Saudi-Arabien - Dubai Media AG
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■ <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong><br />
<strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong><br />
Auf dem Weg<br />
zu „Ten - Ten“<br />
Der Ölriese wacht auf: Sieben neue Industriestädte werden aus<br />
dem Wüstensand gestampft. Mit dem Bau von King Abdullah<br />
Economic City wurde bereits begonnen. Der Binnenmarkt<br />
der Golfstaaten unter Führung von <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong> ist<br />
praktisch in Aktion, eine gemeinsame Währung<br />
wird für 2010 angestrebt.<br />
Text: Barbara Schumacher | Fotos: Barbara Schumacher, Emaar<br />
8 DUBAI M<strong>AG</strong>AZIN DUBAI M<strong>AG</strong>AZIN 9
■ <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong><br />
König Abdulaziz (oben) gründete<br />
1932 das Königreich <strong>Saudi</strong>-<br />
<strong>Arabien</strong>, sein Sohn König Abdullah<br />
ist seit 2005 Regierungschef.<br />
Der Kingdom-<br />
Tower in der<br />
Haupstadt Riyadh.<br />
Die gigantischen Entwicklungsprojekte<br />
im Königreich <strong>Saudi</strong>-<br />
<strong>Arabien</strong>, das über die weltweit<br />
größten Öl- und viertgrößten<br />
Erdgasreserven und unbegrenzt scheinende finanzielle<br />
Mittel verfügt, stehen im Mittelpunkt<br />
der Gespräche internationaler Wirtschaftskreise.<br />
Das Land, das zu 95 Prozent aus Wüste<br />
besteht, ist entschlossen, den Wirtschaftsboom<br />
vor dem Hintergrund nicht unendlicher<br />
Ölvorkommen zum Wohle dieser und der<br />
nächsten Generationen der eigenen Landsleute<br />
zu nutzen. Die übrigen Golfstaaten Vereinigte<br />
Arabische Emirate, Oman, Bahrain,<br />
Qatar und Kuwait nennen <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong> ihre<br />
große Schwester. Die Kooperation unter den<br />
„Schwestern“ ist gut, aber <strong>Saudi</strong> <strong>Arabien</strong> hat<br />
den Anspruch, sie noch zu verbessern. Dazu<br />
gehören Reformen auf allen Ebenen, ohne die<br />
das Königreich den Anschluss an die moderne<br />
Welt verpassen würde und die König Abdullah<br />
bin Abdulaziz in seinem Königreich angestoßen<br />
hat, wobei er einen dauerhaften „Spagat“<br />
zwischen den unterschiedlichsten Interessen des<br />
Familienclans und der sunnitischen Geistlichkeit<br />
vollbringen muss. Auf die dringend notwendig<br />
gewordenen gesellschaftlichen Reformen<br />
angesprochen, erklärte der König jüngst<br />
in einem Interview mit einem kuwaitischen<br />
Journalisten: „Gesellschaftliche Reformen und<br />
Fortschritt, die nicht aus dem Volk kommen<br />
und den Eigenheiten des Volks entsprechen,<br />
sind sinnlos. Daher setzen wir unser Reformprogramm<br />
fort, unter Berücksichtigung von<br />
Traditionen, Sitten und Gebräuchen der<br />
<strong>Saudi</strong>schen Bürger und insbesondere unserer<br />
Religion des Islam“. Dies sollte jeder beherzigen,<br />
der sich als Investor für das Königreich<br />
interessiert.<br />
Anders als alle Anderen<br />
<strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong>, benannt nach seiner Königsfamilie,<br />
stand nie unter der Herrschaft einer<br />
Kolonialmacht. Als Abdulaziz bin Abdulrahman<br />
al Faisal Al Saud (Jahrgang 1876) nach<br />
der Eroberung Riyadhs 1902 schließlich 1932<br />
das Land in seinen heutigen Grenzen vereinigte<br />
und das Königreich ausrief, beendete er eine<br />
lange Zeit des Streits unter den zahlreichen<br />
Beduinenstämmen. Als er 1953 starb, folgte<br />
ihm sein Sohn König Saud bin Abdulaziz Al<br />
Saud, der 1962 die Regierungsgeschäfte an seinen<br />
Bruder König Faisal bin Abdulaziz Al Saud<br />
übergab. Zwei weitere Brüder regierten das<br />
Königreich nach dessen Tod im Jahr 1975:<br />
König Khaled bin Abdulaziz Al Saud bis zu<br />
seinem Tod 1982 und König Fahd bis 2005.<br />
Der jetzige König Abdullah bin Abdulaziz Al<br />
Saud (Jahrgang 1924) ist also der fünfte Sohn<br />
des Staatsgründers und regiert ein Land, das<br />
sechsmal so groß wie Deutschland ist. Sein Titel<br />
lautet: „Hüter der Beiden Heiligen Stätten<br />
und König von <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong>“. Kronprinz ist<br />
sein Bruder Sultan bin Abdulaziz Al Saud.<br />
<strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong> umfasst 80 % der Arabischen<br />
Halbinsel, 30 Millionen Einwohner leben hier,<br />
davon 5 Millionen in der Hauptstadt Riyadh.<br />
Rund 20 % der Bewohner des Landes sind<br />
Ausländer, die vor allem aus Pakistan, Indien,<br />
Philippinen, Indonesien, Ägypten, Jordanien<br />
und Sudan kommen. 50 % der Bevölkerung<br />
sind unter 25 Jahren. Die Verwaltungsstruktur<br />
umfasst 13 Provinzen. Ende 2007 wurde von<br />
König Abdullah eine 35-köpfige „Treuekommission“<br />
gebildet. Diese ist Teil der Bemühungen<br />
des Königs, die Macht der<br />
Herrscherfamilie auf mehr Schultern zu verteilen<br />
und soll dabei helfen, den künftigen<br />
Kronprinzen und nächsten König auszuwählen.<br />
Auf den ersten 16 Plätzen rangieren Brüder<br />
von König Abdullah, die weiteren Plätze<br />
nehmen Enkel des Staatsgründers ein. Die<br />
Kommission wird von arabischen Politologen<br />
als nunmehr mächtigste Regierungsorganisation<br />
des Königreichs bewertet.<br />
<strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong> ist u. a. Mitglied von UN,<br />
WTO, OPEC, sowie der Arabischen Liga und<br />
des Golfkooperationsrats GCC, dessen Generalsekretariat<br />
sich in Riyadh befindet. Wichtigste<br />
englischsprachige Zeitung - auch außerhalb<br />
des Landes erhältlich - ist „Arab News“.<br />
Das Bruttoinlandsprodukt betrug ca. 348 Milliarden<br />
US Dollar und das Pro-Kopf-Einkommen<br />
lag bei ca. 15.350 US Dollar – diese Zahlen<br />
stammen aus dem Jahr 2006. Bei den Importen<br />
liegt Deutschland an dritter Stelle hinter<br />
USA und Japan. Aus Deutschland werden<br />
eingeführt: Fahrzeuge, Maschinen, sowie chemische<br />
