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September 2019 2020
30. 31. Jahrgang
Botschaften vom Roten Planeten
Im Gespräch: Jürgen Lodemann, Autor, Filmemacher, Kritiker und Moderator
INHALT
THEATER_____________________ 8
Saison der Opéra national du Rhin
KUNST______________________ 9
„Schall und Rauch“ im Kunsthaus Zürich
KULTOUR___________________ 16
Dialog über die Mauern hinweg
VISION 2025________________ 18
Bissier im Blick
BEILAGE____________________ 25
Architekturbüro Rolf Disch
GESUNDHEIT________________ 39
RKK Klinikum unter neuer Leitung
NACHHALTIG________________ 41
„Der Müll steht dir gut“
MUSIK______________________ 49
Reihe Liederaben.de in Freiburg
VERANSTALTUNGEN_________ 51
„Die sieben Todsünden“ mit Bea von Malchus
Von der ersten bemannten
Marsmission erzählt Jürgen
Lodemann (*1936) in seinem
neuen Roman Mars an Erde.
Beim bloßen Vermessen der
Oberfläche bleibt es dabei
nicht. Die Astronauten stoßen
auf ein unterirdisches Tunnelsystem
und auf die tragische
Vergangenheit des Roten Planeten.
Am Ende des romanlangen
Interviews mit Astronaut
Dr. Frank Brandt steht
eine Warnung für die ganze
Menschheit. Unser Mitarbeiter
Fabian Lutz sprach mit
dem Autoren und ehemaligen
Filmemacher, Kritiker und
Moderator Lodemann über die
Verlockungen eines trostlosen
Planeten, engagierte Literatur,
Fessenheim und einen missverstandenen
Siegfried.
Kultur Joker: „Schluss mit den
Blindheiten, for indeed there is
NO Planet B.“ Ihr Marsroman
Jürgen Lodemann liest seine Neudeutung des Nibelungenlieds
in Stuttgart 2003
Foto: privat
lich weist der Mars in unsere eigene
Zukunft.
Kultur Joker: Das klingt visionär.
In Bezug auf die Entdeckungen
der Marsfahrer, die
wir hier allerdings nur anreißen
wollen, heißt es in Ihrem Roman
bereits zu Beginn: „Das kippt
unsere Zeittafeln.“
Jürgen Lodemann: Vieles
deutet darauf hin, dass die Entwicklung
des Lebens auch auf
dem Mars geschehen ist, nur
viel früher als auf der Erde. Wie
viele Wissenschaftler bin ich der
Meinung, dass es sich lohnt, den
Mars mit Astronauten zu erforschen,
vor allem dessen Unterwelt.
Kultur Joker: Wie die Astronauten
in Ihrem Roman.
Jürgen Lodemann: Die Unterwelt
des Mars ist bereits von
unbemannten Sonden bemerkt
worden. Es gab auf dem Mars
FONDATION BEYELER
26. 1. – 20. 9. 2020
RIEHEN / BASEL
Edward Hopper, Cape Cod Morning, 1950 (Detail), Oil on canvas, 86,7 × 102,3 cm, Smithsonian American Art Museum
Gift of the Sara Roby Foundation, © Heirs of Josephine Hopper / 2019, ProLitteris, Zurich, Photo: Smithsonian American Art Museum, Gene Young
zitiert die „Fridays for Future“-
Bewegung und pocht auf baldiges
Handeln. Passt da überhaupt
noch der Begriff ‚Science-
Fiction‘ oder klingt Ihnen das zu
blumig und entfernt?
Jürgen Lodemann: Der Begriff
„Science-Fiction“ lenkt den
Blick leider oft zu Phantasmagorien,
unerreichbaren Welten.
Mein Marsroman handelt von
Dingen, die technisch durchaus
machbar sind und wahrscheinlich
innerhalb der nächsten 50
Jahre tatsächlich umgesetzt
werden. Da bin ich nicht mehr
unter den Lebenden, die Geduld
zu warten hätte ich aber sowieso
nicht. Mein ‚Fakten-Bericht‘
basiert auf dem heutigen Wissen
der Raumfahrttechnik und
unserer Kenntnis des Planeten
Mars.
Kultur Joker: Der Untertitel des
Romans ist „Beschreibung eines
Planeten“, die Form die eines
Interviews. Es entsteht tatsächlich
der Eindruck, man hätte einen
Faktenroman vor sich.
Jürgen Lodemann: Der Untertitel
bezieht sich auf Marie
Luise Kaschnitz‘ Erzählung Beschreibung
eines Dorfes, eine
Beschreibung Ihres Schwarzwälder
Heimatortes Bollschweil.
Ihre Erzählung war mir für diese
Arbeit auch Vorbild. Sie rät mir:
Bleib bei den Fakten! So sehr es
mich auch zu Fantasien gereizt
hat… Auch Fantasie war für
meinen Roman nötig, aber eben
auf der Basis dessen, was man
heute wissen kann.
Kultur Joker: Der öde Planet
Mars kann kein „Planet B“ sein.
Lenken Raumfahrtpläne nicht
von dem ab, was auf der Erde
getan werden muss, auf dem Planeten,
der noch nicht verstaubt
und verbrannt ist? Sind solche
Reisepläne nicht eine Flucht?
Jürgen Lodemann: Nach riskantem
Flug über 50-Millionen
Kilometer erwartet die Astronauten
kein freundlicher Nachbarplanet.
Der Mars ist seit
langem verbrannt, verstrahlt,
ruiniert. Wasser und Sauerstoff
fehlen, auch wenn Spuren bezeugen,
dass es früher beides
gab. Und warum verschwanden
die? Die Atmosphäre ist lebensfeindliches
Abgas. Der Mars hat
trotzdem immer fasziniert, weil
er so viele Ähnlichkeiten mit
der Erde zu haben scheint. Die
Verlockung liegt nicht nur in der
Flucht in eine Anderswelt, sondern
auch darin, dass der Mars
eine Art Erdspiegel ist. Womög-
einen starken Vulkanismus. Der
größte Berg unseres Planetensystems
steht auf dem Mars und
ist ein Vulkan, der Olympus
Mons. Dieser Vulkanismus hat
unterhalb der Oberfläche viele
Höhlungen geschaffen. Dorthin
ist noch kein unbemanntes Fahr-
Fortsetzung des
Interviews auf
Seite 46
Kultur Joker
Tel.: 0761 / 72 0 72
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Worte oder eine finanzielle
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fortsetzen können.
Empfänger: Art Media Verlag
IBAN: DE 26 680 5010 1000 2022 512
AB
9.10.2020
theater-basel.ch
THEATER KULTUR JOKER 3
Offenheit gegenüber der Gesellschaft
Benedikt von Peter beginnt seine Intendanz am sanierten Theater Basel
Foto: Theater Basel
„Mit dem Theater Basel
möchten wir eine Quartiersentwicklung
vorantreiben. Wir
möchten in Kontakt kommen
mit den Gruppen, die sich hier
aufhalten, das Theater öffnen
und dieses Zentrum hier stärken“,
sagt Benedikt von Peter.
Der neue Intendant des Basler
Theaters hat Großes vor.
Das Theater betrachtet er als
Grundversorger der Gesellschaft
– Öffnung und Partizipation
werden zu Schlüsselbegriffen
seiner Intendanz.
Zentrales Mittel dafür ist das
sogenannte Foyer public. An
sechs Tagen der Woche soll
das Theaterfoyer zwischen 11
und 18 Uhr geöffnet sein. Das
Theater stellt diesen Raum der
Gesellschaft zur Verfügung.
„Das Foyer public ist konsumfrei
und kostet keinen Eintritt“,
ist in der Saisonheftbeilage zu
lesen. „Es gibt Steckdosen und
Arbeitsplätze. Und eine abschließbare
Handyladestation.“
Benedikt von Peter möchte
„das Leben von draußen nach
drinnen holen“ und ist gespannt
darauf, was in diesen Schnittflächen
passiert. Das Londoner
Barbican Centre und das Pariser
Kulturzentrum Centquatre,
wo eine möglichst barrierefreie
Zugänglichkeit zur Kultur und
eine große Breite des kulturellen
Angebots seit vielen Jahren
praktiziert werden, dienen
dem Intendanten als Vorbild.
„Es wird so viel über Offenheit
gegenüber der Gesellschaft gesprochen
– aber diese Offenheit
muss auch passieren. Das versuchen
wir hier. Wir müssen
anschlussfähig sein.“ Unterhaltsam
soll dieses Theater sein
und herausfordernd, provokant
und sinnlich.
Schon in Luzern, wo er seit
2016 Theaterintendant ist und
auch noch die kommende
Spielzeit parallel zu Basel betreuen
wird, hat der 43-jährige
Kölner neue Wege beschritten,
hat freie Gruppen eingebunden,
mit der hölzernen Box auf
dem Theatervorplatz eine neue
Spielstätte gebaut und den „Jedermann“
wie in Salzburg open
air vor dem Portal der Jesuitenkirche
gespielt. Den Weg in die
Stadt hinein möchte Benedikt
von Peter in Basel erst einmal
nicht beschreiten, sondern sich
zunächst bis auf wenige Ausnahmen
wie Puccinis Oper
„Gianni Schichi“, die in Wohnzimmern
von Privatwohnungen
gespielt wird, auf das Theater
selbst und seine unmittelbare
Umgebung beschränken. Dass
das Haus gerade saniert wird,
spielt dem umtriebigen Theatermacher
in die Karten. Statt
der zentralen Drehtür, die das
Theater nach außen hermetisch
abriegelte, werden Türen
eingebaut, die sich ganz öffnen
lassen und so die Idee einer größeren
Zugänglichkeit des Theaters
sichtbar machen. Auch die
Verlegung der Billettkasse ins
Foyer, die von Peter initiierte,
dient dieser Gesamtkonzeption,
da auch der neu gewonnene
Raum „Alte Billettkasse“ als
Brücke zur Stadt dient und mit
Installationen kunstaffine Besucherinnen
und Besucher ins
Theater lockt. Zusätzlich wird
ein Theatercafé eingerichtet,
das das Haus zur Elisabethenstraße
hin öffnet. „Wir machen
eine komplett neue Signalisierung.
Unser Logo mit den Ligaturen
nach der alten Schriftidee
des Basler Grafikers Armin
Hofmann gebildet. Dabei werden
wir die Fassade von außen
beschriften, so dass jeder sehen
kann, welche Räume und welche
Abteilungen sich wo im
Theater und im Schauspielhaus
befinden.“
Bei der Saisoneröffnung am
10. Oktober 2020 führt ein „utopischer
Tisch“ vom Foyer ins
Freie und wieder zurück zum
Theater. Ähnlich hat Benedikt
von Peter schon seine Luzerner
Intendanz begonnen – der Basler
Tisch bietet sogar 285 Personen
Platz. „Wir werden hier
im Viertel bei den Nachbarn
klingeln und sie zur Eröffnung
einladen.“ Das Basler Ballett
(Leitung: Richard Wherlock)
tanzt dazu durch die Stadt und
um den Tisch. Ein besonderes
Raumkonzept prägt auch Olivier
Messians Oper „Saint François
d’Assise“(musikalische
Leitung: Clemens Heil), die
Benedikt von Peter selbst inszenieren
wird (Prem. am 15.
Oktober 2020). „Wir haben
für unsere Inszenierung jeden
zweiten Sitz herausgenommen,
um eine postapokalyptische
Stadt darzustellen. Isolation
spielt eine große Rolle im Konzept.
Auch der Hauptdarsteller
trägt Mundschutz – alles nicht
coronabedingt, sondern Teil des
ursprünglichen Konzepts. Wir
erzählen das aus der Perspektive
eines Überlebenden.“
www.theater-basel.ch
Georg Rudiger
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4 KULTUR JOKER THEATER
Ein wortreiches Spektakel
45. Openair-Spiele des Wallgraben Theaters
Der Rathaus-Hof ist ein kongeniales
Setting für diesen Freiburger
Jedermann, auch wenn
das Wallgraben Theater bei seinen
45. Openair-Spielen wegen
Corona-Abstandsregeln so weit
nach hinten bestuhlt hat, dass die
Plätze im letzten Drittel ihr Geld
nicht mehr wert sind, weil man
hier mehr hören kann als sehen.
„Durch Eitelkeit und Streben
bleibt der Mensch gerne am
Zuckerguss kleben“ deklamiert
es aus der Ferne der Torbögen,
davor dongte schon die Rathaus-
Glocke eindringlich die neunte
Abendstunde. Das passt, ist
Hugo von Hofmannsthals 1911
in Berlin uraufgeführter „Jedermann.
Das Spiel vom Sterben
des reichen Mannes“ doch so
stark am mittelalterlichen Mysterienspiel
entlang geschrieben,
das er heutige Zuschauer-
Geister scheidet: Für die einen
eine immer wieder aktuelle,
gesellschaftskritische Katharsis,
für die anderen ein moralinsaurer
und eher langatmiger Allegorien-Aufmarsch
in gefeilten
Versen. Langatmig ist die für
das 900-jährige Stadtjubiläum
von Dr. Dirk Schröter bearbeitete
Inszenierung nicht, statt-
v.l.n.r. David Köhne, Christian Theil
dessen gibt es einen prallbunten
Bilderbogen, gespickt mit vielen
(im ersten Drittel allzu vielen
und auch stellenweise ziemlich
bemühten) lokalhistorischen
Bezügen und Seitenhieben
(Bühnenfassung: Hans Poeschl,
Regie: Hans Poeschl & Regine
Effinger).
Im „Freiburger Jedermann
oder das große Fest“ jedenfalls
quatscht erst einmal der Bächleputzer
Berte (Christian Theil als
Bruder von Berthold Schwarz)
wie ihm der Schnabel gewachsen
ist, während die Eventmanagerin,
sprich Praktikantin (Natalia
Herrera) letzten Schliff an die
Organisation des großen Festes
vom Baulöwen Jedermann legt.
„Ökobonzen, die mit dem SUV
zum Bioladen fahren“ spottet
der Teufel (Hans Poeschl) über
die Freiburger Bürgerschaft, es
Foto: promo
wird über Stefan Streich, die
AfD, den Mundenhof und die
Idee eines Casinos im Colombi-
Park schwadroniert. Derweil,
ganz böse Vorahnung, stehen
oben die Spieler schemenhaft
und mahnend an den mit Gaze
verkleideten Fenstern. Neben
dem Teufel gibt es Tod/Schöpfung,
Glaube und Mammon –
alle in tollen Kostümen und mit
viel Stoff. Die Wahl der dazu
eingespielten Musik ist dagegen
nicht nachvollziehbar.
Fantastisch, weil so präsent wie
körperlich agiert David Köhne
als Jedermann – ein skrupelloser
Gierhals und melancholischer
Schattenwerfer ist er. Einer, der
Siege liebt und Verlierer hasst.
So wie die besorgte Sprecherin
der jüdischen Gemeinde, (Sibylle
Denker), die sich so streitbar
für ihre Rechte und wider das
Vergessen einsetzt. Oder der
Flüchtling (Christian Theil) in
Kapuzen-Pulli und Jogginghose,
der seinen Teil vom Wohlstand
als Menschenrecht einfordert.
Jedermann dagegen mampft
stoisch vor sich hin und mag
viel lieber die Lobbyistin, den
Mammon (Sibylle Denker), seine
Buhlschaft (Natalia Herrera)
und vor allem Prunk und Glitzer.
Doch kein Weg geht vorbei
an Frau Tod mit ihrer silbernen
Mähne (Regine Effinger)… Alles
in allem eine tolle Ensemble-
Leistung und ein wortreiches
Spektakel mit bekannter Botschaft:
„Liebe und Großmut gibt
dem Menschen Schirm, doch
dazu hat er zu wenig Hirn.“
Marion Klötzer
Leichtfüßige Gender-Komödie
„Der dressierte Mann“ auf der Alemannischen Bühne in Freiburg
Ein großzügiges Wohnzimmer,
in knalligem Rosa, Pink
und Hellblau wie ein Barbie-
Puppenhaus gestrichen (Alexander
Albiker), dazwischen
ein junger Mann mit Zopf,
der geschäftig herum wuselt.
Viktor (Stephan Ulrich)
bastelt am perfekten Moment:
Der Saibling schmort
in der Röhre, Champagner
steht kalt, daneben liegt die
Schachtel mit den Ringen.
Heute will er seinem Schatzi
endlich einen Heiratsantrag
machen. „Der dressierte
Mann“, so der Titel von John
von Düffels 2011 in Düsseldorf
uraufgeführter Komödie
nach dem gleichnamigen
Roman von Esther Vilar, der
1971 Feministinnen zum
Kochen brachte. Seine provokante
These: Nicht die
Frau ist das unterdrückte Geschlecht,
sondern der Mann,
der in der Ehefalle domestiziert
und als Versorger ausgebeutet
wird. Von Düffel bürstet
diese Geschlechtsstereotype
noch einmal gegen den
Strich und wirbelt sie durch
eine ebenso interessante wie
pfiffige Versuchsanordnung.
Jetzt feierte die von Lissy
Lücke in Mundart übersetzte
Fassung als launig-frecher
Boulevardschwank Premiere,
wobei Regisseur Martin Mayer
bei der Arbeit mit seinem
Laien-Ensemble wieder viel
Instinkt für Situationskomik
und Timing beweist.
Dabei gibt es gleich eine
Irritation: Während Viktor
nämlich noch mit seiner verspäteten
Anna telefoniert,
baut sich am Bühnenrand Dr.
Elisabeth Schröder-Röder auf
(Lissy Lücke) und klagt dem
Publikum ihr Leid: Dass ihr
Sohn schon in der Frauenkommune
ein Schisser und
kleinkarierter Spießer war,
der nichts außer sein Essen
pünktlich wollte. Viel freundlicher
hört sich das auch bei
Konstanze Engelbrecht nicht
an (Asuncion Dilger): Die
attestiert ihrer missratenen
Tochter einen genetischen
Defekt, weil die „nit ma als
Teenager eikaufe, telefoniere
oder sich schminke wollt“. Zu
Wort kommen hier also Esther
Vilars Zeitgenossinnen
als konträre Parodien: Intellektuelle
Kampf-Emanze
versus verwöhnte Shopping-
Queen, die das perfekte
Weibchen spielt um die Kreditkarte
ihres fünften Gatten
glühen zu lassen.
Umso erfrischender ist
Anna (Sandra Jettkandt):
Eine taffe Karrierefrau, die
gleich mit ihrem Liebsten die
Freude über ihre Beförderung
teilen will. Worauf der versteinert:
Wie, Anna hat seinen
Job bekommen? Kriegt
nun das zehnfache Gehalt?
Hat einen Anti-Baby-Vertrag
unterschrieben? Das geht
gar nicht! Blitzschnell mutiert
der Softie zum Macho,
prompt wird ihm auch beim
Versöhnungs-Sex „die Nudel
weich.“ Eine Beziehung auf
Augenhöhe sieht anders aus!
Da müssen Profis ran und
so verbünden sich die kampferprobten
Mütter zum Super-
Team weiblicher List. Ihre
Mission: Die Liebe ihrer Kinder
retten! Es folgt groteskes
Coaching von Anna in „Mach
auf klei Kind!“ bis zu „Sag,
du bisch schwanger!“, um an
Viktors Beschützerinstinkte
zu appellieren. Ob heute die
Welt – “Göttin sei Dank“ –
so nicht mehr funktioniert?
Dafür bietet Martin Mayers
Happy End Diskussionsstoff
und ist fast zu schön um wahr
zu sein. Eine leichtfüßige
Gender-Komödie, mit Tempo
und viel Dialogwitz gespielt.
Weitere Aufführungen:
11./12./18./19./25./26.9., jeweils
20.15 Uhr
Marion Klötzer
THEATER KULTUR JOKER 5
Die Ware Mensch
Das Freiburger Theater kombiniert Kata Wébers neues Stück „Motherland“ mit
Kurt Weills „Die sieben Todsünden“ nach dem Text von Bertolt Brecht
Die letzte Premiere einer
„merkwürdigen Spielzeit“
kündigt Intendant Peter Carp
im coronabedingt nur mit 230
(statt 890) Zuschauern besetzten
Freiburger Theaterpersönlich
an. Erst, wenn das Licht
ausgeht, dürfen die Besucher
ihren Mundschutz abnehmen
und werden am Ende, Reihe
für Reihe, vom schutzvisierten
Personal ins Foyer gebeten, wo
sie noch den Zettel mit ihren
Kontaktdaten abgeben. Während
andere Häuser die Saison
mehr oder weniger aufgegeben
haben, stemmte das Freiburger
Theater noch im Juni und Juli
sechs neue Produktionen, darunter
drei Uraufführungen
und einen berührenden Gustav-Mahler-Abend
„Ich bin
der Welt abhanden gekommen“
(Regie: Olga Motta), für den
Generalmusikdirektor Fabrice
Bollon neue Zwischenspiele
komponierte.
Auch „Motherland“ von Kata
Wéber ist eine Uraufführung,
die von Kurt Weills Ballett mit
Gesang „Die sieben Todsünden“
(1933) inspiriert ist. Das
Haus der Familie in Lousiana,
das vom Geld der sieben Jahre
lang durch Amerika vagabundierenden
Schwestern Anna1
und Anna 2 gebaut werden
soll, steht am Freiburger Theater
schon auf der Bühne
(Bühnenbild: MártonÁgh).
Hier lebt die kleine Mini (Sinja
Neumann) mit ihrer Mutter
Elle (Nora Buzalka), die ihre
Tochter für einen Schönheitswettbewerb
vorbereitet. Die
Pokale von früheren Erfolgen
sind auf dem Küchenschrank
drapiert. Von Beginn an
herrscht in diesem Haus eine
beklemmende Atmosphäre.
Schon das Kämmen bereitet
der Tochter Schmerzen. Beim
Waxing („Du bist schon so
behaart wie dein Vater“) und
den Botoxspritzen werden die
Qualen Minis noch gesteigert.
Regisseur KornélMundruczó
tritt selbst als Kameramann
auf und bringt die Abgründe
noch näher. Die „beautypageants“,
hochdotierte Schönheits-Competitions
für Kinder
in den USA, haben die ungarische
Autorin Kata Wéber zu
diesem düsteren Stück über
eine degenerierte Mutter-Tochter-Beziehung
bewegt. Das
Drama lebt weniger von den
nicht immer glaubwürdigen
Dialogen, sondern von der
atmosphärisch dichten Musik
von Asher Goldschmidt und
der beängstigenden Präsenz
der Burgschauspielerin Nora
Buzalka.
Der Übergang zu Kurt
Weills „Die sieben Todsünden“
(Text: Bertolt Brecht) gelingt
fließend. Jetzt ist die Mutter
als Anna 2 in der Opferrolle.
Die züchtig gekleidete Anna1
(Inga Schäfer) verliert ihre
Moral im kapitalistischen System
(Kostüme: Pia Salecker).
Und rät Anna 2 im schnellen
Walzer „Stolz“: „Tu, was man
von dir verlangt und nicht,
was du willst, dass sie von dir
verlangen.“ Die vierköpfige
Familie (mit geschmeidigem
Comedian-Harmonists-Sound:
Roberto Gionfriddo, Jin Seok
Lee, Junbum Lee, John Carpenter)
macht sich im Haus
breit und kommentiert zynisch
das Geschehen. Das Philharmonische
Orchester Freiburg
spielt Kurt Weills eingängige,
mit Banjo und Saxofon, mit
Synagogengesang, Foxtrott
und Walzer gewürzte Musik
in der uraufgeführten Fassung
für 15 Spieler von HK Gruber
und Christian Muthspiel präzise
und süffig (Leitung: EktorasTartanis).
Inga Schäfer verleiht
den Songs die genau richtige
Mischung von Leichtigkeit
und Pathos, das am Ende beim
Marsch der siebten Todsünde
„Neid“ zu dissonanten Akkorden
zunimmt: „Iss nicht
und sei nicht träge, die Strafe
bedenk, die auf Liebe steht.
Bedenk, was geschieht, wenn
du tätst, was dir läge, nütze
die Jugend nicht, denn sie vergeht.“
Am Ende
wird das Drama
von „Motherland“
fortgesetzt
und eskaliert.
Nora Buzalka
schreit als lieblose
Mutter, die
z um Monster
wird: „Ich habe
Dich erschaffen,
mein Kind!“,
während sich
Sinja Neumann
als Tochter ihren
Tod wünscht, bevor
sie am Ende
nochmals die
Stimme hebt:
„Wir werden gewinnen,
versprochen!“
Weitere Vorstellungen
ab
November. Mehr
Infos: www.theater.freiburg.de
Georg Rudiger
Inga Schäfer und Nora Buzalka
Foto: Paul Leclaire
Der besondere Spielplan
Das Theater Freiburg startet ab dem 25. September in eine ungewisse Saison
Viel war bei der Pressekonferenz
zur Spielplanvorstellung
von Masken nähen, Abstand
und verschobenen Produktionen
vom Intendanten
des Theater Freiburg Peter
Carp zu hören, dessen Vertrag
kürzlich vorzeitig bis 2025
verlängert wurde. Ab Januar
2021 jedenfalls hofft die Theaterleitung
wieder in einen
regulären Spielbetrieb übergehen
zu können. Woher der
Optimismus? Er dient wohl
vor allem dem Zweck Kontinuität
zu schaffen, kaum eine
Kultureinrichtung wird vom
Corona-Virus derart in Frage
gestellt. Dabei wäre das Theater
als gemeinschaftsstiftende
Institution, derzeit immens
wichtig.
Wie sehr die Pandemie
auch das Bühnengeschehen
bestimmt, zeigt sich in der
körperlichsten Sparte, dem
Tanz, am stärksten. So ist am
Eröffnungswochenende am
26. September die Produktion
„One One One“ zu sehen
von Ioannis Mandafounis. Obwohl
bereits 2015 entwickelt,
ist diese unmittelbare Gegenüberstellung
von Tanzenden
und Publikum das Format
der Stunde. Auch ansonsten
werden Räume erkundet. Die
belgische Compagnie Voetvolk,
deren Arbeit am Theater
Freiburg seit 2017 verfolgt
wird, ist mit „Piano works
Debussy“ zu Gast, ein Duett
der Pianistin Claire Chevallier
und Lisbeth Gruwez, das den
Zwischenraum von Musik und
Tanz auslotet. Nachhaltigen
Eindruck dürfte auch Emanuel
Gat hinterlassen haben,
dessen Stück „Sunny“ in der
Saison 2017/18 in Freiburg zu
sehen war; nun startet er eine
Recherche über die 1980er
Jahre. Ansonsten gastieren
Ayelen Parolin mit „Weg“
in Freiburg, sowie „Dress
Code“ von Julien Carlier,
„6.58: Manifesto“ von AP&A
und „Autoplay“ von Moritz
Ostruschnjak, in den Stücken
geht es um die Hinterfragung
von Bewegungen und Codes.
Auch das Schauspiel wurde
von Corona ordentlich durcheinander
gewirbelt. So werden
die Produktionen „Nur das
Beste“ und „Der Widerspenstigen
Zähmung“, die bislang
nur kurz zu sehen waren,
ebenso wiederaufgenommen
wie „Maria Stuart und „Kasimir
und Karoline“. Der Versuchung
Camus‘ „Die Pest“ als
Text der Krise auf die Bühne
zu bringen, konnte man in
Freiburg anscheinend nicht
widerstehen. Amir Reza Koohestani
wird Regie führen.
Neben den beiden Kinderstücken
„Das kalte Herz“ und
„Pippi Langstrumpf“ steht
viel Dystopisches auf dem
Spielplan. Da geht es in der eigentlichen
Eröffnungsproduktion
„Elektra“ (R: Malgorzata
Warsicka) um Loyalitäten,
während in „Hedda Gabler“
(R: Lydia Bunk) ein bürgerliches
Ehedrama auf der Bühne
steht und in Faust I und II
(R: Krzysztof Garbaczewski)
soll dem menschlichen Streben
auf den Grund gegangen
werden. Tschechows Komödie
„Platonow“ wird Intendant
Peter Carp selbst inszenieren,
ebenso wie die deutsche
Erstaufführung von Yasmina
Rezas Stück „Anne-Marie die
Schönheit“ mit Robert Hunger-Bühler.
Auch im Musiktheater entspannen
Wiederaufnahmen
wie die viel gelobte Inszenierung
von „Die sieben Todsünden/Motherland“.
„Ich bin der
Welt abhanden gekommen“
sowie „The Turn of the Screw“
und „Le nozze di Figaro“ etwas
den Spielplan. Zudem
gibt es mit „Schauinsland“
und „Jukeboxopera“ zwei Produktionen,
die im Rahmen des
Stadtjubiläums stattfinden.
Eröffnet wird die Saison jedoch
mit „Stabat Mater“ von
Giovanni Battista Pergolesi
unter der Regie von Andriy
Zholdak am 26. September.
Nicht weniger schicksalshaft
sollte es bei „Madame Butterfly“
(R: Benedikt Arnold)
und „Der Freischütz“ (R:
Showcase Beat Le Mot) sein.
Während „Mr. Emmet takes
a walk“ (R: Peter Maxwell
Davies) original britischen
Humor verspricht und wenn
„Le Roi Carotte“ (R: Tilman
Knabe) am 3. Juli 2021 Premiere
feiert, wäre es doch schön,
wenn in der Wirklichkeit wenigsten
die Possen um einen
überlauten, orangefarbenen
Alleinherrscher der Vergangenheit
angehörten.
Eröffnungswochenende 25.
bis 27. September 2020. Weitere
Infos: www.theater.freiburg.de
Annette Hoffmann
6 KULTUR JOKER Theater
Möchtegern-Ganove trifft auf Königin der Einbrecher
Das Theater Harrys Depot spielt als Sommerstück die Gaunerkomödie „Celine“
Das freche Power-Frauenteam
Foto: promo
Erst nicht, dann doch, aber
leider nur ganz kurz: Gerade
mal sieben Vorstellungen des
diesjährigen Sommerstücks
konnte das Ensemble von Barbara
Zimmermanns Theater
Harrys Depot in der Spechtpassage
spielen. Allesamt waren
sie ausverkauft – wobei das bei
sehr luftiger Bestuhlung (mit
knapp fünfzig Plätzen nicht
einmal die Hälfte des sonstigen
Angebots) nicht ausreichend
die Theaterkasse füllte. Sollte
die Pandemie auch im Herbst
noch aktuelle Abstands- und
Hygieneregeln nötig machen,
sieht Freiburgs kleinstes Theater
schweren Zeiten entgegen,
wird sich der Spielbetrieb
doch kaum lohnen. Immerhin
ist eine neue Belüftungsanlage
beantragt, denn ins Exil möchte
man nicht. Doch jetzt ist
erst mal Sommer und für das
ausgehungerte Premierenpublikum
gibt es achtzig Minuten
Spiel und Spaß! Geplant hatte
Regisseurin Barbara Zimmermann
eigentlich ein größeres
Stück, doch Lockdown und
strenge Probeauflagen zwangen
sie zur Kursänderung. Ein
Fehler war das nicht, im Gegenteil:
Die Gaunerkomödie
„Celine“ ist spritzig und witzig,
Cornelia Schmidt in der Hauptrolle
spielt fantastisch und ist
damit eine Glücks-Besetzung
für das 1977 entstandene Stück
der französischen Film-und
Theaterschauspielerin Maria
Pacôme, die sich hier ihre Paraderolle
selbst auf den Leib
schrieb.
Dabei inszeniert Barbara
Zimmermann wieder mit leichter
Hand und sehr genauem
Blick bezüglich Sprache und
Timing, vor allem lässt sie ihren
jungen Spielerinnen und
Spielern viel Luft für Clownerie
und Expressivität. Bei
hohem Tempo und pointierten
Ping-Pong-Dialogen wird die
kleine Bühne so zum Dreh-und
Angelpunkt vielfältiger Turbulenzen.
Mit Perrine Martin
(Natascha) und Janosch Grötz
(Guillaume) sind außerdem
gleich zwei Debütanten von
der Schauspielschule im E-
Werk dabei, harmonisch fügen
sie sich in das energiegeladene
Ensemble.
Es beginnt mit einem Möchtegern-Ganoven
mit Dackelblick
und albernem Faschings-Cape
(Kostüme: Katja Weeke), der
am falschen Ende des Dorfes
in eine Luxusvilla eingestiegen
ist und nun ausgerechnet
der Königin der Einbrecher
vor die Füße stolpert. Ein paar
gemeinsame Cognacs später ist
klar: Dieser Guillaume ist zwar
nicht die hellste Kerze auf der
Torte und „ganz frisch dabei“,
hat in puncto krimineller Energie
aber eine natürliche Begabung.
Die resolute Madame
Celine jedenfalls langweilt sich
schon viel zu lange, ihr eigener
Sohn Pierre (Francesco Riera)
ist als Versicherungsagent in
Sachen Einbrüche und Diebstähle
eine Enttäuschung. Und
so beschließt sie zusammen mit
der Haushälterin Anna (Mia
Sanner) „Wir behalten ihn“ und
nimmt das blauäugige Schlitzohr
in die Lehre.
Bis Guillaumes wirkliches
Talent entdeckt wird und damit
eine Steilvorlage für den
großen Coup, bleibt Raum für
lustige Lektionen á la My Fair
Lady. Dabei agieren Cornelia
Schmidt und Mia Sanner als
freches Power-Frauenteam,
an dem man seine Freude hat.
Sie sind das Herz des Stückes:
Ganz melodramatische, ungestüme
Diva die eine, die andere
treue, taffe und eigenwillige
Freundin zum Pferdestehlen.
Blitzschnell spielen sich die
beiden die Bälle zu und wickeln
ihren neuen Mitbewohner
genauso um den Finger
wie den angereisten Sohn. Der
hat allerdings mit seiner Freundin
Natascha ( Perrine Martin)
eine adäquate Gegnerin auf
Rache-Feldzug im Gepäck...
Fünf exzentrische Figuren in
zunehmend delikaten Verstrickungen,
dazu ein krimineller
Hintergrund – eine lustigleichte
Sommerkomödie, deren
Unterhaltungswert weniger im
Plot als in den Interaktionen
liegt.
Weitere Aufführungen:
17./18./29. September sowie
1./2./3./4. Oktober, jeweils
19.30 Uhr openir vor der
Zehntscheune im Schloss Ebnet,
bei schlechtem Wetter in
der Scheune. Marion Klötzer
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THEATER KULTUR JOKER 7
DIE SCHÖNEN
MUSIKTHEATER IM E-WERK
MIT
ABSTAND
DAS
Die Spielzeit mit Highlights
19.09. - 12.12.2020
dieschoenen.com
Fräulein Julies Gang zum Schafott
Sommer-Open-Air der Immoralisten mit Strindbergs Drama „Fräulein Julie“
Man kann bestehende Vorlagen
umwerten, ja, soll es vielleicht
sogar; zumal in Zeiten
von Corona, wenn es dabei
um die Liebe geht. So beginnt
denn diese Theaterkritik
mit dem Schlussbild, das bei
Manuel Kreitmeier – anders
als in August Strindbergs
Beziehungsdrama „Fräulein
Julie“ von 1888 – nicht in den
vermeintlich unvermeidlichen
Selbstmord Julies mündet, sondern
das Stück mit der innigtragischen
Umarmung beider
Liebenden in eine Art Endlosschleife
überführt.
Das hat, so sind sich Regisseur
Kreitmeier und Florian
Wetter, der das Stück ins Deutsche
übertrug, einig, schon
auch mit der gegenwärtigen
Corona-Krise zu tun; lautet
deren Maxime doch ‚Distanz’,
indes sie Nähe behördlich verbietet.
