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Liebes Publikum - Volksoper Wien

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18<br />

zeitung<br />

Okt 11<br />

Nov 11<br />

Sie sagen,<br />

dass die Liebe<br />

bitter schmecke ...<br />

Die neue Salome der <strong>Volksoper</strong>, Annemarie Kremer,<br />

vor Lucas Cranachs „Judith mit dem Haupt des<br />

Holofernes” im Kunsthistorischen Museum


Wahlen zum <strong>Publikum</strong>sforum der<br />

Österreichischen Bundestheater<br />

am 29. September 2011<br />

Bereits zum 5. Mal haben Besucher/Besucherinnen die<br />

Möglichkeit, an den Wahlen zum <strong>Publikum</strong>sforum der<br />

Österreichischen Bundestheater als Wähler/Wählerin<br />

bzw. als Kandidat/Kandidatin teilzunehmen. Das<br />

<strong>Publikum</strong>sforum vertritt die Interessen der Besucher/<br />

Besucherinnen der <strong>Wien</strong>er Staatsoper, des Burgtheaters<br />

und der <strong>Volksoper</strong> <strong>Wien</strong>. Es hält gemeinsam mit den<br />

künstlerischen Direktoren der Theater pro Saison zwei<br />

<strong>Publikum</strong>sgespräche ab, bei denen vor allem über<br />

die Erfüllung des kulturpolitischen Auftrags, über<br />

Kartenvertrieb und über Marketing diskutiert werden<br />

kann. Der/Die Vorsitzende des <strong>Publikum</strong>sforums<br />

ist mit seiner/ihrer Wahl (drei Jahre) gleichzeitig<br />

Mitglied des Aufsichtsrates der Bundestheater-Holding<br />

und nimmt daher auch an allen Sitzungen dieses<br />

Aufsichtsrates teil. Dort werden auch die Ergebnisse der<br />

<strong>Publikum</strong>sgespräche präsentiert und diskutiert.<br />

Genauere Informationen über den Ablauf der Wahlen<br />

sowie die näheren Voraussetzungen finden Sie auf jeder<br />

Homepage der Österreichischen Bundestheater und mit<br />

Beginn der neuen Spielzeit 2011/12 auch als Aushang in<br />

den einzelnen Theatern.


<strong>Liebes</strong> <strong>Publikum</strong>,<br />

Die Bebilderung der Saisonvorschau ist alljährlich eine spannende<br />

Heraus forderung, bei der (kunst-)geschichtliche Korrektheit oft hinter<br />

optischer Wirksamkeit zurückstehen muss. So fotografierten wir die<br />

Titeldarstellerin der „Madame Pompadour“ in einem passenden Raum<br />

des Stiftes Klosterneuburg (mit dem Figur und Operette gar nichts zu tun<br />

haben), das Ensemble der Musical-Premiere „Die spinnen, die Römer!“ im<br />

Kunsthistorischen Museum unter griechischen Porträtbüsten und unsere<br />

neue Salome, Annemarie Kremer, ebenda vor Lucas Cranachs „Judith“.<br />

Judith ist ohne Frage, trotz des abgeschlagenen Herrenkopfs, nicht Salome.<br />

Almuth Spiegler bezog sich in der Tageszeitung „Die Presse“ unter dem<br />

Titel „Judith oder Salome – Hauptsache Rübe ab!“ auf diesen Unterschied.<br />

Gerne drucken wir einen Auszug aus der ikonografischen Nachhilfestunde<br />

ab, welche die beiden Figuren gegeneinander abzu grenzen versucht:<br />

„Die Ähnlichkeit der Darstellung ist ja auch frappant, seit dem 16. Jahrhundert<br />

wird Judith mit Salome als Paar in den ‚Weiberlisten’ geführt.<br />

Doch auch die Unterschiede sind deutlich: Judith wird mit Schwert,<br />

Magd und Sack dargestellt, in dem sie das Haupt des Holofernes frei Haus<br />

in die belagerte Israeliten-Stadt Betulia lieferte. Salome präsentiert den<br />

abgeschlagenen Kopf des Johannes auf einer Scheibe.<br />

In einigen wenigen Werken wird aber auch Salome mit Schwert dargestellt,<br />

obwohl sie die Tat nicht selber beging. Noch verwirrender wird es<br />

dann bei Klimt, der sich zwischen den darstellerischen Verlockungen der<br />

beiden anscheinend selbst nicht entscheiden konnte und in gleich zwei<br />

Versionen ein dekadentes ekstatisches Zwitter-Mordsweib schuf, das<br />

heute seltsam ‚Judith (Salome)’ betitelt wird. Eine spannendere Kombination<br />

fand seither nur die Sängerin der deutschen Pop-Band ‚Wir sind<br />

Helden’, die sich gleich Judith Holofernes nennt.“<br />

Es existiert im KHM übrigens auch eine „Salome“ von Joseph Heintz<br />

d. Ä. (1564–1609), die Cranachs „Judith“ nachempfunden ist, ohne an das<br />

ältere Gemälde heranzureichen.<br />

Eine erlebnisreiche <strong>Volksoper</strong>nsaison<br />

wünscht Ihnen<br />

Ihr<br />

Christoph Wagner-Trenkwitz<br />

Chefdramaturg<br />

2_3<br />

Inhalt<br />

04<br />

Premiere „Salome”<br />

09<br />

Fragebogen<br />

Andreas Daum<br />

10<br />

„<strong>Volksoper</strong> tierisch”<br />

14<br />

Wiederaufnahme<br />

„Madama Butterfly”<br />

16<br />

Im Spiegel der Kritik<br />

„Die lustige Witwe”<br />

17<br />

<strong>Volksoper</strong>n-Repertoire<br />

18<br />

Ballett: „Max und Moritz”<br />

„Marie Antoinette”<br />

19<br />

Konzert der <strong>Volksoper</strong>n Big Band<br />

„Heute im Foyer …”<br />

Kinderworkshops<br />

20<br />

Schulprojekt „Die lustige Witwe”<br />

22<br />

Neu an der <strong>Volksoper</strong><br />

In Memoriam<br />

24<br />

Wahlabonnements<br />

Impressum<br />

<strong>Volksoper</strong> <strong>Wien</strong>, Saison 2011/12<br />

Direktor: Robert Meyer, künstl. Geschäftsführer<br />

Mag. Christoph Ladstätter, kaufm. Geschäftsführer<br />

Zeitung Ausgabe 18, Oktober/November 2011<br />

Erscheinungsweise: zweimonatlich<br />

Redaktionsschluss: 31. August 2011<br />

Herausgeber: <strong>Wien</strong>er <strong>Volksoper</strong>nfreunde (VOF),<br />

Goldschlagstraße 84, 1150 <strong>Wien</strong><br />

Medieninhaber: <strong>Volksoper</strong> <strong>Wien</strong> GmbH,<br />

Währinger Straße 78, 1090 <strong>Wien</strong><br />

<strong>Volksoper</strong>n Nachrichten Nr.: 5, 2011/12<br />

Redaktionsleitung: Helene Sommer<br />

Redaktion: Jürgen Bauer, Felix Brachetka, Eva<br />

Koschuh, Nina Moebius, Alfred Oberzaucher, Prisca<br />

Olbrich, Eva Ehgartner-Ruprecht, Gerald C. Stocker,<br />

Christoph Wagner-Trenkwitz<br />

Gestaltung: Elisabeth Mayr<br />

Hersteller: Druckerei Walla<br />

Bildnachweise: Dimo Dimov, Stefan Flament © Opéra de<br />

Monte-Carlo, Rudolf Klaban, Agenturen, Archiv der<br />

<strong>Volksoper</strong> <strong>Wien</strong>


Nicola Beller Carbone als Salome in Monte-Carlo 2011<br />

„Sie sagen, dass die Liebe<br />

bitter schmecke …“<br />

Zur Neuproduktion von Richard Strauss’ „Salome“<br />

„Eine ‚Salome’ der anderen, ja besonderen Art“ – so lobte die Kritik Marguérite Bories Inszenierung<br />

der Strauss-Oper in Monte-Carlo im vergangenen Februar. Nun wird diese Produktion an<br />

die <strong>Volksoper</strong> übernommen, als dritte „Salome“-Premiere unseres Hauses (nach 1910 und 1944)<br />

und erste <strong>Wien</strong>er Neuinszenierung des Werkes seit fast vier Jahrzehnten.