und elektrotechnische Produkte. Die<br />
Zukunft gehört der Umwelttechnologie und<br />
dem Anlagenbau.<br />
Das Thema Bildung hat große Bedeutung mit<br />
stark zunehmender Tendenz, in manchen Studienfächern<br />
stellen Frauen über die Hälfte der<br />
Studierenden. Neben einigen Privaten Colleges<br />
gibt es 20 öffentliche Universitäten. In<br />
Deutschland studieren 234 saudische Studenten<br />
mit Stipendium des saudi-arabischen<br />
Hochschulministeriums, 24 studieren auf eigene<br />
Kosten. Deutsche Kultureinrichtungen in<br />
<strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong> sind das DAAD-Lektorat an der<br />
King-Saud-Universität und zwei deutsche Auslandsschulen<br />
(in Riyadh und Jeddah).<br />
Der Boom durch die jüngsten Liberalisierungsbemühungen,<br />
die rasanten Ölpreissteigerungen,<br />
die wachsende Privatwirtschaft in der größten<br />
Volkswirtschaft der Arabischen Welt haben<br />
das Interesse ausländischer Investoren geweckt.<br />
Man investiert in Öl, Gas, Petrochemie, verarbeitende<br />
Industrie, Bergbau, Finanzdienstleistungen,<br />
Verkehrswesen und in neue Städte,<br />
mit denen die Regierung 1,5 Millionen Arbeitsplätze<br />
schaffen will. Das hat Priorität im Land,<br />
dessen Bevölkerung jährlich um 2 % wächst<br />
und vor dem Hintergrund von offiziell genannten<br />
11 % Arbeitslosigkeit, die aber von Kennern<br />
der Szene dramatischer eingeschätzt wird:<br />
etwa 25 % der <strong>Saudi</strong>s zwischen 20 und 29 Jahren<br />
sind demnach arbeitslos. Der Boom hat<br />
seinen Preis – die Inflation ist hoch, da ist die<br />
Tatsache noch höherer Inflationen in Qatar und<br />
VAE ein schwacher Trost. Der Boom ist auch<br />
Schuld daran, dass qualifizierte Arbeitskräfte,<br />
Wohnungen und Baumaterial fehlen. Eisen<br />
und Stahl sind so knapp, dass 17 neue Stahlwerke<br />
gebaut werden müssen. Ein weiterer<br />
Grund für die Inflation ist die Bindung des<br />
<strong>Saudi</strong>schen Rial (SAR) an den Dollar, dies will<br />
man, wie in anderen Golfstaaten, so weiter<br />
praktizieren. Kuwait als einziger Golfstaat ohne<br />
Dollarbindung seiner Währung leidet aber<br />
ebenfalls unter Inflation. Da der Ölbedarf der<br />
Welt weiterhin steigen und das auch für den<br />
Ölpreis gelten wird, kann das Königreich sich<br />
über riesige Überschüsse im Staatshaushalt freuen,<br />
die in den Ausbau von Bildungs- und Gesundheitswesen<br />
sowie die Infrastruktur zum<br />
Wohle der <strong>Saudi</strong>s investiert werden.<br />
Gemeinsamer Markt<br />
der GCC Staaten<br />
Der Aufbau des Gemeinsamen Marktes der<br />
sechs Golfstaaten <strong>Saudi</strong> <strong>Arabien</strong>, Oman, Vereinigte<br />
Arabische Emirate, Kuwait, Qatar und<br />
Bahrain (GCC), in dem die Zollunion bereits<br />
existiert, begann am 1.1.2008. <strong>Saudi</strong> <strong>Arabien</strong><br />
nimmt in zunehmendem Maße eine Führungsrolle<br />
bei den Gesprächen zu noch zu klärenden<br />
Einzelheiten, insbesondere im Steuerbereich,<br />
zu diesem Thema ein. Konkret bedeutet<br />
der gemeinsame Markt: Gleiche Möglichkeiten<br />
für GCC-Bürger, inklusive Recht auf<br />
Arbeit in allen Regierungs- und privaten Institutionen<br />
der Mitgliedsstaaten, das Recht Immobilien<br />
zu kaufen und zu verkaufen und an-<br />
Das DUBAI Magazin sprach mit dem saudischen Botschafter in Berlin,<br />
S. E. Prof. Dr. med. Ossama Abdulmajed Ali Shobokshi<br />
DUBAI Magazin: Wie gestalten sich unsere bilateralen Wirtschaftsbeziehungen?<br />
Prof. Dr. Ossama Abdulmajed Ali Shobokshi: Die Wirtschaftsbeziehungen Deutschlands<br />
und <strong>Saudi</strong> <strong>Arabien</strong>s sind traditionell eng und gut. <strong>Saudi</strong> <strong>Arabien</strong> gehört in der arabischen<br />
Welt zu den wichtigsten Handelspartnern Deutschlands. Das Investitionsengagement deutscher<br />
Unternehmen in <strong>Saudi</strong> <strong>Arabien</strong> ist jedoch<br />
bisher bescheiden, obwohl bereits im Januar 1999<br />
eine bilaterale Investitionsförderung samt Schutzvertrag<br />
(IFV) in Kraft trat. Der IFV sichert deutschen<br />
Investoren völkerrechtlichen Schutz zu. Für<br />
den Fall von Enteignung sind Entschädigungen<br />
sowie die internationale Schiedsgerichtsbarkeit<br />
zugesichert. Der bisher eher bescheidene Umfang<br />
der deutschen Investitionen in <strong>Saudi</strong> <strong>Arabien</strong><br />
zeigt, dass in Deutschland die Erfolge der saudiarabischen<br />
Regierung bei der Bekämpfung des<br />
Terrorismus und der Verbesserung der Rahmenbedingungen<br />
für Auslandsinvestitionen noch<br />
immer nicht deutlich wahrgenommen werden.<br />
Die Bedingungen für deutsche Investoren waren<br />
wohl nie günstiger als heute. Die neuen Richtlinien<br />
für Investitionen legen die Gleichbehandlung<br />
der ausländischen und inländischen<br />
Investoren fest. Ausländische Investoren genießen dieselben Vorzüge und Anreize, die der<br />
inländische Investor erhält. Es gibt erleichternde Kredite, die der Industrieentwicklungsfond<br />
vergibt, sowie die Senkung der jährlichen Steuersätze von 45 % auf 30 % auf die<br />
Gewinne der Firmen.<br />
DM: Wo steht <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong> im weltweiten Vergleich?<br />
OAAS: <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong> hat sich im Weltbank-Ranking „Ease of Doing Business“ um 10<br />
Plätze auf Platz 23 verbessert und ist damit der Top-Reformer der Region. Es ist zurzeit<br />
einfacher, Handel mit <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong> zu treiben, als mit irgendwelchen anderen Ländern im<br />
Nahen Osten. <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong> verbesserte sich in drei der zehn Gebiete und gehört somit zu<br />
den Top 25 Ländern der Welt, in denen am einfachsten Geschäfte getätigt werden können.<br />
Das benötigte Kapital wurde auf ein Minimum reduziert. Um eine Firma zu gründen, benötigt<br />
