KEM Konstruktion Connected mobile Machines & Mobility (CMM) 2020
Trendthemen: Kongressmesse CMM, Connected Mobility, Cludtechnologie, autonomes Fahren, Testen in the Loop, Antriebe und Komponenten, Entwicklungstools und Produktion; KEM Perspektiven: Elektromobilität und Leichtbau; KEM Porträt: Nils Martens und Dr. Manfred Stefener, Freudenberg Sealing Technologies
Trendthemen: Kongressmesse CMM, Connected Mobility, Cludtechnologie, autonomes Fahren, Testen in the Loop, Antriebe und Komponenten, Entwicklungstools und Produktion; KEM Perspektiven: Elektromobilität und Leichtbau; KEM Porträt: Nils Martens und Dr. Manfred Stefener, Freudenberg Sealing Technologies
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ANTRIEB & KOMPONENTEN<br />
ANTRIEBSSTRATEGIEN<br />
Dr. Stefan Wolf, CEO von Elring Klinger, über die zukünftigen Entwicklungen im Antriebsstrang<br />
„Wir ernten jetzt die Früchte“<br />
Gibt es eine dominierende Lösung für den Antrieb der Zukunft oder kommt ein breit diversifizierter<br />
Antriebsmix? Dr. Stefan Wolf, CEO der Elring Klinger AG, nimmt in diesem Interview zu diesen Fragen<br />
Stellung und erläutert den Transformationsprozess bei Elring Klinger.<br />
Interview: Jürgen Goroncy, freier Mitarbeiter der <strong>KEM</strong> Automobilkonstruktion, Besigheim<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Was<br />
zeichnet Ihre Brennstoffzellen<br />
aus?<br />
Bild: Elring Klinger<br />
Seit 15 Jahren beschäftigt sich Elring Klinger mit der Batterietechnik<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Diese Transformation im Antriebsstrang<br />
betrifft Elring Klinger massiv. Wie bewältigen Sie den Wandel<br />
im Produktportfolio und seine finanziellen Implikationen?<br />
Wolf: Wir haben zum Glück frühzeitig die richtige Richtung eingeschlagen,<br />
etwa vor 20 Jahren in Richtung Brennstoffzelle und vor 15<br />
Jahren in Richtung Batterietechnik. Inzwischen liefern wir komplette<br />
Batteriemodule – beispielsweise für den Sion von Sono Motors –<br />
und Brennstoffzellensysteme für Prototypenfahrzeuge von chinesischen<br />
OEMs.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Eine solche Transformation kostet viel<br />
Geld…<br />
Wolf: Ja, wir haben bereits einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag<br />
in die Batterie- und Brennstoffzellentechnik investiert und<br />
können daher jetzt dessen Früchte ernten. In Zukunft werden wir<br />
schwerpunktmäßig weiter in diesen Bereichen investieren und sind<br />
dabei auch weltweit für Partnerschaften offen, um bei der Technik<br />
und den Fertigungsvolumen weitere Schritte zu gehen. Denn bei<br />
unseren Brennstoffzellen-Stacks sind wir ohne Zweifel weltweit<br />
führend. Eine solche Technik mit so hoher Leistungsdichte bietet<br />
derzeit kein Wettbewerber an.<br />
Wolf: Der Knackpunkt ist die<br />
Umwandlung des Wasserstoffs<br />
und der dabei nutzbaren elektrischen<br />
Energie. Dieser Prozess<br />
findet zwischen zwei metallischen<br />
Bipolarplatten statt. Im Vergleich<br />
zu anderen am Markt angebotenen<br />
Brennstoffzellenstacks<br />
zeigen Elring-Klinger-<br />
Brennstoffzellen hohe Leistungsdichten.<br />
Realisiert werden diese<br />
durch ein geschütztes Bipolarplatten-Design,<br />
das ein äußerst<br />
kompaktes Dichtungskonzept<br />
und eine optimale Flächennutzung<br />
ermöglicht. Basis für die<br />
Umsetzung eines solchen Designs<br />
bilden hochpräzise Fertigungsprozesse, die aus bestehenden,<br />
in Serie produzierten Produkten heraus entwickelt wurden. Wir haben<br />
das geschafft und können dadurch aus dem eingebrachten Wasserstoff<br />
eine sehr hohe elektrische Leistungsdichte generieren.<br />
Sprich, wir können entweder bei gleicher elektrischer Leistung das<br />
Volumen und den Wasserstoffbedarf der Brennstoffzelle verringern<br />
oder bieten bei gegebener Brennstoffzellengröße mehr elektrische<br />
Leistung und Reichweite als Wettbewerbssysteme.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Kunden wollen Sie für Ihre<br />
Batterie- und Brennstoffzellentechniken gewinnen?<br />
Wolf: Wir sehen unsere zukünftigen Kunden eher bei neuen OEMs<br />
und Start-Up-Unternehmen. Auf der letzten „AutoShanghai“ war ich<br />
über die Vielzahl und Qualität der angebotenen Fahrzeuge erstaunt.<br />
Da waren etliche neue Anbieter dabei, die technisch gute Fahrzeuge<br />
präsentiert haben und die wir mit unseren Elektrifizierungslösungen<br />
unterstützen. Besonders freut mich, dass viele Techniker, Vorstände<br />
und Eigentümer dieser Unternehmen die Technik in den Vordergrund<br />
stellen. Sie sind von ihren Lösungen überzeugt und setzen<br />
sie konsequent und sehr engagiert um. Ich würde mir wünschen,<br />
dass die europäische Automobilindustrie eine ähnliche Dynamik an<br />
den Tag legt, um ihre Vorreiterrolle weiter zu behaupten.<br />
48 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>