Der Königsweg ist, Vorbehalte auf beiden ... - Klinikum Ansbach
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Seite 22 Korns Kolumne<br />
K ORNS<br />
OLUMNE<br />
Um es gleich vorweg zu sagen: Ich habe<br />
mich ziemlich geärgert! Worüber? Über<br />
einige Situationen und Begegnungen,<br />
in denen <strong>auf</strong> sehr einseitige Weise mit<br />
dem Begriff „Mitarbeiterzufriedenheit“<br />
argumentiert wurde. Off enbar gibt es<br />
bei uns Mitarbeiter, die erwarten, dass<br />
ihnen Mitarbeiterzufriedenheit mundgerecht<br />
serviert wird, sodass sie nur<br />
noch passiv konsumiert werden muss.<br />
Diese Auff assung <strong>ist</strong> nicht nur einseitig,<br />
sie kann auch niemals eine Grundlage<br />
bieten, <strong>auf</strong> der sich persönliche Zufriedenheit<br />
einstellt.<br />
Mitarbeiterzufriedenheit <strong>ist</strong> keine<br />
Einbahnstraße, sondern sie bleibt während<br />
des ganzen Arbeitslebens ein lebendiger,<br />
wechselseitiger Prozess, der<br />
von allen Beteiligten aktiven Einsatz<br />
verlangt. Wer schmollend <strong>auf</strong> seine Zufriedenheit<br />
wartet, der kann lange warten.<br />
Darüber hinaus hat diese Sichtweise<br />
einen sehr ego<strong>ist</strong>ischen Aspekt, denn<br />
nicht nur jeder einzelne Mitarbeiter hat<br />
Bedürfnisse und damit Erwartungen,<br />
sondern auch das Unternehmen hat Bedürfnisse<br />
und Erwartungen – und zwar<br />
an jeden einzelnen Mitarbeiter. Stehen<br />
die Bedürfnisse von Unternehmen und<br />
Mitarbeiter in angemessener Balance,<br />
<strong>ist</strong> eine wichtige Voraussetzung gegeben,<br />
dass sich das Unternehmen weiter<br />
entwickeln kann. Überspitzt gesagt:<br />
Was nützt dem Unternehmen die beste<br />
Mitarbeiterzufriedenheit, wenn es<br />
gleichzeitig nicht in der Lage <strong>ist</strong>, den<br />
wirtschaftlichen Herausforderungen<br />
zu begegnen und damit seine Ex<strong>ist</strong>enz<br />
gefährdet <strong>ist</strong>? Oder was nützt es dem<br />
Unternehmen, wenn die Mehrheit der<br />
Mitarbeiter unzufrieden und letztlich<br />
demotiviert <strong>ist</strong> und sich das <strong>auf</strong> den<br />
Umgang mit Kunden oder Patienten<br />
auswirkt? Das eine <strong>ist</strong> vom anderen also<br />
Mitarbeiterzufriedenheit<br />
<strong>ist</strong> keine Einbahnstraße!<br />
nicht zu trennen: Mitarbeiterzufriedenheit<br />
<strong>ist</strong> immer das Ergebnis wechselseitiger<br />
Erwartungen, für deren Erfüllung<br />
aktiver Einsatz unabdingbar <strong>ist</strong>.<br />
Hinzu kommt, wie wir aus eigener Lebenserfahrung<br />
wissen: Zufriedenheit<br />
<strong>ist</strong> keine statische Größe. Das heißt,<br />
einmal erreichte Zufriedenheit besteht<br />
nicht <strong>auf</strong> ewig. Im Berufsleben <strong>ist</strong> das<br />
nicht anders. Man muss sich immer wieder<br />
erneut einbringen, um den Prozess<br />
der eigenen Zufriedenheit <strong>auf</strong> vertretbarem<br />
Level zu halten. Auf den Punkt<br />
brachte das der Philosoph Karl Popper,<br />
der <strong>auf</strong> die Frage, was das menschliche<br />
Leben sei, die nüchterne Antwort<br />
gab: „ Leben – das <strong>ist</strong> Probleme lösen!“<br />
Nun, das Berufsleben, darin stimmen<br />
wir wohl alle überein, <strong>ist</strong> ein wichtiger<br />
Teil unseres Lebens und damit auch<br />
treff end mit dem Problemelösen zu beschreiben.<br />
Ein weiterer wesentlicher Aspekt <strong>ist</strong>,<br />
dass jedes Unternehmen – wie jeder<br />
einzelne Mensch – unterschiedliche<br />
Phasen in seiner Entwicklung durchläuft.<br />
In jeder Phase sind andere Herausforderungen<br />
zu me<strong>ist</strong>ern, um die<br />
Ex<strong>ist</strong>enzsicherung zu gewährle<strong>ist</strong>en.<br />
Ein solcher stetiger Entwicklungsprozess<br />
kann nur dann gelingen, wenn die<br />
Mitarbeiter nicht starr <strong>auf</strong> Altgewohntem<br />
beharren, sondern bereit sind, sich<br />
mit zu entwickeln. Befi ndet sich das<br />
Unternehmen in einer Phase verstärkter<br />
ökonomischer Anforderungen, hat<br />
das andere Auswirkungen als in Phasen<br />
wirtschaftlicher Stabilität. In jedem Fall<br />
<strong>ist</strong> es notwendig, dass die Mitarbeiter<br />
entsprechend sinnvoll reagieren und<br />
vor der Unternehmensrealität nicht die<br />
Augen verschließen.<br />
Ohne den moralischen Zeigefi nger erheben<br />
zu wollen, erscheint mir noch<br />
ein weiterer Gedanke wichtig. Es gibt<br />
Phasen in unserem Arbeitsleben, da<br />
die Frage: „Was tut das Unternehmen<br />
für mich?“ ganz bewusst der Frage<br />
weichen sollte „Was kann ich für das<br />
Unternehmen tun?“ Und wenn wir dafür<br />
alle etwas mehr Aufmerksamkeit<br />
entwickeln, <strong>ist</strong> ein wichtiger Baustein<br />
gelegt, um <strong>auf</strong>richtig und mit Überzeugung<br />
sagen zu können „Wir sind das<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Ansbach</strong>!“ Und da wir, egal<br />
wo und in welcher Position wir auch<br />
arbeiten, nie für uns allein tätig sind, <strong>ist</strong><br />
diese Gemeinsamkeit ein wichtiger Beitrag<br />
zur Mitarbeiterzufriedenheit jedes<br />
einzelnen. Denn das Prinzip beruht <strong>auf</strong><br />
Wechselwirkung: die eigene Mitarbeiterzufriedenheit<br />
hängt unmittelbar zusammen<br />
mit der meiner Kollegen.<br />
Michael Korn, Pfl egedirektor