Lebenszeichen | 67 | Sommer 2005
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ARCHIV<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
von ihm schwanger wurde und ihm<br />
freudig diese Nachricht mitteilte,<br />
erfuhr sie, dass er zwei Beziehungen<br />
gleichzeitig hatte – die Frauen wussten<br />
nichts voneinander. Er versprach<br />
zwar, sich um das Kind zu kümmern,<br />
bestand aber auf einem Vaterschaftstest.<br />
Zutiefst enttäuscht beendete<br />
sie die Beziehung. Später<br />
hörte Dagmar, dass seine andere<br />
Freundin auch ein Kind erwartete.<br />
Nach der Geburt besuchte er sie und<br />
das Kind ab und zu, bezahlte den<br />
Gentest und erkannte seine Vaterschaft<br />
an. Doch auf Druck seiner<br />
»eigentlichen« Freundin stellte er nach<br />
vier Monaten seine Besuche ein und<br />
kümmert sich seitdem weder um sein<br />
Kind noch um Dagmar.<br />
Über das Internet lernte sie wieder<br />
jemanden kennen. Doch nach kurzer Zeit brach sie die<br />
Beziehung ab, weil sie sich keine gemeinsame Zukunft<br />
vorstellen konnte. Erst Wochen später bemerkte sie<br />
erschrocken, dass sie schwanger war. Sie gab offen zu,<br />
kurzzeitig an Abtreibung gedacht zu haben – diesen<br />
Gedanken verwarf sie aber schnell wieder. Dagmar ist<br />
fest davon überzeugt, dass auch dieses Kind ein Geschenk<br />
ist und sie es auch ohne Vater großziehen kann.<br />
Dagmar ist fest davon überzeugt, dass auch<br />
dieses Kind ein Geschenk ist.<br />
Was ihr nach den beiden gescheiterten Beziehungen<br />
besonders zu schaffen macht, ist die Einsamkeit. Die<br />
Gespräche mit uns genießt Dagmar sehr und freut sich<br />
immer auf das nächste Treffen. Die finanziellen Verhältnisse<br />
sind nicht rosig, sie hat Schulden (wenn auch in<br />
überschaubarem Rahmen) und kommt mit ihrem Budget<br />
gerade so zurecht. Es wird nur knapp, wenn sie im<br />
Winter alle zwei Monate Heizöl kaufen muss. Hier leisteten<br />
wir »Erste Hilfe« und bezahlten eine Öl-Lieferung,<br />
zumal überraschend noch eine Reparaturrechnung fällig<br />
war. Wir versorgten sie mit Umstandskleidung und einer<br />
Babyausstattung und konnten ihr sogar Kleidung für das<br />
größere Kind mitgeben. Außerdem schickten wir sie zu<br />
einer anderen Beratungsstelle, die ihr entgegen der<br />
ersten Auskunft eine finanzielle Hilfe aus der Stiftung<br />
Mutter und Kind bewilligte. Inzwischen hat sich ein<br />
vertrauensvolles und freundschaftliches Verhältnis zwischen<br />
uns aufgebaut. Natürlich sagte ihre ALfA-Beraterin<br />
sofort zu, als Dagmar fragte, ob sie bei der Entbindung<br />
dabei sein könnte. Und noch eine schöne Nachricht<br />
brachte sie mit: Mit ihrer Schwester, zu der sie lange<br />
Deutlich im Ultraschall zu erkennen: Der ungeborene Mensch.<br />
Zeit keinen Kontakt mehr hatte, hat sie sich endlich<br />
ausgesprochen und wieder versöhnt. Diese ist sogar<br />
bereit, ihr älteres Kind während des Krankenhausaufenthalts<br />
zu betreuen. Dies ist für Dagmar eine große<br />
Erleichterung, weil dieses Problem bisher noch ungelöst<br />
war.<br />
Worüber wir besonders schmunzeln und was uns<br />
jedes Mal freut, ist, dass sie ihr Ungeborenes schon<br />
immer beim Namen nennt, wenn sie mit Glanz in den<br />
Augen von ihm erzählt. In ihrer Osterkarte schickte sie<br />
von »L. im Bauch« viele Grüße an uns und bedankte sich<br />
für allen Beistand. Im <strong>Sommer</strong> kommt L. zur Welt und<br />
wird inzwischen sehnsüchtig – nicht nur von der Mama<br />
– erwartet.<br />
Rosemarie Falk, ALfA-Regionalverband Coburg<br />
Telefon (09561) 15573, Telefax (09561) 201688<br />
E-Mail: arofa@falk-it.de, Internet: www.alfa-coburg.falk-it.de<br />
v In eigener Sache<br />
Neuwahlen in Coburg<br />
Bei der Vorstandswahl im Februar wurden Rosemarie Falk als<br />
1. Vorsitzende und Antonie Bayer als Stellvertreterin in ihren<br />
Ämtern bestätigt. Schatzmeisterin bleibt Rosemarie Falk, die<br />
dieses Amt seit Beginn der Coburger Arbeit inne hat. Antonie<br />
Bayer wurde als Schriftführerin neu gewählt. Delegierte wurden<br />
Antonie Bayer und Angelika Müller, Ersatzdelegierte Canan<br />
Kurar und Hildegard Hösl. Der Vorstand dankt für 41,3% Wahlbeteiligung.<br />
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