Doch zeige sich diese
wachsende Distanz zwischen
den Menschen in vielfältiger
Weise. So haben sich die früheren
Grenzen der Standesunterschiede
längst auf den
ganzen Globus übertragen,
wo sie zwischen den „Erste“,
„Zweite“ und „Dritte“ genannten
Welten züngeln.
Damit zurück zum Drama:
Während einer Mittsommernachtsfeier
sitzen die junge
Gräfin Julie (Chris Meiser)
und der Diener Jean (Jochen
Kruß) in der Küche. Diese ist
das Reich von Jeans Verlobter
Kristin (Markus Schlüter), der
Köchin des Hauses. Julie jedenfalls
hat hier nichts verloren,
überschreitet diese Grenze
jedoch umso lustvoller. Wiewohl
aus einer völlig anderen
Welt kommend, öffnet sie sich
dem Untergebenen mehr und
mehr, bis sie sich ihre Träume
anvertrauen und gierig übereinander
herfallen.
Von jetzt an steht für Beide
alles Bestehende in Frage.
Während Jean jedoch nicht
nur ihre Attraktivität, sondern
auch den gesellschaftlichen
Aufstieg im Blick hat, verschreibt
sich Julie seiner Welt
aus einer großen Lebens- und
Liebessehnsucht heraus. Beide
ändern ihre Richtung, und die
große Kunst läge nun darin,
sich in der Mitte zu treffen und
nicht aneinander vorbeizugleiten.
Doch während er gen oben
strebt, fällt sie ins Bodenlose –
musikalisch untermalt mit dem
„Gang zum Schafott“ aus Berlioz’
Symphonie fantastique.
Wenn Kreitmeier am Ende
daraus eine Liebesumarmung
geriert, so setzt er damit ein
Zeichen, diese bei Strindberg
aufgeworfene Distanz wenn
nicht zu überwinden, so doch
in ihrem Wesen zu erkennen
und dadurch dauerhaft zu entkräften.
„Vielleicht gibt’s im
Grund keinen so großen Unterschied
zwischen Mensch
und Mensch, wie man glaubt“,
sinniert Jean über die „Vorurteile,
die man uns von klein
auf lehrt.“ Seine überaus
schwierige Partie, gespickt
Chris Meiser als Fräulein Julie Foto: Manuel Kreitmeier
mit fortwährenden Brüchen
zwischen Würde und Demut,
findet in Jochen Kruß ihre absolut
adäquate Entsprechung;
so glaubhaft gelingen ihm
diese Wechsel vom selbstbewussten
Dienstboten zum liebeskranken
Devoten. Wie sich
auch Chris Meißer mit ihrer
Julie als eine unglaublich intensive,
dem hohen Anspruch
ihrer Rolle überaus gerecht
werdende Mimin zeigt. Desgleichen
Markus Schlüter, der
mit Kristin in eine Frauenrolle
schlüpft, die man besser und
biederer kaum spielen könnte.
Dieses Traumtrio zaubert im
Gewerbehof ein Sommer-
Open-Air auf die Bühne,
welches man sich aus vielerlei
Gründen nicht entgehen lassen
sollte.
Bis 12. September. Mehr
unter www.immoralisten.de,
Karten über Reservix und BZ-
Ticket.
Friederike Zimmermann
Jazz
www.jazzfestival-freiburg.de
8 KULTUR JOKER THEATER/Tanz
Vom Alten Testament bis zur
Gegenwart
Die Saison der Opéra national du Rhin in Straßburg mit ihrem
Eineinhalb Jahre nach dem
Tod ihrer Intendantin Eva Kleinitz
beginnt für die Opéra national
du Rhin (Straßburg, Colmar,
Mulhouse) mit dem Schweizer
Alain Perroux ein neues Kapitel.
Der in Genf geborene Dramaturg
und Musikwissenschaftler
war zuletzt künstlerischer
Direktor des renommierten
internationalen Musikfestivals
von Aix-en-Provence. Die kommende
Straßburger Saison wurde
noch weitgehend von Eva
Kleinitz und ihrem Vertreter
Bertrand Rossi, der an die Oper
Nizza wechselt, geplant. Erst
ab der Spielzeit 2021/22 kann
Alain Perroux eigene programmatische
Linien entwickeln. Ob
die Spielzeit 2020/21 genauso
umgesetzt werden kann, steht
wegen der Coronapandemie
und den damit verbundenen
Auflagen noch nicht fest. Die
erste Produktion „Solveig (Die
„über.schwellen“, so der
doppeldeutige Titel, unter
dem elf Tänzerinnen jetzt ihre
Abschluss-Stücke zur einjährigen
Ausbildung bei TIP
– der Schule für Tanz, Improvisation
und Performance von
bewegungs-art Freiburg - präsentierten.
(Begleitung: Lilo
Stahl, Irene Carreňo Monsalve,
Oliver Lange. Licht: Natalie
Stark). Zu Corona-Zeiten
sicher schon während der
Probephase ein besonderes
neuen Intendanten Alain Perroux
Erwartung)“ jedenfalls, zu
der Karl Ove Knausgard nach
Ibsens „Peer Gynt“ ein norwegisches
Libretto geschrieben
hat, das mit der Musik von
Edvard Grieg kombiniert wird
(Dirigent: Eivind Gullberg Jensen),
ist coronakompatibel. Mit
der Sopranistin Mari Eriksmoen
steht nämlich nur eine Sängerin
auf der Bühne. Der katalanische
Regisseur Calixto Bieito wird
bei seinem Straßburg-Debüt
das Drama des Verlassenwerdens
ganz aus der Perspektive
der jungen Solveig erzählen, die
von Peer Gynt verlassen wird
(Premiere am 19.9., 20 Uhr).
Die alttestamentarische Geschichte
von „Samson et Dalila“,
als Oper realisiert von Camille
Saint-Saens, wird die Regisseurin
Marie-Eve Signeyrole ganz
in die Gegenwart holen (Prem.
am 16.10., 20 Uhr). Mit der
Dirigentin Ariane Matiakh ist
Erlebnis, für die Zuschauer
im schütter besetzten E-Werk
aber unbedingt: Gerade mal
eine gute Stunde lang ist das
diesjährige Performance-
Programm, aber dank hohem
Niveau, viel Originalität und
einem temporeichen Mix aus
unterschiedlichen Stilmitteln,
Stimmungen und auch
Schrägheiten ist jedes der acht
Kurzstücke absolut sehenswert,
wenn auch nicht jeder
dramaturgische Bogen schlüssig
in sein knappes Zeitfenster
passte.
Was da besonders in Erinnerung
bleibt? Zum Beispiel
das hinreißende, dadaistisch
anmutende „Beige against the
machine“, in dem Nora Wyss
und Miriam Seifert in hautfarbenen
Ballett-Trikots virtuos
mit zwei Wäscheständern
herumfaxen: Mal sind ihre
Objekte komplexe Maschinen
mit synchron austarierten
Flügeln und Klappen, mal Käfige,
Bettgestelle oder Wesen
mit Eigenleben und zitternden
Drähten. Futuristisch-skurril,
vor allem sehr exakt ausbaldowert
und umgesetzt. Toll
auch Jule Fuchs, Julie McGovern
und Lily Bromley bei
ihrer Choreografie „Les trios
capricieuses“ mit Musik von
Antoine Forqueray, der sich
als Kammermusiker am Hof
Ludwig XIV. einen Namen
auch die musikalische Leitung
weiblich besetzt. „Hänsel und
Gretel“ von Engelbert Humperdinck
wird in zwei verschiedenen
Produktionen auf die
Bühne kommen. Marko Letonja
leitet die von Pierre-Emmanuel
Rousseau inszenierte Fassung
für Erwachsene (Prem. am 9.12.
um 20 Uhr). Die Version für das
junge Publikum (musikalische
Leitung: Vincent Monteil/Regie:
Jean-Philippe Delavault),
die die Mitglieder des Opernstudios
realisieren, hat am 12. Dezember
in Straßburg Premiere.
Im nächsten Jahr sind mit
Benjamin Brittens Oper „Der
Tod in Venedig“ (12.2.), Georg
Friedrich Händels „Alcina“
(21.5.) und Giacomo Puccinis
„Madame Butterfly“ (18.6.)
attraktive Repertoirestücke
zu erleben. Am Spannendsten
verspricht aber die Uraufführung
von Zad Moultakas neuer
machte. Umso lustiger und
ungestümer die Tee-Tischgesellschaft,
die zum höfischen
Menuett in dynamischer
Posen-Endlosschleife mit
Abwandlungen agiert: Viel
schwingendes Haar, Schmollmünder,
wilde Hupfer und
Wirbler, dazwischen sittsames
Einfrieren bis zur nächsten
Bewegungseruption.
Jede Menge Dynamik zeigt
auch das Trio Léa Iannone,
Jule Fuchs und Priscilla Roeck,
die in ihrer zirkusreifen
Performance zwei Styroporblöcke
sehr witzig und dynamisch
bespielen. Wie beim
Synchronschwimmen ploppen
erst nackte Beine
und Arme
hervor, dann
wird ein Parcours
daraus,
bevor zum melancholischen
„Flow my
Tears“ plötzliche
Trägheit
zuschlägt und
die drei zusammenklappen,
wegrutschen
und mitten in
der Bewegung
einschlafen.
Wenig später
z appel n sie
wie Engerlinge
ohne Arme
Opéra national du Rhin
auf dem Rücken… Bildermächtig!
Genauso wie das
Solo „Táimse im Chodladh“
von Julie McGovern, die hier
im XXL- Schlafanzug einen
clownesken Reigen mit Kopfkissen
zeigt: Den Kopf tief in
den Federn vergraben schiebt
sie sich über die Bühne, mal
tanzt sie schlafwandlerisch
mit ausholenden Gesten, mal
supergeschmeidig oder wie
eine Aufzieh-Gliederpuppe.
Sportlich-poetisch ist das
Duo „Theo &Stine“ von Louisa
Ostermann und Miriam
Seifert, auch ihnen sieht man
sehr gerne zu. Erst still und reduziert,
dann sehr schnell und
Absolventen von TIP zeigen acht Kurzstücke
Foto: promo
Oper „Hémon“ zu werden, die
Haimon, den Verlobten von Antigone,
ins Zentrum stellt und
dem antiken Drama von Sophokles
eine positive Wendung gibt.
Der libanesische Komponist
führt bei dieser Produktion auch
Regie. Die Uraufführung findet
im Rahmen des jährlichen Festivals
Arsmondo statt, das sich
2021 mit dem Libanon beschäftigt.
Sieben Tanzproduktionen
(Saisoneröffnung am 5.9. mit
Mario Schröders Choreographie
von „Chaplin“) und sechs
Liederabende vervollständigen
die erste Saison von Alain Perroux,
die noch die Handschrift
von Eva Kleinitz trägt.
Weitere Infos: www.operanationaldurhin.eu
Georg Rudiger
Jede Menge Dynamik
Elf Tänzerinnen der Schule für Tanz, Improvisation und Performance TIP zeigen ihre Abschlussstücke im E-Werk
verspielt ist „More Than One“
von Priscilla Roeck, die sich
wie bei einem Kinderspiel in
acht kreisrunden Spots verausgabt.
Beeindruckend auch Michaela
Dašková in ihrem „This
is not about me!“: Mit strengem
Zopf, weißem Hemd und
Krawatte gibt sie die arrogante
Herrscherin und hält eine zunehmend
aggressive Rede in
einer Mixtur aus Englisch und
Tschechisch. Erst souverän,
dann zuckend, getrieben, wie
ferngesteuert und mit wildem
Schattenboxen macht hier ein
Alpha-Tier klar, dass es niemals
freiwillig die Arena räumen
wird. Marion Klötzer
Foto: promo
KUNST KULTUR JOKER 9
Theodore Lux Feininger, Xanti Schawinsky: Ohne
Titel, um 1927 s/w-Fotografie, bemalt, Privatbesitz
© Nachlass Theodore Lux Feininger, The Xanti Schawinsky Estate
Christian Schad: „Maika“, 1929 Öl auf
Holz, Privatsammlung
© Christian Schad Stiftung Aschaffenburg, 2020 ProLitteris
Glanz und Elend einer Epoche
„Schall und Rauch“ Ausstellung im Kunsthaus Zürich
Lässt sich die Epoche zwischen
den beiden Weltkriegen,
berühmt durch ihre sprühende
Experimentierfreude, kühnen
Manifeste, frappierenden Bilder
und Designikonen, in einer
Ausstellung vermitteln?
Dies geschieht derzeit im
Kunsthaus Zürich, wo „Schall
und Rauch. Die wilden Zwanziger“
deutlich macht, dass in
diesem Zeitraum alles hinterfragt
wurde, von der Kunst
über die Wissenschaft bis zu
Kleidung, Architektur, Liebe
und Zusammenleben. Seit dem
verheerenden Ersten Weltkrieg
entwickelte sich eine internationale
intellektuelle Dynamik,
die Denkgewohnheiten erschüttert
und Stilrichtungen
wie Expressionismus, Dada,
Konstruktivismus, Bauhaus
und Neue Sachlichkeit hervorbringt.
Indessen wachsen die
Metropolen, Technik, Industrie
und Freizeitvergnügen expandieren;
aufgebrochen werden
traditionelle Geschlechterrollen
und Arbeitsbedingungen.
Frauen treten verstärkt in Erscheinung,
engagieren sich für
den Frieden, entwickeln eine
kritische Ästhetik (etwa Jeanne
Mammen, Hannah Höch),
revolutionieren den Tanz (Suzanne
Perrottet, Josephine
Baker, Valeska Gert u.a.) und
erfinden die moderne Kücheneinrichtung.
Zwischen expressivem Eigensinn
und funktionaler
Konstruktion entstand ein
Spannungsfeld von Formensprachen
und Wahrnehmungsweisen
avantgardistischer
Kunstströmungen, die
in Berlin, Paris, Wien und
Zürich ihre Zentren hatten.
Die Ausstellung „Schall und
Rauch“ erfasst dies anhand
von rund 300 Werken von 80
Künstler*innen, darunter Albers,
Arp, Baargeld, Blumenfeld,
Brancusi, Breton, Breuer,
van Doesburg, Duchamp, Feininger,
Grosz, Hoerle, Hubbuch,
Kandinsky, Klee, Léger,
Moholy-Nagy, Mondrian,
Ray, Richter, Rietveld, Schad,
Schwitters, Stepanowa, Vallotton,
van der Rohe u.v.a.. Die
Exponate werden nicht nach
Gattungen präsentiert, sondern
sozio-kulturellen Themen zugeordnet,
z.B. „Abschied vom
Kriegstrauma“, „Neue Rollenbilder“,
„Sehgewohnheiten“
oder „Rausch der Bewegung“.
„Die 1920er-Jahre waren
ein Jahrzehnt der Aufbrüche
und Rückfälle. In keinem Moment
des 20. Jahrhunderts war
die Sehnsucht der Menschen
nach Neuerungen so groß wie
damals“, sagt die Kuratorin
Cathérine Hug. Eben diese
spezifische Stimmung zieht
sich als roter Faden durch alle
Bereiche, Malerei, Skulptur,
Zeichnung, Grafik, Collage,
Fotografie, Film, Design,
Architektur und Körperauffassung;
letztere wird in der
Sektion „Arbeitswelt und Freizeitgestaltung“
u.a. anhand der
Pariser Modeszene der „Années
folles“ beleuchtet, etwa
durch ein Tanzkleid von Coco
Chanel und eine Abendrobe
von Paul Poiret. Die „Goldenen
Zwanziger“, die schließlich
durch Weltwirtschaftskrise,
NS-Diktatur und Flucht ins
Exil ein abruptes Ende finden,
kennzeichnet bekanntlich
auch erschreckendes Elend.
Um dieser schillernden Komplexität
mit nüchterner Distanz
auf die Spur zu kommen, wird
die Ausstellung von einem
weiterführenden Katalog begleitet
(Snoeck-Verlag. Texte
von C. Hug, Petra Joos, Gioia
Mori, Jakob Tanner, Alexis
Schwarzenbach. 272 S., 200
Abb., 39,80 €). Zudem stellt die
Schau explizit einen Gegenwartsbezug
her, indem zeitgenössischen
Künstler*innen,
darunter Alexandra Navratil,
Shirana Shabbazi, Veronika
Spierenburg und Thomas
Ruff, ein Forum geboten wird,
um sich mit den Ideen und Widersprüchen
der 1920er Jahren
auseinanderzusetzen und diese
ins Bewusstsein zu spielen.
Kunsthaus Zürich. Heimplatz
1. Di-So 10-18, Mi, Do 10-20
Uhr. Bis 11. Oktober 2020
Cornelia Frenkel
10 KULTUR JOKER KUNST
Künstlerkeramik von Malewitsch bis Cindy Sherman
Ausstellung „Picasso & Co.“ im Keramikmuseum Staufen
Bevor in der Epoche des Jugendstils
das Kunsthandwerk
als gleichwertig neben Malerei
und Architektur angesehen
wurde, bestand die Geschichte
der Keramik vor allem aus
namenlosen Handwerkern.
Doch seit Ende des 19. Jahrhunderts
wurde keramisches
Arbeiten aus künstlerischer
Perspektive praktiziert, womit
es um anderes ging als um
benutzbare Gegenstände; ein
frühes Beispiel für Künstlerkeramik
ist Max Laeuger, der
diese zum Schwerpunkt seines
Werks machte. Die anderen in
der Ausstellung vertretenen
Künstler*innen haben sich
eher vorübergehend mit Keramik
befasst, ohne ihre jeweilige
Bildsprache zu verlassen.
So weist etwa die geometrisch
strukturierte Teekanne von
Kasimir Malewitsch (1923)
auf dessen Kunstbegriff, die
abstrakten Motive auf einer
Tasse geben Kandinsky zu
erkennen und die Kaffeekanne
„Suprematizm“ Nikolaj
M. Suetin; alle drei stehen im
Kontext von sowjetischer Gebrauchsästhetik
und Bauhaus,
vertreten also stilistisch neue
Entwicklungen.
Für die meisten in der Schau
gezeigten Künstler*innen begrenzte
sich das keramische
Arbeiten auf einzelne Werke,
selten ist ein Serienprodukt
entstanden, wie etwa bei Pablo
Picasso; von ihm ist ein Faungesicht
als Halbrelief zu sehen,
das, in Gips geritzt, in einer
Auflage von 150 Stück hergestellt
wurde. Einzelstücke sind
hingegen eine mit Frauenakten
versehene Bodenvase von
Aristide Maillol sowie eine
Fußschale von Raoul Dufy,
der hier „Badende“ in blauer
Manganglasur verewigt.
Mit Exponaten, die häufig
eine ironisch-humoristische
Komponente aufweisen, ist
die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts
vertreten, darunter
etwa Cindy Sherman, die sich
mit einer Terrine, entstanden
1990 in einer traditionsreichen
Manufaktur in Limoges, als
Madame Pompadour in Szene
setzt. Des Weiteren ist der
Künstler Raymond-Émile
Waydelich mit einem Dunlop-
Reifen aus Steingut präsent,
der täuschend echt wirkt. Hintersinnig
ist eine Teekanne von
Jan Hamilton Finlay, auf der
eine blutrote Guillotine sitzt,
die farblich die blau-weißen
Teile der Kanne zur Trikolore
ergänzt und die Aufschrift
trägt: „Il y a deux aspects de la
Révolution Française, l‘épique
et le domestique, la guillotine
et la théière“. Teekanne und
Fallbeil als zwei Aspekte der
Französischen Revolution?
Horst Antes ist mit seinem
Markenzeichen „Kopffüßler“
vertreten; ebenfalls unverkennbar
stolzieren auf einer
Bodenvase die „Strichmännchen“
von A. R. Penck. Halbnackte
Frauen in der Küche,
die einen Weinkühler dekorieren,
verraten unverzüglich
die Handschrift von Tomi
Ungerer. Auch die zu „Laiben“
tranchierten Tongefäße
von Tony Cragg veranschaulichen
die visuelle Sprache des
Künstlers, ebenso Elvira Bachs
„Herrin der Töpfe“ (1998).
Auf den konzeptuellen Kunstbegriff
des Künstlerehepaars
Anne & Patrick Poirier weist
schließlich ein zerschlagenes
Keramik von Jan Hamilton Finlay
Porzellanservice, das, sorgfältig
arrangiert, zur Metapher
wird. Keramik ist eine finessenreiche
Angelegenheit; der
Besuch dieser Schau lohnt sich
für alle, auch für Elefanten!
Foto: promo
Picasso&Co. Künstler*innen
und ihre Keramiken. Keramikmuseum
Staufen. Geöffnet:
Mi-Sa 14-17, So 12-17 Uhr. Bis
29.11.2020.
Cornelia Frenkel
Ein Freiburger Urgestein zieht um
Der Rahmenladen hat im April ein zweites Ladengeschäft inklusive Werkstatt eröffnet
Die neue Filiale in Freiburg-Haslach...
Seit nunmehr 30 Jahren ist
der Rahmenladen in Freiburg
Foto: promo
Barleben-Handspielpuppen
79098 Freiburg, Fischerau 24,
Mo-Sa 10:00-18:00
die Anlaufstelle für jede*n
Freiburger*in mit einem kleinen
Schatz zum Einrahmen.
Egal ob Kunstwerk, Druck
oder Fotografie, durch das vielseitige
und hochwertige Sortiment
bietet der Rahmenladen
für Jedermensch den passenden
Rahmen.
Nun ist das Freiburger Urgestein
umgezogen. Nach einem
geglückten Generationenwechsel
im vergangenen Jahr, haben
sich die Eigentümer*innen
einen Traum erfüllen können:
gemeinsame Räume für Ladengeschäft
und Werkstatt. Im
neuen und zweiten Standort
des Rahmenladens in Freiburg-
Haslach hat sich diese Möglichkeit
geboten. Durch die Corona-Betriebsschließung
gelang
der Umzug in einer Hauruck-
Aktion, sodass bereits im April
die neue zweite Filiale eröffnet
werden konnte. Die Filiale in
der Talstraße 48 bleibt weiterhin
bestehen.
Ein großer Vorteil des neuen
Standorts in Freiburg-Haslach
ist die außergewöhnlich gute
Anbindung und die kostenfreien
Parkmöglichkeiten, sodass
Kund*innen von nun an
bequem die großen und kleinen
Einrahmungen transportieren
können. Auch für den
Rahmenladen selbst haben
sich neue Vorteile eröffnet,
berichtet Katharina Fischer,
neben Oliver Doneit und Jan
Jungermann eine der drei neuen
Inhaber*innen. Demnach
bedeutet die Kombination aus
Ladengeschäft und Werkstatt
eine viel einfachere Prozessabwicklung
und auch die Kundenberatung
könne noch vielseitiger
gestaltet werden, da
die Mitarbeiter*innen aus der
Werkstatt direkt hinzugezogen
werden können.
...bietet ein vielseitiges Sortiment
Übrigens: In Zusammenarbeit
mit Verlagen, Druckereien
und Künstler*innen verkauft
der Rahmenladen auch Bilder
und Drucke klassischer und
zeitgenössischer Stilrichtungen.
Die neuen Räumlichkeiten in
Freiburg-Haslach laden dazu
ein, im vielfältigen Sortiment
des Rahmenladens zu stöbern
und einen neuen Liebling samt
Rahmen zu finden.
Weitere Infos: www.rahmenladen.de
Foto: promo
KUNST KULTUR JOKER 11
Die Vielfalt der Welt
Das Kunstmuseum Basel zeigt „The incredible world of photography“
der Sammlung Herzog
Es fällt schwer, die Gipsfiguren,
die der Lavaausstoß des
Vesuvs von den Einwohnern
des antiken Pompejis hinterließ
oder den Kopf der Mumie
von Seti I nicht als Symbol für
die Fotografie selbst zu nehmen.
Wir kennen diese durch
Aufnahmen von Giorgio Sommer
und Emile Charles Albert
Brugsch aus den 1880er Jahren.
Auf unterschiedlichste
Weise sind die Toten von Pompeji
und die ägyptischen Mumien
körperlos. Die Lava und
der mumifizierte Leib sind an
die Stelle eines einst lebendigen
Menschen getreten. Die
beiden Fotos sind Teil der riesigen
Sammlung von Ruth und
Peter Herzog, die nun zu Gast
im Kunstmuseum Basel ist.
Etwas Ähnliches vollzieht
sich ja mit jedem historischen
Porträt, auf das wir schauen.
Wie anders ließe sich sonst
der Schock erklären, den die
Schriftstellerin Katja Petrowskaja
in ihrem Beitrag für
den lesenswerten Katalog beschrieben
hat. Sie erzählt, wie
sie begann sich für eine junge
Basler Frau zu interessieren,
deren Spuren sie in zwei privaten
Fotoalben fand, die ein
typisches bürgerliches Basler
Leben dokumentierten. Da
war sie als Mädchen, später als
junge Frau und dann als Mutter
zu sehen. Und dann ein Foto
von ihr als Tote und der verwaisten
Tochter. Wir scheinen
zu glauben, dass unser Blick
Tote lebendig machen kann
sowie wir uns Landschaften
als unberührt vorstellen können,
von denen wir wissen,
dass sie heute anders aussehen,
während uns die Kriegsfotos
als vergangene Schrecken erscheinen,
obwohl sie in die Gegenwart
wirken. Sammlungen
haben mit Ordnungen zu tun.
Und da ist ein in mehrfacher
Weise vielsagender Hinweis,
dass man in der Ausstellung
„The incredible world of photography“
auch auf eine Fotografie
von Frank Buchser stößt.
Buchser stellt 1853/54 eine Art
Collage aus unzähligen Fotos
von Freunden zusammen,
denen es nicht möglich gewesen
wäre, sich an einem Ort
zu treffen. Das Foto schafft
einen simultanen Raum, der
sie versammelt. Eine Ausstellung
im Kupferstichkabinett
Basel hatte bereits 2009 das
komplexe Verhältnis von Fotografie
und Malerei in seinem
Werk beleuchtet. So ist seine
Malerei geprägt von den Inszenierungen,
mit denen Fotografen
das Leben festhielten.
Doch Buchser besaß nicht nur
viele Fotos, die ihm als Vorlagen
für seine Bilder dienten,
er griff auch auf deren Infrastruktur
zurück und ließ etwa
seine pittoresken englischen
Ansichten direkt vor Ort durch
Fotografen verkaufen. Und die
Fotos von Frank Buchser waren
auch die ersten, die 1896
Eingang in die Sammlung des
Kunstmuseum Basels fanden.
Dort verhielt man sich vorerst
noch reserviert gegenüber dem
neuen Medium, später wurden
dann erste Ankäufe getätigt.
Und ein bisschen reflektiert
die Sammlung von Ruth und
Peter Herzog, die ihren Anfang
auf einem Zürcher Flohmarkt
nahm, auch den Ursprung
der Basler Kunstsammlung,
obwohl diese in die Zeit des
Humanismus zurück reicht.
Doch so wie die Herzogs nicht
unterschieden zwischen Architekturfotografie,
wissenschaftlicher
Dokumentation
und privaten Familienalben
und so ein „riesiges, nie fertigzustellendes
Lebensmosaik“
in 500.000 Fotos anhäuften,
so unterschied auch Bonifacius
Amerbach im 16. Jahrhundert
nicht zwischen Holbein-Porträts,
Münzen und Naturalia.
All das repräsentierte in der
Vielfalt der Wunderkammer
die Welt und die sinnliche
Freude, die wir durch sie
empfinden. Etwas davon lässt
sich erleben, vertiefen wir uns
heute in die Fotos, die beginnend
im 19. Jahrhundert bis
in die 1970er Jahre auch die
Geschichte der Fotografie bebildern.
Doch natürlich kommt diese
unglaubliche Welt der Fotografie
nicht ganz ohne Ordnung
aus. Da zeigt die wissenschaftliche
Fotografie, auch
Strategien auf durch Bilder
Erkenntnisse zu untermauern
und zu lenken und da ist
auch vieles zu sehen, was einen
geradezu überrumpelt.
Etwa das Kriegsfotobuch
eines deutschen Soldaten von
der Ostfront, der das Foto einer
abgemagerten Gefangenen
mit „russisches Flintenweib“
kommentiert. Und natürlich
gibt es im Kunstmuseum Basel
die Gegenüberstellung von Fotografie
und Malerei. Da rückt
neben die Fotos von Pariser
Mühlen ein Vincent van Gogh,
ein Camille Pissarro neben
Blumenstillleben. Sie kommen
gut miteinander aus.
The incredible world of photography.
Kunstmuseum Basel,
St. Alban-Graben 8, Basel. Di,
Do-So 10 bis 18 Uhr, Mi 10 bis
20 Uhr. Bis 4. Oktober 2020.
Annette Hoffmann
(Bild links) Léon Gimpel: „Anaglypgh des Mondes“,
1923, © as a collection by Jacques Herzog und Pierre
de Meuron Kabinett, Basel. All rights reserved
Foto: Julian Salinas
(Bild rechts) Unbekannt: „Badende“ (Coney Island),
1950-1960, © as a collection by Jacques Herzog und
Pierre de Meuron Kabinett, Basel. All rights reserved.
Foto: promo
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0 g/km (gemäß VO (EG) Nr. 715/2007, VO (EU) Nr. 2017/1153 und
VO (EU) Nr. 2017/1151). Effizienzklasse A+.
1) Inkl. Frachtkosten in Höhe von 890,– €. 2) Die genannten Werte wurden anhand der WLTP-Testverfahren
bestimmt (VO (EG) Nr. 715/2007 und VO (EU) Nr. 2017/1151).
12 KULTUR JOKER KUNST
„Zeit der Natur“
Ausstellung Hannelore Weitbrecht im Hans-Thoma-Kunstmuseum in Bernau
Sie hat einen einzigartigen
künstlerischen Kosmos geschaffen,
der sich momentan
in Bernau entdecken lässt. Seit
über drei Jahrzehnten tritt die
Künstlerin Hannelore Weitbrecht
mit Papierobjekten,
Installationen und Reliefs in
Erscheinung und gilt als Pionierin,
die mit modelliertem
Papier sowie vegetativen
Fundstücken wie Früchten,
Keimen, Blüten, Zweigen und
Blättern arbeitet. Für ihr gelungenes
Werk ist ihr nun der
Kunstpreis der Natur-Energie-
Stiftung zuerkannt worden,
der alle zwei Jahre am Hans-
Thoma-Tag überreicht wird.
Sie schärfe „das Auge des Betrachters
für Kunst und Natur
gleichermaßen“, begründet die
Jury ihre Entscheidung.
Zerbrechlich, leicht und zart
wirken die in der Ausstellung
„Zeit der Natur“ gezeigten
Werke, entstanden in vielschichtigen
und gegenläufigen
Prozessen; sie heißen etwa
„Hortus“, „Fruchtquadrat“
oder „Pflanzenversuchsfeld“,
stets bezaubernd schön, aber
fernab gefühliger Lieblichkeit,
was insbesondere die spannungsvollen
Exponate „Invasion“
und „Dialog“ erkennen
lassen. Zwar trägt Natürliches
als sinnlicher Impulsgeber zu
diesen phantasievollen Gebilden
bei, die auf Gewächse
und Getiere deuten; ihr Reiz
entsteht aber, weil das Ausgangsmaterial
verfremdet ist
und niemals naturalistisches
Abbild sein will, sondern eine
rätselhafte Metamorphose
erlebt hat und zudem in Beziehung
zu Kulturprodukten
gesetzt wird, etwa zu bizarren
Büchern, die dem Betrachter
neue Lesarten suggerieren.
Natur, Kultur und Gesellschaft,
das Gegebene und das
Gemachte, sind schließlich
keine Gegensätze, sondern
bedingen sich.
Hannelore Weitbrecht hat
Werke geschaffen, die in abstrakter
Gestalt auf Organisches
aufmerksam machen,
doch bilden sie „einen Kosmos,
der sich parallel zur Natur
behauptet“, wie Willi Baumeister
einmal von derKunst
verlangt hat. Mitunter zeigen
sich Aspekte der „Land Art“,
wenn z.B. auf Vergänglichkeit
angespielt wird, indem hier ein
Geist wirkt, der ästhetische
Erfahrung ordnet, zu Formen
strukturiert und sie wieder
zerfallen lässt. Deutungen sind
viele möglich, falls wir aus
dem Staunen herauskommen.
Unbedingt besuchen!
Hans-Thoma-Kunstmuseum.
Bernau i. Schwarzwald. Mi-Fr
10.30 bis 12 Uhr und 14 bis 17
Uhr, Sa, So, Feiertag: 11.30
bis 17 Uhr. Bis 11.10. 2020
Cornelia Frenkel
Hannelore
Weitbrecht:
„Baumstück“,
2014
Foto: promo
Hannelore
Weitbrecht:
„Dialog“,
2013
Foto: promo
Heimatliebe Schwarzwald
Albi Maier macht eine Kojenausstellung auf dem Feldberg
Idylle, Stillleben und Ruhepole
durch erdbetonte Farbigkeit.
Seit nunmehr 15 Jahren
präsentiert der in Lenzkirch
geborene Künstler Albi Maier
in seinem Atelier in der vierten
Etage des ehemaligen Fernsehturms
auf dem Feldberg
seine stimmungsvoll melancholische
Landschaftsmalerei.
Alljährlich im September
werden für Kunstinteressierte,
Schwarzwaldliebhaber*innen
und Heimatverbundene die
Türen seines Ateliers geöffnet.
In diesem Jahr fordert jedoch
die Corona-Krise einen erheblichen
Einschnitt in das kulturelle
Leben. Doch tatenlos bleiben
möchte er dennoch nicht.
Albi Maier machte sich Gedanken,
wie er seine neuesten
Arbeiten einem breiten Publikum
vermitteln kann. Seit der
Einbahn-Regelung im Turm
und die Reduzierung der Besucherzahl
auf maximal 20 Personen,
kam ihm eine Idee. Der
Aufbau einer Ausstellungskoje
vor dem Turm, um darin
seine Bildwerke zur Schau zu
stellen. Das Grundkonzept
stammt von dem Künstlerpaar
Faller/Budasz aus Furtwangen,
die mit ihrer Kojenausstellung
zehn eingeladene Künstler zusammenbringen.
Allerdings
wurde, coronabedingt, die
Ausstellung auf nächstes Jahr
verschoben. Albi Maiers Reduzierung
auf das Wesentliche ist
in seiner Ausstellung im reduzierten
Umfang zu bewundern.
Wem also der Anstieg auf den
Feldberg nicht zu viel Mühe
bereitet, ist herzlichst eingeladen,
den Künstler und seine
Schwarzwaldhof-Bilder zu
besuchen. Vom Parkhaus am
Seebuck ist der Turm zu Fuß
(ca. 40min) oder mit der Feldbergbahn
zu erreichen.
Dieses Jahr Corona-bedingt
in einer Koje vor dem Fernsehturm
auf dem Feldberg. Sa. +
So. 19.-20.09.2020 jeweils von
11-17 Uhr
Miriam Paustian
Albi Maier:
Ohne Titel,
2020
Foto: promo
Kunst KULTUR JOKER 13
Ensemble aus Kunst,
Architektur und Natur
Kunststiftung Erich Hauser pflegt das künstlerische
Erbe des erfolgreichen Stahlbildhauers
Kunst-, Arbeits- und
Wohnareal
Auf dem ehemaligen Gelände
der früheren Landessaline
in Rottweil errichtete Hauser
1970 sein Wohnhaus aus Stahl
und Glas. Als Arbeitsstätte
und Atelier nutzte er zunächst
ein aus dem 19. Jahrhundert
stammendes Salinen-Fachwerkhaus.