man maximal nur noch 15 Tage. Auch die Regelungen für den Im- und Export am<br />
Hafen wurden auf 2 Tage gekürzt. Darüber hinaus dürfen die ausländischen Firmen ihre<br />
Verluste auf die nächsten Jahre ohne Zeitraumbeschränkung übertragen. Die neuen Richtlinien<br />
machen dem ausländischen Investor nicht zur Bedingung, dass er/sie einen einheimischen<br />
Partner haben muss, um eine Genehmigung für sein/ihr Projekt zu erhalten. Er darf<br />
seine Gewinne aus <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong> zu jeder Zeit herausbringen.<br />
DM: Sind deutsche Investoren beim Bau der sechs neuen Städte gefragt?<br />
OAAS: Durch den Bau von sechs neuen Industrie- und Wirtschaftsstädten in <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong><br />
erhofft man ab 2020 eine Erhöhung des Bruttoinlandprodukts von 150 Mrd. US $ pro<br />
Jahr. Es werden 1,3 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen. Die Schwerpunkte der Industrie<br />
werden sich auf die Sektoren Stahl, Aluminium, Petrochemie und Düngemittel konzentrieren.<br />
Geplant sind der Bau von 310 Verpackungsanlagen, 130 Anlagen für die Herstellung<br />
von Reifen und Autoersatzteilen, 150 Anlagen für die Herstellung von Spielzeugen, 10<br />
Raffinerien für Aluminium und 10 Aluminiumschmelzen. Die geschätzten Kosten aller sechs<br />
neuen Städte liegen bei 87 Mrd. US $, könnten sich aber bei derzeitiger Baukostensteigerung<br />
auf 111 Mrd. US $ bis Fertigstellung erhöhen. Die Wirtschaftsstädte bieten die Möglichkeit<br />
für deutsche Investoren, sich an der Entwicklung des Landes zu beteiligen. <strong>Saudi</strong> <strong>Arabien</strong> ist<br />
bemüht, sich in der Weltwirtschaft zu integrieren, deshalb sind deutsche Investoren sowie<br />
deutsche Erfahrung aufs herzlichste willkommen. Wie einmal der Wirtschaftsexperte Friedrich<br />
List im 19. Jahrhundert sagte: „Was ein Land macht, ist wirklich das, was zählt“.<br />
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DUBAI M<strong>AG</strong>AZIN 11
■ <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong><br />
dere Investitionen zu tätigen, das Recht, sich<br />
frei innerhalb der GCC Länder zu bewegen,<br />
das Recht auf Bildung und gewisse Gesundheitsvorteile,<br />
u. v. m. Für ausländische Unternehmer<br />
ändert sich vor dem Hintergrund des<br />
sich entwickelnden GCC-Binnenmarkts<br />
derzeit nichts, die Weiterentwicklung sollte jedoch<br />
beobachtet werden, z.B. im Hinblick auf<br />
öffentliche Ausschreibungen. Höhepunkt dieser<br />
Entwicklung ist die gemeinsame Währung,<br />
die es nach aktueller Planung 2010 geben<br />
könnte. Skeptiker glauben daran allerdings<br />
nicht.<br />
Vertrauen in Reformen wächst<br />
Die jüngsten Reformen <strong>Saudi</strong> <strong>Arabien</strong>s haben<br />
ihren Ursprung in der Erkenntnis der Regierenden,<br />
dass sich auf allen Gebieten, nämlich<br />
Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und vor allem<br />
in der Bildung die Dinge verändern müssen,<br />
um mit der internationalen Entwicklung mithalten<br />
und der jungen Generation eine sichere<br />
Zukunft mit modernen Arbeitsplätzen bieten<br />
zu können. Das lässt das Vertrauen ausländischer<br />
Investoren in Stärke und Beständigkeit<br />
der Wirtschaft wachsen. Die Wirtschaftsreformen<br />
greifen. Die Reform des Rechtswesens<br />
(basierend auf der Sharia) lässt sich König<br />
Abdullah bin Abdulaziz den Betrag von fast 2<br />
Milliarden US Dollar kosten. Geplant sind eine<br />
bessere Ausbildung für Richter und Anwälte<br />
und eine Annäherung an die Rechtssysteme<br />
anderer Länder. Zum ersten Mal gibt es spezielle<br />
Instanzen für Handels- und Arbeitsrecht.<br />
Ziel ist es, damit mehr nationale und internationale<br />
Investoren anzusprechen. Das ist schon<br />
gelungen, hauptsächlich aber durch Investoren<br />
aus Asien.<br />
Riyadh: Wirtschaftsministerium<br />
und S<strong>AG</strong>IA<br />
Potenzielle Investoren werden in Riyadh<br />
zunächst im Ministry for Economy and<br />
Planning vorsprechen. Gebäude und Gesprächspartner<br />
sind in die Jahre gekommen.<br />
Mahmoud Fayez, Advisor Minister’s Office,<br />
kennt bestens alle statistischen Daten und Planungen<br />
aus Industrie, Wirtschaft und Landwirtschaft<br />
und Dr. Abdulaziz A. Taher, stellvertretender<br />
Minister spricht voller Zuversicht<br />
von „Ten-Ten“: „Darunter verstehen wir unser<br />
Ziel, im Jahr 2010 die Nr.10 für Investoren<br />
werden zu wollen. Weltweit steht <strong>Saudi</strong> <strong>Arabien</strong><br />
in dieser Hinsicht derzeit an Platz Nr. 23“.<br />
Kernaussage ist: “Ausländische Investoren erhalten<br />
dieselben Vorteile und Garantien, werden<br />
genau so behandelt, wie <strong>Saudi</strong>sche Investoren“.<br />
Das hochmoderne Gebäude der S<strong>AG</strong>IA (<strong>Saudi</strong><br />
Arabian General Investment Authority –<br />
www.sagia.com) symbolisiert das Königreich<br />
der Reformen. Junge, dynamische Manager mit<br />
abgeschlossenem US-Hochschulstudium promoten<br />
professionell die neuen Städte, wie etwa<br />
Nawafal Gain, Investment Promotions Manager<br />
der Economic Cities Agency. Besuchern<br />
zeigt er gern die Modelle von Financial Island<br />
(Emaar), King Abdullah Economic City,<br />
Knowledge City, Hail Economic City, Jizan<br />
Economic City usw. „Es existiert ein Gesetz<br />
über ausländische Investitionen vom 10. April<br />
2000, demnach ist eine 100-prozentige Beteiligung<br />
durch Ausländer möglich. Es gibt<br />
allerdings Geschäfte, die nur mit saudischer<br />
Beteiligung gemacht werden können, wie z. B.<br />
in den Bereichen Öl, Waffen oder Verlagswe-<br />
sen. Beim Rücktransfer von Gewinnen fällt eine<br />
Quellensteuer von 5% an“.<br />
Für Kaufgeschäfte gibt es einen Mustervertrag<br />
des Handelsministeriums. Man kann eine Handelsvertretung<br />
vereinbaren (die ist jedoch problematischer<br />
als beispielsweise in den Emiraten).<br />
