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Lebenszeichen | 67 | Sommer 2005

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Lebens<br />

Zeitschrift für die Lebensbewegung<br />

Aktion Lebensrecht für Alle e.V. (ALfA)<br />

zeichen<br />

Nr. <strong>67</strong> · <strong>Sommer</strong> <strong>2005</strong><br />

Grüße aus dem Bauch<br />

Alleinerziehende Mutter wird ein zweites Mal schwanger – ungewollt. Mit Hilfe der ALfA in Coburg meistert<br />

sie sämtliche Probleme. Nun bekommt die ALfA »Grüße aus dem Bauch«.<br />

Im Februar rief Dagmar bei uns an. Sie ist über 30,<br />

alleinerziehende Mutter und ungeplant schwanger.<br />

Dagmar fragte um Hilfe und nach einer Babyausstattung<br />

– ihre eigenen Sachen hatte sie bereits verschenkt. Ein<br />

weiteres Kind war eigentlich nicht geplant. Bei einer<br />

Beratungsstelle hatte man ihr gesagt, dass sie nur alle<br />

drei bis vier Jahre Hilfe aus der Stiftung für Mutter und<br />

Kind bekäme; aber eine Bekannte machte sie auf die<br />

Hilfsmöglichkeiten der ALfA aufmerksam.<br />

Einige Tage später trafen wir uns zum ersten ausführlichen<br />

Gespräch, bei dem sie bereitwillig ihre finanziellen<br />

Verhältnisse offen legte und froh war, dass ihr jemand<br />

zuhörte. Als begeisterte Turnierreiterin blieb ihr nie viel<br />

Zeit, sich nach einem festen Partner umzusehen. Pferde<br />

und Tiere überhaupt ersetzten ihr eine Familie. Vor etwa<br />

drei Jahren lernte sie einen netten Mann kennen. Als sie<br />

Fortsetzung auf Seite 3


Lebens<br />

zeichen<br />

TITELBILD: KURT HÖNSCHEIDT<br />

Editorial<br />

Liebe Mitstreiter,<br />

liebe Freunde des Lebensrechts!<br />

Sehr ereignisreiche Wochen liegen hinter uns:<br />

Da erhält ein Forscher, Ian Wilmut, dem wir das<br />

Klonschaf Dolly zu »verdanken« haben, einen hochdotierten<br />

Wissenschaftspreis in Frankfurt. Die Welt<br />

schaut zu und denkt nicht einmal besonders darüber<br />

nach. Auch nicht darüber, dass es in Deutschland<br />

zahlreiche Forscher gibt, die mit der ethisch unbedenklichen<br />

und moralisch einwandfreien Forschung<br />

an adulten Stammzellen schon wesentlich mehr<br />

Erfolge erzielt haben und das Preisgeld von 100.000<br />

Euro – das überdies teilweise aus Steuermitteln<br />

finanziert wurde – vielleicht wesentlich sinnvoller<br />

und für »saubere« Forschung eingesetzt hätten. Aber<br />

es lohnt sich, Flagge zu zeigen. Das zeigt der Bericht<br />

über unsere Demonstration in Frankfurt am 14. März<br />

in diesem LebensZeichen. An dieser Stelle danke ich<br />

allen von Herzen, die den Weg nicht gescheut haben,<br />

um auf dieses Unrecht aufmerksam zu machen!<br />

Der Tod Johannes Pauls II. hat nicht nur Katholiken<br />

bewegt. Ich hätte nie gedacht, dass sich so viele<br />

evangelische Freunde melden würden, um zu sagen:<br />

»Die Welt hat den großen Vorkämpfer der uneingeschränkten<br />

Kultur des Lebens verloren.« Das ist wahr<br />

– aber ich bin sicher, dass wir auf seine Fürsprache<br />

auch jetzt noch zählen können. Passagen aus<br />

