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AUTOINSIDE Ausgabe 9 – September 2020

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HANDEL & AFTERSALES<br />

Corona-Krise<br />

Wie Sie die Kosten in Ihrem<br />

Betrieb senken<br />

Die Corona-Krise wird das Schweizer Autogewerbe noch einige Monate beschäftigen. Die Erträge vieler Garagenbetriebe<br />

sind vor allem im Neuwagenhandel markant eingebrochen. Mehr denn je gilt es nun, die Kosten im<br />

Griff zu haben. Tipps und Tricks von Garagisten für Garagisten. Sandro Compagno<br />

1. Verhandeln Sie mit dem Importeur<br />

über variable Einkaufspreise<br />

Viele Markenhändler erhalten vom Importeur<br />

eine fixe Marge sowie einen Bonus bei<br />

Zielerreichung. Doch es gibt Möglichkeiten,<br />

zusätzliche Rabatte auf Neuwagen zu<br />

erhalten <strong>–</strong> beispielsweise, wenn der Regionalverantwortliche<br />

gezwungen ist, auf die<br />

Schnelle noch ein paar Fahrzeuge zu immatrikulieren.<br />

Handeln Sie einen Preisnachlass<br />

heraus, den Sie dem Kunden teilweise<br />

weitergeben. Der Rest ist Deckungsbeitrag.<br />

2. Beobachten Sie die Leistungsfähigkeit<br />

Ihres Werkstattpersonals<br />

Als Faustregel gilt: 40 Prozent des jährlich<br />

verrechenbaren Umsatzes eines Mechanikers<br />

fliessen in seinen Lohn (inkl. Ferien und Sozialleistungen),<br />

60 Prozent sind Deckungsbeitrag.<br />

Jeder Franken, den ein Mechaniker mehr verrechnen<br />

kann, sind 100 Prozent Deckungsbeitrag.<br />

Wenn das Verhältnis 40:60 unterschritten<br />

wird, beschäftigen Sie zu viel Personal.<br />

3. Optimieren Sie Ihre<br />

Kundeninformationen<br />

Drucksachen sind kein grosser Posten im<br />

Budget eines Garagenbetriebs. Aber auch hier<br />

lassen sich schnell einige tausend Franken<br />

sparen. Brauchen Sie einen aufwendig produzierten<br />

Flyer, um Ihre Kunden zu erreichen?<br />

Oder tut es auch ein Mailing? So sparen Sie<br />

nicht nur bei den Drucksachen, sondern auch<br />

bei den Portokosten. Voraussetzung: Der Kundenstamm<br />

(inkl. E-Mail-Adressen) muss immer<br />

auf dem neusten Stand sein.<br />

4. Kalkulieren Sie Ihre Demo- und<br />

Ersatzwagen seriös<br />

Auch hier geht es um ein partnerschaftliches<br />

Verhältnis zum Importeur. Was ist es ihm<br />

wert, dass Sie ein Demo-Fahrzeug immatrikulieren?<br />

Verhandeln Sie! Und planen Sie voraus:<br />

Gibt es schon einen Kunden, der das Demound<br />

Ersatzfahrzeug nach einem halben Jahr<br />

als Occasion kaufen will? Falls ja, können Sie<br />

sauber kalkulieren. Zahlreiche Garagisten setzen<br />

im Demo- und Ersatzwagenpark auf Leasing:<br />

Einen Teil der Leasingrate refinanzieren<br />

Sie mit dem Einsatz als Ersatzfahrzeug, ein<br />

Teil lässt sich beim Verkauf als Gebrauchtwagen<br />

wieder hereinholen.<br />

5. Optimieren Sie Marketing und<br />

Werbung<br />

«Die Hälfte des Budgets, das ich in die Werbung<br />

stecke, ist herausgeworfenes Geld. Das<br />

Problem ist, dass ich nicht weiss, welche Hälfte.»<br />

Das Zitat von Henry Ford (1863 <strong>–</strong> 1947)<br />

hat nichts von seiner Aktualität eingebüsst.<br />

Planen Sie, mit welchen Botschaften und auf<br />

welchen Kanälen Sie Ihre Zielgruppe erreichen<br />

wollen! Benutzen Sie nicht die Giesskanne,<br />

sondern setzen Sie Ihren Werbefranken<br />

zielgruppengerichtet ein.<br />

Angesichts der Corona-Pandemie<br />

gilt es, die Kosten des Betriebs im<br />

Griff zu haben. Quelle: 123rf<br />

6. Kalkulieren Sie Ihre<br />

Abschreibungen sauber<br />

In einer idealen Welt nutzen Unternehmer die<br />

Abschreibungen, um Ihre Steuern zu optimieren.<br />

Nur leben wir aktuell nicht in einer idealen<br />

Welt. Zahlreiche Garagisten dürften <strong>2020</strong><br />

einen zu geringen Ebitda (Gewinn vor Zinsen,<br />

Steuern und Abschreibungen) erwirtschaften,<br />

um steueroptimiert abschreiben zu können.<br />

Entscheidend ist, dass Sie sich über die<br />

Nutzungsdauer von Maschinen, Werkstattmobiliar,<br />

Werkzeugen, IT und Showroom im<br />

Klaren sind. Mit einer kalkulatorischen Restwerttabelle<br />

behalten Sie den Überblick und<br />

wissen, wie viel Sie Ende Jahr abschreiben<br />

müssen.<br />

7. Professionalisieren Sie Ihr<br />

Occasionsmanagement<br />

Bei den Occasionen ist der Garagist noch<br />

Unternehmer. Ein geschicktes Occasionsmanagement<br />

besteht einerseits darin, Gebrauchte<br />

zu einem guten Preis zuzukaufen, und andererseits,<br />

die Kosten für die Aufbereitung im<br />

Griff zu haben. Vergolden Sie keine sechsjährige<br />

Occasion! Die dabei entstehenden Kosten<br />

können Sie nicht auf den Kunden abwälzen.<br />

Reduzieren Sie den Aufwand beim Einkauf<br />

und die Kosten bei der Aufbereitung. <<br />

<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>September</strong> <strong>2020</strong> 83

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