1988 erfolgte der
Bau der großen Werkstatthalle,
1999 ausgezeichnet vom
Bund Deutscher Architekten
(BDA). Im Jahr 1992 entstand
die architektonisch reizvolle
Frühe und späte Skulpturen von Erich Hauser vor der Wohnpyramide
Dies ist nur ein Teil der Exponate im Skulpturengarten in Rottweil
Fotos: Erich Krieger
Stiftung mit offenen Sonntagen,
Ausstellungen, Führungen,
Kunstgesprächen,
Workshops für Kinder und Jugendliche,
Konzerten, Kunstprojekten,
Symposien und
dem genannten Werkstattpreis
nach.
Der Skulpturenpark
Im weitläufigen Park kann
die Entwicklung des Schaffens
von Erich Hauser von den
weicheren Säulenformationen
der Anfangsjahre bis zu den
bizarr spitzig scharfen Dreiecksformationen
der späten
Periode sinnfällig nachvollzogen
werden. Man sollte
viel Zeit mitbringen, um in
den vollen Genuss der unterschiedlichsten
Impulse zu
kommen, die Hausers Skulpturen
für die eigene Phantasieentfaltung
bereithalten.
Ein Besuch an den offenen
Sonntagen oder eine kundige
Führung lohnen den Besuch
allemal.
Aktuell im September
26.09.: Eröffnung der Ausstellung
des diesjährigen
Werkstattpreisträgers Fabian
Knecht, Werkstatthalle, 19
Uhr. Anschließend Stiftungsfest.
27.09. Offener Sonntag im
Skulpturenpark von 11 bis 17
Uhr. Führungen 11.30 und 14
Uhr. Führungen sind auf Anfrage
auch außerhalb der offenen
Sonntage möglich.
Workshop für Erwachsene
über die Kraft der Energie in
der Wohnpyramide mit Energiearbeiter
Uwe Gölzer. 14
bis 17 Uhr. Anmeldung bis
01.09.
Weitere Infos: www.erichhauser.de
Erich Krieger
Mitten in einem Industriegebiet
am Rande der Stadt
Rottweil liegt mit einer Ausdehnung
von 40000 Quadratmetern
ein Skulpturenpark
mit etwa 100 großformatigen
Werken aus unterschiedlichen
Schaffensperioden des Stahlbildhauers
Erich Hauser. Mit
dessen früherem Wohnhaus,
der später errichteten spektakulären
Wohnpyramide, der
ausladenden Werkstatthalle
und einem sogfältig angelegten
Baumbestand verbindet
sich das Ensemble aus Skulpturen,
Architektur und Natur
zu einem veritablen Gesamtkunstwerk.
Der Künstler
Der 1930 in Rietheim geborene
und 2004 in Rottweil
verstorbene Erich Hauser
avancierte vom gelernten
Stahlgraveur zu einem der erfolgreichsten
deutschen Stahlbildhauer.
Vielbeachtete Teilnahmen
des jungen Künstlers
an der documenta in den 60-
er Jahren und die Verleihung
des Großen Preises bei der
X. Biennale von Sao Paulo
1969 säumten seinen künstlerischen
Durchbruch. Seine
monumentalen Skulpturen
bereichern seitdem in vielen
deutschen Städten den öffentlichen
Raum und provozieren
als imposante Blickfänge zur
lohnenden Auseinandersetzung.
Wohnpyramide, die Hauser
von nun an bewohnte.
Heute wird das Fachwerkhaus
als Ausstellungsraum
und Café genutzt und die
Wohnpyramide beherbergt
die umfangreiche Kunstsammlung
Erich Hausers mit
dem Schwerpunkt auf Werken
der informellen Kunst. Die
Werkstatthalle dient als Veranstaltungsort
von Symposien,
Konzerten und anderen
Kulturveranstaltungen und
dort wird auch der seit 1997
verliehene Werkstattpreis an
junge Bildhauerinnen und
Bildhauer vergeben aus dem
In- und Ausland. Zunächst,
zu Lebzeiten Erich Hausers,
bestand dieser aus Stipendien
für den bildhauerischen
Nachwuchs, die in der Werkstatthalle
unter Hausers Beratung
ihre Arbeiten realisieren
konnten. Seit 2007 verleiht die
Kunststiftung Erich Hauser
den Preis nach Auswahl durch
eine Fachjury alle zwei Jahre.
Die Preisträger werden zu
einem mehrwöchigen Aufenthalt
in die wohl ausgerüstete
Werkstatthalle eingeladen,
während dessen sie dort ein
bildhauerisches Projekt vollenden
können.
Kunststiftung Erich Hauser
Die Kunststiftung wurde
1996 von Erich Hauser selbst
gegründet. Der Erhalt des
künstlerischen Lebenswerks
von Erich Hauser, die Pflege
und Fortentwicklung des mittlerweile
immer mehr gewachsenen
Ensembles sowie die
Förderung von jungen Bildhauerinnen
und Bildhauern
sollte dadurch sichergestellt
und der gesamte Kunstort der
Öffentlichkeit zugänglich gemacht
werden. Diesem Vermächtnis
einer Utopie von
Kunst und Leben kommt die
14 KULTUR JOKER KUNST
Zeitgeschichten
Eine Ausstellung im Haus der Graphischen Sammlung in Freiburg
zeigt Aufnahmen von Gottfried Theodor Hase
Und früher diese Übersicht.
Die Ausstellung „Gottlieb Theodor
Hase. Freiburgs erster Fotograf“
ist eine Zeitreise in das
19. Jahrhundert. Und warum
diese verlockend sein kann, ist
offensichtlich. Die Ansichten
Hases, die im Haus der Graphischen
Sammlung zu sehen
sind, zeigen ein Freiburg, das
noch in Ordnung scheint. Die
Stadttore sind noch nicht aufgestockt,
es herrscht mittelalterliche
Enge und irgendwo
lenkt jemand ein Ochsengespann.
Alles wirkt aufgeräumt,
bürgerlich und herausgeputzt.
Hase war der erste, der Freiburg
in dieser Weise abbildete,
entsprechend hat er auch unser
Bild vom historischen Freiburg
geprägt.
Dabei war es Gottlieb Theodor
Hase nicht an der Wiege
gesungen, dass er einmal
badischer Hoffotograf werden
sollte. Nicht, weil er etwa in
Erfurt geboren wurde. Nein,
Hase kam aus einfacheren
Verhältnissen. Als er sich 1857
in Freiburg niederlässt, zehn
Jahre zuvor hatte er hier geheiratet,
war aber mit seiner Frau
nach Erfurt zurückgekehrt,
hatte er einige Jahre hinter
sich, in denen er als Wanderfotograf
gearbeitet hat. So reist
er durch Offenburg und Baden-
Baden, nachdem er kurzzeitig
ein eigenes Atelier in Würzburg
geführt hat. Diese Jahre
müssen seinen Blick geschärft
haben, wie Städte organisiert
sind, vielleicht haben sie ihn
auch geschäftstüchtig gemacht
und ihn mit einem Gespür
ausgestattet, welche Möglichkeiten
sich ihm durch die Fotografie
boten. 1858 wird er dann
bereits Hoffotograf und hat in
Freiburg eine eigene Photografische
Anstalt gegründet. 1878
wird sein Sohn Fritz einsteigen
und das Geschäft über den Tod
seines Vaters im Jahr 1888 hinausführen.
Während Gottlieb Theodor
Hase anfangs auch gemalte
Porträts, Landschaften und
Miniaturen anbietet, wird dieser
Erwerbszweig zunehmend
unwichtig. Er wird Mitglied im
Freiburger Ableger der Ponte-
Molle Gesellschaft, die vom
zurückgekehrten Deutschrömer,
dem Maler Wilhelm Dürr,
gegründet wird. Sein Wappenschild
zeigt, wie könnte
es anders sein, einen Hasen,
einen Hasen jedoch, der auf
einer Kamera sitzt und einen
Pinsel zerbricht. Hase war mit
Hilfe der neuen Technik ein
sozialer Aufstieg gelungen,
der ihn mitten hinein in die
Honoratiorenkreise führte und
ihm auch einen Kundenstamm
eröffnete. Hases Foto-Porträts
der anderen Ponte-Molle-Mitglieder
sind dann auch in der
Ausstellung zu sehen. Von den
sozialgeschichtlichen oder soziologischen
Aspekten – wie
etwa den Aufstiegschancen,
die eine neue Technik bot –
erfährt man in dieser Ausstellung
nur am Rande. So sind in
einer Vitrine etwa Porträts im
Visitformat zu sehen, die kleiner
als die bis dahin üblichen
Fotografien und auf Karton
aufgezogen waren. Ab 1860
trugen sie viel zur Popularität
und der Verbreitung der Fotografie
bei, weil Porträts für
viele erschwinglich wurden.
Die Schau präsentiert Gottfried
Theodor Hase vor allem
als ersten Fotografen Freiburgs.
So zeigt eine Aufnahme
etwa das Berthold-Schwarz-
Denkmal neben dem zwei
winzige Kastanien stehen, die
heute längst Schatten spenden.
Eine andere Aufnahme richtet
den Blick zum Schwabentor
und dem Oberlindenplatz. Sie
entstand um 1860, bereits im
15. Jahrhundert gab es hier einen
Brunnen und von der Linde,
die auf der Fotografie zu
sehen ist, weiß man das Jahr,
in dem sie gepflanzt wurde:
1729. Solche Kontinuitäten stehen
im Fokus der Ausstellung,
obgleich sich die Stadt gewandelt
hat und Hase erste Veränderungen
dokumentiert. Etwa
die rege Bautätigkeit, Freiburg
brauchte Schulen für die Kinder
der wachsenden Stadt.
Aber auch den aufkommenden
Tourismus, so prägte Hase mit
seinen Fotografien den Blick
auf den Schwarzwald oder das
Freiburger Umland. Er dokumentierte
aber auch als Bildreporter
das erste große Zugunglück
1882 bei Hugstetten, bei
dem 69 Menschen starben und
200 schwer verletzt wurden.
Erst später sollten sich diese
verschiedenen fotografischen
Genres verselbständigen; da
wäre Potential für eine ganz
andere Zeitgeschichte gewesen.
Gottlieb Theodor Hase.
Haus der Graphischen Sammlung.
Salzstr. 32, Freiburg. Di-
So 10-17 Uhr. Bis 27. September
2020.
Annette Hoffmann
MUSEEN & AUSSTELLUNGEN
FREIBURG
Archäologisches Museum Colombischlössle
- „Der römische Legionär - Weit mehr
als ein Krieger“-29.11.
- „freiburg.archäologie - Leben vor der
Stadt“13.09.-29.08.21
Artkelch
- „Smart Art“19.09.-17.10.
Augustinermuseum
- “freiburg.archäologie - 900 Jahre
Leben in der Stadt”-04.10.
Haus der Grafischen Sammlung
- „Gottlieb Theodor Hase - Freiburgs
erster Fotograf“-27.09.
Depot.K.
- „Svenja Maaß, Dieter Weißenberger:
zwiete Tür links“19.09.-18.10.
E-Werk - Galerie 1+2
- „Fluid Bodies“ 18.09.-01.11.
E-Werk - Restaurant
- „Hannah Kindler, Nika Timashkova:
40 künstlerische Masken“ -19.09.
Galerie Meier
- „Sommerausstellung 2020“-09.09.
JVA Freiburg
- „Strafraum - Absitzen in Freiburg“
-27.03.21
Karl Rahner Haus
- „Bruno Schley: Blicke eines
Unbekannten auf Münster und Stadt.
Freiburg 1912-1967“-2020
Katholische Akademie
- „100 Jahre Stadtgeschichte - 100
Jahre Engagement“14.09.-24.10.
Kunsthaus L6
- „the and, kuratiert von Ann-Kathrin
Harr und Maria Sitte“18.09.-01.11.
Kunstverein Freiburg
- „Jesse Darling“19.09.-01.11.
Morat-Institut
- „Mehr als eine Welt...“- Marianne
Hopf-31.10.
Museum Für Neue Kunst
- „Priska von Martin“-13.09.
- „Modern Love (or Love in the Age of
Cold Intimacies)03.10.-07.03.21
Museum für Stadtgeschichte
- „freiburg.archäologie - 200 Jahre
Forschen in der Stadt“-04.10.
Museum Natur und Mensch
„Ausgepackt! 125 Geschichte(n) im
MNM“-10.01.21
Peac Museum
- „24.10.1955 - Thomas Kitzinger“
-20.09.
T66 Kulturwerk
- „Clarrissa Thieme: Fissures“
19.09.-17.10.
Waldhaus
- „SadtWaldMensch - 900 Jahre Wald
für Freiburg“-10.01.21
BASEL
Antikenmuseum
- „Die Griechen und ihre Welt - Identität
und Ideal”
(ständig)
Fondation Beyeler
- „Edward Hopper“-20.09.
- „Silent Vision“ -15.11.
Haus der elektronischen Künste
- „Real Feelings“-15.11.
Historisches Museum Basel
- „Mittelalter und Moderne - Fotografien
aus der Sammlung Ruth und Peter
Herzog“-04.10.
- „Grenzfälle - Basel 1933-1945“
.-28.03.21
- „Wildsau und Kopfsalat“ -31.12.21
Kunsthalle Basel
- „Nick Mauss“-20.09.
- „Deana Lawson - Centropy“-11.10.
Kunsthaus Baselland
- „Lena Eriksson: Tag und Nacht
freihalten“-31.12.
Kunstmuseum Basel
- „Sammlung Ruth und Peter Herzog“
-04.10.
- „Isa Genzken: Werke von 1973-
1983“05.09.-24.01.21
Museum Tinguely
- „Taro Izumi“-15.11.
S AM
- „Basel 2050“11.09.-27.09.
Spielzeug Welten Museum
- „Der Spazierstock mit Geheimnis“
-04.10.
ANDERE ORTE
ABU DHABI
Louvre Abu Dhabi
- „Furusiyya: The Art of Chivalry
between East and West“ -18.10.
Amsterdam (NL)
Foam Fotografiemuseum
- „On Earth - Imaging, Technology and
the Natural World“ -02.09.
- „Vivian Maier: Works in Color“
-13.09.
- „Mali Arun: Paradisus“ -12.09.
Augsburg
Galerie Noah
- „Bernd Zimmer: Sound of Silence“
-20.09.
Baden-Baden
Staatliche Kunsthalle
- „Valie Export: Fragmente einer
Berührung“31.10.-31.12.
Museum LA8
- „Baden in Schönheit. Die Optimierung
des Körpers im 19. Jahrhundert“
-28.02.21
Museum Frieder Burda
- „Die Bilder der Brüder - Eine Sammlungsgeschichte
der Familie Burda“
-04.10.
- „Annette Kelm: Die Bücher“ -24.10.
BAHLINGEN
Kunstverein Bahlingen
- „Dirk Sommer“ 13.09.-04.10.
BERLIN
Galerie Crone
- „Otto Zitko: In Times Like These“
08.09.-10.10.
Hamburger Bahnhof
- „Katharina Grosse: It Wasn‘t Us“
-10.01.21
Helmut Newton Stiftung
- „Body Performance“-20.09.
Museum für Kommunikation
- „Briefe ohne Unterschrift. DDR-
Geschichte(n) auf BBC Radio“ -11.10.
Robert Morat Galerie
- „Roger Eberhard: Human Territoriality“-20.09.
Schwules Museum
- „Love at First Fight” -30.09.
BERN (CH)
Alpines Museum der Schweiz
- „Werkstatt Alpen. Von Macherinnen
und Machern“-10.01.21
- „Fundbüro für Erinnerungen: N°1
Skifahren“-28.02.21
- „Fragmentarium Alpinum“
11.09.-18.10.
Kunstmuseum Bern
- „Alles zerfällt. Schweizer Kunst von
Böcklin bis Vallotton“-20.09.
- „El Anatsui: Triumphant Scale“
-01.11.
Zentrum Paul Klee
- „Jenseits von Lachen und Weinen.
Klee, Chaplin, Sonderegger“
-06.09.
BIETIGHEIM-BISSINGEN
Städtische Galerie
- „Walter Ophey: Ein rheinischer
Expressionist“-06.09.
- „Roland Wesner: Utopie des stillen
Seins“-06.09.
Bonn
Bundeskunsthalle
- „Doppelleben: Bildende
Künstler*innen machen Musik“ -18.10.
Frauenmuseum
- „Eleonore, Emilie, Elisa - Beethoven
und die Frage nach den Frauen“
-08.11.
Parrotta Contemporary Art
- „Poesie des Gärtnerns“-04.10.
BREGENZ (A)
Kunsthaus Bregenz
- „Peter Fischli“12.09.-29.11.
Vorarlberg Museum
- „Grafische Provokation“ - Reinhold
‚Nolde‘ Luger-13.04.
breisach
Museum für Stadtgeschichte
- „Ausstellung zur Geschichte der
Stadt Breisach am Rhein” (ständig)
DAVOS (CH)
Kirchner Museum
- „Die Skizzenbücher Kirchners. Vom
Bleistiftstrich zum Hologramm“ -08.11.
Donaueschingen
Museum Art.Plus
- „Vollgas - Full Speed“-11.04.21
DRESDEN
Deutsches Hygienemuseum
- „Boom. 500 Jahre Industriekultur in
Sachsen“-01.11.
KUNST KULTUR JOKER 15
DÜSSELDORF
Kunstpalast
- „Sichtweisen. Die neue Sammlung
Fotografie“-13.09.
- „Peter Lindbergh: Untold Stories“
-27.09.
- „Die Macht, was ihr gefällt - Angelka
Kaufmann, Künstlerin, Powerfrau,
Influencerin“ -20.09.
EMMENDIngen
Galerie im Tor
- „Marianne Hopf-Lahr: Malerei“
13.09.-18.10.
ETTLINGEN
Kunstverein Wilhelmshöhe
- „Barbara Denzler: Retrospektive“
12.09.-18.10.
FELDBERG
Koje
- „Albi Maier“ 19.09-20.09.
FRANKFURT am main
Museum Moderne Kunst
- „Precious Okoyomon: Earthseed“
-01.11.
Senckenberg Naturmuseum
- „Zukunft gestalten - Wie wollen wir
leben?“ -30.09.
- „Archaeopteryx Nr. 11“-31.12.
- „Edmonds Urzeitreich - Eine Dinograbung
in Frankfurt“ -25.10.
GRAZ (A)
Neue Galerie Graz
- „Die Freiheit wird eine Episode
gewesen sein...“ -07.09.
Hamburg
Kunstverein Harburger Bahnhof
- „Café Chardonnay - Alles nehmen /
Phung-Tien Phan“-04.10.
Jenisch Haus
- „Der Traum vom Süden“ -18.01.21
Museum der Arbeit
- „Die Nacht. Alles außer Schlaf“
-12.07.
HEIDELBERG
Sammlung Prinzhorn
- „Ein mehrfacher Millionenwert“
-31.10.
HEILBRONN
Kunsthalle Vogelmann
- „Ayşe Erkmen: 5. Ernst Franz
Vogelmann-Preis“-01.11.
hüfingen
Stadtmuseum Hüfungen
- „Geschenkte Zeit - keramische
Standpunkte und Grenzgänge“-27.09.
Karlsruhe
Badisches Landesmuseum/
Schloss
-„HumAnimal - Das Tier und Wir“
-14.02.21
- „Räuber Hotzenplotz Mitmachausstellung
für Familien“ 24.10.-25.04.21
Botanischer Garten
- „Jules Andrieu, Tim Wahrendorff: Von
der Erde“-11.10.
Naturkundemuseum Karlsruhe
- „Glanzlichter 2020“-06.09.
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
- „Systemrelevant? Dass und wie wir
leben“-27.09.
Junge Kunsthalle
- „Ferienspaß in der Jungen Kunsthalle“-13.09.
Städtische Galerie Karlsruhe
- „(Un)endliche Ressourcen? Künstlerische
Positionen seit 1980“-04.10.
- „Peter Ackermann: Verrätselte
Architektur 1965-1999“-13.09.
ZKM
- „Writing the History of the Future -
Die Sammlung des ZKM” -08.08.21
- „ZKM-Gameplay - The next Level”
-30.01.22
kassel
Caricatura
- „Unkraut vergeht nicht“-08.11.
KIEL
Kunsthalle zu Kiel
- „Rachel Maclean“-06.09.
- „Forays through the Collection - from
Expressionism to Love“-30.12.
KOCHEL AM SEE
Franz Marc Museum
- „Anselm Kiefer: Magnum“-21.02.
KÖLN
Galerie Drei
- „Liste, Basel - Phung-Tien Phan“
-14.09.
Parrotta Contemporary Art
- „Poesie des Gärtnerns“-04.10.
Leipzig
Museum der bildenden Künste
- „Iza Tarasewicz: Once Information
Has Passed Into Protein“ -31.12.
- „Zero Waste“ -08.11.
LÖRRACH
Dreiländermuseum
- „Kunst und Nationalsozialismus“
-30.05.21
- „Gefeiert und gefürchtet“
-30.05.21
LUDWIGSHAFEN
Wilhelm Hack Museum
- „Good Vibrations - Sommer in der
Pop Art“-13.09.
- „Abstrakte Welten - Zwischen Expressionismus
und Konstruktivismus“
-13.09.
- „Rudolf Scharpf: Miroir“
05.09.-18.10.
Mannheim
Kunsthalle Mannheim
- „#Umbruch“-18.10.
Reiss-Engelhorn-Museen
- „Marc Erwin Babej: Yesterday -
Tomorrow, Die Wiedergeburt der
ägyptischen Kunst nach 2000 Jahren“
-31.01.21
- „Chromatik - Klang der Farben in
der modernen Glaskunst“-17.01.21
- „In 80 Bildern um die Welt“-10.01.21
- „Jörg Brüggemann: wie lange noch“
05.09.-06.01.21
MARBACH
Literaturmuseum der Moderne
- Hölderlin und die Sprachen der
Poesie“-01.08.21
MERZHAUSEN
Forum Merzhausen
- „Heidrun Reymann H.R.REY: Einblick
und Durchblick“14.09.-26.11.
METZ (F)
Centre Pompidou
- „Susanna Fritscher: Frémissements“
-14.09.
- „Folklore“ -04.10.
MULHOUSE
Schlumpf Muséum
- „Pop Lamborghini“-10.01.21
MÜLLHEIM
Markgräfler Museum
- „Patrick Luetzelschwab - Markgräfler
Kunstpreisträger“-04.10.
- „Typisch Corona! Eine wachsende
Ausstellung von Erinnerungsstücken
und 45 aktuellen Originalcartoons von
Peter Gaymann“ -04.10.
MÜNCHEN
Lenbachhaus
- „Slawomir Elsner: In der Samlung
blauer Reiter“-07.02.21
- „Sheela Gowda: It.. Matters“-18.10.
Literaturhaus München
- „Thomas Mann, ‚Democracy Will
Win!“-06.01.21
Pinakothek der Moderne
- „Gegenüber“-28.02.21
- „Feelings - Kunst und Emotion“
-04.10.
- „Arnulf Rainer zum 90. Geburtstag“
-31.12.
- „Hanne Darboven, Günther Förg, Sol
Lewitt“-31.07.21
Villa Stuck
- „Margret Eicher: Lob der Malkunst“
-13.09.
- „Beate Passow: Monkey Business“
-13.09.
- „Schönheit Stärke Leidenschaft“
-25.10.
MÜNSTER
Kunstmuseum Pablo Picasso
- „Picasso/Miro - Eine Künstlerfreundschaft“19.09.-10.01.21
OFFENBURG
Städtische Galerie Offenburg
- „Hiroyuki Masuyama: Minima x
Maxima“-13.09.
In eigener Sache:
Unser FreundschaftsAbo
PARIS (F)
Centre Pompidou
- „Prix Marcel Duchamp 2020 - The
Nominees“07.10.-04.01.21
Fondation Cartier pour l‘art contemporain
- „Claudia Andujar: The Yanomami
Struggle“-13.09.
Galerie Templon
- „Pierre Et Gilles: Motionless wanderings“10.09.-24.10.
- „Edward & Nancy Kienholz“ -31.10.
- „Abdelkader Benchamma: Signes“
-24.10.
Jeu De Paume
- „René-Jacques: L‘élégance des
formes“-04.10.
REUTLINGEN
Kunstmuseum
- „Im Wald geboren“ -11.10.
- „Constanze Vogt: Pausen“-06.09.
RHEINFELDEN
Rathausgalerie
- „Demokratie als Lebensform“-02.10.
Kunsthalle Messmer
- „Leon Löwentraut“ -20.09.
ROTTWEIL
Erich Hauser Kunststiftung
- „We don‘t use it“-30.09.
- „Fabian Knecht: Werkstattpreisträger“26.09.-25.10.
Forum Kunst
- „Kunst im Setzkasten - 90 Werke
von Künstler*innen“19.09.-01.11.
SAINT-PAUL (F)
Fondation marguerite et aimé
maeght
- „Jacques Monory“-22.11.
SAARBRÜCKEN
Saarlandmuseum - Moderne
Galerie
- „Boris Becker: Hochbunker“-18.10.
ST. Gallen (CH)
Kunstmuseum
- „Geta Brătescu: L’art c’est un jeu
sérieux“-15.11.
- „Metamorphosis Overdrive“
-20.09.
- „Siobhán Hapaska“ -01.11.
- „Adrian Schiess. Malerei 1980-2020“
-07.02.21
Museum im Lagerhaus
- „ÜberMütter: Linda Naeff, Matricule
II“-15.11.
ST. Märgen
Kloster Museum
- „Holzräderuhren“-2021
STAUFEN
Galerie K
- „Kunstsommer2020“-13.09.
Keramikmuseum
- „Picasso & Co - Berühmte
Künstler*innen und ihre Keramiken“
-29.11.
- „Mi Sook Hwang: Fläche und Linie“
-11.10.
Die Corona-Pandemie und der darauf folgende Lockdown des allgemeinen und kulturellen Lebens hat auch
unsere Arbeit gefährdet. Als Vermittler*in zwischen Kulturschaffenden, Künstler*innen und Publikum arbeiten
wir seit Jahrzehnten unabhängig und kostenfrei für die kulturelle Szene in Freiburg und der Regio. Nun
hoffen wir auf die Solidarität unserer Leser*innen, Unterstützer*innen und Kulturschaffender.
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Zwei Ausgaben UNIversalis;
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Ihr Kultur Joker-Team
STUTTGART
Kunstmuseum
- „Frischzelle_26: André Wischnewski“
-20.09.
Kunststiftung Baden-Württemberg
- „Susan Hefuna: Crossroads“-10.10.
Landesmuseum
- „Fashion?! Was Mode zu Mode
macht“24.10.-25.04.21
Staatsgalerie
- „Drucksache Bauhaus“ -13.09.
- „Ida Kerkovius“ -13.09.
- „Du lebst nur keinmal“-18.10.
ULM
Kunsthalle Weishaupt
- “Intermezzo - Die Sammlung als
Zwischenspiel“b.a.w.
VADUZ (LIE)
Landesmuseum Lichtenstein
- „Global Happiness - Was brauchen
wir zum Glücklichsein?“-27.02.21
WALDENBUCH
Museum der Alltagskultur
- „Adieu Plastiktüte!“ -08.11.
Museum Ritter
- „Dynamic Light“ - Daniel Hausig
-20.09.
Waldkirch
GeorgScholzHaus Kunstforum
- „Georg Scholz ganz NAH“
20.09.-18.10.
Vitra Design Museum
- „Home Stories. 100 Jahre 20 visionäre
Interieurs“-28.02.21
- „Gae Aulenti. Ein kreatives Universum“-18.04.21
- „Typologie. Eine Studie zu Alltagsdingen“-24.01.21
Wien (A)
Bank Austria Kunstforum
- „Daniel Spoerri“-27.06.21
Galerie Crone
- „Diskrete Simulation“ 05.09.-10.10.
Kunsthistorisches Museum
- „Beethoven bewegt“-24.01.21
- „Böser Kaiser - Eine Ausstellung
des Münzkabinetts“-28.02.21
Leopold Museum
- „Hundertwasser - Schiele. Imagine
Tomorrow“-30.11.
WOLFSBURG
Kunstmuseum Wolfsburg
- „Barbara Kasten. Works“ -08.11.
- „Ulrich Hensel. Zwischenwelten“
-08.11.
zell am harmersbach
Museum Villa Haiss
- „4+1 - Wechselausstellung“b.a.w.
ZÜRICH (CH)
Kunsthaus
- „Schall und Rauch - Die wilden 20er“
-11.10.
- „Landschaften: Orte der Malerei“
-08.11.
- „Kader Attia: Remembering the
Future“-15.11.
Migros Museum für Gegenwartskunst
- „Potential Worlds 1: Planetary
Memories“-11.10.
Museum Haus Konstruktiv
- „Orro Piene: Die Sonne kommt
näher“-13.09.
- „Brigitte Kowanz: Lost under the
Surface“-13.09.
Photobastei
- „Stolen Moments“ 04.09.-27.09.
- „Zürich - Schwarz auf Weiss“
04.09.-06.12.
Ausstellung an
der JVA Freibur
ling
16 KULTUR JOKER Kultur
Dialog über die Mauern hinweg
Ein Fotoprojekt zum Alltag in der Freiburger Justizvollzugsanstalt und eine Ausstellung in der
Sammlung Prinzhorn in Heidelberg über die Kunst in psychiatrischen Anstalten schaffen ungewohnte
Einblicke
Verbrecher, Verrückte.
Spricht man von den Menschen,
die unsere Gesellschaft
hinter Mauern hält,
sind die harten Urteile nicht
fern. Leicht fällt auch der
Urteilsspruch, wenn es darum
geht, Mitmenschen vor
den möglichen Gefahren
zu schützen, die von jenen
ausgeht, die unsere Normen
nicht teilen oder gar massiv
verletzen. Dabei gibt es auch
Möglichkeiten zum Dialog.
Ein Fotoprojekt und eine
Kunstausstellung wagen
den Austausch und werfen
grundsätzliche Fragen auf.
„Wer nicht funktioniert,
wird weggesperrt.“ Reinhild
Dettmer-Finke ist Filmemacherin
und zusammen mit der
Fotografin Britt Schilling Initiatorin
des Foto- und Informationsprojekts
Strafraum – Absitzen
in Freiburg. An den Mauern
der Justizvollzugsanstalt
Freiburg sind im Rahmen des
Freiburger Stadtjubiläums seit
Juni großformatige Fotografien
von Gefangenen und deren
Zellen zu sehen. Dazu kurze
Zitate aus dem Lebensalltag im
Gefängnis. Etwa: „Ich würde
gern mal wieder einen Anzug
tragen.“ Oder: „Warte jetzt,
dass mein Kaffeewasser heiß
wird.“ Emotionen, Alltagsbeobachtungen,
alles jenseits der
großen, heißblütig geführten
Debatten um Verbrechen und
Strafe. Im einleitenden Interview
zum Begleitband spricht
sich Dettmer-Finke kritisch
gegenüber dem „bestrafenden
Denken“ aus, das unsere Gesellschaft
heute prägt. In den
70er-Jahren etwa wäre der Diskurs
in Deutschland noch deutlicher
gen Resozialisierung
oder „Täter-Opfer-Ausgleich“
orientiert gewesen. Dorthin
wollen die Initiatorinnen des
Projekts wieder einige Schritte
tun, auch auf künstlerischem
Wege. Ihr Fotoprojekt sehen
sie als „Anti-Stigma-Projekt,
um Vorurteile abzubauen“.
In den 70er-Jahren fand auch
die Antipsychiatriebewegung
ihren Höhepunkt. Die Argumentation
ging in ähnliche
Richtungen. Michel Foucaults
einflussreiche Dissertation
Wahnsinn und Gesellschaft
(1961) war ein Stichwortgeber.
Zu Beginn des Buchs zitiert
Foucault Dostojewskij: „Man
wird sich seinen eigenen gesunden
Menschenverstand
nicht dadurch beweisen können,
daß man seinen Nachbarn
einsperrt.“ Auch wenn die psychiatrischen
Anstalten heute
weit weniger wie Gefängnisse
anmuten als noch vor 50 oder
100 Jahren bleibt auch den
dortigen Insass*innen das
Stigma. Dem gegenüber steht
die Sammlung Prinzhorn am
Universitätsklinikum Heidelberg.
Wie auch den Freiburger
Künstlerinnen geht es den Verantwortlichen
um eine „Entstigmatisierung
und gesellschaftliche
Inklusion“. 2020
präsentiert die Sammlung ihre
Sonderausstellung „Ein mehrfacher
Millionenwerth“. Fragile
Schätze der Sammlung
Prinzhorn ebenso wie ihre
erste Dauerausstellung Die
Sammlung Prinzhorn - Von
„Irrenkunst“ zur Outsider
Art. Ob psychisch krank oder
straffällig – sowohl in Freiburg
als auch Heidelberg verarbeiten
die Außenseiter*innen der
Gesellschaft ihre Gefühlswelt
in der Kunst. Ein Projekt über
die Mauern und Verständnisgrenzen
hinweg.
„Indem wir die psychologischen
Wurzeln des Gestaltungstriebes
beim Menschen
aufsuchen, erkennen wir in
dem Ausdrucksbedürfnis das
Zentrum der Gestaltungsimpulse.“
Der Kunsthistoriker
und Assistenzarzt der Heidelberger
Psychiatrischen Klinik
Hans Prinzhorn (1886–1933)
legte zwischen 1919 und
1921 eine Sammlung mit
künstlerischen Werken von
Anstaltsinsass*innen an. Kurz
darauf veröffentlichte er sein
bis heute vielfach aufgelegtes
Werk Bildnerei der Geisteskranken
(1922). Sein Beitrag
war zu Zeiten virulenter Debatten
um „Genie und Wahnsinn“
sicher nicht originell, in
seiner Herangehensweise aber
ungewöhnlich. Statt einer pathologischen
Aburteilung, wie
sie viele seiner Kolleg*innen
praktizierten, näherte sich
Prinzhorn den Werken der
Insass*innen auch als Kunsttheoretiker.
Am Ende seines
Buches steht gar eine vertiefte
Analyse der Werke zehn schizophrener
Maler. Der „Irre“
als Künstler? Gerade gegenüber
dem Insassen Franz Pohl
äußert sich Prinzhorn beinahe
enthusiastisch, als Kunstliebhaber
ohne psychiatrische
Distanz: „Angesichts dieses
Werkes von Grünewald und
Dürer zu reden, ist gewiß keine
Blasphemie.“ Für Prinzhorn
besitzen alle Menschen ein
Ausdrucksbedürfnis, ob es nun
das Dürers, Pohls oder unsereins
ist. Sein Projekt bedeutet
schon in seinen Grundfesten
enormes emanzipatorisches
Potential. Denn was uns ergreift,
beeindruckt, kann doch
so fremd und falsch nicht sein.
Warum dann also wegsperren?
Das sind Fragen, die das Pro-
Kultur KULTUR JOKER 17
Else Blankenhorn: „36000 MILLIARDEN
MARK – KAISERIN ELSE – KAISER WIL-
HELM“ (Geldschein), vor 1920
Foto: Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg
der Außenmauer
g Foto: Britt Schil-
Carl Lange: „Ein mehrfacher Millionenwerth.
Die photographisch nachweisbaren,
ineinanderliegenden, ein fünfzehnjähriges
Verbrechen enthüllenden
Wunderbilder in der Schuheinlegesohle
des Geopferten“, um 1900 Foto: Sammlung
Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg
© Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg
jekt Strafraum ebenfalls stellt.
