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AUTOINSIDE Ausgabe 9 – September 2020

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POLITIK & RECHT<br />

«Gerade die Corona-Krise hat die Bedeutung des Strassenverkehrs einmal mehr unterstrichen»: Urs Wernli plädiert in der Debatte um das CO 2<br />

-Gesetz für mehr Markt. Quelle: AGVS-Medien<br />

Interview mit AGVS-Zentralpräsident Urs Wernli<br />

«Der Nationalrat setzt auf<br />

Planwirtschaft»<br />

Für Urs Wernli geht die Debatte um das neue CO 2<br />

-Gesetz in die falsche Richtung. Der AGVS-Zentralpräsident<br />

plädiert im Klimaschutz für mehr Markt und weniger Plan. Für eine vernünftige Klimapolitik brauche es alle<br />

Antriebstechnologien. Sandro Compagno und Reinhard Kronenberg<br />

Herr Wernli, das neue CO 2<br />

-Gesetz biegt auf<br />

die Zielgerade ein. Mit welchen Gedanken<br />

haben Sie die bisherigen Debatten im National-<br />

und Ständerat verfolgt?<br />

Urs Wernli: Offen gestanden bin ich besorgt.<br />

Die Corona-Krise ist noch nicht ausgestanden.<br />

Auch wenn zahlreiche Indikatoren bereits<br />

wieder aufwärts zeigen, kommen schwierige<br />

Monate auf die Schweizer Wirtschaft zu. Gerade<br />

das links-grüne Lager scheint auszublenden,<br />

dass unsere Ökonomie nicht nur aus Industriellen<br />

und Gewerbetreibenden besteht,<br />

sondern auch aus Millionen von Arbeitnehmern<br />

und deren Familien. Dass der Nationalrat<br />

in der Sommersession, also mitten in der<br />

Krise, ein CO 2<br />

-Paket schnürt, das jede Person<br />

in der Schweiz pro Jahr mit einem vierstelligen<br />

Betrag belastet, kann ich nicht verstehen.<br />

Ein weiteres Mal sollen auch die Autofahrer<br />

geschröpft werden <strong>–</strong> beide Räte wollen die<br />

Treibstoffpreise um bis zu 12 Rappen pro<br />

Liter verteuern.<br />

Diese Absicht passt definitiv nicht in die heutige<br />

Landschaft. Gerade die Corona-Krise hat<br />

die Bedeutung des Strassenverkehrs einmal<br />

mehr unterstrichen. Die Menschen meiden<br />

die öffentlichen Verkehrsmittel aus Angst<br />

vor einer Ansteckung mit Covid-19 und setzen<br />

vermehrt auf das Privatfahrzeug. Dass das<br />

Parlament die unbestrittenen Vorteile des motorisierten<br />

Individualverkehrs derart ausblendet,<br />

ist für mich unverständlich.<br />

Viele bürgerliche Politiker der FDP und CVP<br />

haben der Totalrevision des CO 2<br />

-Gesetzes<br />

zugestimmt <strong>–</strong> auch solche, die vom Autogewerbe<br />

bei den Wahlen im vergangenen<br />

Herbst unterstützt worden waren. Wieso hat<br />

man keinen bürgerlichen Schulterschluss<br />

zustande gebracht, um hier eine wirtschaftsfreundlichere<br />

Lösung zu finden?<br />

Die Politik verfolgt meist verschiedene Ziele.<br />

Im Parlament geht es nicht nur um Mehrheiten,<br />

sondern auch um Kompromisse. Ein<br />

solches Gesetz muss so gestaltet sein, dass es<br />

auch vor dem Stimmvolk bestehen kann. Offensichtlich<br />

haben verschiedene Politikerinnen<br />

und Politiker den vermeintlich nötigen<br />

politischen Kompromiss über die wirtschaftliche<br />

Situation gestellt.<br />

Was bedeutet das Gesetz für das Schweizer<br />

Gewerbe ganz allgemein?<br />

Es ist in erster Linie eine zusätzliche Belastung.<br />

Der Nationalrat hat keine Rücksicht auf<br />

die Schweizer Wirtschaft und auf die schwie-<br />

52 <strong>September</strong> <strong>2020</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>

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