Nähern wir uns dem ernsthaften Einakter über den<br />

Umweg der Popularmusik. 1922 verwendete Pasquale<br />

Mario Costa den Namen der Prinzessin von Judäa<br />

für die Hauptfigur seiner Operette „Scugnizza“ um ein<br />

neapolitanisches „Gassenmädchen“. Diesem wird das<br />

hübsche Ständchen „Salomè, una rondine non fa primavera“<br />

(„Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling“)<br />

gebracht, das bis heute Schlagerqualität bei unserem<br />

südlichen Nachbarn hat. Und zwei Jahre zuvor komponierte<br />

Robert Stolz auf einen Text von Arthur Rebner<br />

den „orientalischen Foxtrott“ „Salome, schönste Blume<br />

des Morgenlands“. Einem anderen Meister der Unterhaltungsmusik<br />

war Richard Strauss feindschaftlich<br />

verbunden: Franz Lehár.<br />

4_5<br />

Die bedrohliche Frau<br />

Wenn die Antipoden Lehár und Strauss innerhalb eines<br />

Jahres mit Neuproduktionen zweier Hauptwerke an der<br />

<strong>Volksoper</strong> vertreten sind, muss man deren Gemeinsamkeiten<br />

hervorheben. „Die lustige Witwe“ (der die letzte<br />

Premiere vor dem Sommer gewidmet war) und „Salome“<br />

teilen nicht nur Uraufführungsjahr und -monat (Dezember<br />

1905), sondern beleuchten von musikstilistisch<br />

grundverschiedenen Seiten einen neuen, „bedrohlichen“<br />

Frauentyp, der im noch jungen 20. Jahrhundert heranwuchs.<br />

1905 wurde es Frauen gesetzlich erlaubt, öffentlich Zigarren<br />

zu rauchen, Demonstrationen für die Einführung<br />

des Frauenwahlrechts erschütterten ganz Europa und<br />

die Damenmode hatte (nicht zuletzt durch die Popularisierung<br />

des Fahrrades) längst „freizügige“ Formen<br />

angenommen. Eine erste sexuelle Revolution kündigte<br />

sich durch die Thematisierung von Sexualität an: in<br />

kühlen Analysen von Denkern wie Sigmund Freud und<br />

in polemischen Schriften wie Richard von Krafft-Ebings<br />

„Psychopathia sexualis“ (1886), der mit „Perversionen“<br />

und „Abartigkeiten“ streng ins Gericht geht. Letztgenanntes<br />

Werk war Oscar Wilde bei der Abfassung seines<br />

„Salome“-Dramas (1891) wohl bekannt, „denn seine<br />

Version lässt kaum Zweifel daran, dass Salomes Forderung<br />

nach dem Kopf des Johannes eine Anspielung auf<br />

‚sexuelle Perversionen’ war“ (Peter Watson). Es lässt tief<br />

in die Künstlerseele des scheinbar (spieß-)bürgerlichen<br />

Richard Strauss blicken, dass er ausgerechnet das<br />

Skandalstück des wegen Homosexualität Verurteilten<br />

irischen Schriftstellers als Vorlage für eine Oper wählte.<br />

Auch Gustav Klimt trug zu Beginn des neuen Jahrhunderts<br />

das Seine zur Öffnung des Horizontes bei. Nicht<br />

nur sein (in diesem Heft bereits auf Seite 3 erwähntes)<br />

Gemälde „Judith (Salome)“, sondern auch andere<br />

Frauenporträts atmen eine laszive Erotik, die von einer<br />

„Wiedererweckung des sinnlichen Lebens, das in der<br />

Kunst erstarrt war“ (Carl Schorske) kündet.<br />

Ein neuer Begriff von Moderne<br />

Richard Strauss, der gegen Ende des 20. Jahrhunderts<br />

schon die Symphonische Dichtung revolutioniert hatte,<br />

„krempelte mit ‚Salome’ alle Begriffe der Moderne um“<br />

(Kurt Wilhelm). Ihm selbst war wohl bewusst, dass<br />

dieser Weg weder zur Nachahmung empfohlen noch von<br />

ihm selbst bis zum Ende, der Auflösung der Tonalität,<br />

beschritten werden konnte.<br />

Strauss strebte nach eigenen Angaben „wirklich östliches<br />

Kolorit und glühende Sonne“ an. „Das Bedürfnis<br />

gab mir wirklich exotische Harmonik ein, die besonders<br />

in fremdartigen Kadenzen schillerte, wie Changeant-<br />

Seide. Der Wunsch nach stärkster Personencharakteristik<br />

brachte mich auf die Bitonalität, da mir für die<br />

Gegensätze Herodes–Nazarener eine bloß rhythmische


Charakterisierung, wie sie Mozart in genialster Weise<br />

anwendet, nicht genug erschien.“<br />

Hugo von Hofmannsthal, mit dem Strauss gemeinsam<br />

den nächsten modernistischen Gipfel, „Elektra“, erklimmen<br />

sollte, notierte im „Salome“-Jahr 1905 Zeilen, die<br />

durchaus auf die verstörende Harmonik gemünzt sein<br />

könnten, aber das gesamte Lebensgefühl des Jahrhundertbeginns<br />

beschrieben, zu dem „Salome“ so gut<br />

passte: „Das Wesen unserer Epoche ist Vieldeutigkeit<br />

und Unbestimmtheit. Sie kann nur auf Gleitendem ausruhen<br />

und ist sich bewusst, daß es Gleitendes ist, wo<br />

andere Generationen an das Feste glaubten.“<br />

„Das ist Wahnsinn!“<br />

Die Dresdener „Salome“-Uraufführung löste ein Erdbeben<br />

in der Kunstwelt aus, die Meinungen spalteten sich<br />

in begeisterte Zustimmung und empörte Ablehnung –<br />

kühl ließ diese Oper niemanden …<br />

Während Cosima Wagner, die Witwe von Strauss’ Idol<br />

schlichtweg meinte: „Das ist Wahnsinn … Nichtiger<br />

Unfug, vermählt mit Unzucht!“, urteilte ein Dresdener<br />

Kritiker: „Eine Sensation von ähnlicher Bedeutung<br />

hat unsere Hofoper seit Wagners letztem Werke nicht<br />

gehabt.“ Gustav Mahlers aufopfernder Kampf um die<br />

Erstaufführung der „Salome“ an der von ihm geleiteten<br />

<strong>Wien</strong>er Hofoper spricht Bände (während er mit der<br />

„Elektra“, die in harmonischer Kühnheit noch einen<br />

Schritt weiter ging, nach eigenem Bekunden nichts<br />

mehr anfangen konnte). Karl Kraus hingegen übte sich<br />

in spitzfedriger Spitzfindigkeit: „Die Musik des Herrn<br />

Richard Strauss ist ein Frauenzimmer, das seine natürlichen<br />

Mängel durch eine vollständige Beherrschung<br />

des Sanskrit ausgleicht.“ Kaiser Wilhelm II. kannte die<br />

Oper nicht vom Hören, nur vom Sagen. Die Ferndiagnose<br />

des Monarchen zu Richard Strauss und dessen neuem<br />

Stück lautete: „Tut mir leid, ich habe ihn sonst ganz<br />

gern, aber damit wird er sich schaden.“ Der Komponist<br />

konterte gelassen: „Von dem Schaden konnte ich mir die<br />

Garmischer Villa bauen.“<br />

Es ist bemerkenswert, dass schon zur Zeit der „Salome“,<br />

also fast drei Jahrzehnte vor der „Machtergreifung“,<br />

Strauss’ ambivalentes Verhältnis zum Nationalsozialismus<br />

vorausgeahnt werden konnte: Im <strong>Publikum</strong> der<br />

Grazer Erstaufführung 1906 saß – neben Persönlichkeiten<br />

wie Puccini, Mahler und Peter Rosegger auch ein<br />

Arbeitsloser aus <strong>Wien</strong> – namens Adolf Hitler. Als 1939<br />

die Aufführung der „Judenoper“ in Graz verboten werden<br />

sollte, meinte Strauss: „Daß ‚Salome’ eine jüdische<br />

Ballade sein soll, ist sehr humoristisch. Der Führer und<br />

Reichskanzler hat selbst in Bayreuth meinem Sohn erzählt,<br />

dass ‚Salome’ eines seiner ersten Opernerlebnisse<br />

gewesen sei und daß er sich das Geld, um zur ersten<br />

Aufführung nach Graz zu reisen, von seinen Verwandten<br />

erbeten habe. Wörtlich!!“<br />

Salome … „von“ Jeritza?<br />

Am 9. April 1911 gab Richard Strauss als „Salome“-Dirigent<br />

sein Debüt an der <strong>Volksoper</strong>. Danach sollte er das<br />

Werk nur noch an der <strong>Wien</strong>er Staatsoper dirigieren (die<br />

ja zwischen 1919 und 1924 unter seiner künstlerischen<br />

Leitung stand). Als Maria Jeritza 1922 die Partie an<br />

der Staatsoper verkörperte, war der Komponist Zeuge<br />

einer fragwürdigen „Neufassung“. „Wir Musiker waren<br />

wenig von ihr begeistert“, erinnerte sich Philharmoniker-<br />

Der Prophet erscheint<br />

Szenenfoto aus „Salome”, Monte-Carlo 2011


Vorstand Otto Strasser, „weil sie die ‚Salome’ auf recht<br />

persönliche Weise zu kürzen pflegte. In unseren Stimmen<br />

gab es so viele Sprünge, daß uns die Oper wie ein<br />

Torso erschien. Ich war daher neugierig, was Strauss<br />

sagen würde. Aber er dirigierte mit Begeisterung die<br />

halbe ‚Salome’ und meinte, als er am Schluß an uns vorbeiging,<br />

bloß: ‚Ein Teufelsweib.’ Ich war enttäuscht, und<br />

noch heute glaube ich, daß der Meister weniger an seine<br />

Oper als an den Kassenrapport gedacht hat.“ Könnte es<br />

auch eine diplomatische Umschreibung der Tatsache<br />

gewesen sein, dass Strauss die Kürzungen zwar nicht<br />

goutierte, die Wirkung der Diva aber respektierte?<br />

Das Team der Neuproduktion<br />

„Salome“ zu dirigieren bleibt eine besondere Herausforderung<br />

für jeden Kapellmeister. Strauss selbst schrieb<br />

an seine Frau Pauline 1906: „… höllisch anstrengend<br />

zu dirigieren. Ich habe doch sonst kaltes Blut, aber<br />

diese Partitur kann auch mir an.“ Über die Mailänder<br />

„Salome“-Premiere, die von niemand geringerem als<br />

Arturo Toscanini geleitet wurde, meinte der Komponist<br />

hingegen abschätzig, hier „spielte der Kapellmeister<br />

eine Symphonie ohne Sänger … mit erbarmungslos<br />

wütendem Orchester“.<br />

Die „höllische“ Anstrengung übernimmt nun bei der<br />

<strong>Wien</strong>er Neuproduktion Roland Böer, der dem <strong>Volksoper</strong>npublikum<br />