Viele Artikel im Begleitband
kommen immer wieder darauf
zurück. Ein Projekt zwischen
Schüler*innen und Gefangenen
führt ein Mädchen schließlich
zum Fazit: „Ich streite die
Taten und grausamen Verbrechen
keineswegs ab, aber ich
vergesse den Menschen dahinter
nicht.“ Mit dem Menschen
begann auch Strafraum. 2017
entwickelte Fotografin Britt
Schilling zusammen mit einigen
Häftlingen ein Text-Bild-
Tagebuchprojekt. Um 17:15
Uhr jeden Tages gaben die Gefangenen
Impressionen aus ihrem
Alltag an Schilling weiter,
die setzte eigene Fotografien
dazu. Einige der Texte und Fotografien
sind im Begleitband
zu sehen. Darunter anrührende
Motive, etwa die Freude eines
Gefangenen über den baldigen
Besuch seines Neffen, lockere
wie poetische Gedanken über
Langeweile und Freiheit oder
den plötzlichen Fall der Berliner
Mauer. Die Fotografien zeigen
einen Globus, einen Mann,
der aus dem Fenster blickt, ein
Flugzeug am Himmel. Gerade
durch seine künstlerische Aufbereitung
gelingt es dem Begleitband,
die ebenfalls enthaltenen
Artikel zu Resozialisierung,
Arbeitsbedingungen und
Täter-Opfer-Ausgleich emotional
zu begleiten. Der Gefangene
löst sich von der bekannten
Variabel des Risikofaktors und
erhält individuelle Größe. Der
Gefangene wird zum Faktor,
der plötzlich zählt.
„Sehe ein Flugzeug / Wohin
es wohl fliegt? / Wie gerne
wäre ich an Bord / Hier
endlich weg sein – ein toller
Traum – aber ich muß jetzt
zur Arbeit – Ups –“
Der Traum des Gefangenen
wird der psychisch kranken
Person zur Realität. Neben den
Schrecken einer veränderten
Wirklichkeit bieten sich dabei
auch Fluchtmöglichkeiten. In
Else Blankenhorns farbstarken,
etwas an Marc Chagall erinnernden
malerischen Werks
scheinen auf allegorische Weise
Bilder einer glücklichen
Paarbeziehung auf. Ein übliches
Familienleben, das innerhalb
der psychiatrischen
Anstalt nicht erreichbar war –
wohl aber in der Fantasie. Die
führte bei vielen Insass*innen
auch nicht selten zu grotesken
Selbstermächtigungen. Etwa,
wenn Patient Carl Lange vom
„Heiligen Schweißwunder“ in
seiner Einlegesohle detaillierte
künstlerische Abbilder schafft.
Immer wieder tritt in den Äußerungen
der Insass*innen
auch das Bedürfnis hervor,
die Anstalt hinter sich zu lassen.
Hans Prinzhorn berichtet
vom ehemaligen Bauzeichner
Joseph Sell, der als „Vertretung
Gottes“ aus der Anstalt entlassen
werden möchte, in der man
ihn mit einem „Comprimiß-
Aparat“ belästige oder gar mit
„Leichengeruch“ füttere. Seine
Bilder beschreiben die „Zuchthaus-Chikane“
um 1900 in
harten, mechanischen Formen,
aber auch mit sadomasochistischen
Untertönen, wie Hans
Prinzhorn bemerkt. Deutlich
bleibt in jedem Fall, dass jenes
von Prinzhorn konstatierte
Ausdrucksbedürfnis weit über
die Anstaltsmauern weist und
moralische Kategorisierungen
leicht überkommt.
Dabei kommen wir um
die Moral nicht herum. Es
bleibt wichtig, auf Menschen
zu achten, die anderen oder
sich selbst gefährlich werden
können. Das ist Realität. Der
unmittelbare, künstlerische
Ausdruck muss nicht Realität
sein, kann uns aber die
Empfindungen der Menschen
zugänglich machen, die bis
heute nicht als Teil „unserer“
Gesellschaft akzeptiert und
auf Distanz gehalten werden.
Mit der Kunst und dem künstlerisch
schaffenden Menschen
zeigen sich die Widersprüche
eines Systems der klaren Abund
Ausgrenzungen. Die Widersprüche
wenigstens sollten
wir aushalten können.
Reinhild Dettmer-Finke /
Thomas Hauser / Britt Schilling,
„Strafraum. Absitzen in
Freiburg“, Herder 2020. Die
Ausstellung an den Gefängnismauern
der JVA ist rund um die
Uhr frei begehbar. Kommende
Begleitveranstaltungen: www.
strafraum-freiburg.de
Öffnungszeiten der Sammlung
Prinzhorn in Heidelberg:
Mi.: 15–20 Uhr; Do., Fr.:
13–17 Uhr; Sa.: 12–17 Uhr; an
geöffneten Feiertagen: 12–17
Uhr. Eine Anmeldung wird
empfohlen: shopprinzhorn.
zpm@med.uni-heidelberg.de
Fabian Lutz
18 KULTUR JOKER vision 2025
Kunstvereine im Gespräch (21):
Villingen-Schwenningen
Kunstvereine spielen eine
wichtige Rolle im Kulturleben
von Städten und Gemeinden –
gerade auch in unserer Region.
In der Serie über die Kunstvereine
im Hochschwarzwald und
Südbaden geht es heute um die
Kunstaktivitäten in Villingen-
Schwenningen.
Schon 1953 wurde die Vereinigung
„Kunstverein Villingen“
gegründet; anfänglich eine
„Malgruppe“, wie bescheiden
auf der Homepage formuliert ist.
Bemerkenswert bleibt zweierlei:
der frühe Start und Impuls in der
Nachkriegszeit sowie der von
Beginn an bis heute vorrangige
Charakter eines Künstler-Kunstvereins.
Nur konsequent liegt
das Selbstverständnis darin, die
künstlerisch aktiven Mitglieder
in der Konfrontation mit interessiertem
Publikum zu stärken.
Der pensionierte Deutsch- und
Französisch-Lehrer Bernhard
Fabry, seit 2005 ehrenamtlicher
Geschäftsführer, nennt es „Produzentengalerie“.1973,
ein Jahr
nach dem Zusammenschluss der
vormals getrennten Gemeinden
Villingen und Schwenningen,
nahm man die Neuerung in den
eigenen Namen und das Konzept
auf; 1984 erfolgte die rechtliche
Verankerung als eingetragener
gemeinnütziger Verein.
Das Wissensarchiv des Vereins
sind die Kataloge, die, aufwändig
produziert, in großer Regelmäßigkeit
erscheinen. Es gibt keine
Einzelausstellungen, keine Retrospektiven
mehr – immer steht
das Kollektiv im Zentrum und
der Blick ist nach vorn gerichtet.
Ohne Ausnahme fand alljährlich
im Herbst die Jahresausstellung
statt. Binnen zwei Wochen
Laufzeit werden da bei freiem
Eintritt alljährlich über 1.000
Besucher gezählt. Wenn nichts
dazwischenkommt, wird also ab
Oktober die 67. Präsentation dieser
Art stattfinden. Eine „Hängekommission“
in wechselnder
Zusammensetzung, bestückt vor
allem mit den eigenen Künstler-
Mitgliedern, übernimmt den
kuratorischen Part. Die derzeit
(Zahl ansteigend) 34 künstlerischen
Mitglieder, darunter auch
jüngere, stammen aus etwas weiterem
geografischen Radius: Bodensee,
Kaiserstuhl und Schwäbische
Alb markieren das Gebiet.
Durch die Beiträge besonders der
über 100 zusätzlichen Fördermitglieder
entsteht die Basis der
Finanzierung. Zusätzliche Faktoren
sind Verkaufsprovisionen
und gezielte projektbezogene
Sponsorings. Vor allem jedoch
garantiert die Stadt
mindestens einen
Termin pro Jahr
zur kostenfreien
Nutzung im kommunalen
Franziskanermuseum.
Denn
das Klostergebäude
verfügt neben der
Dauerpräsentation
der Kultur- und
Stadtgeschichte,
über mehrere, hintereinanderliegende
Räume
für Wechselausstellungen. So
kommt der Verein ohne eigenes
Haus aus. Direkte öffentliche Bezuschussung
existiert nicht.
Als besonders erfindungsreich,
zum Teil spektakulär kann man
die unperiodischen Projekte
bezeichnen. „Interventionen“
nennt der Verein diejenigen, die
„Eingriffe in die Bestände“ der
städtischen Museen bedeuten.
Soeben zu Ende ging ein solcher
Beitrag im Schwenninger
Uhrenindustriemuseum, schon
1999 zeigte man „Vergangenheit
ist heute“ im Franziskanermuseum.
Auch jenseits dieser
Reihe wird die Auseinandersetzung
von Gegenwartskunst mit
der Historie gesucht, etwa bei
„Re-Vision 817“ anlässlich des
1200-jährigen Stadtjubiläums
Bissier im Blick
Umbauten an der Alten Uni bedürfen genauer Beobachtung
Ausstellungseröffnung im Franziskanerkloster
2017. Und schließlich konnten
Kunstprojekte zu breit gefächerten
Themen und Anlässen darüber
hinaus realisiert werden:
Im Jahr der Fußball-WM 2006
gewann der Verein den am Ort
ansässigen Hersteller des weithin
beliebten Tippkick-Spiels (Produktion
seit 1926!) als Sponsor.
100 Spiele wurden an ausgewählte
Künstler*innen zur ‚Bearbeitung‘
verschickt, heraus kam ein
breit gefächertes Kaleidoskop
kreativer Ideen. Ebenso entstanden
eine Ausstellung als ‚Kommentar‘
zur Landesgartenschau
2010, „Werkstoff Papier“ über
Kunst mit Papier im Dreiländereck
1993 oder 1988 „Imago“ im
Rahmen der Landeskunstwochen
Baden-Württemberg in und
bei der barocken Benediktinerkirche
in Villingen.
Foto: Horst W. Kurschat
Dem Verein geht es gut, er
macht mit großer Inbrunst und
Kontinuität seine Arbeit. Die
einzige Sorge, die Bernhard Fabry
umtreibt, ist, „dass in Folge
der Corona-Pandemie kommunale
Sparprogramme als Erstes
die Kultur treffen“. In Ergänzung
der Städtischen Galerie spielt der
Kunstverein längst eine feste und
nicht mehr verzichtbare Rolle in
der Doppelstadt.
Kunstverein Villingen-Schwenningen
e.V., Geschäftsführung:
Bernhard Fabry. St. Georgener
Str. 39, 78048 Villingen-Schwenningen,
Tel: 07721/51457, E-Mail:
fabry@kunstverein-villingenschwenningen.de.
Ab 25. Oktober:
Jahresausstellung 2020.
Weitere Infos: www.kunstvereinvillingen-schwenningen.de
Martin Flashar
Es ist das ein neuralgischer
Ort in der Freiburger Innenstadt:
der östliche Innenhof der Alten
Universität an der Bertoldstraße.
Da liegt die Wirtschaft „Erzherzog
Albrecht“, seit Jahren
verwaist und ohne Pächter, und
auch zuvor mitnichten ein gastronomischer
Magnet. Nebenan
befinden sich das „Uniseum“
und vor allem – mit deutlich höherem
Publikumsverkehr – seit
2017 das Freiburger „Literaturhaus“:
die Verantwortlichen der
Einrichtung sehen das Geschehen
in der Nachbarschaft also
mit gespanntem Interesse. Naturgemäß
erhofft man sich künftig
zum Beispiel einen Kultur-,
besser noch Literatur-affinen
Pächter. Es entscheidet die Eignerin
der Gaststätte, die landeseigene
Staatsbrauerei Rothaus.
Hoffentlich wird die Leitung des
Literaturhauses in die Findung
mit einbezogen. Man kann nur
flehentlich hoffen: Bitte keine
Kette, keine Systemgastronomie
– das gibt es schon zu viel
in der Stadt! Auch ein Wirt, der
schon zehn andere Restaurants
betreibt, muss es nicht sein. Je
individueller, desto besser. Derzeit
läuft nun der Umbau des
Hofes.
Die Melange zwischen Uni
und Kommune, zwischen Stadt
und Land funktioniert intern
mitnichten so reibungslos wie
nach außen in der Regel beschworen.
Das zeigt sich immer
wieder auch in Kunst-Fragen,
besonders im öffentlichen
Raum. Hier, an der Alten Universität,
ist zuerst das Land
gefragt. Den besonderen Anziehungspunkt
besagten Hofes bildet
ein bedeutendes Kunstwerk,
von der Öffentlichkeit praktisch
unbemerkt. Im Zuge des Wiederaufbaus
kam es 1955 zu einer
Kunst-am-Bau-Beauftragung
an den gewichtigen Künstler
Julius Bissier(1893–1965) und
den Keramiker Richard Bampi(1896–1965).
Beide schufen
eine Wandkeramik, die an der
Ostmauer des Hofes 1956 in
den Putz gelegt wurde, die Umsetzung
eines abstrakten Aquarellentwurfs
von Bissier in eine
großformatige Arbeit von Bampi:
knapp 20 Meter breit. Bei
einem Expertentreffen vor Ort
im Juni 2018 wurde nicht nur
die Signatur der beiden Künstler
erstmals entdeckt; auch der
vor der rechten Hälfte der Wand
wuchernde Baum geriet unter
die Lupe. Ein dazu beauftragter
Botaniker und Gartenbauer
bestätigte, dass es sich um einen
mindestens 50 Jahre alten
Perückenstrauch/-baum handelte,
der seinerzeit in Europa
nicht heimisch war, sondern aus
Ostasien importiert wurde. Damit
verbindet sich die Kenntnis
über Bissiers besondere Wertschätzung
asiatischer Gärten
und Pflanzungen. Also lag die
Vermutung nahe, der Baum sei
gezielt gleich zu Beginn gesetzt
worden, zumal er ästhetisch zu
korrespondieren schien. Jetzt
wurde er vor wenigen Wochen
entfernt!Klar ist, dass der Perückenbaum
keineswegs kränkelte,
nur seit Jahren, wohl
Jahrzehnten nicht gepflegt war
und regelmäßig hätte beschnitten
werden müssen. Offenbar
hat er auch nicht daran gelitten,
dass er eine Unterfütterung von
angeblich nur ca. 30 cm besaß,
weil darunter die Betondecke
eines nun wiederentdeckten
und zu restaurierenden Kellergewölbes
liegt. Wir lernen: Man
darf es sich nicht zu ‚einfach‘
machen. Das betrifft das Garten-
und Tiefbauamt der Stadt,
das womöglich von dem Zusammenhang
mit dem Kunstwerk
gar keine Kenntnis besaß, aber
Kunstwerk mit Baum ...
nun die Fällung verantwortete –
ebenso das Amt Vermögen und
Bau Baden-Württemberg.
Der dort zuständige Ingenieur
Wolfgang Reichle versichert telefonisch,
dass großen Wert darauf
gelegt werde, „das Kunstwerk
künftig in seiner Gesamtheit
einsehen zu können“. So
solle ein Abstandsstreifen zur
Wand, mit Kies oder anderem
Material ausgelegt, realisiert
sein, der es verhindere, dass
zum Beispiel Restaurant-Tische
bis direkt an die Mauer reichen
und (wie in der Vergangenheit
oftmals) zu Beschädigungen der
Oberfläche des Kunstwerks führen.
Wir beobachten das.
Martin Flashar
... Heute: Baustelle, Baum gefällt Fotos: Promo
Weinland Baden
Kultur Joker Spezial
Weinland Baden
aktuell
aktuell
Ausgabe 2019/Herbst
Kultur Joker Spezial
Ausgabe 2019/Herbst
Die Weinlese
hat
begonnen
Erster “Neuer Süßer”
aus der Sorte Findling
Am 20. August hat – wieder
einmal recht früh – die
Weinlese in Baden begonnen.
Wie sooft ist bei den
ersten die Weinmanufaktur
Gengenbach-Offenburg,
denn hier gedeiht in
der Lage Zeller Abtsberg
die früh heranreifende
Sorte Findling, die ab sofort
als “Neuer Süßer” auf
den Markt gebracht wird.
Noch ein paar Tage früher
hat die Lese bei den
“Sonnenwinzern” in
Breisach begonnen. Wie
die Vorstände des Badischen
Winzerkellers, Dr.
Peter Schuster und Eckart
Escher, gemeinschaftlich
bekunden, steht
erneut ein guter
bis sehr guter Jahrgang
ins Haus. Der
2020er hatte von der Blüte
bis zum ersten Lesetag optimale
Voraussetzungen. Ein
unkomplizierter Vegetationsverlauf
ohne Frost oder Hagel.
“Wachstum und Reife sind in
diesem Jahr bilderbuchmäßig
verlaufen”, so Winzer Günter
Linser aus Opfingen, der in
Breisach bereits Mitte August
seine Bottiche mit Solaris und
Müller-Thurgau ablieferte.
Und Christian Schätzle, der
für die Breisacher Weinproduktion
und deren Qualität
zuständig ist, fügt hinzu: „Der
Handel wartet auf den frischen
Federweißen aus heimischer
Produktion und die Verbraucher
freuen sich auf den Geschmack
des aktuellen Weinjahrgangs.
Dazu ein schöner
Zwiebelkuchen – was für ein
Genuss!”
Badische Weinhoheiten
bleiben bis Mitte 2021
im Amt
Tatsachen-Entscheid aufgrund
der Corona-Krise
Der Badische Weinbauverband
hat sich bereits im Mai für eine
Verlängerung der Amtszeit von
Weinkönigin Sina Erdrich und
ihren Weinprinzessinnen Simona
Maier und Hanna Mussler
bis Mitte 2021 entschieden.
Der Verband trägt damit der
Tatsache Rechnung, dass zahlreiche
Termine 2020 bereits
ausgefallen sind oder noch
ausfallen werden. Eine aktuelle
Neuwahl war für den Juni
2020 angesetzt, konnte aber
wegen den Corona-Beschränkungen
nicht stattfinden. Die
amtierenden Weinhoheiten
begrüßen die Entscheidung.
Dazu die Königin Sina
Erdrich: „Wir freuen uns sehr
darüber, weiterhin gemeinsam
durch diese schwierige Zeit
gehen zu dürfen und, sobald
die Krise endet, wieder vollumfänglich
auf Weinfesten,
bei Weinproben und anderen
Begegnungen in unseren Ämtern
wirken zu können“. Der
Badische Weinbauverband hat
sich seine Entscheidung aber
nicht leicht gemacht. Neben einigen
positiven Aspekten gibt
es aber auch Negatives. So
wird in 2020 keine badische
Kandidatin ins Rennen
um die Krone der Deutschen
Weinkönigin gehen.
Zudem ist es fraglich, ob
die Pandemie es erlaubt,
bereits im Herbst wieder
Großveranstaltungen zuzulassen.
Wie wir alle ist
auch der BWV den besonderen
Ansprüchen und
Bedingungen der Krise
unterworfen.
Hanna Mußler, Sina Erdrich und Simona Maier (v.l.n.r.)
Foto: promo
Weine aus dem Weingarten Freiburgs.
Von den Winzergenossenschaften am Tuniberg.
Winzergenossenschaft Gottenheim eG Tel. 07665/9477210, www.zehngrad.com
Winzergenossenschaft Merdingen eG Tel. 07668/9954980, www.winzer-merdingen.de
Winzergenossenschaft Niederrimsingen eG Tel. 07664/59328
Winzergenossenschaft Oberrimsingen eG Tel. 07664/400315
Winzerverein Munzingen eG Tel. 07664/910822, www.winzerverein-munzingen.de
Winzergenossenschaft Tiengen eG Tel. 07664/1342, www. weinhof-moessner.de
Weine Opfinger Winzer aus eG Tel. 07664/6139970, dem www.weinhaus-opfingen.de Weingarten Freiburgs.
Winzergenossenschaft Waltershofen eG Tel. 07665/7431, www.weinhofdangel.de
www.tuniberg-wein.de
Von den Winzergenossenschaften am Tuniberg.
180307-weinland-baden.indd 1 07.03.2018 20:27:59
Winzergenossenschaft Gottenheim eG Tel. 07665/9477210, www.zehngrad.com
Winzergenossenschaft Merdingen eG Tel. 07668/9954980, www.winzer-merdingen.de
Winzergenossenschaft Niederrimsingen eG Tel. 07664/59328
Winzergenossenschaft Oberrimsingen eG Tel. 07664/400315
Winzerverein Munzingen eG Tel. 07664/910822, www.winzerverein-munzingen.de
Winzergenossenschaft Tiengen eG Tel. 07664/1342, www. weinhof-moessner.de
Opfinger Winzer eG Tel. 07664/6139970, www.weinhaus-opfingen.de
Winzergenossenschaft Waltershofen eG Tel. 07665/7431, www.weinhofdangel.de
Foto: promo
www.tuniberg-wein.de
Foto: promo
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20 KULTUR JOKER Weinland Baden aktuell
Kopf in den Sand oder Steh-auf-Männchen?
Die Breisgauer Weinprinzessin Lisa, die Winzer und ein Virus
Auch Prinzessin Lisa Bader bleibt ein weiteres Jahr im Amt
Text und Foto: Breisgauer Wein GmbH
Isabella Vetter, heute Geschäftsführerin der Breisgauer Wein GmbH und vor
wenigen Jahren selbst Badische Weinkönigin, hat die aktuelle Weinprinzessin
Lisa Bader zu ihrer Amtsverlängerung und dem Corona Virus befragt. Das
Gespräch vom 7. Mai ist so aussagefähig, als dass wir es gerne abdrucken.
Isabella Vetter: Einschränkungen für eine Weinprinzessin. Wie erlebst Du
das Lisa?
Lisa Bader: Privat wie Jede*r andere auch. Mundschutz tragen beim Einkaufen
von Brötchen, Online-Vorlesungen anstatt Präsenzunterricht im Studium,
keine Handballspiele, kein Glas Wein mit Freunden. Als Weinprinzessin muss
ich aktuell auf alle Termine verzichten, die nach und nach abgesagt wurden
und kann meinem Amt leider nicht nachkommen.
Isabella Vetter: Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass sich Dein Jahr als
Weinprinzessin verlängert. Was bedeutet das für Dich?
Lisa Bader: Ich freue mich riesig, dass durch die Verlängerung der Amtszeit
Weinverkauf & Hofladen:
Mo - Fr: 18 - 19:30 Uhr Di + Do: 13 - 19:30 Uhr Sa: 8 - 13 Uhr
Wein & Sekt
Schnäpse
Obst & Apfelsaft
Wildtäler Weine.
Christbäume
Aus eigenem Anbau –
Verkauf ab 14. Dezember
Weinproben
auf Anfrage
bis August 2021 für mich die Chance besteht, noch mehr für die Winzer im Breisgau
zu tun. Eine neue Weinprinzessin würde auch keinen Sinn machen, da sie viel
weniger Termine als üblich hätte. Und dafür steht das Amt: Die Weine, Winzer
und die Region zu vertreten und zu präsentieren.
Isabella Vetter: Die Winzer haben mit einbrechenden Umsätzen durch die fehlende
Gastronomie und dem Rückgang der Verkäufe ab Hof zu kämpfen. Gibt es
auch positive Entwicklungen?
Lisa Bader: Es sind unglaublich schwere Zeiten für die Weinbetriebe. Existenzängste
und die Ungewissheit über die Entwicklung in den nächsten Monaten
schwingt in vielen Gesprächen mit. Nicht nur der Online-Verkauf wird angekurbelt.
Kooperationen mit Metzgereien, Online-Weinpartys, Online-Weinproben,
Schorle-Fenster oder Schorle-Mobil, viele neue Ideen wurden geboren. Auch
wenn der fehlende Umsatz so einfach nicht wieder aufgeholt werden kann, bin ich
sicher, dass diese Aktionen Aufmerksamkeit auf die Betriebe lenken, die ansonsten
nicht entstanden wäre.
Isabella Vetter: Weintourismus im Breisgau, gibt es hier Neues?
Lisa Bader: Das Projekt ist im Dezember 2019 ausgelaufen und wurde für ein
weiteres Jahr verlängert, in dem man die langfristige Ausrichtung klären möchte.
Vieles hat sich bereits getan und die Kommunen und Winzer rücken immer
mehr zusammen. Das Weinland Breisgau ist eine versteckte Perle, die gefunden
werden will. Neugierige aus Nah und Fern sind eingeladen auf Entdeckungstour
zu kommen. Auf dem Radweg oder auf den Wanderwegen. Regelmäßige Weinproben
wurden organisiert und viele Weinguides ausgebildet. Nähere Infos bei
allen Tourist-Informationen oder auf der Website www.weinlandbreisgau.de. Insgesamt
findet viel mehr Kommunikation statt und erste Kontakte zur Gastronomie
wurden auch geknüpft. Wir sind bereit nach Corona mit voller Tatkraft weiter
zu machen.
Isabella Vetter: Lisa, was möchtest Du den Winzern mitgeben?
Lisa Bader: Zuerst möchte ich mich bei allen Winzer*innen
für ihre Arbeit und den Zusammenhalt bedanken. Ihr könnt Euch sicher sein,
dass ich mein Bestes tun werde, um online und bald auch wieder offline unsere
Heimat, das Weinland Breisgau zu vertreten. Bleibt gesund und verliert nicht den
Mut!
Merzhof · Talstraße 136 · D-79194 Gundelfingen-Wildtal
Tel. +49 0761 56 603 · info@kaltenbach-weine.de
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Weinland Baden aktuell KULTUR JOKER 21
Entdecker-Herzen
schlagen höher
Neue Entdecker-Weinprobe im Breisgau
Eine Weinprobe quer durch die Region hat das Weinland
Breisgau kreiert, um Gäste und Einheimische
zu einem Besuch verschiedener Weinbaubetriebe
zu animieren. Über Land- und Gemeindegrenzen
hinweg führt die Breisgauer Entdecker-Weinprobe
von Oberschopfheim bis hin nach Freiburg. In den
teilnehmenden Tourist-Info-Büros können Probekärtchen
zum Preis von 10 Euro erworben werden,
die vier Gläser Wein versprechen, welche bei 15
verschiedenen Winzern verkostet werden können.
Die Idee dahinter ist, besondere Naturschönheiten
der Region und die Atmosphäre des Winzerbetriebes
bei einem guten Glas heimischen Weines
genießen zu können. So kommt „Heimat ins Glas“,
um unverwechselbare Breisgau Weine mit besonderer
Erlebniswelt zu kombinieren. Die Probekärtchen
sind vorerst bis zum 31. Dezember gültig.
Informationen über die teilnehmenden Winzer und
die örtlichen Sehenswürdigkeiten finden sich auch
unter www.weinlandbreisgau.de
Kaiserstühler Reblandschaft Fotos: promo
SO KLINGT
JUNGER
GENUSS
N E U
K A I S E R S T U H L · B A D E N
Unsere
Tipps
Breisach am Rhein –
Stadt der badischen Weine und Sekte
Kellerführungen mit Wein- o. Sektprobe
Stadtführungen mit Genuss
Kulinarische Weinproben
Prickelnde Zeitreise bei Geldermann
Kellerkrimi im Badischen Winzerkeller
Traktorfahrten durch die Weinberge
Breisach-Touristik
Tel. +49 (0) 7667 940155
breisach-touristik@breisach.de
www.breisach-urlaub.de
22 KULTUR JOKER Weinland Baden aktuell
Auf zum Attilafelsen
Die Wiedereröffnung des Tuniberger (Wein-)Höhenweges
Bereits 1999 wurde auf Initiative des Tuniberg Wein e.V.
der Wein-Höhenweg der Burgunder-Oase eröffnet: von
der Ehrentrudis-Kapelle (oberhalb Munzingens) über
den Hohen Berg des Niederrimsinger Attilafelsens hin
zur Merdinger Sonnenuhr und hiernach über den Waltershofener
Schönberg zu seinem Ziel in Gottenheim.
Da insbesondere die Beschilderung des Panorama
Wanderweges in die Jahre gekommen war, nahm der
Tuniberg Wein e.V. etwa 4.000 Euro für Schilder und
sonstiges Material zur Hand, um das Wein-Wander-
Erlebnis wieder up to date zu richten. Der Höhenweg
ist nun in beide Richtungen erstklassig ausgeschildert
und von Wanderer*innen ebenso wie von Radler*innen
samt seiner natürlichen Schönheiten zu genießen. In
Waltershofen, Opfingen und St. Nikolaus sowie in Tiengen
und Munzingen können im Sommer und frühen
Herbst sogar Leihfahrräder zur Erkundung dieser
großartigen Reblandschaften angemietet werden. Am
Sonntag, den 28. Juni war es dann soweit. Die Badische
Weinkönigin Sina Erdrich eröffnete im Beisein zahlreicher
Bürgermeister, Vorstände der Tuniberger Winzergenossenschaften
und Vertreter*innen der privaten
Weingüter am Attilafelsen das nunmehr runderneuerte
Wein- und Natur-Juwel. Der Tuniberg, so genannter
Weingarten Freiburgs, ist eine ganz besondere Weinlandschaft.
Spritzig elegante Weiß- und Grauburgunder
mit mineralischer Prägung und herrliche Spätburgunder
Rotweine, samtig, vollmundig mit großem Ausdruck,
die internationale Vergleiche nicht zu scheuen brauchen,
sind das Markenzeichen der Burgunder-Oase. Das alles
gewürzt mit beeindruckenden Ausblicken auf Kaiserstuhl,
Vogesen und Schwarzwald und einer vom Erfühlen
geprägten, selten artenreichen Flora und Fauna. Die
romantischen Weindörfer am Tuniberg haben also wieder
ein neues Aushängeschild auf dem gemeinsamen
Wiedereröffnung des Tuniberger Höhenweges durch die Badische Weinkönigin Sina Erdrich und
Weinvorstand Günter Linser
Foto: Tuniberg Wein e.V.
Weg mit der Tuniberg Wein e.V. und dem Badischen Winzerkeller eine eigene Weinedition, die „Tuniberg-
Linie“ zu kreieren.
Das alles muss gefeiert werden. Beginnend mit dem 2. August und hiernach dann jeden Sonntag bis zum
6. September eröffnet die Weinprinzessin des Bereichs Kaiserstuhl-Tuniberg, Lea Tritschler, mit der Aktion
“Hoch-Genuss” die längste Weinprobe am Tuniberg. Für acht Euro werden an vier Stationen mit der
Probierkarte vier exzellente Weine angeboten, wozu die Küche von Schloss Reinach an der Ehrentrudiskapelle
leckere kulinarische Köstlichkeiten aus der Region präsentiert. Ein prima Ausflugstipp für den ersten
September-Sonntag!
Frisches
aus
Gottenheim
Der Regiomat erregt ein wenig
Aufsehen
Automaten gibt es in unserer
Zeit und unserem Land sicher
Hunderttausende, doch der neue
Regiomat des Weingutes Hunn
in Gottenheim ist vielleicht
doch ein wenig besonders. Wer
zum Beispiel ebenso fröhlich
wie müde vom neuen Tuniberg
Höhenweg zurückkehrt, kann
hier jetzt Frisches rund um die
Uhr einkaufen, mit Bargeld inklusive
Rückgeld oder mit Karte.
Nicht nur edle Weine, auch
frisches, jahreszeitlich wechselndes
Obst und Gemüse vom
Hofladen der Opfinger Familie
Schwab, Schwarzwaldmilch
oder Fleisch und Wurst der
Metzgerei Vordisch in Ehrenstetten.
Alles zweimal täglich
frisch aufgefüllt und gut geschützt
vor zuviel Sonne. Na,
dann guten Appetit!
INTERNATIONAL GOLD
MUNDUS VINI 2020 – SELECTION 2020
©niessnerdesign GmbH
TRADITION, INNOVATION, RESPEKT UND LIEBE ZUR NATUR
stehen im Mittelpunkt des Tuns der Burkheimer Winzer am Kaiserstuhl. Die Achtsamkeit und Sorgfalt wird im
Weinkeller fortgeführt. In den letzten Jahren avancierte die Burkheimer Winzer eG zum Geheimtipp für
anspruchsvolle Weinkenner. Gehört der Betrieb zu jenen, deren Weine und Sekte auf Landesebene, aber auch
international immer wieder ausgezeichnet werden: Jüngst beim internationalen Wettbewerb „Mundis Vini“
GOLD für die Spätburgunder Rotweine „ViniGrande“ & „GRANDE RESERVE“ vom Feuerberg, im Barrique gereift
sowie GOLD für den Burkheimer Schlossgarten Muskateller trocken, Sekt b.A. beim „International Premium
Select Wine Challenge“ des Genussmagazin „Selection“. Diese sind Ausdruck einer konsequenten
Qualitätsphilosophie die kontinuierlich fortgesetzt wird. Der stets qualitätsorientierte Weinbau wird seit
Jahrzehnten mit Leidenschaft und Begeisterung betrieben, was in jedem Tropfen schmeckbar ist. Überzeugen
Sie sich selbst! Unsere Vinothek ist täglich für Sie geöffnet. Öffnungszeiten finden Sie auf unserer Homepage
www.burkheimerwinzer.de oder nehmen Sie persönlich mit uns Kontakt auf.
Burkheimer Winzer am Kaiserstuhl eG | Winzerstraße 8 | 79235 Vogtsburg – Burkheim
Tel: 07662 93 93 0 | info@burkheimerwinzer.de
Weinland Baden aktuell KULTUR JOKER 23
Qualität steigern –
Menge reduzieren
Der Badische Weinbauverband setzt Zeichen für
die Zukunft
Mit der bevorstehenden Änderung des Deutschen
Weingesetzes wird es im Weinbau Neuordnungen geben.
Die Schutzgemeinschaften und Konsortien der verschiedenen
deutschen Anbaugebiete arbeiten derzeit
entsprechende Empfehlungen aus, die Nachteile
der neuen Gesetzgebung ausgleichen sollen. Am 30.
Juni hat nun der Badische Weinbauverband seine
Zukunftsvisionen definiert, die helfen sollen, auch
künftig flexibel auf das Marktgeschehen Einfluss nehmen
zu können und gleichzeitig die Spezifikationen
der unterschiedlichen Qualitätsstufen der Badischen
Weine zu bewahren. Wichtigster Punkt sind Ertragsempfehlungen
für den bevorstehenden Jahrgang 2020.
Statt der bislang üblichen Menge von 90 Hektolitern/
ha empfiehlt Verbandsgeschäftsführer Peter Wohlfahrt
nunmehr die Reduzierung auf 80 Hektoliter/ha.
Verbindlich vorgeben kann der Verband diese Mengenreduzierung
aber derzeit nicht, da eine entsprechende
Rechtsverordnung des Landes Baden-Württemberg
noch aussteht. Wohlfahrt weist aber darauf
hin, dass es Unterschiede bei den Sorten und Qualitätsstufen
gibt. Für leichte Weißweine und Sekte
könnten auch höhere Erträge angepeilt werden als für
gehaltvolle Rotweine. Die Maßnahmen sollen die bislang
geschützte Ursprungsbezeichnung des Anbaugebietes
Baden schützen und gleichzeitig die entsprechende
Qualitätsprofilierung vorantreiben. Nach dem
Leitsatz „Je enger die Herkunft desto höher die Qualität“
werden die Schutzgemeinschaften künftig die
Spezifikationen innerhalb der Herkunftshierarchie
wie Gebiets-, Bereichs-, Orts- und Lagenwein selbst
anpassen können. Die Empfehlungen des Verbandes
bei der Versammlung der Schutzgemeinschaft am 29.
Juni fanden im Übrigen einstimmige Zustimmung.
