KEM Konstruktion Connected mobile Machines & Mobility (CMM) 2020

Trendthemen: Kongressmesse CMM, Connected Mobility, Cludtechnologie, autonomes Fahren, Testen in the Loop, Antriebe und Komponenten, Entwicklungstools und Produktion; KEM Perspektiven: Elektromobilität und Leichtbau; KEM Porträt: Nils Martens und Dr. Manfred Stefener, Freudenberg Sealing Technologies Trendthemen: Kongressmesse CMM, Connected Mobility, Cludtechnologie, autonomes Fahren, Testen in the Loop, Antriebe und Komponenten, Entwicklungstools und Produktion; KEM Perspektiven: Elektromobilität und Leichtbau; KEM Porträt: Nils Martens und Dr. Manfred Stefener, Freudenberg Sealing Technologies

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01.09.2020 Aufrufe

Das Engineering Magazin 2020 www.kem.de Sonderausgabe Connected mobile Machines & Mobility (CMM) Titelstory Seite 50 Sicherer Hydraulikanschluss unter widrigen Bedingungen Zweite CMM Expo geht an den Start Konferenz Seite 12 Daten im Griff von Connected Cars Cloudtechnologie Seite 16 Leichtbau ist mehr als Reichweite KEM Perspektiven Seite 34 Im Gespräch | „Brennstoffzellen sind leichter“ Nils Martens & Dr. Manfred Stefener, Freudenberg Sealing Technologies – Seite 38

Das<br />

Engineering<br />

Magazin<br />

<strong>2020</strong><br />

www.kem.de<br />

Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>)<br />

Titelstory Seite 50<br />

Sicherer Hydraulikanschluss<br />

unter widrigen Bedingungen<br />

Zweite <strong>CMM</strong> Expo<br />

geht an den Start<br />

Konferenz<br />

Seite 12<br />

Daten im Griff von<br />

<strong>Connected</strong> Cars<br />

Cloudtechnologie<br />

Seite 16<br />

Leichtbau ist mehr<br />

als Reichweite<br />

<strong>KEM</strong> Perspektiven<br />

Seite 34<br />

Im Gespräch | „Brennstoffzellen sind leichter“<br />

Nils Martens & Dr. Manfred Stefener, Freudenberg Sealing Technologies – Seite 38


ELEKTRISCH<br />

SPANNEN<br />

ENERGIE SPAREN<br />

OHNE DRUCKLUFT MIT<br />

ELEKTROSPANNERN<br />

Eine umweltverträgliche Lösung<br />

zum Energiefresser Druckluft bieten<br />

die TÜNKERS-Elektrospanner, die<br />

kompatibel zur Pneumatikserie<br />

mit Gleichstrommotor (24V) oder<br />

mit intelligenter Servotechnik in<br />

den verschiedensten Größen für<br />

Spannkräfte von 100 N bis 5000 N<br />

verfügbar sind.<br />

Bei technisch unveränderten Daten<br />

in Punkto Spannkraft, Abmaßen<br />

und Taktzeiten bilden sie eine echte<br />

Alternative für eine vollelektrisierte<br />

Automation von Spann- und<br />

Positionieraufgaben besonders in<br />

Anlagen, Vorrichtungen und auch<br />

Fahrzeugen in denen auf Druckluft<br />

komplett verzichtet wird.<br />

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2 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong><br />

info@tuenkers.de<br />

www.tuenkers.de


EDITORIAL<br />

Systemdenken<br />

erfordert Vernetzung<br />

Vor Ihnen liegt die erste Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> Maschines & <strong>Mobility</strong> –<br />

kurz <strong>CMM</strong> – der <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>. Zugegeben hört sich das zunächst etwas sperrig<br />

an, aber der folgende Querschlenker verdeutlicht vielleicht den dahinter stehenden Kerngedanken:<br />

Soeben las ich, dass es möglich wäre, den Zustand der Ozeane und damit die<br />

Artenvielfalt in ihnen zu erhalten und bis 2050 auch wieder zu stabilisieren. Voraussetzung<br />

sei, dass es der Menschheit gelänge, die Ozeane als System zu verstehen und<br />

entsprechend zu agieren – nicht nur über abgestimmte Fangquoten, sondern auch begleitende<br />

Maßnahmen wie der Aufforstung von Seegras, Algen und Mangroven. Eine<br />

Aufgabe für die Politik, nicht für die Technik, könnte man meinen. Doch dann folgt ein<br />

entscheidender Satz: „Bei ‚Oceans 2050‘ werden Technologie und Innovation eine<br />

wichtige Rolle spielen – man könnte etwa Fischereiflotten digital koordinieren.“<br />

(siehe faz.net vom 13.8.<strong>2020</strong>: hier.pro/oiDWL)<br />

An dieser Stelle richtet sich die Aufgabe dann doch ganz klar an KonstrukteurInnen und<br />

IngenieurInnen – und in den Vordergrund tritt insbesondere das Thema der Vernetzung,<br />

daher das vorangestellte ‚<strong>Connected</strong>‘ im Namen dieser Ausgabe. Wie auch in der<br />

Industrie 4.0 spielt die Vernetzung (nicht zuletzt über das Internet of Things – IoT)<br />

eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, die verschiedenen Teilnehmer eines<br />

Gesamtsystems zu koordinieren. Ob es sich dabei um Schiffe der Fischfangflotten,<br />

Agrarmaschinen beim Smart Farming oder verschiedene Verkehrsteilnehmer (einschließlich<br />

der Pkw) handelt, ist letztlich zweitrangig – entscheidend ist: Informationen müssen<br />

jederzeit (und bei Bedarf in Echtzeit) ausgetauscht werden können und es bedarf<br />

entsprechender Systemlösungen, diese zu verarbeiten, um die richtigen Handlungsanweisungen<br />

abzuleiten. Die Rubrik ‚Automatisierung & Systemmanagement‘ stellt<br />

entsprechende Angebote vor. Als <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> informieren wir Sie in der Rubrik<br />

‚Antrieb & Komponenten‘ natürlich auch über die ‚Hardware‘ für den Bau von <strong>mobile</strong>n<br />

Maschinen und Fahrzeugen. Und die Rubrik ‚Entwicklungstools & Produktion‘ gibt<br />

nicht zuletzt Tipps insbesondere zum Testen von Komponenten und Gesamtsystem.<br />

Online finden Sie uns unter: kem.industrie.de/<strong>mobile</strong>-maschinen/<br />

Übrigens: Als TechnikerInnen können wir so unseren Teil dazu beitragen, dass mit<br />

Oceans 2050 die Idee Realität wird – am besten zum Vorteil aller Menschen.<br />

Dipl.-Ing. Michael Corban<br />

Chefredakteur <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />

michael.corban@konradin.de


Inhalt<br />

Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong><br />

<strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong><br />

TITELSTORY<br />

Höhere Leistung<br />

und mehr Sicherheit<br />

Schnellverschlusskupplungen der Serie FF von Stauff ermöglichen<br />

das sichere und tropffreie Lösen und Verbinden<br />

von Hydraulikanschlüssen – und damit den einfachen<br />

Austausch von Anbaugeräten an Baumaschinen<br />

auch unter widrigen Umgebungsbedingungen.<br />

Bild: Schuler<br />

Bild: Daimler<br />

20<br />

Das automatisierte und autonome Fahren steht in der Gefahr,<br />

in die Schublade „Hype“ gesteckt zu werden. Denn<br />

die Euphorie der letzten Jahre ist in den letzten Monaten<br />

einer umfassenden Ernüchterung gewichen.<br />

34<br />

Vor drei Jahren machte ein Versuch darauf aufmerksam, dass<br />

Gewicht bei Akkus im E-Auto hinsichtlich Reichweite eher sekundär<br />

sei. Leichtbau wirkt jedoch wesentlich breiter im System und<br />

bedeutet für E-Autos weit mehr als nur Reichweite.<br />

Magazin<br />

Branchennews<br />

Weltweit sicher durch die Fabrik per Omlox .................................... 6<br />

Klimaneutrale Kältemittel für die E-<strong>Mobility</strong> ..................................... 8<br />

Bosch startet 5G-Tests im Halbleiterwerk Reutlingen .................. 10<br />

Mobile Maschinen & Fahrzeuge<br />

Kongressmesse <strong>CMM</strong><br />

Ein neues Zeitalter wird eingeläutet ............................................... 12<br />

<strong>Connected</strong> <strong>Mobility</strong><br />

Functions-on-Demand-Lösungen in vernetzten Fahrzeugen .......... 14<br />

Automatisierung & Systemmanagement<br />

Cloudtechnologie<br />

Cloud-Technologien von Google treiben<br />

die digitale Transformation in der Automobilbranche ...................... 16<br />

Autonomes Fahren<br />

Stand der Entwicklung selbstfahrender Autos .............................. 20<br />

Testen in the Loop<br />

Lücke zwischen realem Fahrversuch und Tests<br />

auf konventionellen HiL-Prüfständen geschlossen ......................... 22<br />

Netzwerksimulation mit waveBEE hive ........................................ 24<br />

Spezialaufgaben<br />

Heißwasser-Zug senkt Glyphosatverbrauch ................................... 26<br />

News aus dem Bereich Automatisierung & Systemmanagement 28<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> Perspektiven<br />

Elektromobilität und Leichtbau<br />

Leichtbau bedeutet für E-Autos weit mehr als nur Reichweite ...... 34<br />

Bild: Pro-Beam<br />

62<br />

Für das präzise Zusammenschweißen sehr filigraner Kupfer-Hairpins,<br />

wie sie in Elektroantrieben zum Einsatz kommen, ist der<br />

Elektronenstrahl ein effizientes und wirtschaftliches Werkzeug.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> Porträt<br />

Nils Martens und Dr. Manfred Stefener,<br />

Freudenberg Sealing Technologies<br />

Brennstoffzelle und Batterie – eine erfolgreiche Hybridstrategie .. 38


50<br />

Bild: Stauff (Kupplung), Gennady Poddubny/stock.adobe.com (Frontlader),<br />

Konradin Mediengruppe (Zusammenstellung)<br />

EJOT Qualität verbindet ®<br />

EJOT<br />

FÜGE<br />

TECHNIK<br />

Antrieb & Komponenten<br />

Baugruppen<br />

Steuerelemente-Halter mit MuCell-Schäumverfahren realisiert .... 30<br />

Elektromobilität<br />

DC-Kleinstmotoren im Teleskoparm eines Laderoboters .............. 44<br />

IP67-Leckagetests für Gehäuse von Traktionsbatterien ................. 46<br />

Antriebsstrategien<br />

Elring-Klinger-CEO Wolf gibt Ausblick<br />

über die Entwicklung im Antriebsstrang ........................................ 48<br />

Titelstory<br />

Mobilhydraulik<br />

Stauff optimiert Schnellverschlusskupplungen mit der Serie FF .... 50<br />

News aus dem Bereich Antrieb & Komponenten .......................... 54<br />

Entwicklungstools & Produktion<br />

Testen<br />

Prüflösungen für Lithium-Ionen-Batterien<br />

und Wasserstoffspeicher ............................................................... 56<br />

Phoenix-Testlab-Geschäftsführer Altmaier über<br />

Test- und Prüfanforderungen im Automotive-Bereich .................... 58<br />

Prozessüberwachung mit intuitiver Messtechnik .......................... 60<br />

Schweißen<br />

E-Mobilität bietet Anwendungsfelder für den Elektronenstrahl ..... 62<br />

News aus dem Bereich Entwicklungstools & Produktion .............. 64<br />

Individuelle Lösungen für<br />

Batteriesysteme und Lade-<br />

Infrastruktur in der Elektromobilität.<br />

• Breites Produktportfolio für<br />

vielfältige Materialien<br />

• Sicheres Verbinden von Multi-<br />

Material-Strukturen<br />

• Fügeverfahren an die Montagesituation<br />

angepasst<br />

• Dichtigkeit des Systems, z.B.<br />

durch Zusatzfunktionen<br />

• Lösbare Verbindungen für<br />

wertstoffgerechtes Recycling<br />

Rubriken<br />

Editorial ............................................................................................ 3<br />

Wir berichten über... ....................................................................... 10<br />

Impressum ..................................................................................... 66<br />

Vorschau ......................................................................................... 66<br />

Inserentenverzeichnis .................................................................... 66<br />

www.ejot.de/industrie<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong> 5


MAGAZIN<br />

BRANCHENNEWS<br />

Bild: Connect world/stock.adobe.com<br />

Ortungsstandard in der Smart Factory<br />

Weltweit sicher durch<br />

die Fabrik per Omlox<br />

Unter der Bezeichnung Omlox haben mehrere Industrieunternehmen auf Initiative<br />

des Werkzeugmaschinenbauers Trumpf einen frei zugänglichen Ortungsstandard<br />

für die Vernetzung der Fabrik als Herzstück der Lieferkette entwickelt.<br />

Prinzipiell wird damit auch in der Fabrikhalle eine Lokalisierung so einfach, wie<br />

man es von der Ortung per GPS im Freien kennt.<br />

Um eine durchgängige Vernetzung der Smart Factory zu erleichtern, stellt Omlox Indoor-Navigationsdaten<br />

in einem einheitlichen Format bereit<br />

(co) Ziel von Omlox ist es, Ortungsdaten mittels<br />

eines Standards – und damit einer einheitlichen<br />

Schnittstelle – herstellerübergreifend<br />

zur Verfügung zu stellen. Daten ver-<br />

schiedener Lokalisierungstechnologien wie<br />

Ultrabreitband, RFID, 5G oder GPS lassen<br />

sich so zusammenführen. „Wir wollen Industriekunden<br />

den Einsatz von Hard- und Software<br />

verschiedener Hersteller erleichtern“,<br />

sagt Thomas Schneider, Entwicklungsgeschäftsführer<br />

bei der Trumpf GmbH + Co. KG<br />

in Ditzingen. „Das senkt Aufwand und Kosten,<br />

da Funktechnologien bislang oft nur für<br />

sich funktionieren.“ Mit Omlox sollen sich alle<br />

Ortsdaten in einem einheitlichen Koordinatensystem<br />

anzeigen lassen.<br />

Um die Weiterentwicklung des Standards für<br />

Ortungsdaten zu sichern, haben die Initiatoren<br />

die Profibus Nutzerorganisation e.V.<br />

(PNO) in Karlsruhe eingebunden. Sie verfügt<br />

aus der Tätigkeit im Bereich der Industriekommunikation<br />

über Feldbusse und Industrial<br />

Ethernet über die Erfahrung, offene und<br />

einfach nutzbare Standards voranzutreiben.<br />

Als Technologie ist und bleibt Omlox aber –<br />

wie auch IO-Link – von Profibus und Profinet<br />

unabhängig. Die Arbeitskreise werden in ihren<br />

Aktivitäten eigenständig operieren, können<br />

sich allerdings bei Bedarf der Erfahrung<br />

der existierenden Arbeitskreise bedienen.<br />

Aus technischer Sicht ist der mit Omlox einfach<br />

zu realisierende, kombinierte Einsatz<br />

verschiedener Ortungstechnologien zu begrüßen.<br />

Um Distanzen auch in Fabrikhallen<br />

zentimetergenau bestimmen zu können,<br />

müssen die Ortungslösungen unter anderem<br />

mit Metall zurechtkommen, das die Funkwellen<br />

ablenkt. Ultrabreitband (UWB) hat sich<br />

hier als besonders robuste Funktechnologie<br />

etabliert. Erst eine solch robuste Technik ermöglicht<br />

die effiziente Steuerung fahrerlose<br />

Transportsysteme oder Drohnen.<br />

www.omlox.com<br />

Mobile Arbeitsmaschinen<br />

Strategische Partnerschaft von STW und Siko<br />

(bt) Die Sensor-Technik Wiedemann GmbH,<br />

Kaufbeuren, und die Siko GmbH, Buchenbach,<br />

vereinbaren eine strategische Partnerschaft,<br />

mit dem Ziel, den Markt der <strong>mobile</strong>n<br />

Arbeitsmaschinen noch besser mit gemeinsamen<br />

Lösungen auf Basis individueller Stärken<br />

erschließen zu können. Durch die Zusammenarbeit<br />

profitieren die Kunden, indem sie auf<br />

komplette Systeme von der Messtechnik bis<br />

hin zu Automatisierung und Cloud-basierten<br />

Konzepten zugreifen können.<br />

Die strategische Partnerschaft ist die natürliche<br />

Erweiterung einer langjährigen, guten<br />

Zusammenarbeit und schafft die Basis für gemeinsame<br />

Entwicklungen und Abstimmung<br />

der Produktportfolios. STW bietet für den<br />

Markt der <strong>mobile</strong>n Arbeitsmaschinen Lösungen<br />

von Sensorik, Steuerungen, Mensch-Maschine-Schnittstellen<br />

bis hin zu Vernetzung,<br />

Bild: STW<br />

Synergien durch die Partnerschaft in der Positionssensorik,<br />

Digitalisierung sowie Automatisierung<br />

Datenmanagement und Cloud-Anbindungen.<br />

Siko ist ein Spezialist für robuste und innovative<br />

Messtechnik für unterschiedlichste<br />

Messaufgaben, wie z.B. Längen-, Winkelund<br />

Drehzahlmesstechnik.<br />

Auf vertrieblicher Ebene sind gemeinsame<br />

Vermarktungsaktivitäten auf Basis des Eco-<br />

Systemgedankens vorgesehen. Darüber hinaus<br />

sind auch gemeinsame Entwicklungsprojekte<br />

geplant, die das Know-How der beiden<br />

Firmen optimal bündeln, um Produkte<br />

und Lösungen mit hohem Kundennutzen zu<br />

realisieren. Dazu gehört der Ausbau des Sensorikbaukastens<br />

für die Mobilhydraulik mit<br />

neuen bzw. erweiterten Funktionalitäten und<br />

die Bereitstellung funktional sicherer Systeme.<br />

Mathias Roth, Head of the Mobile Automation<br />

business unit, STW: „Gerade in den<br />

Bereichen der Positionssensorik, Digitalisierung<br />

sowie Automatisierung sehen wir hier<br />

große gemeinsame Chancen.“<br />

www.stw-mm.com<br />

6 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>


| AT11-17G |<br />

Multiachs-Servosystem AX8000:<br />

Minimale Zykluszeit, maximale Leistung<br />

Schneller Strom- und Lageregler:<br />

Stromregler-Reaktionszeit 1 μs<br />

Stromregler-Zykluszeit 62,5 μs (bis zu 16 μs)<br />

Drehzahlregel-Zykluszeit 62,5 μs (bis zu 32 μs)<br />

Lageregler-Zykluszeiten 62,5 μs<br />

EtherCAT-Zykluszeit 62,5 μs<br />

www.beckhoff.de/AX8000<br />

Das AX8000-System komplettiert die hochskalierbare Beckhoff Antriebstechnik. Das modular kombinierbare<br />

Multiachs-Servosystem AX8000 bringt Hochleistungs-Antriebstechnik mit optimierter Raumausnutzung<br />

in den Schaltschrank. Der AX8000 ermöglicht gleichmäßigere Bewegungsabläufe durch<br />

erhöhte Abtastraten und somit eine optimierte Produktqualität. Die Strommessung erfolgt innerhalb<br />

1 μs in einem FPGA.<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong> 7


MAGAZIN<br />

BRANCHENNEWS<br />

Kühllösung von Technotrans für weltweit ersten Personenzug mit Wasserstoff-Brennstoffzelle<br />

Klimaneutrale Kältemittel für die E-<strong>Mobility</strong><br />

(bt) Die Technotrans SE, Sassenberg, liefert<br />

im Rahmen eines Serienauftrags eine maßgeschneiderte<br />

Batteriekühlung für den weltweit<br />

ersten Personenzug, der mit Wasserstoff-Brennstoffzellen<br />

betrieben wird. Es ist<br />

gleichzeitig das erste realisierte Projekt des<br />

börsennotierten Unternehmens im Bereich<br />

der Wasserstofftechnologie. Im neuen Kühlsystem<br />

kommt das umweltschonende Kältemittel<br />

R1234yf zum Einsatz.<br />

„Mit diesem Projekt beweisen wir einmal<br />

mehr unsere technologische Vorreiterrolle im<br />

Bereich der flüssigkeitsbasierten Kühlung. Indem<br />

wir unser Know-how erfolgreich auf die<br />

wasserstoffbasierte Mobilität übertragen, erweitern<br />

wir konsequent unser Anwendungsspektrum<br />

und damit auch das Produktportfolio“,<br />

sagt Michael Finger, Vorstandsmitglied<br />

der Technotrans SE. Das Unternehmen entwickelte<br />

in enger Abstimmung mit dem Kunden<br />

ein spezifisches <strong>mobile</strong>s Kühlsystem<br />

und ist während der gesamten Projektlaufzeit<br />

von <strong>2020</strong> bis 2023 exklusiver Lieferant<br />

für die Wasserstoffzüge.<br />

Damit baut das Unternehmen seine Marktposition<br />

im Schienensegment weiter aus, erweitert<br />

seinen Kompetenzbereich und stärkt<br />

das Geschäft mit bahnqualifizierten Serienge-<br />

räten. Der Hersteller setzt bei seiner Kühllösung<br />

außerdem auf das Kältemittel R1234yf,<br />

das nicht ozonabbauend und mit einem<br />

GWP-Wert (Global Warming Potential) von 4<br />

annähernd klimaneutral ist.<br />

Der emissionsfreie Personenzug soll zunächst<br />

Dieselzüge auf Strecken ersetzen, die<br />

schwer oder überhaupt nicht elektrifizierbar<br />

sind. Er kombiniert dabei Lithium-Ionen-Batteriesysteme<br />

mit Wasserstoff-Brennstoffzellen.<br />

Bei der Umwandlung von Wasserstoff<br />

und Sauerstoff in Wasser entsteht Strom, der<br />

die Batterien auflädt und den Elektromotor<br />

„Indem wir unser<br />

Know-how erfolgreich<br />

auf die wasserstoffbasierte<br />

Mobilität übertragen,<br />

erweitern wir<br />

konsequent unser<br />

Anwendungsspektrum.“<br />

Bild: Technotrans<br />

Michael Finger, Vorstandsmitglied der<br />

Technotrans SE<br />

antreibt. Das Batteriekühlsystem sorgt unter<br />

anderem für ein konstantes Temperaturniveau<br />

und sichert damit den effizienten und<br />

gleichmäßigen Betrieb des Wasserstoffzugs.<br />

Ausschlaggebend für den Zuschlag sei vor allem<br />

die langjährige Lösungskompetenz des<br />

Systemherstellers gewesen. „Anspruchsvolle<br />

Projekte wie dieses erfordern weit mehr<br />

als Standard-Produkte von der Stange. Hier<br />

ist ein hohes Maß an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit<br />

gefragt – und genau das ist<br />

unsere Spezialität.“<br />

www.technotrans.de<br />

KIT entwickelt Mensch-Maschine-Schnittstelle für Mähdrescher<br />

Intelligente Systeme erkennen Belastung<br />

(bt) Trotz moderner Maschinen gibt es bei der<br />

Ernte von Getreide innerhalb eines Tages<br />

Phasen einerseits mit sehr hoher und andererseits<br />

mit relativ geringer Arbeitsbelastung.<br />

Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie<br />

(KIT) entwickeln nun ein automatisiertes<br />

Assistenzsystem, das Fahrerinnen und<br />

Bild: Claas<br />

Fahrern abhängig vom aktuellen Beanspruchungsniveau<br />

Aufgaben zur Bearbeitung<br />

empfiehlt. Das System hält einer Unter- und<br />

Überforderung entgegen und die Daueraufmerksamkeit<br />

kontinuierlich aufrecht.<br />

Die neuartige Fahrerkabine besteht aus mehreren<br />

Teilsystemen. Dabei geht es vor allem<br />

darum, zu erkennen, wie sehr die Fahrerin<br />

oder der Fahrer aktuell beansprucht ist. In<br />

Studien wurde der Belastungszustand mittels<br />

Blickerfassung (Eye-Tracking) untersucht.<br />

Auch ein Fitnessarmband, das mithilfe von<br />

Lichtsignalen den Puls ermittelt und so das<br />

Stresslevel messen kann, sei vorstellbar. Diese<br />

sollen dann künftig über eine auf Augmented<br />

Reality (AR) basierende Schnittstelle ins<br />

Sichtfeld des Fahrers projiziert werden, um<br />

die Kabine nicht mit Bedienelementen zu<br />

überladen. Die an das Beanspruchungsniveau<br />

anpassungsfähige Mensch-Maschine-<br />

Schnittstelle hat nicht nur ökonomische sondern<br />

auch ökologische Vorteile. Durch die digitale<br />

Vernetzung der Fahrerkabine werden<br />

für die Ernte hilfreiche Informationen wie<br />

Wettervorhersagen oder Daten zur Bodenbelastung<br />

eingebunden.<br />

www.kit.eu<br />

8 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>


MIKRO HYDRAULIK<br />

LEE Komponenten für die Industrie- und<br />

Fahrzeughydraulik (IMH)<br />

LEE Hydraulische Miniaturkomponenten GmbH<br />

Am Limespark 2 · D-65843 Sulzbach<br />

+49 (0)6196 / 773 69 - 0<br />

info@lee.de · www.lee.de<br />

Die industrielle Mikrohydraulik ist der bei Lee am schnellsten wachsende<br />

Bereich. Kleinstes Format, optimierte Funktionalität und hohe Lebensdauer, sind<br />

dabei die Erfolgsfaktoren. Zu finden sind sie in der Automobilindustrie, bei Kraftund<br />

Landmaschinen-Herstellern und auch im industriellen Sektor.<br />

Von der individuellen Einzelfertigung bis zu millionenfachen<br />

Großserien – unsere flexible Infrastruktur und der hocheffektive<br />

Maschinenpark qualifizieren uns für alle Aufgaben der Sparte.<br />

THE LEE COMPANY MORE THAN 70 YEARS SINCE 1948<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong> 9


MAGAZIN<br />

BRANCHENNEWS<br />

Internationales Forschungsprojekt untersucht Einsatz von 5G<br />

Bosch startet 5G-Tests im Halbleiterwerk Reutlingen<br />

Bild: Bosch<br />

Halbleiter aus Siliziumkarbid in der Bosch Waferfab in Reutlingen<br />

(bt) Bosch setzt auf 5G als wichtigen Baustein<br />

für die Digitalisierung und Vernetzung in der<br />

Produktion und Logistik. Das Unternehmen<br />

beginnt jetzt mit Verträglichkeitstests und Kanalmessungen<br />

für den Aufbau eines 5G-Netzes<br />

im Halbleiterwerk in Reutlingen. „Bei<br />

Bosch haben wir uns frühzeitig mit 5G in Forschung<br />

und Entwicklung beschäftigt und sind<br />

überzeugt, dass der neue Mobilfunkstandard<br />

für einen Schub bei Industrie 4.0 sorgt“, sagt<br />

Dr. Michael Bolle, Bosch-Geschäftsführer und<br />

CDO/CTO. Das Unternehmen beteiligt sich<br />

daher aktiv am internationalen Forschungsprojekt<br />

5G-Smart mit dem Ziel, das Potenzial<br />

des neuen Kommunikationsstandards in realen<br />

Produktionsumgebungen zu erproben, zu<br />

demonstrieren und zu bewerten. Im Rahmen<br />

von 5G-Smart werden im Bosch-Halbleiterwerk<br />

in Reutlingen, am Ericsson-Standort in<br />

Kista in Schweden sowie auf dem 5G-Industry<br />

Campus Europe des Fraunhofer IPT in Aachen<br />

5G-Anwendungen für die Fertigung getestet.<br />

„Die Halbleiterfertigung ist äußerst komplex<br />

und sensitiv. Über 1000 Tests durchlaufen<br />

Wafer, ehe die mikroskopisch kleinen Elemente<br />

in unterschiedlichen Produkten zum<br />

Einsatz kommen. Elektromagnetische Wellen<br />

können bei der Fertigung Störquellen sein.<br />

Wir testen, wie sich 5G auf die Produktion<br />

auswirkt“, sagt Andreas Müller, Bosch-Forscher<br />

und Vorsitzender der internationalen<br />

Initiative 5G-ACIA (5G Alliance for <strong>Connected</strong><br />

Industries and Automation). Zudem werden<br />

Kanalmessungen durchgeführt. Sie sollen Erkenntnisse<br />

liefern, wie sich eine optimale<br />

Netzabdeckung gewährleisten lässt, wo und<br />

wie engmaschig beispielsweise Sendeantennen<br />

im Werk platziert werden müssen.<br />

Auf Basis der Ergebnisse plant Bosch, ein<br />

5G-Testnetz bis Herbst in der Halbleiterfertigung<br />

in Reutlingen zu errichten und erste<br />

5G-Anwendungen umzusetzen. Dabei prüfen<br />

Ingenieure, inwiefern sich Maschinen und<br />

Anlagen anstelle von W-LAN oder einer Verkabelung<br />

noch effizienter und besser über 5G<br />

realisieren und anbinden lassen. Einsatzfelder<br />

sind unter anderem autonome Transportsysteme,<br />

die über eine lokale Cloud gesteuert<br />

werden oder der Fernzugriff auf Maschinen<br />

und die Kommunikation von industriellen<br />

Anlagen untereinander.<br />

Die Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt<br />

in Reutlingen lassen sich künftig auch bei<br />

den Planungen von 5G-Netzen nutzen, beispielsweise<br />

im neuen Halbleiterwerk in<br />

Dresden. „Wir bauen in Dresden die weltweit<br />

erste 5G-fähige Halbleiterfabrik von<br />

Bosch. Von Tag eins an wird das Werk 5G-ready<br />

sein“, sagt Bolle. In die neue Waferfab investiert<br />

Bosch rund 1 Mrd. Euro – die größte<br />

Einzelinvestition der Firmengeschichte.<br />

www.bosch.com<br />

Wir berichten über<br />

5G-ACIA ..................................... 12<br />

FEV ............................................ 29<br />

Omron Electronics .................... 65<br />

Telemecanique Sensors ............ 54<br />

Aachener Zentrum für<br />

Freudenberg Sealing<br />

Phoenix Contact ........................ 26<br />

Toyota ........................................ 34<br />

integrativen Leichtbau ............... 34<br />

Technologies .............................. 38<br />

Phoenix Testlab .......................... 58<br />

Trimble ....................................... 26<br />

ABB ........................................... 54<br />

Google ................................. 16, 26<br />

Pöppelmann .............................. 30<br />

Trumpf ......................................... 6<br />

Aptiv .......................................... 21<br />

Groupe Renault ......................... 16<br />

Pro-Beam ................................... 62<br />

TU Berlin .................................... 22<br />

ASC ........................................... 65<br />

Inficon ....................................... 46<br />

PSA ............................................ 20<br />

TÜV Süd .................................... 29<br />

Audi ........................................... 20<br />

INRIX ......................................... 14<br />

Robomat .................................... 60<br />

Universität Duisburg-Essen ....... 34<br />

AVL ............................................ 22<br />

Intel ........................................... 28<br />

RWTH Aachen ........................... 34<br />

VDMA .................................. 12, 34<br />

AWS .......................................... 26<br />

International<br />

Schuler ...................................... 34<br />

Volterio ...................................... 44<br />

Azure ......................................... 26<br />

Automotive Task Force .............. 60<br />

Schurter ..................................... 60<br />

VW ............................................ 20<br />

BMW ......................................... 34<br />

Kirchhoff .................................... 34<br />

Schweizer Bundesbahn ............. 26<br />

Zentralverband Elektrotechnik-<br />

Bosch ................................... 10, 20<br />

Kistler .................................. 60, 64<br />

Sensor-Technik Wiedemann ........ 6<br />

und Elektronikindustrie .............. 54<br />

Commercetools ......................... 14<br />

KIT ............................................... 8<br />

SGL Carbon ............................... 34<br />

ZF .............................................. 28<br />

Continental ................................ 20<br />

McAfee ...................................... 20<br />

Siko .............................................. 6<br />

Zwick Roell ................................ 56<br />

Daimler ...................................... 20<br />

Mobileye .............................. 28, 29<br />

Smart Testsolutions ................... 64<br />

Deutsche Messe ....................... 12<br />

Nio ............................................. 34<br />

Society of American Engineers . 20<br />

Edag .......................................... 34<br />

Nissan ....................................... 28<br />

Stauff ......................................... 50<br />

Elring Klinger ............................. 48<br />

Nordsys ..................................... 24<br />

Technischen Universität Graz .... 44<br />

Faulhaber ................................... 44<br />

NXP ........................................... 28<br />

Technotrans ................................. 8<br />

10 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>


BUCHTIPPS<br />

MAGAZIN<br />

Technische Grundlagen, Rechtsprobleme, Rechtsfolgen<br />

Buchtipp: Autonomes Fahren<br />

Künstliche Intelligenz<br />

Buchtipp: KI in der Industrie<br />

(bt) Die Entwicklung des Autonomen<br />

Fahrens, das sogenannte<br />

teleoperierte Fahren und auch<br />

die schon jetzt eingesetzten Fahrerassistenzsysteme<br />

werfen eine<br />

Vielzahl neuer juristischer Probleme<br />

auf, die nahezu jedes<br />

Rechtsgebiet tangieren. Dieses<br />

interdisziplinär ausgerichtete<br />

Handbuch verschafft einen systematischen<br />

Überblick über den aktuellen<br />

Stand der Entwicklungen<br />

sowie alle rechtlichen Implikationen.<br />

In einer Einführung werden<br />

die Grundlagen der Technik und<br />

Funktionsweise selbstfahrender<br />

Fahrzeuge verständlich erläutert.<br />

Aus dem Inhalt:<br />

• Haftungsfragen des autonomen<br />

Fahrens<br />

• Marktrechtliche Fragestellungen<br />

• Immaterialgüterrechtliche Rahmenbedingungen<br />

• Telekommunikation und Datenschutz<br />

• Grundrechtliche Implikationen<br />

• Strafrechtliche Probleme<br />

• Prozessrecht und autonomes<br />

Fahren<br />

• Völker- und europarechtliche<br />

Implikationen des Autonomen<br />

Fahrens<br />

Das Buch bietet dabei einen Gesamtüberblick<br />

über die heterogenen<br />

Rechtsbereiche, eine gut<br />

verständliche Einführung in die<br />

technischen Grundlagen. Es orientiert<br />

sich dabei an den Problemen<br />

der Praxis.<br />

(bt) Das Rechtshandbuch Cybersecurity<br />

soll eine erste Anlaufstelle<br />

für die betriebliche Praxis<br />

sein, indem es, als umfassendes<br />

Kompendium konzipiert, die wesentlichen,<br />

mit dem Themenkomplex<br />

verbundenen Rechtsfragen<br />

aufgreift und umsetzungsgerechten<br />

Lösungsvorschlägen zuführt.<br />

Dabei legt die Darstellung<br />

besonderen Wert auf Interdisziplinarität<br />

und spricht Juristen,<br />

Techniker und Ingenieure an.<br />

Auszüge aus dem Inhalt:<br />

• Technische Grundlagen<br />

• Stand der Technik<br />

• Rahmenvorschriften<br />

• Technischer Datenschutz<br />

• Schutz von Kritischen<br />

Infrastrukturen<br />

• Forschung und IT-Sicherheit<br />

Nicht nur, dass die Zahl entsprechender<br />

Vorfälle zugenommen<br />

hat, auch gewinnt das Thema Cybersicherheit<br />

in der öffentlichen<br />

Wahrnehmung immer stärker an<br />

Bedeutung und ist damit auch für<br />

den Ruf datenverarbeitender<br />

Wirtschaftszweige wichtig. Die<br />

Datensicherheit ist zwingend<br />

notwendig, um einen effektiven<br />

Datenschutz zu gewährleisten.<br />

Erschwert wird das Fehlen einer<br />

einheitlichen Systematik des<br />

Rechts der Cybersicherheit dadurch,<br />

dass es, weitaus stärker<br />

noch als das Datenschutzrecht,<br />

von technischen und organisatorischen<br />

Anforderungen abhängig<br />

ist. Dies erfordert ein hohes Maß<br />

an Interdisziplinarität.<br />

Bild: C.H.Beck<br />

Oppermann / Stender-Vorwachs<br />

(Hrsg.),<br />

Autonomes Fahren<br />

C.H.BECK, 2. Auflage, <strong>2020</strong><br />

XXII, 501 S., Softcover 89,00€<br />

ISBN 978-3-406-73285-0<br />

www.beck.de<br />

Bild: Hanser<br />

KI in der Industrie<br />

Grundlagen, Anwendungen,<br />

Perspektiven<br />

Robert Weber, Peter Seeberg<br />

136 Seiten, flexibler Einband<br />

ISBN: 978-3-446-46345-5,<br />

€ 39,99<br />

www.hanser-fachbuch.de<br />

i.Comp 8 und 9 TOWER T<br />

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Premium-Qualität<br />

für die Werkstatt<br />

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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong> 11


