-flip_joker_2020-09
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10 KULTUR JOKER KUNST
KUNST KULTUR JOKER 11
Künstlerkeramik von Malewitsch bis Cindy Sherman
Ausstellung „Picasso & Co.“ im Keramikmuseum Staufen
Bevor in der Epoche des Jugendstils
das Kunsthandwerk
als gleichwertig neben Malerei
und Architektur angesehen
wurde, bestand die Geschichte
der Keramik vor allem aus
namenlosen Handwerkern.
Doch seit Ende des 19. Jahrhunderts
wurde keramisches
Arbeiten aus künstlerischer
Perspektive praktiziert, womit
es um anderes ging als um
benutzbare Gegenstände; ein
frühes Beispiel für Künstlerkeramik
ist Max Laeuger, der
diese zum Schwerpunkt seines
Werks machte. Die anderen in
der Ausstellung vertretenen
Künstler*innen haben sich
eher vorübergehend mit Keramik
befasst, ohne ihre jeweilige
Bildsprache zu verlassen.
So weist etwa die geometrisch
strukturierte Teekanne von
Kasimir Malewitsch (1923)
auf dessen Kunstbegriff, die
abstrakten Motive auf einer
Tasse geben Kandinsky zu
erkennen und die Kaffeekanne
„Suprematizm“ Nikolaj
M. Suetin; alle drei stehen im
Kontext von sowjetischer Gebrauchsästhetik
und Bauhaus,
Die neue Filiale in Freiburg-Haslach...
Seit nunmehr 30 Jahren ist
der Rahmenladen in Freiburg
vertreten also stilistisch neue
Entwicklungen.
Für die meisten in der Schau
gezeigten Künstler*innen begrenzte
sich das keramische
Arbeiten auf einzelne Werke,
selten ist ein Serienprodukt
entstanden, wie etwa bei Pablo
Picasso; von ihm ist ein Faungesicht
als Halbrelief zu sehen,
das, in Gips geritzt, in einer
Auflage von 150 Stück hergestellt
wurde. Einzelstücke sind
hingegen eine mit Frauenakten
versehene Bodenvase von
Aristide Maillol sowie eine
Fußschale von Raoul Dufy,
der hier „Badende“ in blauer
Manganglasur verewigt.
Mit Exponaten, die häufig
eine ironisch-humoristische
Komponente aufweisen, ist
die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts
vertreten, darunter
etwa Cindy Sherman, die sich
mit einer Terrine, entstanden
1990 in einer traditionsreichen
Manufaktur in Limoges, als
Madame Pompadour in Szene
setzt. Des Weiteren ist der
Künstler Raymond-Émile
Waydelich mit einem Dunlop-
Reifen aus Steingut präsent,
Foto: promo
der täuschend echt wirkt. Hintersinnig
ist eine Teekanne von
Jan Hamilton Finlay, auf der
eine blutrote Guillotine sitzt,
die farblich die blau-weißen
Teile der Kanne zur Trikolore
ergänzt und die Aufschrift
trägt: „Il y a deux aspects de la
Révolution Française, l‘épique
et le domestique, la guillotine
et la théière“. Teekanne und
Fallbeil als zwei Aspekte der
Französischen Revolution?
Horst Antes ist mit seinem
Markenzeichen „Kopffüßler“
vertreten; ebenfalls unverkennbar
stolzieren auf einer
Bodenvase die „Strichmännchen“
von A. R. Penck. Halbnackte
Frauen in der Küche,
die einen Weinkühler dekorieren,
verraten unverzüglich
die Handschrift von Tomi
Ungerer. Auch die zu „Laiben“
tranchierten Tongefäße
von Tony Cragg veranschaulichen
die visuelle Sprache des
Künstlers, ebenso Elvira Bachs
„Herrin der Töpfe“ (1998).
Auf den konzeptuellen Kunstbegriff
des Künstlerehepaars
Anne & Patrick Poirier weist
schließlich ein zerschlagenes
die Anlaufstelle für jede*n
Freiburger*in mit einem kleinen
Schatz zum Einrahmen.
Egal ob Kunstwerk, Druck
oder Fotografie, durch das vielseitige
und hochwertige Sortiment
bietet der Rahmenladen
für Jedermensch den passenden
Rahmen.