Frankfurt International
Wine Trophy 2020
Gold und Silber für die WG Bötzingen
Wein-Profis und erfahrene Amateure aus aller Welt haben
insgesamt 2.600 Weine, Biere und Spirituosen aus 39 Ländern
verkostet und bewertet. Die Winzergenossenschaft Bötzingen
räumte gleich drei Medaillen ab. Gold für den 2013er
Bötzinger Weißer Burgunder, eine Trockenbeerenauslese aus
dem Barrique und Gold für den 2016er Eiswein eines Bötzinger
Spätburgunder Weißherbstes. Silber gab es auch für einen
2018er Grauen Burgunder, eine trocken ausgebaute Auslese
mit dem Namen White Bär. Wir gratulieren!
THE TASTE OF
KAISERSTUHL
Foto: promo
BESUCHEN SIE UNSERE
VINOTHEK
Mondscheinwanderung mit Weinprobe am Sa 31.10.2020
(Nur mit vorheriger Anmeldung)
Öffnungszeiten:
Mo-Sa 9-12 Uhr, Die + Do 15-18 Uhr
Mittwoch (ganztags) geschlossen
Winzermeister Thomas Schaffner Foto: promo
Appetit auf Secco?
Virtuelle Probe vom Weingut Schaffner
Kein Secco mehr im Haus – aber Appetit darauf? Kein Problem!
Das Weingut Schaffner in Bötzingen bietet ab sofort seine 4.
Virtuelle Probe für seinen Secco “Löwenperle” an. Die Seccoprobe
kann unter https://youtube/8RFbTCAUfo gestartet
werden. Die Weine und Seccos sind allesamt bio und vegan
nach den Ecovin-Richtlinien ausgebaut. Wer auch vegane
und glutenfreie Speisen liebt, liegt richtig in der zum Weingut
zugehörigen Löwenstrauße, die auch in diesem Herbst
geöffnet ist. Bestellen können Sie Secco und Weine natürlich
auch, so beispielsweise unter der Smartphone-Nummer 0160-
97964775.
hofcafé | herbstsaison
26. August – 25. Oktober 2020
Mi u. Do 14–20 Uhr | Fr 9–20 Uhr
Sa, So: 11.30–19 Uhr
Hausgemachte Kuchen und Torten | Herzhafte Köstlichkeiten | Badisches
79112 Fr.-Opfingen • Wippertskirch 2 • Tel. 07664–1396 • www.ferienhof-walter.de
Saison 2020
bis Samstag 28. November
2020
• Donnerstag, Freitag, Samstag ab 17.00 Uhr
• Küchenzeiten bis 21.30 Uhr • Sonntag geschlossen
79232 March-Buchheim | Weberstr. 53
Tel. 07665.4439 | www.schill-hof.de
geöffnet
bis 16.Oktober 2020
Mi-Sa ab 17 Uhr
Sonntag ab 12 Uhr
- durchgehend warme Küche-
79426 Seefelden
direkte Zufahrt von der B3
Tel. 07634/551910
- Reservierung empfohlen-
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mit Spielplatz
www.weintreff-gunzenhauser.de
34 KULTUR JOKER Weinland Baden aktuell
Die Hoffnung durch einen
Stern ausdrücken
Gedanken des Winzers Hermann Dörflinger zur Corona-Krise
Es war Anfang Mai 2020 mit dem vorläufigen Höhepunkt der Corona-
Krise. Im schönen Markgräflerland hat der Winzer Hermann Dörflinger
sein Domizil. Wie viele von uns hat auch er sich aus der Sicht eines bodenständigen
Qualitätswinzers so seine Gedanken zur Pandemie gemacht.
Das hat uns so gut gefallen, dass wir gerne einen Teil seiner Standpunkte
teilen und veröffentlichen wollen. „Auf unserem Tisch liegt Schwarzwälder
Schinken, ein Laib frisches Bauernbrot und ein eingeschnittener
gesalzener Rettich. Wir trinken genussvoll das erste Glas Spätburgunder
Weißherbst und halten unsere Gesichter in die letzten Strahlen einer angenehm
wärmenden Maisonne. Dieser Abend war so sommerlich mild, dass
wir noch im Freien saßen, als die Sonne leuchtend hinter den Vogesen
versank. Es war ein wunderschöner Abend...“
„Doch wir sehnen uns danach, endlich auch wieder einmal im Gasthaus
zu sitzen. In Gedanken wandern wir von einer Gaststube zur nächsten,
von zarten Kalbsbäckchen zu buttrigem Kabeljau, von Schlachtplatten mit
Blut- und Leberwürsten bis zur Gänseleber-Variation. Vom Gutedel zum
Jahrgangssekt, vom Chardonnay zum Spätburgunder, vom neuen Jahrgang
zum gereiften – mit zum Schönsten in der herrlichen Markgräfler
Landschaft gehören die Wirtschaften!“ Dann beschreibt der Winzer seine
Weinwanderungen, vom einfach zu gehenden Talweg bis hin zu einer
leichten Bergwanderung durch die Reben, die schon ein wenig Trittsicherheit
erfordert und leichte Erschöpfungszustände aufkommen lassen kann.
Unter blühenden Rosen endet auch dieser Abend wieder auf der Terrasse
des Winzerhofes. An unserem inneren Auge zieht die Landschaft vorbei,
die, so haben wir festgestellt, manchmal auch im Kopf stattfinden kann.
Unentbehrlich sind jedoch ein guter Wein und eine angenehme Gesellschaft.
Während wir auf der Terrasse sitzen, blicken wir hinauf zum Sternenhimmel
und erheben unser Glas auf Ihr Wohl – in der Hoffnung auf ein
baldiges Wiedersehen!“
Rainer Zeller neuer Präsident
Der Badische Weinbauverband hat gewählt
Der Badische Weinbauverband hat in den kommenden Jahren große Herausforderungen
zu meistern. Da passt es gut, dass Mitte Juli mit Rainer Zeller aus Müllheim-Britzingen
der neue Präsident mit großer Mehrheit gewählt wurde und nun das
Vertrauen der Winzer*innen besitzt. Der 67jährige Zeller ist im Hauptberuf Versicherungsmakler,
seit 1999 ist der Nebenberufswinzer Vorsitzender des Verwaltungsrats
der Winzergenossenschaft Britzingen. 2004 wurde er Aufsichtsrat des Badischen
Winzerkellers, dem er nun seit 2016 vorsteht. Zeller wird Nachfolger von Kilian
Schneider, der nach zehn Jahren das Amt aus gesundheitlichen Gründen aufgibt. Die
vier neuen Vizepräsidenten sind Winzer Thomas Walz aus Heitersheim, erstmals
ergänzt mit Stephan Danner, Vorstand der WG Durbach, Martin Linser, Wein- und
Spargelbauer aus Opfingen und Martin Schmidt aus Eichstetten, seines Zeichens
Inhaber der Weinkellerei Kiefer und Inhaber des ökologischen Weinguts Schmidt.
Dem neuen Gremium wünschen wir viel Glück und Erfolg für die Bewältigung der
großen bestehenden Aufgaben.
Foto: Badischer Weinbauverband
Freiburgs beste Lage.
Wein erleben
Wein genießen
Wein verkosten
Wein mitnehmen
Wein zelebrieren
Zeit für Wein auf dem Freiburger Münsterplatz
in unserer badischen Vinothek
aus über 200 regionalen Weinen wählen
als Geschenk oder für den persönlichen Genuss
mit dem besonderen Ambiente für Ihre Veranstaltung
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Weinland Baden aktuell KULTUR JOKER 35
Geschäftsführerin Alixe Winter und Franziska Aatz, Ex-Weinkönigin, erfreuen sich an der Ausstrahlungl der neuen Alten Wache
Foto: Alte Wache
Eine Botschafterin des Badischen Weines
Die Neugestaltung der Alten Wache am Münsterplatz
Nach einer Erfolgsgeschichte von mehr als zwanzig Jahren hat
die Alte Wache im Herzen von Freiburg ein neues Gesicht bekommen.
Erlebnischarakter, Funktionalität und Architektur galt
es unter den strengen Denkmalschutzvorgaben ein zeitgemäßes
Gesicht zu geben. Hierzu Alixe Winter, ehemalige Badische
Weinkönigin und heute Geschäftsführerin des Hauses der Badischen
Weine: „Wir sehen die Alte Wache als Botschafterin, die
ihre Begeisterung und Leidenschaft für den Badischen Wein an
die Kunden weitergibt und die Weinschätze Badens in einem einzigartigen
Ambiente erlebbar macht“. Billig war die Umsetzung
des neuen Konzepts indes gerade nicht. Etwa 1,2 Millionen Euro
mussten aufgewendet werden, um die Strategie der ganzheitlich
tätigen Agentur Spitzbart + partners in Konzept, Architektur und
Einrichtung durchzusetzen. Das Ergebnis ist nun eine ebenso
einfache wie geniale Lösung. Das Erdgeschoss widmet sich zunächst
dem Aspekt der unkomplizierten badischen Gastlichkeit.
Lifestyle, ausgehen, trinken und genießen stehen hier im Mittelpunkt.
Besucher*innen holen den Wein selbst an der Theke ab und genießen
ihn im neu gestalteten Innenbereich oder auf der zumeist
sonnigen Terrasse des Münsterplatzes. Bis zu 2.500 edle Tropfen werden
im Glaskühlraum gelagert. Im ersten Stock wartet dann eine wahre
Weinschatzkammer. Rund 70 hochwertige und besondere Weine können
hier in Ruhe degustiert und gekauft werden.
Der elegante Weinsalon erinnert in seiner klassischen Atmosphäre an
die Räumlichkeiten eines herrschaftlichen Kaminzimmers. Weinqualität
und Weinkompetenz verbinden die Kund*innen seit vielen Jahren
mit der Alten Wache, Orientierung und Qualitätssiegel zugleich. Viel
Herzblut steckt in diesen Kostbarkeiten! Weinfachliche Seminare aus
regionaler Sicht werden das Angebot regelmäßig ergänzen, sobald die
Corona-Krise solche Veranstaltungen wieder zulässt.
Ein großes historisches neues „W“ ist nun Wiedererkennungszeichen
des Hauses am Münsterplatz, „kostbar badisch“ lautet der Anspruch.
Das neue Logo greift mit den Farben Rot und Weiß die Insignien des
Freiburger Stadtwappens auf und unterstreicht die Verbundenheit von
Wein und Kommune. Die größten Herausforderungen der Alten Wache
– so paradox das klingen mag – lagen in der Vergangenheit oft am großen
Erfolg des Hauses. Das soll auch zukünftig so bleiben, und so wird
die Alte Wache ein Platz für heimische Weinfreund*innen, aber auch
viele auswärtige Besucher*innen sein und bleiben.
WEINGUT
HERMANN DÖRFLINGER
Unter den Trockenen der Besondere!
Freitag 4. September im Hof oder in der
Natur auf Eckt. 17 Uhr ab Weingut,
Anmeldung erforderlich. Pro Person 98 €
Wegen der Corona-Krise kann es zu kurzfristigen
Terminänderungen kommen.
Bitte informieren Sie sich auf unserer
Homepage: www.laemmlin-schindler.de
Mühlenstraße 7 . 79379 Müllheim . Tel. 07631 2207
36 KULTUR JOKER Weinland Baden aktuell
WEINFESTKALENDER Herbst 2020
Badische Bergstraße
12.9. /13.9. Heidelberg Weinfest im Weingut Clauer
19.9. – 21.9. Leimen Weinkerwe & Straßenfest
20.9. Schriesheim Weinlagenwanderung
3.10. Leimen Weinbergsfest am Kreuzweg
10.10. Weinheim Weinmeile
13.11. Leimen Wein-Comedy Weingut A.Müller
14.11. Heidelberg Rotweinfest Weingut Clauer
4.12. Leimen Lange Genießernacht
Bodensee
26.9. Meersburg Suserhock des Winzervereins
Breisgau
5.9. Münchweier Tag des Weines
9.9. Rust Kaiserbergweintag im Europapark
18.9. Friesenheim Weinfest mit Bauernmarkt
3.10. Buchholz 14. Kulinarische Weinwanderung
Naturgarten
KAISERSTUHL
Natur erfahren.
Genuss entdecken.
Kaiserstuhl-Tuniberg:
Genussregion zwischen
Schwarzwald und Rhein
Kaiserstuhl
5.9. – 7.9. Burkheim Zwiebelkuchenfest
5.9. – 7.9. Wasenweiler Töpfermarkt der WG
12.9. – 13.9. Oberbergen Kürbisfest
19.9. – 20.9. Wasenweiler Zwiebelkuchenfest
20.9. Bischoffingen Herbstweinfest
27.9. Schelingen Zwiebelkuchenfest
3.10. Ihringen Trottihock
3.10. Oberbergen Bergteufelhock
3.10. – 6.10. Achkarren Weinwochenende
18.10. Ihringen Erntedankfest
29.11. Eichstetten Glühwein im Weingut Weishaar
30.11. Burkheim Sektlounge der WG
Kraichgau
24.9 – 28.9. Bretten Brettener Weinmarkt
25.10. Kürnbach Weinmarkt
Weitere Infos: Tel. +49 7667 942673
www.naturgarten-kaiserstuhl.de
Markgräflerland
4.9. Mauchen Grillfest Weingut Lämmlin-Schindler
13.9. Wolfenweiler Weinwandertag
19.9. Zunzingen Weinkolleg Weingut Dr.Schneider
22.10. Müllheim Weingut Engler: Wein & Schokolade
12.11. – 13.11. Müllheim Weingut Engler: Wein & Literatur
20.11. Müllheim Weingut Engler: Wintergrillen
28.11. Heitersheim Weihnachtsmarkt im Weingut Zotz
Ortenau
3.10. Durbach Herbstfest Schloss Staufenberg
3.10. Kappelrodeck Herbstfest Hofgut Doll
10.10. 11.10. Durbach Herbstfest Freiherr von Neveu
10.10. - 11.10. Oberkirch Hoffest Weingut Renner
10-10. – 11-10. Obersasbach Winzerfest
11.10. Oberkirch Rebhäusle Weinwanderung
11.10. – 12.10. Bühl Altschweierer Weinfest
18.10. – 20.10. Waldulm Weinfest der Trachtenkapelle
21.11. Ortenberg Wein-Winter-Zauber
Weinland Baden aktuell KULTUR JOKER 37
WEINFESTKALENDER Herbst 2020
Tauberfranken
4.9. – 5.9. Tauberbischofsheim Weinfest am Schloss
11.10. Köngshofen Laudamer Weinfest
24.10. – 25.10. Gerlachsheim Weinfest der Musikkapelle
Tuniberg
5.9. – 7.9. Gottenheim Hahleraifest
6.9. ab Munzingen Weinprobe Tuniberger Höhenweg
Näheres in der Reportage
Alle Termine sorgfältig recherchiert – aber ohne Gewähr. Die besondere
Situation mit dem Corona-Virus bei Drucklegung dieses Kalenders
lässt auch kurzfristige Absagen bereits geplanter Veranstaltungen
in den Bereich der Möglichkeiten rücken. Wir empfehlen daher vor
dem Besuch der Veranstaltungen bei der Gemeinde, den Vereinen
oder Winzern nachzufragen, inwieweit die Events stattfinden können.
Kleine Hoffeste finden oft statt, größere wie alle Bezirksweinfeste sind
sämtlich abgesagt. Einige Winzer bieten auch Ersatzveranstaltungen an.
Diese finden sich teils und aktuell unter www.badische-weinstrasse.de
Solidarischer Weinberg Jesuitenschloss
Das einzigartige Projekt des Weinguts Andreas Dilger aus Freiburg
Das Prinzip der solidarischen Landwirtschaft wird bereits weltweit von
Landwirt*innen betrieben. Hierbei geht es um eine direkte Partnerschaft
zwischen den Konsument*innen und den Produzent*innen. Hierbei werden
sowohl Risiken und Verantwortung, als auch Erträge mittels vertraglicher
Bindung geteilt. Bislang hat dieses Vorgehen im Weinbau wenig
Anklang gefunden.
Das Weingut Andreas Dilger widmet sich nun diesem besonderen
Konzept. In unmittelbarer Nähe zum Jesuitenschloss bewirtschaftet das
Weingut einige schöne Weinbergslagen. Hier gedeihen auf vitalen Böden
die robusten Rebsorten Souvignier Gris, Johanniter, Helios, Prior und
Pinotin nach dem ökologischen Weinbau Konzept „Biowein+“. Die zehn
Parzellen des Solidarischen Weinbergs am Jesuitenschloss haben eine
Gesamtgröße von ca. 2 Hektar und bieten genug Platz, um dieses einzigartige
Projekt zu verwirklichen. Die Vereinbarung des solidarischen
Weinanbaus beinhaltet, dass die Kosten für die gesamten Leistungen,
die Bewirtschaftung des Rebbergs, die Weinherstellung und die weiteren
ökologischen Maßnahmen unter den Mitgliedern aufgeteilt werden. Die
Traubenernte wird letztendlich zu Wein veredelt, welcher dann ebenfalls
unter den Mitgliedern aufgeteilt wird. Der Anteil eines jeden Mitglieds
entspricht monatlich 50€, dafür gibt es dann auch jeden Monat sechs
Flaschen Wein nach Wahl. Eine aktive Mitarbeit wird nicht erwartet,
für Interessierte werden aber Mitmachaktionen und Infos zu Agrikultur,
Ökologie und Weinbau der Zukunft angeboten.
Weitere Infos: www.weingut-andreas-dilger.de
38 KULTUR JOKER Weinland Baden aktuell
Im Chateau d‘Aigle aus dem 12. Jahrhundert ist ein Reb- und Weinbaumuseum beheimatet
Auggener Gutedel mit Gold und Silber
Internationaler Wettbewerb Mondial du Chasselas
Foto: promo
Vor neun Jahren auf dem Chateau d‘Aigle nahe des Genfer Sees
ins Leben gerufen, hat sich der Mondial du Chasselas ähnlich
des Markgräfler Gutedel-Cup inzwischen zu einer Institution für
diese Weine gemausert. Da sind dann die Winzer vom Auggener
Schäf mit Recht stolz darauf, aus einer Anstellung von mehr als
800 solcher Weine erneut Gold und Silber behauptet zu haben.
Gold gab es für eine 2018er Auggener Schäf Gutedel Beerenauslese,
Silber holte sich ein 2019er Gutedel Chasslie trocken vom
Laufener Altenberg. Die feierliche Preisverleihung fand am 20.
August im historischen Rittersaal des beeindruckenden Schlosses
statt. Eine würdige Atmosphäre für aristokratische Weine.
Texte: Sahar F. Kratz
William Günther
Doppelerfolg in der Schweiz
Kategorie
TROCKEN & EDELSÜSS
ÖFFNUNGSZEITEN
Mo. bis Fr. 8 - 18 Uhr
Samstag 9 - 13 Uhr
So. & Feiertage 10 - 13 Uhr
www.auggener-wein.de
www.laufener-weine.de
Gesundheit KULTUR JOKER 39
Partnersuche erfolgreich
Artemed Gruppe übernimmt RKK Klinikum
Loretto-Krankenhaus
Die Artemed Klinikgruppe mit
Sitz im oberbayerischen Tutzing
plant noch im vierten Quartal
2020 die Übernahme des RKK
Klinikums in Freiburg. Nachdem
die BBT-Gruppe Ende
April 2020 entschieden hat,
wegen der Höhe des erforderlichen
Investitionsvolumens die
RkK gGmbH nicht übernehmen
zu können, wurde unmittelbar
danach Kontakt zu weiteren
Interessenten gesucht. An dem
Grundsatzbeschluss der vier
Ordensgemeinschaften, auf-
grund ihrer Altersstruktur und
fehlender finanzieller Möglichkeiten
ihre Krankenhäuser an
einen neuen Gesellschafter zu
übergeben, hat sich nichts geändert.
Die Artemed Gruppe bringt
jahrzehntelange Krankenhauserfahrung
und herausragende
klinische Kompetenz mit. Darüber
hinaus ist sie bekannt für
die behutsame Übernahme von
kirchlich geführten Kliniken.
Artemed ist deshalb prädestiniert,
das St. Josefskranken-
Professor Dr.-Ing.- Heinzpeter Schmieg alle Fotos© RKK Klinikum
haus und das Loretto-Krankenhaus
in einer Kombination
aus christlich menschlicher Zuwendung
und hoch modernem
Klinikbetrieb in die Zukunft
zu führen. Die Klinikgruppe
ist bereit, hierfür notwendige
Investitionen zu tätigen. „Die
Gespräche mit Artemed haben
sich von Anfang an überaus
vertrauensvoll und konstruktiv
entwickelt; auf der Basis eines
detaillierten Angebotes konnten
deshalb sehr schnell Vertragsverhandlungen
aufgenommen
werden“, erläutert der RKK-
Aufsichtsratsvorsitzende Prof.
Dr. Heinzpeter Schmieg und
ergänzt: „Selbstverständlich
bleiben die Arbeitsverhältnisse
mit allen Rechten und Pflichten
unverändert bestehen.“
Drei Kriterien waren den Ordensgemeinschaften
für die
Abgabe ihrer Einrichtungen
wichtig: der Erhalt der Häuser,
die Sicherung der Arbeitsplätze
und die Fortführung der christlichen
Tradition. „Wir freuen
uns sehr, dass wir diese Punkte
mit der Artemed Gruppe vertraglich
vereinbaren konnten
und sehen so die Zukunft des
RKK Klinikums gesichert“, so
Prof. Dr. Heinzpeter Schmieg.
Der notarielle Kaufvertrag ist
unterschrieben. Als Voraussetzung
für eine Übernahme, evtl.
bereits zum 1. Oktober 2020,
steht unter anderem noch die
Zustimmung des Kartellamtes
und die des Erzbischofes der
RKK Klinikum Freiburg
Erzdiözese Freiburg aus. Die
Mitarbeitervertretungen sowie
alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
der RkK gGmbH wurden
über den aktuellen Stand
informiert.
St. Josefskrankenhaus
RKK Klinikum unter neuer Leitung
Matthias Kaufmann übernimmt Geschäftsführung
Matthias Kaufmann (48)
wurde vom Aufsichtsrat des
Regionalverbundes kirchlicher
Krankenhäuser (RkK
gGmbH) zum alleinigen Geschäftsführer
des RKK Klinikums
berufen. Gleichzeitig
endet die Geschäftsbesorgung
durch die Barmherzige Brüder
Trier gGmbH in Koblenz
(BBT-Gruppe), die im Mai
2020 mitteilte das RKK Klinikum
nicht wie vorgesehen zu
übernehmen.
Matthias Kaufmann ist am
Kaiserstuhl aufgewachsen und
verfügt über 20 Jahre Erfahrung
im Klinikmanagement.
Der studierte Betriebswirt war
zuletzt Finanzchef beim Universitätsklinikum
Freiburg und
dort verantwortlich für den
Geschäftsbereich Controlling
und Finanzen. Zuvor war er
als Geschäftsführer von freigemeinnützigen
Krankenhäusern
in Nordrhein-Westphalen tätig.
Im Helios-Klinik-Konzern
wirkte Matthias Kaufmann als
Verwaltungsleiter in Breisach.
„Nicht zuletzt die Covid19-
Pandemie hat bestätigt, dass
das RKK Klinikum mit seinen
traditionsreichen Standorten
St. Josefskrankenhaus
und Loretto-Krankenhaus in
der Gesundheitsversorgung
der Menschen in Freiburg und
der Region eine wichtige Rolle
spielt“, betont Matthias Kaufmann
und ergänzt: „Hochkompetente
und motivierte
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
sowie eine von Werten
getragene Kultur bilden ein
starkes Fundament. Ich bin
deshalb davon überzeugt, dass
es uns mit Offenheit für Veränderungen
gelingen wird, das
St. Josefskrankenhaus und das
Loretto-Krankenhaus positiv
in die Zukunft zu entwickeln
und somit weiterhin Verantwortung
für eine hochwertige
medizinische, pflegerische
und therapeutische Patientenversorgung
zu übernehmen“,
betont Matthias Kaufmann.
Der Aufsichtsratsvorsitzende
Prof. Dr. Ing. Heinzpeter
Schmieg bedankte sich im
Namen der Gesellschafter
des RKK Klinikums bei der
Geschäftsführung der BBT-
Gruppe und dem Interimsgeschäftsführer
Manfred Albrecht
für ihre Tätigkeit in den
vergangenen neun Monaten.
Zur Gewinnung des neuen
Geschäftsführers führt er aus:
„Ich freue mich sehr, dass wir
mit Matthias Kaufmann einen
erfahrenen Krankenhausmanager
für uns gewinnen konnten.
Mit dieser Entscheidung
und der geplanten Übergabe
an einen neuen Gesellschafter
werden wir gestärkt in
die Zukunft gehen. Wir alle
wünschen unserem neuen
Geschäftsführer einen guten
Start, Gottes Segen, viel Erfolg
und Freude bei der neuen
Aufgabe.“
Matthias Kaufmann
Foto: RKK Klinikum
40 KULTUR JOKER Nachhaltig
Nachhaltige Masken und kreative Ideen
Das junge Freiburger Unternehmen swapface
Im Mai 2020 gründeten die
Freiburger Schwestern Lilia
und Svanja Kleemann das junge
Unternehmen swapface. Die
Idee dahinter: das Tragen der
Schutzmasken soll nicht nur
angenehmer werden, sondern
Humor und gute Laune in den
Alltag der Menschen bringen.
Die Designs der außergewöhnlichen
Masken werden
in Kooperation mit deutschen
Künstler*innen entwickelt. Das
atmungsaktive Material der
Stoffmasken wird von einem
Familienunternehmen aus
Mönchengladbach geliefert, das
nachhaltige Produkte in Portugal
produziert. Pro verkaufte
Maske spendet das Freiburger
Unternehmen swapface einen
Euro an Ärzte ohne Grenzen.
„Wir möchten mit unseren
swapfaces mehr Spaß und
Leichtigkeit in den Corona-
Alltag bringen und so die Anonymität
hinter den Masken
nehmen. Der kürzeste Weg
zwischen zwei Menschen ist
eben ein Lächeln.”, so Gründerin
Svanja Kleemann.
Die Idee zu swapface kam
den gebürtigen Freiburgerinnen
Ende April, während Svanja
ihre Schwester Lilia in Berlin
besuchte. Bei einer gemeinsamen
Fahrt mit der U-Bahn
stellten sich die beiden Schwestern
die Frage, inwiefern das
Tragen einer Maske unsere
Kommunikation verändert. Aus
der Frage entwickelte sich ein
scherzhaftes Spiel, bei denen
sich die Schwestern ausmalten,
welche Gesichtsausdrücke sich
wohl unter den vielen Masken
verbergen. Da kam Lilia eine
Idee. Sie zückte einen Stift
und zeichnete ihrer Schwester
Lippen und Wimpern auf die
weiße Maske, sie selbst bekam
einen Schnauzer verpasst. Die
Geburtsstunde von swapface.
“Bei der Entwicklung unserer
Masken haben wir besonders
auf einen hohen Tragekomfort
und die Eignung für
Brillenträger geachtet”, erklärt
Lilia Kleemann, Produktdesignerin
und Mitgründerin von
swapface. Sie betont, dass die
Philosophie hinter den Masken
einen nachhaltigen Gedanken
verfolgt, der ihnen ebenso
wichtig wie das außergerwöhnliche
Design ist. “Uns liegt am
Herzen, gute Materialien zu
nutzen, die biologisch abbaubar
und so nah am Mund auch
gesundheitlich unbedenklich
sind.”
Nachhaltigkeit bedeutet jedoch
nicht nur die Verwendung
biologischer und unbedenklicher
Materialien, sondern
kann auch wegweisend für
ein gesellschaftliches Miteinander
jenseits von Diskriminierungen
stehen. In diesem
Sinn übernimmt Nico Garms
als genderqueere Person und
Travestiekünstler*in die Leitung
des Marketings und betont
den Gedanken der Grenzüberwindung
hinter den Masken.
“Wir wollen Schluss machen
mit Genderstereotypen. Warum
sollte eine Frau keinen Bart
tragen oder ein Mann sich die
Lippen aufspritzen lassen? Mit
unseren Masken geht das sogar
ohne Schönheitsbehandlung.”
Weitere Infos: www.
swapface.de.
Dank swapface mit Humor und Nachhaltigkeit durch den
Corona-Alltag
Foto: promo
Nachhaltigkeitspreis für Christian Hiß
Christian Hiß, der Gründer der Regionalwert AG, erhält Zeit-Wissen-Preis „Mut zur Nachhaltigkeit“ 2020 in der
Kategorie „Handeln“
In diesem Jahr geht der Zeit-
Wissen-Preis „Mut zur Nachhaltigkeit“
2020 in der Kategorie
„Handeln“ an den Freiburger
Gründer und Vorstand
der Regionalwert AG Christian
Hiß.
Die Regionalwert AG wird
in diesem Rahmen für die
nachhaltige und zukunftsorientierte
Vision als Bürgeraktiengesellschaft
ausgezeichnet.
Der Kern des Konzepts sind
Bürger*innen, die in Form
von Aktienkäufen regionale
Betriebe und Gründungen der
ökologischen Land- und Ernährungswirtschaft
unterstützen.
Diese neuartige Finanzierungsmöglichkeit
eröffnet
Bürger*innen neue Wege ihr
Geld nachhaltig, regional und
effizient anzulegen.
Ziel der Regionalwert AG ist
damit die Ermöglichung einer
regionalen Ernährungssourveränität
und die damit einhergehende
Agrarwende, die für
eine zukunftsorientierte und
umweltfreundliche Land- und
Ernährungswirtschaft essenziell
ist. In diesem Konzept übernimmt
die Regionalwert AG
die Vermittlerrolle zwischen
Stadt und Land, Konsument*in
und Produzent*in.
Das Konzept hinter der im
Jahre 2006 in Freiburg gegründeten
Regionalwert AG
hat über die Foto: regionalen Doreen Eich und
Foto: promo
nationalen Grenzen hinweg
Zuspruch gefunden. Demnach
entstanden in den vergangenen
Jahren vier weitere Regionalwert
AGs in Deutschland, eine
weitere in Österreich und mehrere
deutschland- und europaweite
Gründungsinitiativen.
Der Zeit-Wissen-Preis „Mut
zur Nachhaltigkeit“ 2020 wird
in diesem Jahr in die Themenwoche
„Zeit für Klima“ integriert,
die vom 21. bis 25. September
stattfindet. Als Preisträger
wird Christian Hiß von
der Regionalwert AG Freiburg
an der Online-Veranstaltung
„Preisträgertalk - Zeit-Wissen-
Preis Mut zur Nachhaltigkeit“
am 21. September, 15 Uhr teilnehmen.
Weitere Infos und
Anmeldung unter: verlag.zeit.
de/veranstaltungen/ausblick/
zeit-fuer-klima/preistraegertalk-mut-zur-nachhaltigkeit/
Nachhaltig KULTUR JOKER 41
„Der Müll steht Dir gut“
Was ziehen wir an und wenn ja wie viel? Ein Streifzug über
Baumwoll-Plantagen, durch Spinnereien, Webereien, Färbereien,
Nähfabriken, Containerschiffe, Lagerhallen, Paketversandhäuser,
Fußgängerzonen, Kleiderschränke, Altkleidersäcke und Ökostromproduzierende
Müllverbrennungsanlagen
„Schöne Farbe“ denkt sie, die
eigentlich nie „shoppen“ geht,
als sie das T-Shirt in der kleinen
Fußgängerzone sieht. „Fühlt sich
gut an.“ Sie sucht nach dem Etikett
mit der Material-Angabe und
findet: „Made in Bangladesh“.
Sofort stürzt ein mehrstöckiges
Betongebäude in ihrem Kopf ein
und begräbt Tausende Textilarbeiterinnen
unter den Trümmern
ihrer Gedankenlosigkeit.
Sie hat mehr als sie anziehen
kann und ist dennoch weit entfernt
von den Durchschnitts-
Shopperinnen, die jedes Jahr 60
neue Kleidungsstücke kaufen. 60
Teile, deren Gewebe produziert,
gefärbt, genäht und um den Globus
geschoben wird, damit sie
nach 4 Mal tragen aussortiert
werden. Dann geht’s auf die Reise
nach Osteuropa, Afrika oder
gleich in die Müllverbrennungsanlage.
Der Durchschnittswert
von 4 Mal anziehen gilt nur für
die verkauften Teile. 40 Prozent
der produzierten Kleidung wird
überhaupt nicht verkauft, da ist
die gesamte Prozesskette für die
Tonne. Billiglabel schmeißen
bis zu 24 Kollektionen jährlich
auf den Markt, es wird online
geshoppt als gäb‘s kein Morgen.
Gefällt-nicht-Ware wird massenhaft
von schlecht bezahlten
Amazon-Knechten zurückgebracht.
Corona hat dem Irrsinn nochmals
zusätzlichen Schub gegeben:
immer mehr und immer
billiger wird online eingekauft,
Energie- und CO2-intensiv zurück-
und auf den Müll geschickt.
Amazon-Chef Jeff Bezos erzielt
Rekordgewinne – bis zu 13 Mrd.
US-Dollar an einem einzigen
Tag – und landet auf Platz 1 der
Forbes-Liste der reichsten Männer
der Welt.
Der Müllberg aus alten und
neuen Klamotten wächst. Durch
massenhaftes Corona-Ausmisten
der Kleiderschränke quellen nun
die Altkleider-Container über
und der Altkleidermarkt kollabiert.
Freiburgs Container kamen
im April an ihre Grenzen.
Die Hamburger Stadtreinigung
will bis Ende August alle 120
Altkleidercontainer abbauen.
„Der Müll steht Dir gut“ würde
niemand sagen, also heißt es
„Wegwerfmode“, wenn die Grenze
zwischen Kleidung und Müll
verschwimmt. Die Qualität vieler
Textilien ist mittlerweile so miserabel,
dass sie nicht mal mehr
für die Produktion von Putzlappen
oder Dämmstoffen taugen.
„Thermische Verwertung“ heißt
es, wenn das Ergebnis harter
Arbeit von Landwirt*innen,
Baumwollpflücker*innen,
Näher*innen, Containerschiff-Sklaven
und
Paketzusteller*innenn in der
Müllverbrennung landet. Teile
des hiermit erzeugten Stroms
landen per Definition in der Rubrik
Erneuerbare Energien. Ja,
unser Energiebedarf wird steigen.
Auch wegen dieser Materialschlachten.
Mehr als fünf Prozent der globalen
Treibhausgas-Emissionen
gehen auf das Konto der Kleidungsproduktion.
Wer höflich
anregt, diese Schwachsinns-
Wirtschaft sein zu lassen, wird
gerne mal als „Verzichtsprediger“
gebrandmarkt. Salonfähig
hingegen scheint die Forderung
zu sein, die Wirtschaft
so weit anzukurbeln, dass die
Menschen „endlich aufhören,
nur das Nötigste zu kaufen“. Ja
was denn sonst, bitte? Kleider,
Möbel, Deko, Zeug für vollgestopfte
Schränke, Wohnungen,
Häuser, Keller, Garagen und für
die sich immer schneller drehende
Müllspirale kaufen? Ist
es wirklich Verzicht sich dem
Anhäufen, Lagern, Räumen und
Wegschmeißen von Zeug, der
Spirale von Reizüberflutung,
Konsumverstopfung und Burnout
zu entziehen? Soll das der
„Wohlstand“ sein, für den wir
so dringend fossilatomare Kraftwerke
brauchen?
