KEM Konstruktion Connected mobile Machines & Mobility (CMM) 2020
Trendthemen: Kongressmesse CMM, Connected Mobility, Cludtechnologie, autonomes Fahren, Testen in the Loop, Antriebe und Komponenten, Entwicklungstools und Produktion; KEM Perspektiven: Elektromobilität und Leichtbau; KEM Porträt: Nils Martens und Dr. Manfred Stefener, Freudenberg Sealing Technologies
Trendthemen: Kongressmesse CMM, Connected Mobility, Cludtechnologie, autonomes Fahren, Testen in the Loop, Antriebe und Komponenten, Entwicklungstools und Produktion; KEM Perspektiven: Elektromobilität und Leichtbau; KEM Porträt: Nils Martens und Dr. Manfred Stefener, Freudenberg Sealing Technologies
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ANTRIEB & KOMPONENTEN<br />
ELEKTROMOBILITÄT<br />
DC-Kleinstmotoren von Faulhaber im Teleskoparm eines Laderoboters von Volterio<br />
Klein, kräftig und robust<br />
DC-Kleinstantriebe leisten heute in den unterschiedlichsten Anwendungsbereichen beachtliches. Sie<br />
überzeugen durch ihre geringe Leistungsaufnahme, wandeln elektrische Energie effizient in Bewegungsenergie<br />
um, sind einfach in der Drehzahl regelbar, leicht, leise und zuverlässig. Dadurch treiben sie in vielen<br />
Branchen immer wieder die Technik voran. Inzwischen gilt das auch für die Elektromobilität. Treibende<br />
Kraft eines Laderoboters für Elektroautos sind grafitkommutierte DC-Kleinstantriebe von Faulhaber.<br />
Andreas Seegen, Leiter Marketing bei Faulhaber und Ellen-Christine Reiff, Redaktionsbüro Stutensee<br />
(Österreich) abgeschlossen hat. Heute ist er Geschäftsführer der<br />
Volterio GmbH und der Laderoboter steht kurz vor dem Start der<br />
Serienproduktion.<br />
Leistungsstarke Antriebstechnik für<br />
den Roboterarm des Ladesystems<br />
Elektromobilität ist unbestreitbar im Kommen, doch bis zur funktionierenden<br />
Standardtechnologie gibt es noch ein paar Hürden<br />
zu bewältigen. Eine davon ist der Ladevorgang. Straßenzüge mit<br />
massenhaft aneinandergereihten Ladesäulen sind keine akzeptable<br />
Lösung. Sie machen den Stadtraum nicht gerade schöner, und auch<br />
in der eigenen Garage würde man gern darauf verzichten, weil doch<br />
recht viel Platz verloren geht und das Kabel schnell zur Stolperfalle<br />
werden kann. Eine Alternative ist induktives Laden. Dabei ist das<br />
Equipment unter dem Straßenbelag oder im Garagenboden praktisch<br />
unsichtbar. Das hat jedoch seinen Preis und für die Installation<br />
sind oft umfangreiche Erdarbeiten notwendig. Im Vergleich zum Kabelkontakt<br />
geht zudem immer ein Teil des Stroms verloren, und dieser<br />
Anteil wird größer, wenn das Fahrzeug nicht genau über der<br />
Spule parkt. Die Autohersteller lösen das, indem sie eine Navigationshilfe<br />
anbieten, um die Abstände zwischen den beiden Spulen<br />
genau zu justieren. Inzwischen gibt es jedoch eine vielversprechende<br />
Alternative, bei der es solche Probleme prinzipbedingt nicht gibt:<br />
den Laderoboter von Volterio. Die Idee stammt aus der Masterarbeit,<br />
die Christian Flechl 2014 an der Technischen Universität Graz<br />
Bild: Faulhaber<br />
Teleskoparm statt Kabel<br />
Das System besteht aus einer Fahrzeug- und einer Bodeneinheit.<br />
Die Fahrzeugeinheit lässt sich einfach in Elektroautos integrieren<br />
und kann meist sogar nachgerüstet werden. Die Bodeneinheit liegt<br />
im „Ruhezustand“ als unauffällige, lediglich sechs Zentimeter hohe<br />
<strong>Konstruktion</strong> auf dem Boden. Zum Laden parkt man das Auto einfach<br />
darüber. Haben sich beide Einheiten identifiziert, fährt teleskopartig<br />
ein Roboterarm aus, auf dem der „Stecker“ – ein konisch-runder<br />
Stromüberträger – sitzt. Er steuert das Gegenstück am Unterboden<br />
des Fahrzeugs an und stellt den vollen Kontakt auch dann her,<br />
wenn das Fahrzeug nicht optimal steht. Es genügt, wenn sich der<br />
Anschluss in einem 50 auf 50 cm großen Feld befindet. Sein Ziel findet<br />
der Roboter über ein Ultraschall-System. Die Verbindung ist in<br />
weniger als 15 Sekunden hergestellt. Die Ladeleistung eines Ladegeräts<br />
mit Heimanschluss beträgt 22 kW, womit auch große Autobatterien<br />
in vier bis fünf Stunden aufgeladen werden können. Die<br />
Technik ist aber dafür ausgelegt, bis zu 100 kW Gleichstrom zu bewältigen,<br />
was die Ladezeit auf eine Stunde senkt.<br />
Die Suche nach dem passenden Motor<br />
Bei der Entwicklung des Prototyps kam es auch auf die Motoren an,<br />
die die drei Achsen des Roboterarm bewegen: „Wir wollten eine<br />
möglichst flache Einheit bauen, also ging es im Gerät von Anfang an<br />
sehr eng zu“, erinnert sich Flechl. „Zugleich sind jedoch erhebliche<br />
Gewichte der hochstromtauglichen Kabel und Stecker zu bewegen,<br />
die Motoren müssen daher – in Verbindung mit dem passenden Getriebe<br />
– bei minimalem Volumen ein hohes Drehmoment und eine<br />
hohe Dynamik erreichen.“ Bei seiner Internetrecherche stieß der<br />
junge Diplomingenieur recht schnell auf Faulhaber, denn für die geforderte<br />
Spezifizierung gibt es nicht viele Angebote auf dem Markt.<br />
„Der Austausch mit anderen Experten hat mir bestätigt, dass ich<br />
dort an der richtigen Adresse bin. Die Zusammenarbeit gestaltete<br />
sich dann sehr angenehm. Die Antriebsexperten haben das ganze<br />
Projekt mit eingehender technischer Beratung, passender Antriebsauswahl<br />
und den Komponenten gesponsert.“ In den Prototypen<br />
wurden DC-Kleinstmotoren der Baureihe CR mit Planetengetriebe<br />
und passendem Motion Controller eingebaut. Darüber hinaus hat<br />
der Antriebsspezialist aus Schönaich zu Testzwecken weitere Antriebe<br />
ausgewählt und zur Verfügung gestellt.<br />
44 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>