bereits von „Tiefland“-Aufführungen<br />

her bekannt ist. Nach seinem überaus erfolgreichen<br />

Debüt an der Mailänder Scala mit der „Zauberflöte“ im<br />

März 2011 wurde er an dieses Haus für die Wiederaufnahme<br />

der Strehler-Produktion „Die Entführung<br />

aus dem Serail“ abermals eingeladen. Neben „Salome“<br />

an der <strong>Volksoper</strong> wird er in dieser Saison u. a. die<br />

„Fledermaus“-Neuproduktion an der Opéra National du<br />

Rhin in Straßburg leiten und am Königlichen Opernhaus<br />

in Kopenhagen Brittens „Albert Herring“ wiederaufnehmen.<br />

Erstmals an unserem Hause wird nicht nur die Darstellerin<br />

der Titelrolle, die niederländische Sopranistin<br />

Annemarie Kremer (Biographie siehe S. 22), sondern<br />

auch die Regisseurin Marguérite Borie arbeiten. Die<br />

Deutschfranzösin hat an der Sorbonne und in <strong>Wien</strong><br />

Literatur und Musikwissenschaft studiert und ihre<br />

Diplomarbeit über die Zusammenarbeit von Strauss und<br />

Hofmannsthal verfasst. Als Regisseurin ist Marguérite<br />

Borie seit mehreren Jahren in Paris, Monte-Carlo und<br />

an der Opéra royal de Wallonie (Lüttich) tätig, wo im<br />

vergangenen Juni nicht nur ihre „Salome“-Produktion,<br />

sondern zuvor auch ihre Inszenierung der „Chouette<br />

enrhumé“ von Bruno Montovani zu sehen war.<br />

Christoph Wagner-Trenkwitz<br />

6_7<br />

Richard Strauss<br />

Salome<br />

nach Oscar Wildes gleichnamiger Dichtung<br />

In deutscher Übersetzung von Hedwig Lachmann<br />

Mit deutschen Übertiteln<br />

Koproduktion mit der Opéra de Monte-Carlo<br />

und der Opéra Royal de Wallonie Liège<br />

Premiere am<br />

Samstag, 15. Oktober 2011<br />

Weitere Vorstellungen am 18. Oktober,<br />

4., 8., 13., 16., 20., 23., 27. November 2011<br />

Werkeinführung jeweils eine halbe Stunde vor Beginn der<br />

Vorstellung (Premiere ausgenommen) im Galerie-Foyer<br />

Dirigent: Roland Böer/Gerrit Prießnitz<br />

Regie: Marguérite Borie<br />

Bühnenbild und Licht: Laurent Castaingt<br />

Kostüme: Pieter Coene<br />

Choreografie: Darren Ross<br />

Dramaturgie: Christoph Wagner-Trenkwitz<br />

Herodes:<br />

Wolfgang Ablinger-Sperrhacke/Otoniel Gonzaga<br />

Herodias: Irmgard Vilsmaier/Alexandra Kloose<br />

Salome: Annemarie Kremer/Morenike Fadayomi<br />

Jochanaan: Sebastian Holecek/Morten Frank Larsen<br />

Narraboth: Jörg Schneider/Vincent Schirrmacher<br />

Page: Martina Mikelić /Lysianne Tremblay<br />

Erster Jude: Stephen Chaundy<br />

Zweiter Jude: Christian Drescher<br />

Dritter Jude: JunHo You<br />

Vierter Jude: Paul Schweinester/Anton Graner<br />

Fünfter Jude: Andreas Daum/Karl Huml<br />

Erster Nazarener: Stefan Cerny/Jan Martinik<br />

Zweiter Nazarener:<br />

Anton Graner/Wolfgang Gratschmaier<br />

Erster Soldat: Florian Spiess<br />

Zweiter Soldat: Karl Huml/Tamas Patrovics<br />

Kappadozier: Yasushi Hirano<br />

Stefan Mickisch spielt<br />

und erklärt „Salome”<br />

am 13. Oktober 2011, 19:30 Uhr


Klothilde Wenger, 1910<br />

Von Wenger bis Welitsch:<br />

Die Interpretinnen der Salome an der <strong>Volksoper</strong><br />

In <strong>Wien</strong> war Richard Strauss’ „Salome” zum ersten<br />

Mal im Sommer 1907 im Rahmen eines Gastspiels der<br />

Breslauer Oper am „Deutschen Volkstheater” zu sehen.<br />

Aufgrund des Aufführungsverbotes der Hoftheater-<br />

Zensurbehörde war es Hofoperndirektor Gustav Mahler<br />

nicht gelungen, das Werk zeitgleich mit der Dresdner<br />

Staatsoper an der <strong>Wien</strong>er Hofoper zur Uraufführung<br />

zu bringen. Für das Privattheater „Kaiserjubiläums-<br />

Stadttheater/<strong>Volksoper</strong>” galten diese Zensur-Auflagen<br />

nicht. Direktor Rainer Simons nützte diesen Umstand<br />

und präsentierte am 23. Dezember 1910 die erste<br />

<strong>Wien</strong>er Eigenproduktion der „Salome”. Er führte<br />

selbst Regie und legte die musikalische Leitung in die<br />

Hände des Chefdirigenten Alexander von Zemlinsky.<br />

Das Bühnenbild war – wenngleich nicht auf dem<br />

Programmzettel vermerkt – nach den Entwürfen Alfred<br />

Rollers angefertigt worden.<br />

Klothilde Wenger (geb. vermutlich 1874, gest. 1954 in<br />

<strong>Wien</strong>) aus dem <strong>Volksoper</strong>n-Ensemble übernahm die<br />

anspruchsvolle Titelpartie, die sie bereits 1906 in der<br />

Österreichischen Erstaufführung der „Salome” an der<br />

Grazer Oper gesungen hatte. Über ihre künstlerische<br />

Leistung in der durchaus geglückten Vorstellung war<br />

in der Neuen Freien Presse zu lesen: „Fräulein Wenger<br />

ist für die Rolle der ‚Salome’ durch ihre musikalische<br />

Sicherheit und leichte Höhe prädestiniert. Sie singt mit<br />

bewundernswerter Kraft und überströmendem Ausdruck.<br />

Die Momente krankhaften Trotzes und überhitzter<br />

Sinnlichkeit gelangen ihr besonders gut. Es war ein<br />

Abend des Triumphes für die geschätzte Künstlerin.” Die<br />

Reichspost erwähnte ein nicht unwesentliches Detail:<br />

„Frau Wenger … charakterisiert auch im Schleiertanz<br />

die schwüle Sinnlichkeit des grausamen Weibes.” Bis<br />

1917 blieb das Werk mit 33 Aufführungen im Spielplan<br />

der <strong>Volksoper</strong>. Klothilde Wenger sang auch in der<br />

denkwürdigen Aufführung des 9. April 1911, in der<br />

Meister Strauss höchstpersönlich die musikalische<br />

Leitung übernahm. Im Jänner 1911 gastierte für fünf<br />

Vorstellungen Gemma Bellincioni (geb. 1864 in Como,<br />

gest. 1950 in Neapel), die Salome der italienischen<br />

Erstaufführung von 1906 in Turin. Bekannt geworden<br />

war die „k. u. k. Kammersängerin” als Interpretin<br />

veristischer Opern: 1890 war sie die Santuzza in der<br />

Uraufführung von Mascagnis „Cavalleria rusticana” am<br />

Teatro Costanzi in Rom und 1898 sang sie mit Enrico<br />

Caruso in der Uraufführung von Giordanos „Fedora” am<br />

Teatro Lirico in Mailand.<br />

Im darauffolgenden Februar gastierte für zwei<br />

Vorstellungen die Salome der englischen Erstaufführung<br />

an der Covent Garden Opera von 1910, Aino Akté (geb.<br />

1876 in Helsinki; gest. 1944 in Vihti). Unter Anleitung des<br />

Komponisten hatte die einstige Diva der Pariser Oper die<br />

Salome einstudiert, die fortan zu ihrer Lieblingspartie<br />

wurde. 1912 gründete sie die Opernfestspiele in<br />

Savonlinna.<br />

Nach Auflösung der k. u. k. Hoftheater-Zensurbehörde<br />

im Herbst 1918 wurde „Salome” auch im Haus am<br />

Ring gespielt. An der <strong>Volksoper</strong> jedoch machte in den<br />

Jahren des Zweiten Weltkrieges eine später auf den<br />

internationalen Bühnen umjubelte Salome auf sich<br />

aufmerksam: Ljuba Welitsch (geb. 1913 in Borisovo/<br />

Bulgarien, gest. 1996 in <strong>Wien</strong>) feierte am 29. April 1944 in<br />