Wie viele Menschen fallen uns
spontan ein, die wir wegen Corona
nicht besucht, nicht in den
Arm genommen haben, mit denen
wir nicht gefeiert, gelacht,
gequatscht, gesungen, gespielt,
gelebt haben? Und wie kurz
dagegen ist die Liste von Kleidungsstücken,
die uns so sehr
fehlen, dass wir weinen möchten?
Eva Stegen
Vierzig Prozent der produzierten Kleidungsstücke werden
nicht verkauft und landen in der Tonne
Foto: promo
Mehr als fünf Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen
stammen von der Textilindustrie
Foto: promo
Erhebliche Gefährdung für Mensch und Natur
AKWs Fessenheim, Beznau, Leibstadt - Experten berichten
Auch nach der Stilllegung
des Atomkraftwerks Fessenheim/Elsass
werden erhebliche
Gefährdungen für Mensch
und Natur vor allem am südlichen
Oberrhein noch jahrelang
fortbestehen. Grund ist
vor allem die Lagerung des
hochradiaktiven Atommülls in
Abklingbecken außerhalb des
eigentlichen Reaktorgebäudes.
Auch mit einer bei Fessenheim
geplanten Atomschrottfabrik
„Technocentre“ für die Verarbeitung
verstrahlter Bauteile
von französischen Atomkraftwerken
und von anderswo in
Europa wären Belastungen
der Region zu erwarten. Die
Atomkraftwerke Leibstadt am
Hochrhein und Beznau an der
Aare/Schweiz, beide nahe an
der Grenze zu Deutschland,
bedeuten mit ihren technischen
Mängeln große Gefährdungen
besonders auch für Südbaden.
Block 1 des umstrittenen AKW
Beznau gilt als das älteste noch
in Betrieb befindliche der Welt,
wird aber von den Schweizer
Behörden immer noch nicht
stillgelegt.
Mehrere Umweltschutzvereinigungen
aus Freiburg i. Br.
und Region bieten deshalb am
26. September, von 10.15 – 14
Uhr in Freiburg i.Br. im Hüttinger-Saal
(Am Hägle 1). Vorträge
internationaler Experten mit
Aussprache zum Thema.
Dipl.-Ing. Simone Mohr, Senior
Researcher Nukleartechnik
& Anlagensicherheit beim
Öko-Institut e.V., Darmstadt,
erläutert im Hauptvortrag Das
Atomkraftwerk Fessenheim:
Rückbau ohne Risiko? Eine
Atomschrottfabrik am Rhein?
Wie erreichen wir maximalen
Schutz der Bevölkerung?
Jean-Marie Brom, Physiker,
Strasbourg, Sprecher für die
französischen Netzwerke Sortir
du Nucleaire und GSIEN, wird
erwartet mit Übersetzung zu
Hochradioaktiver Atommüll in
Abklingbecken des AKW Fessenheim.
Gefährdungen - was
tun?
Über Die AKWs Beznau und
Leibstadt/Schweiz: Gefährdung
und Stilllegung berichten Dipl.-
Ing. Simone Mohr, Öko-Institut
e.V., Darmstadt und NN, Trinationaler
Atomschutzverband
TRAS, Basel.
Dr. Georg Löser, Mitglied
der BUND-Atom- und Strahlenkommission,
stellt einleitend
Die besondere atomare
Gefährdung für die Region
am südlichen Oberrhein und
Hochrhein dar. Mit dem Termin
startet die Jubiläumsreihe
30 des Samstags-Forum Regio
Freiburg zu Klimaschutz-
Energiewende-Nachhaltigkeit.
Schirmherrin wie traditionell
seit Beginn des Forums in 2006
ist die Freiburger Umweltbürgermeisterin
Gerda Stuchlik.
Weitere Infos und Anmerkungen:
www.ecotrinova.de
ecotrinova@web.de
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42 KULTUR JOKER Nachhaltig
Fotos: PBG Uni Freiburg
Der Botanische Garten der Universität Freiburg
Seit 400 Jahren Ort der Wissenschaft und grüne Oase
Erst Pflanzen machen den
Planeten für den Menschen bewohnbar,
weshalb nützlich ist,
dass sie sich weiträumig ausbreiten
können, indem ihre Samen
schwimmen, fliegen, schaukeln,
rollen oder über Fremdwesen
transportiert werden. Doch
nicht zuletzt aufgrund der Sammelleidenschaft
von Botanikern
hat so manches Gewächs eine
internationale Reise angetreten.
Die ersten botanischen Gärten
in Europa wurden in Padua und
Pisa (1545) angelegt, in Leipzig,
Jena, Heidelberg, Gießen und
1620 in Freiburg, als „Hortus
Medicus“ der damaligen Medizinischen
Fakultät der Universität
und der Stadtverwaltung,
in der Nähe des heutigen
Stadtgartens. 1632 jedoch, im
30-jährigen Krieg, weitgehend
zerstört, wurde er erst 1766 fortgesetzt,
diesmal an der Dreisam;
zwar suchten ihn Überschwemmungen
und kriegsbedingte
Wirren heim, doch wurden
hier bereits Gewächshäuser
gebaut und die Anzahl der beherbergten
Arten erhöhte sich
auf 3000. Dennoch musste die
Anlage der Stadtentwicklung
weichen, zog vorübergehend
ins heutige Institutsviertel, bis
schließlich der vierte Botanische
Garten (BG) am jetzigen Standort
in Herdern mit vergrößerter
Fläche angelegt wurde.
Lehre, Forschung und öffentlich
genutzter Erholungsraum
Im heutigen Botanischen Garten
werden ca. 6000 Pflanzenarten
aus aller Welt kultiviert,
aufgeteilt in Freilandbereiche
und Schaugewächshäuser; er
dient primär der universitären
Forschung und Lehre und erfüllt
durch Lehrveranstaltungen und
Bereitstellung von Pflanzenmaterial
zahlreiche Aufgaben.
Prof. Dr. Thomas Speck, der
den Lehrstuhl für „Botanik,
Funktionelle Morphologie und
Bionik“ innehat und in diesem
Bereich auch forscht, leitet ihn
seit 2002. Sein Anliegen ist es,
die interessierte Öffentlichkeit
über gärtnerische Themen,
Herkunft und Entwicklung
von Pflanzen, Kräutern sowie
naturschutzrelevante Fragen
und Forschungsergebnisse zu
informieren, mitunter auch in
Kooperation mit dem Waldhaus
Freiburg. Zu allen Jahreszeiten
bietet der Botanische Garten
erstaunliche und aufschlussreiche
Einblicke in die Natur
und ist mit seinem Baumbestand
eine Oase für Freizeit und
Mußestunden. Das Freiland ist
nach pflanzengeographischen,
systematischen und anderen
thematischen Gebieten gegliedert:
z.B. besteht ein Heilpflanzenbeet
und ein Sinnesbeet
sowie Bereiche mit Farnen,
Weinreben und heimischen
Pflanzenarten. Im Areal „Alpinum“
befinden sich Pflanzen
aus Bergregionen, z.B. aus
den Alpen, dem Kaukasus und
dem Himalaya. Im „Coniferetum“
wachsen beeindruckende
Exemplare von Nadelbäumen.
Ein weiterer Anziehungspunkt
sind drei Teiche, darunter ein
Warmwasserteich mit seltenen
Pflanzenarten sowie Fröschen.
Zudem lassen sich vier Schaugewächshäuser
entdecken, die thematisch
in die Bereiche Farne,
Tropen, Französisch-Guyana
und Sukkulenten unterteilt sind.
Ein Bindeglied zwischen
akademischer Nutzung und
Bevölkerung ist der „Verein
der Freunde und Förderer des
BG“. Selbstverständlich ist
die Gestaltung eines sensiblen
Universums, wie es der Botanische
Garten ist, eine diffizile
Angelegenheit in Zeiten des
Klimawandels. Professor Speck
sagt dazu, dass für die Gartenleitung
und die gärtnerischen
Mitarbeiter*innen „die zunehmend
langen Trockenphasen
im Frühling und Sommer eine
aktuell große Herausforderung“
darstellen. „Wir können mit dem
von uns in Zisternen gespeicherten
und aus dem Tiefbrunnen
gepumpten Wasser gerade
in heißen Sommern die nötige
Wasserversorgung der Pflanzen
nicht mehr sicherstellen und
mussten in den letzten Jahren
zunehmend auch mit Stadtwasser
aus dem Hahn bewässern.
Dies ist nicht nur teuer, sondern
auch eine Verschwendung des
Lebensmittels Stadtwasser. Aus
diesem Grund haben wir begonnen
- auch mit Hilfe von Spenden
der Alumni der Universität
Freiburg – auf Tropfschlauch-
Bewässerung umzustellen.
Hierbei wird über oberflächennah
verlegte Tropfschläuche
bedarfsgerecht (gesteuert über
Feuchtesensoren) Wasser in der
Nacht ausgebracht. So wird die
Verdunstung stark vermindert
und (fast) das gesamte Wasser
kommt den Pflanzen zu gute.“
Auf diese Weise hofft man auch
langfristig die Vielfalt der Pflanzen
im Botanischen Garten, der
ein Auge und Herz erfreuender
Bestandteil der Stadt ist, erhalten
zu können. Die Feier zum
400jährigen Jubiläum war bestens
vorbereitet: doch dann
kam Corona …
Freilandbereich, tägl. 8-18
Uhr; Gewächshäuser Mo – Do
12 – 16, an Sonn- und Feiertagen
von 14-16 Uhr. Mi. Pflanzenberatung.
Aktuelles: www.
botanischergarten.uni-freiburg.de
Cornelia Frenkel
Nachhaltig KULTUR JOKER 43
Social Media zur
Rettung des Klimas
Neues Projekt bei der Freiburger Bürgerstiftung:
Klimaschutzvideos
Willkommen zu 900
Jahre Freiburg
Aktionsangebot für Besucher*innen zum
Stadtjubiläum: RVF WelcomeKarte inklusive
Städtischen Museen und Frelo
Sie erhalten Besuch zum Stadtjubiläum? Dann erkunden
Sie gemeinsam mit Bus und Bahn oder Leihfahrrad die Stadt,
genießen den Ausblick vom Schauinsland oder erkunden die
Städtischen Museen. Das alles ist bis Jahresende mit der RVF
WelcomeKarte möglich: Mit dem 3-Tage-KombiTicket für
den ÖPNV im ganzen RVF und für die Schauinslandbahn gibt
es freien Eintritt in alle fünf Städtischen Museen Freiburgs.
Zusätzlich erhält man einen Gutscheincode für den 3-Tage-
Tarif von Frelo, dem Freiburger Fahrradverleihsystem. Mit
der bestehenden Ermäßigung auf die offenen Stadtführungen
sind bis zu 12 Euro Ersparnis drin bei einem unverändert
günstigen Gesamtpreis der WelcomeKarte von 26 Euro für
Erwachsene und 16 Euro für Kinder. Einfacher, klima- und
kostenfreundlicher kann Ihr Besuch Freiburg und die Regio
nicht kennenlernen. Die WelcomeKarte ist per App oder online
an VAG Verkaufsstellen sowie im SBG KundenCenter
am Busbahnhof und an der FWTM Touristen Information am
Rathausplatz erhältlich.
Weitere Infos: www.rvf.de/welcomekarte
P.S. Sie als Gastgeber*in besitzen eine RegioKarte? Damit
gibt es Rabatt bei der Schauinslandbahn und als Abonnent*in
30 Freiminuten pro Fahrt mit Frelo.
Kurze Videos mit Umwelttipps,
die einen langwierigen
Prozesss einleiten sollen: Nun,
es ist allerhöchste Zeit. Große
Teile der Welt stehen in Flammen,
die Polkappen schmelzen.
Und die langfristigen Folgen
des Klimawandels sind noch
gar nicht abzusehen. Trotzdem
beschleicht einen oft das Gefühl,
unsere Gesellschaft und
Politik ließe die Erderwärmung
irgendwie kalt. Gerade jungen
Leuten wird häufig vorgeworfen,
dass sie sich nur unwillig
diesem Thema widmeten.
Falsch, für die große Mehrheit
der jungen Menschen in
Deutschland ist Umwelt- und
Klimaschutz ein bedeutendes
Thema, wie jüngst verschiedene
Umfragen belegten. Nur
wissen sie häufig nicht, wo
anfangen. So hat sich zwar die
Problematik mehr und mehr in
ihr Bewusstsein geschlichen,
doch ist es alles andere als einfach,
seinen individuellen Fußabdruck
auch nachhaltig und
ökologisch zu gestalten.
Dem hat Rainer Grießhammer,
ehemaliger Gründer und
langjähriger Geschäftsführer
des Ökoinstituts Freiburg, zu-
dem Bundesumweltpreis- und
Bundesverdienstkreuzträger,
mit seinem Buch #klimaretten.
Jetzt Politik und Leben
ändern Abhilfe geschaffen.
Wie eine Gebrauchsanleitung
ist es aufgebaut, praktisch zum
Nachschlagen, kurzum: Der
Rettung des Klimas kann nun
nichts mehr im Wege stehen.
Theoretisch.
Die Verkaufszahlen sprechen
eine andere Sprache, wie
Rainer Grießhammer bei der
Pressekonferenz der Freiburger
Bürgerstiftung einwendet, anlässlich
derer sein neuestes Projekt
„20 Klimaschutzvideos“
vorgestellt wurde. Denn wie
sich zeigt, greifen gerade diejenigen,
die am meisten vom Klimawandel
betroffen sind – also
die junge Generation – am wenigsten
auf dieses Buch zurück.
Es bedurfte also eines anderen
Formats, einer anderen Sprache,
um die ersehnte Zielgruppe
auch wirklich zu erreichen.
Die Idee: Zweiminütige Filmsequenzen
eröffnen kurz und
knackig Handlungsmöglichkeiten
und Vorschläge für politische
Initiativen wie Radverkehr,
Tempolimit, E-Mobilität
usw. und diese werden über
SocialMedia und Onlineplattformen
(z.B. klimaretten.org)
oder große Verteiler verbreitet.
Gedreht wurden diese Sequenzen
von Moritz Bross (Kamera)
mit Anna Nell und Simon Schubert
als Protagonisten. Diese
sind überzeugend, sympathisch
und sprechen nicht gerade im
Nachrichtenstil; vielleicht und
ab und zu etwas zu schnell,
bleiben jedoch stets authentisch.
Dass nachhaltiges Verhalten
auch nachhaltiges Bemühen
und vor allem viel Aufklärung
erfordert, hat ja nicht nur die
Freiburger Bürgerstiftung erkannt,
die sich – eine Vielfalt
von Themen unterstützend –
mit einem Baumbeete-Projekt,
dem „Freiburger Bienenglück“,
den VRD-Boxen mit einem
Energieparcours für Grundschulen
u.a.m. diesem Thema
in ausgiebiger Weise widmet.
Nun nutzt sie ihre besonderen
Beziehungen zum Bundesverband
Deutscher Stiftungen,
um diese Filme möglichst breit
auch über dessen Verteiler zu
streuen, wie Axel Hallig, der zu
diesem Termin extra aus Berlin
angereist ist, ankündigte.
www.klimaretten.org / www.
freiburger-buergerstiftung.de
Friederike Zimmermann
44 KULTUR JOKER Nachhaltig
Grün statt Grau im Industriegebiet
„Blühende Industriegebiete“ mit Fotowettbewerb und finalem Event am 25. September in Freiburg
An dem Langzeitprojekt „Blühende
Industriegebiete“ (BIG)
beteiligen sich seit 2018 vier
Unternehmen mit 58 Auszubildenden
und dual Studierenden.
Das auf 25 Monate angelegte
Projekt beabsichtigt in moderierten
Workshops gemeinsam
mit den Auszubildenden der
Unternehmen einen Masterplan
für biologische Vielfalt und für
eine höhere Aufenthaltsqualität
im Außenraum zu entwickeln.
Dieser erarbeitete Plan soll
dann, nach Abstimmung mit der
Unternehmensleitung, praktisch
umgesetzt werden. Im Rahmen
des einzigartigen Projekts soll
modellhaft erkundet werden,
welche Maßnahmen sich eignen,
die biologische Vielfalt in
Industriegebieten nachhaltig zu
erhöhen.
Im Rahmen des Langzeitprojektes
findet nun auch ein Fotowettbewerb
statt, bei dem man
sich noch bis zum 12. September
2020 bewerben kann. Gesucht
werden ausdrucksstarke Fotos
die im 300 Hektar großen Freiburger
Industriegebiet Nord entstanden
sind. Im Fokus der Fotoreihe
soll die Tier- und Pflanzenwelt
stehen. Kaum einer ist sich
der Arten- und Pflanzenvielfalt
des Industriegebiets bewusst. So
sind hier seltene Pflanzen arten
wie die Pyramiden-Orchis und
der Färberginster, aber auch bedrohte
Tiere wie Mauereidechsen,
Blauflügelige Ödlandschrecken
und Alpensegler heimisch.
Der Leitgedanke des Fotowettbewerbes
ist es, die biologische
Vielfalt des Industriegebiets
Nord der Öffentlichkeit zu präsentieren,
darüber hinaus aber
auch die großen Potenziale für
eine Begrünung aufzuzeigen,
sowohl im nachhaltigen als auch
ästhetischen Sinn. Im Gegensatz
dazu sind aber auch Fotos willkommen,
die das krasse Gegenteil
abbilden und die zahlreichen
grauen, monotonen und versiegelter
Flächen portraitieren.
Die finale und öffentliche Veranstaltung
„BIG-Event“ am 25.
September führt die Projekte
letztendlich zusammen. Um 13
Uhr startet eine Exkursion mit
dem Rad und um 14-14.30 Uhr
mit dem Bus zu den beteiligten
Unternehmen. Vor Ort präsentieren
die Mitwirkenden ihre
umgesetzten Projekte, von der
Blühwiese auf dem Parkplatz bis
hin zum Urban Gardening.
Ab 16 Uhr startet das Programm
in der Messe Freiburg.
Beginnend mit der Preisverleihung
für die Auszubildenden-
Teams, weiter zur Vorführung
des Projektfilms bis hin zur
Prämierung der Bilder des
Fotowettbewerbs „Grün statt
Grau“. Die Podiumsdiskussion
“Transformation vom Industriegebiet
zum Green Industry
Park“ um 18.30 Uhr bietet dann
„Ich hoffe, dass biologische Vielfalt, Klima und
erneuerbare Energien wieder wichtiger werden“
Im Gespräch: Hans-Jörg Schwander, Gründer der Innovation Academy
Die Innovation Academy
widmet sich mittels Exkursionen,
Seminaren und
Projekten dem Thema der
nachhaltigen Entwicklung
und dem Nutzen für eine zukünftige
Gesellschaft. Das
Langzeitprojekt „Blühende
Industriegebiete“ findet im
September seinen Höhepunkt.
Der Umweltjournalist
Dr. Horst Hamm führte
mit dem Gründer Hans-Jörg
Schwander ein Gespräch
über das Projekt und die
Relevanz einer nachhaltigen
Kehrtwende.
Kultur Joker: Herr Schwander,
Sie haben ihr Projekt
„Blühende Industriegebiete“
genannt. Jetzt denkt man bei
Industriegebieten nicht unbedingt
an blühende Landschaften.
Sind Artenschutz
und Unternehmensalltag kein
Widerspruch?
Schwander: Auf keinen Fall.
Jedes Industriegebiet hat große
Potenziale. Da gibt es Industriegleise
wie im Industriegebiet
Freiburg Nord, viele sind
stillgelegt, aber nicht abgebaut
und verwildert – Schotter und
vermodernde Holzplanken
sind ein idealer Lebensraum
für die europaweit stark bedrohte
Mauereidechse. Der Alpensegler
hat sich auf ein paar
höheren Gebäuden angesiedelt,
auf einer Fläche haben wir
die seltene Pyramidenorchis
gesichtet, und auf dem Flughafen
kommen seltene Schreckenarten
vor. In fast allen
Industriegebieten gibt es Dinge,
die liegenbleiben, Struktur
schaffen und so Lebensräume
bieten.
Kultur Joker: Welche Firmen
haben bei dem Projekt
mitgemacht?
Schwander: Wir haben acht
Firmen im Industriegebiet
Freiburg Nord angesprochen.
Vier haben letztlich mitgemacht:
die Abfallwirtschaft
und Stadtreinigung Freiburg,
der Energieversorger badenova,
die Freiburg Wirtschaft,
Touristik und Messe GmbH
sowie der Autozulieferer TDK-
Micronas. Wir haben in diesen
Firmen die Auszubildenden
und dualen Hochschüler gebeten,
Projekte zu Artenschutz
und Nachhaltigkeit zu entwickeln,
und sie bei der Umsetzung
begleitet.
Kultur Joker: Wie sind die
Projekte zustande gekommen?
Schwander: Zunächst habe
ich für jede Firma eine Potenzialanalyse
erstellt, damit
sie eine Vorstellung davon erhalten,
was alles möglich und
machbar wäre. Dann haben
wir die jungen Leute gefragt,
was ihnen unter den Nägeln
brennt. Fast alle hatten ein sehr
großes Interesse, den Freiraum
in ihrem Unternehmen zu verschönern.
Sie wollten Orte gestalten,
an denen sie sich treffen
können. Dieses Bedürfnis
könnte man wahrscheinlich auf
alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
ausdehnen. Denn der
Freiraum besteht ja oft genug
nur aus Parkplätzen, Abstandsgrün
und grauen Wänden. Die
einen haben dann die Wände
ihres Kantinenfreisitz mit Motiven
zur biologischen Vielfalt
verschönert und sich eine Art
Wohlfühlinsel geschaffen, andere
haben mit Hochbeeten
Urban Gardening auf dem
Betriebsgelände verwirklicht,
wieder andere den englischen
Rasen in eine blühende Wiese
verwandelt, Vogelnistkästen
angebracht und den Pausenbereich
bepflanzt. Das waren
meist ganz einfache Dinge, die
in jeder Firma gemacht werden
könnten.
Kultur Joker: War es denn
einfach, die Unternehmen davon
zu überzeugen, eine Blumenwiese
anzulegen?
Schwander: Leider nein! Bei
H.-J. Schwander Foto: promo
Montage von Vogelnisthilfen
bei Micronas Foto: promo
gemeinsam mit Expert*innen
einen notwendigen Blick in die
Zukunft der nachhaltigen Bebauung
von Industriegebieten.
Anmeldung erforderlich!
Weitere Infos: www.bluehende-industriegebiete.de
einer Exkursion zu einem tollen
Projekt in Zürich habe ich
die Teilnehmer gefragt, was sie
von der blühenden Wiese vor
der Firmenzentrale halten. Da
kam bei den meisten sofort die
Antwort: „Das ist ja gar nicht
gemäht, ein schöner Rasen ist
mir lieber.“ In unseren Köpfen
sind solche Vorurteile fest
verankert, weil wir alle von
zu Hause gelernt haben, dass
der Rasen am Samstag gemäht
werden muss. Deshalb ist es
bei den meisten Unternehmen
auch so, dass vor dem Haupteingang
alles gezirkelt ist. Das
ist fast ein Naturgesetz. Dabei
hat ein englischer Rasen für
Schmetterlinge und Wildbienen
ungefähr die Attraktivität
einer Betonfläche.
Kultur Joker: Dass etwas
getan werden muss, hat der
Entomologische Verein Krefeld
schon vor zwei Jahren mit
einer Studie deutlich gemacht,
der zufolge selbst in Schutzgebieten
die Masse an Insekten
in den vergangenen 27 Jahren
um fast 80 Prozent zurückgegangen
ist. Ist das nicht auch
ein Weckruf an alle, ihre Flächen
insektenfreundlicher zu
gestalten?
Schwander: Eigentlich
schon. Aber in einer Zeit wie
jetzt mit der Corona-Krise
geht es den Unternehmen erst
einmal darum zu überleben.
Wenn Mitarbeiter zum großen
Teil in Kurzarbeit stecken, sind
solche Themen sofort weg. Das
ist ja auch nachvollziehbar. Ich
hoffe, dass biologische Vielfalt,
Klima und erneuerbare Energien
wieder wichtiger werden,
wenn Corona nicht mehr Thema
Nummer 1 ist.
Kultur Joker: Was hat sie
die Teilnahme an dem Projekt
letztlich gekostet?
Schwander: Von Anfang an
war klar, dass bei allen teilnehmenden
Firmen Kosten
anfallen. Hardware musste
von ihnen bezahlt werden.
Software haben wir in Form
von Bildungsprogrammen, Exkursionen
und Workshops getragen.
Neben der investierten
Zeit mussten die Unternehmen
zwischen 3000 und 200.000
Euro aufbringen. Und dort,
wo kein Geld da war, hat das
Nachhaltig KULTUR JOKER 45
nicht gleich das Aus bedeutet:
Bei TDK-Micronas haben die
Azubis Weihnachtsplätzchen
gebacken, in der Kantine verkauft
und mit dem Erlös die
Anschaffung von neun Vogelnistkästen
finanziert. Die
haben sie mit ihrem Ausbildungsleiter
gemeinsam aufgehängt.
Da haben in diesem Jahr
erstmals Meisen drin gebrütet.
Kultur Joker: Das heißt das
Projekt ist Teil der Ausbildung
geworden. Sind dadurch normale
Lerninhalte vernachlässigt
worden?
Schwander: Ein Ausbildungsleiter
hat mir gesagt, er
habe in der Vergangenheit den
Azubis z.B. beigebracht, dass
sie nicht jede Flüssigkeit in
den Abfluss schütten dürfen.
Mit dem Thema Biologische
Vielfalt schaue er einfach mal
über den Tellerrand, so dass
die Azubis das Thema Umwelt
umfassend begreifen könnten.
Das war letztlich auch die Idee
unseres gesamten Projekts. An
der normalen Ausbildung hat
sich dadurch nichts geändert.
Kultur Joker: Was können
andere Unternehmen durch
das Projekt lernen und selbst
zu einem blühenden Industriegebiet
beitragen? Was ist übertragbar?
Schwander: Im Prinzip nahezu
alles! Man muss das Projekt
nicht nur mit Auszubildenden
machen, das geht mit der
gesamten Belegschaft. Je mehr
Mitarbeiter integriert werden,
desto besser.
Kultur Joker: Brauchen
Unternehmen dafür Unterstützung
von außen?
Schwander: Vor allem Anregungen,
sonst passiert zu
wenig. Ich glaube, die meisten
Unternehmen sind offen dafür,
wenn es darum geht, Lebensräume
für Bienen, Schmetterlinge
und Vögel zu schaffen.
Kultur Joker: Welche Hilfe
bietet dabei die Innovation
Academy?
Schwander: Wir möchten in
jedem Fall unser Wissen zur
Verfügung stellen und bieten
an, für wenig Geld eine Potenzialanalyse
zu erstellen mit
Blick auf Vögel, Insekten und
Pflanzen. Das ist quasi immer
der erste Schritt. Dann können
die Unternehmen entscheiden,
wie es weitergehen soll.
Im Rahmen unseres Projekts
bin ich auf die Stadt Frankfurt
gestoßen. Wenn dort ein
Unternehmen etwas für den
Erhalt der Biodiversität macht,
bekommt es die Hälfte der
Maßnahme von der Stadt finanziert.
Das ist genau der
richtige Weg.
Kultur Joker: Ist das ein
Appell an die Stadt Freiburg,
Hochbeete bei der badenova
auch eine derartige Finanzierung
auf den Weg zu bringen?
Schwander: An die Stadt
Freiburg, aber auch an alle
anderen Kommunen! Unsere
biologische Vielfalt ist derart
gefährdet, dass wir in dieser
Richtung einfach aktiv werden
Foto: promo
müssen. Ohne die Förderung
durch die Deutsche Bundesstiftung
Umwelt, die Stiftung
Naturschutzfonds Baden-
Württemberg, den Innovationsfonds
Klima-und Wasserschutz,
das Umweltschutzamt
Freiburg, die Sparkasse Freiburg
und greencityWall hätten
wir als gemeinnütziger Verein
das auf zwei Jahre angelegte
Projekt nicht stemmen können.
Kultur Joker: Herr Schwander,
wir bedanken uns für
das Gespräch und wünschen
dem Projekt viel Erfolg!
Das WIR
schafft
Energie
#ischso
46 KULTUR JOKER INTERVIEW
zeug gelangt. Das können vor
allem Menschen mit Hand, Fuß
und Hirn.
Kultur Joker: In Ihrem Roman
machen die Protagonisten in
den Unterwelten des Mars wegweisende
Entdeckungen. Glauben
Sie, dass dort tatsächlich
etwas gefunden werden kann?
Jürgen Lodemann: Ich bin mir
sicher, dass dort etwas gefunden
wird. Gerade dort müssen Reste
von früheren Epochen des Mars
zu finden sein. Wenn sich auf
dem Mars einmal intelligentes
Leben entwickelt hat, dann hat
diese Intelligenz auch Spuren
hinterlassen – für Ihresgleichen,
für eine Nachwelt. Der Mensch
neigt auch dazu, seiner Nachwelt
Informationen über sein
Leben zu hinterlassen, alles
was schön war, aber auch was
gefährlich wurde. Das Hohe wie
das Niedere unseres seltsamen
Daseins ist mitteilenswert.
Kultur Joker: Die Mitteilungen
des interviewten Protagonisten
und Astronauten Dr.
Frank Brandt stehen in sehr
poetischer, metaphernreicher
Sprache. Das Marsfahrzeug
„Turmoil“ wird etwa zum Sinnbild
des Trubels, den die Ergebnisse
der Marsfahrer für die
Erde bedeuten könnten. Neben
Marie Luise Kaschnitz beziehen
sich Ihre Figuren noch dazu auf
Literaten wie Georg Büchner,
Goethe oder Schiller. Welche
Bedeutung hat das Literarische
für Ihren ‚Fakten-Bericht‘?
Jürgen Lodemann: Literatur
und Realität ergänzen einander,
fordern sich heraus. Ich wundere
mich, dass Sie von einer
sehr poetischen Sprache sprechen.
Stellen Sie sich vor, Sie
sind dieser fremden und doch
irgendwie vertrauten Umgebung
des Mars ausgeliefert und
versuchen, schwer Fassliches
zu vermitteln, Unsägliches zu
sagen.
Kultur Joker: Ihrem Roman
geht ein Zitat Heinrich Heines
voran, der von der „Erklärung
der Menschheitsrechte“ spricht.
Heine gilt als politisch-engagierter
Schriftsteller. Was kann
Literatur für die Politik tun?
Jürgen Lodemann: Literatur
fragt immer neu nach den
Umgangsformen zwischen
Menschen. Wie können wir
miteinander leben, ohne uns
selbst oder unsere Mitwelt, die
Nachbarn, die Luft, das Wasser,
die Böden zu vernichten? Schon
in unserem sehr alten Nibelungenlied
geht es zwischen den
Menschen, die sich eigentlich
vertragen wollen, drunter und
drüber. Schließlich ermorden
sie sich. Warum? Was sind die
Ursachen? Was tickt bei uns
nicht richtig?
Kultur Joker: Sie sind nicht nur
Autor, sondern haben als Filmemacher,
Kritiker und Moderator
auch das deutsche Fernsehen
geprägt, mit Formaten wie „Literaturmagazin“
oder „Café
Größenwahn“. Das Interviewformat
Ihres Romans ließ mich
oft daran denken.
Jürgen Lodemann: Als Filmemacher
habe ich 30 Jahre
mit dem Medium Bild gearbeitet
und mir die Frage gestellt,
wie man Literatur über
das Fernsehen vermitteln kann.
Wie stelle ich meine Gäste dar,
die Gesichter und Bewegungen
von lebhaften Menschen wie
Fritz J. Raddatz und Marcel
Reich-Ranicki? Aber mein Amt
war auch, solchen Menschen
aufreizende Fragen zu stellen.
Oft musste ich nur Stichworte
liefern und schon ging es los.
Reich-Ranicki war jemand, der
sehr optisch agierte, gestisch
und mimisch.
Kultur Joker: Ihr Roman kennt
viele Vergleiche zu deutschen
Regionen. Die Landefläche
für das Raumschiff wird zum
„Feldberg“ und auch der Mars
bekommt sein Höllental. Die
Unterwelt des Mars vergleicht
Astronaut Frank Brandt mit den
Zechengruben im Ruhrgebiet,
Ihrer Heimatregion.
Jürgen Lodemann: Als Autor
habe ich zur Verfügung, was
mir das Leben lieferte. Ich bin
Kind gewesen im Krieg, unter
Nazis. Mit sechs Jahren habe
ich den Beginn des Bombardements
im Ruhrgebiet erlebt.
Und die Bunker im Ruhrgebiet
waren sehr sicher, weil sie in
sichere Zechengruben führten,
in Unterwelten bis zu tausend
Metern Tiefe. Doch auch der
Schwarzwald war mir schon
früh wichtig und zauberhaft.
Studieren wollte ich nicht in
meiner Heimatregion, sondern
möglichst weit entfernt. München
war nach dem Krieg so
kaputt wie das Ruhrgebiet. Aber
mit der starken Selbstgewissheit
der Bayern hätte ich sowieso
meine Probleme bekommen.
Kultur Joker: Besser also die
badische Lässigkeit?
Jürgen Lodemann: Ja, Das
Badische schien mir milder.
Schwarzwald klang gut in den
Erinnerungen der Erwachsenen,
vor allem in den Erinnerungen
meines Großvaters. In Freiburg
konnte ich neben der Literatur
sehr gut naturwissenschaftliche
Geografie studieren. Im Literarischen
gerät man oft in Gefahr,
den Boden unter den Füßen
zu verlieren. Also lernte ich in
Freiburg gern Geologie, Bodenund
Klimakunde, Grundlagen
unseres materiellen Daseins.
Kultur Joker: Freiburg sprachen
Sie in einem Artikel in der
Badischen Zeitung von 2011
die Historie und den Eigensinn
zu, der die Stadt auch zu Europas
Kulturhauptstatt machen
könnte. Worin liegt dieser Eigensinn?
Jürgen Lodemann: Die „Fridays
for Future“-Bewegung
hatte in Freiburg beste Startbedingungen,
das fand bundesweit
Beachtung. Eigensinn hatte
Freiburg aber auch gegenüber
den regierenden Schwaben, wie
bereits die ältere Literatur zeigt.
Wilhelm Hauff unterscheidet
in seinem Märchen Das Kalte
Herz von 1827 sehr deutlich den
badischen vom schwäbischen
Schwarzwald. Er wolle nur über
den badischen Schwarzwald berichten,
da fände er die besonders
eigensinnigen und aufrichtigen
Menschen. „Wo viel Geld
ist, wird alles unredlich.“ Wenn
der junge Stuttgarter Dichter
Hauff das schon so sah, lässt
sich dagegen wenig einwenden.
Kultur Joker: Eigensinn und
Widerstand sind grundsätzlich
für den politischen Protest. Den
hatte Freiburg unter anderem
mit seinen unzähligen Demonstrationen
gegen das elsässische
Kernkraftwerk Fessenheim.
2013 unterstützten Sie mit Ihrer
kritischen Novelle „Fessenheim“
die badischen Proteste.
Seit Ende Juni ist Fessenheim
nun vom Netz. Sind Sie erleichtert?
Jürgen Lodemann: Meine
Novelle teilt mit, dass noch
40 Jahre lang Spuren beseitigt
werden müssen. Und ein
‚Endlager‘ bleibt unmöglich,
wird zum Unendlichlager. Ich
bekam viele rührende Zuschriften:
„Lodemann, sind Sie nicht
glücklich? Endlich ist es geschafft!“
Ja, wäre schön, wenn
es geschafft wäre! Leider haben
wir mit dem Unsinn Atomkraft
ähnlich dumm angefangen wie
mit dem lebensgefährlichen
Tiefbahnhof in Stuttgart, der nie
funktionieren wird, so wie die
Atomkraft nie wegen der ‚Endlager‘.