»Evangelium vitae«, seinem Vermächtnis an uns,<br />

finden Sie auch in dieser Ausgabe.<br />

In den Tagen nach dem Tod dieses großen Papstes<br />

dienstlich in Rom sein zu dürfen, war ein großes<br />

Geschenk für mich. Die vielen Jugendlichen zu<br />

sehen, die sich von »ihrem« Heiligen Vater verabschieden<br />

wollten, war eine große Freude. Nicht nur<br />

katholische Jugendliche<br />

werden zum<br />

Weltjugendtag im<br />

August nach Köln<br />

kommen. Wir hoffen<br />

sehr, dass die ALfA in<br />

diesen Tagen mehr<br />

Jugendliche für das<br />

»Lebensrecht für Alle«<br />

begeistern kann. Wir<br />

alle arbeiten jedenfalls<br />

fleißig an der Vorbereitung<br />

und mit einem<br />

zentralen Standpunkt<br />

in Köln, von<br />

dem aus wir flexibel Dr. Claudia Kaminski<br />

losziehen und Materialien<br />

streuen können, kann uns das gelingen. Dabei<br />

können wir sicher sein: Papst Benedikt XVI. wird<br />

uns in unserem Anliegen nahe sein - für die Kultur<br />

des Lebens und gegen die Diktatur des Relativismus.<br />

Es gibt auch noch ganz andere Dinge, die wir<br />

bedenken müssen. Die ALfA hat bisher die Regelung,<br />

dass in der Patenschaftsaktion Kinder mit ihren Eltern<br />

nur bis zum 3. Lebensjahr unterstützt werden. Schon<br />

oft bin ich gefragt worden: Was ist danach? Wer<br />

springt dann ein? Wer unterstützt Eltern, die ein Kind<br />

mit schwerer Behinderung haben, das intensive<br />

Pflege braucht?<br />

Vielleicht sollte die ALfA ihre Vorgaben ändern.<br />

Aber vorher gilt es, den Weltjugendtag im Blick zu<br />

haben und alle Kräfte zu mobilisieren, jung und alt!<br />

Daher bitte ich Sie: Unterstützen Sie uns nach Ihren<br />

Möglichkeiten, persönlich, ideell oder finanziell,<br />

damit wir in Köln viele Jugendliche für unser Anliegen<br />

gewinnen können!<br />

Ihre<br />

Claudia Kaminski<br />

Impressum<br />

Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA) e. V.<br />

Ottmarsgäßchen 8, 86152 Augsburg<br />

Telefon 0821 / 51 20 31<br />

Telefax 0821 / 15 64 07<br />

Internet www.alfa-ev.de<br />

E-Mail lebenszeichen@alfa-ev.de<br />

Redaktion<br />

Monika Eichinger<br />

Reinhold Eichinger<br />

Dr. Claudia Kaminski (V.i.S.d.P.)<br />

Satz & Layout<br />

Rehder Medienagentur<br />

Aachen<br />

www.rehder-agentur.de<br />

Druck<br />

SDV Saarbrücker Druckerei und Verlag GmbH<br />

Saarbrücken; www.sdv-saar.de<br />

Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier<br />

Erscheinungsweise<br />

vierteljährlich<br />

Der Bezug ist für Mitglieder im Beitrag enthalten.<br />

Spenden sind erwünscht und steuerlich<br />

absetzbar.<br />

Spendenkonten<br />

Postbank Niederlassung München<br />

BLZ 700 100 80<br />

Konto 24 22 44 800<br />

Augusta-Bank eG Raiffeisen-Volksbank Augsburg<br />

BLZ 720 900 00<br />

Konto 504 0 990<br />

2 <strong>Lebenszeichen</strong> <strong>67</strong>


ARCHIV<br />

Fortsetzung von Seite 1<br />

von ihm schwanger wurde und ihm<br />

freudig diese Nachricht mitteilte,<br />

