Lebenszeichen | 67 | Sommer 2005
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DPA<br />
per Megaphon informiert und dazu aufgefordert, sich<br />
unserem Protest anzuschließen.<br />
»Kein sauberes Geld für schmutzige Forschung!« oder<br />
»Lieber Ian, leg die Hand nicht am Menschen an!« war<br />
auf zweien unserer Transparente zu lesen. Die Bilder<br />
unserer Demo gingen durch ganz Deutschland. Und da<br />
die renommierten Nachrichtenagenturen unsere Interviews<br />
und Pressemitteilungen aufnahmen, kam kaum eine<br />
Tageszeitung daran vorbei, uns zu erwähnen, und die<br />
meisten brachten nicht ein Bild von Ian Wilmut, sondern<br />
von unseren Masken. Die ARD berichtete über uns in<br />
den Nachrichten, wenn auch leider nicht in den Hauptnachrichten<br />
um 20 Uhr. Fast den ganzen Tag jedoch<br />
waren wir nicht nur in hessischen<br />
Rundfunksendern in den<br />
Nachrichten präsent.<br />
So bedauerlich diese Preisverleihung<br />
war, so war sie doch<br />
hervorragend dazu geeignet, unsere Position zur Klon-<br />
Debatte zu vermitteln. Zahlreiche Passanten sprachen<br />
uns an und unterstützten uns sogar, indem sie selbst<br />
Wachsam und vor<br />
allem aktiv sein.<br />
ROSLIN INSTITUTE<br />
Ian Wilmut (links) und »Dolly«<br />
Flugblätter verteilten. Auch die Polizisten standen auf<br />
unserer Seite. Ein älterer Polizist sagte: »Ich muss Sie<br />
beglückwünschen. Ich habe noch nie so eine kleine,<br />
friedliche Demonstration erlebt, die so viel Medieninteresse<br />
geweckt hat.« So erfolgreich die Demo war – mehr Zuspruch<br />
aus den eigenen Reihen wäre beim nächsten Mal<br />
sicher wünschenswert. Schließlich geht das Thema uns<br />
alle an. Und wie die Medienresonanz bewies, können<br />
wir bereits mit kleinem Aufwand viel bewirken. Deshalb<br />
gilt es: Fortsetzung folgt! So lange am Embryonen-Schutz<br />
gerüttelt wird, heißt es für uns: wachsam und vor allem<br />
aktiv sein. Auf die faule Haut können wir uns nicht<br />
legen. Denn es gibt immer etwas zu tun.<br />
Tobias-B. Ottmar, Stellvertr. Vorsitzender der »Jugend für das Leben«<br />
Claudia Kaminski, Bundesvorsitzende ALfA e.V.<br />
ARCHIV<br />
Standpunkt<br />
Kultur des Lebens:<br />
Zum Tod von Papst Johannes Paul II.<br />
In dankbarer Verehrung haben im April Millionen Menschen<br />
weltweit von Papst Johannes Paul II. Abschied genommen,<br />
der sperrig zum Zeitgeist in all seinen Reisen für die »Kultur<br />
des Lebens« geworben hat. Er tat dies konsequent und<br />
bezeugte die Würde des Menschen bis zum Ende des<br />
eigenen irdischen Weges. Johannes Paul II. hat diesen<br />
globalen Dienst für das Leben zu seiner Herzensangelegenheit<br />
gemacht – auch gegen Kritik und Liberalisierungstendenzen<br />
aus seiner Kirche.<br />
»Evangelium vitae« heißt sein Testament an die Menschheit.<br />
Besser als alle Worte über diesen unerschütterlichen<br />
Verteidiger des Lebensrechts und der stufenlosen Würde<br />
der menschlichen Person vermögen seine eigenen in der<br />
Enzyklika »Evangelium vitae« vom 25. März 1995 niedergeschriebenen<br />
Sätze, die Kultur des Lebens vor die Vernunft<br />
und das Gewissen jedes Einzelnen, wie auch vor Gesellschaft,<br />
Gesetz und Staat zu stellen. »Abtreibung und<br />
Euthanasie sind also Verbrechen, die für rechtmäßig zu<br />
erklären sich kein menschliches Gesetz anmaßen kann«<br />
(No. 73). Denn: »Das Evangelium vom Leben ist nicht<br />
ausschließlich für die Gläubigen da: es ist für alle da. Die<br />
Frage des Lebens und seiner Verteidigung und Förderung<br />
ist nicht alleiniges Vorrecht der Christen. Auch wenn es<br />
vom Glauben außerordentliches Licht und Kraft empfängt,<br />
gehört es jedem menschlichen Gewissen, das sich nach<br />
der Wahrheit sehnt und um das Schicksal der Menschheit<br />
bedacht und besorgt ist.« »Wenn die Kirche die unbedingte<br />
Achtung vor dem Recht auf Leben jedes unschuldigen<br />
Menschen – von der Empfängnis bis zu seinem natürlichen<br />
Tod – zu einer der Säulen erklärt, auf die sich jede bürgerliche<br />
Gesellschaft stützt, will sie lediglich einen humanen<br />
Staat fördern. Einen Staat, der die Verteidigung der Grundrechte<br />
der menschlichen Person, besonders der schwächsten,<br />
als ihre vorrangige Pflicht anerkennt.« (No. 101)<br />
Dr. Maria Overdick-Gulden<br />
ALfA begrüßt Benedikt XVI. auf dem Petersplatz.<br />
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