Selbst unter den dicken
Granitschichten in Skandinavien
bleiben sichere Endlager
immer im Unsicheren, der Granit
in Skandinavien hebt sich
seit dem Ende der Eiszeit. Und
auch Fessenheim wird uns lebenslang
verfolgen.
Kultur Joker: Wohin geht Ihr
Blick nun? Können wir weitere
Ausflüge in die ‚Science-Fiction‘
erwarten?
Jürgen Lodemann: Eigentlich
habe ich schon immer ‚Science-
Fiction‘ geschrieben, weil ich
beim Schreiben immer auch
an die Zukunft denke. Mein
Roman Salamander brachte
das Thema der diversen Geschlechtsidentität
2011, also
noch vor der politischen Debatte.
Mehr und mehr interessiert
mich das Thema ‚Korrekte Vermittlung‘.
Von Vermittlung hängen
wir alle seit je ab. Da droht
ständig gefährliche Verführung,
Verwirrung.
Kultur Joker: Inwiefern?
Jürgen Lodemann: Das Nibelungenlied
zum Beispiel war
lange so etwas wie eine deutsche
Leitgeschichte, nicht nur
im Mittelalter. Nach der Entdeckung
der alten Handschriften
ist das Epos immer mehr ‚romantisch‘
entstellt und verdreht
worden, zu all dem, was man
sich mehr und mehr wünschte
als deutsche Reichs- und Heldengeschichte.
Eine Neudeutung
der alten Texte ist überfällig.
Nach meinen Kenntnissen
hat es die Germanistik nach der
verlogenen Nazizeit verschlafen,
die Hauptfigur Siegfried
als überaus hilfreiche Figur der
Friedfertigkeit überhaupt noch
zu erkennen. Dass nämlich dieser
Siegfried tatkräftig Kriege
vermeidet, Frieden stiftet und
stattdessen Versöhnungen
schafft, Festspiele, Gastmahle
nach Vorbildern aus dem Alten
Testament, das wurde früh folgenreich
ignoriert.
Kultur Joker: Also keine
Kriegs-, sondern eine Friedensgeschichte?
Jürgen Lodemann: Das riesige
Epos lässt sich nur als Friedensappell
korrekt verstehen, nicht
zufällig wurde es von Geistlichen
verfasst, was Germanisten
immer wieder rätselhaft
fanden. Friedensstifter Siegfried
ist, wenn man den Wortlaut endlich
ernst nähme, ganz und gar
ungeeignet zu kriegerischer
Hetze gegen Nachbarvölker
oder andere Religionen! Der Titel
meines neuen Schauspiels ist
Siegfrieds Ermordung. Doppeldeutig
gemeint. Ermordet wurde
die Figur durch textferne und
selbstherrliche Germanisten,
auch durch den fälschenden
Richard Wagner.
Kultur Joker: Sie haben also
ein Gegenprogramm, ein ‚Fakten-Spiel‘
vielleicht?
Jürgen Lodemann: Die gewaltige
europäische Geschichte
von den Nibelungen versuche
ich seit je jedermann verständlich
zu machen. Mittlerweile
in einer Bühnenfassung, am
besten zu realisieren in den monumentalen
Industriebauten der
Zwölf-Großstädte-Stadt Ruhr –
„Jahrhunderthalle“ in Bochum
und „Zeche Zollverein“ in Essen.
Wünschen Sie mir „Glück
auf!“ für meine letzten Jahre!
Kultur Joker: Das tun wir!
Haben Sie vielen Dank für das
Gespräch!
Jürgen Lodemann, „Mars an
Erde“, Klöpfer, Narr 2020.
MUSIK KULTUR JOKER 47
Meister der Wiener Klassik
Freiburger Barockorchester startet in die Saison
Das Saisoneröffnungskonzert
des Freiburger Barockorchesters
findet am 1. Oktober,
20 Uhr im Konzerthaus Freiburg
statt. Mozarts „Jupiter“-
Sinfonie und Beethovens Violinkonzert
in D-Dur sind zwei
unerreichte Meisterwerke der
Wiener Klassik. In einem Konzertprogramm
vereint spiegeln
sie die unterschiedliche Genialität
der beiden Komponisten
wider. Wenn sich dann noch
Weltklassemusiker vereinen,
Isabelle Faust Foto: Felix Bröde
kann dieses Spektakel kaum
überboten werden. Mit Isabelle
Faust, Raphaël Pichon und
den Musikern des Freiburger
Barockorchesters kommt es
zu einem musikalischen Gipfeltreffen,
bei dem sich herausragende
Interpreten und
epochale Kompositionen die
Hand geben. Es spielen: Isabelle
Faust (Violine) und das
Freiburger Barockorchester
unter dem Dirigat von Raphaël
Pichon.
Ravi Shankar zum 100. Geburtstag
Duo fatale Herbst-Tour 2020
Nachdem durch Covid-19
bedingt im Frühling etliche
Konzerte, u.a. eine Tour durch
Russland, verschoben und abgesagt
werden mussten, begibt
sich das Duo fatale mit JOPO &
Ingeborg Poffet im Herbst 2020
nun auf eine aufregende Mission:
15 Konzerte mit 3 verschiedenen
Projekten innerhalb von
Unter dem Motto „Mit Abstand
– das Beste“ startet das
„Musiktheater im E-Werk“ in
die neue Spielzeit. Bis Dezember
stehen jeweils Freitags und
Samstags kleine, aber feine
Formate auf dem Programm,
Beginn jeweils 20 Uhr. Los
geht es am 18. / 19. September
mit einer Corona getesteten
Version von „Ewig Jung – Die
Ü-90 Party“. Buckel hin, Falten
her, auch mit schütterem
Haar und steifem Nacken lässt
es sich richtig rocken. „Ewig
Jung“ verbindet mitreißende
2 Monaten. Gestartet wird mit
dem Indian Book.Trio: Jopo (as)
Ingeborg Poffet (acco, voc, perc)
und Udhai Mazumdar (tabla)
am 16. September in Winterthur.
Gemeinsam mit Udhai Mazumdar
spielen sie zum Gedenken
an den 100. Geburtstag von Ravi
Shankar vom 16. September bis
1. Oktober – in Basel sind sie am
Spielzeit mit Highlights
Musiktheater im E-Werk mit Die Schönen
25. September, 20 Uhr zu Gast
im Zinzendorfhaus.
Weitere Infos auf POFFETmusic.ch
& culturall.ch
Klingende Straßen und Plätze
10 Jahre Freiburg stimmt ein
Was im Jahr 2011 mit wenigen
Bands auf bescheidenen vier
Bühnen begann, hat sich zum
landesweit größten Mitmachfestival
mit teilweise über 1000
Akteuren auf 20 Plätzen in der
ganzen Stadt entwickelt.
Vom 19. bis 20. September
wird es auch in diesem Jahr viel
Musik an verschiedenen Plätzen
geben. Start der Open-Air Veranstaltung
ist am 19. September,
ab 17 Uhr im Eschholzpark.
Weitere Standorte werden bis
zum Beginn des Festivals unter
www.freiburgstimmtein.de
bekannt gegeben. Am 20. Septemer,
wird es in Herdern und
der Wiehre eine ganz besondere
Art von Straßenmusik geben.
Unter dem Motto Klangvolle
Straßennamen werden zu Klingenden
Straßen wird Walter-Michael
Vollhardt von 16 -18 Uhr
mit über 40 Profimusikern, Musikstudenten,
drei musikalischen
Familien und vier Bundespreisträgern
von ‚Jugend Musiziert‘
das Herdemer Musikerviertel
im jeweiligen O-Ton der betreffenden
Komponistenstraße
zum Klingen bringen: z. B. in
der Johann-Sebastian-Bach-
Straße mit einem originellen
Programm des Tammurriata Ensembles,
gleich daneben in der
Brahmsstraße mit Liedern und
Kammermusik von Brahms.
Im lauschigen Park des an die
Schumannstraße angrenzenden
Herz Jesu Klosters werden u.
a. Fantasiestücke von Robert
Schumann zu hören sein; Arien
aus dem Freischütz und Klarinettenmusik
in der verträumten
Carl-Maria-von-Weber-Straße;
romantische Lieder vor schicken
Hauseingängen in der Richard-
Foto: promo
Strauss-Straße und Opernmedleys
für Klaviertrio in der langen
Richard-Wagner-Straße. Natürlich
darf auch der Reigen seliger
Geister oder der Tanz der Furien
in der Gluckstraße nicht fehlen.
Virtuose und lyrische Miniaturen
Franz Liszts sind in der
gleichnamigen Straße zu hören.
Beethoven wird musikalisch im
Holbeinviertel gedacht und sogar
Mendelssohn bekommt vor
dem Grab von Bertha Mendelssohn-Bartholdi
auf dem Alten
Friedhof ein vokales Ständchen
und ein Lied ohne Worte. Den
Abschluss bilden um 18 Uhr ein
Max Reger und Anton Bruckner
gewidmetes Orgelkonzert in der
dem Musikerviertel am nächsten
gelegenen St.Urban Kirche.
Weitere Infos: www.freiburgstimmtein.de
Pop- und Rockklassiker mit
berührendem Schauspiel,
schwarzem Humor und viel
Selbstironie.
Vom 25. September bis 3.
Oktober, folgt „From Italy
with Love“, die Fernweh-
Revue / konzertant. Italien,
das war für die Deutschen
über Generationen hinweg
Urlaubstraum Nummer Eins
mit Sole, Mare und Amore.
Ein kurzweiliger Abend mit
Liedern und Szenen, welche
die Italienklischees auf die
Schippe nehmen. Und eine tiefe
Verbeugung vor dem großen
Federico Fellini darf natürlich
auch nicht fehlen. Das ist „Bella
Italia“ - mal solo, mal tutti,
adagio, furioso oder molto piano.
Karten: www.dieschoenen.
com
Foto: Martin Sprich
Ein Konzert mit Jüdischer
Musik findet am 6. September,
16 Uhr im Zwinglihaus in
Basel statt anlässlich des Europäischen
Tags der jüdischen
Kultur. Vortragende sind die
junge Geigerin Anne Battegay,
aufgewachsen in Washington,
Basel und Zürich, die seit
zehn Jahren im preisgekrönten
Belenus-Quartett spielt sowie
der Pianist Alessandro Tardino.
Eintritt frei.
Reservierung:
Mail: info@cjp.ch,
Telefon: 0041 61 264 92 06
Jüdische Musik
Zwinglihaus Basel
Das William Byrd Ensemble
Freiburg singt unter der
Leitung von Cornelius Leenen
am 12. September, 20
Uhr beim OpenAir Sommer
im Basler Hof in Freiburg
ein Konzert mit dem Titel …
denn es will Abend werden.
Auf dem Programm steht
weltliche und geistliche Chormusik
aus vier Jahrhunderten
von Schütz, Mendelssohn,
Poulenc, Brahms uvm. Ob nun
Anne Battegay
Foto: promo
Geistliche Chormusik
Konzert mit dem William Byrd Ensemble
Ein Konzert mit Lautenmusik der
Galilei wird am 26. September um
20 Uhr im Historischen Kaufhaus
in Freiburg von Christian Zimmermann
auf der Renaissancelaute
gespielt. Der Vater von Galileo Galilei,
Vincenzo Galilei war humanistischer
Theoretiker in der Camerata
Fiorentina und ausgezeichneter
Lautenist, der Bruder von Galileo,
Michelangelo Galilei war Hoflautenist
bei Kurfürst Maximilian I in
München. Beide Komponisten haben
ein umfangreiches Werk hinterlassen,
dessen kontrastreiche Musik
an diesem Abend vorgetragen wird.
Ergänzt wird das Programm noch
auf der Barocklaute mit Werken
von J. S. Bach und Sylvius Leopold
Weiss. Christian Zimmermann, der
der Kontakt zum Mitmenschen
oder der eigene Bezug zur Religion
– gerade in diesem Jahr
wurde uns verdeutlicht, wie
wichtig diese Dinge für uns
sein können. Deshalb möchte
das William Byrd Ensemble
zeigen, wie vielfältig nun
Komponist*innen zwischenmenschliche
und „menschlich-göttliche“
Beziehungen
vertonen.
Tickets www.reservix.de
Lautenmusik
Konzert im Historischen Kaufhaus
als Solist in zahlreichen Konzertreihen
wie auch im Rundfunk zu
hören ist, widmete sich in seinem
Studium an der Schola Cantorum
Basiliensis der historischen Aufführungspraxis,
die in sein lebendiges
und ausdruckreiches Spiel eingewoben
ist.
Christian Zimmermann
Foto: promo
48 KULTUR JOKER MUSIK
Violine- und Orgelkonzert
Konzert in St. Trudpert
Statt des ursprünglich geplanten
Orchesterkonzerts mit
Werken von Beethoven, das
coronabedingt verschoben werden
musste, erklingen nun am
27. September, 16.30 Uhr in St.
Trudpert im Münstertal Werke
für Violine und Orgel. Die Violinromanze
Nr. 2 in F-Dur wäre
Teil des ursprünglich geplanten
Orchesterkonzerts gewesen.
Jetzt erklingt sie in einer Bearbeitung
für Violine und Orgel,
„Wohin denn ich?“
Konzert in der Elisabeth-Schneider-Stiftung
Die IFK (Interessengemeinschaft
Freiburger Komponisten)
veranstaltet am 15. September
um 20 Uhr in der Elisabeth-
Schneider-Stiftung in Freiburg
ein Konzert mit dem Titel „Wohin
denn ich ?“ zum 250. Geburtstag
von Friedrich Hölderlin.
Es erklingen Uraufführungen
von Martin Bergande,
Carlos Cárdenas, Hermann
Gottschewski, Wolfgang Motz,
Das William Byrd Ensemble
Freiburg singt unter der Leitung
von Cornelius Leenen am 12. September,
20 Uhr beim OpenAir
Sommer im Basler Hof in Freiburg
ein Konzert mit dem Titel … denn
es will Abend werden. Auf dem
Programm steht weltliche und
geistliche Chormusik aus vier Jahrhunderten
von Schütz, Mendelssohn,
Poulenc, Brahms uvm. Ob
gespielt von Anke Ohnmacht-
Döling (Violine)und Karin Karle
(Orgel). Die Musikerinnen interpretieren
barocke und zeitgenössische
Duette, ebenso Werke
für Violine solo und Orgel solo.
Karten können ausschließlich
im Vorverkauf erworben
werden, ab 14. September unter
www.reservix.de
Anke Ohnmacht-Döling
Foto: promo
Mia Schmidt und Thomas Wenk
sowie Klavierlieder von Hanns
Eisler. Mitwirkende: Svea
Schildknecht, Sopran; Ullo von
Peinen, Sprecher; Katharina
Schmauder, Violine, Karolin
Spegg, Cello; Madarys Morgan,
Klavier und Walter Ifrim, Klarinette.
Online-Reservierung
unter: kontakt@freiburgerkomponisten.de
Geistliche Chormusik
Konzert mit dem William Byrd Ensemble
nun der Kontakt zum Mitmenschen
oder der eigene Bezug zur Religion
– gerade in diesem Jahr wurde
uns verdeutlicht, wie wichtig diese
Dinge für uns sein können. Deshalb
möchte das William Byrd
Ensemble zeigen, wie vielfältig
nun Komponist*innen zwischenmenschliche
und „menschlichgöttliche“
Beziehungen vertonen.
Tickets www.reservix.de
Festlich klassisch und für Kinder
Sommerklänge vom Freiburger Barockorchester
„Canti d‘ India e Madagascar/Lieder
aus Indien und Madagaskar“
titelt ein Lieder- und
Kammermusikabend mit Raritäten
bzw. Perlen des Liedrepertoires
bzw. der Kammermusik
aus des ersten Hälfte
des 20. Jahrhunderts. Maurice
Ravel und Franco Alfano sind
beide exakt im gleichen Jahr
geboren und werden in diesem
Das Freiburger Barockorchester
lädt bei sommerlichen
Temperaturen ins Freie. Unter
dem Motto „Sommerklang“
musizieren seit Juli verschiedene
Kammer ensembles an
unterschiedlichen Orten in
Freiburg, mit Mitglieder*innen
und Gästen des Freiburger
Barockorchesters. An den
Abenden erklingt jeweils um
20.30 Uhr ein Orchesterkonzert
im Ensemblehaus Freiburg,
das via Livestream auf
eine Leinwand vor dem Gebäude
übertragen wird. Lebendig,
geradezu spritzig präsentieren
sich darunter die Abendkonzerte
mit Werken von Händel.
Gerade dessen „Wassermusik“
bietet die ideale Untermalung
für einen fröhlichen Konzertabend.
Die Konzerte sind
am 04./05./06. September zu
Oper in luftiger Höhe
Das Rossini Mini Festival
hören. Unterhaltsam wird es
auch mit dem Kinderkonzert,
das am 05./06. September
Hans Christian Andersens
Märchen „Die Prinzessin und
der Schweinehirt“ klangvoll
interpretiert (ab 5 Jahren). Der
Startpunkt für das Kinderkonzert
kann beim Bestellen gewählt
werden.
Tickets unter: www.barockorchester.reservix.de
Mit einem „Rossini Mini
Festival“ vom 9. - 13. September
meldet sich „Rossini in
Wildbad“ nach der Corona-
Zwangspause wieder „live“
zurück. In vier Konzerten werden
fast ausschließlich Rossini
Kammermusik, geistliche Musik
und Arien vorgestellt. Das
Konzert am 10.9. mit der großen
Stilistin Silvia Dalla Benetta
wird vom SWR aufgezeichnet.
Das Konzert am 13.9. mit
Diana Haller präsentiert u.a.
die große Kantate „Giovanna
D‘Arco“. Beide Programme
werden von dem hervorragenden
Michele D‘Elia, der
an der Mailänder Scala tätig
ist, begleitet. Weitere zwei
Konzerte mit jungen Solisten
und dem Pianisten Andrés Jésus
Gallucci finden am 9. und
13.9. statt. Im Mittelpunkt
des Programms steht jedoch
die Oper „L‘isola disabitata“
- „Die Insel ohne Menschen“
mit Musik von Manuel García
als Deutsche Erstaufführung.
Erstmals wird eine Oper hoch
auf dem Sommerberg auf der
spektakulären Wildline-Hängebrücke
gespielt. Das bezaubernde
Libretto nach Metastasio
erzählt die wundersame
Geschichte um Vereinsamung,
verlorenes und wiedergewonnenes
Vertrauen und ist von
besonderer melancholischer
Poesie. Die Neuproduktion mit
Andrés Jésus Gallucci als musikalischem
Leiter und in der
Regie von Jochen Schönleber
wird in Krakau geprobt und
hat dort am 5. September am
Slowacki-Theater Premiere.
Weitere Infos: rossini-inwildbad.de.
Vorverkauf 07081-
10284 Touristik Bad Wildbad
GmbH
50 Jahre Kaufhaus-Serenaden
Konzert mit der Camerata Instrumentale
Vor 50 Jahren zur 850Jahr-
Feier der Stadt Freiburg wurden
in Zusammenarbeit der Camerata
Instrumentale Freiburg
mit der Stadt die Kaufhaus-Serenaden
gegründet. Die „Taufe“
beim ersten Konzert fand
buchstäblich statt durch einen
Regenguss, der Künstlerinnen
und Publikum zwang mitten
im Konzert vom Innenhof in
den Kaisersaal umzuziehen.
Die beiden ersten Serenaden
im Jubiläumsjahr mussten wegen
Corona auf nächstes Jahr
verschoben werden. Die diesjährige
1. Kaufhaus-Serenade,
das inzwischen 256. Konzert
findet am 19. September,
20.15 Uhr statt. Im Mittelpunkt
des Programms stehen
3 Serenaden für Flöte, Violine
und Viola: zu Beginn von
Alessandro Rolla das dritte
OFF-Liederabend 37
Lieder aus Indien und Madagaskar
Programm gegenübergestellt,
das Musiker*innen der Opera
Factory und Holst Sinfonietta
am 11. September, 20 Uhr in
der Friedenskirche (Hirzbergstr.
1) in Freiburg zu Gehör
bringen. Auf dem Programm
stehen von Franco Alfano diverse
Lieder, teilweise mit obligatem
Violoncello und von
Maurice Ravel „Pavane pour
Terzettino in F-Dur und als
Beitrag zum Beethoven-Jahr
als krönender Schlusspunkt
van Beethovens Serenade op.
25, ein lichtes Meisterwerk in
einer Suitenform mit einem
sehr fantasievollen Variationssatz
und einem Allegro disinvolto
als brillantem Schlusssatz.
Dazwischen erklingen
Frank Michaels Sommerlinien
op. 102 mit seinen vier Szenen
: Pastorale – Bacchanal
– Daphne – Pans Mysterium.
Zur Einstimmung dazu sind
einige Stücke aus dem großen
Flötensolowerk „Les Chants
de Nectaire“ von Charles Koechlin
zu hören. Es musizieren
Frank Michael (Flöte), Miriam
Rudolph (Violine) und Muriel
Amadea Müller (Viola). Coronabedingt
findet das Konzert
ohne Pause im Kaisersaal statt.
une infante defunte“ für Flöte
und Klavier sowie „Chansons
madécasses“ für Mezzosopran,
Flöte bzw. Piccolo, Violoncello
und Klavier.
Kartenvorbestellung empfohlen,
da durch die Coronaverordnung
der evang. Kirche
Sitzplätze sehr beschränkt
sind: mail@operafactory.de
Es stehen maximal 100 nummerierte
Plätze zur Verfügung.
Vorverkauf bei www.reservix.de.
Restkarten ab 19.30
Uhr bei der Abendkasse.
Foto: promo
MUSIK KULTUR JOKER 49
Sounds of Jazz
Das große Freiburger Jazzfestival mit buntem Programm
Längst gilt das Freiburger
Jazzfestival als Treffpunkt
wichtiger Jazzkünstler*innen.
Auch wenn es im Coronajahr
2020 kleiner ausfällt, bleiben
vom 19.-27. September viele
Juwelen. Eine Besonderheit:
Viele Acts treten am Abend
zwei Mal auf, sodass trotz
Auflagen ausreichend Musikgenuss
bleibt. Ein Highlight ist
sicher Markus Stockhausen.
Am 19.09., 19/21 Uhr eröffnet
er das Festival im Jazzhaus.
Zwischen Jazz, Klassik und
Neuer Musik fordert sich der
vielleicht weltbeste Trompeter
stets neu heraus. Ebenfalls
genresprengend präsentiert sich
das schwedisch-norwegische
Trio Rymden am 20.09., 19/21
Uhr im Jazzhaus. Zarte wie
vielschichtige Improvisationskunst
bieten Franziska Schuster
und ihre vier Mitstreiter*innen
am 21.09., 20.30 Uhr im Gasthaus
Schützen. Tini Thomsens
Quintett MaxSax ist auch nicht
unbedingt von Jazz-Klassikern
inspiriert. Ihr Jazz-Rock-Stil
nimmt durchaus Inspiration bei
Das Acoustic Fun Orchestra
vermischt alles, was nicht bei
drei in Vergessenheit geraten
ist! Die vier Musiker drehen
unverfroren die größten Hits
durch die Mangel und wagen
sich auf eine kurzweilige Reise
durch die Höhen (und Tiefen!)
der Rockgeschichte. Das aktuelle
Programm heißt Trip to Mixico:
und hat es in sich: Da wird
das Hotel California mal eben
auf den Balkan verpflanzt, der
Stairway To Heaven wird wie
eine Rolltreppe entgegen der
Laufrichtung gleich von einem
ganzen Reisebus voller Rockstars
erklommen. Das Konzert
findet am 6. September, 17 Uhr
Auch in diesem Herbst darf
sich das Publikum mit ausgewählten
Liederabenden berühren,
verzaubern und beglücken
lassen. Die Reihe Liederaben.
de wird von Julian Prégardien
am 14. September eröffnet. In
besonderen Zeiten hat sich der
Künstler ein besonderes Programm
ausgedacht: das Publikum
kann im letzten Moment
entscheiden, was erklingen
soll. Der Titel des Konzerts
„Das Wandern ist des Müllers
Lust im wunderschönen Monat
Mai?“ bringt dabei zum Ausdruck,
zwischen welchen zentralen
Werken der deutschen
Liedliteratur gewählt werden
den Foo Fighters oder Queens
of the Stone Age, Jazzhaus,
22.09., 20 Uhr. Die Österreicher
von Shake Stew hingegen lassen
sich kaum auf einen Nenner
bringen, ob Funk, Swing,
Afro-Jazz oder Rock‘n‘Roll
- alles steckt irgendwie in der
Band-DNA, 25.09., 19/21 Uhr,
E-Werk. Verschnaufen kann
man schließlich mit dem Akustik-Trio
Mirabassi, Di Modugno,
Balducci am 26.09., 19/21
Uhr, ebenfalls im E-Werk. Die
e igensinnige Klangwelt der
Musiker spielt in einem magischen
Lateinamerika, das
von italienischen Immigranten
bevölkert ist - eine besondere
Klangmischung. Den Abschluss
der Konzerte bietet
der Kammerjazz des Dieter
Ilg Trios am 27.09., 19/21 Uhr
im Jazzhaus. Angelehnt an die
Rebsortenmischung des ‚Cuvée‘
bietet deren Jubiläumsprogramm
verschiedene Aspekte
eines eindruckvollen Schaffens.
Weiter im Programm: Der Internationale
Jazzhaus Pianowettbewerb
(Finale am 23.09.,
20 Uhr), die Jamsessions der
Jazznight am 22.09., 22 Uhr,
beide im Jazzhaus, sowie das
Hammond Jazz Night Special -
am 24.09., 20 Uhr, das Adrian
Mears (Posaune & Elektronik),
Thomas Bauser (Hammond
Orgel) und Daniel Mudrack
(Schlagzeug) spielen.
Weitere Infos: www.jazzfestival-freiburg.de
Tini Thomsen
Acoustic Fun Orchestra
Open Air im Schloss Rimsingen
im Schlosshof von
Schloss Rimsingen
statt, unter
Beachtung der
Corona-Schutzmaßnahmen.
Bei
schlechtem Wetter
fällt es aus.
Acoustic Fun
Orchestra
Foto: promo
Lieder verzaubern und berühren
Reihe Liederaben.de in Freiburg
kann. Wenn Sie Karten im
Vorverkauf erwerben, besteht
die Möglichkeit bereits online
ihre Stimme abzugeben (freiburger@liederaben.de).
Die
Entscheidung fällt unmittelbar
vor Konzertbeginn! Prégardien
wird von der belgischen
Piansitin Els Biesemans begleitet.
Gibt es Wunschlieder, die
Sie von der Sopranistin Sarah
Wegener und dem Pianisten
Götz Payer interpretiert hören
wollen? Der zweite Abend am
22. September steht unter dem
Motto „Gleiches, genug!“. Auch
dabei haben Sie Gelegenheit,
das Programm inividuell mitzugestalten.
Schreiben Sie
Foto: promo
eine Mail mit ihren Wünschen
an freiburger@liederaben.de.
Viele Konzerte, die den diesjährigen
Jubilar Ludwig van
Beethoven ehren sollten, konnten
leider nicht stattfinden. Am
6. Oktober soll dem Liedschaffen
des Jubilars ein ganzer
Abend gewidmet sein. Von den
Freiburger Musikern Hans Jörg
Mammel und Ludwig Holtmeier
erfahren die Zuhörenden,
was die Lieder zu etwas ganz
Besonderen macht.Alle Konzerte
finden im Historischen
Kaufhauses in Freiburg statt
und beginnen um 20.15 Uhr.
Karten bei u.a.: www.reservix.de
und an der Abendkasse
Montag
14.09.2020
20.15 Uhr
Dienstag
22.09.2020
20.15 Uhr
Dienstag
06.10.2020
20.15 Uhr
Jüdische Kultur
Veranstaltungsreihe in Breisach
Die Reihe „Verfolgung-Widerstand-Exil“
wird im September
mit zwei Programmen
fortgesetzt. Am 6.September,
18 Uhr im Blauen Haus zu
Breisach lesen Renate Obermeier
und Heinzl Spagl „Eli“
von Nelly Sachs. Dies ist ein
Beitrag zum Europäischen Tag
der Jüdischen Kultur. Am 13.
September, in der Spitalkirche
zu Breisach, ebenfalls um
18 Uhr, ist das Programm mit
einem Brecht-Zitat überschrieben:
„In den finsteren Zeiten –
Lamento d’amore ist als
kleines, intimes Musiktheater
konzipiert, in dem die
Qualen der Liebe unter dem
schelmischen Blick Amors
besungen werden. Aufgeführt
wird es am 6. September, 20
Uhr im Basler Hof Freiburg
von Les musiciens d’Emmaüs
die in verschiedenen Arien,
Opernszenen und Madrigalen
unterschiedliche Facetten der
Liebe, manchmal glücklich, oft
„Das Wandern ist des Müllers Lust
im wunderschönen Monat Mai?“
Sie können als Konzertbesucher mit über das Programm
bestimmen (Info siehe www.liederaben.de)
Julian Prégardien, Tenor
Els Biesemans, Klavier
„Gleiches genug!“
Lieblings- und Wunschlieder von den Künstlern
und vom Publikum (Info siehe www.liederaben.de)
Sarah Wegener, Sopran
Götz Payer, Klavier
„Einst, oh Wunder...“
Lieder von Ludwig van Beethoven
Hans Jörg Mammel, Tenor
Ludwig Holtmeier, Klavier
wird da auch gesungen werden
?“ Das Programm hat Tarek
El Barbari zusammengestellt,
der an dem Abend auch singt,
rezitiert und Klavier spielt. Unter
dem Motto sind Texte von
Celan, Ilse Weber, Viktor Ullmann
u.a. sowie Musikwerkevon
Eisler, Schumann, Mendelssohn
Bartholdy, A. Strauss
und Ilse Weber vorgesehen.
Der Eintritt ist frei. Eine
Anmeldung ist erforderlich:
mail@Bronislaw-Huberman-
Forum.de
„Lamento d‘amore“
Madrigale von Claudio Monteverdi
verzweifelt, aber immer aktuell
beleuchten. Das Ensemble
hat sich zum Ziel gesetzt diese
Musik des 16. Jahrhunderts auf
eine frische und moderne Art
weiterzugeben. Les Musiciens
d’Emmaüs sind die Cembalistin
Jeanne Jourquin und die
SängerInnen Cécile Madelin,
Paul Figuier, Antonin Rondepierre,
Etienne Duhil de Bénazé
und Jean-Christophe Lanièce.
Tickets www.reservix.de
Musik aus dem Barock
Konzert in Niederrotweil
Am 20. September, 19 Uhr
findet in der Kirche St. Michael
in Niederrotweil ein Konzert
mit dem Decapole Consort Colmar
mit Musik aus dem Barock
statt. Es musizieren Erwin Wild
(Flöten), Anna Zimmermann
(Barockfagott) und Christian
Zimmermann (Laute & Barockgitarre).
Auf dem Programm stehen
Werke von Vivaldi, Georg
Philipp Telemann, J.S. Bach und
Michel Corette. Die drei Musiker
sind seit vielen Jahren in der
St. Michaelskirche zu hören und
begeistern mit ihrer lebendigen
Inrerpretation.
Alle Konzerte finden im Kaisersaal im Historischen Kaufhaus statt.
Karten zu 30 € (ermässigt 20 €) und 25 € (ermässigt 15 €) beim
BZ-Kartenservice, bei reservix.de und an der Abendkasse.
Bitte beachten Sie die Hygienevorschriften.
Weitere Informationen unter www.liederaben.de
50 KULTUR JOKER VERANSTALTUNGEN
Gefährliches Klassentreffen
Die Freiburger Improtheater-
Gruppe Freistil überrascht mit
einem Dinner-Krimi vor ungewöhnlicher
Kulisse: Klassentreffen!
Ja, da trifft man
alte Bekannte wieder, strenge
Lehrer, Klassenbeste und erlebt
sogar eine Theateraufführung
von Schillers „Johanna von Orleans“.
Es könnte alles so einfach
sein, doch dann geschieht
ein Mord! Zu einem Vier-Gänge-Menü
darf mit der Polizei gerätselt
werden, wer Täter*in ist.
Ums Schwarze Meer
Im Rahmen der Open-Air-
Reihe „Ins Weite“ des Kommunalen
Kinos veranstaltet
das Informationszentrum 3.
Welt (iz3w) am 8. September,
18.30 Uhr eine Lesung mit Jens
Mühling: „Schwere See. Eine
Los geht‘s am 25. September, 19
Uhr im Schlossbergrestaurant
Reise um das Schwarze Meer“.
Mühling umreiste das Schwarze
Meer auf vielen Wegen und
entdeckte dabei erstaunliche
Geschichten der heutigen und
vergangenen Zeit. Besonders
interessiert Jens Mühling die
Zur Coronazeit wurde für
viele Menschen das Warten zur
Qual, ob eingesperrt daheim
oder ausgesperrt auf der Straße.
Die Ausstellung „Lange
Weile - gehtschondauertnoch“
in der Volkshochschule Freiburg
präsentiert Werke, die im
Rahmen von Kunst- und Fotokursen
des Vereins Schwere(s)
Los! unter anderen von jungen
gambischen Männern und
prekär lebenden Menschen
gestaltet wurden. Zu sehen
Freiburg
Dattler. Reservierung erforderlich,
unter: 0761/13 71 70-0
Foto: promo
Freiburg
verschiedenen Migrations- und
Vertreibungsgeschichten der
Minderheiten dort. Die Lesung
mit anschließendem Gespräch
findet im Alten Wiehrebahnhof
statt.
Kunst des Wartens Freiburg
sind Wartesituationen in Bildender
Kunst und Fotografie.
Am Ende steht eine Finissage
mit Theaterelementen. Diese
findet im Hof des Schwarzen
Klosters am 3. September, 18
Uhr statt.
Weitere aktuelle Termine finden Sie im
Online-Veranstaltungskalender unter:
www.kulturjoker.de
Di 1. September
Andere Orte
Bad Krozingen
19:30 h: „Russland ‐ Von Moskau nach St.
Petersburg“. Bildpräsentation mit Live‐Vortrag von
Peter Stecher im 3D-Kino. Vvk wird empfohlen.
Vita Classica
Mi 2. September
Freiburg
Führungen
12:30 h: Archäologischer Kulturgenuss
– Vom Trainingsplatz in die Schreibstube.
Archäologisches Museum Colombischlössle
Do 3. September
Freiburg
Musik
21 h: We Stood Like Kings (Belgien) / im Rahmen
des Festivals „Ins Weite. Reisen in Film, Musik und
Literatur“. Waldsee Gaststätte
Theater & Tanz
18 h: Freistil: Impro-Comedy-Show - Open
Air Impro-Theater Sommer. Musikpavillon im
Stadtgarten
20 h: Freistil: Impro-Comedy-Show - Open
Air Impro-Theater Sommer. Musikpavillon im
Stadtgarten
Basel
Literatur
19 h: „Stern 111“ - Lutz Seiler, Moderation: Michael
Luisier. Literaturhaus Basel
Fr 4. September
Freiburg
Musik
18 h: Akustik Sommer: Matt Woosey – Freiburger
Blues Association e.V. Gasthaus Schiff, Biergarten
Schiff
21 h: We Stood Like Kings (Belgien) / im Rahmen
des Festivals „Ins Weite. Reisen in Film, Musik und
Literatur“. Waldsee Gaststätte
Basel
Theater & Tanz
19 h: Theaterfestival Basel: „Selbstportrait“ - Lola
Arias und Theater Basel . Kaserne Basel
Andere Orte
Lörrach
18 h: „Stadtentwicklung - Wie haben Textilindustrie
und Schiene das Stadtbild geprägt?“ - Historiker
Hubert Bernnat . Anmeldung erforderlich.