MOBILE MASCHINEN & FAHRZEUGE<br />

KONGRESSMESSE <strong>CMM</strong><br />

Die <strong>CMM</strong> (<strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong>) in Hannover zeigt Chancen und Praxis der Vernetzung<br />

Mobile Maschinen und autonome Fahrzeuge<br />

läuten ein neues Zeitalter ein<br />

Von 1. bis 2. Dezember <strong>2020</strong> zeigt in Hannover die zweite <strong>CMM</strong> (zuvor 5G <strong>CMM</strong>) das Potenzial <strong>mobile</strong>r<br />

Maschinen und autonomer Fahrzeuge. Die 2019 gestartete neue Kongressmesse stellt Schlüsseltechnologien<br />

für (teil-)autonome <strong>mobile</strong> Maschinen und Fahrzeuge vor und richtet sich schwerpunktmäßig<br />

an Produktverantwortliche und -entwickler in diesen Bereichen.<br />

Embedded Systems, Automationsund<br />

Softwarelösungen für <strong>mobile</strong><br />

Anwendungen und natürlich der<br />

neue Mobilfunkstandard 5G stehen<br />

im Mittelpunkt der <strong>CMM</strong> <strong>2020</strong><br />

Bild: Elnur/stock.adobe.com<br />

Der Name der Kongressmesse <strong>CMM</strong> – <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong><br />

& <strong>Mobility</strong> – lässt bereits erkennen, dass insbesondere<br />

die Möglichkeiten der Vernetzung beleuchtet werden, die viele Szenarien<br />

in <strong>mobile</strong>n Anwendungen erst möglich machen. Vor allem<br />

Künstliche Intelligenz (KI), 5G, <strong>mobile</strong> Automationslösungen und<br />

Embedded Systems ermöglichen in einer nie gekannten Geschwindigkeit<br />

neue <strong>mobile</strong> Applikationen. In absehbarer Zeit können Autos<br />

autonom fahren, Schiffe ohne Besatzung über die Weltmeere steuern,<br />

Felder von den Landwirten aus dem Büro bewirtschaftet werden<br />

und Flugzeuge ohne Piloten Menschen und Fracht sicher ans<br />

Ziel bringen. Fest steht, dass die Digitalisierung und die damit einhergehende<br />

Vernetzung von Maschinen und Fahrzeugen die Welt<br />

von morgen massiv beeinflussen wird.<br />

Um all das zu realisieren, müssen die komplexen Systeme und ihr<br />

Verhalten sicher getestet und validiert werden – neueste, innovative<br />

Technologien stellen hier mit der gestiegenen Zahl an Möglichkeiten<br />

zusätzliche Herausforderungen. Die Hersteller und Konstrukteure<br />

von <strong>mobile</strong>n Maschinen und Fahrzeugen stehen vor der Herausforderung,<br />

intelligente Komponenten und zukunftsweisende Kommu-<br />

nikationstechnologien wie 5G in ihre Produkte zu integrieren.<br />

Als Kongressmesse zeigt die <strong>CMM</strong> <strong>2020</strong> also, wie sich <strong>mobile</strong> Maschinen<br />

und Fahrzeuge vernetzen lassen und sie ist die Weiterentwicklung<br />

der 5G <strong>CMM</strong> Expo, die im Oktober 2019 an den Start ging.<br />

Sie bietet in diesem Jahr rund 100 Vorträge, Gesprächsrunden, Interviews<br />

und Pitches – und im begleitenden Ausstellungsteil können<br />

die TeilnehmerInnen sich selbst ein Bild von den Technologien und<br />

Dienstleistungen machen, die <strong>mobile</strong> Maschinen und Fahrzeuge<br />

intelligent beziehungsweise autonom werden lassen.<br />

Testfeld für 5G-Echtzeit-Use-Cases<br />

Für die Deutsche Messe AG als Veranstalterin der <strong>CMM</strong> spielt das<br />

Thema vernetzte Mobilität eine herausragende Rolle. In Hannover<br />

entsteht derzeit eines der ersten und größten Messegelände der<br />

Welt mit einer flächendeckenden, privaten 5G-Infrastruktur. Damit<br />

entwickelt sich das 100 ha große Ausstellungsgelände sukzessive<br />

zu einem hochinnovativen Multifunktions-Campus, der an 365 Tagen<br />

als Testfeld für 5G-Echtzeit-Use-Cases zur Verfügung steht.<br />

Ideeller Träger der <strong>CMM</strong> ist der Fachverband Elektrische Automation<br />

im VDMA. Ein weiterer Partner ist unter anderem die 5G-ACIA<br />

(Alliance for <strong>Connected</strong> Industries and Automation). „Die Vernetzung<br />

von Fahrzeugen ist ein hochinnovatives und volkwirtschaftlich<br />

12 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>


sehr bedeutendes Thema“, betont Hartmut Rauen, stellvertretender<br />

Hauptgeschäftsführer des VDMA. Das Weltmarktvolumen für <strong>mobile</strong><br />

Maschinen liege bei jährlich 220 Milliarden Euro. „Die Innova -<br />

tionskraft geht immer stärker auch in die Vernetzung der Fahrzeuge<br />

– und wir haben Leitanbieter und Leitanwender vor der Tür und es<br />

muss unser Anspruch sein, die Leitmesse zum Themenfeld <strong>Connected</strong><br />

<strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> aufzubauen.“ Der Messestandort<br />

Hannover biete dazu die besten Voraussetzungen.<br />

Themen der <strong>CMM</strong> im Überblick<br />

• Anwendungen:<br />

Smart Farming, Smart Construction, Smart City,<br />

Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS),<br />

Logistik/Intralogistik<br />

Besuch der Techtide<br />

direkt im Anschluss<br />

TIPP<br />

Ebenfalls zum zweiten Mal findet am 2. und 3. Dezember<br />

<strong>2020</strong> die Techtide statt. Die Digitalkonferenz des Landes<br />

Niedersachsen soll Treiber der Digitalisierung sein und steht<br />

für den offenen und intensiven Dialog. Sie ist Treffpunkt für<br />

Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik.<br />

Besucher der <strong>CMM</strong> haben die Möglichkeit, auch die Techtide<br />

direkt im Anschluss zu besuchen, da sie sich unmittelbar an<br />

die <strong>CMM</strong> anschließt. Die Techtide wird ebenfalls im Convention<br />

Center auf dem hannoverschen Messegelände durchgeführt.<br />

Veranstalter sind das Niedersächsische Ministerium<br />

für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung und die<br />

Deutsche Messe, in Zusammenarbeit mit der<br />

Digital-Community des Landes Niedersachsen.<br />

www.techtide.de<br />

Die Deutsche Messe will mit der <strong>CMM</strong> ein Schaufenster für den Einstieg in<br />

ein neues Zeitalter <strong>mobile</strong>r Maschinen und autonomer Fahrzeuge sein<br />

• Konnektivität:<br />

5G Systemlösungen, Telekommunikationsprovider und -dienstleistungen,<br />

Kommunikationslösungen für <strong>mobile</strong> Anwendungen,<br />

Komponenten und Bauelemente, Test- und Prüflösungen<br />

• Vernetzte Verkehrssysteme:<br />

Kommunikationslösungen, Zusammenspiel unterschiedlicher<br />

autonomer Verkehrsträger<br />

• Komponenten:<br />

Sensorik und Datenerfassung, Positionsbestimmung und<br />

Navigation, Antriebssysteme & Steuerungstechnik, KI & Assistenzsysteme,<br />

Software- und Cloudlösungen, OPC UA<br />

(Open Platform Communications Unified Architecture)<br />

• Unmanned Vehicles:<br />

Autonomes Fahren, Autonome Wasserfahrzeuge, Autonome<br />

Schienenfahrzeuge, Unbemannte Flugobjekte, Zertifizierung,<br />

Beratung, Prüfungsdienstleistungen<br />

• What‘s Next?<br />

Future <strong>Mobility</strong>, Disruptive Anwendungen,<br />

Mensch und Mobilität 2050<br />

hier.pro/KVDE9<br />

Weitere Infos:<br />

<strong>CMM</strong> (<strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong>)<br />

1. - 2. Dezember <strong>2020</strong>, Convention Center,<br />

Messegelände Hannover<br />

hier.pro/KVDE9<br />

Bild: Deutsche Messe<br />

Solutions to Develop Tomorrow‘s <strong>Mobility</strong><br />

Test Systems – Integrierte Prüfstandslösungen:<br />

Für die Entwicklung leistungsfähiger Hybridkonzepte und Batterietechnologien<br />

werden hoch spezialisierte Einrichtungen zum Test von<br />

Fahrzeugenergiesystemen, elektrischen Antriebssträngen, Zellen und<br />

Batterien notwendig.<br />

Zu diesen Zukunfts themen realisieren wir die passenden Prüfstands-<br />

Lösungen, um die Test verfahren unter möglichst realen Bedingungen<br />

abzubilden. Wir stellen erprobte, skalierbare und leistungsfähige<br />

Testlösungen entlang des gesamten Antriebsstrangs bereit.<br />

Mit der zugehörigen Prüfstands-Software zur Steuerung ganzer<br />

Prüfzentren und zur Testdatenverwaltung bieten wir schlüsselfertige<br />

Technologien zur Entwicklung moderner Antriebskonzepte.<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong> 13<br />

www.kratzer-automation.com | testsystems@kratzer-automation.com


MOBILE MASCHINEN & FAHRZEUGE<br />

CONNECTED MOBILITY<br />

Functions-on-Demand-Lösungen von Commercetools in vernetzten Fahrzeugen<br />

Die Zukunft der Mobilität<br />

Das vernetzte Auto, vor ein paar Jahren noch eine Zukunftsvision, ist Realität geworden. Verkehrsinformationen<br />

in Echtzeit erhalten oder sogar Einkäufe tätigen – das Internet hat in Fahrzeugen Einzug gehalten. Mit einem<br />

Sprachassistenten wird das Fahrzeug zu einem vielseitigen Touchpoint, der für Marken und Händler immer<br />

interessanter wird. Commercetools bietet in diesem Umfeld Functions-on-Demand-Lösungen an, die es<br />

Fahrern ermöglichen sich sicherer im Straßenverkehr zu bewegen.<br />

Hauke Rahm, Head of Customer Success, Commercetools GmbH, München<br />

Durch die Vernetzung wird das Auto selbst zu einem<br />

IoT-Gerät auf vier Rädern. Ein denkbares Geschäftsmodell<br />

im Bereich <strong>Connected</strong> <strong>Mobility</strong>, um<br />

die Funktionalität vernetzter Autos zu erweitern,<br />

sind functions on demand<br />

Bild: chesky/stock.adobe.com<br />

Das Mobilitätsverständnis befindet sich derzeit in starkem Wandel.<br />

Während sich die Automotive-Industrie durch die Entwicklung<br />

von Sensoren und IT-Systemen dem Ziel des autonomen Fahrens<br />

nähert, treibt die öffentliche Verwaltung den Ausbau der Infrastruktur<br />

für E-Fahrzeuge voran. Von der effektiveren Zeitnutzung<br />

während der Autofahrt bis hin zur Inklusion von Menschen mit starken<br />

Sehschwächen oder anderen Einschränkungen im Straßenverkehr:<br />

Die künftigen Entwicklungen versprechen zahlreiche Vorteile.<br />

Doch bislang ist das elektrische, vollkommen selbstfahrende Auto<br />

noch Zukunftsmusik. Denn neben technischen Herausforderungen<br />

sind noch einige Hürden wie Rechts- und Sicherheitsfragen zu überwinden.<br />

Wesentlich naheliegender sind <strong>Connected</strong>-<strong>Mobility</strong>-Konzepte, die<br />

das Fahrerlebnis schon heute benutzerfreundlicher gestalten, aber<br />

ihr volles Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft haben. Diese halten<br />

für Marken, Händler und Automobilhersteller nie dagewesene<br />

Chancen bereit.<br />

Functions-on-Demand-Lösungen<br />

<strong>Connected</strong> <strong>Mobility</strong> beschreibt den Austausch und Empfang von<br />

Daten zwischen Fahrzeug und Internet. Ähnlich wie bei einem<br />

Mobiltelefon wird diese Vernetzung durch telematische Boxen ermöglicht,<br />

mit denen Nutzfahrzeuge als nächster großer Schritt in der<br />

Digitalisierung der Automobilbranche ausgestattet werden. Dadurch<br />

wird das Auto selbst zu einem IoT-Gerät auf<br />

vier Rädern. Ein denkbares Geschäftsmodell<br />

im Bereich <strong>Connected</strong> <strong>Mobility</strong>, um die Funktionalität<br />

dieses vernetzten Autos noch zu erweitern,<br />

sind functions on demand (FOD).<br />

Diese digitalen Dienste lassen sich auch nach<br />

Kauf des Fahrzeuges noch zu dem Zeitpunkt<br />

freischalten, zu dem sie benötigt werden. Sie<br />

sorgen dafür, dass sich Fahrer rundum sicherer,<br />

effektiver, kostengünstiger und angenehmer<br />

im Straßenverkehr bewegen. Einige dieser<br />

Anwendungen, wie Funktionen aus den<br />

Bereichen Licht, Fahrerassistenz und Infotainment,<br />

werden bereits von Automobilherstellern<br />

auf Smartphone oder Tablet angeboten.<br />

Mit dem Angebot dieser Dienste kratzen Hersteller aber noch<br />

ganz an der Oberfläche des Potenzials. Denn durch ganzheitliche, integrierte,<br />

smarte Konzepte eröffnen sich bisher noch ungeahnte<br />

Möglichkeiten. Beispielsweise könnten die Services künftig automatisch<br />

die ideale Fahrtroute mit einem Zwischenstopp an der<br />

nächsten freien Ladestation planen und durch vorausschauende<br />

Wartung die Instandhaltungskosten des Fahrzeugs reduzieren.<br />

Backend-Algorithmen können Ausfälle vorhersagen, senden im<br />

Gefahrenfall eine Meldung an den Nutzer und benachrichtigen automatisch<br />

einen Pannendienst.<br />

In-Car Commerce: Das Auto als neuer<br />

Verkaufskanal<br />

Neben functions on demand dürften in nächster Zeit vor allem In-<br />

Car-Commerce-Konzepte für Marken, Händler und Automobilhersteller<br />

interessant werden. Denn die Deutschen verbringen einen<br />

signifikanten Anteil ihrer Zeit im Auto, darunter durchschnittlich<br />

mehr als 120 Stunden pro Jahr im Stau, so eine Studie des Verkehrsinformationsanbieters<br />

INRIX. Sie befinden sich dabei in einem<br />

bequemen, von Mitmenschen abgetrennten Raum ähnlich den eigenen<br />

vier Wänden – und damit in der idealen Lage, um beispielsweise<br />

Einkäufe zu erledigen. Von anderen Möglichkeiten des Online-Shoppings<br />

hebt sich der In-Car Commerce dabei vor allem in einem<br />

Punkt ab: Das Fahrzeug kann als vollkommen <strong>mobile</strong>r Touch-<br />

14 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>


Damit der Fahrer bequem von unterwegs einkaufen kann, ohne die eigene<br />

Sicherheit oder die der anderen Verkehrsteilnehmer zu gefährden, bietet<br />

sich der Einsatz von Sprachassistenten für den In-Car Commerce an<br />

Bild: jamesteohart/stock.adobe.com<br />

point betrachtet werden und vermag es, Konsumenten direkt zum<br />

PoS zu befördern. Beispielsweise ist es so möglich, während der<br />

Fahrt schon einmal einen Warenkorb bei einem Lebensmittelgeschäft<br />

zusammenzustellen. Anschließend wird zur Abholung automatisch<br />

die effektivste Route zum Laden berechnet. Doch nicht nur<br />

die Erledigung von Lebensmitteleinkäufen von unterwegs ist denkbar.<br />

Auch das Finden, Reservieren und Bezahlen von Parkplätzen im<br />

Vorhinein wird mit <strong>Connected</strong>-<strong>Mobility</strong>-Konzepten möglich sein und<br />

so das Verkehrsaufkommen reduzieren. Zudem könnte die Gastronomie<br />

durch die Möglichkeit, Speisen von unterwegs vorzubestellen<br />

oder Tische zu reservieren, höhere Umsätze generieren.<br />

Bedienung durch Sprachassistenten<br />

Damit der Fahrer bequem von unterwegs einkaufen kann, ohne die<br />

eigene Sicherheit oder die der anderen Verkehrsteilnehmer zu gefährden,<br />

bietet sich der Einsatz von Sprachassistenten für den In-<br />

Car Commerce an. Bereits jetzt ist die Bedienung des Navigationssystems<br />

per Stimme oder die Telefonie mittels Freisprechanlage für<br />

Fahrer völlig selbstverständlich geworden. Dabei hat man beide<br />

Hände frei, wird nicht durch einen Bildschirm abgelenkt und muss<br />

das Auto nicht erst anhalten, um sicher Transaktionen wie Lebensmitteleinkäufe<br />

zu erledigen. Als weitere Möglichkeit ist eine Bedienung<br />

über Bildschirme durch den Beifahrer denkbar, der so die<br />

Fahrtzeit sinnvoll nutzen kann. Ganz gleich, auf welche Art und Weise<br />

Fahrer mit ihrem Fahrzeug interagieren werden – es ist nur eine<br />

Frage der Zeit, bis das Auto ein ebenso selbstverständlich verwendetes<br />

Mobilgerät sein wird wie das Smartphone oder das Tablet.<br />

Anbieterwettkampf um Platz im Auto<br />

Sobald die technischen Voraussetzungen für die Umsetzung von<br />

In-Car Commerce-Lösungen geschaffen sind, wird es durch dieses<br />

Potenzial zu einem Wettlauf der Anbieter kommen. Denn nur wer<br />

sich einen Platz im Auto sichert, also seine Anwendung auf dem integrierten<br />

<strong>mobile</strong>n System platziert, wird über den Touchpoint Umsätze<br />

generieren. In diesem Szenario profitieren am meisten die Automobilhersteller,<br />

denn ihnen kommt die Rolle der Gatekeeper zu,<br />

die über Kooperationen mit Händlern und Marken entscheiden. Die<br />

Anwendungsmöglichkeiten von <strong>Connected</strong> <strong>Mobility</strong> im Allgemeinen<br />

und In-Car Commerce im Speziellen sind zahlreich. Allen Lösungen<br />

ist gemeinsam, dass sie das Fahrerlebnis der Zukunft auf dem Weg<br />

zum vollkommen autonomen Fahren effektiver, nutzerfreundlicher<br />

und innovativer als je zuvor gestalten werden.<br />

jg<br />

www.commercetools.com/de/<br />

Details zu den Lösungen von Commercetools für die<br />

Automobilindustrie:<br />

hier.pro/EYpDJ<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong> 15


AUTOMATISIERUNG & SYSTEMMANAGEMENT<br />

CLOUDTECHNOLOGIE<br />

Cloud-Technologien von Google treiben die digitale Transformation in der Automobilbranche<br />

Zuverlässige, innovative Partner gesucht<br />

Die Automobilindustrie befindet sich in einer historisch einzigartigen Umbruchsituation – angetrieben durch Cloud-Technologien<br />

und digitalisierte Prozesse. Diese eröffnen Unternehmen zahlreiche neue Möglichkeiten, Kundenanforderungen<br />

gerecht zu werden und im intensiven Wettbewerb zu bestehen. Angefangen bei <strong>Connected</strong> Cars bis hin zu Smart Factories,<br />

verwertet die Automobilbranche beispiellose Datenmengen. Um diese zu bewältigen, sind ein gutes Datenmanagement<br />

und folglich auch die Cloud unverzichtbar. In Hinblick auf die rasanten Entwicklungen in den Bereichen Vehicle-toeverything-Kommunikation,<br />

digitale Vernetzung von Fahrzeugen untereinander und mit ihrer Umwelt, sowie autonomes<br />

Fahren, wird die Rolle von Cloud-Technologien in Zukunft wichtiger denn je sein.<br />

Gregor von Jagow, Head of Manufacturing, Automotive und Transport & Logistic bei Google Cloud DACH<br />

Während einige Automobilunternehmen ihre Prozesse hinsichtlich<br />

Datenmanagement intern halten, suchen sich andere<br />

externe Unterstützung, um diese Herausforderung bestmöglich<br />

zu bewältigen. Große Public-Cloud-Anbieter, wie auch Google Cloud<br />

DACH, Hamburg, bringen dabei einige grundlegende Vorteile mit:<br />

Allen voran sind dies kurzfristige Verfügbarkeit, transparente Preise,<br />

flexible Kapazitäten, extreme Skalierbarkeit und schnelle Reaktion<br />

bei Zwischenfällen. Um eine möglichst reibungslose Umstellung in<br />

eine Cloud-Umgebung sicherzustellen, steht für uns an erster Stelle,<br />

jeden Kunden genau dort abzuholen, wo er sich im Transformationsprozess<br />

befindet. Um diesen Prozess so effektiv wie möglich<br />

voranzutreiben und einen Mehrwert für das Ökosystem zu schaffen,<br />

achten wir stark darauf, jegliche Akteure im Lebenszyklus eines<br />

Autos – von Automobilherstellern über Händler bis hin zu Ersatzteile-Lieferanten<br />

– gleichermaßen und auf Augenhöhe einzubinden.<br />

Mit der <strong>Connected</strong> Vehicle Platform ist es beispielsweise möglich,<br />

Interessenten schon vor dem Kauf eine virtuelle In-Car Experience<br />

zu bieten, was das Kauferlebnis aufwertet. Zusätzlich unterstützen<br />

16 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>


AUTOMATISIERUNG & SYSTEMMANAGEMENT<br />

Bild: Google<br />

Gregor von Jagow: „Um eine möglichst reibungslose Umstellung in eine<br />

Cloud-Umgebung sicherzustellen, steht für uns an erster Stelle, jeden<br />

Kunden genau dort abzuholen, wo er sich im Transformationsprozess<br />

befindet.“<br />

Die Automobilbranche verwertet riesige Datenmengen. Um<br />

diese zu bewältigen, sind ein gutes Datenmanagement und<br />

folglich auch die Cloud unverzichtbar<br />

Bild: Ico Maker/stock.adobe.com<br />

wir Händler mit dem Automotive Incentive Optimisation-Tool und<br />

modernisieren Ladenflächen mit unseren Shopfloor-Performance-<br />

Management-Lösungen.<br />

Sicherheit und Skalierbarkeit Kernthemen<br />

Gespräche mit aktuellen und zukünftigen Kunden zeigen uns immer<br />

wieder, dass diese in der Regel einen langfristigen Cloud-Partner<br />

suchen, der Seite an Seite mit ihnen arbeitet und sich bei jedem<br />

Schritt an den jeweiligen individuellen Bedürfnissen orientiert.<br />

Sicherheit, Skalierbarkeit, Zuverlässigkeit und Innovation sind Kernthemen<br />

dieser Gespräche. Besonders unser Ingenieur-zu-Ingenieur-<br />

Ansatz wird von vielen Kunden wertgeschätzt: Unsere IT-Teams arbeiten<br />

in direktem Austausch mit der IT des jeweiligen Kunden und<br />

100 bis 20.000 Nm - 10 bis 2.000 kW<br />

www.oswald.de<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong> 17


AUTOMATISIERUNG & SYSTEMMANAGEMENT<br />

CLOUDTECHNOLOGIE<br />

Google Cloud bietet in seinem Portfolio<br />

sowohl Hybrid-Cloud- (Kombination aus<br />

On-Premise- und Cloud-Infrastruktur)<br />

als auch Multi-Cloud-Architekturen an<br />

Der Autor<br />

PLUS<br />

Bild: phonlamaiphoto/stock.adobe.com<br />

können dieser so jederzeit als kompetenter und serviceorientierter<br />

Sparrings-Partner zur Seite stehen. So auch bei der Groupe Renault,<br />

mit der wir kürzlich eine Partnerschaft eingegangen sind. Mit dieser<br />

Zusammenarbeit vereinen wir die Stärke von Google Cloud in<br />

Machine Learning und Künstlicher Intelligenz mit Renaults Expertise<br />

in der Automobilherstellung, um neue Lösungen für das produzierende<br />

Gewerbe zu schaffen. Damit leisten wir zugleich einen Beitrag<br />

dazu, die Transformation der gesamten Industrie zu befördern.<br />

Renault war bereits vor der Kooperation äußerst fortschrittlich und<br />

ambitioniert in Hinblick auf Digitalisierung. Als einer der Vorreiter im<br />

Bereich Industrie 4.0 entwickelt die Groupe Renault bereits seit<br />

2016 eine eigene digitale Plattform, um Produktionsdaten von 22<br />

Konzernstandorten weltweit (die 76 % der Fahrzeugproduktion ausmachen)<br />

und mehr als 2500 Maschinen zu verbinden und zu aggregieren.<br />

Das entsprechend notwendige Datenmanagement soll nun<br />

durch die neue Partnerschaft optimiert werden. Auch die Schulung<br />

der Mitarbeiter ist ein wesentlicher Bestandteil dieser Kooperation:<br />

Groupe Renault und Google Cloud planen, ein spezielles und erweiterbares<br />

Programm aufzubauen. Mitarbeiter erhalten fundierte<br />

Schulungen zur Förderung datenbasierter Entscheidungen. Mithilfe<br />

unserer Lösungen und Erfahrungen speziell in den Bereichen Smart<br />

Analytics, Machine Learning (ML) und Künstliche Intelligenz (KI),<br />

wird die Groupe Renault ihre Fertigungseffizienz sowie ihre Produktionsqualität<br />

in naher Zukunft merklich verbessern und letztlich<br />

durch Energieeinsparungen die Umwelt weiger belasten.<br />

Gregor von Jagow, Head of Manufacturing, Automotive und<br />

Transport & Logistic bei Google Cloud DACH<br />

Gregor von Jagow ist seit März 2019 bei Google tätig und<br />

betreut als Head of Manufacturing, Automotive und Transport<br />

& Logistic für Google Cloud Kunden aus diesen Bereichen<br />

in Deutschland. In dieser Funktion leitet er mit seinem<br />

Team alle Go-to-Market-Aktivitäten für Unternehmen dieser<br />

Branchen im Großkundenbereich. Nach seinem Studium der<br />

Wirtschaftsinformatik an der London Metropolitan University<br />

kam Gregor 2001 zu IBM und begann seine Karriere bei der<br />

IBM Software Group und betreute Unternehmenskunden verschiedenster<br />

Branchen. 2008 wechselte er als Sales Manager<br />

für SAP Cloud Lösungen zu SAP, wo er die Konzeption<br />

und den Aufbau der Cloud-Organisation und den Go-to-Market<br />

in der DACH-Region mit verantwortete. Von 2015 bis Anfang<br />

2019 arbeitete er als Director Strategic Accounts bei<br />

VMware in Deutschland.<br />

Bild: Google<br />

18 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>


CLOUDTECHNOLOGIE<br />

AUTOMATISIERUNG & SYSTEMMANAGEMENT<br />

„Obwohl Cloud-Technologien viele<br />

Vorteile mit sich bringen, verstehen<br />

wir, dass einige Kunden<br />

Daten On-Premise aufbewahren<br />

wollen oder müssen.“<br />

Vorreiter bei umweltfreundlichen Rechenzentren<br />

Nachhaltigkeit ist erfahrungsgemäß für viele unserer Kunden aus<br />

der Automobilindustrie ein wichtiges Thema und fest in ihrer Unternehmensstruktur<br />

verankert. Google Cloud hat in seiner Branche eine<br />

Vorreiterrolle, was umweltfreundliche Rechenzentren angeht –<br />

Google Cloud ist in den letzten Jahren zu einem der weltweit größten<br />

Firmenkäufer von erneuerbaren Energien geworden. Tatsächlich<br />

liefern wir heute in unseren Rechenzentren, im Vergleich zu vor fünf<br />

Jahren, etwa sieben Mal so viel Rechenleistung mit der gleichen<br />

Menge an elektrischer Energie. Obwohl Cloud-Technologien viele<br />

Vorteile mit sich bringen, verstehen wir, dass einige Kunden Daten<br />

On-Premise aufbewahren wollen oder müssen – beispielsweise aus<br />

regulatorischen Gründen. Uns ist ebenfalls bewusst, dass besonders<br />

Großunternehmen hohe Ansprüche bei der Auswahl ihrer Technologie-Dienstleister<br />

haben und großen Wert auf ein vielfältiges, flexibles<br />

Lösungsangebot legen. Google Cloud bietet daher in seinem<br />

Standard-Portfolio sowohl Hybrid-Cloud- (Kombination aus On-Premise-<br />

und Cloud-Infrastruktur) als auch Multi-Cloud-Architekturen<br />

(parallele Nutzung von Cloud-Diensten und -Plattformen mehrerer<br />

Anbieter) an. Um einheitliche Entwicklungsprozesse und Abläufe in<br />

Hybrid- und Multi-Cloud-Umgebungen zu ermöglichen, haben wir<br />

Anthos lanciert: Einen Open-Source-Ansatz im IT-Bereich, der unseren<br />

Kunden Wahlmöglichkeiten und Flexibilität bietet.<br />

Unser Ziel ist es, Cloud-Technologien Unternehmen jeglicher Branche<br />

und Größenordnung auf möglichst einfachem Weg zugänglich<br />

zu machen und damit einen echten Mehrwert für den Geschäftserfolg<br />

zu bieten. Die Automobilbranche besitzt ein riesiges Potenzial,<br />

sich durch innovative Technologien weiterzuentwickeln und die<br />

Mobilität von morgen neu zu erfinden. Dazu muss sie allerdings die<br />

digitale Transformation aktiv vorantreiben. Unternehmen mit hunderttausenden<br />

von Mitarbeitern zu verändern, die seit Jahrzehnten<br />

auf altbekannte Weise arbeiten, ist keine einfache Aufgabe. Genau<br />

diese Herausforderung zu bewältigen und Unternehmen auf ihrem<br />

Weg in einen technologisierten Arbeitsalltag zu begleiten, betrachten<br />

wir als unsere Aufgabe und wollen den Erfolg gemeinsam mit<br />

unseren Kunden erleben.<br />

jg<br />

www.google.com<br />

Details zu den Digitalisierungsinitiativen von Google:<br />

hier.pro/F7qTo<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong> 19


AUTOMATISIERUNG & SYSTEMMANAGEMENT<br />

AUTONOMES FAHREN<br />

Wo steht die Automotive-Industrie bei der Entwicklung selbstfahrender Autos<br />

Autonomes Fahren lässt auf sich warten<br />

„Hype“ gilt inzwischen fast schon als abschätzige Bezeichnung. Das automatisierte und autonome<br />

Fahren steht in der Gefahr, in diese Schublade gesteckt zu werden. Denn die Euphorie der letzten<br />

Jahre ist in den letzten Monaten einer umfassenden Ernüchterung gewichen.<br />

Hartmut Hammer, freier Mitarbeiter der <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />

Die absolut sichere Erfassung komplexer<br />

Verkehrssituationen ist eine<br />

Grundvoraussetzung für autonomes<br />

Fahren<br />

Bild: Aptiv<br />

Daimler-Chef Ola Källenius verkündete schon Ende 2019, man<br />

wolle sich zunächst auf Assistenzsysteme bis zu SAE Level 2<br />

konzentrieren und die hohen Investitionen für das autonome Fahren<br />

in die Zukunft schieben. Continental-Chef Elmar Degenhardt ließ<br />

Ende April <strong>2020</strong> ähnliches verlauten. Und Corona gibt den ohnehin<br />

schon strapazierten Entwicklungsbudgets den Rest. Inzwischen<br />

muss auch dem Letzten klar geworden sein, dass selbstfahrende<br />

Autos in weite Ferne gerückt sind. Dabei ging man vor wenigen Jahren<br />

noch davon aus, dass schon Anfang dieses Jahrzehnts vollautomatisiertes<br />

Fahren nach SAE Level 4 in Serie gehen und Mitte der<br />

zwanziger Jahre gar autonome Fahrzeuge ohne Lenkrad nach SAE<br />

Level 5 die Straßen sicherer machen werden. Immerhin hatten Assistenzsysteme<br />

nach Level 1 und teilautomatisierte Fahrfunktionen<br />

nach Level 2 der SAE-Klassifikation (Society of American Engineers)<br />

in nur wenigen Jahren bis hinunter zu den Kleinwagen Fuß gefasst.<br />

Systeme wie ein Tempomat und Bremsassistent (Level 1) sowie<br />

Einparkhilfe oder Spurwechselassistent (Level 2) sind bereits in vielen<br />

Serienfahrzeugen zu finden. Sie unterstützen den Fahrer, nehmen<br />

ihm aber keine Entscheidung oder Verantwortung ab. Dies wird<br />

erstmals bei hochautomatisierten Fahrfunktionen nach Level 3 der<br />

Fall sein. Der Fahrer darf sich dann temporär anderen Tätigkeiten zuwenden,<br />

muss aber bei Bedarf die Fahrzeugführung rasch wieder<br />

übernehmen. So hat Audi im Flaggschiff A8 bereits einen Autobahn-<br />

Assistenten nach Level 3 an Bord, der das Fahrzeug auf Straßen mit<br />

getrennten Richtungsfahrbahnen im Stop-and-Go-Verkehr bis zu<br />

Tempo 60 über längere Strecken selbstständig bewegen kann. Allein,<br />

der Autobahn-Assistent ist noch nicht freigeschaltet, da es<br />

noch kein weltweit verbindliches Regel- und Rechtswerk zu hochautomatisierten<br />

