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port01 Mönchengladbach | 09.2020

Die ganze Stadt in deiner Tasche!

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©PascalBuenning INTERVIEW<br />

43<br />

KOMMT<br />

Konntest Du dabei auch wertvolle Lehren<br />

aus diesem Schlamassel ziehen?<br />

Absolut! Ich konnte mir ganz viele<br />

Sachen, die passiert sind, genauer angucken<br />

und verarbeiten, was vorher nie der<br />

Fall war. So nach dem Motto „Bevor die<br />

Seele ankommt, muss der Körper schon<br />

wieder weg“: Man lebte immer aus dem<br />

Koffer. Ich fand das auch cool, aber gerade<br />

als Familienvater muss man irgendwann<br />

die Balance halten.<br />

Worin hast Du Dich im Gegenzug eingeschränkt<br />

gefühlt?<br />

Ich bin eigentlich der Letzte der hergeht<br />

und klagt. Wir sind die letzten zehn Jahre<br />

gut getourt, haben einen schönen Garten<br />

und können uns erlauben, auch mal<br />

zuhause zu bleiben. Allerdings habe ich<br />

viel Familie, Freunde und Bekannte, auch<br />

in Jamaika, bei denen es ein ganz anderer<br />

Schnack ist – wenn‘s auf einmal ums<br />

blanke Überleben geht. Auch in der Veranstaltungsbranche<br />

verlieren gerade Leute<br />

ihren Job, die Jahrzehnte lang alles richtig<br />

gemacht haben; die ganzen Mitarbeiter,<br />

Stagehands und so weiter inklusive.<br />

Dass in meinem Umfeld so viele Leute<br />

zeitgleich nicht wissen, wie es weitergeht...<br />

das gab‘s noch nie.<br />

Immerhin spielst Du selbst bis in den<br />

späten September hinein mehrere Konzerte<br />

vor Publikum, unter anderem drei<br />

ausverkaufte Gigs beim Strandkorb<br />

Open Air in <strong>Mönchengladbach</strong>.<br />

Wir haben bisher ja vier von diesen Autokino-Konzerten<br />

gespielt. Ich stand denen<br />

erst ein bisschen skeptisch gegenüber,<br />

fand dann aber, dass ein Tropfen auf<br />

dem heißen Stein besser als gar nichts<br />

ist. Das war so skurril, dass es irgendwo<br />

schon wieder gut war - das ist aber auch<br />

nichts, woran ich mich gewöhnen will.<br />

Diese Strandkorb-Dinger sind eine bessere<br />

Variante, weil Emotionen dann nicht<br />

mehr durch Scheibenwischer, Lichthupe<br />

und Autotür-Zuschlagen vermittelt werden<br />

müssen; die Leute sind auf jeden Fall<br />

näher dran. Grundsätzlich ist es immer<br />

schön, mit der Band live zu spielen, aber<br />

auf die Bühne gehen und einen Abriss<br />

erwarten is‘ momentan halt nicht.<br />

Die Konzerte zur „Blaue Stunde“-Tour<br />

im nächsten Frühling sind aktuell aber<br />

als „normale“ Events geplant?<br />

Das ist so. Die Hoffnung stirbt zuletzt,<br />

ne?

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