KEM Konstruktion Connected mobile Machines & Mobility (CMM) 2020
Trendthemen: Kongressmesse CMM, Connected Mobility, Cludtechnologie, autonomes Fahren, Testen in the Loop, Antriebe und Komponenten, Entwicklungstools und Produktion; KEM Perspektiven: Elektromobilität und Leichtbau; KEM Porträt: Nils Martens und Dr. Manfred Stefener, Freudenberg Sealing Technologies
Trendthemen: Kongressmesse CMM, Connected Mobility, Cludtechnologie, autonomes Fahren, Testen in the Loop, Antriebe und Komponenten, Entwicklungstools und Produktion; KEM Perspektiven: Elektromobilität und Leichtbau; KEM Porträt: Nils Martens und Dr. Manfred Stefener, Freudenberg Sealing Technologies
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
AUTOMATISIERUNG & SYSTEMMANAGEMENT<br />
AUTONOMES FAHREN<br />
Wo steht die Automotive-Industrie bei der Entwicklung selbstfahrender Autos<br />
Autonomes Fahren lässt auf sich warten<br />
„Hype“ gilt inzwischen fast schon als abschätzige Bezeichnung. Das automatisierte und autonome<br />
Fahren steht in der Gefahr, in diese Schublade gesteckt zu werden. Denn die Euphorie der letzten<br />
Jahre ist in den letzten Monaten einer umfassenden Ernüchterung gewichen.<br />
Hartmut Hammer, freier Mitarbeiter der <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />
Die absolut sichere Erfassung komplexer<br />
Verkehrssituationen ist eine<br />
Grundvoraussetzung für autonomes<br />
Fahren<br />
Bild: Aptiv<br />
Daimler-Chef Ola Källenius verkündete schon Ende 2019, man<br />
wolle sich zunächst auf Assistenzsysteme bis zu SAE Level 2<br />
konzentrieren und die hohen Investitionen für das autonome Fahren<br />
in die Zukunft schieben. Continental-Chef Elmar Degenhardt ließ<br />
Ende April <strong>2020</strong> ähnliches verlauten. Und Corona gibt den ohnehin<br />
schon strapazierten Entwicklungsbudgets den Rest. Inzwischen<br />
muss auch dem Letzten klar geworden sein, dass selbstfahrende<br />
Autos in weite Ferne gerückt sind. Dabei ging man vor wenigen Jahren<br />
noch davon aus, dass schon Anfang dieses Jahrzehnts vollautomatisiertes<br />
Fahren nach SAE Level 4 in Serie gehen und Mitte der<br />
zwanziger Jahre gar autonome Fahrzeuge ohne Lenkrad nach SAE<br />
Level 5 die Straßen sicherer machen werden. Immerhin hatten Assistenzsysteme<br />
nach Level 1 und teilautomatisierte Fahrfunktionen<br />
nach Level 2 der SAE-Klassifikation (Society of American Engineers)<br />
in nur wenigen Jahren bis hinunter zu den Kleinwagen Fuß gefasst.<br />
Systeme wie ein Tempomat und Bremsassistent (Level 1) sowie<br />
Einparkhilfe oder Spurwechselassistent (Level 2) sind bereits in vielen<br />
Serienfahrzeugen zu finden. Sie unterstützen den Fahrer, nehmen<br />
ihm aber keine Entscheidung oder Verantwortung ab. Dies wird<br />
erstmals bei hochautomatisierten Fahrfunktionen nach Level 3 der<br />
Fall sein. Der Fahrer darf sich dann temporär anderen Tätigkeiten zuwenden,<br />
muss aber bei Bedarf die Fahrzeugführung rasch wieder<br />
übernehmen. So hat Audi im Flaggschiff A8 bereits einen Autobahn-<br />
Assistenten nach Level 3 an Bord, der das Fahrzeug auf Straßen mit<br />
getrennten Richtungsfahrbahnen im Stop-and-Go-Verkehr bis zu<br />
Tempo 60 über längere Strecken selbstständig bewegen kann. Allein,<br />
der Autobahn-Assistent ist noch nicht freigeschaltet, da es<br />
noch kein weltweit verbindliches Regel- und Rechtswerk zu hochautomatisierten<br />
Fahrfunktionen gibt.<br />
Stolpersteine statt Meilensteine<br />
Bislang unbeantwortet ist auch die juristische Frage: wer übernimmt<br />
die Verantwortung, wenn ein selbstfahrendes Auto einen Unfall<br />
verursacht? Denn hundertprozentig sicher arbeiten rechnergestützte<br />
Fahrfunktionen noch lange nicht. Sie stoßen in unübersichtlichen<br />
Situationen wie Baustellen oder bei sich regelwidrig verhaltenden<br />
Verkehrsteilnehmern an ihre Systemgrenzen. Außerdem haben<br />
Forscher des Max-Planck-Instituts nachgewiesen, dass schon simple<br />
Farbmuster die Objekterkennung der Systeme verwirren können.<br />
Software-Spezialisten der amerikanischen Firma McAfee wiederum<br />
20 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>