Dreiländermuseum
Offenburg
21 h: Christina Lux Duo: Leise Bilder. Eintritt nur
bei Vorreservierung. Reithalle im Kulturforum
Sa 5. September
Freiburg
Theater & Tanz
20 h: „Die Rückkehr des perfekten Mannes“ - Cala
Theater. Cala Theater
VERANSTALTUNGEN KULTUR JOKER 51
Basel
20 h: Theaterfestival Basel: „Selbstportrait“ - Lola
Arias und Theater Basel . Kaserne Basel
Historix Tours Freiburg
Historische Stadtführungen
365 Tage im Jahr, bei jedem Wetter
www.historix-tours.de
So 6. September
Freiburg
Musik
21 h: Masaa (Libanon/Köln/Berlin) / im Rahmen
des Festivals „Ins Weite. Reisen in Film, Musik
und Literatur“. Waldsee Gaststätte
Führungen
10 h: Führung – Priska von Martin. Museum für
Neue Kunst
Basel
Theater & Tanz
17 h: Theaterfestival Basel: „Selbstportrait“ - Lola
Arias und Theater Basel . Kaserne Basel
Andere Orte
Breisach
18 h: Europäischer Tag der Jüdischen Kultur -
Renate Obermaier und Heinzl Spagl lesen Nelly
Sachs, Eli. schriftliche Anmeldungen erforderlich
an mail@Bronislaw-Huberman-Forum.de. Blaues
Haus Breisach
18 h: Tag der Jüdischen Kultur - Nelly Sachs
„Eli“. Gelesen von Renate Obermaier und Heinzl
Spagl. . Coronabedingt Anmeldung erforderlich
an mail@Bronislaw-Huberman-Forum.de. Blaues
Haus Breisach
Breisach - Oberrimsingen
17 h: Open-Air: „Trip To Mixico“ - Acoustic Fun
Orchestra. Schloss Rimsingen
Emmendingen
11 h: Europäischer Tag der jüdischen Kultur
2020: Führungen und Vorträge zum Thema
„Jewish Journeys/Jüdische Reisen“ . Schlossplatz
Emmendingen
Mo 7. September
Freiburg
Musik
10 h: Steinzeit-Trommler – Percussion Combo.
Jazz und Rock Schule Freiburg
Vorträge & Gespräche
16 h: Pilzberatung. Museum Natur und Mensch
19 h: Hosh Neva (Türkei/Mannheim) / im Rahmen
des Festivals „Ins Weite. Reisen in Film, Musik und
Literatur“. Waldsee Gaststätte
Fr 11. September
Freiburg
Musik
20 h: Off-Liederabend 37: Canti d‘ India e
Madagascar/Lieder aus Indien und Madagaskar
. Friedenskirche Freiburg
20 h: Holzbläserquintett - Pocket Orchestra
Freiburg / OpenAir Sommer im Basler Hof.
Basler Hof
Theater & Tanz
20 h: „Barden, Spuk und Gassenhauer“ - Die
musikalische Tour, Gemeinschaftsproduktion von
Historix-Tours und dem Trio Hairball Remedy.
Am Predigertor
20 h: Freistil: Impro-Comedy-Show - Open
Air Impro-Theater Sommer. Musikpavillon im
Stadtgarten
20:15 h: „De dressierte Ma“ - Mundartkomödie. Al
emannische Bühne
Virtuelle Schlosslichtspiele
-13. September
Karlsruhe
www.schlosslichtspiele.info
Sa 12. September
Freiburg
Musik
20 h: Geistliche Chormusik aus vier Jahrhunderten
- William Byrd Ensemble Freiburg / OpenAir
Sommer im Basler Hof. Basler Hof
Theater & Tanz
20:15 h: „De dressierte Ma“ - Mundartkomödie.
Alemannische Bühne
20:30 h: „Der Widerspenstigen Zähmung“ -
Bernd Lafrenz, Frei-komisch nach Shakespeare,
Ein Feuerwerk pantomimischer Parodien und
Clownerien. E-Werk Freiburg
Führungen
10:30 h: Führung – Stadtgeschichte(n) aufgedeckt.
Museum für Stadtgeschichte
Andere Orte
Hartheim
20:00 Uhr h: Armin Sengbusch – Depressionen
leicht gemacht. Salmen Hartheim, Theatersaal
Silberaltar im Münster Freiburg
Am 9. August war es soweit:
Der Silberaltar, der sonst im
Augustinermuseum aufbewahrt
wird, kam an seinen ursprünglichen
liturgischen Ort
im Freiburger Münster zurück.
Aus Anlass des Stadtjubiläums
soll der Altar nun bis Pfingsten
2021 dort zu sehen sein. Für
Kunstliebhaber*innen in jedem
Fall ein Tipp. Der Silberaltar
wurde im 18. Jahrhundert
gefertigt und gilt als kunsthandwerkliches
Meisterstück.
Zu besichtigen ist der Altar
zu den Öffnungszeiten des
Chorumgang des Freiburger
Münsters. Mo.-Fr.: 10-11.30
Uhr/12.30 - 16 Uhr, Sa.: 12.30-
15.45 Uhr, So:: 13.15-17 Uhr.
Musik auf dem Rhein
Foto: promo
Basel
Gute Nachrichten für
Kulturliebhaber*innen: Das
beliebte Basler Festival „IM-
FLUSS“ findet auch im Coronajahr
2020 statt, genauer vom
1.-18. September. Mit Verspätung
also, aber dennoch.
Knapp drei Wochen heißt es
dann wieder: Mediterranes
Flair mit der schwimmenden
Bühne auf dem Rhein und 16
handverlesenen Acts, die größtenteils
aus der Schweiz kommen.
Wer dabei ist, verrät die
Homepage, dort gibt es auch
Tickets: www.imfluss.ch
Antik-moderne Weiblichkeit Freiburg
Kleists Penthesilea hat als
starke Frauenfigur bis heute
Strahlkraft. Mit dem theatralischen
Exkurs „Der Penthesilea-Komplex“
widmet sich die
Freiburger Schauspielschule
nun dem Konflikt der Kriegerin
mit dem Amazonenstaat
aus moderner Perspektive.
Körperbetont, mit Chorpassagen,
aber auch selbstgeschriebenen
Raps und Video-Projektionen
setzt sich das intensive
Theaterstück mit Geschlechteridentität
und politischer
Verantwortung auseinander
- Themen, die aktueller nicht
sein könnten. Premiere ist am
4. September, 20 Uhr im E-
Werk. Weitere Aufführungen
im September: 05./06./10-
13./17.-20./24.-27., jew. 20 Uhr,
sonntags um 18 Uhr.
Foto: promo
Mi 9. September
Basel
Literatur
19:30 h: Buchvernissage: „Wohin so eilig,
Johanna?“ - Satu Blanc. Orell Füssli
19:30 h: Seitenblicke: „Hunkeler in der Wildnis“
- Hansjörg Schneider, Moderation: Esther
Schneider. Literaturhaus Basel
Andere Orte
Rottweil
19 h: „Zukunft im Kunstbetrieb“ - Christoph Bauer,
Direktor Kunstmuseum Singen. Kunststiftung
Erich Hauser
Do 10. September
Freiburg
Musik
18 h: Akustik Sommer: Abi Wallenstein –
Freiburger Blues Association e.V. Gasthaus Schiff,
Biergarten Schiff
So 13. September
Freiburg
Musik
11 h: Die Klangmatinee - Oberton und Heilgesang.
Marienkapelle auf dem Lorettoberg
20 h: Liederabend mit Tobias Berndt (Bariton) und
Johannes Tolle (Klavier), Beethoven: An die ferne
Geliebte | Schumann: Myrten | Loewe: Balladen
/ OpenAir Sommer im Basler Hof. Basler Hof
Führungen
10 h: Führung – Priska von Martin. Museum für
Neue Kunst
14 h: Führung – Ausgepackt. Museum Natur
und Mensch
Andere Orte
Breisach
18 h: „In diesen finsteren Zeiten - wird da
auch gesungen werden?“. Tarek El Barbari,
Gesang, Rezitation, Klavier und Konzeption.
Musik von Eisler, Schumann, Mendelssohn,
Ilse Weber sowie Texte von Celan, Brecht,
Ilse Weber, Ullmann, Polak und Casals. Eintritt
frei, coronabedingt Anmeldung erforderlich an
mail@Bronislaw-Huberman-Forum.de. Ehem.
Spitalkirche Breisach
„Die 7 Todsünden“
Die 7 Todsünden – Eine Sitz-
Revue für Eremiten von und
mit Bea von Malchus, eröffnet
der Kulturverein Tiengen am
20. September, 18 Uhr seine
neue Saison im Tuniberghaus
Freiburg-Tiengen unter Beachtung
der Hygienevorschriften
und des Mindestabstands, der
im großen Tuniberghaus sehr
gut praktizierbar ist. Bea von
Malchus bietet einen Abend
mit prächtigen Geschichten
und kurzen Liedern über unsere
alltäglichen Leidenschaften.
Karten gibt‘s unter:
www.reservix.de
www.kulturverein-tiengen.de
Freiburg
Foto: Britt Schilling
52 KULTUR JOKER VERANSTALTUNGEN
Kleine Sünden, großer Spaß Freiburg
Sia Korthaus macht „Lust auf
Laster“. Ihr neues Programm
widmet sich ganz den vielen
Verlockungen des Lebens und
preist jene, die zu den Sünden
des Lebens stehen. Denn
nicht immer sind Laster sexy,
Putzwahn oder Philatelie sorgen
eher für Fluchtreflexe. Sia
Korthaus zeigt aber auch, wie
schön es ist, nach exotischem
Cocktailgenuss einmal seinen
Namen vergessen zu haben
oder statt der Steuererklärung
die Wohnung blitzeblank geputzt
zu haben. Das Programm
ist am 18. September, 20 Uhr
im Vorderhaus zu erleben.
Foto: Foto: Simian Kianmehr
Mo 14. September
Freiburg
Musik
20:15 h: „Das Wandern ist des Müllers Lust
im wunderschönen Monat Mai?“ mit Julian
Prégardien (Tenor), Els Biesemans (Klavier) -
LiederAben.de. Historisches Kaufhaus Freiburg
Vorträge & Gespräche
16 h: Pilzberatung. Museum Natur und Mensch
Di 15. September
Freiburg
Musik
20 h: „Wohin denn ich?“ Interessengemeinschaft
Freiburger Komponisten zum 250. Geburtstag von
Friedrich Hölderlin. Elisabeth-Schneider Stiftung
Basel
Basel
Film
12:30 h: look&roll – Barrierefreies internationales
Kurzfilmfestival. Kaserne Basel
Sa 19. September
Freiburg
Musik
19 h: Markus Stockhausen: Quadrivium /
Freiburger Jazzfestival 2020. Jazzhaus Freiburg
20:15 h: 50 Jahre Kaufhaus-Serenaden: Musik für
Flöte, Violine und Viola / CamerataInstrumentale
Freiburg. Historisches Kaufhaus Freiburg
21 h: Markus Stockhausen: Quadrivium /
Freiburger Jazzfestival 2020. Jazzhaus Freiburg
Skurrile Liebschaft
Georg Büchners „Leonce
und Lena“ bietet eine urkomische
Liebesgeschichte. Leonce
ist ein Faulpelz und mag
es gar nicht, Befehlen nachzukommen.
Doch sein Vater
befiehlt: Heirate Lena. Eine
Unbekannte, auf die Leonce
keine Lust hat. Er flieht. Lena
hat ebenfalls keine Lust. Auf
ihrer Flucht trifft sie wiederum
den fliehenden Leonce - und
tatsächlich: Sie verlieben sich.
Unter der Regie von Sascha
Flocken und begleitet von einer
Videoinstallation verortet
Freiburg
das Ensemble des Theaters im
Marienbad Büchners Stück in
unsere Gegenwart mit all ihren
Zweifeln und Utopien. Premiere
des Stücks ist am 2. Oktober,
20 Uhr.
Jüdische Reisen Emmendingen
Zum Europäischen Tag der
jüdischen Kultur finden auf
und beim Schlossplatz Emmendingen
am 6. September,
11-18 Uhr Führungen und
Vorträge zum Thema „Jüdische
Reisen“ statt. Darunter
der Rabbiner der Jüdischen
Gemeinde Emmendingen
Yaakov Yosef Yudkowsky
mit einem historischen und
persönlichen Bericht über das
Reiseleben eines Rabbiners.
Exponate aus dem Jüdischen
Museum Emmendingen und
Lesestoff zum Thema „Neuland
- Reisen in die Diaspora
mit neuen und neu erschienen
literarischen Texten“ runden
den abwechslungsreichen Tag
ab. Die Vorträge finden unter
den erforderlichen Hygienebedingungen
im Simon-Veit-
Haus statt. Die Teilnehmerzahl
ist sicherheitshalber begrenzt.
Foto: promo
Wildes Mittelalter Basel
Johanna lebt im 15. Jahrhundert
und hat „Grütze, Dünnbier
und ein Dach über dem
Kopf“. Trotzdem will sie mehr
und weiter hinaus und stellt
die Gesellschaft gehörig auf
den Kopf. Mal erscheint sie
als zweifelnde Nonne, mal als
fahrende Gauklerin, mal als
Sekretär in Männerkleidern.
Schließlich gelangt Johanna
an ein welterschütterndes Dokument.
Satu Blancs neues
Buch „Wohin so eilig, Johanna?“
zeigt ein ungewöhnliches
Frauenschicksal. Lesung ist
am 9. September, 19.30 Uhr in
der Buchhandlung Orell Füssli
in Basel.
Satu Blanc
Foto: promo
Literatur
19 h: Exerzitien des Wartens. Gespräch mit Kathy
Zarnegin & Annemarie Pieper. Literaturhaus Basel
Theater & Tanz
20 h: Die Impronauten: Wir gegen uns! . Tabourettli
Vorträge & Gespräche
20 h: Stammtisch Frei Szene / Ein Austausch.
Kaserne Basel
Mi 16. September
Freiburg
Musik
21 h: Klangformator – Luise Volkmann,
Saxophonistin. E-Werk Freiburg
Theater & Tanz
20:30 h: „We love to entfern you“ - Bambi
Bambule. E-Werk Freiburg
Führungen
12:30 h: Archäologischer Kulturgenuss – Kleine
Materialkunde aus Freiburgs Vorgeschichte.
Archäologisches Museum Colombischlössle
Do 17. September
Freiburg
Theater & Tanz
20:30 h: „We love to entfern you“ - Bambi
Bambule. E-Werk Freiburg
Kabarett & Comedy
20 h: „Gold“ - Laurin Buser und Fatima Moumouni,
Die Slam Poetry-Show. Vorderhaus
Basel
Literatur
19 h: „Aus der Zuckerfabrik“ - Dorothee Elmiger,
Moderation: Thomas Strässle. Literaturhaus Basel
Film
19 h: look&roll – Barrierefreies internationales
Kurzfilmfestival. Kaserne Basel
Fr 18. September
Freiburg
Kunst
16 h: Vernissage: Smart Art. Artkelch
Musik
18 h: Nocturne unter freiem Himmel. Artkelch
Kabarett & Comedy
20 h: „Lust auf Laster“ - Sia Korthaus - Vorderhaus
Theater & Tanz
20 h: „Broken Dreams - Himmel auf Erden“, Ernst
Kleemann - Cala Theater. Cala Theater
20 h: Ewig Jung: Pop als Lebenselixier– Die Ü-90
Party / Die Schönen. E-Werk Freiburg
20:15 h: „De dressierte Ma“ - Mundartkomödie.
Alemannische Bühne
20:30 h: „We love to entfern you“ - Bambi
Bambule. E-Werk Freiburg
Veranstaltungen auch immer aktuell auf www.kulturjoker.de/Veranstaltungskalender
VERANSTALTUNGEN KULTUR JOKER 53
Theater & Tanz
20 h: „Broken Dreams - Himmel auf Erden“, Ernst
Kleemann - Cala Theater. Cala Theater
20 h: Ewig Jung: Pop als Lebenselixier– Die Ü-90
Party / Die Schönen. E-Werk Freiburg
20:15 h: „De dressierte Ma“ - Mundartkomödie.
Alemannische Bühne
20:30 h: „We love to entfern you“ - Bambi
Bambule. E-Werk Freiburg
Kabarett & Comedy
20 h: „Lacht kaputt, was euch kaputt macht!“ -
Volkmar Staub - Vorderhaus
Basel
Virtuelle Schlosslichtspiele
-13. September
Karlsruhe
www.schlosslichtspiele.info
Film
12:30 h: look&roll – Barrierefreies internationales
Kurzfilmfestival. Kaserne Basel
So 20. September
Irrsinn Familie Basel
Das belgische Tanztheaterkollektiv
Peeping Tom eröffnet
am 24./25. September,
jeweils um 20 Uhr die neue
Saison in der Kaserne Basel.
Ihr Werk „Kind“ beschäftigt
sich mit den Unsicherheiten
des Heranwachsens, mit all
den Zweifeln, Zwängen und
körperlichen Veränderungen
der beginnenden Adoleszenz.
Sechs Tänzer*innen,
Schauspieler*innen,
Performer*innen versuchen
das erst gar nicht therapeutisch,
sondern werfen sich in
den vollen Irrsinn des Mikrokosmos
Familie. Schließlich
ist aus den Augen des Kindes
vieles, das uns normal erscheint,
die Hölle des Alltags.
Besser also man lacht.
Und, nicht vergessen, Sie können Ihre Termine auch selbst eintragen
Freiburg
Musik
19 h: Rymden: Space Sailors / Freiburger
Jazzfestival 2020. Jazzhaus Freiburg
21 h: Rymden: Space Sailors / Freiburger
Jazzfestival 2020. Jazzhaus Freiburg
Basel
Literatur
15:30 h: Geschichten am Sonntagnachmittag:
Schwarzweiss Gastgeber: Urs Schaub.
Literaturhaus Basel
Mo 21. September
Freiburg
Musik
16 h: Internationaler Jazzhaus Pianowettbewerb
/ Freiburger Jazzfestival 2020. E-Werk Freiburg
20:30 h: Franziska Schuster: Ameli in the woods /
Freiburger Jazzfestival 2020. Gasthaus Schützen
Vorträge & Gespräche
16 h: Pilzberatung. Museum Natur und Mensch
Andere Orte
Lörrach
15 h: „Der schwere Weg zur Freiheit“ - zum
Tag der Demokratie Lörrach 2020 Führung mit
Historiker Dominik Baiker. Anmeldung erforderlich.
Dreiländermuseum
Di 22. September
Freiburg
Musik
20 h: Internationaler Jazzhaus Pianowettbewerb
/ Freiburger Jazzfestival 2020. E-Werk Freiburg
20 h: Tini Thomsen’s Max Sax: Shift / Freiburger
Jazzfestival 2020. Jazzhaus Freiburg
20:15 h: „Gleiches genug!“ - Lieblings- und
Wunschlieder der Künstler*innen und des
Publikums, Sarah Wegener (Sopran), Götz
Payer (Klavier) - LiederAben.de. Historisches
Kaufhaus Freiburg
22 h: Jazznight: Jam Session / Freiburger
Jazzfestival 2020. Jazzhaus Freiburg
Basel
Literatur
19 h: „Gegenwartsbewältigung“ - Max Czollek,
Moderation: Sylvia Battegay. Literaturhaus Basel
Mi 23. September
Basel
Literatur
19 h: Beatrice Schmid, „Du weisst mich jetzt in
Raum und Zeit zu finden“. Zwei Frauen zwischen
Basel und Moskau Moderation: Brigitte Studer.
Literaturhaus Basel
Do 24. September
Freiburg
Literatur
19:30 h: Literatur und Wein im Elsass – Herdermer
Neuer Blick aufs Genital Freiburg
Das Freiburger Theaterkollektiv
Bambi Bambule steht
für kollektive, enthierarchisierte
Arbeitsweisen und feministische
Theaterarbeit.
Passend also ihr neues Stück
„We Love To Entfern You“
über die Vulva und ihre vielen
Mythen. Lange stigmatisiert
und unsichtbar gemacht,
dann aber wieder ins Licht der
Öffentlichkeit gebracht. Zwei
Performerinnen demonstrieren
und reflektieren ihre Beziehung
zum eigenen Genital. Der
Blick auf die eigene Sexualität
geht zu eigenen Erlebnissen,
aber auch denen vieler anderer
Frauen. Aufführungen: 16.-19.
September, jew. 20.30 Uhr im
E-Werk.
Frauenschicksale
Beatrice Schmid stößt auf
dem Dachboden ihrer Eltern
auf die Lebensgeschichten
ihrer Großmutter Marie und
Großtante Paula. Briefe, Fotos
und Artikel erzählen von den
Katastrophen aber auch Hoffnungen,
die alle Utopien im
20. Jahrhundert ereilten. Paula
arbeitete an den Anfängen der
Sowjetunion mit, Marie entkommt
ihrem trostlosen Waisenschicksal,
indem sie sich
schriftstellerisch und politisch
Foto: Theresa Scheitzenhammer, Lina Mayer
Basel
für die Rechte von Frauen einsetzt.
Am 23. September, 19
Uhr stellt Beatrice Schmid ihr
Werk im Liteaturhaus Basel
vor.
Style Your Life Freiburg
Drag bietet Lösungen, wo
manch wer sonst verzweifelt.
Erfahrungen von Rassismus,
Ausgrenzung und Stereotypisierungen
steht das lustvolle
Verkleiden gegenüber, der
Ansatz, das Leben zur selbstgestalteten
Show zu machen.
Die Performance „Cultural
Drag“ spielt mit den kulturellen
Identitäten und verunsichert
auf positive Weise. Das
Choreografie-Trio TachoTinta
und Gäste bringen einen illustren
Wirbel auf die Bühne.
Das moderne jiddische Theater
konnte sich infolge der
Immigration im 20. Jahrhundert
auf allen Kontinenten entwickeln
und Bestandteil einer
jiddischen Weltkultur werden.
Über dieses Theater und seine
Aufführungen: 25.-27.09., jew.
20 Uhr im Theater Südufer.
Jiddisches Theater (Online)
legendären Figuren wie etwa
den Dibbuk und den Golem
kann man in einem Online-
Kurs erfahren, der noch am
3./10. und 17. September via
„www.zooms.us“ zu besuchen
ist. Leitung von Prof. Dr.
Foto: Robin Junicke
Astrid Starck, die an der Uni
Basel das Fach Jiddisch einführte.
Infos und Anmeldung:
juedisch-christliche-akademie@gmx.ch
54 KULTUR JOKER VERANSTALTUNGEN
Schönheit sehen Freiburg
Wer nach der Schönheit
sucht, muss anders schauen
lernen. Statt der Hektik des
Alltags sind Innehalten, Ruhe
und Betrachtung gefragt, damit
der Schönheit Raum gegeben
werden kann. Wie sich
diese dann entfaltet, davon
erzählt die Choreografie und
Performance „The Great Beauty“
von Ewelina Kotwa und
Belinda Winkelmann, die am
24. September, 20.30 Uhr im
E-Werk Premiere feiert. Weitere
Termine im September:
25./26., jew. 20.30 Uhr und am
27., 19.30 Uhr.
Foto: promo
Style Your Life Freiburg
Drag bietet Lösungen, wo
manch wer sonst verzweifelt.
Erfahrungen von Rassismus,
Ausgrenzung und Stereotypisierungen
steht das lustvolle
Verkleiden gegenüber, der
Ansatz, das Leben zur selbstgestalteten
Show zu machen.
Die Performance „Cultural
Drag“ spielt mit den kulturellen
Identitäten und verunsichert
auf positive Weise. Das
Choreografie-Trio TachoTinta
und Gäste bringen einen illustren
Wirbel auf die Bühne.
Aufführungen: 25.-27.09., jew.
20 Uhr im Theater Südufer.
Waldspektakel Freiburg
H.D. Thoreaus „Walden“
ist bis heute ein Kultbuch
Für Aussteiger*innen. Ein
Mensch, der in die Wälder
geht. Doch was sind die Wälder
heute? Wem gehörigen
sie? Kann man im Wald heute
noch alleine sein? Das Naturtheaterstück
„Walden“ von und
mit Showcase Beat Le Mot ist
ein stromfreies, unmittelbares
Erlebnis, das die großen Fragen
stellt und sich an viele
Menschen wendet, ob sie aus
der Vergangenheit oder Gegenwart
stammen. Tanz, Theater,
Peformance, Ekstase und
Rituale machen die Waldeinsamkeit
Thoreaus zum großen
Spektakel. Premiere ist am 25.
September, 18 Uhr im Theater
Freiburg. Weitere Aufführungen:
26./27.09., jew. 17 Uhr.
Foto: Janosch Abel
Sommer-Lesung mit Stefan Woltersdorff.
Herdermer Kirchplatz
Musik
20 h: Hammond Jazz Night Special: Mears,
Bauser, Mudrack / Freiburger Jazzfestival 2020.
Jazzhaus Freiburg
Theater & Tanz
20:30 h: „The Great Beauty“ - Ewelina Kotwa,
Belinda Winkelmann. E-Werk Freiburg
Basel
20 h: Saisonauftakt: „Kind“ - Peeping Tom.
Kaserne Basel
Fr 25. September
Freiburg
Musik
19 h: Shake Stew: Gris Gris / Freiburger
Jazzfestival 2020. E-Werk Freiburg
21 h: Shake Stew: Gris Gris / Freiburger
Jazzfestival 2020. E-Werk Freiburg
Theater & Tanz
18 h: Premiere: „One One One“ - Internationales
Gastspiel / Ioannis Mandafounis (CH/GR).
Theater Freiburg
18 h: Premiere: „Walden“ - Performance mit
Showcase Beat le Mot / Koproduktion mit dem
Konzert Theater Bern. Theater Freiburg
19 h: „Mord auf dem Klassentreffen“ - Freistil
Dinner-Krimi. Schlossberg-Restaurant Dattler
20 h: „Elektra“ - Sophokles / aus dem Griechischen
von Peter Krumme mit Musik von Karol Nepelski
. Theater Freiburg
20 h: Cultural Drag / TachoTinta - Performance.
Südufer
20 h: From Italy With Love - Die Fernweh-Revue
konzertant / Die Schönen. E-Werk Freiburg
20:15 h: „De dressierte Ma“ - Mundartkomödie.
Alemannische Bühne
20:30 h: „The Great Beauty“ - Ewelina Kotwa,
Belinda Winkelmann. E-Werk Freiburg
Kabarett & Comedy
20:30 h: „Andere Kinder haben auch schöne
Eltern“ - Sebastian Lehmann . Paulussaal
Sa 26. September
Freiburg
Musik
20 h: Lautenmusik der Galilei - Christian
Zimmermann auf der Renaissancelaute.
Historisches Kaufhaus Freiburg
21 h: Mirabassi | Di Modugno | Balducci: Amori
Sospesi / Freiburger Jazzfestival 2020. E-Werk
Freiburg
Theater & Tanz
17:15 h: „Walden“ - Performance mit Showcase
Beat le Mot / Koproduktion mit dem Konzert
Theater Bern. Theater Freiburg
17:30 h: „One One One“ - Internationales
Gastspiel / Ioannis Mandafounis (CH/GR).
Theater Freiburg
19:30 h: „Stabat Mater“ - Giovanni Battista
Pergolesi und Arvo Pärt . Theater Freiburg
20 h: Cultural Drag / TachoTinta - Performance.
Südufer
20 h: From Italy With Love - Die Fernweh-Revue
konzertant / Die Schönen. E-Werk Freiburg
20:15 h: „De dressierte Ma“ - Mundartkomödie.
Alemannische Bühne
20:30 h: „The Great Beauty“ - Ewelina Kotwa,
Belinda Winkelmann. E-Werk Freiburg
Führungen
10:30 h: Führung – Stadtgeschichte(n) aufgedeckt.
Museum für Stadtgeschichte
Basel
Musik
20 h: Saisonauftakt: „Molino Sessions“ - Ines
Brodbeck, Eric Gut, Sandro Corbat, Frederyk
Rotter. Kaserne Basel
Andere Orte
Hartheim
20:00 Uhr h: Anne Folger – Konzert. Salmen
Hartheim, Theatersaal
So 27. September
Freiburg
Musik
19 h: Dieter Ilg Trio „Cuvée 2020“ mit Rainer Böhm
und Patrice Héral / Freiburger Jazzfestival 2020.
Jazzhaus Freiburg
21 h: Dieter Ilg Trio „Cuvée 2020“ mit Rainer Böhm
und Patrice Héral / Freiburger Jazzfestival 2020.
Jazzhaus Freiburg
Theater & Tanz
17:15 h: „Walden“ - Performance mit Showcase
Beat le Mot / Koproduktion mit dem Konzert
Theater Bern. Theater Freiburg
19 h: „Elektra“ - Sophokles / aus dem Griechischen
von Peter Krumme mit Musik von Karol Nepelski
. Theater Freiburg
19:30 h: „The Great Beauty“ - Ewelina Kotwa,
Belinda Winkelmann. E-Werk Freiburg
20 h: Cultural Drag / TachoTinta - Performance.
Südufer
Führungen
10:30 h: Führung – Leben vor der Stadt.
Archäologisches Museum Colombischlössle
14 h: Führung – Ausgepackt. Museum Natur
und Mensch
Andere Orte
Donaueschingen
19:00 Uhr h: Schumann Quartett & Matan
Porat – Kammermusik Gipfel. Donauhallen
Donaueschingen, Strawinsky Saal
Münstertal
16:30 h: Violine- und Orgelkonzert, Anke
Ohnmacht-Döling (Violine), Karin Karle (Orgel).
Kirche St. Trudpert
Di 29. September
Basel
Vorträge & Gespräche
19:30 h: „Künstlerische Praxis als
Beziehungsspinnerei“ - Kadiatou Diallo, Anta
Helena Recke, Mario Lopes. Kaserne Basel
Mi 30. September
Basel
Musik
20:30 h: Mundart - Dachs. Kaserne Basel
29. Sulzburg-Laufener Ateliertage
3.-4. Oktober
Sulzburg-Laufen
www.ateliertage.com
Songs und Gespenster Freiburg
Im September bieten die Historix-Tours
wieder ein breites
Programm. Hervorzuheben ist
dabei die letzte Auflage der
beliebten Musiktour „Barden,
Spuk und Gassenhauer“ mit
Begleitung durchs Trio Hairball
Remedy und mit gruseliger
Anlage. Mit Freiburg
verbundene Komponisten wie
Liszt, Mendelssohn-Bartholdy
oder Beethoven sind ebenso
dabei wie ein mysteriöses
Gespenst. Los geht‘s am 11.
September, 20 Uhr „Am Predigertor“,
Ecke Rotteckring/
Unterlinden. Weitere Touren
unter: www.historix-tours.de
„Celine“
Ensemble ‚Harry, hol schon mal den
Wagen!‘
17.09./18.09./20.09. - je 19.30 Uhr
Ebneter Schlossgelände
www.ensemble-harry.de
VERANSTALTUNGEN KULTUR JOKER 55
Magische Figuren und Fantasie-Welten
Figurentheater Gregor Schwank Freiburg
Do 3. September
Bötzingen
16:30 h: „Kasper und der Drachenprinz“ -
Freiburger Puppenbühne. Festhalle Bötzingen
Fr 11. September
Freiburg
10 h: Ferienprogramm – Farbe pur, für Kids zw.
8-12 Jahren. Museum für Neue Kunst
So 20. September
Freiburg
11 h: „Der kleine Eisbär“ - marotte Figurentheater,
für Kids ab 3 Jahren. Vorderhaus
15 h: „Der kleine Eisbär“ - marotte Figurentheater,
für Kids ab 3 Jahren. Vorderhaus
Mi 23. September
Freiburg
15 h: Marionettentheater: „Der Räuber Hotzenplotz
und die Mondrakete“. Theaterzelt im Seepark
16:30 h: Marionettentheater: „Der Räuber
Hotzenplotz und die Mondrakete“. Theaterzelt
im Seepark
Do 24. September
Freiburg
15 h: Marionettentheater: „Pettersson und Findus:
Ein Feuerwek für den Fuchs“. Theaterzelt im
Seepark
16:30 h: Marionettentheater: „Pettersson und
Findus: Ein Feuerwek für den Fuchs“. Theaterzelt
im Seepark
Fr 25. September
Freiburg
15 h: Marionettentheater: „Der kleine Rabe
Socke“. Theaterzelt im Seepark
16:30 h: Marionettentheater: „Der kleine Rabe
Socke“. Theaterzelt im Seepark
Sa 26. September
Freiburg
15 h: Marionettentheater: „Jim Knopf und Lukas
der Lokomotivführer“. Theaterzelt im Seepark
16:30 h: Marionettentheater: „Jim Knopf und Lukas
der Lokomotivführer“. Theaterzelt im Seepark
So 27. September
Freiburg
11 h: Marionettentheater: „Der Räuber Hotzenplotz
und die Mondrakete“. Theaterzelt im Seepark
14 h: Marionettentheater: „Der Räuber Hotzenplotz
und die Mondrakete“. Theaterzelt im Seepark
Mi 30. September
Freiburg
15 h: Marionettentheater: „Pippi Langstrumpf in
Taka-Tuka-Land“. Theaterzelt im Seepark
16:30 h: Marionettentheater: „Pippi Langstrumpf in
Taka-Tuka-Land“. Theaterzelt im Seepark
Alle Daheimgebliebenen
können in ein fantastisches
Reich zu Drachen, Kobolden
und Feen reisen. Zu seinem
30-jährigen Bühnenjubiläum
präsentiert der Freiburger Figurenspieler
Gregor Schwank
erstmals einen Großteil seiner
über 200 Marionetten in einer
aufwändigen Ausstellung im
Pfarrgemeindehaus „Heilige
Familie“ (Hofackerstr.29,
Freiburg). Sein seltenes Kunsthandwerk
hat er bei der Augsburger
Puppenkiste gelernt,
was man seinen fantastischen
Geschöpfen auch anmerkt: Der
1.50 Meter große Drache aus
dem Höllental, die zarte Elfe
Däumelinchen, der Blütenvogel
und viele andere einmalig
schöne Tiere sind aus Lindenholz
geschnitzt.
Gregor Schwank demonstriert
seine Marionetten und
beantwortet auch Fragen zum
Figurenbau und -spiel, Berufsbild,
zu TV-Arbeit und
Theatertricks! Entwürfe und
ein ausführliches Bild- und Informationsmaterial
ergänzen
die Erlebnis-Ausstellung für
Erwachsene und Kinder ab 4
Jahren.
Geöffnet außer Montag täglich,
17/19/20.30 Uhr, sonntags
auch 11 Uhr. Bis 13.09.2020.
Info/Anmeldung: www.figurentheater-freiburg.de,
Der große Drach aus dem Höllental
Hüpfburg „Wabbelberg“
Hüpfburg „Rakete“
NEU!
200m 2
Riesen-Hüpfburg „VulkanLandschaft“
Foto: promo
Wir öffnen wieder!
Prüft bitte vor eurem Besuch
online die aktuellen Öffnungszeiten
und die Ticket-Verfügbarkeit.
Basler Landstr. 17 79115 Freiburg Tel. 0761 401 408 00 kinder-galaxie.de
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