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AUTOINSIDE Ausgabe 9 – September 2020

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TECHNIK & UMWELT<br />

Wasserstoff-LKW und -Tankstelle<br />

Grüner Wasserstoff als Erdöl von morgen<br />

Im Juli eröffnete in St. Gallen eine weitere Wasserstofftankstelle und der erste von bis Ende Jahr 50 geplanten<br />

Hyundai-Brennstoffzellen-Trucks fuhr zum Tanken vor. Dank grünem Wasserstoff sollen bis 2025 sogar 1600<br />

dieser Trucks emissionsfrei über Schweizer Strassen gleiten. Jürg A. Stettler<br />

In Südkorea wurden bereits die nächsten Brennstoffzellen-Trucks für die Schweiz eingeschifft. Quelle: Hyundai<br />

Deutschland gab kürzlich bekannt, voll auf die<br />

Karte Wasserstoff setzen zu wollen. Während<br />

bei unserem Nachbarn noch über die passende<br />

Strategie diskutiert wird, ist die Schweiz schon<br />

einen Schritt weiter. Bis Ende <strong>2020</strong> sollen sechs<br />

Wasserstofftankstellen die Achse Bodensee <strong>–</strong><br />

Genfersee abdecken und so den Einsatz von<br />

Wasserstoff im Transportwesen ermöglichen.<br />

Denn genau wie Deutschland benötigt auch die<br />

Schweiz in den unterschiedlichsten Sektoren<br />

(Industrie, Verkehr oder Wärme) mehr grüne<br />

Energie, um ihre Klimaziele zu erreichen. Hierzulande<br />

geht man aber einen anderen Weg und<br />

setzt statt auf staatliche Förderprogramme auf<br />

privatwirtschaftliche Initiativen. Eine davon<br />

nimmt nun mächtig Tempo auf! Zusammen mit<br />

dem Förderverein H 2<br />

Mobilität, Hydrospider<br />

und H 2<br />

Energy bringt der koreanische Fahrzeughersteller<br />

Hyundai noch bis Ende Jahr 50 Wasserstoff-Trucks<br />

auf Schweizer Strassen. Bis 2023<br />

sollen es 1000, bis 2025 sogar 1600 Trucks sein.<br />

Das klingt nach Zahlen eines grünen Schreibtischtäters<br />

ohne realen Bezug zur Praxis. Doch<br />

das könnte täuschen, denn die 21 Mitglieder des<br />

Fördervereins H2 Mobilität setzen schon heute<br />

schweizweit 5000 LKW ein und betreiben 2000<br />

Tankstellen. Sie wollen den Schalthebel nun auf<br />

klimaneutral stellen und im Güterverkehr eine<br />

Dekarbonisierung über Wasserstoff ermöglichen.<br />

Mit den 1600 Trucks und grünem Wasserstoff<br />

wären jährliche CO 2<br />

-Einsparung von nicht<br />

weniger als 100 000 Tonnen möglich.<br />

Wasserstoff als Antriebsenergie hat zudem den<br />

Vorteil, dass mit H 2<br />

nicht nur Brennstoffzellenfahrzeuge<br />

betrieben, sondern daraus auch weitere<br />

Treibstoffvarianten hergestellt werden können.<br />

Durch ein chemisch-technisches Verfahren<br />

lassen sich daraus synthetische Flüssigtreibstoffe<br />

gewinnen. Auch eine Methanisierung und<br />

somit eine spätere Nutzung des synthetischen<br />

Gases durch CNG-Fahrzeuge ist denkbar. Die<br />

Wasserstoff-Befürworter weisen zudem darauf<br />

hin, dass H 2<br />

auch zur Stromspeicherung und<br />

somit zum Ausgleich von Leistungsspitzen genutzt<br />

werden kann. Zudem kann Überschussstrom<br />

aus dem Sommer für den Winter nutzbar<br />

gemacht werden. Die Produktion des grünen<br />

Wasserstoffs erfolgt aktuell durch die Hydro-<br />

80 <strong>September</strong> <strong>2020</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>

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