Repräsentanzbüros sind möglich, z.B.<br />
Service Center. Verträge sollten nach saudischem<br />
Recht abgeschlossen werden, das ist besser<br />
im Streitfall, die Vereinbarung saudischen<br />
Gerichtsstands oder eines anderen arabischen<br />
Gerichtsstands, z. B. <strong>Dubai</strong>, hat sich bewährt.<br />
Auch für Investoren in <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong> gilt natürlich:<br />
Selbst vor Ort sein oder den richtigen<br />
Partner haben, ist essentiell. In keinem anderen<br />
arabischen Land spielen Ehre, Ansehen,<br />
Hierarchie, Prestige, Zugehörigkeit zu den<br />
„richtigen“ einflussreichen Familien und Stämmen<br />
und vor allem Stolz eine so wichtige Rolle<br />
wie hier. Ohne Kenntnis und Akzeptanz dieser<br />
Schlüsselfaktoren wird kein Investor Erfolg<br />
haben. Der Handel mit Produkten aus eigener<br />
Herstellung ist möglich bei Gründung einer<br />
Firma mit Gesellschaftskapital von mindestens<br />
500.000 SAR und einem saudischen Anteil von<br />
51 Prozent. – In <strong>Saudi</strong> <strong>Arabien</strong> gibt es keine<br />
Freizonen, wie in den anderen GCC Staaten.<br />
Für alle ausländische Investitionen betreffenden<br />
Fragen ist S<strong>AG</strong>IA zuständig, es gibt dort<br />
einen One-Stop-Shop. Laut S<strong>AG</strong>IA ist Steuerfreiheit<br />
nach 5 Jahren möglich und es gibt eine<br />
zeitlich begrenzte Ausnahme von der Pflicht zur<br />
„<strong>Saudi</strong>sierung“ von bis zu 75 Prozent. Weitere<br />
Anreize für Investoren werden laufend geschaffen.<br />
Interessenten können sich in den Räumen<br />
von S<strong>AG</strong>IA über die neu geplanten Städte (siehe<br />
unten) anhand von Modellen informieren.<br />
Mit dem Bau der King Abdullah<br />
Economic City wurde<br />
bereits begonnen<br />
Investitionsmöglichkeiten<br />
in neuen Städten<br />
Wie groß der Bedarf an Investitionen tatsächlich<br />
ist, wird anhand der Planungen <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong>s<br />
für sieben neue Städte deutlich, die jede<br />
einen bestimmten industriellen Schwerpunkt<br />
als Wachstumsmotor, umfangreiche Investitionsmöglichkeiten<br />
im Privatsektor bei Infrastruktur,<br />
Immobilien und Industrie, die<br />
neuesten Technologien, neue Arbeitsplätze, attraktive<br />
Lifestyle-Angebote um industrielle<br />
Zonen und konkurrenzfähige Business-Umgebung<br />
bieten. Die Planungen reichen bis in das<br />
Jahr 2020. Man hört Stimmen, die von 600<br />
Mrd. US Dollar an Investitionen, 1,5 Millionen<br />
neuen Jobs und 4,5 Millionen Einwohnern<br />
sprechen. Motor dieser neuen Entwicklungen<br />
ist König Abdullah. Der Wettbewerb<br />
internationaler Investoren, sich größere Anteile<br />
an den neuen Entwicklungen zu sichern, ist<br />
in vollem Gange. Die neuen Städte sind: King<br />
Abdullah Economic City (nahe Rabigh), Prince<br />
Abdulaziz bin Mousaed Economic City (Hail),<br />
Jizan Economic City, Knowledge Economic<br />
City (Medina), Tabuk Economic City, Ras Al<br />
Zour Resource City und Sudair City.<br />
1. King Abdullah Economic City (KAEC)<br />
Mit dem Bau dieser ersten und größten neuen<br />
Stadt wurde bereits begonnen und hierüber gibt<br />
es auch die meisten Informationen (www.<br />
kingabdullahcity.com). Es wird die Stadt modernster<br />
Architektur und Infrastuktur, deren<br />
Grundstein durch König Abdullah gelegt wurde.<br />
Schon bald werden 50.000 Einwohner hier<br />
leben. Zwei Millionen Einwohner soll die neue<br />
Stadt nach Fertigstellung im Jahr 2020 haben.<br />
Der Masterplan sieht eine moderne Weltklasse-<br />
metropole vor. Ziel ist, nicht nur eine der wichtigsten<br />
Städte des Königreichs zu werden, sondern<br />
auch weltweite Bedeutung zu erlangen.<br />
Die Wirtschaftspolitik des Landes ermutigt das<br />
Wachstum des Privatsektors. Investoren und<br />
Unternehmern aus aller Welt stehen attraktive<br />
Möglichkeiten offen. Die Stadt entsteht in<br />
Kooperation zwischen der <strong>Saudi</strong> Arabian General<br />
Investment Authority (S<strong>AG</strong>IA) und<br />
EMAAR EC, einer Tochter der bekannten in<br />
<strong>Dubai</strong> beheimateten Immobilienentwicklungsfirma<br />
EMAAR.<br />
KAEC stellt das bisher größte Bauprojekt der<br />
arabischen Halbinsel dar, liegt 145 km nördlich<br />
der Hafenstadt Jeddah und wird sich 35<br />
km lang am Ufer des Roten Meeres auf 168<br />
qkm Fläche erstrecken, wobei die Bebauung auf<br />
einer Fläche von 55 Millionen Quadratmeter<br />
erfolgen soll. Geplant sind: der modernste<br />
Hafen der Welt und gleichzeitig der größte am<br />
Roten Meer, Zentren für Industrie (Petrochemie)<br />
und Forschung (Pharma), ein Finanzdienstleistungsdistrikt<br />
(Financial Island), das als<br />
neue Säule der <strong>Saudi</strong>schen Wirtschaft gesehen<br />
wird, eine Educational Zone mit „Multi-<br />
University Campus“ und zwei Research &<br />
Development Parks für 18.000 Studenten,<br />
7.500 Professoren und Angestellte und einem<br />
Lehrhospital, ferner ein Sea Resort für Touristen<br />
mit 22.500 Zimmern, Suiten und Appartements<br />
mit Service, sowie Boutique Hotels<br />
(erstmalig in <strong>Saudi</strong> <strong>Arabien</strong>), Wassersportzentren,<br />
Golfplätzen und Einkaufszentren.<br />
Jürgen Krieghoff, bis Mitte September 2008 deutscher Botschafter<br />
in Riad, über die Chancen deutscher Investoren im Rahmen der sechs<br />
neuen Wirtschaftsstädte im Königreich <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong>.<br />
Die Wirtschaft im Königreich <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong> befindet sich seit einigen Jahren in einer „zweiten<br />
goldenen Ära“, der anhaltende Wirtschaftsboom gewann in letzter Zeit dank hoher Ölpreise<br />
weiter an Fahrt. 2007 wuchs die saudische Wirtschaft um 4,1%. Gestützt auf diese komfortable<br />
Situation hat die saudische Führung einen Paradigmenwechsel von einer primär<br />