der Partie ihren künstlerischen Durchbruch, nachdem sie<br />

an der <strong>Volksoper</strong> – damals Opernhaus der Stadt <strong>Wien</strong> –<br />

bereits als Komponist in „Ariadne auf Naxos” aufgetreten<br />

war. Kriegsbedingt fanden nur neun Aufführungen der<br />

„Salome” statt, doch 1946 konnte die Künstlerin ihre<br />

Erfolgsserie im Theater an der <strong>Wien</strong> fortsetzen.<br />

In der aktuellen Produktion der „Salome” tritt<br />

Annemarie Kremer am 15. Oktober 2011 erstmals<br />

an der <strong>Volksoper</strong> auf und gibt damit zugleich ihr<br />

Rollendebüt. Eine ausführliche Biographie der<br />

Künstlerin finden Sie auf Seite 22.<br />

fb


Andreas Daum<br />

Der Bassist studierte an der Musikhochschule<br />

seiner Heimatstadt Dresden bei Prof. Johannes<br />

Kemter und in Trier bei Michael Rhodes Gesang.<br />

Nach Engagements an der Staatsoper Dresden<br />

und den Landesbühnen Sachsen sowie am<br />

Theater der Stadt Heidelberg wurde er 2004 Ensemblemitglied<br />

des Staatstheaters Darmstadt.<br />

Sein dortiges Repertoire erstreckte sich von<br />

Baculus in „Der Wildschütz”, Kecal in „Die verkaufte<br />

Braut” über den Großinquisitor in „Don<br />

Carlos” bis zu Pogner in „Die Meistersinger<br />

von Nürnberg” und Klingsor in „Parsifal”. Im<br />

Concertgebouw Amsterdam sang er unter Gerd<br />

Albrecht in Hindemiths erotischer Komödie<br />

„Das Nusch-Nuschi”. Neben der Oper widmet<br />

sich Andreas Daum seit vielen Jahren einem<br />

umfangreichen Lied- und Konzertrepertoire<br />

und verbindet gelegentlich den Step-Tanz –<br />

den er früher unterrichtete und selbst choreografierte<br />

– mit der klassischen Musik. Seit der<br />

Saison 2010/11 ist Andreas Daum Ensemblemitglied<br />

der <strong>Volksoper</strong>. Hier war er seither u. a.<br />

als Wassermann in „Rusalka”, Sir John Falstaff<br />

in Otto Nicolais „Die lustigen Weiber von<br />

Windsor”, Sparafucile in Verdis „Rigoletto” und<br />

als Simone in der Premiere „Gianni Schicchi”<br />

zu erleben. In der Spielzeit 2011/12 ist er<br />

u. a. als Fürst Ypsheim-Gindelbach in der<br />

Neuproduktion „<strong>Wien</strong>er Blut” und als<br />

Sarastro in Mozarts „Zauberflöte” zu hören.<br />

8_9


Robert Meyer liest den Schafen<br />

des Landgut <strong>Wien</strong> Cobenzl vor.<br />

Ein besiegter Wolf, ein sanfter Stier<br />

und 4.791 animalische Zuschauer<br />

Ab 9. November 2011 sind Hausherr Robert Meyer und das Orchester der <strong>Volksoper</strong> unter<br />

Konzertmeisterin Bettina Gradinger mit einem neuen tierisch-heiteren Programm zu erleben.<br />

Sergej Prokofjews musikalisches Märchen „Peter und der Wolf”, Alan Ridouts „Ferdinand<br />

der Stier” für Sprecher und Violine sowie Camille Saint-Saëns’ „Karneval der Tiere” für<br />

Kammerorchester sind zu hören, Robert Meyer gibt den Erzähler.


Ein mutiger kleiner Held<br />

Ursprünglich als kleine Orchesterlehre für Kinder<br />

gedacht, wurde Sergej Prokofjews „Peter und der<br />

Wolf” zu einem absoluten Klassiker für Jung und<br />

Alt. Entstanden ist das „musikalische Märchen”<br />

kurz nach der Rückkehr des Komponisten aus den<br />

Vereinigten Staaten in die Sowjetunion 1936, angeregt<br />

von der künstlerischen Leiterin des Moskauer<br />

Zentralen Kindertheaters, Natalija Saz. Sie war es<br />

auch, die bei der Uraufführung die Erzählerin gab.<br />

Prokofjew selbst schrieb die Geschichte vom mutigen<br />

„Pionier Peter”, wie der Held Regime-konform im<br />

Original heißt, dem es gelingt den gefährlichen<br />

Wolf zu fangen. Jeder handelnden Figur – Peter,<br />

Vogel, Ente, Katze, Großvater, Wolf und Jäger – ist<br />

leitmotivisch ein eigenes musikalisches Thema und<br />

eine Instrumentalfarbe zugeordnet. Peter verhindert,<br />

dass die Jäger den angebundenen Wolf erschießen; in<br />

einem abschließenden Triumphzug aller wird er in den<br />

Zoo gebracht. In seinem Bauch quakt immer noch die<br />

Ente, denn „der Wolf hatte sie in seiner Gier lebendig<br />

hinuntergeschlungen”.<br />

Ein höherer Geist<br />

„Ein höherer Geist, ein Philosoph, der guten<br />

Geschmack und Charakter beweist”, so beschrieb der<br />

amerikanische Kinderbuchautor Munro Leaf den Stier<br />

Ferdinand. Damit begegnete Ferdinands Schöpfer den<br />

Vorwürfen, er würde „subversive kommunistische<br />

Propaganda” betreiben. Stalin erlaubte das Buch, Hitler<br />

ließ es verbrennen, Mahatma Gandhi bezeichnete es<br />

als sein Lieblingsbuch. Die pazifistische Botschaft der<br />

1935 entstandenen Geschichte von Ferdinand wurde in<br />

aller Welt verstanden. Der friedliebende Stier möchte<br />

– im Gegensatz zu seinen Altersgenossen – nicht in der<br />

Stierkampfarena von Madrid kämpfen, sondern zieht<br />

es vor, auf seinem Lieblingsplatz unter einer Korkeiche<br />

zu sitzen und an den Blumen zu riechen. Seine Mutter,<br />

eine „sehr weise Kuh”, lässt ihn gewähren, da sie sieht,<br />

dass Ferdinand glücklich ist. Just an dem Tag, an dem<br />

die Männer kommen, um den stärksten Stier für den<br />

Kampf auszuwählen, wird Ferdinand von einer Hummel<br />

gebissen und gebärdet sich so wild, dass er nach<br />

Madrid mitgenommen wird. In der Arena ist Ferdinand<br />

jedoch wieder so sanft, dass den Banderilleros, den<br />

Picadores und dem Matador nichts<br />

anderes übrigbleibt, als Ferdinand<br />

wieder nach Hause zurückzubringen.<br />

Im Jahr 1974 komponierte der<br />

englische Komponist Alan Ridout seine<br />

Version von „Ferdinand der Stier” für<br />

Erzähler und Violine.<br />

10_11<br />

<strong>Volksoper</strong> tierisch<br />

Camille Saint-Saëns (1835–1921) Der Karneval der Tiere<br />

Alan Ridout (1934–1996) Ferdinand der Stier<br />

Sergej Prokofjew (1891–1953) Peter und der Wolf<br />

Premiere am 9. November 2011<br />

Weitere Vorstellungen am 17. November 2011,<br />

22. Februar, 19. März, 11. April 2012<br />

Erzähler: Robert Meyer<br />

Solovioline: Bettina Gradinger<br />

Klavier: Gabriele Andel und Eric Machanic<br />

Orchester der <strong>Volksoper</strong> <strong>Wien</strong><br />

Diese Produktion widmet Ihnen<br />

Große zoologische Fantasie<br />

„Ein kulturelles Ereignis von erregender Einmaligkeit”,<br />

das ist der Karneval der Tiere in der Textfassung des<br />

jüngst verstorbenen, legendären Humoristen Loriot.<br />

4.791 Tiere haben sich eingefunden, um auf den Sitzen<br />

in der Arena Platz zu nehmen, ganz zu schweigen von<br />

den unzähligen Vögeln und Affen, die sich in den Wipfeln<br />

der Bäume drängen. Unter den Zuschauern finden<br />

sich eine Waldameise und ein Erdferkel, außerdem ein<br />

Fuchs samt Lebensgefährtin sowie ein auffällig nackter<br />

Mehlwurm. Musikalisch tummeln sich in der Arena<br />

nach dem königlichen Auftritt des Löwen und seiner<br />

Verwandtschaft Hühner, Esel, Schildkröten, Uhus und –<br />

als Höhepunkt – der anmutige Schwan. Mit einigen seiner<br />

Tierporträts karikierte Camille Saint-Saëns prominente<br />

Kollegen: Der lähmend langsame Tanz der Schildkröten<br />

etwa parodiert den Cancan aus Jacques Offenbachs<br />

„Orpheus in der Unterwelt”, der Elefant bewegt sich<br />

behäbig zum Sylphentanz aus Hector Berlioz’ Oper<br />

„Fausts Verdammnis”. In den Schlagern der Fossilien<br />

ertönt das französische Lied „Ah, vous dirai-je, Maman”,<br />

das nicht nur aus Mozarts Klaviervariationen KV 265,<br />

sondern auch als „Morgen kommt der Weihnachtsmann”<br />

bekannt ist, und es erklingt deutlich hörbar eine<br />

Parodie auf eine Arie aus Gioachino Rossinis „Barbier<br />

von Sevilla”. 1886 für ein privates Faschingskonzert<br />

komponiert und zunächst nicht zur Veröffentlichung<br />

vorgesehen, wurde die „große zoologische Fantasie”<br />

Camille Saint-Saëns’ populärstes Werk. hs<br />

wünscht Ihnen eine tierisch<br />

amüsante Vorstellung.


