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Xenia<br />
Tchoumitcheva<br />
Allein<br />
in London<br />
Beda Stadler<br />
So lebt der<br />
Impf-Papst<br />
in Bern<br />
Exklusiv<br />
Der Erfolgs-Musiker («Rosalie»)<br />
zeigt erstmals, wie er wohnt.<br />
Und spricht über Frauen, Geld und Sex<br />
<strong>Bligg</strong> <strong>ganz</strong> <strong>privat</strong><br />
November<br />
2009<br />
4716.<br />
CHF 4.50<br />
U17-Giganten<br />
Wer sie sind,<br />
was sie so<br />
stark macht
TiTel<br />
Mann mit Charakter Marco «<strong>Bligg</strong>» <strong>Bligg</strong>ensdorfer, 33,<br />
in seiner neuen Viereinhalb-Zimmer-Wohnung in Zürich.<br />
Eine Putzfrau sorgt für Basisordnung – und verstaut<br />
dann den Staubsauger in der Ecke.<br />
<strong>Bligg</strong>, wo ist<br />
Ihre Rosalie?<br />
Vom Sanitär-Installateur zum erfolgreichsten<br />
Schweizer Musiker 2009.<br />
Dabei hätte bligg viel lieber Kinder!<br />
Er zeigt, wie er wohnt. Sagt, was er isst,<br />
weshalb er alle Frauen liebt und warum<br />
ihm Geld «einen Dreck bedeutet».<br />
schweizer illustrierte<br />
25
TiTel<br />
«<strong>Bligg</strong> ist mehr als der Mann mit Bart, der ‹Rosalie›<br />
singt. insgesamt arbeiten 20 leute für mich.» Alle Fotos<br />
entstanden in Roman Camenzinds Hitmill Studio.<br />
schweizer illustrierte<br />
Fotos Lena Maria Thüring<br />
27
TiTel<br />
«Gott wollte<br />
Platin statt<br />
Kinder für mich.<br />
Ich persönlich<br />
wäre lieber Vater<br />
geworden»<br />
Text daniela zivadinovic<br />
Fotos thomas buchwalder<br />
Er bezeichnet sich als Chaoten.<br />
Deshalb brauche er daheim<br />
Ordnung. Tatsächlich steht in<br />
Marco «<strong>Bligg</strong>» <strong>Bligg</strong>ensdorfers Reich<br />
alles an seinem Platz. Der 33-jährige<br />
Erfolgsmusiker wohnt seit sechs Monaten<br />
in der Stadt Zürich.<br />
<strong>Bligg</strong>, früher bewohnten Sie eine<br />
umgebaute Scheune in Horgen, jetzt<br />
eine schön eingerichtete Viereinhalb-<br />
Zimmer-Wohnung in Zürich.<br />
Mein Vormieter liess sie von Innenarchitekt<br />
Andrin Schweizer einrichten.<br />
Ich hatte das Glück, sie mit einem Teil<br />
Schlafzimmer Die Frau,<br />
die hier landen will, sollte<br />
humorvoll, selbstständig<br />
und bescheiden sein.<br />
der Möbel zu übernehmen. Abgesehen<br />
davon ist es eine bescheidene Wohnung.<br />
Mir genügen ein TV-Gerät, ein<br />
DVD-Player, ein Bett, saubere Wäsche,<br />
mein Laptop und Essen.<br />
Wer ist fürs Kochen zuständig?<br />
Gezwungenermassen ich, sonst ist ja<br />
keiner da, und irgendwas muss ich<br />
essen. Wobei, wenn ich es mir recht<br />
überlege, habe ich doch eine Köchin.<br />
Sie heisst Anna’s Best oder Betty Bossi,<br />
wer halt grad Dienst hat (lacht).<br />
Wie kommt Ihr neues Zuhause bei Frauen<br />
an?<br />
Meiner Mutter und meiner Schwester<br />
gefällts, ansonsten war nicht viel Damenbesuch<br />
da.<br />
Jetzt kokettieren Sie! Ihnen liegen doch<br />
die Frauen zu Füssen.<br />
Müssen Sie Salz in meine Wunden<br />
streuen? Ich bin seit zweieinhalb<br />
Jahren Single. In der Zeit habe ich eine<br />
Firma gegründet, eine Live-Show<br />
geplant, einstudiert und geprobt sowie<br />
die meiste Zeit im Studio verbracht.<br />
Aber klar, ich würde lügen, würde ich<br />
behaupten, ich hätte keine Möglichkeiten.<br />
Groupies? Erzählen Sie!<br />