Fahrfunktionen gibt.<br />

Stolpersteine statt Meilensteine<br />

Bislang unbeantwortet ist auch die juristische Frage: wer übernimmt<br />

die Verantwortung, wenn ein selbstfahrendes Auto einen Unfall<br />

verursacht? Denn hundertprozentig sicher arbeiten rechnergestützte<br />

Fahrfunktionen noch lange nicht. Sie stoßen in unübersichtlichen<br />

Situationen wie Baustellen oder bei sich regelwidrig verhaltenden<br />

Verkehrsteilnehmern an ihre Systemgrenzen. Außerdem haben<br />

Forscher des Max-Planck-Instituts nachgewiesen, dass schon simple<br />

Farbmuster die Objekterkennung der Systeme verwirren können.<br />

Software-Spezialisten der amerikanischen Firma McAfee wiederum<br />

20 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>


AUTONOMES FAHREN<br />

AUTOMATISIERUNG & SYSTEMMANAGEMENT<br />

Mit jedem Automatisierungslevel<br />

übernimmt<br />

die Elektronik mehr<br />

Aufgaben vom Menschen<br />

Bild: VDA<br />

haben ermittelt, dass für den Menschen einfach erkennbare Aufkleber<br />

auf Straßenschildern den Kameras andere Ziffern vorgaukeln<br />

und so gefährlich falsche Geschwindigkeitsbefehle hervorrufen können.<br />

Steigt das System aus, muss der Fahrer wieder die Fahrzeugführung<br />

übernehmen. Allerdings ist dieser Übergabeprozess deutlich<br />

komplexer als anfangs vermutet. Erstens muss jede hochautomatisierte<br />

Fahrfunktion schnell und zuverlässig abschätzen können,<br />

ab wann eine konkrete Fahrsituation ihre kognitiven und reaktiven<br />

Fähigkeiten übersteigt. Das, so geben Experten unter vier Augen<br />

zu, sei so aufwendig zu programmieren, dass es mittelfristig kaum<br />

kostengünstig zu lösen sei. Zweitens muss der Fahrer schnell und<br />

zuverlässig in die Fahrverantwortung zurückgeholt werden. Probandenstudien<br />

zeigen aber, dass dafür die Fahrer unterschiedlich lange<br />

teilweise bedenklich lange Zeit brauchen. Daher überlegen viele Automobilhersteller,<br />

von Level 2-Funktionen zu gegebener Zeit gleich<br />

auf Level 4 zu wechseln. Aktuell werden in die Serienfahrzeuge immer<br />

mehr Assistenzsysteme gepackt, die immer mehr Fahrsituationen<br />

meistern – aber immer bleibt der Fahrer in der Verantwortung.<br />

Aktuell sehen Automobilhersteller die Serienreife des hochautomatisierten<br />

und autonomen Fahrens erst in etlichen Jahren am Horizont<br />

Bild: Daimler<br />

Redundanz kostet Geld<br />

Dieser Sprung hin zu Level 4 scheint greifbar, zumindest in einzelnen<br />

Fahrsituationen. Vollautomatisiertes Fahren nach Level 4 wird<br />

beispielsweise von Daimler und Bosch seit Sommer 2019 in einem<br />

öffentlichen Parkhaus in Stuttgart erprobt. Auch Autobahnfahrten,<br />

bei der das Fahrzeug sämtliche Fahrdynamik- und Lenkvorgänge bis<br />

zur nächsten Ausfahrt selbst übernimmt, sind weitgehend beherrschbar.<br />

Bis alle Verkehrssituationen aber lückenlos gemeistert<br />

werden, müssen die Steueralgorithmen und die Sensorsets (Kamera,<br />

Radar, Lidar, eventuell Ultraschall und Infrarot) aber noch viel<br />

Feinschliff bekommen. Ergänzend müssen Level 4- und 5-Fahrzeuge<br />

unbedingt über eine redundante Lenkung, Brems- beziehungsweise<br />

Beschleunigungsfunktionen, Stromversorgung und Datenübertragung<br />

verfügen, da kein Fahrer mehr als Rückfallebene zur<br />

Verfügung steht. Unterm Strich dürften all diese Herausforderungen<br />

für horrende Kosten von anfangs etwa 100.000 Euro für (teil-)autonomes<br />

Fahren auf Level 4 und 5 sorgen. Kein Wunder, dass der ehemalige<br />

VW-Nutzfahrzeuge-Chef Andreas Renschler im Frühsommer<br />

<strong>2020</strong> davon sprach, dass wir solche „Roboterautos“ wohl erst ab<br />

2030 erleben würden. Und dann nur beim kommerziellen Transport<br />

von Menschen oder Gütern, da nur im Dauereinsatz und ohne den<br />

Kostenfaktor „Fahrer“ die hohen Beschaffungskosten eingespielt<br />

würden. Für private Pkw wird selbst Level 4 noch lange kein Business<br />

Case. PSA etwa ließ verlauten, dass man bei Privat-Pkw keine<br />

Chance für automatisiertes Fahren oberhalb von Level 3 sehe –<br />

nicht einmal bei Kooperationen mit anderen OEMs.<br />

jg<br />

www.aptiv.com<br />

Details zu den Lösungen für autonome Mobilität von<br />

Aptiv :<br />

hier.pro/QO7rh<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong> 21


AUTOMATISIERUNG & SYSTEMMANAGEMENT<br />

TESTEN IN THE LOOP<br />

Lücke zwischen realem Fahrversuch und Tests auf konventionellen HiL-Prüfständen geschlossen<br />

Vehicle in the Loop<br />

macht komplexe Tests noch einfacher<br />

Ein hochdynamischer Vehicle-in-the-Loop-Prüfstand hat sich bei der Technischen Universität Berlin<br />

als hocheffiziente Testumgebung zur Analyse von elektrifizierten und hochautomatisierten Fahrzeugen<br />

bewährt. Der AVL Drivingcube schließt dabei die Lücke zwischen realem Fahrversuch und Tests auf<br />

konventionellen HiL-Prüfständen. Ein weiteres Plus ist, dass die Mitarbeiter hinsichtlich Kompetenzentwicklung<br />

und Schaffung einer einheitlichen Sprachbasis von der Prüfstandsumgebung profitieren.<br />

Fast wie in der Realität: Forscher der TU Berlin<br />

können mit ihrem Vehicle-in-the-Loop-Prüfstand<br />

neben klassischen Antriebssystemen auch das<br />

Antriebs- und Energiemanagement von E-Fahrzeugen<br />

sowie autonome Fahrfunktionen<br />

untersuchen<br />

Bild: TU Berlin/AVL<br />

Der Fachbereich Kraftfahrzeuge der Technischen Universität Berlin<br />

unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Steffen Müller plante im<br />

Jahr 2016 die Anschaffung eines hochdynamischen Vehicle-in-the-<br />

Loop-Prüfstands (ViL-Prüfstand) zur Untersuchung, Analyse, Entwicklung<br />

und Forschung an Fahrzeugführungsregel-, Antriebs-, Fahrwerkregel-<br />

und Energiemanagementsystemen von Fahrzeugen. Der<br />

Prüfstand stellt mittlerweile das Herz des KFZB-Versuchszentrums<br />

für Kraftfahrzeugforschung der TU Berlin am Campus Wedding dar.<br />

Das Prüfstandskonzept baut auf einen 4WD-Antriebsstrangprüfstand<br />

mit Gesamtfahrzeug auf. Zur Sicherstellung realer Einsatzbedingungen<br />

– bis in den fahrdynamischen Grenzbereich – kommen<br />

hochdynamische Synchronmaschinen zum Einsatz. Lenkeingriffe<br />

werden durch die mechanische Entkopplung des Lenkgestänges<br />

am Radträger und das Anbringen eines linearen Lenkaktuators ermöglicht.<br />

Über Sensorschnittstellen wird das Testfahrzeug an die virtuelle<br />

Umgebung angebunden. Dadurch wird sichergestellt, dass<br />

die Steuergeräte im Fahrzeug mit allen notwendigen Umgebungs-<br />

und Fahrdynamikgrößen versorgt werden.<br />

Für die effiziente Entwicklung und Bewertung<br />

von innovativen Betriebsstrategien an<br />

Hybrid- und Elektrofahrzeugen kommt ein<br />

Batteriesimulator zum Einsatz.<br />

Praxistest im Bereich<br />

Umfelderkennung<br />

Die Inbetriebnahme erfolgte im Frühjahr<br />

2018. Direkt im Anschluss ergab sich die<br />

Möglichkeit, in einer Kooperation mit dem<br />

Fraunhofer-Institut für offene Kommunikationssysteme (Fokus) in<br />

Berlin, den Prüfstand im Forschungsprojekt RobustSense einzusetzen.<br />

Aufgabe war die Integration und Validierung einer neuen Plattform<br />

für robuste und zuverlässige Umfelderkennung für Fahrer -<br />

assistenzsysteme und hochautomatisiertes Fahren auch bei widrigen<br />

Wetterbedingungen.<br />

Zum Funktionsnachweis und zur Demonstration der Projektergebnisse<br />

rüsteten die Ingenieure ein Forschungsfahrzeug mit einer<br />

robusten Systemarchitektur für die beiden Fahrfunktionen<br />

• Adaptive Längsregelung (ACC – Adaptive Cruise Control) und<br />

• Spurhalteassistent (LKA – Lane Keep Assist)<br />

aus. Zur Umfelderkennung wurden neben der serienmäßigen<br />

Sensorik auch zusätzliche Referenzsensoren (Lidar und Kamera)<br />

verbaut.<br />

Reale Fahrversuche liefern Datenbasis<br />

In realen Fahrversuchen wurden zuvor unter winterlichen Bedingungen<br />

auf Überlandstraßen und Autobahnen die für die Umfelderkennung<br />

und Fahrdynamik kritischen Szenarien identifiziert und anschließend<br />

für den AVL Drivingcube virtuell abgebildet.<br />

Entsprechend der Validierungsmethode von RobustSense ersetzten<br />

die Projektbeteiligten die realen Fahrzeugsensoren am Prüfstand<br />

22 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>


TESTEN IN THE LOOP<br />

AUTOMATISIERUNG & SYSTEMMANAGEMENT<br />

Bild: TU Berlin/AVL<br />

Blick in den Bedienraum des Vehicle-in-the-Loop-Prüfstands an der<br />

Technischen Universität Berlin<br />

Das Fahr- und Systemverhalten lässt sich bei unterschiedlichen Witterungs-<br />

und Verkehrsverhältnissen unter realen Belastungen testen<br />

Bild: TU Berlin/AVL<br />

durch Sensormodelle. Es wurden hier Sensormodelle für die Erkennung<br />

dynamischer Objekte und Straßenlinien sowie für Daten aus<br />

hochaufgelösten Karten, Lokalisierung mittels Satellitennavigation<br />

und Car2X-Kommunikation implementiert.<br />

Am Prüfstand konnte anschließend das Verhalten der automatisierten<br />

Funktionen bei unterschiedlichen Witterungs- und Verkehrsverhältnissen<br />

unter realen Belastungen des Antriebs-, Brems- und<br />

Lenksystems sowie der zugehörigen Steuergeräte und Anzeigen im<br />

Cockpit überprüft werden. Durch die gleichzeitige Visualisierung der<br />

erfassten Umgebung und der erkannten Objekte in der Robust -<br />

Sense-Plattform ließ sich deren Funktion und Zuverlässigkeit sehr<br />

effizient am Prüfstand testen.<br />

Umfassende Systemprüfung<br />

Mit dem Vehicle-in-the-Loop-Prüfstand AVL Drivingcube ist die<br />

TU Berlin heute in der Lage, vollumfängliche Forschungen und Versuche<br />

an selbstfahrenden und elektrifizierten Fahrzeugen durchzuführen.<br />

Die neue Technologie erlaubt es, neben der Untersuchung<br />

klassischer Antriebssysteme auch das Antriebs- und Energiemanagement<br />

von E-Fahrzeugen sowie autonome Fahrfunktionen zu<br />

untersuchen.<br />

Das umgesetzte Konzept eines Fahrzeugprüfstands zum Betrieb sowohl<br />

des Antriebsstranges als auch des Lenk- und Bremssystems<br />

in Kombination mit der Simulation von Umfeldsensoren und der<br />

Fahrzeugkommunikation schließt die Lücke zwischen dem realen<br />

Fahrversuch und Tests auf konventionellen HiL-Prüfständen. Es bietet<br />

ein hohes Maß an Testeffizienz und ermöglicht die Validierung<br />

von unterschiedlichen Komponenten und Systemen sowie der Diagnosefunktionen<br />

des Gesamtfahrzeugs in nahezu allen Fahrszenarien<br />

unter verschiedensten Umgebungsbedingungen.<br />

Prüfstand fördert Verständnis<br />

Die erfolgreiche Nutzung fördert darüber hinaus die Kompetenzentwicklung<br />

der beteiligten Projektmitarbeiter, die Schaffung einer einheitlichen<br />

Sprachbasis sowie das Verständnis für die Einsatzmöglichkeiten<br />

und Nutzungsgrenzen der Prüfstandsumgebung. Der AVL<br />

Drivingcube zeigt sich als agile und effiziente Plattform für kooperatives<br />

und domänenübergreifendes Testen an integrierten hochautomatisierten<br />

Fahrzeugen. Bei mehreren demnächst anlaufenden<br />

F&E-Projekten ist der Prüfstand bereits zur Validierung beziehungsweise<br />

zur Demonstration der Projektergebnisse eingeplant.<br />

„Der AVL Drivingcube an der Technischen Universität Berlin hat sich<br />

als hocheffiziente Testumgebung zur Analyse von elektrifizierten<br />

und hochautomatisierten Fahrzeugen bereits in mehreren Forschungs-<br />

und Industrieprojekten bewährt“, fasst Professor Müller<br />

die positiven Erfahrungen zusammen.<br />

co<br />

www.avl.de<br />

Weitere Details zum AVL Drivingcube finden sich hier:<br />

hier.pro/7GN1n<br />

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AUTOMATISIERUNG & SYSTEMMANAGEMENT<br />

TESTEN IN THE LOOP<br />

Netzwerksimulation mit waveBEE hive von Nordsys<br />

Testen auf Konformität<br />

Mit der zunehmenden Vernetzung von Fahrzeugen untereinander sowie mit der Infrastruktur mittels V2X-Kommunikation<br />

ergeben sich neue Anforderungen an die Testverfahren solcher vernetzten Systeme. Mit der Einbeziehung der Infrastruktur<br />

in ein V2X-Netzwerk wächst die Anzahl der beteiligten Kommunikationsteilnehmer und damit zwangsläufig auch die<br />

Zahl von möglichen Fehlerquellen. Bisher war der Testumfang auf klar definierbare Systemgrenzen beschränkt, die sich<br />

aus der Bordnetzarchitektur und den darin eigebetteten Sensoren ergeben haben. Restbussimulationen in HiL-Testumgebungen<br />

sind deshalb schon seit langem Stand der Technik. Mit der V2X-Kommunikation kommen externe Datenquellen<br />

ins Spiel, ohne die ein funktionales Testen der V2X-Anwendung gar nicht möglich ist.<br />

Manfred Miller ist geschäftsführender Gesellschafter und Gründer der Nordsys GmbH in Braunschweig<br />

Ein Beispiel für ein Lasttest-Szenario: Vier<br />

V2X-Stationen erzeugen insgesamt 256 DENM<br />

Nachrichten pro Sekunde, das Szenario wird in<br />

einem Editor erstellt und kann jederzeit reproduziert<br />

werden<br />

Bild: Nordsys<br />

Beim Testen von Kommunikationslösungen ist die Konformität<br />

und Kompatibilität auf der physikalischen Ebene eine Grundvoraussetzung<br />

für eine erfolgreiche Übertragung von Informationen.<br />

Fragen wie Frequenzstabilität oder Out-of-Band-Emissionen sind<br />

auch bei V2X-Testlösungen grundlegende Testumfänge. Allerdings<br />

sind sie nur der Anfang von weiterführenden Testverfahren, die für<br />

eine erfolgreiche Kommunikation erforderlich sind. Auf Transportund<br />

Protokollebene muss die Konformität gegen die entsprechenden<br />

Spezifikationen getestet werden. Bereits an diesem Punkt unterscheiden<br />

sich die Testverfahren für V2X-Systeme von anderen<br />

Kommunikationsstandards wie WiFi oder Bluetooth. Um diesen Zusammenhang<br />

besser zu verstehen, ist ein gedanklicher Ausflug in<br />

die generelle Funktionsweise der V2X-Kommunikation erforderlich.<br />

Beim Datenaustausch über V2X gibt es bei der Kommunikation keinen<br />

bidirektionale Datenstrom, der auf dem Prinzip „Anfrage und<br />

Antwort“ beruht. Vielmehr verwenden die Teilnehmer in einem V2X<br />

Netzwerk in der Regel Broadcasts (in einigen Fällen auch Multi- oder<br />

Unicast), um Informationen auszutauschen. Je nach Nachrichtentyp<br />

werden diese Broadcast-Nachrichten entweder<br />

periodisch oder bei Eintreten eines definierten<br />

Ereignisses (Event) generiert und<br />

ausgesendet. Die Datenstruktur der Nachrichten,<br />

sprich der Aufbau, Feldlängen, Datentypen<br />

sowie die gültigen Wertebereiche<br />

der einzelnen Datenelemente sind hierbei<br />

standardisiert. Wobei an dieser Stelle anzumerken<br />

ist, dass es nicht den einen weltweiten<br />

Standard für die Nachrichtenformate gibt,<br />

sondern verschiedene in den Weltregionen<br />

wie etwa der EU, den USA oder China.<br />

Basistest auf Konformität mit TTCN-3<br />

Bei der Konformitätsprüfung des Kommunikationsstacks – also der<br />

Teil, der für den korrekten Aufbau und den spezifikationskonformen<br />

Inhalt einer Nachricht verantwortlich ist – wird üblicherweise auf<br />

TTCN-3 als Testsprache gesetzt. Dabei wird der V2X-Softwarestack<br />

über eine speziell hierfür implementierte Testschnittstelle mit Test-<br />

Daten beschickt und die Ausgabedaten mit dem erwarteten Ergebnis<br />

oder einem Ergebnismuster verglichen. Die Prüfung auf Protokoll-Konformität<br />

wird schon seit vielen Jahren in der Telekommunikationsbranche<br />

verwendet und hat sich bewährt. Mit den entsprechenden<br />

Tools wie etwa Titan können diese Tests in TTCN-3 erstellt<br />

und ausgeführt werden.<br />

Diese Vorgehensweise ist in sich korrekt und Stand der Technik, sie<br />

liefert jedoch nur insofern valide Ergebnisse, als dass der Prüflauf<br />

immer nur einen begrenzten Satz von Test-Daten verwendet. Ob<br />

sich das System Under Test bei vom Test abweichenden Input-Daten<br />

ebenfalls korrekt verhält, lässt sich anhand dieser Methode nicht<br />

feststellen. Der Test auf Konformität mit der zugrundeliegenden<br />

Spezifikation beschränkt sich deshalb auf Konformität gegenüber<br />

den Testfällen. Letztlich kann über diese Testmethode nur punktuell<br />

24 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>


TESTEN IN THE LOOP<br />

AUTOMATISIERUNG & SYSTEMMANAGEMENT<br />

Ein Verkehrsszenario mit vielen V2X-Netzwerkknoten und verschiedenen<br />

Nachrichtentypen, einer Stausituation und Ampeln, im Laborprüfstand<br />

waveBEE hive können solche komplexen Testszenarien geprüft werden<br />

Bild: Nordsys<br />

Detailsicht auf eine Stausituation an einer Autobahnabfahrt mit sich anschließender<br />

Ampelkreuzung. Die Anzahl der V2X-Netzknoten steigt in einem<br />

solchen Fall schnell an und erfordert entsprechende Tests<br />

geprüft werden, ob der Kommunikationsstack die eingehenden<br />

Nachrichten entsprechend der Spezifikation verarbeitet und ausgehende<br />

Nachrichten korrekt erzeugt. Die auf TTCN-3 basierenden<br />

Testverfahren entsprechen damit einer klinischen Stichprobenprüfung<br />

auf Konformität. Das Dilemma dabei ist, dass es rein rechnerisch<br />

selbst bei relativ einfach aufgebauten Nachrichtentypen (z.B.<br />

DENM) etwa 1040 Wertekombinationen gibt, die der Kommunikationsstack<br />

alle korrekt und vor allen Dingen zuverlässig abarbeiten<br />

können muss. Das Abtesten sämtlicher Kombinationen ist aufgrund<br />

der schieren Menge nicht möglich.<br />

V2X-Lasttests – wie lässt sich die Last erzeugen?<br />

Die Stabilität eines V2X-Systems hängt unter anderem damit zusammen,<br />

wie es auf eingehende Nachrichten reagiert. Nachrichten,<br />

die der Spezifikation entsprechen, müssen selbstredend sicher und<br />

zuverlässig verarbeitet werden. Die Frage, wie robust ein System<br />

ist, hängt im Wesentlichen von zwei Faktoren ab: Toleranz gegenüber<br />

sogenannten malformated Messages, also fehlerhaften Nachrichten,<br />

sowie das Verhalten bei sehr hoher Last. Die Durchführung<br />

von Lasttests im Bereich der V2X-Kommunikation führt schnell zu<br />

der Frage, wie eine hohe Last – sprich sehr viele Nachrichten von<br />

vielen Netzwerkknoten – erzeugt werden kann. Die naheliegendste<br />

Lösung für die Lasterzeugung wäre die Ausrüstung einer ganzen<br />

Fahrzeugflotte mit V2X-Sendern für die Testdurchführung. Theoretisch<br />

ist dies zwar möglich, der Aufwand hierfür jedoch viel zu groß.<br />

Bleibt die Installation und der Betrieb von hunderten V2X-Modems<br />

im Labor als Lastquelle? Allein der Anschaffungs- und Installationsaufwand<br />

wäre enorm. Der Betrieb auf engem Raum, etwa in einer<br />

Testkammer, ist auch angesichts der damit einhergehenden EMV-<br />

Probleme nicht ratsam. Hinzu kommt, dass die Modems alle gesteuert<br />

und synchronisiert sein müssen, um später reproduzierbare<br />

Testläufe für Regressionstests durchführen zu können. Ein weiterer<br />

Punkt, den es bei Lasttests zu berücksichtigen gilt, sind die verschiedenen<br />

Nachrichtentypen. In einem realen Lastszenario, wie es<br />

auch auf einer viel befahrenen, mehrspurigen Kreuzung der Fall ist,<br />

sind neben einer Vielzahl von CAM- und DENM- bzw. BSM-Nachrichten<br />

auch noch SPATEM-, MAPEM oder IVIM-Nachrichten in den<br />

Lasttest mit einzubeziehen. Betrachtet man die verkehrliche Situation<br />

zum Beispiel in den Großstädten Chinas mit mehrstöckigen Fahrbahnen,<br />

wird schnell klar, dass die Anzahl der Nachrichten bis zur<br />

Kanalauslastung führen kann. Die Betrachtung unterschiedlicher<br />

Nachrichtentypen ist deshalb erforderlich, da der Rechenaufwand<br />

sich bei den verschiedenen Nachrichtentypen unterscheidet. Ebenso<br />

spielen die Sendefrequenz und die Anzahl der Netzwerkknoten<br />

bei den Tests eine Rolle.<br />

So können beispielsweise 1000 Nachrichten pro Sekunde von 100<br />

Netzkonten bei 10 Hz erzeugt werden, oder aber eben auch von 200<br />

Netzkonten bei 5 Hz. In den beiden skizzierten Fällen werden zwar<br />

jeweils 1000 Nachrichten pro Sekunde für den Test herangezogen,<br />

die dabei entstehende Last für das zu prüfende System ist jedoch<br />

verschieden. Wie bereits erwähnt, spielt es auch eine Rolle, um<br />

welche Nachrichtentypen es sich handelt. Da in den derzeit spezifizierten<br />

Nachrichten nicht alle Datenelemente verpflichtend mit Werten<br />

befüllt sein müssen, lässt auch der Aspekt des tatsächlichen<br />

Payloads – also des Nachrichteninhalts – viel Spielraum für noch<br />

weiterführende Setups bei der Durchführung von Lasttests. Die derzeit<br />

häufig in Lastenheften gestellte Anforderung, „das V2X-System<br />

muss x-tausend Nachrichten pro Sekunde verarbeiten können“<br />

greift daher ohne nähere Definitionen nach den oben skizzierten Kriterien<br />

viel zu kurz. Die Teilnahme im V2X-Netzwerk ist im Realbetrieb<br />

mittels Zertifikatsketten abgesichert. Ausgehende Nachrichten<br />

werden dabei mit einem über den Nachrichteninhalt gebildeten<br />

Hash-Wert signiert. Die Empfängerseite validiert die Gültigkeit des<br />

auf Senderseite verwendeten Zertifikats. Somit kann der Empfänger<br />

die Vertrauenswürdigkeit des Senders und des Nachrichteninhalts<br />

feststellen. Das bedeutet, dass alle eingehenden Nachrichten<br />

aller Netzwerkteilnehmer entsprechend geprüft werden sollten. ge<br />

Den vollständigen Beitrag lesen Sie online:<br />

http://hier.pro/ooMvC<br />

www.nordsys.de<br />

Weitere Details<br />

http://hier.pro/gnXG7<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong> 25


AUTOMATISIERUNG & SYSTEMMANAGEMENT<br />

SPEZIALAUFGABEN<br />

Bild: Phoenix Contact<br />

Der Testzug ist bereits auf einzelnen Teilen des regulären Schienennetzes in der Schweiz unterwegs<br />

Weniger Glyphosat dank Heißwasser-Zug<br />

Mit Volldampf gegen Unkraut<br />

Für die Schweizer Bundesbahn hat Phoenix Contact ein System auf einem Zug entwickelt, das<br />

Unkraut erkennt und durch heißes Wasser verwelken lässt. Das ist ökologischer als die chemische<br />

Keule, zudem kann die Unkrautbekämpfung besser geplant werden.<br />

Tobias Meyer, freier Mitarbeiter von <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />

Unkräuter sind ein Problem für Bahngleise, auch in der Schweiz.<br />

Denn durch die starke Durchwurzelung – manche Pflanzen werden<br />

sehr groß – kann das Gleisbett instabil werden, was die Sicherheit<br />

beeinträchtigen würde. Um dem unerwünschten Bewuchs Herr<br />

zu werden, setzte die Schweizer Bundesbahn (SBB) bisher auf chemische<br />

Herbizide wie Glyphosat, jährlich kamen 2,5 t zum Einsatz.<br />

Davon möchte man künftig aber weg, weshalb in verschiedenen Projekten<br />

mögliche Alternativen erforscht werden. Eine Option ist ein<br />

Zug, der heißes Wasser punktgenau auf die Unkräuter spritzt. Umgesetzt<br />

wurde das Testfahrzeug zusammen mit Phoenix Contact auf<br />

Basis des Steuerungssystems PLCnext. Die Ressourcen wurden dabei<br />

länderübergreifend zwischen der deutschen Tochtergesellschaft<br />

im niedersächsischen Bad Pyrmont und den Kollegen in der Schweiz<br />

verteilt. So konnten sich die Projektleiter und Programmierer direkt<br />

mit den technischen Gegebenheiten vor Ort intern abstimmen.<br />

„Toll an der Zusammenarbeit mit der Schweizer Bundesbahn ist,<br />

dass die Ansprechpartner – im Gegensatz zu manch anderen Lastenheften<br />

– wirklich eine konkrete Vorstellung haben, was sie machen<br />

wollen“, so Alexander Kowe, bei Phoenix Contact zuständig für<br />

Infrastructure Applications & Projects Industry Management and<br />

Automation. Daher konnte man mit großen Schritten voranschrei-<br />

ten: Der Startschuss fiel im September 2019, etwa zwei Monate<br />

später waren auf der SPS-Messe in Nürnberg bereits erste Ergebnisse<br />

des Prototyps zu sehen.<br />

Kameras identifizieren Pflanzen<br />

Das Prinzip ist recht einfach: Vorne an einem Waggon sind die<br />

Weedseeker-Kamerasensoren der Firma Trimble installiert, die das<br />

Unkraut erkennen. Entwickelt wurden diese, um Chemikalien im<br />

Ackerbau punktgenau auf unerwünschte Pflanzen zu sprühen. Die<br />

Steuerung reagiert darauf und öffnet die Ventile der Heißwasserwagen<br />

punktgenau. „Für den eigentlichen Test, ob die Pflanzen so<br />

wirklich effektiv behandelt werden können, reicht das Setting erst<br />

einmal aus“, berichtet Kowe. Dass das Heißwasser-Verfahren prinzipiell<br />

funktioniert, wurde zudem schon im Vorfeld in einem Depot<br />

überprüft, da dort ebenfalls mehrere hundert Meter Gleis liegen. Inzwischen<br />

ist der Zug auch auf einzelnen Teilen des regulären Schienennetzes<br />

unterwegs.<br />

Der Kern des Systems ist eine Steuerung der Baureihe Axiocontrol,<br />

genauer die AXC F 2152. Demnächst wird noch eine zweite dazukommen,<br />

denn der Zug wird laufend weiterentwickelt: Vorstellbar<br />

wäre, dass reguläre Personen- und Güterzüge, Drohnen oder Satelliten<br />

die Unkräuter ebenfalls detektieren und deren Position in einer<br />

Datenbank speichern. Deshalb sucht man aktuell ein System, das<br />

auf ein bis vier Zentimeter genaue GPS-Koordinaten einlesen und<br />

26 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>


SPEZIALAUFGABEN<br />

AUTOMATISIERUNG & SYSTEMMANAGEMENT<br />

Bild: Phoenix Contact<br />

Ein vorne an einem Waggon angebrachter Sensor erkennt das Unkraut und leitet die Information<br />

an die Steuerung weiter, die das Ventil des Heißwasserwagens punktgenau öffnet<br />

Bild: Phoenix Contact<br />

Die PLCnext-Steuerung AXC F 2152 verfügt über<br />

zwei Prozessorkerne, von denen einer nur die<br />

echtzeitkritischen Berechnungen vornimmt<br />

verarbeiten kann. So könnte das komplette 7600 km umfassende<br />

Schienennetz der SBB bezüglich Unkrautbewuchs abgebildet werden.<br />

„Denn den Heißwasserzug nur auf gut Glück irgendwo fahren<br />

zu lassen, ist natürlich nicht sehr effizient. Besser wäre es, bereits<br />

zu wissen, wo ein Einsatz notwendig ist“, erklärt Kowe. Bisher haben<br />

Mitarbeiter zu Fuß die Gleise unkrautfrei gehalten, was einerseits<br />

anstrengend und andererseits sehr zeitaufwändig ist: Die Gesamtlänge<br />

der Schweizer Schienen entspricht der Entfernung zwischen<br />

Berlin nach Peking.<br />

Der Zug jedoch kann mit bis zu 40 km/h fahren, was etwa 11 m/s<br />

entspricht. Daher müssen die Berechnungen in Echtzeit erfolgen<br />

und auf Millisekunden genau sein. Ein Fehler um ein bis zehn Millisekunden<br />

würde schon dafür sorgen, dass die Pflanze nicht getroffen<br />

wird. Zudem sollen die insgesamt 130.000 l Wasser in den beiden<br />

Tankwagen für möglichst lange Strecken reichen: Würden alle<br />

Ventile dauerhaft öffnen, wären die Vorräte nach rund 1,5 km geleert.<br />

Direkt an der Lok hängt der Wagen für die Technik, auf dem<br />

Frequenzumrichter, Pumpe und Wasserheizung in einem Container<br />

installiert sind, die Sensorik arbeitet an dessen Vorderseite. Bedingt<br />

durch die Ventilöffnungszeit müssen zwischen Sensorik und der ersten<br />

Düse mindestens 3,5 m liegen. Deshalb können die Ventile erst<br />

ab etwa der Mitte des Wagens sitzen. Den perfekten Zeitpunkt berechnet<br />

die Steuerung aus der Geschwindigkeit des Zuges sowie<br />

der Größe und der Position des Unkrautes.<br />

Daten in bestehende Infrastruktur einbinden<br />

Die Entscheidung für PLCnext als Plattform war vor allem der Möglichkeit<br />

geschuldet, den Zug sehr einfach in die bestehende datentechnische<br />

Infrastruktur einzubinden: „SPS-Programmierung können<br />

wir ja alle, aber die Serveranbindung über Hochsprachen lösen<br />

zu können, macht es uns hier sehr komfortabel und flexibel“, so Kowe.<br />

Derzeit ist der Zug datentechnisch noch autark, er soll jedoch<br />

ins Geoinformationssystem der SBB integriert werden. Die Daten<br />

über Unkrautpositionen sollen also in der vorhandenen Infrastruktur<br />

abgelegt werden. Welche Cloud dafür zum Einsatz kommt, ist noch<br />

nicht final geklärt: „Wir schauen gerade, ob wir das mit der unternehmenseigenen<br />