Renée Schüttengruber, Boris Eder<br />

<strong>Wien</strong>er Blut<br />

012 Seite


Operette von Johann Strauß<br />

Dirigent: Alfred Eschwé/Gerrit Prießnitz<br />

Regie: Thomas Enzinger<br />

Premiere am 9. September 2011<br />

weitere Vorstellungen am 13., 16., 20., 25., 30. September,<br />

4., 10., 17., 31. Oktober, 6. November 2011


Adrineh Simonian, Melba Ramos,<br />

Kinderstatisterie<br />

„Auf der Bühne<br />

müssen wir dich töten”<br />

„Madama Butterfly” in der Inszenierung Stefan Herheims<br />

wieder auf dem Spielplan<br />

„Liebe Butterfly, auf der Bühne müssen wir Dich zwar<br />

töten, aber Du wirst mit Deiner großen und vollendeten<br />

Kunst unserer Oper das wahre Leben schenken.” Mit<br />

dieser Widmung versahen die Librettisten Giuseppe<br />

Giacosa und Luigi Illica ihr Premierengeschenk an<br />

die Sopranistin der Uraufführung, Rosina Storchio.<br />

Die „japanische Tragödie” von Cio-Cio-San, die vom<br />

amerikanischen Leutnant F. B. Pinkerton geheiratet<br />

und anschließend verlassen wird und nach Jahren<br />

endlosen Wartens ihre Liebe mit dem Freitod bezahlt,<br />

ist die vierte Puccini-Oper, in der die Hauptfigur<br />

gnadenlos getötet wird. Schon Manon Lescaut, Mimì in<br />

der „Bohème” und Tosca sterben, ohne ihre Liebe leben<br />

zu dürfen. Die Tötung der Hauptfigur gab Regisseur<br />

Stefan Herheim den Impuls zu seiner aufregend neuen<br />

Interpretation: „Es ist schon fast ein ritueller Mord, den<br />

der Schöpfer in der Komposition und der Zuschauer<br />

in der Rezeption vollbringt: Die Frau wird geopfert,<br />

damit die Idee von Liebe erlebt werden kann.” Erst<br />

durch das Töten der Liebe macht Puccini sie für uns<br />

lebendig erfahrbar – ein paradoxes Erlebnis, auch<br />

für uns als Zuschauer. Doch Stefan Herheim lässt den<br />

Komponisten damit nicht davonkommen. So wie der<br />

Schöpfer – beinahe gottgleich – seine Frauenfiguren<br />

ausstellt, wird diesmal er selbst auf die Bühne gestellt<br />

und in die Verantwortung genommen für das Schicksal<br />

der Hauptfigur – und mit ihm ein sensationsgieriges<br />

<strong>Publikum</strong>.<br />

Desaströse Uraufführung und<br />

nachfolgende Bearbeitungen<br />

Die Premiere von „Madama Butterfly” an der <strong>Volksoper</strong><br />

fand 2004 statt, im hundertsten Jahr nach der bewegten<br />

Uraufführung der Oper. Am 17. Februar 1904 wurde<br />

sie an der Mailänder Scala zum ersten Mal gezeigt


und war ein eklatanter Misserfolg. Laute Zwischenrufe<br />

und Unmutsbekundungen, provokant-demonstratives<br />

Lachen störten die Vorstellung. Über die Gründe dafür<br />

kann nur spekuliert werden, womöglich war eine<br />

handfeste Intrige gegen Puccini Schuld an dem Fiasko.<br />

Der Komponist nahm es dennoch zum Anlass, sein Werk<br />

einer genauen Prüfung und einer größeren Umarbeitung<br />

zu unterziehen. So teilte er etwa den zweiten Akt, dessen<br />

Dauer von 90 Minuten das Uraufführungspublikum<br />

überfordert haben dürfte, in zwei Teile. Außerdem<br />

fügte er die Tenorarie „Addio, fiorito asil” in den neu<br />

entstandenen 3. Akt ein und bewirkte dadurch eine<br />

stärkere Differenzierung – vielleicht aber auch eine<br />

Verharmlosung – des leichtsinnigen Charakters von<br />

Pinkerton. Außerdem strich Puccini einige Genre-<br />

Szenen, etwa mit dem betrunkenen Onkel Yakusidé, dem<br />

etwas Dämonisches anhaftet, für die zweite Fassung<br />

ersatzlos. Der Charakter der Cio-Cio-San wirkt in der<br />

Urfassung genauer gezeichnet und selbstbewusster.<br />

Und während in der ursprünglichen Konzeption Kate,<br />

die amerikanische Ehefrau Pinkertons, Cio-Cio-San<br />

auffordert, ihr Kind herzugeben, ist es in den späteren<br />

Fassungen der Konsul Sharpless – eine Umarbeitung, die<br />

die Dramatik der Szene mildert und damit abschwächt.<br />

Obwohl sich nach der Erstaufführung der zweiten<br />

Fassung am 28. Mai 1904 im Teatro Grande in Brescia<br />

der triumphale Erfolg der Oper einstellte, bearbeitete<br />

Puccini die „Madama Butterfly” weiter – vier Fassungen<br />

existieren, in denen mit fortschreitender Umgestaltung<br />

die Schärfe der gesellschaftlichen Tragödie verloren<br />

geht. Eine vom Komponisten endgültig autorisierte<br />

Version gibt es nicht.<br />

Für die Neuinszenierung am 24. April 2004 griff die<br />

<strong>Volksoper</strong> auf die zweiaktige Urfassung zurück, ohne<br />

jedoch spätere Verbesserungen zu ignorieren. So wird<br />

etwa das Hauptthema, zu dessen Klängen Cio-Cio-<br />

San erscheint, in seiner nach der Uraufführung leicht<br />

veränderten Gestalt aufgegriffen.<br />

„Diese Butterfly setzt neue Maßstäbe!”<br />

Die Presse zeigte sich nach der Premiere beeindruckt<br />

von Herheims Regie: Sie halte „die Aufmerksamkeit des<br />

Zuschauers mit immer neuen Ideen wach und macht<br />

die Beziehungen zwischen den handelnden Personen<br />

augenfällig”. „Frischer Wind am Gürtel”, resümierte<br />

die Austria Presse Agentur und bescheinigte der<br />

<strong>Volksoper</strong> einen „bestechenden künstlerischen Erfolg”.<br />

Die <strong>Wien</strong>er Zeitung jubelte: „Diese Butterfly setzt völlig<br />

neue Maßstäbe!” An Stefan Herheims Seite erarbeitete<br />

Kathrin Brose die Ausstattung dieser Produktion.<br />

Die musikalische Leitung der Wiederaufnahme 2011<br />

übernimmt der japanische Dirigent Tetsuro Ban, derzeit<br />

amtierender Generalmusikdirektor in Regensburg. Als<br />

Cio-Cio-San ist Melba Ramos zu erleben, alternierend<br />

14_15<br />

mit der koreanischen Sopranistin Jee-Hye Han, die mit<br />

dieser Partie ihr <strong>Volksoper</strong>ndebüt gibt. Als Leutnant<br />

F. B. Pinkerton sind alternierend Jenk Bieck und<br />

Mehrzad Montazeri zu erleben. In der Rolle der Suzuki<br />

wechseln einander Alexandra Kloose und Adrineh<br />

Simonian ab. Den Konsul Sharpless geben Morten Frank<br />

Larsen und Einar Th. Gudmundsson.<br />

hs<br />

Giacomo Puccini (1858-1924)<br />

Madama Butterfly<br />

Japanische Tragödie in zwei Akten<br />

Libretto von Luigi Illica und Giuseppe Giacosa<br />

Nach der Urfassung von 1904<br />

In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln<br />

Wiederaufnahme am<br />

22. November 2011<br />

Weitere Vorstellungen am 29. November,<br />

2., 7., 9., 13., 16., 22. Dezember 2011<br />

Dirigent: Tetsuro Ban<br />

Regie: Stefan Herheim<br />

Ausstattung: Kathrin Brose<br />

Choreinstudierung: Thomas Böttcher<br />

Cio-Cio-San, genannt Butterfly:<br />

Melba Ramos/Jee-Hye Han<br />

Suzuki, Cio-Cio-Sans Dienerin:<br />

Alexandra Kloose/Adrineh Simonian<br />

Kate Pinkerton:<br />

Mara Mastalir/Manuela Leonhartsberger<br />

F. B. Pinkerton: Jenk Bieck/Mehrzad Montazeri<br />

Sharpless:<br />

Morten Frank Larsen/Einar Th. Gudmundsson<br />

Goro, Nakodo: Jeffrey Treganza/Karl-Michael Ebner<br />

Der Fürst Yamadori: Josef Luftensteiner<br />

Onkel Bonze: Peter Wimberger/Yasushi Hirano<br />

Yakusidé: Karl Huml/Yasushi Hirano


Gyula Orendt, Alexandra Reinprecht,<br />

Paul Schweinester, Chor der <strong>Volksoper</strong> <strong>Wien</strong><br />

