AUTOINSIDE Ausgabe 9 – September 2020

REIFEN & RÄDER
Die Reifen werden sortiert und zwischengelagert.
Quelle: AGVS Medien
Altreifenentsorgung
Vom Asphalt
auf den Fussballplatz
Was passiert eigentlich mit einem Altreifen, der in die Entsorgung geht? AUTOINSIDE hat sich bei der Zentralschweizer
Zimmermann Umweltlogistik AG umgesehen und einen Blick hinter die Kulissen geworfen. André Bissegger
«Aus den Augen aus dem Sinn», denkt sich
manch ein Garagist, wenn er die Altreifen in
die Entsorgung gibt. Für ihn sind sie klobige
und schwere Plastikklumpen, die ihm wertvollen
Platz in seinem Betrieb wegnehmen. Für
andere sind sie hingegen wertvolle Rohstoffe,
auf die sie angewiesen sind. Die Entsorgungsstellen
sind daher auch lediglich Zwischenund
nicht Endstation für die Pneus. Ein genauer
Blick lohnt sich, denn wir alle begegnen den
Reifen in der einen oder anderen Form wieder.
Eine dieser Altreifenentsorgungsfirmen ist die
Zimmermann Umweltlogistik AG. Sie gehört
zur Zimgroup, betreibt in Altdorf, Buochs und
Alpnach Recyclingcenter, beschäftigt insgesamt
170 Mitarbeitende und ist mit ihren Lastwagen
in der gesamten Deutschschweiz präsent.
Rund 3000 Tonnen alte Pneus landen
jedes Jahr in ihren Recyclingcentern, Tendenz
steigend. «Es gibt in der Schweiz nicht mehr
viele Anbieter, die die Pneus schreddern können.
Daher kommen immer mehr zu uns», erklärt
Verkaufsberater Thomas Niederberger.
«Und es dürfen gerne mehr sein», sagt er mit
einem Zwinkern.
Jedes Center der Zimmermann Umweltlogistik
AG nimmt zwar alle Arten von Material an,
ist aber bezüglich Weiterverarbeitung spezialisiert.
Alte Pneus landen in Alpnach – «und
zwar von Veloreifen bis hin zu Bagger-Raupen»,
betont Werkleiter Raphael Abegg. Die Reifen
werden entweder von Privatpersonen und Garagisten
selbst in die Center gebracht oder der
Recyclingspezialist, der ursprünglich als reines
Transportunternehmen gegründet wurde, holt
sie mit seinen Lastwagen gleich selber ab.
Thomas Niederberger, Heinz Barmettler und Raphael Abegg (v.l.) vor den grossen Pneu, die erst mit einer Baggerzange
geviertelt werden müssen.
Wie und ob Garagisten und Pneuhäuser die
Altreifen bis zur Entsorgung zwischenlagern,
ist unterschiedlich und abhängig vom verfügbaren
Platz. «Vor allem Pneuhäuser stellen sich
gleich eine Mulde aufs Gelände», erklärt Verkaufsleiter
Heinz Barmettler. Die zwischen 7
und 40 Kubikmeter grossen Mulden, die mit
bis zu 4,5 Tonnen Pneus gefüllt werden können,
sind einerseits ökologischer, andererseits
praktisch, da sie den Aufwand für die Werkstätten
reduzieren. «Eine Mulde benötigt allerdings
auch etwa so viel Platz wie ein Auto und
diesen haben nicht alle», betont Barmettler.
Die Mehrheit der Garagisten zieht es daher vor,
28 September 2020 | AUTOINSIDE