in der Küche,

die einen Weinkühler dekorieren,

verraten unverzüglich

die Handschrift von Tomi

Ungerer. Auch die zu „Laiben“

tranchierten Tongefäße

von Tony Cragg veranschaulichen

die visuelle Sprache des

Künstlers, ebenso Elvira Bachs

„Herrin der Töpfe“ (1998).

Auf den konzeptuellen Kunstbegriff

des Künstlerehepaars

Anne & Patrick Poirier weist

schließlich ein zerschlagenes

die Anlaufstelle für jede*n

Freiburger*in mit einem kleinen

Schatz zum Einrahmen.

Egal ob Kunstwerk, Druck

oder Fotografie, durch das vielseitige

und hochwertige Sortiment

bietet der Rahmenladen

für Jedermensch den passenden

Rahmen.

Nun ist das Freiburger Urgestein

umgezogen. Nach einem

geglückten Generationenwechsel

im vergangenen Jahr, haben

sich die Eigentümer*innen

einen Traum erfüllen können:

gemeinsame Räume für Ladengeschäft

und Werkstatt. Im

neuen und zweiten Standort

des Rahmenladens in Freiburg-

Haslach hat sich diese Möglichkeit

geboten. Durch die Corona-Betriebsschließung

gelang

der Umzug in einer Hauruck-

Aktion, sodass bereits im April

die neue zweite Filiale eröffnet

werden konnte. Die Filiale in

der Talstraße 48 bleibt weiterhin

bestehen.

Ein großer Vorteil des neuen

Standorts in Freiburg-Haslach

ist die außergewöhnlich gute

Anbindung und die kostenfreien

Parkmöglichkeiten, sodass

Kund*innen von nun an

bequem die großen und kleinen

Einrahmungen transportieren

können. Auch für den

Rahmenladen selbst haben

Keramik von Jan Hamilton Finlay

Porzellanservice, das, sorgfältig

arrangiert, zur Metapher

wird. Keramik ist eine finessenreiche

Angelegenheit; der

Besuch dieser Schau lohnt sich

für alle, auch für Elefanten!

Ein Freiburger Urgestein zieht um

Der Rahmenladen hat im April ein zweites Ladengeschäft inklusive Werkstatt eröffnet

Barleben-Handspielpuppen

79098 Freiburg, Fischerau 24,

Mo-Sa 10:00-18:00

sich neue Vorteile eröffnet,

berichtet Katharina Fischer,

neben Oliver Doneit und Jan

Jungermann eine der drei neuen

Inhaber*innen. Demnach

bedeutet die Kombination aus

Ladengeschäft und Werkstatt

eine viel einfachere Prozessabwicklung

und auch die Kundenberatung

könne noch vielseitiger

gestaltet werden, da

die Mitarbeiter*innen aus der

Werkstatt direkt hinzugezogen

werden können.

...bietet ein vielseitiges Sortiment

Foto: promo

Picasso&Co. Künstler*innen

und ihre Keramiken. Keramikmuseum

Staufen. Geöffnet:

Mi-Sa 14-17, So 12-17 Uhr. Bis

29.11.2020.

Cornelia Frenkel

Übrigens: In Zusammenarbeit

mit Verlagen, Druckereien

und Künstler*innen verkauft

der Rahmenladen auch Bilder

und Drucke klassischer und

zeitgenössischer Stilrichtungen.

Die neuen Räumlichkeiten in

Freiburg-Haslach laden dazu

ein, im vielfältigen Sortiment

des Rahmenladens zu stöbern

und einen neuen Liebling samt

Rahmen zu finden.

Weitere Infos: www.rahmenladen.de

Foto: promo

Die Vielfalt der Welt

Das Kunstmuseum Basel zeigt „The incredible world of photography“

der Sammlung Herzog

Es fällt schwer, die Gipsfiguren,

die der Lavaausstoß des

Vesuvs von den Einwohnern

des antiken Pompejis hinterließ

oder den Kopf der Mumie

von Seti I nicht als Symbol für

die Fotografie selbst zu nehmen.

Wir kennen diese durch

Aufnahmen von Giorgio Sommer

und Emile Charles Albert

Brugsch aus den 1880er Jahren.

Auf unterschiedlichste

Weise sind die Toten von Pompeji

und die ägyptischen Mumien

körperlos. Die Lava und

der mumifizierte Leib sind an

die Stelle eines einst lebendigen

Menschen getreten. Die

beiden Fotos sind Teil der riesigen

Sammlung von Ruth und

Peter Herzog, die nun zu Gast

im Kunstmuseum Basel ist.

Etwas Ähnliches vollzieht

sich ja mit jedem historischen

Porträt, auf das wir schauen.