Um die kümmern sich meine Bandkollegen<br />
(lacht). Dieses Rocker-Gehabe<br />
passt mir nicht, ich zügle nach den<br />
Shows keine Girls ab. Im Gegenteil:<br />
Wenn ich merke, eine fährt nur auf mich<br />
ab, weil ich <strong>Bligg</strong> bin, hat sie schon<br />
verloren. Eine Frau, die mich herausfordert<br />
und zwingt, aktiv zu werden, hat<br />
viel grössere Chancen bei mir.<br />
Dabei haben Sie immer gesagt, Sie wollen<br />
jung Vater werden.<br />
Tja, Gott wollte offenbar Platinscheiben<br />
für mich statt Kinder. Ich<br />
persönlich wäre lieber Vater geworden.<br />
Sie würden wirklich auf Ihren musikalischen<br />
Erfolg und das Geld verzichten?<br />
Was fasziniert Sie denn so an Kindern?<br />
Ich kann es nicht erklären, sie bringen<br />
mich einfach zum Schmelzen. An<br />
Konzerten hole ich hin und wieder Kids<br />
auf die Bühne und singe mit ihnen.<br />
Wie sollte denn die Mutter Ihrer Kinder<br />
sein?<br />
Suchen Sie mir jetzt eine Frau?<br />
Wir könnens ja mal versuchen.<br />
Sie müsste eine eigene Familie wollen<br />
und in ihrem Leben bereits das eine<br />
oder andere erlebt haben. Mit einer<br />
22-Jährigen, die die <strong>ganz</strong>e Welt entdecken<br />
möchte, kann ich nicht viel anfangen.<br />
Humor, Bescheidenheit und Selbstständigkeit<br />
sind weitere Kriterien.<br />
Und äusserlich, eher blond oder brünett?<br />
Egal, ich liebe sie alle! Die Haarfarbe<br />
spielt keine Rolle, aber ich mag gepflegte<br />
Frauen, die auf ihren Kleiderstil<br />
achten.<br />
Angenommen, Sie treffen die Richtige,<br />
aber sie mag Ihren Bart nicht. Rasieren<br />
Sie ihn ab? u<br />
leben für<br />
die musik<br />
<strong>Bligg</strong> wächst mit zwei<br />
Geschwistern in bescheidenenVerhältnissen<br />
in Zürich Schwamendingen<br />
auf. Vater<br />
Waldemar bringt die<br />
Offen <strong>Bligg</strong> im Gespräch mit SI-<br />
Journalistin Daniela Zivadinovic.<br />
Familie als Maler durch, Mutter Angela sorgt für die Familie.<br />
Vom Vater erbt <strong>Bligg</strong> die leidenschaft für Musik. Nach der lehre<br />
als Sanitär-installateur setzt er auf seine Passion Rap – und lebt<br />
jahrelang mit 3000 Franken im Monat. Von 2001 bis 2004 ist<br />
er mit Soulsängerin emel liiert, dann drei Jahre mit «Popstars»-<br />
Gewinnerin Miriam Cani. Seit über zwei Jahren ist er solo.
TiTel<br />
«Als ich meinem<br />
Vater ‹Rosalie›<br />
vorspielte, sagte<br />
er: Das will doch<br />
keiner hören!»<br />
u Auf keinen Fall! Er ist mein Markenzeichen<br />
und bleibt, solange ich Lust<br />
dazu habe. Eine Frau nimmt mich,<br />
wie ich bin, oder wir lassen es bleiben.<br />
Wie eitel sind Sie?<br />
Auf der Bühne gehören Aussehen und<br />
Kleider zum Auftritt, da achten meine<br />
Band und ich auf unser Styling und<br />
greifen für einen besonders wichtigen<br />
Gig auch mal tiefer in die Tasche.<br />
Privat bin ich überhaupt nicht eitel.<br />
Morgens brauche ich fürs Duschen,<br />
Zähneputzen und Frisur nicht länger<br />
als zehn Minuten.<br />
Das nehme ich Ihnen nicht ab.<br />
Ich habe mich wirklich nie um mein<br />
Äusseres geschert. Erst im Lauf<br />
der Jahre wurde mir bewusst, dass<br />
man mich gut aussehend nennt.<br />
Wie reich sind Sie?<br />
Loft-Gefühl <strong>Bligg</strong> bezeichnet<br />
seinen Sinn für Texte als<br />
seine grösste Stärke – und<br />