Ohne jede Plüschhaftigkeit<br />

„Die lustige Witwe” im Spiegel der Kritik<br />

„Marellis Deutung von Lehárs Meisterwerk überzeugt.<br />

Denn Marelli konzentriert sich ganz auf das Verhältnis<br />

zwischen der ‚Witwe’ Hanna Glawari und ihrem Danilo.<br />

Er seziert gekonnt die Emotionen dieser zwei einander<br />

liebenden ‚Königskinder’, treibt in einem schönen Pariser<br />

Fin-de-Siècle-Salon (Bühnenbild: Marelli) der Operette<br />

jede Plüschhaftigkeit aus.” Kurier<br />

„Mit Alexandra Reinprecht als Hanna und Daniel<br />

Schmutzhard als Danilo stehen dafür zwei ausgezeichnete<br />

junge Sänger bereit, die auch in den fein<br />

gearbeiteten Dialogen überzeugen. Mit drallem Sopran<br />

wirft sich Reinprecht in diesen Geschlechterkampf, ist<br />

eine selbstbewusste und liebenswerte junge Frau, die<br />

um ihr Glück kämpft, im Vilja-Lied berückend zarte Töne<br />

anzustimmen weiß und herzhaft triumphieren kann,<br />

wenn sie ihre widerspenstige Liebe endlich in der Falle<br />

glaubt. Daniel Schmutzhard kraxelt für sein ‚O Vaterland’-<br />

Auftrittslied noch ganz im Maxim-Rausch artistisch<br />

auf einen Sessel. Mit seinem höhensicheren Bariton<br />

versteht er einen famosen Danilo zu singen, fernab<br />

jeden Klischees. Dieser Graf ist einsam, vernebelt seine<br />

Glückssuche mit Frauen und Alkohol. Doch Marelli lässt<br />

auch das Revuehafte, den Humor nicht zu kurz kommen.<br />

Die Pointen, vor allem dank des ideal dosierten Njegus<br />

von Robert Meyer, fliegen in geschmackvoll zielgenauen<br />

Höhen. Mit Kurt Schreibmayer als Baron Zeta, Sophie<br />

Marilley als Valencienne, Mehrzad Montazeri als<br />

Rosillon und all den anderen kann sich der Abend auf ein<br />

ausgezeichnetes Ensemble stützen.” Die Presse<br />

„Erstmals hat Marco Arturo Marelli eine Operette<br />

inszeniert. (…) In Erinnerung bleibt vor allem seine<br />

opulente, flexible Ausstattung der Pariser Nobelwelt mit<br />

schickem Art-déco-Prunk in einem flexiblen Raum mit<br />

prachtvollem Paris-Ausblick. Kostümbildnerin Dagmar<br />

Niefind hatte es quasi einfacher, als Dresscode herrscht in<br />

der diplomatischen Gesellschaft des Staates Pontevedro<br />

ohnehin: Frack und Robe. Und natürlich ein bisschen<br />

dralle Erotik für die tanzenden Grisetten vom ‚Maxim’.<br />

Auf Folklore wurde verzichtet. Das ergab sehr viel<br />

Augenschmaus.“ Salzburger Nachrichten<br />

„Das <strong>Publikum</strong> liebt ihn als Tausendsassa: als<br />

Schauspieler, Regisseur, erfolgreicher Direktor und<br />

gelegentlich als Sänger. Jetzt fügte Robert Meyer eine<br />

neue Facette hinzu: den ‚Dirigenten’! Im Finale der<br />

Premiere von Léhars ‚Lustiger Witwe’ übernahm Meyer<br />

am Pult das Ruder und führte das Ensemble mit dem<br />

‚Weibermarsch’ zum Triumph.“ Kronen Zeitung


Die <strong>Volksoper</strong> im Herbst<br />

So vielseitig und bunt wie der Herbst präsentiert sich auch der Spielplan der<br />

<strong>Volksoper</strong> im Oktober und November:<br />

Neben der Operettenneuproduktion „<strong>Wien</strong>er Blut” stehen auch die absoluten Klassiker unseres Repertoires, „Die Fledermaus”<br />

und „Die Csárdásfürstin”, wieder auf dem Programm. Musicalfans feiern ein Wiedersehen mit Sigrid Hauser und Robert<br />

Meyer in dem Sensationserfolg „Hello, Dolly!”. Auf dem Herbstspielplan stehen außerdem die Opern „Die Zauberflöte”,<br />

„Rigoletto” und „Carmen” sowie die Ballettabende „Max und Moritz” und „Marie Antoinette”.<br />

Wir wünschen Ihnen abwechslungsreiche Stunden in der <strong>Volksoper</strong>!<br />

Hello, Dolly!<br />

Robert Meyer, Sigrid Hauser<br />

Die Fledermaus<br />

Annely Peebo, Thomas Sigwald,<br />

Anja-Nina Bahrmann, Chor<br />

Carmen<br />

Michael Ende, Annely Peebo<br />

16_17<br />

Rigoletto<br />

Olafur Sigurdarson, Jennifer O’Loughlin<br />

Die Csárdásfürstin<br />

Peter Matić, Maria Happel<br />

Die Zauberflöte<br />

Birgid Steinberger, <strong>Wien</strong>er Sängerknaben


Davide Dato (Moritz),<br />

Richard Szabó (Max)<br />

Choreografien nach Maß<br />

Zu den <strong>Volksoper</strong>n-Kreationen „Max und Moritz” und „Marie Antoinette”<br />

Mit der Ballettkomödie „Max und Moritz”, humorvoll<br />

gestaltet von Ferenc Barbay und Michael Kropf nach<br />

der Bildergeschichte aus der Feder von Wilhelm Busch,<br />

setzt das <strong>Wien</strong>er Staatsballett im Oktober ein Werk an,<br />

das mit bisher 40 umjubelten Vorstellungen zu den am<br />

häufigsten aufgeführten Ballettproduktionen zählt, die<br />

im Haus am Währinger Gürtel zu sehen waren.<br />

Zieht man in Betracht, dass das Kapitel „Ballett in der<br />

<strong>Volksoper</strong>” (die erste tanztheatralische Aufführung<br />

fand hier 1903 statt) nur wenige Jahre weniger umfasst<br />

als die 1898 beginnende Geschichte des Hauses<br />

selbst, so wiegt der durch die hohe Aufführungszahl<br />

belegte Erfolg des zu Recht als „Familienballett”<br />

bezeichneten „Max und Moritz” umso mehr. Die<br />

sprühende, nach tänzerischer Umsetzung geradezu<br />

verlangende Musik von Gioachino Rossini, die<br />

phantasievolle Ausstattung von Manfred Waba (Bühne)<br />

und Friederike Singer (Kostüme) tragen zu der gute<br />

Laune stiftenden Aufführung ebenso bei wie die mit<br />

Spielfreude und tänzerischer Virtuosität ausgestatteten<br />

Rollengestaltungen durch die Tänzerinnen und<br />

Tänzer des Staatsballetts – allen voran natürlich die<br />

Interpreten der Titelpartien. Aber auch den Elevinnen<br />

und Eleven der Ballettschule der <strong>Wien</strong>er Staatsoper<br />

wird reichlich Gelegenheit geboten, ihre vom <strong>Publikum</strong><br />

immer wieder gerne gesehenen Künste darzubieten.<br />

Was aber den besonderen Wert dieser Aufführung<br />

ausmacht, ist die Tatsache, dass die Choreograie dieses<br />

Balletts eigens für das Haus geschaffen wurde, in dieser<br />

Form also nur hier und an keinem anderen Theater zu<br />

sehen ist. Womit etwas angesprochen ist, das typisch<br />

ist für die Ballettpflege an der <strong>Volksoper</strong>. Denn die<br />

Spielplanpolitik des Hauses zeichnet sich dadurch aus,<br />

dass von den jeweiligen Ballettschöpfern fast immer<br />

„Originalchoreografien” für das Ensemble erarbeitet<br />

wurden, also jeweils auf die spezifischen Talente der<br />

Interpreten eingegangen wurde. Die Liste der solcherart<br />

für das Haus tätig gewesenen Choreografen ist lang. Es<br />

finden sich Namen wie Andrei Jerschik, Erika Hanka,<br />

Dia Luca, Janine Charrat, Heinz Spoerli, Gerhard Senft,<br />

Susanne Kirnbauer, Renato Zanella, Liz King, Giorgio<br />

Madia oder Davide Bombana.<br />

Auch das unter der Leitung von Manuel Legris nun an<br />

der <strong>Volksoper</strong> <strong>Wien</strong> auftretende <strong>Wien</strong>er Staatsballett<br />