erfuhr sie, dass er zwei Beziehungen<br />

gleichzeitig hatte – die Frauen wussten<br />

nichts voneinander. Er versprach<br />

zwar, sich um das Kind zu kümmern,<br />

bestand aber auf einem Vaterschaftstest.<br />

Zutiefst enttäuscht beendete<br />

sie die Beziehung. Später<br />

hörte Dagmar, dass seine andere<br />

Freundin auch ein Kind erwartete.<br />

Nach der Geburt besuchte er sie und<br />

das Kind ab und zu, bezahlte den<br />

Gentest und erkannte seine Vaterschaft<br />

an. Doch auf Druck seiner<br />

»eigentlichen« Freundin stellte er nach<br />

vier Monaten seine Besuche ein und<br />

kümmert sich seitdem weder um sein<br />

Kind noch um Dagmar.<br />

Über das Internet lernte sie wieder<br />

jemanden kennen. Doch nach kurzer Zeit brach sie die<br />

Beziehung ab, weil sie sich keine gemeinsame Zukunft<br />

vorstellen konnte. Erst Wochen später bemerkte sie<br />

erschrocken, dass sie schwanger war. Sie gab offen zu,<br />

kurzzeitig an Abtreibung gedacht zu haben – diesen<br />

Gedanken verwarf sie aber schnell wieder. Dagmar ist<br />

fest davon überzeugt, dass auch dieses Kind ein Geschenk<br />

ist und sie es auch ohne Vater großziehen kann.<br />

Dagmar ist fest davon überzeugt, dass auch<br />

dieses Kind ein Geschenk ist.<br />

Was ihr nach den beiden gescheiterten Beziehungen<br />

besonders zu schaffen macht, ist die Einsamkeit. Die<br />

Gespräche mit uns genießt Dagmar sehr und freut sich<br />

immer auf das nächste Treffen. Die finanziellen Verhältnisse<br />

sind nicht rosig, sie hat Schulden (wenn auch in<br />

überschaubarem Rahmen) und kommt mit ihrem Budget<br />

gerade so zurecht. Es wird nur knapp, wenn sie im<br />

Winter alle zwei Monate Heizöl kaufen muss. Hier leisteten<br />

wir »Erste Hilfe« und bezahlten eine Öl-Lieferung,<br />

zumal überraschend noch eine Reparaturrechnung fällig<br />

war. Wir versorgten sie mit Umstandskleidung und einer<br />

Babyausstattung und konnten ihr sogar Kleidung für das<br />

größere Kind mitgeben. Außerdem schickten wir sie zu<br />

einer anderen Beratungsstelle, die ihr entgegen der<br />

ersten Auskunft eine finanzielle Hilfe aus der Stiftung<br />

Mutter und Kind bewilligte. Inzwischen hat sich ein<br />

vertrauensvolles und freundschaftliches Verhältnis zwischen<br />

uns aufgebaut. Natürlich sagte ihre ALfA-Beraterin<br />

sofort zu, als Dagmar fragte, ob sie bei der Entbindung<br />

dabei sein könnte. Und noch eine schöne Nachricht<br />

brachte sie mit: Mit ihrer Schwester, zu der sie lange<br />

Deutlich im Ultraschall zu erkennen: Der ungeborene Mensch.<br />

Zeit keinen Kontakt mehr hatte, hat sie sich endlich<br />

ausgesprochen und wieder versöhnt. Diese ist sogar<br />

bereit, ihr älteres Kind während des Krankenhausaufenthalts<br />

zu betreuen. Dies ist für Dagmar eine große<br />

Erleichterung, weil dieses Problem bisher noch ungelöst<br />

war.<br />

Worüber wir besonders schmunzeln und was uns<br />

jedes Mal freut, ist, dass sie ihr Ungeborenes schon<br />

immer beim Namen nennt, wenn sie mit Glanz in den<br />