Proficloud realisieren, prinzipiell sind natürlich<br />

auch andere Cloudlösungen wie AWS, Google oder Azure möglich“,<br />

so Kowe. Die Kopplung ist aber nicht nur für die Einsatzplanung des<br />

Zuges notwendig, sondern ebenso für die Erfolgskontrolle: Denn<br />

die Wirksamkeit – die schlagartige Hitze lässt die Zellen platzen – ist<br />

immer erst nach einigen Tagen zu sehen, wenn die Pflanzen zu welken<br />

beginnen. Daher sollen später auch andere Züge oder Systeme<br />

mit Sensorik erkennen, wo noch was in welchem Zustand wächst.<br />

Vorteilhaft seien zudem die zwei Prozessorkerne, wodurch eine<br />

Lastenverteilung etabliert wurde: Ein Kern übernimmt lediglich die<br />

echtzeitkritischen Berechnungen, wodurch beispielsweise die Erkennung<br />

und Ventilsteuerung in etwa zwei Millisekunden erfolgen<br />

kann. Der andere Kern ist für alle weniger auf penible Reaktionszeiten<br />

ausgelegten Prozesse zuständig, beispielsweise das Heizen<br />

und die Temperaturüberwachung der Wasserwagen.<br />

Derzeit fahren auf dem Zug neben dem Lokführer noch ein Verantwortlicher<br />

und einen Techniker, der auch manuell eingreifen und<br />

so für den reibungslosen Betrieb der Wassersteuerung sorgen<br />

kann. „Es gibt aber bereits Überlegungen, ob man so einen Zug<br />

auch völlig autonom betreiben kann, denn auf der relativ kontrollierten<br />

Umgebung der Schiene ist das natürlich einfacher umzusetzen,<br />

als im Straßenverkehr“, sagt Kowe. Nach seiner Einschätzung habe<br />

der Spritzwasserzug im Vergleich zu anderen getesteten Verfahren<br />

wohl die höchsten Chancen, über den Prototyp hinaus realisiert zu<br />

werden. Verlaufen die Tests erfolgreich, geht das entwickelte Fahrzeug<br />

von der SBB meist an einen Dienstleister, der daraus dann eine<br />

marktreife Variante macht und auch den Betrieb übernimmt. Anfängliche<br />

Bedenken hinsichtlich der Gefahr für Tiere wie Eidechsen<br />

durch das heiße Wasser konnten inzwischen übrigens entkräftet<br />

werden: Die Vibrationen des Zuges eilen diesem voraus und verscheuchen<br />

die Fauna, bevor es der unerwünschten Flora an den<br />

Kragen geht.<br />

Mehr zum PLCnext-System von Phoenix Contact:<br />

hier.pro/sJ4lL<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong> 27


AUTOMATISIERUNG & SYSTEMMANAGEMENT<br />

NEWS<br />

Entwicklung von Drohnen<br />

NXP kündigt zweiten HoverGames-Wettbewerb an<br />

Bild: nengredeye/stock.adobe.com<br />

Technologien für einen guten Zweck einsetzen –<br />

diesem Ziel widmen sich die NXP HoverGames in<br />

diesem Jahr vor dem Hintergrund der Pandemie<br />

(co) „Help Drones Help Others“ (Hilf Drohnen<br />

dabei, anderen zu helfen) – so lautet die Aufgabe<br />

des zweiten HoverGames-Wettbewerb<br />

der NXP Semiconductors N.V. aus Eindhoven.<br />

Der Halbleiterspezialist verfolgt damit<br />

das Ziel, die Vielseitigkeit von Drohnen gera-<br />

de bei der Bewältigung von Pandemien zu<br />

nutzen. Die Teilnehmer können dafür auf<br />

NXPs breites Portfolio an Automobil-, Industrie-<br />

und IoT-Technologien für Systemsteuerung,<br />

Vernetzung, Sicherheit und Motorsteuerung<br />

zurückgreifen.<br />

Eine Pandemie stellt viele Menschen vor<br />

schwierige Herausforderungen, die es zu bewältigen<br />

gilt. Die HoverGames wollen die<br />

Teilnehmer deswegen dazu inspirieren, Ideen<br />

für den Einsatz von Drohnen zu entwickeln,<br />

um Ersthelfer bei der Pandemiebekämpfung<br />

zu unterstützen. Dabei sollen die<br />

Entwickler das Ausmaß der Schwierigkeiten,<br />

denen sich die Gesellschaft während einer<br />

Pandemie stellen muss, sorgfältig bedenken,<br />

und ihre neuen Erkenntnisse dazu nutzen,<br />

gemeinsam an Open-Source-Codes und gemeinschaftlichen<br />

Projekten zu arbeiten. Ziel<br />

ist es, Lösungen zu entwickeln, die der Gesellschaft<br />

dabei helfen, sich auf zukünftige<br />

Herausforderungen besser vorzubereiten.<br />

Auch in diesem Jahr basiert die Hardware<br />

des Entwickler-Kits auf der PX4-Open-Source-Plattform.<br />

PX4 ist ein kommerziell eingesetzter<br />

Open-Source-Flight-Stack und unter-<br />

stützt moderne Flugzeugarchitekturen. Die<br />

Flugsteuerung von NXP umfasst Komponenten<br />

aus der Automobil- und IoT-Industrie. Der<br />

Bausatz für die voll funktionsfähige Drohne<br />

enthält außerdem einen stabilen und leichten<br />

Quadcopter-Drohnenrahmen aus Kohlefaser<br />

sowie eine mechanische Plattform, Motorsteuerungen<br />

und Motoren, Propeller sowie<br />

Telemetrie- und Fernsteuerungsfunk (RC-<br />

Funk). Einzig die Batterie muss lokal erworben<br />

werden. Zudem enthält der Bausatz in<br />

diesem Jahr eine zusätzliche Erweiterungskomponente:<br />

Das NavQ, eine i.MX8M-Mini-<br />

Vision-Entwicklungsplatine für Anwendungen<br />

der Künstlichen Intelligenz (KI).<br />

Die HoverGames richten sich an Entwickler,<br />

Ingenieure, Hacker und Studenten weltweit.<br />

Die innovativsten Ideen rund um das Thema,<br />

wie Technologien für einen guten Zweck eingesetzt<br />

werden können, werden mit Sonderpreisen<br />

prämiert. Der Wettbewerb endet am<br />

30. November <strong>2020</strong>, die Gewinner werden<br />

im Dezember <strong>2020</strong> bekannt gegeben. Alle<br />

Informationen zu den HoverGames gibt es<br />

hier:<br />

www.hovergames.com<br />

Frontkamera von ZF bietet ein deutlich erweitertes Sichtfeld von 100°<br />

Für verbesserte teilautomatisierte Fahrfunktionen<br />

Richtig gute<br />

Verbindungen<br />

Distribution und Fertigung von Spezial- & Standardkabel-Lösungen.<br />

Kundenspezifi sche Sonderkonstruktionen<br />

auch in kleinen Chargen.<br />

Gerne erreichen Sie uns unter:<br />

info @ kabeltronik.de | www.kabeltronik.de<br />

(bec) Die ZF AG, Friedrichshafen, bringt jetzt<br />

ihre Frontkamera S-Cam in der Version 4.8<br />

mit einem Sichtfeld von 100° und mit nochmals<br />

verbesserter Bildverarbeitungstechnologie<br />

von Mobileye (einem Unternehmen von<br />

Intel) auf den Markt. Erstmals verbaut wird<br />

die S-Cam 4.8 im Nissan Rogue in den USA.<br />

Als eine der ersten Frontkameras verfügt die<br />

S-Cam 4.8 über ein horizontales Sichtfeld<br />

von 100° – ein wichtiger Schritt zur Erfüllung<br />

künftiger Sicherheitsvorschriften und für das<br />

Erlangen von Bestnoten bei Sicherheitsbewertungen,<br />

etwa von Euro NCAP (5 Sterne)<br />

oder IIHS (Top Safety Pick+). Diese setzen<br />

konsequent strengere Maßstäbe bei sicherheitsrelevanten<br />

Systemen und Funktionen<br />

an. Das Erhöhen des horizontalen Sichtfelds<br />

auf 100° hilft vor allem in engen Kurven oder<br />

an Kreuzungen, da die Frontkamera damit<br />

z. B. kreuzende Objekte noch früher identi -<br />

fizieren kann. Die S-Cam 4.8 bietet die Möglichkeit,<br />

Funktionen wie das automatische<br />

Notbremsen für Fußgänger und Radfahrer<br />

weiter zu verbessern. Gleichzeitig verfügt sie<br />

über eine herausragende Systemleistung<br />

beim Erkennen und Halten von Fahrspuren.<br />

Die Frontkamera ermöglicht teilautomati -<br />

sierte Fahrfunktionen für mehr Sicherheit<br />

und Komfort – etwa einen Autobahn- oder<br />

Stauassistenten. ZF bietet diese Techno -<br />

logien über das gesamte Spektrum der Pkw<br />

und Nutzfahrzeuge hinweg an.<br />

Mit seinem Systempartner Mobileye entwirft,<br />

entwickelt und liefert ZF Kamerasys -<br />

teme, die auf dem EyeQ4-Prozessor von Mobileye<br />

basieren. Dessen fortschrittliche Objekterkennungstechnologie<br />

kann effektiv<br />

zum Schutz schwächerer Verkehrsteilnehmer<br />

wie Fußgänger oder Fahrradfahrer beitragen.<br />

ZF integriert diese Technologie in seine<br />

S-Cam-Kamerafamilie, zu der mit der Tri-<br />

Cam 4 auch das wohl branchenweit erste<br />

Premiummodell mit drei Linsen zählt, das<br />

teilautomatisierte Fahrfunktionen unterstützt<br />

und mit einem Teleobjektiv für verbesserte<br />

Fernerkennungsleistung und einer Fisch -<br />

augenlinse für verbesserte Nahbereichserfassung<br />

bei gleichzeitig breiterem Sichtfeld<br />

ausgestattet ist.<br />

www.zf.com<br />

28 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>


1.13.0??.2XX<br />

1.13.0??.4XX<br />

vorne<br />

41×61 mm<br />

41×83mm<br />

hinten<br />

Software-Lösung von FEV zur Ermittlung des Fahrzeuggewichts in Echtzeit<br />

System ermöglicht optimierte Betriebsstrategien<br />

(bec) Wenn es um Effizienz und Reichweite<br />

beim Elektroauto geht, ist das Fahrzeug -<br />

gewicht ein entscheidender Faktor. Wer die<br />

Umwelteinflüsse und die Zuladung eines<br />

Fahrzeugs zu jeder Zeit präzise bestimmen<br />

kann, ist auch in der Lage, genaue Prognosen<br />

zu Reichweite und optimaler Routenführung<br />

bereitzustellen. Zudem müssen gemäß einer<br />

neuen Richtlinie der europäischen Union<br />

bereits ab Mai 2021 alle Nutzfahrzeuge eine<br />

Vorrichtung zur Gewichtsermittlung an Board<br />

nachweisen, die in der EU zugelassen<br />

werden. Der Ansatz der FEV Group GmbH,<br />

Bild: FEV Group<br />

Aachen, einem führenden Dienstleister in der<br />

Fahrzeug- und Antriebsentwicklung, ist kosteneffizient<br />

und präzise. Die selbst entwickelte<br />

Software-Lösung wertet die vorhandenen<br />

Sensordaten des Fahrzeugs aus, bringt diese<br />

in Korrelation miteinander und gleicht sie mit<br />

einem ebenfalls auf Sensordaten basierenden<br />

dynamischen Fahrzeugmodell ab. Damit<br />

ist die FEV-Lösung gegenüber anderen Ansätzen<br />

günstig, flexibel und kann in jeden<br />

Fahrzeugtyp integriert werden – sei es ein<br />

Fahrzeug mit Verbrennungsmotor, ein E-Auto,<br />

ein Kleinwagen oder Lkw. Wichtig ist letztlich<br />

eine präzise, fahrzeugspezifische Kalibrierung<br />

der Algorithmen. Die exakte Ermittlung<br />

des Fahrzeuggesamtgewichts ist für verschiedene<br />

Anwendungsbereiche notwendig.<br />

So kann bei E-Fahrzeugen die Reichweite<br />

besonders genau bestimmt werden und das<br />

FEV-System ermöglicht eine optimierte Betriebsstrategie<br />

vom Energiemanagement bis<br />

hin zur Streckenführung der Navigation und<br />

der Ladestrategie. Dadurch werden für den<br />

Endverbraucher ein Komfortgewinn und damit<br />

ein weiteres Kaufargument geschaffen.<br />

www.fev.com<br />

fast forward solutions<br />

Modular<br />

Mechatronic<br />

Drive Solutions<br />

| Unzählige vordefi nierte<br />

Varianten<br />

| Lösungen wie<br />

maßgeschneidert<br />

Mobileye darf selbstfahrende Autos in Deutschland testen<br />

Auf nach München<br />

(eve) Die Mobileye Germany GmbH, Düsseldorf,<br />

ein Intel-Unternehmen, hat von der unabhängigen<br />

Prüforganisation TÜV Süd, München,<br />

ein Gutachten zur Zulassung von automatisierten<br />

Versuchsfahrzeugen erhalten.<br />

Die Zulassung ermöglicht es der Firma, die<br />

Sicherheit, Funktionalität und Skalierbarkeit<br />

seines selbstfahrenden Systems (SDS) für<br />

Robotaxis und private Pkw mit Autopilot auf<br />

Deutschlands Straßen zu demonstrieren.<br />

Das SDS besteht aus einer Echtzeit-Bildverarbeitungs-Technologie<br />

auf Basis eigener EyeQ<br />

Chips, True Redundancy durch zwei unabhängige<br />

Umgebungserfassungs-Subsysteme,<br />

Road Experience Management (REM) – einer<br />

crowdbasierten Kartierungsfunktion – sowie<br />

dem Sicherheitskonzept Responsibility-Sensitive<br />

Safety (RSS). TÜV Süd ermöglichte<br />

durch die Begutachtung, dass Mobileye die<br />

behördliche Genehmigung erhielt.<br />

Als Grundlage für die unabhängige Fahrzeugbewertung<br />

durch TÜV Süd in Deutschland<br />

diente das bestehende Programm von Mobileye<br />

in Israel, wo das Unternehmen bereits<br />

seit einigen Jahren automatisierte Fahrzeuge<br />

Bild: Intel<br />

testet. Um die Zulassung zu erhalten, wurden<br />

die Mobileye-Testfahrzeuge einer Reihe<br />

von Sicherheitstests unterzogen und umfassende<br />

technische Unterlagen zur Verfügung<br />

gestellt. Teil der Genehmigung war darüber<br />

hinaus eine ganzheitliche Sicherheitsbewertung<br />

hinsichtlich der Funktions- und Fahrzeugsicherheit<br />

einschließlich Gefahrenana -<br />

lyse. Die Fahrzeuge können sich problemlos<br />

in den normalen Straßenverkehr einfügen<br />

dank des Mobileye-RSS-Sicherheitsmodells.<br />

www.<strong>mobile</strong>ye.com<br />

https://www.tuvsud.com/de-de<br />

Modulares System:<br />

| DC Motoren<br />

| Getriebe<br />

| Bremsen<br />

| Encoder<br />

bMotion<br />

Modular Mechatronic Drive Solutions<br />

www.buehlermotor.com


ANTRIEB & KOMPONENTEN<br />

BAUGRUPPEN<br />

Leichter, formstabiler Steuerelemente-Halter aus Recycling-Kunststoff mit MuCell-Schäumverfahren realisiert<br />

Mehr Funktion, weniger Gewicht<br />

Von der <strong>Konstruktion</strong> bis zur Serienfertigung unter einem Dach: Hinter der Bezeichnung Halter SAM<br />

verbirgt sich eine erfolgreiche, zeitgemäße Entwicklung für die Automobilindustrie, die die Leistungs -<br />

fähigkeit des Kunststoffspezialisten Pöppelmann K-Tech demonstriert. Der Halter für Steuerelemente,<br />

der im Beifahrer-Fußraum von Fahrzeugen verbaut wird, vereint Leichtbau und Funktionsintegration<br />

mit mehr Ressourcenschonung.<br />

Sabrina Zerhusen, Marketingbeauftragte K-Tech, Pöppelmann GmbH & Co. KG, Lohne<br />

Halter SAM vereint die hohen Anforderungen der Automobilindustrie:<br />

kompakte <strong>Konstruktion</strong>, geringes Gewicht, beste Formstabilität und<br />

Funktionsintegration<br />

Eine Gewichtsreduzierung ist in unterschiedlichen Branchen bei<br />

der <strong>Konstruktion</strong> von technischen Bauteilen eine wichtige<br />

Eigenschaft. Von Verfahren, die immer leichtere Bauteile hervor -<br />

bringen, profitiert ganz besonders die Automobilindustrie, denn<br />

weniger Gesamtgewicht ist u. a. mit weniger Kraftstoffverbrauch<br />

bzw. einer höheren Reichweite der Fahrzeuge verbunden.<br />

Eine Reduktion des Bauteilgewichts lässt sich auf verschiedenen<br />

Wegen erreichen: durch den Austausch von Produkten aus Metall<br />

gegen leichtere Kunststoff-Spritzgussteile, durch eine besonders<br />

kompakte <strong>Konstruktion</strong> oder durch eine Funktionsintegration, die<br />

bestimmte weitere Komponenten überflüssig macht. Im besten Fall<br />

lassen sich gleich mehrere dieser Möglichkeiten in einem Produkt<br />

vereinen.<br />

Ein Spezialist auf diesem Gebiet ist Pöppelmann K-Tech, eine Divi -<br />

sion der Pöppelmann GmbH & Co. KG, Lohne. Der Geschäfts -<br />

bereich hat sich auf die Entwicklung und Serienproduktion hochpräziser<br />

technischer Kunststoffteile mit innovativen Herstellungsverfahren<br />

spezialisiert, die vor allem in der Automobil industrie eingesetzt<br />

Bild: Pöppelmann<br />

werden. Die Auftraggeber sind sowohl Hersteller konventioneller<br />

Fahrzeuge als auch Anbieter von E-Fahrzeugen. Stefan Bröring, Projektmanager<br />

bei Pöppelmann K-Tech, erklärt: „Wir setzen zur Herstellung<br />

unserer Produkte Verfahren wie das physikalische Schäumen<br />

(TSG) ein, um das Gesamtgewicht zu verringern. Dabei spielt<br />

das Material eine grundlegende Rolle. Es muss zu 100 % zur <strong>Konstruktion</strong><br />

passen, damit eine wirtschaftliche Lösung entsteht.“<br />

Ein Erfolgsprodukt des Herstellers wurde unter dem Namen Halter<br />

SAM für einen namhaften Automobilhersteller entwickelt. Dabei<br />

handelt es sich um eine Halterung für Steuergeräte, die im Bei -<br />

fahrer-Fußraum der Fahrzeuge verbaut wird. Das Bauteil fungiert<br />

gleichzeitig als Teil der Fußablage. Damit muss es einerseits die<br />

Halter-Funktion zuverlässig erfüllen und gleichzeitig der Gewichts -<br />

belastung durch den Beifahrer standhalten – und dabei möglichst<br />

wenig zum Gesamtgewicht des Fahrzeugs beitragen.<br />

Mit dem Quick Check die Machbarkeit prüfen<br />

Für anspruchsvolle Produkte wie dieses hat sich der Quick<br />

Check von Pöppelmann K-Tech bewährt. Dabei wird jede Anfrage<br />

gleich zu Beginn eines Projekts auf die Parameter Material, <strong>Konstruktion</strong>,<br />

Werkzeug und Prozess überprüft. Beim Material-Check<br />

spielen z. B. erforderliche Festigkeit und notwendige Temperatur -<br />

beständigkeit eine wichtige Rolle. Die Frage nach der <strong>Konstruktion</strong><br />

stellt frühzeitig die Weichen in der Funktionalität. Die Ermittlung des<br />

optimalen Werkzeugs schließt Produktions- und Zykluszeiten mit<br />

ein. Bei der Fertigung nimmt die Automatisierung eine zentrale Stellung<br />

ein, damit entschieden werden kann, mit welcher Technologie<br />

und unter welchen Vorgaben am besten produziert wird und was<br />

die Werkzeuge leisten müssen. Nachgeschaltete Prozesse wie<br />

Montage, Sauberkeitsanforderungen und Qualitätsaspekte werden<br />

miteinbezogen.<br />

Das Projekt bei Pöppelmann K-Tech startete, wie bei jeder derar -<br />

tigen Anfrage, mit der Prüfung der verschiedenen Parameter auf<br />

Basis der CAD-Daten, damit die <strong>Konstruktion</strong> des Bauteils kunststoffgerecht<br />

in Relation zum Material ausgelegt wird. „Wir haben<br />

u. a. geprüft, welche Festigkeit des Endprodukts erforderlich ist,<br />

welcher Temperatur es standhalten muss und welche Anforde -<br />

rungen es bezüglich Flexibilität bzw. Formstabilität erfüllen soll“,<br />

beschreibt Bröring.<br />

Ein weiterer Aspekt der <strong>Konstruktion</strong>sentwicklung bei diesem<br />

Projekt war die Orientierung an Eco-Design-Gesichtspunkten. Eco-<br />

Design berücksichtigt bei der Gestaltung eines Produkts dessen<br />

Umwelteinwirkungen entlang seines gesamten Lebensweges –<br />

von der Rohmaterialherstellung über die Herstellung des Produkts<br />

30 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>


Bild: Pöppelmann<br />

Hochpräzise technische<br />

Bauteile aus Kunststoff für<br />

die Automobilindustrie<br />

von Pöppelmann K-Tech:<br />

Halter SAM vereint Leichtbau,<br />

Funktionsintegration<br />

und Ressourcenschonung


ANTRIEB & KOMPONENTEN<br />

BAUGRUPPEN<br />

Der Quick Check von Pöppelmann K-Tech für die beste und wirtschaftlichste Lösung: Überprüfung der Parameter Material, <strong>Konstruktion</strong>, Werkzeug und<br />

Prozess gleich zu Beginn eines Projekts<br />

Bild: Pöppelmann<br />

selbst bis hin zu seiner späteren Entsorgung. Gleichzeitig spielte bei<br />

diesem Bauteil die Festigkeit des Endprodukts eine wichtige Rolle:<br />

Es sollte an seinem Einsatzort im Beifahrer-Fußraum besonderer<br />

Beanspruchung standhalten, nämlich der Abstützung durch die Füße<br />

des Beifahrers mit einer errechneten Belastung von etwa 110 kg.<br />

Mehr Ressourcenschonung: Zur Herstellung des Halters SAM verwendet<br />

Pöppelmann K-Tech ein Rezyklat, das sich hervorragend für technische<br />

Anwendungen einsetzen lässt<br />

Funktionsintegration mit Halter SAM: Das Bauteil dient als Halterung von<br />

Steuergeräten und ist gleichzeitig Teil der Fußablage im Beifahrer-Fußraum<br />

des Fahrzeugs<br />

Bild: Pöppelmann<br />

Bild: Pöppelmann<br />

Mehr Formstabilität und weniger Gewicht<br />

Bei der Frage danach, mit welchem Material und welcher Tech -<br />

nologie das Produkt am besten realisiert werden kann, zählt bei<br />

Pöppelmann K-Tech u. a. auch die Wirtschaftlichkeit in der Serienproduktion.<br />

Beim Halter SAM entschieden sich die Experten des Kunststoffspezialisten<br />

für das Material PP FG30. Dabei handelt es sich<br />

um ein gemeinsam mit einem Lieferanten entwickeltes Rezyklat,<br />

das sich hervorragend für technische Anwendungen einsetzen lässt<br />

und gleichzeitig zur Ressourcenschonung beiträgt.<br />

Der Produktionsprozess findet im MuCell-Verfahren statt – ein physikalisches<br />

Schäumen von Thermoplast, das das Gewicht des Endprodukts<br />

deutlich reduziert. Das Schäumverfahren ist in die Spritzgießproduktion<br />

integriert: Das Treibmittel (Stickstoff oder Kohlenstoffdioxid)<br />

wird direkt in die Kunststoffschmelze eingebracht,<br />

wodurch sich mikrozellulare Strukturen im Material bilden, die das<br />

Endprodukt deutlich leichter machen.<br />

Das MuCell-Verfahren bietet aber neben einer Gewichtsreduzierung<br />

auch funktionelle Vorteile: Die auf diese Weise hergestellten Formteile<br />

zeichnen sich durch eine verbesserte Dimensionsstabilität aus,<br />

denn das injizierte Gas sorgt dafür, dass sich das Bauteil kaum verzieht.<br />

„Mit einer angepassten <strong>Konstruktion</strong> lässt sich bei einem<br />

Bauteil zwischen 10 und 30 % an Gewicht einsparen. Mit dem<br />

Schäumprozess können wir zusätzlich eine Reduktion von weiteren<br />

7 bis 12 % erzielen“, erklärt Bröring.<br />

Für die Serienproduktion des Halters SAM sollte ein wirtschaftlicher<br />

und gleichzeitig absolut zuverlässiger Prozess erreicht werden. „Dafür<br />

prüfen wir beispielsweise, was das hierfür zu verwendende<br />

Werkzeug leisten muss und wie es am effektivsten ausgelastet<br />

wird“, erläutert Bröring. Zur Serienfertigung steht ein moderner<br />

Maschinenpark zur Verfügung. Bei diesem Projekt wurde ein hoher<br />

Automatisierungsgrad erreicht. Im Spritzprozess werden die hochpräzisen<br />

technischen Kunststoffteile in 2+2-Werkzeugen mit Kas -<br />

kade und einer hocheffizienten Werkzeugkühlung gefertigt. Pro<br />

32 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>


iCreating Connectors<br />

Klein, schnell<br />

und sicher -<br />

CKSH SQUICH ®<br />

Bild: Pöppelmann<br />

Pöppelmann K-Tech realisiert alle Prozessschritte unter einem Dach – von<br />

der Entwicklung bis zur Serienproduktion<br />

ILME hat seinen bewährten Schnellanschluss<br />

SQUICH ® jetzt auch auf die<br />

kompakte Baureihe „21.21“ 3- und<br />

4-polig für 10A 400V 4KV 3 übertragen.<br />

Auf Knopfdruck wird ein vibrationssicherer<br />

Anschluss nach Käfigzugfederprinzip<br />

hergestellt. So sparen Sie bis<br />

zu 50 % der Anschlusszeit gegenüber<br />

herkömmlichen Anschlussarten.<br />

Bild: Pöppelmann<br />

Leichteres Endprodukt<br />

mit MuCell: Treibmittel<br />

wird im Spritzguss -<br />

prozess direkt in die<br />

Kunststoffschmelze<br />

eingebracht, wodurch<br />

sich mikrozellulare<br />

Strukturen im Material<br />

bilden<br />

Zyklus werden 20 Zukaufteile, bei denen es sich um Buchsen und<br />

Schrauben handelt, umspritzt. Dann findet die vollautomatische<br />

Inline-Montage und anschließend die vollautomatische Verpackung<br />

der Produkte statt.<br />

Individuelle Lösungen für zahlreiche Branchen<br />

Pöppelmann K-Tech hat mit diesem Projekt seine Leistungsfähigkeit<br />

unter Beweis gestellt: Das Ergebnis ist eine gewichtsoptimierte und<br />

gleichzeitig belastungsfähige <strong>Konstruktion</strong>, die mehr Ressourcenschonung<br />

durch den Einsatz des Rezyklats beweist. Die Befes -<br />

tigungselemente für die Steuergeräte wurden dabei in die Bodenplatte<br />

integriert. „Insgesamt ist der Halter SAM ein erfolgreiches<br />

Beispiel dafür, wie sich auch mit hochpräzisen technischen Bau -<br />

teilen Leichtbau, Funktionsintegration und Ressourcenschonung<br />

kombinieren lassen“, unterstreicht Bröring. Ob konventionelles Fahrzeug<br />

oder E-Auto – nach der beschriebenen Vorgehensweise ent -<br />

wickelt Pöppelmann K-Tech für seine Kunden aus der Automobil -<br />

industrie wie auch aus zahlreichen weiteren Branchen individuelle,<br />

wirtschaftliche und zukunftsorientierte Lösungen, die detailliert auf<br />

die aktuellen Anforderungen der jeweiligen Branche eingehen. bec<br />

www.poeppelmann.com<br />

Detaillierte Informationen zu individuellen Kunststoff -<br />

lösungen für die Automobil- und Industriebranche:<br />

hier.pro/gZCra<br />

Anschluss ohne Werkzeug<br />

Für starre oder flexible Leiter,<br />

mit oder ohne Aderendhülse<br />

Messpunkt auf jedem Kontakt<br />

4-fach codierbar<br />

ILME – perfekt gesteckt<br />

ILME GmbH<br />

Max-Planck-Str. 12, 51674 Wiehl<br />

www.ilme.de


ANTRIEB & KOMPONENTEN<br />

PERSPEKTIVEN<br />

Leichtbau bedeutet für E-Autos weit mehr als nur Reichweite<br />

Ganzheitlich abspecken<br />

Vor drei Jahren machte ein Versuch darauf aufmerksam, dass Gewicht bei E-Autos hinsichtlich Reichweite<br />

eher sekundär sei. Leichtbau wirkt jedoch wesentlich breiter im System, die Technologie wird<br />

daher nicht unwichtiger – ihre Vorteile verlagern sich jedoch: Künftig verschiebt sich die Grundlage<br />

des Effizienzgewinns vom Endprodukt Auto in den Produktionsprozess.<br />

Tobias Meyer, freier Mitarbeiter für <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />

Leichtbau soll künftig<br />

nicht mehr nur auf die<br />

CO2-Emissionen am<br />

Auspuff zielen, sondern<br />

auch Faktoren<br />

wie Produktion und<br />

Materialaufwand positiv<br />

beeinflussen<br />

Bild: Schuler<br />

Ob Leichtbau oder nicht, diese Frage stellt sich ein Ingenieur eigentlich<br />

nicht. Für uns ist es völlig natürlich, ein Bauteil aus so<br />

wenig Material und so leicht wie möglich zu fertigen“, sagt Christoph<br />

Wagener von Strukturteil-Zulieferer Kirchhoff Automotive. Vor wenigen<br />

Jahren wurde der Leichtbau noch als wichtige Säule im Automobilbau<br />

der Zukunft gesehen – dann schlug die E-Mobilität ein wie<br />

eine Bombe: Die als grüne Speerspitze angesehenen Fahrzeuge tragen<br />

gerne eine halbe Tonne Akku unter dem Boden. Es scheint, als<br />

seien die zuvor im Verbrenner mühevoll eingesparten Kilos nun völlig<br />

irrelevant. Ein im Jahr 2017 medial viel beachteter Versuch von<br />

Ferdinand Dudenhöffer – damals Professor an der Universität Duisburg-Essen<br />

– belegte diese These teilweise: Der Verbrauch von<br />

schwer beladenen E-Autos fällt im Vergleich zu leeren Fahrten kaum<br />

höher aus. Grund sei hier vor allem die Energierückgewinnung (Rekuperation)<br />

beim Bremsen, wobei der Generator durch mehr Gewicht<br />

auch mehr Strom produziert und so die Zuladung großteils<br />

ausgleiche. Das dem nicht ganz so ist, im Kern aber stimmt, erklärt<br />

Wagner Anhand der hohen Effizienz der aktuellen Motoren, E-Antrieb<br />

wie Verbrenner: 100 kg Gewichtseinsparung würden bei Diesel<br />

und Benzin etwa 0,12 bis 0,16 l auf 100 km sparen, beim E-Auto<br />

blieben 0,46 kWh mehr im Akku. Da solche immensen Gewichtsreduktionen<br />

jedoch sehr aufwändig sind, sieht er die Ziele des künftigen<br />

Leichtbaus nicht mehr in der reinen CO 2 -Reduktion, sondern<br />

auch in der Schonung von Ressourcen durch weniger Materialeinsatz.<br />

Zudem könnten dann auch andere Bauteile wie Achsen schlan-<br />

34 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>


escha.net<br />

Batteriegehäuse aus CFK für E-Autos werden bereits in Serie produziert<br />

Bild: SLG Carbon<br />

ker gebaut werden. Eine größere Fahrzeugmasse ist zudem im<br />

Crashfall nachteilig, da mehr Energie abgebaut werden muss. „Somit<br />

wird in Zukunft der Fokus noch stärker auf einem kostengünstigen,<br />

ganzheitlichen und systemischen Leichtbau liegen“, prognostiziert<br />

Wagener. „Durch Dinge wie den Digital Twin sind Leichtbau-<br />

Konzepte heute zudem besser zu verkaufen, da der Nutzen in einem<br />

komplexen System wesentlich schneller erkennbar ist.“<br />

Ganzheitlicher Blick statt nur CO 2 -Reduktion<br />

Auf der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Hybride Leichtbautechnologien<br />

des VDMA wiesen die Experten daher mit Blick auf<br />

das oben genannte Gewichtsexperiment Dudenhöffers darauf hin,<br />

dass dessen Schlussfolgerungen weiter gedacht werden müssten:<br />

Denn wenn ein E-Auto von vornherein leichter gebaut wird, kann<br />

auch der Motor schwächer ausgelegt und die Batterie damit kleiner<br />

sein, was insgesamt weniger Rohstoffe verbraucht. Der Leichtbau<br />

wird künftig daher nicht mehr nur ein Konzept zur Gewichtsreduktion<br />

mit dem direkten Ziel einer höheren Reichweite sein, sondern<br />

den Footprint des Fahrzeugs an sich verbessern. Dabei beeinflusst<br />

das Konzept inzwischen nicht mehr nur das Fahrzeug an sich, sondern<br />

auch dessen Produktionsprozesse. Denn auch deren Emissionen<br />

werden künftig stärker beachtet werden: Aktuell liegt der Fokus<br />

noch auf den Batterien, die öffentlichkeitswirksam immer „grüner“<br />

produziert werden. Aber auch andere Komponenten wie Aluminium<br />

und Kunststoffe müssen hier wohl künftig in größerem Kontext betrachtet<br />

werden, weshalb ein ressourcenschonender Leichtbau<br />

auch im E-Auto sinnvoll ist.<br />

Patric Winterhalter, Produktmanager Composites bei Pressenhersteller<br />

Schuler sieht daher einen steigenden Bedarf für Leichtbauanwendungen,<br />

Faserverbund stelle dabei eine wichtige Technologie<br />

dar: „Aktuell sind die Herausforderungen hier die ineffiziente Materialausnutzung,<br />

hohe Ausschussraten und teilweise keine fortlaufende<br />

Qualitätssicherung. Zudem sind die Verfahren nur für kleine<br />

und mittlere Produktionsvolumen geeignet.“ Notwendig sei daher<br />

eine Steigerung der Produktivität und Effizienz. Derzeit wird vor allem<br />

mit dem Harzinjektionsverfahren (RTM) gearbeitet, dabei wird<br />

die – mit Verschnitt – vorkonfektionierte Faser in eine Form gelegt<br />

und diese dann mit Harz ausgespritzt. Dabei staffelt sich die Kostenverteilung<br />

eines RTM-Bauteils in 50 % Material, 35 % Betrieb und<br />

Kunststoffüberwürfe<br />

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4 Farben zur Steckplatzmarkierung