Wie anders ließe sich sonst

der Schock erklären, den die

Schriftstellerin Katja Petrowskaja

in ihrem Beitrag für

den lesenswerten Katalog beschrieben

hat. Sie erzählt, wie

sie begann sich für eine junge

Basler Frau zu interessieren,

deren Spuren sie in zwei privaten

Fotoalben fand, die ein

typisches bürgerliches Basler

Leben dokumentierten. Da

war sie als Mädchen, später als

junge Frau und dann als Mutter

zu sehen. Und dann ein Foto

von ihr als Tote und der verwaisten

Tochter. Wir scheinen

zu glauben, dass unser Blick

Tote lebendig machen kann

sowie wir uns Landschaften

als unberührt vorstellen können,

von denen wir wissen,

dass sie heute anders aussehen,

während uns die Kriegsfotos

als vergangene Schrecken erscheinen,

obwohl sie in die Gegenwart

wirken. Sammlungen

haben mit Ordnungen zu tun.

Und da ist ein in mehrfacher

Weise vielsagender Hinweis,

dass man in der Ausstellung

„The incredible world of photography“

auch auf eine Fotografie

von Frank Buchser stößt.

Buchser stellt 1853/54 eine Art

Collage aus unzähligen Fotos

von Freunden zusammen,

denen es nicht möglich gewesen

wäre, sich an einem Ort

zu treffen. Das Foto schafft

einen simultanen Raum, der

sie versammelt. Eine Ausstellung

im Kupferstichkabinett

Basel hatte bereits 2009 das

komplexe Verhältnis von Fotografie

und Malerei in seinem

Werk beleuchtet. So ist seine

Malerei geprägt von den Inszenierungen,

mit denen Fotografen

das Leben festhielten.

Doch Buchser besaß nicht nur

viele Fotos, die ihm als Vorlagen

für seine Bilder dienten,

er griff auch auf deren Infrastruktur

zurück und ließ etwa

seine pittoresken englischen

Ansichten direkt vor Ort durch

Fotografen verkaufen. Und die

Fotos von Frank Buchser waren

auch die ersten, die 1896

Eingang in die Sammlung des

Kunstmuseum Basels fanden.

Dort verhielt man sich vorerst

noch reserviert gegenüber dem

neuen Medium, später wurden

dann erste Ankäufe getätigt.

Und ein bisschen reflektiert

die Sammlung von Ruth und

Peter Herzog, die ihren Anfang

auf einem Zürcher Flohmarkt

nahm, auch den Ursprung

der Basler Kunstsammlung,

obwohl diese in die Zeit des

Humanismus zurück reicht.

Doch so wie die Herzogs nicht

unterschieden zwischen Architekturfotografie,

wissenschaftlicher

Dokumentation

und privaten Familienalben

und so ein „riesiges, nie fertigzustellendes

Lebensmosaik“

in 500.000 Fotos anhäuften,

so unterschied auch Bonifacius

Amerbach im 16. Jahrhundert

nicht zwischen Holbein-Porträts,

Münzen und Naturalia.

All das repräsentierte in der

Vielfalt der Wunderkammer

die Welt und die sinnliche

Freude, die wir durch sie

empfinden. Etwas davon lässt

sich erleben, vertiefen wir uns

heute in die Fotos, die beginnend

im 19. Jahrhundert bis

in die 1970er Jahre auch die

Geschichte der Fotografie bebildern.

Doch natürlich kommt diese

unglaubliche Welt der Fotografie

nicht ganz ohne Ordnung

aus. Da zeigt die wissenschaftliche

Fotografie, auch

Strategien auf durch Bilder

Erkenntnisse zu untermauern

und zu lenken und da ist

auch vieles zu sehen, was einen

geradezu überrumpelt.

Etwa das Kriegsfotobuch

eines deutschen Soldaten von

der Ostfront, der das Foto einer

abgemagerten Gefangenen

mit „russisches Flintenweib“

kommentiert. Und natürlich

gibt es im Kunstmuseum Basel

die Gegenüberstellung von Fotografie

und Malerei. Da rückt

neben die Fotos von Pariser

Mühlen ein Vincent van Gogh,

ein Camille Pissarro neben

Blumenstillleben. Sie kommen

gut miteinander aus.

The incredible world of photography.

Kunstmuseum Basel,

St. Alban-Graben 8, Basel. Di,

Do-So 10 bis 18 Uhr, Mi 10 bis

20 Uhr. Bis 4. Oktober 2020.

Annette Hoffmann

(Bild links) Léon Gimpel: „Anaglypgh des Mondes“,

1923, © as a collection by Jacques Herzog und Pierre

de Meuron Kabinett, Basel. All rights reserved

Foto: Julian Salinas

(Bild rechts) Unbekannt: „Badende“ (Coney Island),

1950-1960, © as a collection by Jacques Herzog und

Pierre de Meuron Kabinett, Basel. All rights reserved.

Foto: promo

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1) Inkl. Frachtkosten in Höhe von 890,– €. 2) Die genannten Werte wurden anhand der WLTP-Testverfahren

bestimmt (VO (EG) Nr. 715/2007 und VO (EU) Nr. 2017/1151).

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