pflegt diesen Brauch weiter: Die erste, im November<br />

vorigen Jahres vom Staatsballett hier im Haus herausgebrachte<br />

Produktion – Patrick de Banas „Marie<br />

Antoinette” war eine Uraufführung. Das auf der Ebene<br />

des zeitgenössischen Balletts angesiedelte, mit einer<br />

entsprechenden Dramaturgie und Bewegungssprache<br />

beeindruckende Werk eröffnet im September die<br />

Ballettspielzeit am Währinger Gürtel und kann auch<br />

im Oktober mehrfach – und in unterschiedlichen<br />

Besetzungen – erlebt werden.<br />

oz


Dienstag, 11. Oktober 2011<br />

Konzert der Big Band<br />

der <strong>Volksoper</strong> <strong>Wien</strong><br />

Some Like It Different<br />

Wenn der Altweibersommer vorbei ist und der Herbst<br />

sich von seiner kalt-nassen Seite zeigt, lassen Sie sich<br />

von der neu gegründeten <strong>Volksoper</strong>n-Big Band so<br />

richtig einheizen!<br />

Mit Sigrid Hauser, Sandra Pires,<br />

Wolfgang Gratschmaier u. a.<br />

Heute im Foyer …<br />

Beginn jeweils 19:30 Uhr<br />

Donnerstag, 22. September 2011<br />

Alexander Girardi – Hommage<br />

an einen großen Komödianten<br />

Boris Eder (Gesang), Florian Schäfer (Klavier)<br />

Dienstag, 27. September 2011<br />

Musik und Literatur<br />

Helmut Hödl (Klarinette, Komposition), Otto Brusatti<br />

(Rezitation), Maria Vigilante (Klavier)<br />

Montag, 28. November 2011<br />

„Ach, du liebe Weihnachtszeit!”<br />

Hans Dieter Knebel (Rezitation), Mario Schott-Zierotin<br />

(Kontrabass), Georg Wagner (Klavier)<br />

18_19<br />

Die nächsten<br />

Kinderworkshops<br />

Maskenbildnerworkshop<br />

am Samstag, 5. November 2011<br />

Anmeldung am 1. und 2. Oktober 2011<br />

NEU: Adventsingen und -basteln<br />

am Samstag, 3. Dezember 2011<br />

Anmeldung am 1. und 2. November 2011<br />

Verbringt zwei besinnliche Stunden auf der Probebühne<br />

der <strong>Volksoper</strong> mit Adventsingen, Weihnachtsbasteleien<br />

und Keksen!<br />

Ort: Probebühne der <strong>Volksoper</strong> <strong>Wien</strong>, Severingasse/<br />

Ecke Wilhelm-Exner-Gasse, 1090 <strong>Wien</strong><br />

Anmeldung: NUR per Online-Anmeldeformular zum<br />

angegebenen Zeitraum auf der Startseite von<br />

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Aus den Anmeldungen werden nach dem Zufallsprinzip<br />

die Plätze vergeben.<br />

Weitere Informationen<br />

unter 01/51444-3670 bzw. workshop@volksoper.at<br />

Weitere Workshop-Termine und Informationen<br />

zu unseren Aktivitäten<br />

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Sie in unserem ausführlichen<br />

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Kinder entdeckten die<br />

erfolgreichste Operette aller Zeiten!<br />

Schulprojekt der <strong>Volksoper</strong> zu „Die lustige Witwe” von Franz Lehár<br />

Fünf <strong>Wien</strong>er Schulklassen begleiteten in der vergangenen<br />

Spielzeit die Neuproduktion der Lehár-<br />

Operette an der <strong>Volksoper</strong> in einem umfassenden Projekt.<br />

Einmal miterleben, wie eine Musiktheaterproduktion<br />

entsteht! Von der Anfertigung des Bühnenbilds in den<br />

Werkstätten von ART for ART über die szenischen<br />

Bühnenproben und Künstlergespräche bis zur<br />

Voraufführung durften die aus über 100 Bewerbern<br />

ausgewählten fünf Klassen die Entstehung der Operette<br />

miterleben.<br />

Dabei gab es viel über das Musiktheater und das<br />

Theaterspielen zu erfahren. Die Solistinnen und Solisten<br />

der <strong>Volksoper</strong> standen Rede und Antwort: „Wie geht ihr<br />

mit Lampenfieber um?”, „Muss man als Hanna Glawari<br />

Schülerinnen der 2c des Gymnasiums<br />

Boerhaavegasse in den Werkstätten ART for ART<br />

den Danilo wirklich küssen, auch wenn man ihn gar<br />

nicht mag?”<br />

In einer Schulstunde konnten die Schülerinnen und<br />

Schüler selbst in diverse Rollen der Operette schlüpfen,<br />

viel über Theaterberufe lernen und mit der Tanzlehrerin<br />

einen Tanz einstudieren. Als Abschlussgeschenk gab es<br />

einen original „Valencienne-Fächer” zum Selbstgestalten.