ANTRIEB & KOMPONENTEN<br />

PERSPEKTIVEN<br />

Der Setsuna von Toyota<br />

ist kein marktreifes<br />

Konzept – im Gegenteil:<br />

Die Idee dahinter<br />

soll vielmehr darauf<br />

aufmerksam machen,<br />

dass Gegenstände<br />

künftig wieder eine<br />

längere Lebensdauer<br />

haben sollten. Eine Reperatur<br />

an einem der<br />

86 austauschbaren<br />

Holzpaneele muss kein<br />

Makel sein, sie kann<br />

auch eine Erinnerung<br />

erhalten<br />

Bild: Toyota<br />

15 % Investition. Am Aachener Zentrum für integrativen Leichtbau<br />

(AZL) der RWTH will man durch das Projekt iComposite 4.0 nun die<br />

Kosten insgesamt um 49 bis 64 % reduzieren, Schuler ist einer der<br />

Partner. Als Demonstrator wird in einem hybriden Verfahren aus<br />

Lang- und Endlosfaser ein Fahrzeugboden mit einer Wandstärke von<br />

2,15 mm hergestellt. Im ersten Schritt werden dabei die Langglasfasern<br />

per Roboter auf eine Negativform gespritzt, was für minimalen<br />

Verschnitt sorgt. Nicht steuerbar ist hier aber die Faserorientierung,<br />

weshalb anschließend bestimmte Bereiche mit Bändern aus Carbon<br />

verstärkt werden. Derzeit wird daran gearbeitet, während des Faserspritzens<br />

direkt die Ausrichtung der Fasern in Echtzeit zu messen.<br />

Der Vergleich mit dem Digitalen Zwilling des Bauteils legt fest,<br />

wo genau die Verstärkungsstruktur durch die Carbonbänder angebracht<br />

und mit welchen Parametern der anschließende RTM-<br />

Prozess gefahren werden muss. Diese vorausschauende Qualitätskontrolle<br />

wird für jedes einzelne Bauteil direkt im Fertigungsprozess<br />

durchgeführt, wodurch zwar jedes minimal individuell wird, die erforderliche<br />

Steifigkeit aber immer garantiert gegeben ist. Experimentiert<br />

wurde dabei auch mit den Anteilen Glasfaser und Carbon,<br />

wobei die Eigenschaften hinsichtlich Torsionssteifigkeit, Biegesteifigkeit<br />

und Frontaufprall gleich bleiben mussten. Dabei stellte sich<br />

ein hoher Carbon-Anteil als die beste Lösung heraus, obwohl das<br />

Material wesentlich teurer ist als die Glasfaser. Dabei wurde das<br />

Gewicht im Vergleich zum Referenzteil aus Carbon-Textil-Material<br />

von 7,9 auf 7 kg reduziert, die Kosten sanken um 50 %. „Im Serienprozess<br />

kämen wir bei 35.000 Bauteilen pro Jahr auf unter 150 €<br />

Stückkosten“, so Winterhalter. Weiteres Potenzial zur Reduktion der<br />

Werkzeugkosten sehen die Experten in der Verringerung der Werkzeugsteifigkeit,<br />

wodurch die RTM-Presse mit bauteilspezifischen<br />

Parametern noch mehr Einfluss nehmen könnte.<br />

Composite-Material ist in der Praxis angekommnen<br />

Einige Hersteller produzieren bereits Strukturteile aus Composite-<br />

Material: Die Firma SGL Carbon aus Wiesbaden arbeitet mit verschiedenen<br />

Partnern an der Entwicklung von Batteriekästen aus carbonfaserverstärktem<br />

Kunststoff (CFK). Nach der Produktion der ersten<br />

Prototypen für den chinesischen Automobilhersteller Nio im<br />

Jahr 2018 hat man inzwischen auch einen Großauftrag von einem<br />

nordamerikanischen OEM für die Serienproduktion des Deckels und<br />

Bodens für Batteriegehäuse aus carbon- und glasfaserverstärktem<br />

Kunststoff in hoher Stückzahl erhalten. Weitere Aufträge kamen von<br />

einem europäischen Sportwagenhersteller sowie von BMW: Für die<br />

Münchner wird man einen glasfaserbasierten Deckel für ein Batteriegehäuse<br />

produzieren. „Herkömmliche Batteriekästen für Elektroautos<br />

werden überwiegend aus Aluminium und Stahl gefertigt. Im<br />

Vergleich dazu ist das Akkugehäuse aus CFK rund 40 % leichter“, erklärt<br />

Sebastian Grasser, Head of Automotive Segment im Geschäftsbereich<br />

Composites bei SGL Carbon.<br />

Auch hier sieht man aber das Gewicht nicht alleinig als Treiber des<br />

Leichtbaugedankens: Die Bauteile müssen gleichzeitig eine hohe<br />

Steifigkeit aufweisen, um die Fahrdynamik zu unterstützen. Zusätzlich<br />

muss das Material den Unterboden vor Durchschlag schützen,<br />

zu einem optimierten Thermomanagement beitragen, hervorragenden<br />

Brandschutz bieten und die Dichtheitsanforderungen hinsichtlich<br />

Wasser und Gas bestehen. Laut SGL-Carbon würden Verbundwerkstoffe<br />

all diese Anforderungen sehr viel besser erfüllen als jedes<br />

andere Material.<br />

Leichtbau nicht Top-Priorität<br />

Das Thema E-Mobilität und Leichtbau kennt auch Michael Begert<br />

vom Produktentwicklungsspezialisten Edag, nach dessen Aussage<br />

bedacht werden muss, dass etwa ein Drittel des Akkugewichtes auf<br />

Gehäuse und Anbauteile entfallen, wo es noch viel Potenzial zu he-<br />

36 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>


Zusammen mit mehreren Partnern aus der Industrie erforscht das AZL neue<br />

Methoden zur wirtschaftlichen Composite-Fertigung<br />

Bild: AZL<br />

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ben gäbe. „Aktuell genießt Leichtbau im Topmanagement wenig<br />

Aufmerksamkeit, die Entwicklungsbudgets sind rückläufig. Priorität<br />

haben dagegen Digitalisierung, Elektrifizierung und Autonomes Fahren“,<br />

führt Begert weiter aus. Im Elektroauto-Segment geht es aktuell<br />

eher darum, möglichst schnell in den Markt zu kommen, was<br />

auch eine zügige Entwicklung erfordert. Hier gilt dann ein um wenige<br />

Kilo leichteres Chassis schnell als eher sekundär.<br />

Ein Trend, der künftig in einem Atemzug mit Leichtbau genannt werden<br />

wird, sind Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit durch nachwachsende<br />

Rohstoffe. Dass es Holz als zentrales <strong>Konstruktion</strong>smaterial<br />

ins Kfz (zurück)schafft, sehen Experten aktuell noch nicht, eine<br />

längere Lebensdauer der Fahrzeuge jedoch schon: „Bauteile aus Faserverbundstoffen<br />

erreichen eine Lebensdauer von 25 Jahren oder<br />

über eine Million Kilometer. Konventionelle Karosserien sind auf<br />

200.000 Kilometer ausgelegt“, weiß Begert. Fahrzeuge selbst werden<br />

aber nicht so alt, weshalb eine Mehrfachnutzung anzustreben<br />

sei, der Break-Even-Point von Carbon liege bei zwei bis drei Verwendungen.<br />

Edag erforscht entsprechende Konzepte aktuell im EU-Forschungsprojekt<br />

Fibereuse.<br />

Vererbbare Dauerbrenner<br />

Das Konzeptfahrzeug Setsuna ist eine schöne Utopie: Es zeigt<br />

schon einmal – wie eben bei Concept Cars üblich – wo die Reise<br />

hingehen kann und dass Toyota diese Aspekte bereits auf dem<br />

Schirm hat. Ein zentrales Element im Armaturenbrett ist die Anzeige<br />

des Fahrzeugalters in Jahren, der Zeiger kann maximal bis 100 reichen.<br />

Der japanische Autohersteller möchte damit verdeutlichen,<br />

dass man künftig wieder mehr auf langlebige Produkte setzen sollte,<br />

die eventuell sogar vererbt werden und auf deren Gebrauchsspuren<br />

man sogar stolz ist. Dabei muss das Fahrzeug nicht unbedingt<br />

zum liebevoll erhaltenen Klassiker werden, der irgendwann nur<br />

noch Sonntags aus der Garage kommt. Ein besserer Vergleich wäre<br />

der robuste Massivholz-Esstisch in schnörkelloser Gestaltung, der<br />

auch nach drei Generationen noch in der Küche stehen und täglich<br />

genutzt werden kann – auch wenn man ihm sein Alter durchaus ansieht.<br />

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ANTRIEB & KOMPONENTEN<br />

PORTRÄT<br />

Im Gespräch: Nils Martens, Senior Vice President Division Battery and Fuel Cell Systems, Dr. Manfred Stefener, Vice<br />

President Fuel Cell Systems, Freudenberg Sealing Technologies<br />

Brennstoffzelle und Batterie –<br />

eine erfolgreiche Hybridstrategie<br />

Mit der verstärkten Entwicklung hin zur Elektromobilität wird die lange vernachlässigte Brennstoffzelle immer<br />

populärer. Im Interview mit <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> erklären Nils Martens, Senior Vice President Division Battery &<br />

Fuel Cell Systems, und Dr. Manfred Stefener, Vice President Fuel Cell Systems, Freudenberg Sealing Technologies,<br />

welche Vorteile die Brennstoffzelle gegenüber der Lithium-Ionen-Batterie hat. Zudem erläutern die beiden<br />

Experten, wieso sie eine Hybridlösung aus beiden Technologien für den Königsweg halten.<br />

Interview: Johannes Gillar, stellvertretender Chefredakteur <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />

Bild: Freudenberg Sealing Technologies<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Freudenberg Sealing Technologies<br />

ist nicht unbedingt als Anbieter von Brennstoffzellen<br />

und Lithium-Ionen-Batterien bekannt, sondern<br />

eher als Hersteller von Dichtungen und thermoplastischen<br />

Produkten für die Industrie. Welche Gründe gibt<br />

es für Ihr Engagement in diesem Bereich und welche<br />

Vorteile versprechen Sie sich davon?<br />

Martens: Es gibt gleich mehrere Gründe dafür. Für Freudenberg<br />

Sealing Technologies stellten sich wie für alle automobilnahe<br />

Firmen die Frage: Wie stellen wir uns besser<br />

auf den Trend der Elektromobilität ein? Welche Geschäftsfelder<br />

in der E-<strong>Mobility</strong> können wir generell erschließen?<br />

Und wie können wir uns vor allem auch neben<br />

dem Komponentengeschäft verstärken? Aus unserer<br />

Sicht wurden hier die Karten gerade neu gemischt und alle<br />

fingen bei null an. Für uns war das Ganze eine Chance<br />

in das Systemgeschäft einzusteigen. Denn wann immer<br />

wir ein Produkt auf den Markt bringen, ist es für uns<br />

wichtig, eine sehr gute Qualitätskontrolle und eine hohe<br />

eigene Wertschöpfung für das Produkt zu haben und es<br />

in allen Facetten zu beherrschen und zu verstehen. Bei<br />

den Brennstoffzellen erfüllen wir diese selbstgestellten<br />

Anforderungen, denn wir sind hier schon seit 25 Jahren<br />

aktiv und konnten eine tiefe, eigene Wertschöpfung errei-<br />

„Viele Unternehmen –<br />

so auch Freudenberg –<br />

verfolgen ohnehin eine<br />

klare Hybridstrategie,<br />

sowohl Batterie- als<br />

auch Brennstoffzellentechnologie<br />

in der Tiefe<br />

zu verfolgen.“<br />

Dr. Manfred Stefener, Vice President<br />

Fuel Cell Systems, Freudenberg<br />

Sealing Technologies<br />

chen. Aktuell hat dies wahrscheinlich kein anderes Unternehmen<br />

in dieser Qualität zu bieten, womit wir natürlich<br />

auch sehr wettbewerbsfähig sind. Eine ähnliche Tiefe<br />

wollten wir bei der Batterie erreichen. Und haben dafür<br />

die Voraussetzung geschaffen, in dem wir die Mehrheit<br />

von XALT Energy, die hochenergetische Lithium-Ionen-<br />

Batteriepacks für emissionsfreie Schwerlastanwendungen<br />

entwickeln und produzieren, übernommen haben.<br />

Damit einher geht auch das Thema Wissensaufbau in diesen<br />

neuen Applikationen – was für uns sicherlich auch eine<br />

große Motivation war. In der Vergangenheit waren das<br />

eben Getriebe und Verbrennungsmotor. Und in Zukunft<br />

werden es Brennstoffzelle, Batterie und die entsprechenden<br />

Systeme sein. Obgleich unser Fokus im Systemgeschäft<br />

eindeutig auf den Heavy-Duty-Anwendungen mit<br />

den höchsten Anforderungen liegt, sind wir überzeugt,<br />

dass wir auf Basis dieses tiefen Technologieverständnisses<br />

später unsere Kunden mit ‚Komponenten für den<br />

Massenmarkt Automotive‘ vollumfänglich als führender<br />

Technologiepartner unterstützen können. Ein weiterer,<br />

wesentlicher Grund für unsere Entscheidung in den Geschäftsbereich<br />

massiv zu investieren war, dass wir ohnehin<br />

die Bereiche Elektronik, Software, Telematik-Knowhow,<br />

etc., ausbauen wollten. Denn das sehen wir als<br />

wichtige Kompetenz für unsere Unternehmen und den<br />

Konzern.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wenn es um die E-Mobilität<br />

geht, hat die Automobilbranche lange auf Batterien<br />

gesetzt, die Brennstoffzelle konnte sich dagegen bisher<br />

nicht durchsetzen. Das scheint sich zu ändern, Experten<br />

prognostizieren bis 2050 einen Marktanteil von<br />

Wasserstofffahrzeugen von bis zu 73%. Was hat sich<br />

geändert, dass die Brennstoffzelle nun so populär ist?<br />

Martens: Da kommen mehrere Faktoren zusammen. Ein<br />

wesentlicher Faktor ist, dass es in naher Zukunft verlässliche<br />

und kommerziell auch wettbewerbsfähige Brennstoffzellen<br />

geben wird. Das ist die absolute Grundvoraussetzung.<br />

Damit einher geht ein weiteres Kriterium. Speziell<br />

beim Schwerlast- oder auch Langstreckentransport<br />

sind die benötigten Reichweiten und Ladegeschwindig-<br />

38 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>


Bild Freudenberg Sealing Technologies<br />

Nils Martens, SVP Division<br />

Battery & Fuel Cell Systems,<br />

Dr. Manfred Stefener, VP<br />

Fuel Cell Systems, Freudenberg<br />

Sealing Technologies<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong> 39


ANTRIEB & KOMPONENTEN<br />

PORTRÄT<br />

Bild: Freudenberg Sealing Technologies<br />

„Im Bereich Brennstoffzellen<br />

sind wir schon seit einigen<br />

Jahren aktiv und können im<br />

erheblichen Maß eine eigene<br />

Wertschöpfung erreichen. Aktuell<br />

kann dies so wahrscheinlich<br />

kein anderes Unternehmen<br />

erreichen.“<br />

Nils Martens, SVP Division Battery<br />

& Fuel Cell Systems, Freudenberg<br />

Sealing Technologies<br />

keiten nicht mit reinen batterieelektrischen Lösungen zu<br />

erreichen. Zudem hat eine Batterie hinsichtlich der wichtigen<br />

Parameter Gewicht und Bauraum gewisse Nachteile<br />

gegenüber einer Brennstoffzelle. Das sind einige Gründe,<br />

wieso derzeit der Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur<br />

weltweit vorangetrieben wird und auch zunehmend<br />

staatlich gefördert wird. Dadurch entsteht Planungssicherheit<br />

für Abnehmer, dass sie in Zukunft die Brennstoffzelle<br />

in ihren Fahrzeugen oder Schiffen entsprechend<br />

auch nutzen können.<br />

Stefener: Darüber hinaus werden die Themen rund um<br />

Brennstoffzelle oder Batterie in den verschiedenen Weltregionen<br />

– auch schon in der Vergangenheit – unterschiedlich<br />

bewertet. Wir hätten heute keine Serienfahrzeuge<br />

mit Brennstoffzellenantrieb auf dem Markt, wenn<br />

Japan und Korea nicht schon vor zwanzig Jahren entsprechende<br />

Forschungs- und Entwicklungs- sowie Förderschwerpunkte<br />

gesetzt hätten. In diesen beiden Ländern<br />

wird das Thema Wasserstoff-Wirtschaft ganz großgeschrieben.<br />

Demgegenüber stand in Europa die letzten<br />

zehn Jahre eher die Batterieelektrik im Fokus. Wichtig ist:<br />

Wenn es um Elektromobilität geht, hilft uns beides. Viele<br />

Unternehmen – so auch Freudenberg – verfolgen ohnehin<br />

eine klare Hybridstrategie und damit sowohl Batterieals<br />

auch Brennstoffzellentechnologie in der Tiefe. In diesem<br />

Fall meint Hybrid die Kombination aus Brennstoffzelle<br />

und Batterie. Mit dieser Strategie kann man in den unterschiedlichen<br />

Anwendungsbereichen immer das Optimum<br />

an Leistung, Reichweite und Kosten herausholen.<br />

Nur mit einer Technologie lässt sich das nicht so gut erreichen.<br />

Zusammenfassend kann man sagen, dass wir hier<br />

in Zukunft kein gegeneinander sehen werden, sondern<br />

im Wesentlichen ein auf die Anwendung zugeschnittenes<br />

Rightsizing von Batterien und Brennstoffzellen, so dass<br />

man den besten ökonomischen Wert für die jeweilige Anwendung<br />

erreicht.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Sie erheben den Anspruch, <strong>Konstruktion</strong>serfahrung<br />

von Brennstoffzellensystemen<br />

mit hohem Wirkungsgrad und langer Lebensdauer zu<br />

haben. Können Sie das näher erläutern?<br />

Stefener: Man kann das natürlich auf verschiedenen Ebenen<br />

sehen. Freudenberg ist zwar von jeher als Komponentenhersteller<br />

bekannt. Tatsächlich entwickeln wir aber<br />

schon seit über fünfundzwanzig Jahren funktionskritische<br />

Komponenten für Brennstoffzellen. Dabei handelt es sich<br />

unter anderem um Dichtungen, Gasdiffusionslagen, Filter<br />

oder Befeuchter. Alles Dinge, ohne die man sich den Betrieb<br />

einer Brennstoffzelle gar nicht vorstellen kann. Was<br />

jetzt hinzukommt, auch durch unsere Akquisitionsstrategie,<br />

ist das Thema Elektrochemie, sodass wir auch mit einer<br />

hohen Wertschöpfung aktive Brennstoffzellen-Zellkomponenten<br />

fertigen können. Und wir können Systeme<br />

bauen. Die Lebensdauer von Systemen hängt von mehreren<br />

Faktoren ab. Einerseits natürlich von der Leistungsfähigkeit<br />

oder der Lebensdauer der Kernkomponente des<br />

Brennstoffzellen-Stacks. Die Erfahrung, wie man Zellenkomponenten<br />

leistungsfähig und langlebig macht, haben<br />

wir durch die genannte Akquisition sozusagen eingekauft.<br />

Ich selbst habe 27 Jahre Erfahrung im Brennstoffzellenbereich<br />

und mich auch in meiner Doktorarbeit damit<br />

beschäftigt. Daraus ergibt sich für Freudenberg diese<br />

starke <strong>Konstruktion</strong>serfahrung von Brennstoffzellensystemen<br />

mit hohem Wirkungsgrad und langer Lebensdauer.<br />

Darüber hinaus besitzen wir ein ganzheitliches Verständnis<br />

der Brennstoffzellenmechanismen, also dem Design,<br />

den Materialien, den Komponenten und den Betriebsstrategien.<br />

Und sehr wichtig sind bei der Entwicklung von<br />

Brennstoffzellensystemen unsere jahrzehntelangen Testerfahrungen<br />

mit diesen Lösungen. Die Aussagen bezüglich<br />

Leistungsfähigkeit und Lebensdauer haben wir in<br />

über dreißig-, vierzigtausend Stunden Testzeiten nachgewiesen.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche technischen Vorbeziehungsweise<br />

Nachteile hat die Brennstoffzellentechnologie<br />

gegenüber Lithium-Ionen-Batterien?<br />

Stefener: Es gibt bei der Brennstoffzelle und der Lithium-<br />

Ionen-Batterie Prinzip-bedingte Unterschiede. Eine Batterie<br />

ist ein sehr dynamischer Energie- oder Leistungslieferant,<br />

mit dem man eine Mobilitätsanwendung, wie das<br />

Starten, Stoppen, eine Rückspeisung von Energie,<br />

schnelle Lastwechsel, wunderbar abdecken kann. Der<br />

Nachteil der Batterie ist, dass sie im Vergleich zu vielen<br />

Brennstoffen eine relativ niedrige Speicherdichte hat. Dabei<br />

ist die Lithium-Ionen-Batterie derzeit die beste Batterietechnik.<br />

Nichtsdestotrotz ist ihre Speicherdichte beispielsweise<br />

im Vergleich zu Wasserstoff geringer. Das<br />

heißt, wenn man Reichweite erzielen möchte, also lange<br />

fahren will, dann schafft man das mit weniger Gewicht<br />

mit einer Brennstoffzelle und einer entsprechenden Energiespeicherung.<br />

Und das sind die jeweiligen Vor- und<br />

Nachteile. Die Brennstoffzelle hat längere Reichweiten,<br />

weniger Gewicht und sie lässt sich schnell ‚Nachtanken‘.<br />

Die Batterie hat Vorteile hinsichtlich Dynamik und schnelle<br />

Reaktionszeit, aber systematisch kürzere Reichweiten.<br />

Letztendlich muss man nach den Anforderungen der Applikation<br />

entscheiden. Es gibt Anwendungen, bei denen<br />

man mit einer reinen Batterie gut zurechtkommt. Aber<br />

40 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>


wie bereits angesprochen, ist im Endeffekt eine Kombination<br />

beider Technologien am vielversprechendsten.<br />

Denn damit kann man Reichweite und Dynamik verbinden<br />

und damit technisch und kostenseitig das Optimum<br />

erreichen.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Eine Kernkomponente in der<br />

Freudenberg-Brennstoffzellen-Technologie ist die<br />

Membran-Electrode-Assembly (MEA). Was muss man<br />

sich darunter vorstellen und welche Vorteile ergeben<br />

sich dadurch?<br />

Stefener: Die sogenannte Membran-Elektroden-Einheit<br />

oder Membrane Electrode Assembly ist die elektrochemische<br />

Kernkomponente. Der Name kommt daher, dass<br />

sie aus den Komponenten Membran sowie zwei Elektroden<br />

– Anode und Kathode – zusammengesetzt ist. Die<br />

Membran nimmt in der Brennstoffzelle die Elektrolytfunktion<br />

wahr. Die MEA kann man sich bei der Brennstoffzelle<br />

als eine flache Einheit von ungefähr 0,25 mm<br />

Dicke und der Größe eines DIN-A4-Blattes vorstellen. In<br />

dieser Einheit wird die elektrische Leistung erzeugt,<br />

wenn man Wasserstoff und Sauerstoff zuführt.<br />

Es gibt derzeit weltweit nur eine Handvoll Unternehmen,<br />

die solche Kernkomponenten herstellen können, die noch<br />

relativ teuer sind. Das Know-how, solche Komponenten<br />

Bereits Mitte der 1990er Jahre entwickelte Freudenberg Sealing Technologies<br />

Komponenten für Brennstoffzellen und hat u. a. serienreife Gasdiffusionslagen<br />

sowie Dichtungen für Brennstoffzellen-Stacks entwickelt<br />

herzustellen, ist also eine Besonderheit. Freudenberg verfügt<br />

über diese Technologie und hat eine ganze Reihe von<br />

Patenten, die den Herstellungsprozess für diese Membran-Elektroden-Einheiten<br />

abdecken. Der Vorteil: Man<br />

kann die Einheiten funktional sehr stark auf die jeweilige<br />

Bild: Freudenberg Sealing Technologies<br />

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ANTRIEB & KOMPONENTEN<br />

PORTRÄT<br />

Nils Martens (re.) und<br />

Dr. Manfred Stefener<br />

erläutern die Gründe<br />

für das Engagement<br />

von Freudenberg<br />

Sealing Technologies<br />

im Bereich Brennstoff -<br />

zellen- Systeme<br />

Anwendung anpassen und auch Abhängigkeiten von anderen<br />

Herstellern reduzieren.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Freudenberg konzentriert sich<br />

mit der Brennstoffzelle auf Anwendungen außerhalb<br />

des Pkws. In welchen Applikationen kommen Ihre<br />

Systeme zum Einsatz und gibt es schon konkrete Anwendungsfälle,<br />

etwa im Segment Kreuzfahrt?<br />

Stefener: Wir konzentrieren uns mit Brennstoffzellen-<br />

Systemen auf den Heavy-Duty-Bereich, mit Brennstoffzellen-Komponenten<br />

auch auf den PKW-Sektor. Bei<br />

Heavy Duty sind das im Wesentlichen die Segmente<br />

Bus, LKW, Züge und die Schifffahrt. In diesem Sektor haben<br />

wir ein gemeinsames Förderprojekt mit der Meyer<br />

Werft und dem Kreuzfahrtbetreiber Carnival. Das Ziel ist<br />

es, im Jahr 2021 auf der AIDAnova Brennstoffzellen zu installieren<br />

und darauf aufbauend weitere Schiffe mit dieser<br />

Technologie auszustatten. Bei einem weiteren Projekt<br />

entwickeln wir gemeinsam mit Flixbus einen Brennstoffzellen-Hybridbus<br />

mit passendem Batterie-und BZ-System.<br />

Das Thema Reisebus ist sehr interessant für Freudenberg,<br />

allein in Europa beträgt das jährliche Marktvolumen<br />

rund 9.400 Fahrzeuge. Zudem lassen sich hier Synergien<br />

nutzen, denn die Leistungs- und Technikanforderungen<br />

sind ähnlich wie im Lkw-Segment, dem mit Abstand<br />

größten im Heavy-Duty-Bereich.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Nachhaltigkeit ist dieser Tage ein<br />

großes Thema. Wie sieht es vor diesem Hintergrund<br />

mit Themen wie Wiederverwendung, Aufarbeitung<br />

und Recycling Ihrer Systeme aus?<br />

Martens: Bei Batterie-Systemen kommen Sie heute als<br />

großer Hersteller nicht umher, Recycling anzubieten. Das<br />

ist auch unser Anspruch an uns selbst, eine wirklich nachhaltige<br />

Lösung für unsere Kunden bereitzustellen. Freudenberg<br />

macht das Stand heute über Partner in Europa,<br />

in Nordamerika und auch in Südamerika. Bei unseren<br />

Pouch-Zellen ist die erreichbare Recyclingquote mit über<br />

90% sehr hoch. Darüber hinaus sind unsere XALT Batteriesysteme<br />

bewusst so konzipiert worden, dass sie einen<br />

Retrofit ermöglichen. Das heißt, man kann sie theoretisch<br />

nach Ende der initialen Nutzungsdauer mit neuen<br />

Batteriezellen wieder einsatzfähig machen. Zudem sind<br />

die Systeme so entwickelt, dass eine hohe Recyclingquote<br />

des Gesamtsystems zum Ende der Lebensdauer sichergestellt<br />

ist.<br />

Darüber hinaus beteiligen wir uns aktiv in verschiedenen<br />

Research-Projekten, die sich mit dem Recycling der Batteriezellen<br />

beschäftigen. Hierbei geht es unter anderem<br />

um Fragen, wie man in der Herstellung bestimmte Parameter<br />

verändern kann, um das Recycling zu vereinfachen<br />

und wie sich die Rohmaterialien zurückgewinnen und<br />

wiederverwenden lassen.<br />

Stefener: Im Brennstoffzellenbereich sieht das ganz ähnlich<br />

aus. Unser Brennstoffzellen-Stack wird mit Hinblick<br />

auf Ressourcenschutz und Recycling entwickelt. Freudenberg<br />

nutzt unter anderem ein patentiertes Verfahren<br />

zur Minimierung des Platinverbrauchs – der Platin-Katalysator<br />

ist der größte Kostenpunkt einer Brennstoffzelle.<br />

Zudem verfügen wir über ein etabliertes Recyclingsystem<br />

für Platin, dass eine Rückgewinnung von 98 % des<br />

genutzten Platins ermöglicht. Durch die Verwendung von<br />

recyceltem Platin spart man große Mengen an Energie.<br />

Wie gesagt, da besteht eine etablierte Technologie, das<br />

ist der wesentliche Punkt.<br />

Auch die anderen Stoffe in der Brennstoffzelle, wie<br />

Kunststoffe, Aluminium, Stahl, und Kohlenstoff, lassen<br />

sich recyceln und weiter- beziehungsweise wiederverwenden.<br />

www.fst.com<br />

Bild: Freudenberg Sealing Technologies<br />

Details zum Thema Brenstoffzellen-Technologie<br />

von Freudenberg Sealing Technologies:<br />

hier.pro/HFHNa<br />

42 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>


Konferenz<br />

SMARTE MASCHINEN<br />

IM EINSATZ<br />

EFFIZIENT, SICHER UND<br />

NACHHALTIG MIT KI<br />

1. Dezember <strong>2020</strong><br />

Fraunhofer IPA, Stuttgart<br />

Smarte Maschinen schaffen Mehrwert – dank<br />

Künstlicher Intelligenz<br />

Gerade in der derzeitigen schwierigen Phase müssen Unternehmen<br />

möglichst effizient, sicher und nachhaltig wirtschaften.<br />

Künstliche Intelligenz bietet hier enorme Chancen für alle, die<br />

die neuen Technologien einzusetzen wissen.<br />

Vor diesem Hintergrund präsentieren die Konradin Mediengruppe<br />

und das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und<br />

Automatisierung IPA den Kongress „Smarte Maschinen im Einsatz“,<br />

in dem zahlreiche Forscher und Experten aus Unternehmen –<br />

vom innovativen Start-up über die Träger des Deutschen<br />

Zukunftspreises bis zum Weltkonzern – die Potenziale aufzeigen<br />

und über ihre Erfahrungen mit KI-Lösungen berichten.<br />

Nutzen Sie die exklusive Gelegenheit zum<br />

Networking und melden Sie sich schnell an.<br />

Vor Ort stehen nur wenige Plätze zur<br />

Verfügung!<br />

Frühbucher bis zum 30.09.<strong>2020</strong> bezahlen<br />

nur 610,– € danach 640,– € (zzgl. MwSt.)<br />

www.industrie.de/kuenstliche-intelligenz-<strong>2020</strong><br />

ACHTUNG<br />

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Jetzt auch virtuelle Teilnahme<br />

über Live-Stream<br />

möglich: Frühbucher bis<br />

zum 30.09. bezahlen nur<br />

450,– € danach 490,– €<br />

(zzgl. MwSt.)<br />

Veranstalter Kooperationspartner Schirmherrschaft<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong> 43


ANTRIEB & KOMPONENTEN<br />

ELEKTROMOBILITÄT<br />

DC-Kleinstmotoren von Faulhaber im Teleskoparm eines Laderoboters von Volterio<br />

Klein, kräftig und robust<br />

DC-Kleinstantriebe leisten heute in den unterschiedlichsten Anwendungsbereichen beachtliches. Sie<br />

überzeugen durch ihre geringe Leistungsaufnahme, wandeln elektrische Energie effizient in Bewegungsenergie<br />

um, sind einfach in der Drehzahl regelbar, leicht, leise und zuverlässig. Dadurch treiben sie in vielen<br />

Branchen immer wieder die Technik voran. Inzwischen gilt das auch für die Elektromobilität. Treibende<br />

Kraft eines Laderoboters für Elektroautos sind grafitkommutierte DC-Kleinstantriebe von Faulhaber.<br />

Andreas Seegen, Leiter Marketing bei Faulhaber und Ellen-Christine Reiff, Redaktionsbüro Stutensee<br />

(Österreich) abgeschlossen hat. Heute ist er Geschäftsführer der<br />

Volterio GmbH und der Laderoboter steht kurz vor dem Start der<br />

Serienproduktion.<br />

Leistungsstarke Antriebstechnik für<br />

den Roboterarm des Ladesystems<br />

Elektromobilität ist unbestreitbar im Kommen, doch bis zur funktionierenden<br />