petrochemischen Wirtschaftsstruktur zu einer wissensbasierten und innovativen Wirtschaft<br />
eingeleitet. Ehrgeizig und selbstbewusst hat die staatliche<br />
Investitionsagentur S<strong>AG</strong>IA das Ziel ausgegeben, bis<br />
zum Jahre 2010 zu den zehn wettbewerbsfähigsten Ländern<br />
der Welt zu gehören. Dieses Ziel soll durch umfangreiche<br />
Privatisierungen, attraktive und einfache Bedingungen<br />
für Investitionen aus dem Ausland (z.B.<br />
durch die Einrichtung von sog. one stop shops) sowie<br />
integratives und innovatives Clustering in energieintensiven<br />
Branchen erreicht werden.<br />
Die von König Abdullah ausgerufenen sechs neuen<br />
Wirtschaftsstädte sollen Modell und Gravitationszentren<br />
der Wirtschaftstransformation werden. Anders<br />
als die in den 70er Jahren errichteten petrochemischen<br />
Industriestädte (Jubail oder Yanbu), sollen die neuen<br />
Städte verarbeitende Industrie, Logistik, Dienstleistungen,<br />
Finanzzentren, Bildung, Forschung und Gesundheitswesen<br />
verbinden. Sie sollen überwiegend durch den Privatsektor finanziert werden.<br />
Seit 2007 kann auch eine Neuorientierung der saudischen Energiepolitik hin zu Forschung<br />
und Entwicklung im Bereich erneuerbarer Energien, v.a. Solarenergie, beobachtet werden.<br />
Die nationale Energieversorgung soll mittelfristig von Öl und Gas unabhängig werden, um<br />
den Bestand an fossilen Brennstoffen für den Export und für künftige Generationen zu<br />
sichern. Zu Beginn dieses Jahres wurden 390 Energieprojekte mit einem Gesamtvolumen<br />
von 550 Mrd. US$ durchgeführt.<br />
Diese Entwicklungen bieten deutschen Investoren vielfältige Möglichkeiten. S<strong>AG</strong>IA bemüht<br />
sich, Investitionen zu vereinfachen und ein entsprechendes Umfeld zu schaffen. Dabei<br />
sind deutliche Fortschritte erzielt worden. Die grundsätzliche Aufgeschlossenheit Deutschland<br />
gegenüber kann positiv genutzt werden: Aus der Tatsache, dass S<strong>AG</strong>IA eines ihrer<br />
weltweit acht Auslandsbüros in Frankfurt eröffnet hat, kann auf die Rolle Deutschlands<br />
geschlossen werden, die sich S<strong>AG</strong>IA beim Aufbau einer diversifizierten Wirtschaft in <strong>Saudi</strong>-<br />
<strong>Arabien</strong> erhofft.<br />
12 DUBAI M<strong>AG</strong>AZIN<br />
DUBAI M<strong>AG</strong>AZIN 13
■ <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong><br />
Im Gebäude der <strong>Saudi</strong> Arabian General Investment Authority findet<br />
man die architektonische Zukunft des Landes in Modellen dargestellt<br />
Auch den heiß umkämpften M.I.C.E (Meetings,<br />
Incentives, Conferences, Exhibitions)<br />
Markt hat man im Auge. Die neuen Einwohner<br />
der Stadt werden zwischen 150.000 Appartements<br />
in den Wohnvierteln wählen können.<br />
Zwei Drittel dieser Appartements sollen<br />
niedrige Bauten sein, den Rest machen Hochhäuser<br />
verschiedener Höhe aus. An Privathäusern<br />
sind geplant: 10.000 zweistöckige<br />
Townhouses, 14.400 kleine Villen, 6.440 größere<br />
und 8.280 Luxusvillen, alle am Wasser.<br />
Die exklusivsten weiteren 2.660 Villen, die<br />
schönsten Traumvillen des Landes, werden alle<br />
über einen privaten Bootsanlegesteg verfügen.<br />
Besonderer Wert wird auf die Planung des<br />
neuen Hajj Terminals inkl. aller Einrichtungen<br />
für Übernachtungen, Reiseservice und<br />
Medizinischer Betreuung gelegt: für die während<br />
des ganzen Jahres anreisenden Umrah Pilger<br />
und die Pilger zu den Heiligen Städten<br />
Mekka und Medina während der kurzen Hajj-<br />
Saison.<br />
Mit dem Hafen in zentraler Lage wird sowohl<br />
die Route Mittelmeer/Rotes Meer als auch der<br />
Seeweg Persischer Golf/Ferner Osten bedient.<br />
Eine direkte Landverbindung per Straße und<br />
Eisenbahnlinie zwischen KAEC und der Hafenstadt<br />
Dammam am Persischen Golf macht<br />
das Land zu einem strategischen Punkt für den<br />
Handel zwischen Europa, Asien und Afrika.<br />
Die Größe des Hafens wird mit 14 Millionen<br />
Quadratmeter angegeben. Es wird 30<br />
Containerliegeplätze geben, auch geeignet für<br />
die derzeit größten Panamax Schiffe. Die Möglichkeiten,<br />
den Hafen später für noch größere<br />
Schiffe auszubauen, sind gegeben. Die Kapazität<br />
soll über 10 Millionen 20 ft. Containereinheiten<br />
(TEU) pro Jahr betragen, zusätzlich<br />
zu den Millionen Tonnen fester und flüssiger<br />
Fracht. Vollautomatisierung der Lade- und<br />
Entladeoperationen sowie Einsatz der neuesten<br />
Technik wie GPS und GIS Systeme für den<br />
Schiffsverkehr sind selbstverständlich.<br />
Umgerechnet sind 35 Milliarden US Dollar für<br />
die neue Megacity vorgesehen. Die Planer gehen<br />
davon aus, dass eine halbe bis eine Million<br />
neue Arbeitsplätze – vorrangig für den saudischen<br />
Nachwuchs - entstehen werden. Die<br />
Registrierung für potenzielle Investoren in der<br />
Industrial Zone hat begonnen.<br />
2. Jizan Economic City<br />
Ebenfalls am Roten Meer im Süd-Westen des<br />
Landes entsteht unter der Leitung der <strong>Saudi</strong><br />
Bin Laden Group und MMC International das<br />
neue Industriezentrum Jizan Economic City.<br />
Auf 100 Quadratkilometer sollen eine halbe<br />
Million neuer Arbeitsplätze entstehen. Der geplante<br />
Industriepark für Schwerindustrie (Kupfer,<br />
Aluminium, Öl) soll allein 2/3 der Stadt<br />
ausmachen, es wird einen Fischereihafen geben,<br />
Distrikte für Gesundheit und Bildung, ein<br />
Distributionszentrum für Agrarprodukte und<br />
ein Geschäfts- und Kulturzentrum. Das<br />
Investitionsvolumen beträgt 27 Milliarden US<br />
Dollar.<br />
3. Economic City in Hail<br />
Die Rakisa Holding baut die Prinz Abdulaziz<br />
bin Musaid Economic City in Hail, 720 km<br />
nördlich von Riyadh. Auf einer Fläche von 156<br />
Millionen Quadratmeter sollen 80.000 Menschen<br />
leben und arbeiten. 55.000 neue Jobs<br />
werden hier geschaffen in den Bereichen Logistik,<br />
Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung,<br />
Bergbau und Baumaterial. Geplant<br />
sind ein Logistik- und Transportzentrum,<br />
Zentren für petrochemische Industrie, Landwirtschaft<br />
und Bergbau sowie ein Internationaler<br />
Flughafen. Investitionsvolumen: 8 Mrd.<br />
US Dollar.<br />
4. Knowledge Economic City in Medina<br />
Quad International baut die 4,8 Quadratkilometer<br />
große Knowledge Economic City in<br />
Medina (www.madinahkec.com) nahe der heiligen<br />
Moschee. Plan ist, 200.000 Muslime aus<br />
aller Welt anzuziehen und durch wissensbasierte<br />
Industrien mit islamischem Schwerpunkt und<br />
Dienstleistungen 20.000 neue Jobs zu schaffen.<br />
Geplant sind: Bildungs- und Unterhaltungspark<br />
mit islamischen Themen, Medizin-<br />
und Biotechnologiezentrum, Technologiepark,<br />
Einkaufszentren, Forschungszentrum für<br />
Islam, Geschäftsviertel und Hotelkomplex.<br />
Investitionsvolumen: 7 Mrd. US Dollar.<br />
5. Tabuk Economic City im Nordwesten<br />
Grundsteinlegung war 2007. Projekte sind:<br />
Universität und eine Medical City, technische<br />
Colleges und Institutionen für Berufliche Bildung.<br />
Mit dem Bau der Straße von Ras Humaid<br />
in Tabuk nach Sharm El-Sheikh in Ägypten<br />
wurde begonnen, Fertigstellung 2010. Die<br />
Wasserversorgung sollen u. a. 36 Brunnen und<br />
eine Wasseraufbereitungsanlage sicherstellen.<br />
6. Ras al Zour Resource City, Ostprovinz,<br />
nördlich von Jubail<br />
In Ras Al Zour ist eine Aluminiumraffinerie<br />
und -schmelze vorgesehen. Beliefert werden die<br />
Werke von einer Bauxitmine bei Al Zabirah.<br />
Das in Ras Al Zour benötigte Phosphat und<br />
Bauxit wird über eine neu zu bauende 1.200<br />
km lange Eisenbahnlinie angeliefert. Zu den<br />
neuen Projekten gehören ein 1.800-MW-Kraftwerk,<br />
eine Wasserentsalzungsanlage und ein<br />
neuer Hafen.<br />
7. Sudair City<br />
Wer sich gefragt hat, warum nahe der Hauptstadt<br />
Riyadh keine neue Stadt geplant ist, für<br />
den steht die Antwort schon parat: Die Planungen<br />
stehen ganz am Anfang, weshalb die<br />
meisten Insider derzeit von nur sechs neuen<br />
Städten sprechen. Im Gespräch ist eine Stadt<br />
noch größer als KAEC, nördlich von Riyadh<br />
gelegen mit einer Fläche von 258 Quadratkilometer.<br />
Distrikte für Handel, Industrie, Technologie,<br />
Wohnen, Sport und Freizeit sind vorgesehen.<br />
Die Stadt soll Station an der Nord-<br />
Süd Eisenbahnverbindung sein und man will<br />
damit den rasanten Zuzug nach Riyadh „umleiten“.<br />
Jabel Omar Projekt<br />
Neben diesen neuen Industriestädten gibt es<br />
auch das Jabel Omar Projekt: Während des<br />
Jeddah Economic Forums im Februar 2008<br />
wurde „Jabal Omar“, ein Megaprojekt vor den<br />
Toren der Großen Moschee in Mekka für<br />
150.000 Pilger und 45.000 Einwohner vorgestellt.<br />
Man erwartet mittelfristig 5 Millionen<br />
Hadsch-Pilger und 10 Millionen Umra-Pilger<br />
während der 9 Monate dauernden Umra Saison<br />
pro Jahr. Abdul Rahman Abdul Qader<br />
Faqih, Vorstandsvorsitzender von Jabal Omar<br />
Development Co. verweist auf die Vorteile der<br />
jetzigen Landbesitzer, die beträchtliche Einnahmen<br />
aus dem Landverkauf verzeichnen können.<br />
Die Grundstückspreise in der Nähe der<br />
Moschee sind explodiert. Tausende neue Jobs<br />
werden entstehen.<br />
Wohnungs- und Immobilienmarkt<br />
In den nächsten Jahren werden 4,5 Millionen<br />
neue Wohnungen zu bauen sein, um dem<br />
Bevölkerungswachstum in <strong>Saudi</strong> <strong>Arabien</strong> zu<br />
entsprechen. Bei einem geschätzten Investitionsvolumen<br />
von 300 Mrd. SAR steht <strong>Saudi</strong><br />
<strong>Arabien</strong> auf Platz 2 des Immobilienweltmarkts,<br />
meint die Industrie- und Handelkammer in<br />
Jeddah. Damit entsteht eine Industrie, in der<br />
Investoren durch Innovation, Kreativität,<br />
Präsentationstechnik sowie Marketingmethoden<br />
aktiv werden können. Für junge <strong>Saudi</strong>s<br />
eröffnen sich neue Berufschancen. Bisher haben<br />
lediglich 22 Prozent der <strong>Saudi</strong>s ein Eigenheim,<br />
daher werden Bemühungen der Regierung<br />
begrüßt, insbesondere für Bürger mittle-<br />
rer und niedriger Einkommen Immobilienbesitz<br />
möglich und erschwinglich zu machen –<br />
dies soll <strong>Saudi</strong> Home Loans Co. (SHLC) schaffen.<br />
Auf Grund des religiösen Tourismus haben<br />
die beiden heiligen Städte Mekka und<br />
Medina den Löwenanteil an den Investitionsmöglichkeiten<br />
bekommen.<br />
In Jeddah sind im Rahmen des Jeddah Gate<br />
Projekts 6.000 Wohnungen vorgesehen, die im<br />
neuen Stadtzentrum liegen werden. Emaar<br />
Middle East beginnt die erste Bauphase des 1,2<br />
Mrd. Euro teuren Jeddah Gate Projekts mit<br />
Wohn- und Geschäftstürmen sowie Kulturund<br />
Freizeiteinrichtungen - 413.000 qm<br />
entlang der King Abdullah Street und 140.000<br />
qm an der Abdullah Al Suleiman Street mit<br />
guter Verbindung nach Mekka und Medina.<br />
Geplant sind ferner 230.000 qm Büroraumfläche.<br />
„Mit unserem Konzept bringen wir eine<br />
neue Lebensart nach Jeddah, mit eleganten<br />
Wohnungen, luxuriösen Büros, Schulen, Moscheen<br />
und Kulturzentren“, so Alaa Abdullah<br />
Saed, CEO von Emaar. „Damit ist Jeddah Gate<br />
ein wichtiger Teil der gesamten Innenstadtplanung<br />
von Jeddah, für die über 12 Millionen<br />
Quadratmeter vorgesehen sind. Mit dem<br />
zentralen Geschäftsviertel Jeddah Gate wird<br />
angestrebt, weitere Investoren für das Land zu<br />
interessieren“. Zu den Höhepunkten von<br />
Jeddah Gate gehören Fußwege, Parkanlagen,<br />
Schwimmbäder, Fitnesszentren, Kinder-Spielplätze,<br />
Restaurants, Tageskliniken und Erholungszonen.<br />
Die künftigen Bewohner sollen<br />
sich über ausgeklügelte Sicherheitssysteme, die<br />
neuesten Technologien bei Internetanschlüssen<br />
und Telekommunikationssystemen sowie<br />
Rund-um-die-Uhr Service freuen können.<br />