Nun ist das Freiburger Urgestein
umgezogen. Nach einem
geglückten Generationenwechsel
im vergangenen Jahr, haben
sich die Eigentümer*innen
einen Traum erfüllen können:
gemeinsame Räume für Ladengeschäft
und Werkstatt. Im
neuen und zweiten Standort
des Rahmenladens in Freiburg-
Haslach hat sich diese Möglichkeit
geboten. Durch die Corona-Betriebsschließung
gelang
der Umzug in einer Hauruck-
Aktion, sodass bereits im April
die neue zweite Filiale eröffnet
werden konnte. Die Filiale in
der Talstraße 48 bleibt weiterhin
bestehen.
Ein großer Vorteil des neuen
Standorts in Freiburg-Haslach
ist die außergewöhnlich gute
Anbindung und die kostenfreien
Parkmöglichkeiten, sodass
Kund*innen von nun an
bequem die großen und kleinen
Einrahmungen transportieren
können. Auch für den
Rahmenladen selbst haben
Keramik von Jan Hamilton Finlay
Porzellanservice, das, sorgfältig
arrangiert, zur Metapher
wird. Keramik ist eine finessenreiche
Angelegenheit; der
Besuch dieser Schau lohnt sich
für alle, auch für Elefanten!
Ein Freiburger Urgestein zieht um
Der Rahmenladen hat im April ein zweites Ladengeschäft inklusive Werkstatt eröffnet
Barleben-Handspielpuppen
79098 Freiburg, Fischerau 24,
Mo-Sa 10:00-18:00
sich neue Vorteile eröffnet,
berichtet Katharina Fischer,
neben Oliver Doneit und Jan
Jungermann eine der drei neuen
Inhaber*innen. Demnach
bedeutet die Kombination aus
Ladengeschäft und Werkstatt
eine viel einfachere Prozessabwicklung
und auch die Kundenberatung
könne noch vielseitiger
gestaltet werden, da
die Mitarbeiter*innen aus der
Werkstatt direkt hinzugezogen
werden können.
...bietet ein vielseitiges Sortiment
Foto: promo
Picasso&Co. Künstler*innen
und ihre Keramiken. Keramikmuseum
Staufen. Geöffnet:
Mi-Sa 14-17, So 12-17 Uhr. Bis
29.11.2020.
Cornelia Frenkel
Übrigens: In Zusammenarbeit
mit Verlagen, Druckereien
und Künstler*innen verkauft
der Rahmenladen auch Bilder
und Drucke klassischer und
zeitgenössischer Stilrichtungen.
Die neuen Räumlichkeiten in
Freiburg-Haslach laden dazu
ein, im vielfältigen Sortiment
des Rahmenladens zu stöbern
und einen neuen Liebling samt
Rahmen zu finden.
Weitere Infos: www.rahmenladen.de
Foto: promo
Die Vielfalt der Welt
Das Kunstmuseum Basel zeigt „The incredible world of photography“
der Sammlung Herzog
Es fällt schwer, die Gipsfiguren,
die der Lavaausstoß des
Vesuvs von den Einwohnern
des antiken Pompejis hinterließ
oder den Kopf der Mumie
von Seti I nicht als Symbol für
die Fotografie selbst zu nehmen.
Wir kennen diese durch
Aufnahmen von Giorgio Sommer
und Emile Charles Albert
Brugsch aus den 1880er Jahren.
Auf unterschiedlichste
Weise sind die Toten von Pompeji
und die ägyptischen Mumien
körperlos. Die Lava und
der mumifizierte Leib sind an
die Stelle eines einst lebendigen
Menschen getreten. Die
beiden Fotos sind Teil der riesigen
Sammlung von Ruth und
Peter Herzog, die nun zu Gast
im Kunstmuseum Basel ist.
Etwas Ähnliches vollzieht
sich ja mit jedem historischen
Porträt, auf das wir schauen.
Wie anders ließe sich sonst
der Schock erklären, den die
Schriftstellerin Katja Petrowskaja
in ihrem Beitrag für
den lesenswerten Katalog beschrieben
hat. Sie erzählt, wie
sie begann sich für eine junge
Basler Frau zu interessieren,
deren Spuren sie in zwei privaten
Fotoalben fand, die ein
typisches bürgerliches Basler
Leben dokumentierten. Da
war sie als Mädchen, später als
junge Frau und dann als Mutter
zu sehen. Und dann ein Foto
von ihr als Tote und der verwaisten
Tochter. Wir scheinen
zu glauben, dass unser Blick
Tote lebendig machen kann
sowie wir uns Landschaften
als unberührt vorstellen können,
von denen wir wissen,
dass sie heute anders aussehen,
während uns die Kriegsfotos
als vergangene Schrecken erscheinen,
obwohl sie in die Gegenwart
wirken. Sammlungen
haben mit Ordnungen zu tun.