Die 3f des Bernoulligymnasiums<br />

beim Theaterspielen<br />

Alexandra Reinprecht stellt sich den vielen<br />

Fragen der 2b der KMS Staudingergasse.<br />

Die 4a der Volksschule Am Schöpfwerk<br />

steht zum ersten Mal auf der Bühne.<br />

Das Bühnenbild der „Lustigen Witwe” wird von<br />

der 3b der Volksschule Köhlergasse begutachtet.<br />

Beim Inspizieren des Bühnenbildmodells<br />

Eine Schulstunde mit Theaterspielen<br />

und Tanzen


Neu an der <strong>Volksoper</strong><br />

Eike Wilm Schulte<br />

Der Bariton begann sein<br />

Studium mit 19 Jahren an der<br />

Staatlichen Hochschule für<br />

Musik in Köln. 1966 gab er an<br />

der Deutschen Oper am Rhein<br />

sein Debüt als Sid in Brittens<br />

„Albert Herring”. 1969 erhielt<br />

er seinen ersten Fachvertrag<br />

bei den Städtischen Bühnen<br />

Bielefeld, wo er sich ein breites Repertoire in den<br />

Fächern lyrischer Bariton und Charakterbariton<br />

erarbeitete. In diese Zeit fällt auch seine Interpretation<br />

des Alfred Ill in Gottfried von Einems „Besuch der alten<br />

Dame” mit Martha Mödl als Partnerin. Weitere<br />

Stationen waren das Staatstheater Wiesbaden und die<br />

Bayerische Staatsoper München. Ab 1988 trat Eike Wilm<br />

Schulte für mehrere Sommer bei den Bayreuther<br />

Festspielen als Heerrufer in „Lohengrin” auf, später<br />

kamen Wolfram in „Tannhäuser” und Gunther in „Die<br />

Götterdämmerung” hinzu. Bei den Opernfestspielen der<br />

Bayerischen Staatsoper München trat der Künstler<br />

regelmäßig als Faninal in „Der Rosenkavalier”,<br />

Beckmesser in „Die Meistersinger von Nürnberg”,<br />

Musiklehrer in „Ariadne auf Naxos” und Alidoro in „La<br />

Cenerentola” auf. Er sang den Klingsor in „Parsifal” u. a.<br />

bei den Salzburger Osterfestspielen und im Rahmen des<br />

Edinburgh Festivals sowie den Don Pizarro in „Fidelio”<br />

auf der Bregenzer Seebühne. Seit vielen Jahren ist Eike<br />

Wilm Schulte an den bedeutendsten Opernhäusern der<br />

Welt beschäftigt. Auch im Konzertbereich hat sich der<br />

Sänger international einen Namen gemacht.<br />

Hausdebüt: 15. September 2011 als Rigoletto<br />

Çigdem Soyarslan<br />

Die Sopranistin wurde in<br />

Ankara geboren und<br />

absolvierte 2006 das<br />

Opernstudium an der Mimar<br />

Sinan Universität. Ab 2007<br />

studierte sie an der<br />

Universität für Musik und<br />

darstellende Kunst in <strong>Wien</strong>.<br />

Mit 23 Jahren debütierte sie<br />

an der Staatsoper Istanbul als<br />

Königin der Nacht in „Die<br />

Zauberflöte”. Es folgte ein Engagement am<br />

Schauspielhaus <strong>Wien</strong> als Konstanze und Blonde in „Die<br />

Entführung aus dem Serail”. Sie gastierte mit dieser<br />

Produktion auch im Grand Théâtre de la Ville<br />

Luxembourg und im Het Toneelhuis in Antwerpen. Im<br />

Rahmen ihres Hochschulstudiums hatte sie u. a.<br />

Auftritte als Fiordiligi in „Così fan tutte” und Miss<br />

Jessel in „The Turn of the Screw” im Schlosstheater<br />

Schönbrunn. Bei den Opernfestspielen Jennersdorf sang<br />

sie die Vespina in Josef Haydns „L’infedeltà delusa”. Im<br />

Sommer 2010 debütierte die Sopranistin bei den Tiroler<br />

Festspielen Erl als Königin der Nacht in „Die Zauberflöte”.<br />

Am Stadttheater Klagenfurt sang sie in der<br />

Uraufführung von Luigi Cherubinis Oper „Koukourgi”<br />

die Zulima. Das Repertoire der jungen Künstlerin<br />

umfasst außerdem Donna Anna in „Don Giovanni”,<br />

Lucia in „Lucia di Lammermoor”, Marguérite in<br />

Gounods „Faust” und Violetta in „La Traviata”.<br />

Hausdebüt: 26. September 2011 Gilda in „Rigoletto”<br />

Annemarie Kremer<br />

Die niederländische<br />

Sopranistin begann ihr<br />

Klavier- und Tanzstudium<br />

im Alter von 10 Jahren. Ihre<br />

Gesangsausbildung machte<br />

sie am Konservatorium in<br />

Maastricht. Nach ihrem<br />

Studium debütierte sie am<br />

Stadttheater Aachen als Ilia<br />

in Mozarts „Idomeneo”. Es folgten Einladungen an die<br />

renommierten Opernhäuser Europas. Die Sopranistin<br />

trat u. a. als Gilda in „Rigoletto”, als Maria in „West Side<br />

Story” und als Donna Elvira in „Don Giovanni” auf. In<br />

den Niederlanden singt sie regelmäßig in konzertanten<br />

Opernaufführungen in der Concertgebouw Hall<br />

Amsterdam. Weitere Auftritte hatte sie in den<br />

Niederlanden u. a. in der Titelrolle in Dvorˇáks „Rusalka”,<br />

als Marie in Donizettis „La Fille du Régiment” und<br />

zuletzt als Norma in der gleichnamigen Oper Bellinis.<br />

Annemarie Kremer konnte sich dank der vielen<br />

Möglichkeiten ihrer Stimme ein breites Repertoire<br />

aneignen, das Rollen wie Händels Agrippina, Gräfin in<br />

„Le nozze di Figaro”, Micaëla in „Carmen”, Rosalinde in<br />

„Die Fledermaus” oder Hanna Glawari in „Die lustige<br />

Witwe” umfasst. Große internationale Anerkennung<br />

fand im Sommer 2007 ihr Debüt in den USA als Cio-Cio-<br />

San in „Madama Butterfly”. In dieser Partie begeisterte<br />

sie auch an den Opernhäusern Dortmund und Stuttgart.<br />

In Dortmund sang sie auch erstmals die Tosca, die<br />

seither zu einer wichtigen Partie im Repertoire der<br />

Künstlerin geworden ist. In der vergangenen Saison gab<br />

Annemarie Kremer am Opernhaus Stuttgart ihr<br />

Rollendebüt als Luisa Miller in Verdis gleichnamiger<br />

Oper.<br />

Hausdebüt: 15. Oktober 2011 Salome in „Salome”


Wolfgang<br />

Ablinger-Sperrhacke<br />

Der österreichische Tenor<br />

wurde in Zell am See geboren<br />

und studierte an der Musikhochschule<br />

<strong>Wien</strong>. 1993 kam<br />

der junge Tenor als Ensemblemitglied<br />

an das Landestheater<br />

Linz, bevor er 1995 an das<br />

Theater Basel und später an<br />

das Gärtnerplatztheater in München wechselte. Ab 1997<br />

sang er an der Opéra National de Paris u. a. Goro in<br />

„Madama Butterfly” und Mime in „Das Rheingold”. 1999<br />

debütierte er als Wenzel in „Die verkaufte Braut” beim<br />

Glyndebourne Festival, wo er bisher in über 100<br />

Aufführungen u. a. als Reverend in „Peter Grimes”,<br />

Arnalta in Monteverdis „L’incoronazione di Poppea” und<br />

Knusperhexe in „Hänsel und Gretel” aufgetreten ist. Die<br />

Partie des Mime in „Siegfried” gestaltete er am Théâtre<br />

du Capitole de Toulouse, am Teatro Real in Madrid und<br />

am Teatro La Fenice in Venedig. Den Pedrillo in „Die<br />

Entführung aus dem Serail” sang er u. a. in Madrid und<br />

am Teatro San Carlo in Neapel. Als Blaubart in<br />

Offenbachs gleichnamiger Operette debütierte er bei<br />

den Bregenzer Festspielen und an der Oper Leipzig. An<br />

der Opéra National du Rhin und beim Lucerne Festival<br />

ist der Künstler als Loge in „Das Rheingold” aufgetreten.<br />

Zuletzt sang Wolfgang Ablinger-Sperrhacke den Aegisth<br />

in „Elektra” in Straßburg und den Hauptmann in<br />

„Wozzeck” an der Mailänder Scala.<br />

Hausdebüt: 15. Oktober 2011 Herodes in „Salome”<br />

Julian Orlishausen<br />

Der Bariton erhielt seine<br />

musikalische Grundausbildung<br />

beim Windsbacher<br />

Knabenchor. Er<br />

studierte an der Musikhochschule<br />

Würzburg, wo er erste<br />

Bühnenerfahrungen als<br />

Mozarts Don Giovanni<br />

sammelte. Bereits während des<br />

Studiums wirkte er in zahlreichen Studio produktionen<br />

mit: Ariodate in Händels „Xerxes”, Hagen in „Die lustigen<br />

Nibelungen”, Ottavio in Ermanno Wolf-Ferraris „Die<br />

neugierigen Frauen” u. a. Beim Mozartfest Würzburg<br />

sang Julian Orlishausen den Zweiten Geharnischten in<br />

„Die Zauberflöte” und 2007 mit dem Bruckner-Sinfonie-<br />

Orchester Stuttgart den Kurwenal in „Tristan und<br />

Isolde”. Erste Engagements erhielt der Künstler an den<br />

Opernhäusern Leipzig und Kassel. In Chemnitz ist er u. a.<br />

22_23<br />

als Marcello in „La Bohème” und Graf in „Der<br />

Wildschütz” aufgetreten. Der Sänger verfügt über ein<br />

umfangreiches Konzert repertoire, das die großen<br />

Messen und Passionen von Bach, Haydn, Mozart,<br />

Schubert und Bruckner umfasst.<br />

Hausdebüt: 3. November 2011 Edwin in „Die<br />

Csárdásfürstin”<br />

In memoriam<br />

Dietfried Bernet Am 23. Mai 2011 ist der<br />

langjährige Dirigent der <strong>Volksoper</strong> im Alter von 71<br />

Jahren in Hohenems verstorben. Der gebürtige <strong>Wien</strong>er<br />

studierte bei Hans Swarowsky und Dimitri Mitropoulos.<br />

Bereits im Alter von 18 Jahren dirigierte er erste<br />

Konzerte im <strong>Wien</strong>er Musikverein, fünf Jahre später<br />

übernahm er die musikalische Leitung von „La Traviata”<br />

beim Spoleto Festival (Regie: Luchino Visconti). 1965<br />

debütierte er mit „Rusalka” an der <strong>Volksoper</strong>. 1967 folgte<br />

mit der „Zauberflöte” sein Debüt an der <strong>Wien</strong>er<br />

Staatsoper. Dietfried Bernet dirigierte an der <strong>Volksoper</strong><br />

eine Reihe von Repertoirevorstellungen sowie 14<br />

Premieren, u. a. „Die lustigen Weiber von Windsor”<br />

(1966), „Tiefland” (1967), „Der Evangelimann” (1967), die<br />

Uraufführung von Franz Salmhofers „Dreikönig” (1970),<br />

„Der Opernball” (1970), „Hänsel und Gretel” (1972),<br />

Hoffmanns Erzählungen” (1976), die österreichische<br />

szenische Erstaufführung von Franz Schrekers<br />

„Irrelohe” (2004) sowie Maurice Ravels „Die spanische<br />

Stunde” und Carl Orffs „Die Kluge” (2007).<br />

Heinz Reincke Der aus Kiel stammende Schauspieler<br />

verstarb am 13. Juli 2011 im 87. Lebensjahr in<br />

Purkersdorf bei <strong>Wien</strong>. Das langjährige Ensemble mitglied<br />

des Burgtheaters war an der <strong>Wien</strong>er <strong>Volksoper</strong> als<br />

Lothar im „Walzertraum“ (1974) sowie als Giesecke im<br />

„Weißen Rössl“ (1976) sowie aufgetreten.<br />

Loriot (alias Vicco von Bülow) Der vielseitige<br />

deutsche Humorist ist am 22. August 87-jährig verstorben.<br />

Im Juni 1993 und April 1994 war er bei den<br />

<strong>Volksoper</strong>n-Aufführungen von „Wagners Ring an einem<br />

Abend“ in eigener Textfassung der Erzähler. Im Jänner<br />

2012 wird an unserem Hause Loriots deutsche Fassung<br />

des Bernstein-Musicals „Candide“ zu erleben sein.


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Tel.: 01/514 44-3678 · abonnement@volksoper.at · www.volksoper.at

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