Standardtechnologie gibt es noch ein paar Hürden<br />

zu bewältigen. Eine davon ist der Ladevorgang. Straßenzüge mit<br />

massenhaft aneinandergereihten Ladesäulen sind keine akzeptable<br />

Lösung. Sie machen den Stadtraum nicht gerade schöner, und auch<br />

in der eigenen Garage würde man gern darauf verzichten, weil doch<br />

recht viel Platz verloren geht und das Kabel schnell zur Stolperfalle<br />

werden kann. Eine Alternative ist induktives Laden. Dabei ist das<br />

Equipment unter dem Straßenbelag oder im Garagenboden praktisch<br />

unsichtbar. Das hat jedoch seinen Preis und für die Installation<br />

sind oft umfangreiche Erdarbeiten notwendig. Im Vergleich zum Kabelkontakt<br />

geht zudem immer ein Teil des Stroms verloren, und dieser<br />

Anteil wird größer, wenn das Fahrzeug nicht genau über der<br />

Spule parkt. Die Autohersteller lösen das, indem sie eine Navigationshilfe<br />

anbieten, um die Abstände zwischen den beiden Spulen<br />

genau zu justieren. Inzwischen gibt es jedoch eine vielversprechende<br />

Alternative, bei der es solche Probleme prinzipbedingt nicht gibt:<br />

den Laderoboter von Volterio. Die Idee stammt aus der Masterarbeit,<br />

die Christian Flechl 2014 an der Technischen Universität Graz<br />

Bild: Faulhaber<br />

Teleskoparm statt Kabel<br />

Das System besteht aus einer Fahrzeug- und einer Bodeneinheit.<br />

Die Fahrzeugeinheit lässt sich einfach in Elektroautos integrieren<br />

und kann meist sogar nachgerüstet werden. Die Bodeneinheit liegt<br />

im „Ruhezustand“ als unauffällige, lediglich sechs Zentimeter hohe<br />

<strong>Konstruktion</strong> auf dem Boden. Zum Laden parkt man das Auto einfach<br />

darüber. Haben sich beide Einheiten identifiziert, fährt teleskopartig<br />

ein Roboterarm aus, auf dem der „Stecker“ – ein konisch-runder<br />

Stromüberträger – sitzt. Er steuert das Gegenstück am Unterboden<br />

des Fahrzeugs an und stellt den vollen Kontakt auch dann her,<br />

wenn das Fahrzeug nicht optimal steht. Es genügt, wenn sich der<br />

Anschluss in einem 50 auf 50 cm großen Feld befindet. Sein Ziel findet<br />

der Roboter über ein Ultraschall-System. Die Verbindung ist in<br />

weniger als 15 Sekunden hergestellt. Die Ladeleistung eines Ladegeräts<br />

mit Heimanschluss beträgt 22 kW, womit auch große Autobatterien<br />

in vier bis fünf Stunden aufgeladen werden können. Die<br />

Technik ist aber dafür ausgelegt, bis zu 100 kW Gleichstrom zu bewältigen,<br />

was die Ladezeit auf eine Stunde senkt.<br />

Die Suche nach dem passenden Motor<br />

Bei der Entwicklung des Prototyps kam es auch auf die Motoren an,<br />

die die drei Achsen des Roboterarm bewegen: „Wir wollten eine<br />

möglichst flache Einheit bauen, also ging es im Gerät von Anfang an<br />

sehr eng zu“, erinnert sich Flechl. „Zugleich sind jedoch erhebliche<br />

Gewichte der hochstromtauglichen Kabel und Stecker zu bewegen,<br />

die Motoren müssen daher – in Verbindung mit dem passenden Getriebe<br />

– bei minimalem Volumen ein hohes Drehmoment und eine<br />

hohe Dynamik erreichen.“ Bei seiner Internetrecherche stieß der<br />

junge Diplomingenieur recht schnell auf Faulhaber, denn für die geforderte<br />

Spezifizierung gibt es nicht viele Angebote auf dem Markt.<br />

„Der Austausch mit anderen Experten hat mir bestätigt, dass ich<br />

dort an der richtigen Adresse bin. Die Zusammenarbeit gestaltete<br />

sich dann sehr angenehm. Die Antriebsexperten haben das ganze<br />

Projekt mit eingehender technischer Beratung, passender Antriebsauswahl<br />

und den Komponenten gesponsert.“ In den Prototypen<br />

wurden DC-Kleinstmotoren der Baureihe CR mit Planetengetriebe<br />

und passendem Motion Controller eingebaut. Darüber hinaus hat<br />

der Antriebsspezialist aus Schönaich zu Testzwecken weitere Antriebe<br />

ausgewählt und zur Verfügung gestellt.<br />

44 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>


ELEKTROMOBILITÄT<br />

ANTRIEB & KOMPONENTEN<br />

Bild: Volterio<br />

Das Ladesystem besteht aus einer Fahrzeug- und einer Bodeneinheit. Die<br />

Fahrzeugeinheit lässt sich einfach in Elektroautos integrieren und kann<br />

meist sogar nachgerüstet werden<br />

Leichte und kompakte DC-Kleinstmotoren<br />

DC-Kleinstmotoren mit Grafitkommutierung sind mit Durchmessern<br />

von 23 bis 38 mm besonders leicht und kompakt. Durch die <strong>Konstruktion</strong><br />

als Glockenankermotor mit der patentierten, freitragenden<br />

Rotorspule mit Schrägwicklung, die um einen ruhenden Magneten<br />

rotiert, kann fast der gesamte Motordurchmesser für die elektrische<br />

Spulenwicklung genutzt werden. Dadurch erreichen die Motoren im<br />

Verhältnis zu ihrer Größe und ihrem Gewicht höhere Leistungen und<br />

Drehmomente als konventionelle Ausführungen. Die kleinen Motoren<br />

liefern je nach Baugröße Drehmomente bis etwa 220 mNm. Zudem<br />

arbeiten sie ohne Rastmoment, wodurch ein präziser Positionierbetrieb,<br />

eine sehr gute Drehzahlregelung und ein insgesamt höherer<br />

Wirkungsgrad im Vergleich zu anderen DC-Motortypen erreicht<br />

wird. Der Begriff „Grafitkommutierung“ bezieht sich auf das<br />

verwendete Bürstenmaterial in Kombination mit einem Kommutator<br />

aus einer Kupferlegierung. Dieses Kommutierungssystem ist<br />

sehr robust und eignet sich besonders für dynamische Hochleistungsapplikationen<br />

mit schnellem Start-/Stoppbetrieb, wie es der<br />

dreiachsige Roboterarm des Ladegeräts erfordert. Das Ladegerät<br />

ist für etwa 20.000 Zyklen ausgelegt; dafür wird nur rund ein Prozent<br />

der Lebensdauer der Antriebe benötigt. Wichtig ist auch die Robustheit<br />

der Antriebe, denn die Ladeeinheit soll auch nach längerem<br />

Stillstand und bei ungünstigen Witterungsbedingungen und mit<br />

Straßenstaub am Boden zuverlässig funktionieren.<br />

Mittlerweile hat sich der Prototyp in ausgiebigen Testreihen bestens<br />

bewährt, und bewiesen, dass die Technologie den konkurrierenden<br />

Konzepten in entscheidenden Aspekten deutlich überlegen ist. Auch<br />

mehrere Hersteller von Premium-Autos haben sich davon überzeugt<br />

und sind nun dabei, die Serienfertigung der Ladesysteme zu organisieren.<br />

Derweil wendet sich Volterio bereits neuen Aufgaben zu:<br />

„Automatisierte Ladevorgänge lassen sich vielseitig nutzen“, fährt<br />

Flechl fort. „Das gilt für den gesamten Bereich der Logistik sowie<br />

für alle fahrerlosen Fahrzeuge. Auch an E-Lkw wird inzwischen gearbeitet.<br />

Wir entwickeln die passenden Laderoboter dazu, und freuen<br />

uns, dass Faulhaber uns dabei weiter mit geeigneten Motoren, Getrieben<br />

und Controllern unterstützt.“<br />

jg<br />

www.faulhaber.com<br />

Details zu den grafitkommutierten DC-Kleinstmotoren<br />

von Faulhaber:<br />

hier.pro/y5BaG<br />

Si-Akademie<br />

<br />

3. Praxiskongress<br />

Recht<br />

Foto: © zolnierek, fotolia.com<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

3. Dezember <strong>2020</strong><br />

Hotel Chester<br />

Convention Center<br />

<br />

Kursgebühr<br />

Frühbucherpreis<br />

<br />

Anmeldung und weitere Informationen:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

www.praxiskongress-recht.de<br />

Jetzt<br />

anmelden!<br />

<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong> 45


ANTRIEB & KOMPONENTEN<br />

ELEKTROMOBILITÄT<br />

IP67-Leckagetests von Inficon prüfen Gehäuse von Traktionsbatterien auf Wasserdichtheit<br />

Das Gehäusematerial<br />

bestimmt die Grenzleckrate<br />

Batterien und Brennstoffzellen in Elektrofahrzeugen müssen zuverlässig vor Umwelteinflüssen wie Wasser geschützt<br />

werden. Die Hersteller setzen für die Gehäuse der Energieträger auf die Schutzklasse IP67. Deren Anforderungen<br />

in eine exakte Leckrate zu übersetzen, mit der Gehäuse im Fertigungsprozess auf Dichtheit geprüft<br />

werden können, ist nicht trivial. Messtechnikspezialist Inficon bietet hierfür geeignete Prüfmethoden und<br />

-lösungen an, um Wasserdichtheit für Traktionsbatterien gemäß Schutzklasse IP67 zu gewährleisten.<br />

Mark Blaufuß, Application Engineer Alternative Drive Trains, Inficon GmbH, Köln<br />

Einer der größten Feinde der Lithium-Ionen-Batterietechnologie<br />

im Straßenverkehr ist Wasser.<br />

Dringt es in die Batterie, droht ein Kurzschluss<br />

und sogar der Brand von Batterie und Fahrzeug.<br />

Gehäuse mit Schutzklasse IP67 schützen<br />

fach, die Anforderungen der IP67 in eine<br />

exakte Leckrate zu übersetzen.<br />

Bild: Kim/stock.adobe.com<br />

Alternative Antriebskonzepte – ob reines Elektrofahrzeug oder<br />

mit Brennstoffzelle – verwenden Elektromotoren. Und diese<br />

Motoren werden aus Batterien gespeist. Bei deren Fertigung wird<br />

die sorgfältige Qualitätssicherung unverzichtbar. Zuverlässigkeit, Betriebssicherheit<br />

und Langlebigkeit der Batterie sind für Automobilhersteller<br />

darum so wichtige Kriterien wie für ihre Kunden. Dabei ist<br />

einer der größten Feinde der Lithium-Ionen-Batterietechnologie im<br />

Straßenverkehr praktisch unausweichlich: Wasser. Dringt Wasser in<br />

die Batterie, droht ein Kurzschluss und sogar der Brand von Batterie<br />

und Fahrzeug. Aber nicht nur die Traktionsbatterie muss durch ihr<br />

Gehäuse dauerhaft geschützt sein, auch die Elektronik im Batteriesteuergerät<br />

darf keinem Wasser ausgesetzt werden. Viele Hersteller<br />

orientieren sich darum bei der Fertigung ihrer Gehäuse an der entsprechenden<br />

Schutzklasse IP67. Dabei macht die IP67 keine exakten<br />

Vorgaben, wann genau ein Bauteil ausreichend gegen die Möglichkeit<br />

eines Wassereintritt geschützt ist. Zudem ist es nicht ganz ein-<br />

Schutzklasse IP67 taucht<br />

Komponenten ins Wasser<br />

Eine eingehende Betrachtung verdeutlicht<br />

zwei Dinge. Erstens: Die für einen Schutz<br />

nach IP67 erforderlichen Grenzleckraten sind<br />

üblicherweise nur mit modernen Prüfgasmethoden<br />

zu testen. Zweitens: Das Gehäusematerial<br />

selbst hat einen deutlichen Einfluss<br />

auf die Dichtheitsanforderungen, weil Wassertropfen<br />

sich von manchen Materialien<br />

leichter ablösen und so durch einen Leckkanal<br />

eindringen. Sehr oft werden Batteriegehäuse für Lithium-Ionen-<br />

Akkus oder Gehäuse für die Batteriesteuerelektronik nach IP67 ausgelegt.<br />

Die Prüfung gemäß dieser Schutzklasse verlangt, dass nach<br />

einem Tauchbad von 30 Min. in 1 m Tiefe das Bauteil seine völlige<br />

Funktionsfähigkeit bewahrt haben muss. In manchen Fällen bedeutet<br />

dies, dass keinerlei Wasser in das Bauteil eingedrungen sein darf.<br />

In einem Testaufbau lässt sich anhand verschiedener Glaskapillaren<br />

mit definiertem Durchmesser und mit einer Länge von in unserem<br />

Fall jeweils 10,5 mm ermitteln, bei welchem Durchmesser eines<br />

Leckkanals sich ein Tropfen gerade noch zeigt – ohne sich aber abzulösen.<br />

Der Differenzdruck beträgt dabei 0,1 bar (wie bei einem Gehäuse<br />

in 1 m Wassertiefe). Das Ergebnis: Während sich bei einem<br />

Glas-Leckkanal von 25 μm Durchmesser in einer halben Stunde noch<br />

drei Tropfen ablösen, formt sich bei einem Durchmesser von 20 μm<br />

zwar noch ein Tropfen, löst sich aber erst nach einem Zeitraum von<br />

mehr als 30 Min. ab. Was solch ein Versuchsaufbau zeigt: Wenn der<br />

Durchmesser eines Leckkanals aus Glas etwas weniger als 20 μm<br />

beträgt, ist der Wasserdruck von 0,1 bar mit den Kräften im Gleichgewicht,<br />

die das Wasser an der Oberfläche des Leckkanals haften<br />

lassen. Anders gesagt: Das Bauteil darf als völlig wasserdicht gelten.<br />

46 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>


Bild: Inficon<br />

IP67-Test: Zusammenhang zwischen Leckrate und Wassereintritt,<br />

ermittelt anhand von Glaskapillaren<br />

Temperaturschwankungen verfälschen<br />

Ergebnisse der Druckmethode<br />

Leckraten in der Größenordnung von 10 -3 mbar∙l/s (0,06 sccm) stellen<br />

in der Praxis die Grenze dessen dar, was sich mit einer herkömmlichen<br />

Druckabfallprüfung unter idealen Bedingungen gerade<br />

noch feststellen lässt. Für ihre Dichtheitsprüfung in der Fertigung<br />

greifen viele Hersteller darum nur bis zu Grenzleckraten von<br />

10 -2 mbar∙l/s (bzw. bis 1 sccm) und bei der Prüfung auf Groblecks zur<br />

tendenziell unzuverlässigeren Druckabfallprüfung. Denn gerade bei<br />

großen Bauteilvolumina wird die Messung der Druckveränderung<br />

schon durch kleinste Temperaturschwankungen während des Prüfprozesses<br />

stark beeinträchtigt. Dies lässt sich bei der Druckabfallprüfung<br />

nicht vollständig kompensieren – sie führt dann sehr leicht<br />

zu falsch positiven oder falsch negativen Ergebnissen. Darum bieten<br />

sich für alle Grenzleckraten im Bereich 10 -3 mbar∙l/s oder kleiner<br />

eher die zuverlässigeren, prüfgasbasierten Methoden an. Die Wahl<br />

der konkreten Prüfmethode hängt auch davon ab, welche Druckdifferenz<br />

ein Bauteil verträgt. Viele Teile, die dazu ausgelegt sind, die<br />

Schutzklasse IP67 einzuhalten, widerstehen nur recht kleinen<br />

Druckdifferenzen von 0,1 oder 0,2 bar.<br />

Ist beispielsweise ein Battery Pack bereits zusammengebaut und<br />

der Hersteller möchte die Integrität der Dichtungen testen, verbietet<br />

sich ein zu hoher Differenzdruck, denn er könnte die Dichtungen<br />

beschädigen. Darum ist hier unter anderem die prüfgasgasbasierte<br />

Roboterschnüffellecksuche empfehlenswert. Dabei wird im Bauteil<br />

ein Prüfgasüberdruck von nur 0,1 bar erzeugt, und ein Roboterarm<br />

führt den Prüfgassensor automatisch an den Dichtungen des Battery<br />

Packs entlang, um gegebenenfalls austretendes Prüfgas zu detektieren.<br />

Nun hat man es in diesem Fall mit einem Materialmix zu<br />

tun. Denn in diesem Szenario besteht ein etwaiger Leckkanal auf<br />

seiner einen Seite aus dem Gehäusematerial, meist Aluminium,<br />

und auf seiner anderen Seite aus dem Polymer der Dichtung. Entsprechend<br />

sollte man auch die Grenzleckrate, gegen die die Dichtung<br />

zu prüfen ist, zwischen den materialtypischen Leckraten mitteln.<br />

Für dieses Prüfszenario wäre also eine Grenzleckrate im Bereich<br />

10 -4 mbar∙l/s ausreichend (auch wenn das reine Aluminiummaterial<br />

eine Prüfung gegen 10 -5 bar∙l/s erfordern würde).<br />

jg<br />

www.inficon.com<br />

ROBOTER<br />

UND MASCHINE<br />

WERDEN EINS<br />

www.br-automation.com/robotics<br />

Maximale Präzision durch mikrosekundengenaue<br />

Synchronisierung<br />

Roboter und Maschinenautomatisierung<br />

aus einer Hand<br />

Einfache Umsetzung<br />

von Robotikapplikationen<br />

Details zu Dichtheitsprüflösungen von Inficon für die<br />

Automobilindustrie:<br />

hier.pro/7mE3b


ANTRIEB & KOMPONENTEN<br />

ANTRIEBSSTRATEGIEN<br />

Dr. Stefan Wolf, CEO von Elring Klinger, über die zukünftigen Entwicklungen im Antriebsstrang<br />

„Wir ernten jetzt die Früchte“<br />

Gibt es eine dominierende Lösung für den Antrieb der Zukunft oder kommt ein breit diversifizierter<br />

Antriebsmix? Dr. Stefan Wolf, CEO der Elring Klinger AG, nimmt in diesem Interview zu diesen Fragen<br />

Stellung und erläutert den Transformationsprozess bei Elring Klinger.<br />

Interview: Jürgen Goroncy, freier Mitarbeiter der <strong>KEM</strong> Automobilkonstruktion, Besigheim<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Was<br />

zeichnet Ihre Brennstoffzellen<br />

aus?<br />

Bild: Elring Klinger<br />

Seit 15 Jahren beschäftigt sich Elring Klinger mit der Batterietechnik<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Diese Transformation im Antriebsstrang<br />

betrifft Elring Klinger massiv. Wie bewältigen Sie den Wandel<br />

im Produktportfolio und seine finanziellen Implikationen?<br />

Wolf: Wir haben zum Glück frühzeitig die richtige Richtung eingeschlagen,<br />

etwa vor 20 Jahren in Richtung Brennstoffzelle und vor 15<br />

Jahren in Richtung Batterietechnik. Inzwischen liefern wir komplette<br />

Batteriemodule – beispielsweise für den Sion von Sono Motors –<br />

und Brennstoffzellensysteme für Prototypenfahrzeuge von chinesischen<br />

OEMs.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Eine solche Transformation kostet viel<br />

Geld…<br />

Wolf: Ja, wir haben bereits einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag<br />

in die Batterie- und Brennstoffzellentechnik investiert und<br />

können daher jetzt dessen Früchte ernten. In Zukunft werden wir<br />

schwerpunktmäßig weiter in diesen Bereichen investieren und sind<br />

dabei auch weltweit für Partnerschaften offen, um bei der Technik<br />

und den Fertigungsvolumen weitere Schritte zu gehen. Denn bei<br />

unseren Brennstoffzellen-Stacks sind wir ohne Zweifel weltweit<br />

führend. Eine solche Technik mit so hoher Leistungsdichte bietet<br />

derzeit kein Wettbewerber an.<br />

Wolf: Der Knackpunkt ist die<br />

Umwandlung des Wasserstoffs<br />

und der dabei nutzbaren elektrischen<br />

Energie. Dieser Prozess<br />

findet zwischen zwei metallischen<br />

Bipolarplatten statt. Im Vergleich<br />

zu anderen am Markt angebotenen<br />

Brennstoffzellenstacks<br />

zeigen Elring-Klinger-<br />

Brennstoffzellen hohe Leistungsdichten.<br />

Realisiert werden diese<br />

durch ein geschütztes Bipolarplatten-Design,<br />

das ein äußerst<br />

kompaktes Dichtungskonzept<br />

und eine optimale Flächennutzung<br />

ermöglicht. Basis für die<br />

Umsetzung eines solchen Designs<br />

bilden hochpräzise Fertigungsprozesse, die aus bestehenden,<br />

in Serie produzierten Produkten heraus entwickelt wurden. Wir haben<br />

das geschafft und können dadurch aus dem eingebrachten Wasserstoff<br />

eine sehr hohe elektrische Leistungsdichte generieren.<br />

Sprich, wir können entweder bei gleicher elektrischer Leistung das<br />

Volumen und den Wasserstoffbedarf der Brennstoffzelle verringern<br />

oder bieten bei gegebener Brennstoffzellengröße mehr elektrische<br />

Leistung und Reichweite als Wettbewerbssysteme.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Kunden wollen Sie für Ihre<br />

Batterie- und Brennstoffzellentechniken gewinnen?<br />

Wolf: Wir sehen unsere zukünftigen Kunden eher bei neuen OEMs<br />

und Start-Up-Unternehmen. Auf der letzten „AutoShanghai“ war ich<br />

über die Vielzahl und Qualität der angebotenen Fahrzeuge erstaunt.<br />

Da waren etliche neue Anbieter dabei, die technisch gute Fahrzeuge<br />

präsentiert haben und die wir mit unseren Elektrifizierungslösungen<br />

unterstützen. Besonders freut mich, dass viele Techniker, Vorstände<br />

und Eigentümer dieser Unternehmen die Technik in den Vordergrund<br />

stellen. Sie sind von ihren Lösungen überzeugt und setzen<br />

sie konsequent und sehr engagiert um. Ich würde mir wünschen,<br />

dass die europäische Automobilindustrie eine ähnliche Dynamik an<br />

den Tag legt, um ihre Vorreiterrolle weiter zu behaupten.<br />

48 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>


ANTRIEBSSTRATEGIEN<br />

ANTRIEB & KOMPONENTEN<br />

Wolf: Unser Ansatz ist, dass wir möglichst viele Komponenten für<br />

die neuen Antriebstechniken aus unseren klassischen Geschäftsfeldern<br />

liefern. Beispielsweise stanzen, prägen, sicken, wärmebehandeln,<br />

beschichten und montieren wir in unserem Werk Dettingen<br />

die einzelnen metallischen Lagen für unsere Zylinderkopfdichtungen.<br />

Auf den gleichen Anlagen fertigen wir – natürlich mit anderen<br />

Werkzeugen – inzwischen die Bipolarplatten für Brennstoffzellen-<br />

Stacks. Diese „Zulieferung“ aus eigener Produktion ergänzt um<br />

ausgewählte zugekaufte Komponenten sichert uns eine hohe Wertschöpfung.<br />

www.elringklinger.de<br />

„Brennstoffzellen-Hybride<br />

werden ihren Markt<br />

haben, da sie auf das<br />

bestehende Tankstellennetz<br />

aufsetzen können<br />

und eine vernünftige<br />

Reichweite haben.“<br />

Brennstoffzellen von Elring Klinger haben eine hohe Leistungsdichte<br />

Bild: Elring Klinger<br />

Bild: Elring Klinger<br />

Dr. Stefan Wolf, Vorsitzender des Vorstands, Elring Klinger AG<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Rolle spielt die Akquisition von<br />

Hofer in Ihrer Elektrifizierungs-Strategie?<br />

Wolf: Hofer ist eine unglaublich versierte und technisch sehr fortschrittliche<br />

Entwicklungsgesellschaft für elektrische Antriebsstränge.<br />

Dieses hohe technische Niveau von Hofer bei elektrischen Antriebssystemen<br />

ergänzt sich optimal mit unserem Industrialisierungs-Know-how.<br />

Im Gemeinschaftsunternehmen Hofer Powertrain<br />

Products werden wir solche innovativen Antriebslösungen auch in<br />

größeren Stückzahlen auf den Markt bringen.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wann und mit wem?<br />

Wolf: Serienstart für unseren ersten batterieelektrischen Antriebsstrang<br />

wird demnächst mit einem renommierten europäischen<br />

Sportwagenhersteller sein. Weitere sind im Serienanlauf. Wir sehen<br />

uns als High-End-Anbieter, der in der Nische ausgefeilte System -<br />

lösungen anbietet.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Sind weitere Partnerschaften oder Übernahmen<br />

möglich? Ist da etwas Konkretes in Planung?<br />

Wolf: Wir werden sicherlich nicht bei Flachdichtungen, Kunststoff-<br />

Gehäuseteilen und Abschirmtechnik nach neuen Kooperationen und<br />

Übernahmekandidaten Ausschau halten. In diesen Bereichen ist<br />

Konsolidierung angesagt, neue Investitionen werden dort nur noch<br />

punktuell getätigt. In unseren neuen Bereichen Batterie- und Brennstoffzellentechnik<br />

werden wir uns über unsere technische Führungsrolle<br />

positionieren. Dort ist vieles möglich.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Volkswagen legt sich sehr auf den batterieelektrischen<br />

Antrieb fest. Ist das die Lösung aller Umweltprobleme?<br />

Wolf: Der batterieelektrische Antrieb wird ein Beitrag sein, aber<br />

nicht der alleinige. Ich bevorzuge einen technologieoffenen Ansatz,<br />

der für jede Anwendung nach dem dafür passenden Antrieb sucht.<br />

Deshalb denke ich, dass wir in Nutzfahrzeugen oder großen Pkw<br />

noch lange Dieselmotoren sehen werden, bei anderen Pkw Ottomotoren<br />

oder Hybridantriebe und im Großstadtverkehr durchaus<br />

batterieelektrische Antriebe. Auch Brennstoffzellen-Hybride werden<br />

ihren Markt haben, da sie auf das bestehende Tankstellennetz aufsetzen<br />

können und eine vernünftige Reichweite haben.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welchen Umsatzanteil generieren Sie<br />

noch mit klassischen Produkten?<br />

Wolf: Es sind noch immer mehr als 90 %.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wie wird sich das Umsatzverhältnis<br />

zwischen klassischen und neuen Produktsegmenten mittelfristig<br />

entwickeln?<br />

Wolf: Wir gehen davon aus, dass wir mit Flachdichtungen, Kunststoff-Gehäuseteilen<br />

und Abschirmtechnik im Jahr 2030 noch knapp<br />

die Hälfte des Umsatzes generieren, weitere 25 bis 30 % mit neuen<br />

Antriebstechniken sowie Strukturleichtbau und etwa zehn Prozent<br />

mit unseren kunststofftechnischen Produkten für Automobil-, Medizin-<br />

und allgemeine Industriekunden. Den Rest wird unser Ersatzteilgeschäft<br />

beitragen, das bis dahin noch stark auf Verbrennungsmotoren<br />

bezogen sein wird.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Kann Elring Klinger Kompetenzen aus den<br />

klassischen Geschäftsfeldern für neue Produkte nutzen?<br />

Details zum Thema Elektromobilität bei Elring Klinger:<br />

hier.pro/xNQHX<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong> 49


ANTRIEB & KOMPONENTEN<br />

TITELSTORY<br />

Stauff optimiert Schnellverschlusskupplungen mit der Serie FF<br />

Höhere Leistung<br />

und mehr Sicherheit<br />

Schnellverschlusskupplungen der Serie FF ermöglichen das sichere und<br />

tropffreie Lösen und Verbinden von Hydraulikanschlüssen – und damit den<br />

einfachen Austausch von Anbaugeräten an Baumaschinen. Welche Vorteile<br />

sie unter widrigen Umgebungsbedingungen wie Vibration, Staub, Schmutz<br />

und unsanfter Behandlung bieten, erläutert Boris Mette, Leiter Marketingkommunikation<br />

bei der Walter Stauffenberg GmbH (Stauff) in Werdohl.<br />

50 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>


TITELSTORY<br />

ANTRIEB & KOMPONENTEN<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Zum schnellen Lösen und Verbinden von<br />

Hydraulikleitungen bietet Stauff die Schnellverschlusskupplungen<br />

der Serie FF an, die nach und nach die Serie FH ersetzt. Was<br />

sprach für die Weiterentwicklung?<br />

Boris Mette (Stauff): Von <strong>mobile</strong>n Maschinen wird auf der Baustelle<br />

immer mehr Flexibilität erwartet – gefragt sind Multifunktions -<br />

geräte, die sich durch verschiedene Anbaugeräte an die jeweils zu<br />

erledigende Aufgabe anpassen lassen. Schnellverschlusskupplungen<br />

für die Hydrauliksysteme schaffen die Voraussetzung dafür,<br />

dass die Werkzeuge in diesen Fällen schnell und sicher getauscht<br />

werden können. Einfache Schraubkupplungen können die Basis-Anforderungen<br />

der Baumaschinenindustrie durchaus erfüllen, aber<br />

Kunden und Anwendungen verlangen mehr. Für uns Hersteller stehen<br />

dann zusätzliche Eigenschaften im Pflichtenheft. Dazu gehört<br />

neben dem schnellen Lösen und Verbinden der Hydraulikleitung<br />

etwa das Vermeiden von Lufteinschlüssen beim Kuppeln – das verhindert<br />

Blasenbildung im Hydrauliksystem. Zudem sollen die Kupplungen<br />

gut zu reinigen sein, weil sie im Betrieb häufig verschmutzt<br />

sind. Beim Kuppeln ist also möglichst wirkungsvoll zu verhindern,<br />

dass Staub und Schmutz in das Hydrauliksystem eindringen können.<br />

All diese Anforderungen erfüllt bereits unsere Serie FH. Bei<br />

den Schnellverschlusskupplungen handelt es sich schon um Flat-<br />

Face-Kupplungen, also flachdichtende Kupplungen, die sich einfach<br />

reinigen lassen. Der Lufteinschluss beim Kuppeln ist minimal und<br />

beim Verbinden und Lösen der Kupplungshälften entsteht höchstens<br />

ein Ölfilm auf den Stirnseiten.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Was kann die Serie FF besser?<br />

Bild: Stauff (Kupplung), Gennady Poddubny/stock.adobe.com (Frontlader), Konradin Mediengruppe (Zusammenstellung)<br />

Mette: Potenzial für Verbesserungen besteht immer – und mit der<br />

Serie FF erschließen wir unseren Anwendern weitere Vorteile. Das<br />

Kürzel beschreibt die Kupplungsbauart ‚Flat Face‘; wichtig dabei<br />

aber ist, dass aus Kundensicht der Übergang von FH zu FF nahtlos<br />

erfolgen kann, weil beide Baureihen miteinander austausch- und<br />

mischbar sind. Mit Blick auf die Verbesserungen ist die Serie FF<br />

strömungstechnisch optimiert – und bietet damit bei gleicher Baugröße<br />

einen höheren Durchfluss im Vergleich zur Vorgängerserie FH.<br />

Anbaugeräten steht damit eine höhere hydraulische Leistung zur<br />

Verfügung. Um gleichzeitig die Haltbarkeit der Kupplung zu verbesseren,<br />

gerade bei dynamischer Belastung, wurde auch die Dichtung<br />

in der Loshälfte verbessert. Sie ist nun weniger anfällig gegenüber<br />

Kratzern.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Ist bei höherer übertragbarer Leistung die<br />

Sicherheit gegeben?<br />

Mette: Definitiv – wir bieten nun sogar noch höhere Sicherheiten.<br />

Die nach ISO 16028 vorgeschriebenen Impuls- und Berstdruckprüfungen<br />

gemäß ISO 18869 (‚Hydraulic fluid power – Test methods for<br />

couplings actuated with or without tools‘) ergaben bessere Werte<br />

als bei der FH-Serie. Die maximalen Betriebsdrücke sind höher als<br />

von der Norm verlangt. Damit die Kunden stets die höchste Perfor-<br />

Mit der FF-Serie hat Stauff Schnellverschlusskupplungen<br />

für Hydrauliksysteme entwickelt, bei denen dank<br />

intelligenter Detailkonstruktion gegenüber der Vorgängerserie<br />

FH der Durchfluss erhöht werden konnte<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong> 51


ANTRIEB & KOMPONENTEN<br />

TITELSTORY<br />

Im Stauff-Prüfzentrum werden die FF-Schnellverschlusskupplungen<br />

einer Druckimpulsprüfung unterzogen<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Kommen wir zurück zur Serie FF – bei den<br />

Baugrößen haben sich ebenfalls Veränderungen gegenüber der<br />

Vorgänger-Serie ergeben?<br />

mance erhalten, verzichtet Stauff konsequent auf Low-Budget-<br />

Varianten. Ein weiteres Sicherheitsmerkmal der neuen FF-Serie ist<br />

zudem die integrierte Verriegelung. Nach der Verbindung der Kupplungshälften<br />

kann der Bediener die Loshälfte durch eine 90-Grad-<br />

Drehung fest verriegeln. Ein Lösen nur durch Zurückziehen der<br />

Kupplungshülse ist dann ausgeschlossen, denn vorher muss die<br />

Entriegelung durch Drehen in der Gegenrichtung gelöst werden. Ein<br />

unbeabsichtigtes Lösen der Kupplung ist damit faktisch unmöglich.<br />

Auf Wunsch kann die Kupplung aber auch ohne Verriegelung bestellt<br />

werden – diese Option nutzt beispielsweise ein renommierter Hersteller<br />

von Multifunktionsfahrzeugen, weil die FF-Serie hier in sehr<br />

beengten Bauräumen eingesetzt wird.<br />

Bild: Stauff<br />

Mette: Zusätzlich zu den drei gängigen Baugrößen NW 10, 12 und<br />

19 folgen jetzt vier weitere zwischen NW 6,3 bis 38. Schritt für<br />

Schritt wird damit die FH-Serie durch die FF-Serie abgelöst und bezüglich<br />

des Einsatzspektrums erweitert. Der Anwender kann damit<br />

auch weiter von dem Vorteil der Flat-Face-Kupplungen profitieren,<br />

dass die Beweglichkeit erhalten bleibt. Im Vergleich zur einfacheren<br />

Schraubkupplungsverbindung bleiben bei der Flat-Face-Kupplung<br />

die Kupplungshälften in axialer Richtung drehbar zueinander. Somit<br />

können Drehmomente, die vom Schlauch ausgehen, nicht negativ<br />

auf die Kupplungsverbindung einwirken. Das erhöht ebenfalls die<br />

Lebensdauer und Sicherheit der Verbindung. Zur hohen Lebensdauer<br />

trägt übrigens auch die Zink-Nickel-Beschichtung bei, die bei<br />

Stauff-Kupplungen zum Einsatz kommt. Übrigens: Speziell die FF-<br />

Serie gehört zu unseren komplexeren Produkten – sie wurde vollständig<br />

bei Stauff entwickelt. Das Entwicklungszentrum in Werdohl<br />

und das Produktions- und Montagewerk in Meinerzhagen schaffen<br />

damit eine wesentliche Voraussetzung für das hohe Qualitätsniveau<br />

der Flat-Face-Kupplungen. Und im Rahmen des Stauff-Line-Serviceangebotes<br />

liefern wir auch fertig konfektionierte Schlauchleitungen<br />

mit Kupplungen der FF-Serie.<br />

Die FF-Serie<br />

im Überblick<br />

PLUS<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Bietet gerade mit Blick auf die Verfügbarkeit<br />

und Lebensdauer <strong>mobile</strong>r Maschinen die Digitalisierung –<br />

Stichwort Predictive Maintenance – Chancen, den Einsatz der<br />

Mobilhydraulik noch zuverlässiger zu machen?<br />

Mette: Die Antwort ist ein eindeutiges Ja. Unser Geschäftsbereich<br />

Diagtronics arbeitet an genau diesen Lösungen. Die kontinuierliche<br />

Erfassung von Messgrößen wie Druck, Temperatur und Ölqualität<br />

kann die Lebensdauer von Hydrauliksystemen deutlich steigern und<br />

ungeplante Ausfälle vermeiden. Für diese Aufgaben bieten wir ein<br />

breites Portfolio an stationären und <strong>mobile</strong>n Mess- und Testgeräten,<br />

die sich in Konzepte und Plattformen für die vorausschauende Wertung<br />

einbinden lassen. Erst kürzlich haben wir einen Messwertaufnehmer<br />

vorgestellt, die sich als ‚Datensammler‘ einfach an die<br />

Messkupplungen im Hydrauliksystem anschließen lässt, verschiedene<br />

Parametersätze erfassen und speichern und die Werte dann<br />

etwa auf einen PC übertragen kann. Eine andere Neuheit ist das<br />

Auslesen von fest installierten Druck- und Temperatursensoren per<br />

RFID. Die Vorteile durch die Nutzung der berührungslos arbeitenden<br />

RFID-Technologie liegen auf der Hand: Messungen können denkbar<br />

einfach, ohne aufwändige Schulung und binnen weniger Sekunden<br />

mit nur einem Knopfdruck durchgeführt und prozesssicher dokumentiert<br />

werden – ohne temporäre Öffnung des Systems. Potentielle<br />

Gefahren für Mensch, Maschine und Umwelt können ebenso<br />

wie Schmutzeintrag ins System faktisch ausgeschlossen werden.<br />

Die Flat-Face-Schnellverschlusskupplungen der Serie FF lösen<br />

nach und nach die Vorgängerserie FH ab. Beide Baureihen<br />

sind aber miteinander austausch- und mischbar. Die<br />

Schnellverschlusskupplungen eignen sich für widrige Umgebungsbedingungen<br />

und sind jetzt in der FF-Ausführung in<br />

sieben Nennweiten zwischen NW 6,3 und 38 verfügbar. Die<br />

Serie FF bietet folgende Verbesserungen:<br />

• Strömungstechnisch optimiert: Höherer Durchfluss bei gleicher<br />

Baugröße, damit steht Anbaugeräten mehr hydraulische Leistung<br />

zur Verfügung.<br />

• Höhere Sicherheiten: Die maximalen Betriebsdrücke sind höher<br />

als von der Norm verlangt.<br />

• Verbesserte Dichtung: Weniger anfällig gegenüber Kratzern.<br />

• Zusätzliche Sicherheit durch Verriegelung: 90°-Drehung<br />

verhindert unbeabsichtigtes Lösen der Kupplung.<br />

Bild: Stauff<br />

52 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>


„Die kontinuierliche<br />

Erfassung von Messgrößen<br />

wie Druck, Temperatur<br />

und Ölqualität<br />

kann die Lebensdauer<br />

von Hydrauliksystemen<br />

deutlich steigern und<br />

ungeplante Ausfälle<br />

vermeiden.“<br />

Bild: Stauff<br />

Boris Mette, Leiter Marketingkommunikation, Stauff Deutschland<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Lassen Sie uns abschließend noch die<br />