Und da ist ein in mehrfacher
Weise vielsagender Hinweis,
dass man in der Ausstellung
„The incredible world of photography“
auch auf eine Fotografie
von Frank Buchser stößt.
Buchser stellt 1853/54 eine Art
Collage aus unzähligen Fotos
von Freunden zusammen,
denen es nicht möglich gewesen
wäre, sich an einem Ort
zu treffen. Das Foto schafft
einen simultanen Raum, der
sie versammelt. Eine Ausstellung
im Kupferstichkabinett
Basel hatte bereits 2009 das
komplexe Verhältnis von Fotografie
und Malerei in seinem
Werk beleuchtet. So ist seine
Malerei geprägt von den Inszenierungen,
mit denen Fotografen
das Leben festhielten.
Doch Buchser besaß nicht nur
viele Fotos, die ihm als Vorlagen
für seine Bilder dienten,
er griff auch auf deren Infrastruktur
zurück und ließ etwa
seine pittoresken englischen
Ansichten direkt vor Ort durch
Fotografen verkaufen. Und die
Fotos von Frank Buchser waren
auch die ersten, die 1896
Eingang in die Sammlung des
Kunstmuseum Basels fanden.
Dort verhielt man sich vorerst
noch reserviert gegenüber dem
neuen Medium, später wurden
dann erste Ankäufe getätigt.
Und ein bisschen reflektiert
die Sammlung von Ruth und
Peter Herzog, die ihren Anfang
auf einem Zürcher Flohmarkt
nahm, auch den Ursprung
der Basler Kunstsammlung,
obwohl diese in die Zeit des
Humanismus zurück reicht.
Doch so wie die Herzogs nicht
unterschieden zwischen Architekturfotografie,
wissenschaftlicher
Dokumentation
und privaten Familienalben
und so ein „riesiges, nie fertigzustellendes
Lebensmosaik“
in 500.000 Fotos anhäuften,
so unterschied auch Bonifacius
Amerbach im 16. Jahrhundert
nicht zwischen Holbein-Porträts,
Münzen und Naturalia.
All das repräsentierte in der
Vielfalt der Wunderkammer
die Welt und die sinnliche
Freude, die wir durch sie
empfinden. Etwas davon lässt
sich erleben, vertiefen wir uns
heute in die Fotos, die beginnend
im 19. Jahrhundert bis
in die 1970er Jahre auch die
Geschichte der Fotografie bebildern.
Doch natürlich kommt diese
unglaubliche Welt der Fotografie
nicht ganz ohne Ordnung
aus. Da zeigt die wissenschaftliche
Fotografie, auch
Strategien auf durch Bilder
Erkenntnisse zu untermauern
und zu lenken und da ist
auch vieles zu sehen, was einen
geradezu überrumpelt.
Etwa das Kriegsfotobuch
eines deutschen Soldaten von
der Ostfront, der das Foto einer
abgemagerten Gefangenen
mit „russisches Flintenweib“
kommentiert. Und natürlich
gibt es im Kunstmuseum Basel
die Gegenüberstellung von Fotografie
und Malerei. Da rückt
neben die Fotos von Pariser
Mühlen ein Vincent van Gogh,
ein Camille Pissarro neben
Blumenstillleben. Sie kommen
gut miteinander aus.
The incredible world of photography.
Kunstmuseum Basel,
St. Alban-Graben 8, Basel. Di,
Do-So 10 bis 18 Uhr, Mi 10 bis
20 Uhr. Bis 4. Oktober 2020.
Annette Hoffmann
(Bild links) Léon Gimpel: „Anaglypgh des Mondes“,
1923, © as a collection by Jacques Herzog und Pierre
de Meuron Kabinett, Basel. All rights reserved
Foto: Julian Salinas
(Bild rechts) Unbekannt: „Badende“ (Coney Island),
1950-1960, © as a collection by Jacques Herzog und
Pierre de Meuron Kabinett, Basel. All rights reserved.
Foto: promo
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Abbildung enthält Sonderausstattung
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Stromverbrauch 2 in kWh/100 km; kombiniert: 16,8; CO 2 -Emission, kombiniert:
0 g/km (gemäß VO (EG) Nr. 715/2007, VO (EU) Nr. 2017/1153 und
VO (EU) Nr. 2017/1151). Effizienzklasse A+.
1) Inkl. Frachtkosten in Höhe von 890,– €. 2) Die genannten Werte wurden anhand der WLTP-Testverfahren
bestimmt (VO (EG) Nr. 715/2007 und VO (EU) Nr. 2017/1151).