Höhepunkt der Planungen für Jeddah ist<br />
freilich der im Frühjahr 2008 von der Kingdom<br />
Holding Co. des Prinzen Al Waleed Bin<br />
Talal angekündigte Bau eines Turms für 10<br />
Mrd. US Dollar, der eine Meile hoch sein soll.<br />
Chancen im E-Commerce<br />
Ein weiterer großer Investitionsbereich im<br />
Nicht-Öl Sektor ist „Electronic Commerce“ (E-<br />
Commerce). Die digitale Wirtschaft ist Resultat<br />
des Booms der Informationstechnologie.<br />
Mit E-ommerce werden Waren und Dienstleistungen<br />
via Internet angeboten, Marketing und<br />
Verkauf erfolgen über das World Wide Web,<br />
genau so wie elektronisches Bezahlen mit Kreditkarten<br />
oder anderen Mitteln. Das Volumen<br />
von E-Commerce in <strong>Saudi</strong> <strong>Arabien</strong> betrug im<br />
14 DUBAI M<strong>AG</strong>AZIN<br />
DUBAI M<strong>AG</strong>AZIN 15
■ <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong><br />
Die Al Faisaliyah Shopping Mall in Riyadh<br />
Modell von Jabel Omar in Mekka<br />
Deutsche Wirtschaftsdelegation in Riyadh<br />
Jahr 2007 3,28 Mrd. US Dollar mit stark steigender<br />
Tendenz. Derzeit nutzen mehr als 14<br />
% der Bevölkerung das Internet. Die Zahlen<br />
steigen exponentiell an und daher sah die Regierung<br />
sich gezwungen, im Januar 2008 ein<br />
neues Informationstechnologiegesetz in Kraft<br />
treten zu lassen, das den Missbrauch des<br />
Internets für Terrorismus, Pornografie, etc.<br />
unter strenge Strafen stellt. Dass das Zeitalter<br />
des Internets mit seinen Auswirkungen auf alle<br />
Bereiche von Wirtschaft, Finanz- und Banksektor<br />
Konsequenzen auf die Kenntnisse, Fähigkeiten<br />
und Fertigkeiten der Bürger hat, ist<br />
klar erkannt und so wird immer wieder die<br />
Betonung auf die gute und zukunftsträchtige<br />
Bildung und Ausbildung vor allem der jungen<br />
<strong>Saudi</strong>s gelegt. Dabei sind viele der saudischen<br />
Universitäten und Colleges, vor allem die<br />
University of King Abdullah for Sciences &<br />
Technology involviert, aber auch hier bieten<br />
sich für ausländische Universitäten gute Möglichkeiten,<br />
wie die Beispiele in den Emiraten<br />
und Qatar deutlich zeigen, wo Kooperationen<br />
mit den Top-Universitäten aus aller Welt existieren,<br />
bzw. diese Universitäten „Zweigstellen“<br />
in den jeweiligen Ländern eingerichtet haben.<br />
So plant die Hochschule Bremen eine Kooperation<br />
mit dem Riyadh College of Business.<br />
Der Arbeitsminister<br />
und die <strong>Saudi</strong>sierung<br />
Was tun, wenn es derzeit noch nicht genügend<br />
gut ausgebildete <strong>Saudi</strong>s gibt, man jedoch trotzdem<br />
den rasant wachsenden Arbeitsmarktanforderungen<br />
genügen muss? Arbeitsminister<br />
Ghazi Al-Gosaibi fährt die <strong>Saudi</strong>sierungs-Quote<br />
für bestimmte Wirtschaftsbereiche zurück:<br />
Informationen:<br />
Arab-German Chamber of Commerce<br />
and Industry e. V., Garnisonkirchplatz 1,<br />
10178 Berlin, E-mail: ghorfa@ghorfa.de,<br />
Internet: www.ghorfa.de.<br />
Außenhandelskammer in Riyadh,<br />
Ansprechpartner: Herr Gerd Doepner,<br />
Email: info@ahk-arabia.com<br />
<strong>Saudi</strong> Arabian General Investment<br />
Authority S<strong>AG</strong>IA, Schifferstraße 1,<br />
60594 Frankfurt am Main,<br />
Tel. 069-60625805,<br />
Email: drahaimy@sagia.gov.sa,<br />
Internet: www.sagia.gov.sa<br />
Bundesagentur für Außenwirtschaft bfai,<br />
Agrippastr. 87-93, 50676 Köln,<br />
Tel. 0221-2057-0, Email: info@bfai.de,<br />
Internet: www.bfai.de<br />
von 30 auf 20 Prozent. Das gilt für die Gebiete:<br />
Lebensmittel, Getränke, Textilien, Konfektionskleidung,<br />
Schuhe, Möbel und Papier. Die<br />
Quote saudischer Mitarbeiter, die in entsprechenden<br />
Produktionsstätten arbeiten, sollte in<br />
diesen Bereichen 15 Prozent nicht unterschreiten<br />
innerhalb der ersten zwei Produktionsjahre<br />
oder drei Jahre nach Lizenzierung. Bei allem<br />
Verständnis der ausländischen Manager für die<br />
<strong>Saudi</strong>sierung kämpfen diese lt. Medienberichten<br />
derzeit mit dem Widerstand mancher<br />
saudischer Arbeiter gegen unattraktive<br />
Zeiten beim Schichtdienst. Einige <strong>Saudi</strong>s, die<br />
vor Ort eine Berufsausbildung erhalten haben,<br />
verlassen angeblich gut ausgebildet die Ausbildungsfirma,<br />
um lieber Regierungsjobs anzutreten,<br />
die besser bezahlt sind und die ein<br />
zweitägiges Wochenende garantieren. Arbeitsminister<br />
Gazi Al-Gosaibi hält dagegen, indem<br />
er die <strong>Saudi</strong>schen Arbeitskräfte als talentiert<br />
und hart arbeitend darstellt – wie sollen sonst<br />
die großen, erfolgreich operierenden saudischen<br />
Firmen entstanden sein?<br />
Der Minister, liberaler Politiker, Technokrat,<br />
Literat und Intellektueller richtet einen eindringlichen<br />
Appell an die Privatwirtschaft, den<br />
jungen <strong>Saudi</strong>s Betätigungsmöglichkeiten zu<br />
eröffnen und die oft in Luxus aufgewachsene<br />
Jugend zu motivieren. Die Unterschiede zwischen<br />
Jobs in der Privatwirtschaft und im öffentlichen<br />
Dienst werden als zu groß dargestellt:<br />
Arbeitszeit pro Woche von 48 Stunden anstatt<br />
35, nur 2 Wochen Jahresurlaub sind keine<br />
Anreize. Die Beispiele von <strong>Saudi</strong> Aramco und<br />
SABIC (<strong>Saudi</strong> Basic Industries Corporation)<br />
mit akzeptablen Arbeitsbedingungen zeigen,<br />
dass sich junge <strong>Saudi</strong>s engagieren und die<br />
<strong>Saudi</strong>sierung Erfolg hat. Er setzt sich für mehr<br />
Arbeitsmöglichkeiten für Frauen im Privatsektor<br />
ein. Seine Aufforderung an ausländische<br />
Unternehmer: „Kommen Sie zu mir, zeigen Sie<br />
mir Ihren Business- und Personalplan. Ich will<br />
10 Prozent, also: wenn Sie 500 Visas für ausländische<br />
Arbeitnehmer haben wollen, dann<br />
sollten 50 Arbeitsplätze für <strong>Saudi</strong>s dabei sein“.<br />
Frauen in Wirtschaft<br />