Zukunft der Mobilhydraulik betrachten. Im Pressenbau haben<br />

sich ja elektrische Antriebe durchaus als Alternative zu hydraulischen<br />

Antrieben etabliert – wie sieht die Situation in der Mobilhydraulik<br />

aus? Könnten nicht künftig ebenfalls kompaktere und<br />

leistungsfähigere elektrische Antriebe das Rennen machen –<br />

und dabei ohne das aufwändige Handling mit Hydraulikflüssigkeiten<br />

auskommen?<br />

Mette: Gerade in <strong>mobile</strong>n Anwendungen, wo kompakte Bauweise<br />

und geringes Gewicht zählen, kann die Hydraulik ihre Vorteile der<br />

hohen Leistungsdichte optimal ausspielen. Elektroantriebe sind hier<br />

noch kein direkter Wettbewerb – das bestätigen unsere Kunden, die<br />

Maschinenhersteller, regelmäßig. Natürlich gibt es Demonstratoren<br />

und Prototypen von <strong>mobile</strong>n Arbeitsmaschinen, die vollelektrisch<br />

arbeiten. In Nischenanwendungen mag das Sinn bringen, zumal<br />

sich der elektrische Primärantrieb in den unteren Leistungsklassen<br />

etablieren wird. Aber auf breiter Ebene sehen wir noch keine Ebenbürtigkeit<br />

der Antriebskonzepte. Aus unserer Sicht handelt es sich<br />

hinsichtlich <strong>mobile</strong>r Arbeitsmaschinen zudem um einen wachsenden<br />

Markt – nicht zuletzt mit Blick auf die eingangs erwähnten möglichst<br />

flexibel einsetzbaren ‚Universalmaschinen‘. Das lässt sich nur<br />

mit flexiblen Verbindungen für die Anbaugeräte realisieren – der<br />

Kupplungstechnik kommt hier also eine hohe Bedeutung zu, zumal<br />

die Anforderungen an die Reinheit des Hydraulikmediums steigen.<br />

Hier ist einerseits Filtrationstechnik gefragt, andererseits aber erneut<br />

die Lösungen unseres Geschäftsbereichs Diagtronics. Partikelzähler<br />

und -monitore von Stauff für den <strong>mobile</strong>n oder stationären<br />

Einsatz ermöglichen die präzise Bestimmung der Reinheitsklassen<br />

von Hydraulikflüssigkeiten gemäß internationaler Normen, denn die<br />

Verschmutzungsanalyse ist ein entscheidendes Element in jedem<br />

Ölmanagement-Programm. Eine frühzeitige Erkennung der Systemverschmutzung<br />

vermeidet teure Reparaturen und Ausfälle – Predictive<br />

Maintenance ist damit also ein entscheidender Baustein, die<br />

Verfügbarkeit der <strong>mobile</strong>n Maschinen sicherzustellen. (eve/co)<br />

www.stauff.com<br />

Weitere Details zu den Schnellverschlusskupplungen<br />

von Stauff:<br />

hier.pro/sKMyl<br />

be proactive. be SW


ANTRIEB & KOMPONENTEN<br />

NEWS<br />

Positionsschalter von Telemecanique Sensors für <strong>mobile</strong> Anwendungen<br />

Schalter im Kleinformat<br />

(eve) Telemecanique Sensors hat mit dem<br />

XCMV einen neuen Miniatur-Positionsschalter<br />

für <strong>mobile</strong> Anwendungen im Programm. Er<br />

findet in einer Vielzahl von Anwendungsbereichen<br />

Einsatz, u.a. in der Verpackung, Logistik<br />

und Fördertechnik sowie in Werkzeugmaschinen,<br />

Aufzügen, Rolltreppen und in der Bahntechnik.<br />

Aufgrund seiner kompakten Bauform<br />

kann er selbst bei äußerst beengten Platzverhältnissen<br />

eingesetzt werden. Der neue Positionsschalter<br />

ist sowohl mit integriertem<br />

Deutsch-, AMP- oder M12-Stecker als auch<br />

mit Kabelanschluss erhältlich. Zudem ist die<br />

neue Kompaktversion kompatibel mit Standardpositionsschaltern<br />

nach EN50047 und<br />

Miniaturpositionsschaltern der bewährten<br />

Baureihe XCM. Dank zuverlässiger Klick-Verbindungen<br />

sind die Schalter sofort einsatzbereit.<br />

Um einen zuverlässigen Betrieb unter<br />

rauen Umgebungsbedingungen zu gewährleisten,<br />

entsprechen die Modelle der Serie<br />

der Schutzart IP66, IP69K und IK04. Zudem<br />

Bild: Telemecanique Sensors<br />

ist der Einsatz unter extremen Betriebstemperaturen<br />

von -40 °C bis +70 °C möglich. Der<br />

Positionsschalter ist nach EN 60947-5-2 zertifiziert<br />

und erfüllt alle Anforderungen der wichtigsten<br />

internationalen Normen für Industrieanwendungen<br />

(UL, CSA und CCC).<br />

www.tesensors.com<br />

Batteriemarkt in Deutschland wächst laut ZVEI auch 2019 stark<br />

Lithium-Ionen-Batterien mit großem Marktanteil<br />

(jg) „Der deutsche Batteriemarkt hat 2019 insgesamt<br />

weiter deutlich zugelegt. Die Volumina<br />

der Märkte zeigen, welch hohe Bedeutung<br />

die verschiedenen Batteriesysteme für<br />

viele Anwendungen haben“, sagt Christian<br />

Bild: Destatis/ZVEI<br />

Eckert, Fachverbandsgeschäftsführer Batterien<br />

im ZVEI – Zentralverband Elektrotechnikund<br />

Elektronikindustrie e.V., Frankfurt am<br />

Main. Der deutsche Batteriemarkt ist im vergangenen<br />

Jahr insgesamt um 17 % auf 4,2<br />

Mrd. Euro gestiegen und hat damit sein<br />

Wachstum im Vergleich zu 2018 beschleunigt.<br />

Lithium-Ionen-Batterien hatten mit 1,6<br />

Mrd. Euro den größten Anteil am Markt. Das<br />

Segment wuchs um 21 % im Vergleich zum<br />

Vorjahr. Um 40 %, auf 1,7 Mrd. Euro, wuchs<br />

der Markt für sonstige Batteriesysteme (u. a.<br />

Zink-Luft-Batterien und Nickel-Cadmium-Batterien),<br />

wohingegen der Markt für Bleibatterien<br />

um 14 % auf 940 Mio. Euro nachgab.<br />

Vor allem die Elektromobilität und der weitere<br />

Ausbau der erneuerbaren Energien sind<br />

Treiber des wachsenden Bedarfs an elektrischen<br />

Energiespeichern. Li-Ion-Batterien sind<br />

die Schlüsseltechnologie für den Markthochlauf<br />

der E-Mobilität und finden zudem in vielen<br />

weiteren Bereichen wie Mobiltelefonen<br />

oder Elektrowerkzeugen Anwendung.<br />

www.zvei.org<br />

Thermischer Durchflussmesser von ABB analysiert Brennstoffzellen<br />

Präzise und schnell<br />

(jg) Der thermische Masse-Durchflussmesser<br />

Sensyflow FMT700-P Compact der ABB AG<br />

Mess- & Analysentechnik, Frankfurt am<br />

Main, ist die neueste Entwicklung in einer<br />

Produktreihe, die sich bereits für die Ansaugluftmessung<br />

von Motoren auf Prüfständen<br />

bewährt hat. Mit einer Genauigkeit von<br />

0,8 % des Messwerts über erweiterbare und<br />

einstellbare Messbereiche eignet sich dieser<br />

Durchflussmesser gut zur Feinabstimmung<br />

der Effizienz von Zellen, die Wasserstoff und<br />

Luft zur Erzeugung elektrischer Energie kombinieren<br />

und dabei nur Wasser ausstoßen.<br />

Der Masse-Durchflussmesser wurde entwickelt,<br />

um herkömmliche Turbolader und Komponenten<br />

zu testen. Seine zusätzliche Fähig-<br />

keit, die Leistung von Wasserstoff-Brennstoffzellen<br />

zu analysieren, ist für die Automobilindustrie<br />

von besonderem Interesse, da<br />

Wasserstoff eine der vielversprechendsten<br />

Lösungen zur Beseitigung von Kohlenstoffemissionen<br />

von Schwertransportern bietet.<br />

Gerrit Weppner, Global Product Manager für<br />

thermische Masse-Durchflussmesser bei<br />

ABB, erklärt, warum der neue Durchflussmesser<br />

für derartige Forschungen so gut geeignet<br />

ist: „Der P-Compact misst die Masse<br />

der strömenden Gase direkt in der Einheit<br />

kg/h. Das bedeutet, der Prozess geht schnell<br />

und die Ergebnisse sind sofort vergleichbar,<br />

da sie nicht erst kompensiert werden müssen.<br />

Er ist auch über einen großen Messbe-<br />

reich von 80 bis 5000 kg/h für ein Gerät mit<br />

einer Nennweite von 200 mm hochpräzise.<br />

Bei einem Wasserstoff-Brennstoffzellentest<br />

wird die Luftmenge gemessen, die in die<br />

Brennstoffzelle gelangt, um sich mit Wasserstoff<br />

zu verbinden. Die Ansprechzeit beträgt<br />

weniger als 25 ms, wodurch er sich zum Erkennen<br />

schneller Laständerungen eignet.“<br />

www.de.abb.com<br />

Bild: ABB<br />

54 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>


Industrie<br />

Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />

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Der Roboter als Teil der Maschine<br />

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und <strong>mobile</strong> Geräte<br />

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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong> 55


ENTWICKLUNGSTOOLS & PRODUKTION<br />

TESTEN<br />

Prüflösungen von Zwick Roell für Lithium-Ionen-Batterien und Wasserstoffspeicher<br />

Tests für zuverlässige Energieträger<br />

Hybrid, rein elektrisch oder Brennstoffzellen? Diese Frage spaltet Hersteller und Autofahrer. Alle Technologien<br />

versprechen den Verkehr klimafreundlicher zu machen – aber sie müssen auch über viele<br />

Jahre zuverlässig arbeiten. Zwick Roell unterstützt die Hersteller mit intelligenten Prüflösungen für Forschung,<br />

Entwicklung und Serienproduktion. Ziel ist, einen sicheren Langzeit-Betrieb zu gewährleisten.<br />

Aleksander Koprivc, Industry Manager Automotive, Zwick Roell<br />

Bild: Zwick Roell<br />

Die Stoßrichtung für eine klimafreundliche Mobilität ist klar definiert.<br />

Jedoch beschreiten die Hersteller aktuell unterschiedliche<br />

Wege – von neuen Hybrid-Varianten, über den rein elektrischen<br />

Antrieb bis hin zum Wasserstoffantrieb. Wie schon bei Verbrennungsantrieben<br />

spielen Material- und Bauteilprüfungen in F&E und<br />

Qualitätssicherung eine wichtige Rolle, um Fahrzeuge sicher und zuverlässig<br />

zu machen.<br />

oder die einfache Überprüfung der Festigkeit<br />

der Schweißnähte von Ableitern. Zudem ist<br />

es wichtig eine Lithium-Ionen-Zelle in ihrem<br />

Leistungszyklus zu verstehen. Dabei spielt<br />

zum Beispiel die Kenntnis der mechanischen<br />

Zellverformung durch Aufblähen (Swelling)<br />

beim Ladevorgang eine relevante Rolle für<br />

die Auslegung des Batteriezellen-Umfeldes.<br />

Die genannten Prüfungen werden meist mit<br />

Prüfmaschinen im Kraftbereich bis 10 kN<br />

durchgeführt. Um präzise Kennwerte ermitteln<br />

zu können, müssen beispielsweise die<br />

Probenhalter für die Zugprüfung nicht nur<br />

sehr gut ausrichtbar sein, sondern auch sehr<br />

dünne Folien (< 30 μm) ohne Beschädigung<br />

sicher halten können. Darüber hinaus sind für<br />

diese Prüfungen sehr genau messende Kraftaufnehmer<br />

sowie Extensometer für Längenbeziehungsweise<br />

Dehnungsmessungen notwendig.<br />

Speziell bei der Ermittlung der Dehnungswerte<br />

sehr dünner Elektrodenfolien ist es wichtig, dass keine<br />

Beeinflussung der Materialkennwerte durch berührende<br />

Extensometer erfolgt. Daher werden hier idealerweise berührungslose<br />

video- oder laserbasierte Extensometer eingesetzt. Die Zwick<br />

Roell GmbH & Co. KG, Ulm, Anbieter von Prüfmaschinen, bietet<br />

Herstellern und Zulieferern daher ein breites Portfolio von Kraftaufnehmern<br />

und Extensometern an.<br />

3-Punkt-Biegeversuch an<br />

einer Lithium-Ionen-Zelle<br />

Mechanische Prüfungen von Lithium-Ionen-Batterien<br />

Lithium-Ionen-Batterien in Elektro- und Hybridfahrzeugen speichern<br />

Energie und entscheiden daher maßgeblich über die Reichweite.<br />

Aus diesem Grund liegt auf den Lithium-Ionen-Zellen ein besonderes<br />

Augenmerk, sowohl bei der Entwicklung als auch bei der Qualitätssicherung.<br />

Die für diese Batteriesysteme verwendeten Werkstoffe<br />

sind im Betrieb neben elektrochemischen und thermischen<br />

auch mechanischen Belastungen ausgesetzt und müssen entsprechend<br />

ausgelegt werden. Zu den relevanten Parametern zählen daher<br />

Zugspannung, Knick- und Rissfestigkeit, Scherkräfte, Siegelnahtfestigkeit,<br />

Haft- und Durchstoßfestigkeit, Elastizität, Temperaturspannung<br />

sowie Druckfestigkeit. Zusätzlich müssen einige Komponenten<br />

des Zellgehäuses noch Funktionsprüfungen bestehen. Dazu<br />

gehören unter anderem die Scherkraftermittlung an Terminals, die<br />

Durchstoßfestigkeit von Sicherheitsventilen prismatischer Zellen<br />

Haftfestigkeit von Elektrodenbeschichtungen<br />

Zu den wichtigsten Komponenten von Lithium-Ionen-Batterien, neben<br />

Elektrolyten und Separatoren, zählen die Elektroden und ihre<br />

Beschichtungen. Das Zusammenspiel zwischen Elektrodenbeschichtung,<br />

Separator und Elektrolyt legt die Eigenschaften der Batterie<br />

fest und ist daher im Fokus weiterführender Batterieentwicklungen.<br />

Während der Ladezyklen lagern sich zum Beispiel Lithium-<br />

Ionen in den Beschichtungen der Anoden und Kathoden ein (Inter -<br />

kalation) und führen dort auf Dauer zu mechanischen Veränderungen.<br />

Dadurch können sich immer weniger Ionen anlagern und die<br />

Kapazität der Batterie wird geschwächt. Auch die Haftfestigkeit der<br />

Beschichtungen auf den Elektroden ist von großer Bedeutung. Sie<br />

trägt maßgeblich zur internen Leitfähigkeit der Batterie bei und ändert<br />

sich mit dem Alter. Daher muss sichergestellt sein, dass die<br />

Haftung dauerhaft gewährleistet ist. Der Prüfspezialist bietet mit der<br />

Allround-Line-Materialprüfmaschine und einer speziellen Vorrichtung<br />

eine geeignete Prüflösung an. Beim sogenannten Z-Zugversuch<br />

werden parallel geführte Prüfplatten mit einem speziellen doppel-<br />

56 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>


Bild: Zwick Roell<br />

Um auch Wasserstoff als Energieträger<br />

verwenden zu können, ist eine<br />

möglichst hohe spezifische Energiedichte<br />

im Speicher- und Verteilungssystem<br />

unabdingbar. Diese<br />

wird durch die Kompression von<br />

gasförmigem Wasserstoff erreicht<br />

Zwick Roell bietet mit dem Nanoindenter ZHN eine effiziente Lösung für<br />

die Untersuchung der mechanischen Eigenschaften dünner Schichten an<br />

Bild: Zwick Roell<br />

seitigen Klebeband versehen. Die zugeschnittene Elektrode wird<br />

zwischen den Platten eingelegt und anschließend durch eine definierte<br />

Vorkraft mit Haftbändern fest verklebt. Um die Haftfestigkeit<br />

zu ermitteln, erfolgt anschließend der Abzugversuch bis zum Abriss<br />

der Beschichtung vom Stromsammler. Beim Zugversuch löst sich<br />

die Elektrode impulsartig vom Substrat, was eine hohe zeitliche Auflösung<br />

bedingt. Die Mess-, Steuer- und Regelelektronik Test Control<br />

des Unternehmens bietet eine Messwerterfassungsrate von 2000<br />

Hz und kann diese Kraftspitzen präzise erfassen und darstellen. Aus<br />

den gemessenen Daten lassen sich wertvolle Informationen über<br />

die mechanische Stabilität der Elektrodenbeschichtung, insbesondere<br />

der Adhäsion zum Stromsammler gewinnen. So entsteht ein<br />

schlüssiger Zusammenhang zwischen verwendeten Materialien,<br />

Prozessparametern sowie elektrochemischen Vorgängen in der<br />

Batterie und der resultierenden Qualität der Anbindung. Neben der<br />

Haftfestigkeit zählen auch die Elastizitätskennwerte der Beschichtungen<br />

zu den relevanten Größen. Die Untersuchung der mechanischen<br />

Eigenschaften dünner Schichten war bislang aber zeitaufwendig<br />

und kostenintensiv. Das Unternehmen bietet mit dem Nanoindenter<br />

ZHN eine effiziente Lösung an. Die Prüfungen mit Kräften bis<br />

2 N und Endringtiefen kleiner 0,2 μm folgen der Norm ISO 14557-1.<br />

Bei der Nanoindentation zur Bestimmung der Eindringhärte nach<br />

DIN 14577 wird meist eine Berkovich-Pyramide langsam und mit<br />

konstanter Geschwindigkeit in die Oberfläche gedrückt. Beim Erreichen<br />

der maximalen Prüfkraft wird diese bis zu 30 s konstant gehalten<br />

und dann wieder auf Null reduziert. Das Resultat ist eine Eindringkurve<br />

mit unterschiedlichem Belastungs- und Entlastungsverlauf.<br />

Daraus lassen sich sowohl plastische als auch elastische Kenngrößen<br />

wie Eindring- und Elastizitätsmodul bestimmen.<br />

Tests an Batteriemodulen und -packs<br />

Lithium-Ionen-Zellen, ob zylindrische, prismatische oder Pouch-<br />

Zellen, sind in sogenannten Modulen zusammengefasst und elektrisch<br />

verbunden. Aus mehreren verbundenen Modulen entsteht so<br />

ein Batteriepack. Je kleiner die Module, umso flexibler können diese<br />

im Fahrzeug angeordnet werden. Qualität und Anzahl der Module<br />

bestimmen die Leistung und die verfügbare Energie der Batterie.<br />

Dadurch ist es möglich eine Batterie auf Fahrzeugtyp und -größe anzupassen.<br />

Im Strukturverbund des Batteriepacks müssen die empfindlichen<br />

Zellen permanent konditioniert und geschützt werden.<br />

Diese Aufgaben übernimmt das Batterie Management System, das<br />

die Zellen elektrisch koppelt und regelt. Zusätzlich gibt es ein Thermomanagement,<br />

das die Zellen im optimalen thermischen Zustand<br />

hält und bei Bedarf kühlt oder heizt, um die optimale Betriebstemperatur<br />

der Zellen zu sicheren. Der Strukturverbund übernimmt<br />

auch den mechanischen Schutz der Zellen, so dass im Crashfall mechanische<br />

Beeinflussung von außen wie etwa eindringende Metallteile,<br />

Quetschen oder externes Feuer möglichst auf Null gesenkt<br />

wird. Um dies zu gewährleisten ist es notwendig verschiedene mechanische<br />

Prüfungen durchzuführen. Dazu gehören unter anderem<br />

Quetsch-, Biege-, Eindring- und Torsionsprüfungen an kompletten<br />

Packgehäusen Modulare mechanische Prüflastrahmen in unterschiedlichen<br />

Ausführungen ermöglichen die Prüfung unterschiedlichster<br />

Batteriepack-Größen als auch unterschiedlichster Prüfkräfte.<br />

Ein typisches Prüfsystem für solche Prüfungen ist eine 600-kN-Prüfmaschine<br />

von Zwick Roell mit einer zwei Meter breiten Aufspannplatte<br />

zum Fixieren von Batteriepacks. Eine verschiebbare Krafteinleitungseinheit<br />

ermöglicht die Druckprüfung an verschiedenen kritischen<br />

Stellen des Batteriepacks.<br />

Werkstoffverhalten unter einer<br />

Hochdruck- Wasserstoffatmosphäre<br />

Um auch Wasserstoff zukünftig als kommerziellen Energieträger<br />

verwenden zu können, ist eine möglichst hohe spezifische Energiedichte<br />

im Speicher- und Verteilungssystem unabdingbar. Diese wird<br />

durch die Kompression von gasförmigem Wasserstoff erreicht.<br />

Aktuell wird seitens der Automobilindustrie zunehmend die Hochdruckspeicherung<br />

mit Drücken von 70 MPa (700 bar) favorisiert. In<br />

Verdichtern und Verbindungsleitungen der Wasserstoffinfrastruktur<br />

treten noch höhere Drücke auf. Die in diesem Bereich zum Einsatz<br />

kommenden Werkstoffe sind neben den Belastungen durch Temperatur<br />

und Druck gleichzeitig der Einwirkung von Wasserstoff ausgesetzt.<br />

Um einen sicheren Betrieb der Komponenten zu gewährleisten,<br />

müssen die Bauteile ausreichend dimensioniert und die dafür<br />

erforderlichen Kenndaten ermittelt werden. Dazu wird eine servo -<br />

hydraulische Prüfmaschine der Ulmer für Prüfkräfte bis 100 kN um<br />

einen Wasserstoffdruckbehälter bis 100 MPa erweitert, der auch zusätzliche<br />

Prüfungen in einem Temperaturbereich von -85 bis +150 °C<br />

ermöglicht. Mit diesem Prüfsystem lassen sich quasistatische Zugversuche<br />

sowie Ermüdungs- und Bruchmechanikversuche an primär<br />

metallischen Werkstoffen durchführen. Als Medien können Wasserstoff<br />

in verschiedenen Reinheitsgraden sowie Referenzmedien eingesetzt<br />

werden. Zur Peripherie der Anlage gehört ein Druckkompressor<br />

zur Aufbereitung des Wasserstoffs, ein ausgeklügeltes<br />

Kühlsystem sowie eine Heizeinrichtung.<br />

jg<br />

www.zwickroell.com<br />

Details zu den Prüflösungen von Zwick Roell für die<br />

Automobilindustrie:<br />

hier.pro/LvdVB<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong> 57


ENTWICKLUNGSTOOLS & PRODUKTION<br />

TESTEN<br />

Phoenix-Testlab-Geschäftsführer Altmaier über Test- und Prüfanforderungen im Automotive-Bereich<br />

„Wir warten auf die Brennstoffzelle“<br />

Neue Techniken wie Elektroantrieb, autonomes Fahren und der Leichtbau erfordern sehr umfangreiche Komponenten-<br />

und Systemtests. Die Phoenix Testlab GmbH, Blomberg, will mit neuen Test- und Prüfkapazitäten ihre<br />

Kunden bei der Erschließung neuer Geschäftsfelder unterstützen, sagt Geschäftsführer Dr.-Ing. Holger Altmaier.<br />

Interview: Jürgen Goroncy, freier Mitarbeiter der <strong>KEM</strong> Automobilkonstruktion, Besigheim<br />

Neben Lithium-Ionen-Batterien testet Phoenix<br />

Testlab die elektrischen Antriebe auch auf EMV,<br />

Lebensdauer und Umwelteinflüsse<br />

Bild: Phoenix Testlab<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Womit beschäftigt sich das Unternehmen<br />

Phoenix Testlab?<br />

Altmaier: Phoenix Testlab prüft und zertifiziert technische Produkte.<br />

Die Prüfungen und Tests finden in unseren akkreditierten Laboren<br />

zentral am Standort Blomberg statt. Wir führen zum Beispiel technisch-physikalische<br />

Prüfungen an Automotive-Komponenten wie Airbags,<br />

Steuergeräten, Lithium-Ionen-Batterien oder auch Lenkrädern<br />

durch. Für andere Industriebranchen testen wir Elektroantriebe, Frequenzumrichter<br />

und ebenfalls Steuergeräte, aber auch Ballastwasseranlagen<br />

für Schiffe. Unser Testspektrum ist dabei sehr groß:<br />

EMV, Vibration, Funk, Klima, Korrosion, elektrische Gerätesicherheit<br />

– um nur ein paar Disziplinen zu nennen. Wir testen aber nicht nur,<br />

sondern erledigen auch regulatorische Zulassungen für funktechnische<br />

Einrichtungen nach weltweiten Standards. Das können Keyless-Entry-Systeme<br />

für Fahrzeuge sein, klassische Funkgeräte, aber<br />

auch eine Bluetooth- oder WLAN-Schnittstelle in einer Kaffeemühle.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Phoenix Testlab feierte 2019 sein 25-jähriges<br />

Jubiläum. Was waren die wichtigsten Meilensteine?<br />

Altmaier: Anstoß war die EU-Richtlinie zur elektromagnetischen<br />

Verträglichkeit ab 1989, die besagt, dass alle elektrischen und elek-<br />

tronischen Komponenten elektromagnetisch<br />

verträglich sein müssen. Damals entstand ein<br />

ungeheuer großer Test- und Prüfbedarf, dem<br />

Phoenix Testlab sein Entstehen verdankt. Bis<br />

1996 waren wir hauptsächlich mit EMV-Prüfungen<br />

für industrielle Automatisierungssysteme<br />

befasst. Danach haben wir uns zu einem<br />

integrierten Prüfdienstleister weiterentwickelt<br />

mit zusätzlichen Laboren für Umweltsimulationsprüfungen,<br />

für Funkeinrichtungen<br />

und für Tests zur elektrischen Gerätesicherheit.<br />

Ab 1998 übernahmen wir als ein privater<br />

Dienstleister sukzessive von Behörden die<br />

regulatorische Zulassung von funktechnischen<br />

Anlagen für die Märkte Europa, USA,<br />

Kanada und Japan. 2005 begannen wir mit<br />

ersten Tests von Lithium-Ionen-Batterien in Auto<strong>mobile</strong>n. 2015<br />

schließlich gründeten wir unser erstes Tochterunternehmen in Taiwan<br />

zur regulatorischen Zulassung von funktechnischen Anlagen.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Meilensteine stehen kurz und<br />

mittelfristig an?<br />

Altmaier: Kurzfristig müssen wir die Auswirkungen der Corona-Krise<br />

gut überwinden. Derzeit lassen sich die Folgen bei unseren Kunden<br />

nur schwer absehen, weshalb auch wir unsere kurzfristigen Ziele<br />

an der Situation anpassen. Mittel- bis langfristig steht die Erweiterung<br />

unserer Prüflabore im Vordergrund. Damit wollen wir das Problem<br />

von steigenden Lieferzeiten beseitigen, da wir in der Vergangenheit<br />

schon Kundenaufträge mangels weiterer Prüfkapazitäten<br />

ablehnen mussten. Seit Anfang letzten Jahres haben wir die Labore<br />

für EMV-, Funk- und Umweltsimulationsprüfungen sowie Batterietests<br />

erweitert und bauen die Prüfgewerke auch jetzt noch aus. In<br />

neuen Klimakammern und Schwingprüfanlagen können wir größere<br />

Prüflinge (bis drei Tonnen) als bisher testen, außerdem entsprechen<br />

sie den aktuellen Prüfvorschriften und Spezifikationen.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wie entwickelt sich das Prüfgeschäft für<br />

Elektrofahrzeuge?<br />

Altmaier: Neben Lithium-Ionen-Batterien testen wir inzwischen<br />

auch die Antriebe auf EMV, Lebensdauer und Umwelteinflüsse. Das<br />

umfasst die eigentlichen Elektromotoren sowie die Frequenzum-<br />

58 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>


TESTEN<br />

ENTWICKLUNGSTOOLS & PRODUKTION<br />

Bild: Phoenix Testlab<br />

„Neben Lithium-Ionen-<br />

Batterien testen wir inzwischen<br />

auch die Antriebe<br />

auf EMV, Lebensdauer<br />

und Umwelteinflüsse.<br />

Außerdem prüfen<br />

wir die Ladestecker<br />

samt integrierter Elektronik<br />

unseres Schwesterunternehmens<br />

Phoenix<br />

Contact E-<strong>Mobility</strong>.“<br />

Dr.-Ing. Holger Altmaier, Geschäftsführer, Phoenix Testlab GmbH<br />

richter. Außerdem prüfen wir die Ladestecker samt integrierter Elektronik<br />

unseres Schwesterunternehmens Phoenix Contact E-<strong>Mobility</strong>.<br />

Bei den Lithium-Ionen-Batterien konzentrieren wir uns derzeit auf<br />

Lebensdauerprüfungen. Ein interessantes ergänzendes Prüffeld wären<br />

Zerstörungsprüfungen, bei denen die Batterien gequetscht,<br />

überladen, überlastet oder mit Feuer beaufschlagt werden. Allerdings<br />

würden wir uns dabei auf die Messung der technisch-physikalischen<br />

Parameter beschränken. Für chemische und Materialanalysen<br />

arbeiten wir mit Partnern zusammen. Perspektivisch müssen<br />

wir uns mit dem Thema Brennstoffzellentests auseinandersetzen.<br />

Der Charme an der Geschichte ist, dass wir diese Technik mit bestehenden<br />

Prüfständen und nur leichten Modifikationen testen können.<br />

Eigentlich warten wir nur darauf, dass unsere Kunden intensiver<br />

in diese Technik einsteigen.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Sind die Prüfungen für Automotive-Kunden<br />

anders als die Tests für den allgemeinen Industriebereich?<br />

Altmaier: Absolut. Die Prüfspezifikationen für Automotive-Komponenten<br />

sind wesentlich umfangreicher und schärfer. Beispielsweise<br />

sorgen die Leichtbauziele für maximal „abgespeckte“ Komponenten,<br />

die nur noch die absolut notwendigen Lebensdauerreserven<br />

aufweisen. Diese „optimierten“ Produkte müssen Sie sehr intensiv<br />

prüfen, um ihre Serienreife bestätigen zu können.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Stichwort Leichtbau: Wie stellt sich Phoenix<br />

Testlab auf diesen Trend ein?<br />

Altmaier: Wir haben einige Kunden, für die wir Strukturanalysen an<br />

Komponenten vornehmen. Wir denken darüber nach, zu unseren<br />

dreiachsigen elektrodynamischen Schwingprüfanlagen weitere abgestimmte<br />

Prüfstände anzuschaffen. Solche Anlagen sind auch zum<br />

Testen von Batteriegehäusen interessant, da diese noch ein großes<br />

Gewichts-Einsparpotenzial haben, aber dennoch robust über die Lebenszeit<br />

bleiben sollen.<br />

www.phoenix-testlab.de<br />

Details zu Prüfungen für die Automobilindustrie von<br />

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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong> 59


ENTWICKLUNGSTOOLS & PRODUKTION<br />

TESTEN<br />

Prozessüberwachungssysteme von Kistler für hohe Qualität<br />

Mehrwert durch intuitive Messtechnik<br />

Um die hohen Anforderungen der Automobilindustrie zu erfüllen, benötigt die Schweizer Schurter AG 100-Prozent-Kontrolle<br />

und -Rückverfolgbarkeit im Produktionsprozess. In den neuen Vollautomaten zur Fertigung komplexer<br />

und sicherheitsrelevanter Teile sind vier Systeme von Kistler für die Kraft-Weg-Überwachung integriert<br />

– schnelle Taktzeit, automatische Sortierung und Messmittelfähigkeitsprüfung inklusive.<br />

sche Bereiche in hohen Stückzahlen zu fertigen. André Schürmann<br />

ist Head of Automation & Maintenance bei Schurter. Er betont: „Wir<br />

verfügen über langjährige Erfahrung im Automatisieren von Prozessen<br />

zur Sicherungsherstellung und sind dank unseres Technologievorsprungs<br />

nach wie vor in der Lage, in der Schweiz nicht nur zu entwickeln,<br />

sondern teilweise auch zu fertigen – was von den Kunden<br />

sehr honoriert wird.“ Für die Herausforderung, die kleinteilig aufgebauten<br />

Sicherungen möglichst vollautomatisiert und in hohen Stückzahlen<br />

produzieren zu können, holte man die Robomat AG ins Boot:<br />

„Robomat hat uns für die Anlagenentwicklung ein sehr detailliertes<br />

Angebot inklusive 3D-Layout und genauer Preisvorstellung vorgelegt,<br />

das uns im Verbund mit der Nähe und engen Zusammenarbeit<br />

von Anfang an als Gesamtpaket überzeugt hat“, so Schürmann.<br />

Bild: Kistler Gruppe<br />

An einer der 16 Stationen wird die Kraft beim Aufsetzen des Deckels überwacht<br />

