Weihnachtswünsche - BUDAG
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Weihnachten/Neujahr 2012/13 dkpMAGAZIN Seitentäler unserer Region<br />
bürgerlich bis gehoben verwöhnen. Das Restaurant «Erika»<br />
ist seit 1968 das ganze Jahr geöffnet, während sich das<br />
Berg(zu)Haus «Gemsli» auf die Sommermonate beschränkt.<br />
Beide Betriebe haben nach jahrzehntelangem Familienbesitz<br />
sehr kompetente Nachfolger gefunden.<br />
Besonderes<br />
Unsere Vorfahren konnten sich im weitläufi gen Gelände<br />
nicht mittels Koordinaten und GPS orientieren. Deshalb<br />
schufen sie Flurnamen. Hittel Hew selig hat sie gesammelt<br />
und geografi sch richtig zugeordnet. Es sind mehr als 170<br />
Namen zusammengekommen! Dies ist eine sehr wertvolle<br />
Sammlung.<br />
Früher führte eine Säumerroute vom Veltlin bis ins Montafon.<br />
Via Schlappiner Joch konnte diese lange Strecke bewältigt<br />
werden, ohne auf eine Schlucht oder einen grossen<br />
Fluss zu stossen. Heute gibt es die Wanderroute Via Valtellina,<br />
welche die Nachfolgevariante der Säumer darstellt.<br />
Rüfe vom 20. August 2012.<br />
Eine weitere touristische Attraktion ist eine Mountainbike-<br />
Route von Oberstorf (D) bis an den Gardasee, welche rege<br />
benutzt wird und ebenfalls übers Joch führt.<br />
Auch Schmuggler haben früher die Route via Joch begangen.<br />
Gemäss Hüttenbuch wurden sie dabei hin und wieder<br />
von meinem Urgrossvater Bartli Hew (gestorben 1935) vor<br />
dem Aufstieg aufs Joch verköstigt.<br />
Das Schlappiner Joch hat viele schöne, aber auch unschöne<br />
Sachen erlebt und gesehen. Unter anderem haben die häufi<br />
gen kriegerischen Auseinandersetzungen viel Leid mit sich<br />
gebracht.<br />
In den beiden Weltkriegen waren in Schlappin Truppen<br />
stationiert. Davon zeugen in unserem Hüttenbuch entsprechende<br />
Eintragungen. Oberhalb des Jochs war der bekannte<br />
Beobachtungsposten 2614, von welchem man mittels Teleskop<br />
eine Fernsicht bis tief nach Österreich hatte. Zudem ist<br />
am 12. Juli 1944 ein über Deutschland angeschossener amerikanischer<br />
Bomber zuhinterst im Schlappintal abgestürzt.<br />
Es handelte sich um eine B17-G.<br />
Naturgefahren und -gewalten haben in Schlappin immer<br />
wieder Verwüstungen angerichtet. Schlappin und Umgebung<br />
sind sehr schneereiche Gebiete. Lawinen sind deshalb sehr<br />
oft eine grosse Gefahr. Im Jahr 1962 wurden sogar einige<br />
Gehöfte zerstört. Auch Rüfen sind immer wieder ein Thema.<br />
Gemäss Eintrag im Hüttenbuch ereigneten sich im Jahre<br />
1900 sehr grosse Murgänge. Grössere Überschwemmungen<br />
und Rüfen gab es in den Jahren 2005 sowie im laufenden<br />
Jahr 2012. ■<br />
* Florian Hew, wurde 1950 in Klosters geboren und<br />
war bis 1972 dort wohnhaft. Nach verschiedenen<br />
Auslandaufenthalten lebt er seit 1983 in Zernez.<br />
Als Bub war er beim alten «Gemsli»-Wirt und seinem<br />
Sohn Hirt in Schlappin. Damals war die Sennerei<br />
noch aktiv, und Hew drehte da vor gut fünfzig<br />
Jahren das Ankenfass, bis drin die Butter klatschte.<br />
Mit der Familie verbrachte er die jährlichen Sommerferien<br />
im Maiensäss, was auch immer mit viel<br />
Sanierungsarbeiten verbunden war. Dabei hörte er<br />
den Älteren beim Geschichtenerzählen zu, staunte<br />
und erfuhr viel. Seit 1999 ist er Mitbesitzer des<br />
alten Familien-Maiensässes.<br />
Berghaus Erika<br />
Der Zwischenstopp bei der Madrisa Talabfahrt<br />
Tel. 081 422 11 17 · www.schlappin.ch<br />
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Quellenangaben<br />
– Hüttenbuch Florian<br />
und Heidy Hew<br />
– Klosterser Heimatbuch<br />
von Florian Hew,<br />
1886–1940 (Grossvater)<br />
– Mündliche Auskunft<br />
von Florian Hew,<br />
Davos Dorf, alt Lehrer,<br />
1926 (Onkel)