und Gesellschaft<br />
Die Geschlechtertrennung ist allgegenwärtig.<br />
Regierung und die Handelskammern <strong>Saudi</strong>-<br />
<strong>Arabien</strong>s werden nicht müde, die Wichtigkeit<br />
der Einbeziehung von Frauen in den Modernisierungsprozess<br />
des Landes zu betonen. Natürlich<br />
muss sich alles im Rahmen der islamischen<br />
Werte abspielen. Als Meilenstein galt<br />
2005 die Wahl für vier Jahre von Dr. Lama<br />
Abdel-Aziz Suleiman und Nashwa Abdel-Hadi<br />
Haher in den Vorstand der Industrie- und<br />
Handelskammer von Jeddah. Bei internationalen<br />
Konferenzen aller Art sind sie präsent und<br />
schildern ihre Ziele, nämlich die Verbesserung<br />
der Situation saudischer Geschäftsfrauen und<br />
die Abschaffung des männlichen Agenten, den<br />
jede saudische Geschäftsfrau braucht (Eintragung<br />
im Handelsregister) und des männlichen<br />
Agenten für den Rechtsbereich. Ihre Arbeit und<br />
die des zur Handelskammer Jeddah gehörenden<br />
Khadija Bint Khuwailid Businesswomen’s<br />
Centers, das im März 2007 erstmals ein Forum<br />
für prominente <strong>Saudi</strong>sche Geschäftsfrauen<br />
organisierte und dabei beklagte, dass nicht etwa<br />
nur Männer die Frauenrechte torpedieren, sondern<br />
zahlreiche Frauen ebenfalls, zeigen langsam<br />
Wirkung.<br />
Al Sale Eastern Company in Alkhobar in der<br />
Eastern Province gehört zu den Top-Unternehmen,<br />
die von Frauen gemanagt werden.<br />
Sheikha Nadia Al-Dossary, CEO und Partner<br />
der Firma, ist die Top-Geschäftsfrau des Königreichs<br />
– wie ihre Kolleginnen selbstverständlich<br />
mit Abaya, Laptop und Mobiltelefon. Die<br />
wirtschaftliche Macht der Frauen in <strong>Saudi</strong> <strong>Arabien</strong><br />
wird im Westen völlig falsch eingeschätzt.<br />
Immerhin gehören den Frauen 10 Prozent der<br />
Immobilien, vor allem in Jeddah und Riyadh.<br />
Von den Familienbetrieben gehören ihnen 40<br />
Prozent. Das Vermögen der Frauen wird auf<br />
45 Mrd. SAR geschätzt, 75 Prozent davon sollen<br />
sich auf Bankkonten befinden. Auch als<br />
Investorinnen treten sie in Erscheinung, immerhin<br />
mit 21 Prozent der Gesamtinvestitionen<br />
im Land, hat das Khadija bint Khuwailid<br />
Businesswomen’s Center ermittelt. Demnach<br />
sind 1.500 Firmen in Frauenhand, das sind 4<br />
Prozent aller registrierten Unternehmen. Im<br />
Groß- und Einzelhandel gibt es 5.500 Handelregistrierungen<br />
von Frauenunternehmen, das<br />
sind 20 Prozent. Tendenz: steigend.<br />
Nach heißen Debatten hat der Shoura Council<br />
im Februar 2008 einen Vorschlag der International<br />
Labor Organisation (ILO) gebilligt, der<br />
gleiche Rechte von Männer und Frauen am<br />
Arbeitsplatz garantiert. Gleiche Bezahlung bei<br />
gleicher Qualifikation und gleicher Tätigkeit<br />
ist in <strong>Saudi</strong> <strong>Arabien</strong> schon seit längerem Gesetz.<br />
Die unendliche Geschichte des Verbots für<br />
Frauen, im Land selbst Auto zu fahren, wird<br />
sich – so viele Stimmen – mit der Zeit selbst<br />
erledigen, bis dahin beherrscht dieses Thema<br />
aber immer wieder die nationale Presse, die sich<br />
vor drastischen Schilderungen nicht scheut –<br />
im Sinne der Auto fahren wollenden Frauen.<br />
Durch die Medien ging die skurrile Geschichte<br />
der saudischen Pilotin, die – am Flughafen<br />
gelandet – nicht selbst Auto fahren darf. Fragt<br />
man im Lande nach, dann ist man überrascht,<br />
wie viele Frauen, die ihre Chauffeure nicht<br />
missen wollen, gar nicht selbst fahren möchten.<br />
Ständig sind verschiedene Arbeitsgruppen<br />
von Fachleuten und Wissenschaftlern damit<br />
beschäftigt, zu untersuchen, dass Auto fahrende<br />
Frauen keine Gefahr fürs Land darstellen.<br />
Die neueste religionswissenschaftliche Untersuchung<br />
belegt, dass sich im Islam tatsächlich<br />
keine Gründe dafür finden, das Fahrverbot für<br />
Frauen aufrecht zu erhalten.<br />
Der Nachwuchs formiert sich: Dr. Khaled Al-<br />
Anqari, Minister für höhere Bildung spricht von<br />
58 Prozent weiblichen Studenten an den<br />
saudischen Universitäten und Colleges mit sehr<br />
guten Bildungsabschlüssen, auch in (informations-)technischen<br />
und Wirtschafts-Bereichen.<br />
„Das ist ein Rekord in einer rasanten<br />
Entwicklung. Vor 40 Jahren gab es keine Möglichkeiten<br />
für Frauen, im Land zu studieren“.<br />
Ein Problem besteht allerdings darin, dass wegen<br />
starker Unterschiede in Bildungspolitik und<br />
universitären Curricula ein/e Student/in einer<br />
saudischen Universität ohne Verlust von Studienjahren<br />
nicht an eine andere arabische Universität<br />
wechseln kann.<br />
Delegationsreisen und<br />
Wirtschaftskongresse boomen<br />
Delegationsreisen nach <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong> haben<br />
stark zugenommen. Parallel dazu wird keine<br />
Gelegenheit deutscher Wirtschaftspolitiker<br />
ausgelassen, auch Unternehmer aus <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong><br />
zu Investitionen in Deutschland zu ermuntern.<br />
Die Messe-Branche boomt, Deutsch-Arabische<br />
Wirtschaftskongresse locken hunderte<br />
deutscher und arabischer Teilnehmer an, gleiches<br />
gilt für entsprechende Veranstaltungen in<br />
arabischen Ländern, wobei <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong> stets<br />
gut vertreten ist. Eine ausgezeichnete Möglichkeit,<br />
in <strong>Saudi</strong> <strong>Arabien</strong> Entscheidungsträger aus<br />
allen Bereichen zu treffen, ist das jährlich im<br />
Februar stattfindende, von der Handelskammer<br />
in Jeddah organisierte Jeddah Economic<br />
Forum, das zu den prestigeträchtigsten Veranstaltungen<br />
der Golfstaaten gehört und im Februar<br />
2009 zum 10. Mal stattfinden wird. Erwartet<br />
werden hochrangige Redner aus aller<br />
Welt und rund 2.000 Teilnehmer. ■<br />
16 DUBAI M<strong>AG</strong>AZIN<br />
DUBAI M<strong>AG</strong>AZIN 17