Vergesslichkeit als seine<br />
grösste Schwäche.<br />
Ich fahre keinen Mercedes-Benz,<br />
sondern einen Ford Mustang und<br />
besitze auch keine Riesenhütte.<br />
Materieller Reichtum ist sowieso relativ.<br />
Im Herzen fühle ich mich hingegen<br />
sehr reich, weil ich das tun kann,<br />
was ich am meisten liebe. Nur das<br />
zählt. Geld bedeutet mir einen Dreck.<br />
Immerhin tragen Sie eine teure IWC-Uhr.<br />
Okay. Die habe ich mir gekauft, als ich<br />
mir erstmals einen richtig grossen Kauf<br />
leisten konnte. Ich sehe sie als Wertanlage<br />
und Erbstück für den Sohn, den<br />
ich hoffentlich eines Tages haben<br />
werde. Und: Sie soll mich immer an die<br />
jetzige Zeit erinnern.<br />
Welchem Lied verdanken Sie Ihren Erfolg?<br />
Ganz klar «Rosalie». Mit diesem Song<br />
stehe ich jetzt sogar im Finale von<br />
«Die grössten Schweizer Hits». Als ich<br />
meinem Vater den Song vorspielte,<br />
meinte er: Dieses Lied geht gar nicht,<br />
das will doch keiner hören! Kürzlich<br />
fragte ich ihn, ob er immer noch dieser<br />
Meinung sei, er wurde dann ziemlich<br />
einsilbig (lacht).<br />
Wie lautet Ihr Erfolgsrezept?<br />
Harte Arbeit, fokussiertes Schaffen,<br />
sich selbst treu bleiben und nie den<br />
Glauben an sich aufgeben. Aber Erfolg<br />
ist vergänglich, deshalb geht mir das<br />
Gerede darüber auf den Keks.<br />
Sie sagten in einem Interview, mit<br />
35 Jahren wollen Sie nicht mehr auf der<br />
Bühne stehen.<br />
Mick Jagger dachte auch mal, mit<br />
40 würde er aufhören, und jetzt ist er 60.<br />
Das Thema Musik-Schrägstrich-Alter ist<br />
so ein Ding. Ich bin ein stinknormaler<br />
Typ, der gern Musik macht, und zwar so<br />
lange, wie es mir Spass macht.<br />
Wie ist «Rosalie» entstanden?<br />
Die Melodie stand, der Text noch nicht.<br />
Ich wusste aber, dass ich was über Rosen<br />
machen wollte. Beim Mittagessen kam<br />
ein Typ rein und fragte: «Wollen du<br />
Rosen kaufen?» Mir war sofort klar, das<br />
ist das Motiv für meinen Song.<br />
Sie planten, sich am rechten Oberarm ein<br />
Tattoo machen zu lassen, falls Ihr Album<br />
Goldstatus erreicht.<br />
Mittlerweile müsste ich fast meinen <strong>ganz</strong>en<br />
Körper stechen lassen, und darauf habe<br />
ich keinen Bock. Trotzdem spiele ich immer<br />
noch mit dem Gedanken.<br />
Kommentieren Sie bitte einige Stichworte.<br />
Gölä?<br />
Geile Siech.<br />
One-Night-Stands?<br />
Kann schon mal passieren.<br />
Susanne Wille?<br />
Ich habe jetzt eine andere, sie heisst<br />
Rosalie (lacht).<br />
Stress?<br />
Stress im Leben führt bei mir zu<br />
Magenverstimmungen.<br />
Hans-Rudolf Merz?<br />
Nächste Frage.<br />
Drogen?<br />
Mit Vorsicht zu geniessen.<br />
Emel?<br />
Vielleicht werde ich Götti ihres Kindes,<br />
das wäre ich sehr gerne. <br />
cd & konzert-daten<br />
u<strong>Bligg</strong>s «0816 Nackt» ist eine Special-<br />
Version seines erfolgs-Albums «0816»,<br />
das er vor rund einem Jahr herausbrachte<br />
(es hielt sich fünf Wochen auf Platz 1 der<br />
Schweizer lP-Charts). Die neue Version<br />
enthält akustisch neu umgesetzte Songs des Originals sowie<br />
eine DVD. Wer <strong>Bligg</strong> live erleben möchte: Stadthalle Sursee<br />
(4. 12.), Sportzentrum Zuchwil (5. 12.), Stadthalle Chur<br />
(13. 12.), Volkshaus Zürich (17. 12.) und Festhalle Bern (19. 12.).