(links der Bildmitte); im Vordergrund ist der zweite Sensor für die<br />

Gegenprüfung zu sehen<br />

Das Portfolio des Schweizer Elektronikherstellers Schurter AG,<br />

Luzern, ruht auf den beiden Grundsäulen Elektrokomponenten<br />

sowie Eingabesysteme. Hinzu kommen in den letzten Jahren verstärkt<br />

kundenspezifische Lösungen mit hoher Fertigungstiefe, die<br />

im Geschäftsbereich „Solutions“ gebündelt werden. Durch den<br />

Trend zur Elektromobilität nehmen elektrische Sicherungen aktuell<br />

eine Schlüsselrolle ein, insbesondere bei der Batteriefertigung für<br />

E-Auto<strong>mobile</strong>. Da jede Batteriezelle einzeln abgesichert werden<br />

muss, kommen pro Fahrzeug schnell 400 bis 500 Sicherungen zusammen.<br />

Für einen Endkunden aus der Automobilindustrie erhielt<br />

das Unternehmen 2017 den Auftrag, Sicherungen für sicherheitskriti-<br />

Präzise Prüfung im Sekundentakt<br />

Markus Zimmermann, Inhaber und Geschäftsführer von Robomat,<br />

erläutert das Projekt: „In der Anlage werden zwei Varianten von Sicherungen<br />

mit einer Stückzahl von etwa 3000 Teilen pro Stunde und<br />

einer Taktzeit von 2,7 s gefertigt. In dieser kurzen Zeitspanne durchläuft<br />

das Produkt 16 verschiedene Stationen. Die Herausforderung<br />

beim Anlagendesign war die Abstimmung der Prozessschritte, um<br />

die kurze Taktzeit zu erreichen. Das Schöne dabei war, dass Schurter<br />

das Sicherungsdesign zu Beginn noch nicht finalisiert hatte, so dass<br />

man spezielle Anforderungen im Design noch berücksichtigen konnte.<br />

Das geht natürlich nur bei entsprechender Nähe zum Kunden.“<br />

Um die hohen Anforderungen an Traceability und Qualität im Automobilumfeld<br />

zu erfüllen, setzt man auf Systeme zur Kraft-Weg-Überwachung<br />

der Kistler Gruppe, Winterthur. Insgesamt kommen vier<br />

piezoelektrische Kleinkraftsensoren vom Typ 9217A plus die entsprechenden<br />

Auswertesysteme Maxymos BL in der neuen Anlage<br />

zum Einsatz. „Neben den guten Erfahrungen in der Vergangenheit<br />

gaben vor allem der kleine Kraftbereich und die sehr niedrige Ansprechschwelle<br />

den Ausschlag für Kistler“, erklärt Zimmermann. Die<br />

gemessenen Kenngrößen werden während des Prozesses aufgezeichnet<br />

und visualisiert. Geprüft werden sowohl die Federkraft als<br />

auch die Kraft beim Aufsetzen des Deckels der Sicherungen. Auch<br />

die Sensoren selbst werden geprüft. „Das Besondere an dieser Anlage<br />

ist, dass die Messtechnik im Prozess selbst gegengeprüft wird.<br />

Etwa alle 100 Teile findet eine Messung der Sensorik statt. Das<br />

heißt, es wird nachgeschaut, ob die Sensoren noch das erfassen,<br />

was sie sollen“, erklärt Zimmermann. „Getrieben wird diese Entwicklung<br />

von den Anforderungen in der Automobilindustrie. Laut<br />

der Norm IATF 16949 der International Automotive Task Force für sicherheitskritische<br />

Bauteile muss die Messmittelfähigkeit regelmäßig<br />

im Fertigungsprozess überprüft werden. Der Endkunde hat diese<br />

Eigenschaft eigens bei uns vor Ort auditiert“, ergänzt Schürmann.<br />

Die Kombination aus anspruchsvollen Kundenvorgaben, zu erfüllen-<br />

60 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>


Bild: Kistler Gruppe<br />

Pro Stunde werden etwa 3000 elektrische Sicherungen mit der neuen<br />

Anlage gefertigt<br />

der Norm und Komplexität der Anlage führte dazu, dass ein neues<br />

Niveau bei der Qualitätsdatenerfassung erreicht wurde. „Pro Sicherung<br />

werden 76 spezifische Datensätze erfasst und in einer zentralen<br />

Datenbank gespeichert – zusätzlich zu Kraft und Weg auch Ofentemperatur,<br />

Lufttemperatur und viele weitere Größen. Das ist die<br />

umfassendste Erfassung von Qualitätsdaten, die wir bis dahin in einer<br />

Anlage realisiert haben“, erläutert Zimmermann. Schurter und<br />

Robomat haben damit alle Anforderungen bezüglich der geforderten<br />

Qualitätssicherung und Dokumentation erfüllt.<br />

In Phase werden kritische Faktoren<br />

intensiv getestet und optimiert<br />

Bis zur Serienfertigung ist es noch letzter Weg zu gehen. Zwar ist<br />

nach etwa einem Jahr Entwicklungszeit die Abnahme durch den<br />

Endkunden erfolgt, dies ist aber noch nicht gleichbedeutend mit der<br />

angestrebten 24/7-Volumenproduktion. In Phase zwei werden kritische<br />

Faktoren wie Materialien, Anlageneinstellungen und weitere<br />

Parameter getestet und optimiert. „In Bezug auf die Messtechnik<br />

war dank der intuitiven Bedienbarkeit der Systeme kein großer Aufwand<br />

nötig“, sagt Schürmann. „Wir hatten Produkte von Kistler bereits<br />

zuvor eingesetzt und können uns daher auf Performance, Service<br />

und Preis-Leistungsverhältnis verlassen“, sagt Zimmermann.<br />

„Andere Teile der Anlage erfordern aufgrund der hohen Komplexität<br />

jedoch einen gewissen Inbetriebnahme- und Optimierungsaufwand.<br />

Der Vorteil ist, dass nach Zielerreichung die Einstellungen direkt<br />

für eine zweite Anlage übernommen werden, um die geplanten<br />

hohen Stückzahlen abdecken zu können“, ergänzt er. Auch dann werden<br />

die Lösungen des Messtechnikspezialisten wieder mit an Bord<br />

sein. „Wir schätzen die gute Zusammenarbeit, den kompetenten<br />

Support sowie die Nähe zum Kunden und werden auch zukünftig<br />

gerne auf Kistler setzen“, erklärt Zimmermann abschließend. Und<br />

Schürmann gibt einen Ausblick auf das, was kommen wird: „Für<br />

E-Mobilität und Industrie 4.0 müssen Anlagen immer intelligenter<br />

werden. Condition Monitoring, Predictive Maintenance und Traceability<br />

auf Losgröße werden zunehmend zum Standard gehören. Das<br />

erfordert eine Messtechnik, die sich leicht integrieren lässt sowie<br />

präzise und verlässliche Ergebnisse liefert. Qualitätsüberwachung<br />

im Prozess liefert klaren produktiven Mehrwert und wird daher<br />

mehr und mehr in die industrielle Fertigung integriert.“<br />

jg<br />

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Details zu Lösungen von Kistler für die Automotive-<br />

Industrie:<br />

hier.pro/MPFVe<br />

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zwickiLine bis 5 kN<br />

Manchmal sind es die kleinen Details die den Unterschied<br />

ausmachen. Egal wie klein oder groß die Prüfherausforderung<br />

ist, die Prüfmaschine zwickiLine eignet sich für<br />

die Forschung und Entwicklung genauso hervorragend<br />

wie für die laufende Qualitätssicherung.


ENTWICKLUNGSTOOLS & PRODUKTION<br />

SCHWEISSEN<br />

Elektronenstrahlanlagen ermöglichen<br />

kurze Taktzeiten<br />

durch das automatische Beund<br />

Entladen sowie der Erzeugung<br />

des Vakuums parallel zum<br />

Schweißprozess<br />

Bild: Pro-Beam<br />

E-Mobilität bietet Anwendungsfelder für den Elektronenstrahl<br />

Präzises Schweißen filigraner Teile<br />

Die Elektronenstrahltechnologie von Pro-Beam bietet gute Voraussetzungen, um leitende Metalle, wie<br />

Kupfer und Nickel oder Leichtbaumetalle wie Aluminium und Aluminiumlegierungen mit sehr schmalen<br />

Nähten zu schweißen oder Bauteile zu härten. Auch für das präzise Zusammenschweißen sehr filigraner<br />

Kupfer-Hairpins, wie sie in Elektroantrieben zum Einsatz kommen, ist der Elektronenstrahl ein effizientes<br />

und wirtschaftliches Werkzeug.<br />

Marlina Schütze, Marketing, Pro-Beam GmbH & Co. KGaA, Gilching<br />

Die Bauteile eines Fahrzeugs sind extremen Belastungen ausgesetzt.<br />

Darum sind deren mechanischen Eigenschaften von<br />

hoher Bedeutung. Hierzu trägt auch die Qualität der Schweißnähte<br />

bei, sodass der Elektronenstrahl als ideales Werkzeug gilt: Er erzielt<br />

dank geringer Wärmeentwicklung präzise und verzugsarme Ergebnisse.<br />

Zudem bleiben die Bauteile durch die Arbeit im Vakuumumfeld<br />

spritzerfrei.<br />

„Der Elektronenstrahl wird dem Bedürfnis der Automobilbranche<br />

nach einfacher Automatisierung sowie Prozessparameter-Überwachung<br />

gerecht und ist anderen thermischen Verfahren überlegen“,<br />

erklärt Dr. Thorsten Löwer, Leitung Entwicklung und Anlagentechnik<br />

bei der Pro-Beam Gruppe in Gilching. So ist der Elektronenstrahlprozess<br />

jederzeit reproduzierbar und mechanische Gütewerte bleiben<br />

erhalten. Gerade bei geometrisch komplexen Bauteilen aus dem<br />

Bereich des konventionellen Antriebsstrangs kommt Anwendern<br />

die dynamische Strahlführung mit Freiheiten in Schweißfigur und<br />

-geschwindigkeit zugute.<br />

Mit dem zu 100 Prozent digital steuer- und nachvollziehbaren Prozess<br />

vereinfacht man auch die Qualitätskontrolle: Die elektronenop-<br />

tische Bilderzeugung erlaubt einen präzisen Pre- und Post-Prozess –<br />

so erübrigen sich zusätzliche Werkzeuge.<br />

Die Komponenten im elektrischen Antriebsstrang sind durch die höheren<br />

Drehmomente einer größeren Krafteinwirkung ausgesetzt<br />

und unterliegen daher häufig noch größeren Belastungen und Kriterien,<br />

sodass der Einsatz des Elektronenstrahls prädestiniert ist.<br />

„In mehrjähriger Forschungs- und Entwicklungsarbeit haben wir unsere<br />

Technologie und Anlagen weiterentwickelt, sodass wir als erstes<br />

Unternehmen Komponenten für E-Autos mit dem Elektronenstrahl<br />

fügen konnten“, berichtet Dr. Thorsten Löwer.<br />

Effizienter und robuster Schweißprozess<br />

So kommt der Elektronenstrahl beispielsweise bei Hairpin-Statoren<br />

für Elektromotoren zum Einsatz, bei denen bis zu 300 Kupfer-Pins<br />

gefügt werden. Hier ist er besonders geeignet, da im Gegensatz zu<br />

anderen Strahlverfahren keine lichtoptischen Effekte entstehen.<br />

Aufgrund der hohen Absorptionsraten lässt sich ein hocheffizienter<br />

und robuster Schweißprozess darstellen. Ferner ermöglicht das digitale<br />

Verfahren eine reproduzierbare Schweißperlengeometrie und<br />

auch bei Höhenversätzen von über 1 mm gelingt ein präzises Resultat.<br />

Dabei verhindert die, dem Kontaktieren vorgelagerte, elektronenoptische<br />

Prozessüberwachung Fehlschweißungen aufgrund von<br />

62 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>


Industrie<br />

Bild: Pro-Beam<br />

Mit dem Elektronenstrahl<br />

können sechs<br />

Hairpin-Paare gleichzeitig<br />

geschweißt werden<br />

– bei 300 Kontakten<br />

je Stator eine deutliche<br />

Zeitersparnis<br />

Bild: Pro-Beam<br />

Positionsabweichungen der Pins.<br />

Eine zusätzliche Produktivitätssteigerung erhalten Hersteller mit der<br />

Mehrstrahl-Technik: Dank einer möglichen flexiblen Ablenkung des<br />

Elektronenstrahls können mehrere Positionen eines Bauteils gleichzeitig<br />

geschweißt werden. Beim Stator bedeutet das ein Fügen von<br />

bis zu sechs Pin-Paaren parallel.<br />

Der Elektronenstrahl zeigt seine besondere Stärke auch beim<br />

Schweißen der Kurzschlussläufer-Rotoren von Elektroantrieben:<br />

Dank seinem zuverlässigen und stabilen Tiefschweißprozess erzielt<br />

er die benötigte Einschweißtiefe von über 60 mm in nur einem<br />

Schweißdurchgang. Dieses Vorgehen sowie die individuelle Strahlführung<br />

erlauben schmale Nähte, eine Kompensation möglicher<br />

geometrischer Varianzen mittels automatischer Fugensuche und damit<br />

ein nahezu verzugsfreies Ergebnis.<br />

Durch seine hohe Präzision und Qualität überzeugt der Elektronenstrahlprozess<br />

auch bei Bauteilen, die einem hohen Anspruch an<br />

Langzeitstabilität und Dichtigkeit unterliegen. Als solche Komponenten<br />

gelten unter anderem die Kühlsysteme und Batteriegehäuse bei<br />

Elektroantrieben. Sie tragen dazu bei, dass die Batterie das Fahrzeug<br />

ohne Komplikationen antreiben kann. Um einen möglichst geringen<br />

Einfluss auf die Reichweite der Batterie zu nehmen, greifen<br />

viele Hersteller bei der Produktion von Fahrzeugkomponenten auf<br />

Aluminium zurück – so auch bei diesen Bauteilen. Beim Fügen dieser<br />

Aluminiumgehäuse und Kühlsysteme sorgt der Elektronenstrahlprozess<br />

für ein poren- und spritzerfreies Ergebnis bei gleichzeitig<br />

präzisen Nähten, sodass die gewünschte Dichtigkeit, eine optimale<br />

Stabilität sowie Haltbarkeit erzielt wird.<br />

Diese Beispiele deuten das Potenzial des Elektronenstrahls für den<br />

Elektromobilitätsmarkt an. In der Luft- und Raumfahrt, bei Großforschungsprojekten<br />

und in der klassischen Automobilindustrie ist er<br />

aufgrund seiner Präzision und Vielfältigkeit bereits ein etabliertes<br />

Werkzeug. Dr. Thorsten Löwer meint: „Hersteller aus dem Bereich<br />

der E-Mobilität können schon heute auf Erfahrungen aufbauen, Synergien<br />

nutzen und sich mit einer hohen Qualität, Schnelligkeit und<br />

Kosteneffizienz optimal für diesen Zukunftsmarkt aufstellen.“ bt<br />

www.pro-beam.com<br />

Hairpins mit Schweißperlengeometrie<br />

nach<br />

dem Schweißen mittels<br />

Elektronenstrahl-<br />

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ENTWICKLUNGSTOOLS & PRODUKTION<br />

NEWS<br />

Faseroptische Verbrennungsanalyse von Kistler steigert Effizienz von Motoren<br />

Effekte der Verbrennung sichtbar machen<br />

(jg) Die Kistler Gruppe, Winterthur, Schweiz,<br />

bietet die faseroptische Verbrennungsana -<br />

lyse jetzt auch für Vorkammerzündkerzen an.<br />

Das erweitert die Optionen für Entwicklungsingenieure,<br />

um intensive Forschung an Motoren<br />

mit Vorkammerzündkerzen voranzutreiben.<br />

Ziel dieser Entwicklung ist es, die Effizienz<br />

von Motoren hinsichtlich ihres Kraftstoffverbrauchs<br />

und CO 2 -Emissionen zu steigern.<br />

Der Druck, Verbrennungsmotoren weiterzuentwickeln,<br />

nimmt im selben Maße zu<br />

wie die Forderung, Kraftstoffverbrauch und<br />

Emissionen zu senken. Ab 2021 gelten EU-<br />

Regulierungsgesetze, die den CO 2 -Ausstoß<br />

eines PKW auf 95 g CO 2 pro Kilometer limitieren.<br />

Wird der Wert überschritten, drohen<br />

hohe Geldstrafen für Automobilhersteller.<br />

Die Grenzwerte lassen sich mit einer Kombination<br />

aus E-Maschine und Verbrennungsmotor<br />

erreichen. Aus diesem Grund sind diese<br />

Hybridkonzepte wegweisend. Gleichzeitig<br />

muss das Potenzial des Verbrennungsmotors<br />

noch weiter ausgeschöpft werden. Dies geschieht<br />

zum Beispiel mit Vorkammerzündkerzen,<br />

deren Einsatz die Effizienz von Ottomotoren<br />

steigert. Dieses Zündungsprinzip hat<br />

sich in Großmotoren sowie im Motorsport<br />

bereits lange bewährt – nun soll es den Weg<br />

in die Großserie finden.<br />

Bild: Kistler Gruppe<br />

Bei der faseroptischen Analyse<br />

werden kleine Sichtfenster<br />

an der Außenwand der<br />

Vorkammer angebracht, um<br />

Prozesse im Motor detailliert<br />

zu erfassen und damit Hinweise zu Optimierungspotenzialen<br />

zu liefern. Das neu entwickelte<br />

Design der Schweizer erlaubt die Analyse<br />

komplizierterer Vorgänge unter Berücksichtigung<br />

verschiedener Kraftstoffgemische<br />

– zuvor war die Messtechnologie nur für gängige<br />

Zündkerzen nutzbar. Vorgänge im Brennraum<br />

wie Klopfen oder Vorentflammung werden<br />

dank optischer Analysen räumlich und<br />

zeitlich abgebildet und ermöglichen ein detailliertes<br />

Verständnis der Prozesse. „Um<br />

Motoren der Zukunft auf Kraftstoffverbrauch<br />

und Emissionen hin zu optimieren, müssen<br />

wir die Vorgänge der Vorkammerzündung genau<br />

verstehen. Das war in diesem Detail bislang<br />

nicht möglich. Mit unseren Sensoren<br />

machen wir Effekte der Verbrennung sichtbar<br />

und können an der Eliminierung ineffizienter<br />

Störfaktoren arbeiten“, erklärt Dr. Frank Wytrykus,<br />

Experte für optische Technologien bei<br />

Kistler.<br />

Bei diesen speziellen Zündkerzen wird das<br />

Kraftstoffluftgemisch in einer Vorkammer gezündet<br />

– daher der Name. Die Expansion<br />

schießt die Flamme durch kleine Bohrungen<br />

in den Brennraum und erzeugt so eine großflächige<br />

Hauptverbrennung. Die Hauptverbrennung<br />

wird damit an mehreren Orten im<br />

Brennraum initiiert und die Wahrscheinlichkeit<br />

einer gleichmäßigen Verbrennung steigt.<br />

Die Herausforderung liegt in der Dimensionierung<br />

der Vorkammer: Kleine Änderungen<br />

im Design haben bereits große Auswirkungen<br />

auf die Verbrennung. So ist zum Beispiel<br />

die Klopfempfindlichkeit von Motoren mit Vorkammerzündkerze<br />

höher. Für einen optimalen<br />

Emissions- und Wirkungsgrad der Motoren<br />

müssen solche unkontrollierten Verbrennungsvorgänge<br />

wie Klopfen oder Vorentflammung<br />

sowie Rußentstehung jedoch vermieden<br />

werden. Der Hersteller unterstützt mit<br />

der neuen Technologie für Vorkammerzündkerzen<br />

Automobilhersteller dabei, Prozesse<br />

im Motor zu optimieren, und treibt die Forschung<br />

an alternativen Brennverfahren voran.<br />

Das ist notwendig, um die EU-Emissionsziele<br />

für das Jahr 2021 zu erfüllen.<br />

www.kistler.com<br />

Prozessrechner von Smart Testsolutions erweitert CVM-System um Datenanalysefunktionen<br />

Schnelle Datenübertragung<br />

(jg) Die Smart Testsolutions GmbH, Stuttgart,<br />

erweitert seine Produktfamilie für die Spannungsüberwachung<br />

an Brennstoffzellen (Cell<br />

Voltage Monitoring, CVM) um den schlanken<br />

Prozessrechner Slim Master. Dieser ist für<br />

den Einsatz an Brennstoffzellen-Prüfständen<br />

oder als <strong>mobile</strong>s Diagnosemodul optimiert.<br />

Der Rechner erweitert den CAN-Bus basierten<br />

Messbetrieb eines CVM-Systems des<br />

Anbieters um komplexe Datenanalysefunktionen.<br />

Zudem ermöglicht er eine sehr<br />

schnelle Datenübertragung via Ethernet. Die<br />

integrierte Skript verabeitung ermöglicht im<br />

CVM-System eine große Bandbreite weiterer<br />

Funktionen, ohne dass ein PC eingebunden<br />

werden muss. „Mit seinen besonderen Eigenschaften,<br />

der sehr schlanken Bauweise<br />

und dem attraktiven Preis bietet sich der Slim<br />

Master vor allem für Prüfstandsanwendungen<br />

und den <strong>mobile</strong>n Einsatz als Diagnosemodul<br />

an“, berichtet Smart-Testsolutins-Ge-<br />

schäftsführer Wolfgang Neu.<br />

Der Slim Master arbeitet im Temperaturbereich<br />

-20 bis +50 Grad Celsius und ist nicht<br />

speziell gegen das Eindringen von Wasser<br />

geschützt. Dafür kostet er nur etwa die Hälfte<br />

des CVM Master Moduls, das das Unternehmen<br />

bereits seit mehreren Jahren im<br />

Portfolio hat. Im Preis enthalten sind ein Realtime-Betriebssystem<br />

mit Treibern für die<br />

Messmodule und die CAN/LVDS und Ethernet-Protokolle,<br />

sowie ein Webserver zur Ausführung<br />

der optionalen CVM-App. Möglich<br />

wird der deutlich günstigere Preis auch durch<br />

die Verwendung handelsüblicher Steckverbinder<br />

und Kabel. Zum Einsatz kommen<br />

RJ45-Stecker für die LAN-Anbindung, SUB-D<br />

für CAN und die Kommunikation mit den<br />

Intelli-Probe-Messmodulen sowie M8 für die<br />

Stromversorgung. Außerdem verfügt auch<br />

dieser Prozessrechner über einen Weitbereichsspannungseingang<br />

von 7 bis 36 V. Ein<br />

weiterer Vorteil der neuen Prozess-Baugruppe:<br />

sie ist deutlich flacher gebaut als das<br />

Master Modul und somit leichter unterzubringen<br />

und zu transportieren.<br />

www.smart-testsolutions.de<br />

Bild: Smart Testsolutions/Emanuel Zifreund<br />

64 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>


Professional Power<br />

Näherungssensoren von Omron bieten zuverlässige Erkennung von Eisen und Aluminium<br />

Langlebig und für raue Bedingungen<br />

(jg) Hersteller in der Automobilindustrie sind<br />

bestrebt, der Nachfrage nach Elektrofahrzeugen<br />

nachzukommen und den Kraftstoffverbrauch<br />

durch leichtere Fahrzeuge zu senken,<br />

indem sie Aluminium gegenüber Eisen vorziehen.<br />

Da die Verbreitung gemischter Produktionslinien,<br />

die beide Metalle enthalten,<br />

zunimmt, steigt auch die Nachfrage nach<br />

Näherungssensoren mit geeignetem weiten<br />

Schaltabstand. Die neue E2EW-Serie der<br />

Omron Electronics GmbH, Langenfeld, einem<br />

Anbieter von End-to-End-Automatisierungslösungen,<br />

wurde für genau diese Anforderungen<br />

entwickelt. Die langlebigen Näherungssensoren<br />

bieten aktuell den weitesten<br />

Schaltabstand in ihrer Kategorie und wurden<br />

optimiert, um den rauen Bedingungen typischer<br />

Automobilschweißprozesse mit einer<br />

Fluorkunststoffbeschichtung standzuhalten,<br />

die eine erhöhte Spritzbeständigkeit bietet.<br />

Der Schaltabstand der Serie ist etwa doppelt<br />

so weit wie bei Vorgängermodellen für eisenhaltige<br />

Metalle und sechsmal so weit wie bei<br />

Vorgängermodellen für Aluminium. Damit<br />

bieten sie die Lösung für Produktionslinien<br />

für Mischmetall. Aufgrund der identischen<br />

Schaltabstände für beide Metalle unterstützen<br />

die Sensoren eine gemeinsame <strong>Konstruktion</strong><br />

für die Positionserkennung. Zudem<br />

reduzieren sie unerwartete Anlagenausfälle,<br />

indem sie Erfassungsfehler bei instabilen Ob-<br />

Bild: Omron<br />

jekten minimieren. Zu den Funktionen gehören<br />

laut Hersteller:<br />

• Weltweit weitester Schaltabstand für Eisen<br />

und Aluminium. Die entsprechenden<br />

Schaltabstände ermöglichen eine gemeinsame<br />

<strong>Konstruktion</strong> für die Positionserkennung<br />

in gemischten Produktionslinien, die<br />

sowohl Eisen- als auch Aluminiumkomponenten<br />

enthalten.<br />

• Die erhöhte Spritzbeständigkeit: Die Sensoren<br />

habe eine 60 Mal so lange Lebensdauer<br />

wie frühere Modelle in typischen<br />

Kfz-Schweißanwendungen.<br />

• IIoT-fähig mit IO-Link: Die Unterstützung<br />

von IO-Link ermöglicht die Erfassung von<br />

Daten zur Erkennungsebene und zu Temperaturänderungen<br />

von Näherungssensoren<br />

von einem einzigen Standort aus in<br />

Echtzeit.<br />

www.industrial.omron.de<br />

Transport und Verkehr<br />

Schaltnetzteile für<br />

Bahnanwendungen<br />

• maßgeschneidert<br />

• intelligent<br />

• effizient<br />

Beschleunigungssensoren von ASC helfen, <strong>Konstruktion</strong>sfehler zu vermeiden<br />

Robust und hochpräzise<br />

(jg) Die Entwicklung von Wasserfahrzeugen<br />

kommt nicht ohne komplexe Tests an Modellen<br />

unter realen Seegangsbedingungen in Simulationsbecken<br />

aus. Auf diese Weise erhalten<br />

die Konstrukteure wichtige Hinweise auf<br />

eventuelle Mängel in der Schiffskonstruktion.<br />

In diesen Test- und Messanwendungen sind<br />

robuste und hochpräzise Sensoren wie die<br />

triaxialen, kapazitiven Beschleunigungssensoren<br />

OS-315 LN der ASC GmbH, Pfaffenhoffen,<br />

gefragt, die selbst rauesten Offshore-<br />

Bedingungen standhalten. Die LN-Sensoren<br />

(Low-Noise) zeichnen sich durch ihre hohe<br />

Empfindlichkeit (2000 bis 10 mV/g) aus und<br />

erfassen aufgrund ihrer sehr guten Rauschdichte<br />

(7 bis 400 μg/Hz) selbst niedrige<br />

Frequenzen und Amplituden genau.<br />

Auch Inertial Measurement Units (IMUs) wie<br />

die IMU7.x.y des Unternehmens sind bei<br />

Test- und Messanwendungen im Schiffsbau<br />

unverzichtbar. Das IMU7-Baukastensystem<br />

basiert auf präzisen triaxialen Beschleunigungs-<br />

und Drehratensensoren und erlaubt<br />

unterschiedlichste kundenspezifische Sensorkonfigurationen.<br />

Verbaut werden entweder<br />

LN-Beschleunigungssensoren oder MF-<br />

Beschleunigungssensoren (Medium-Frequency)<br />

für Beschleunigungen von ±2 g bis<br />

±50 g sowie MEMS-Drehratensensoren mit<br />

Vibrationsringen mit einem Ratenbereich von<br />

±75°/s bis ±900°/s.<br />

www.asc-sensors.de<br />

Bild: ASC<br />

Customized Solutions · Quality made in Germany<br />

Ihr Spezialist für die Entwicklung<br />

und Herstellung kundenspezifischer<br />

Schaltnetzteile und Stromversorgungslösungen.<br />

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Phone +49 7731 9757-0<br />

E-Mail info@inpotron.com<br />

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INSERENTENVERZEICHNIS<br />

IMPRESSUM<br />

AVL Deutschland GmbH,<br />

Mainz-Kastel ........................... 68<br />

B&R Industrie-Elektronik GmbH,<br />

Bad Homburg ......................... 47<br />

Beckhoff Automation<br />

GmbH & Co. KG, Verl ................ 7<br />

Bühler Motor GmbH,<br />

Nürnberg ................................ 29<br />

Eichenberger Gewinde AG,<br />

CH-BURG AG .......................... 37<br />

EJOT GmbH & Co.KG Geschäftsbereich<br />

Verbindungstechnik,<br />

Bad Berleburg .................... 5<br />

ESCHA GmbH & Co. KG,<br />

Halver ..................................... 35<br />

Fiessler Elektronik GmbH & Co.<br />

KG, Aichwald .......................... 61<br />

Höhl & Westhoff GmbH,<br />

Wuppertal ............................... 61<br />

ZUM SCHLUSS<br />

ILME GmbH Elektrotechnische<br />

Handelsgesellschaft, Wiehl ..... 33<br />

inpotron Schaltnetzteile GmbH,<br />

Hilzingen ................................. 65<br />

Kabeltronik Arthur Volland<br />

GmbH, Denkendorf ................ 28<br />

KAESER KOMPRESSOREN<br />

SE, Coburg .............................. 11<br />

Kratzer Automation AG,<br />

Unterschleißheim ................... 13<br />

LEE-Hydraulische Miniatur- Komponenten<br />

GmbH, Sulzbach ........ 9<br />

MICRO-EPSILON-MESS- TECH-<br />

NIK GmbH & Co. KG,<br />

Ortenburg ................................. 3<br />

Neugart GmbH, Kippenheim .. 41<br />

Schöne neue Welt – Fahrerassistenzsysteme neu gedacht...<br />

VORSCHAU<br />

Komponenten der Antriebstechnik bilden immer<br />

noch das ‚mechanische‘ Herz des Maschinenbaus,<br />

verfügen aber mehr und mehr auch über<br />

‚intelligente‘ Sensorik<br />

Bild: Deutsche Messe<br />

Oswald Elektromotoren GmbH,<br />

Miltenberg .............................. 17<br />

pro-beam GmbH & Co. KGaA,<br />

Gilching ................................... 19<br />

Stäubli Electrical Connectors<br />

GmbH, Weil am Rhein ............ 15<br />

Schwäbische Werkzeugmaschinen<br />

GmbH, Schramberg ......... 53<br />

TFC Niederlassung Bochum,<br />

Bochum .................................. 23<br />

Topcon Electronics GmbH & Co.<br />

KG, Geisenheim ..................... 59<br />

Tünkers Maschinenbau GmbH,<br />

Ratingen ................................... 2<br />

ZwickRoell GmbH & Co. KG,<br />

Ulm ......................................... 61<br />

Cartoon: Erik Liebermann<br />

Mit der Automation, Motion & Drives bietet die<br />

Hannover Messe jährlich die Chance, sich ganzheitlich<br />

zu den Themen Integrierte Automation, Industrial IT<br />

sowie Antriebs- und Fluidtechnik zu informieren. Vom<br />

Maschinenbau über Elektrotechnik und Robotik bis hin<br />

zur Prozessautomation entstehen Synergien zwischen<br />

den Branchen ebenso wie zwischen Produktion und Intralogistik.<br />

Die <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> widmet sich deshalb<br />

dem Themenbereich mit der Sonderausgabe Antreiben<br />

– Steuern – Bewegen, die im Vorfeld der Hannover<br />

Messe <strong>2020</strong> erscheint. Die Ausgabe fokussiert Trends<br />

und integrierte Konzepte der Industrie 4.0 sowie praktische<br />

Anwendungen dieser Technologien, die oft das<br />

‚Herz‘ innovativer Produkte bilden.<br />

ISSN 1612–7226<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Verlag:<br />

Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Ernst-Mey-Straße 8,<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Redaktion:<br />

Chefredakteur:<br />

Dipl.-Ing. Michael Corban (co), Phone + 49 711 7594–417<br />

Stellvertretende Chefredakteure:<br />

Dipl.-Ing. Andreas Gees (ge), Phone +49 711 7594–293;<br />

Johannes Gillar (jg), Phone + 49 711 7594–431<br />

Korrespondent:<br />

Nico Schröder M.A. (sc), Phone +49 170 6401879<br />

Redakteure:<br />

Dr.-Ing. Ralf Beck (bec), Phone +49 711 7594–424;<br />

Evelin Eitelmann (eve), Phone +49 711 7594–4653;<br />

Jörn Kehle (jke), Phone +49 711 7594–407;<br />

Irene Knap B.A. (ik), Phone +49 711 7594–446;<br />

Bettina Tomppert (bt), Phone +49 711 7594–286<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Carmelina Weber<br />

Phone +49 711 7594–257, Fax: –1257<br />

carmelina.weber@konradin.de<br />

Layout:<br />

Ana Turina, Phone +49 711 7594–273<br />

Gesamtanzeigenleiter:<br />

Andreas Hugel, Phone +49 711 7594–472<br />

Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 55 vom 1.10.2019<br />

Auftragsmanagement:<br />

Annemarie Olender, Phone +49 711 7594–319<br />

Leserservice:<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>,<br />

Phone +49 711 7252–209<br />

E-Mail: konradinversand@zenit-presse.de<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> erscheint monatlich und wird kostenlos<br />

nur an qualifizierte Empfänger geliefert.<br />

Bezugspreise: Inland 84,90 € inkl. Versandkosten und<br />

MwSt.; Ausland: 84,90 € inkl. Versandkosten.<br />

Einzelverkaufspreis: 8,60 € inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten.<br />

Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier<br />

Wochen zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt<br />

werden. Nach Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist<br />

von jeweils vier Wochen zum Quartalsende.<br />

Auslandsvertretungen:<br />

Großbritannien: Jens Smith Partner ship, The Court, Long<br />

Sutton, GB-Hook, Hampshire RG29 1TA, Phone 01256<br />

862589, Fax 01256 862182, E-Mail: jsp@trademedia.info<br />

USA: TD.A. Fox Advertising Sales, Inc., Detlef Fox, 5 Penn<br />

Plaza, 19th Floor, New York, NY 10001, Phone +1 212<br />

8963881, Fax +1 212 6293988, detleffox@comcast.net<br />

Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors,<br />

nicht unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte keine Gewähr. Alle in <strong>KEM</strong><br />

<strong>Konstruktion</strong> erscheinenden Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen, vorbehalten.<br />

Reproduktionen gleich welcher Art, nur mit schriftlicher<br />

Genehmigung des Verlages.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

Druck: Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen.<br />

Printed in Germany.<br />

© <strong>2020</strong> by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen.<br />

Die <strong>KEM</strong>-Sonderausgabe Antreiben – Steuern – Bewegen 2021<br />

erscheint am 23.03.2021<br />

EDA<br />

66 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Sonderausgabe <strong>Connected</strong> <strong>mobile</strong> <strong>Machines</strong> & <strong>Mobility</strong> (<strong>CMM</strong>) <strong>2020</strong>


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