Augen von ihm erzählt. In ihrer Osterkarte schickte sie<br />

von »L. im Bauch« viele Grüße an uns und bedankte sich<br />

für allen Beistand. Im <strong>Sommer</strong> kommt L. zur Welt und<br />

wird inzwischen sehnsüchtig – nicht nur von der Mama<br />

– erwartet.<br />

Rosemarie Falk, ALfA-Regionalverband Coburg<br />

Telefon (09561) 15573, Telefax (09561) 201688<br />

E-Mail: arofa@falk-it.de, Internet: www.alfa-coburg.falk-it.de<br />

v In eigener Sache<br />

Neuwahlen in Coburg<br />

Bei der Vorstandswahl im Februar wurden Rosemarie Falk als<br />

1. Vorsitzende und Antonie Bayer als Stellvertreterin in ihren<br />

Ämtern bestätigt. Schatzmeisterin bleibt Rosemarie Falk, die<br />

dieses Amt seit Beginn der Coburger Arbeit inne hat. Antonie<br />

Bayer wurde als Schriftführerin neu gewählt. Delegierte wurden<br />

Antonie Bayer und Angelika Müller, Ersatzdelegierte Canan<br />

Kurar und Hildegard Hösl. Der Vorstand dankt für 41,3% Wahlbeteiligung.<br />

<strong>Lebenszeichen</strong> <strong>67</strong> 3


DPA<br />

Demo gegen das Klonen<br />

Beim Klonen von Menschen kämpfen Lebensrechtler und Forscher auf verschiedenen Seiten der gleichen<br />

Barrikade, zuletzt anlässlich der Ehrung von Ian Wilmut in Frankfurt.<br />

Kaum gab es die ersten Meldungen über die diesjährige<br />

Vergabe des Paul-Ehrlich- und Ludwig-Darmstädter-<br />

Preises an den Klon-Forscher und »Dolly«-Schöpfer Ian<br />

Wilmut, war für die ALfA und die Jugend für das Leben<br />

klar: Dagegen müssen wir demonstrieren. Noch bevor<br />

andere Lebensrechts-Organisationen oder Parteien eine<br />

Demonstration anmelden konnten, war der Platz um die<br />

Frankfurter Paulskirche schon für uns »reserviert«.<br />

Rund fünfzig Polizisten sicherten die »friedfertigen<br />

Besucher« vor den »bösen Demonstranten«.<br />

Am frühen Montagmorgen des 14. März versammelten<br />

sich also rund dreißig Lebensrechtler der ALfA und<br />

Jugend für das Leben – gemeinsam mit weiteren Sympathisanten<br />

unseres Anliegens - in der Nähe des Eingangs<br />

der Kirche, in der die Feierlichkeiten um 10 Uhr beginnen<br />

sollten. Verkleidet mit Schafs- und Schröder-Masken<br />

sowie weißen Overalls wurden die letzten Vorbereitungen<br />

getroffen: Handzettel ausgegeben, die handgemalten<br />

Schilder an die Demonstranten verteilt und das Banner<br />

an der für uns errichteten Absperrung befestigt.<br />

4 <strong>Lebenszeichen</strong> <strong>67</strong><br />

Nicht nur die Absperrung war angesichts der Anzahl<br />

der Demonstranten gewaltig: die angemeldete Demonstration<br />

rief ein erstaunlich großes Polizeiaufgebot auf<br />

den Plan. Rund fünfzig Polizisten sicherten die »friedfertigen<br />

Besucher« dieser Preisverleihung vor den »bösen<br />

Demonstranten«.<br />

Kurz nachdem die ersten Demonstranten, die aus<br />

dem gesamten Bundesgebiet kamen, eingetroffen waren,<br />

richteten sich schon einige Fernseh- und<br />

Fotokameras auf uns. Für die Fernsehkameras<br />

durften sich die »Schröders« und<br />

»Schafe« mit ihren Transparenten hinter<br />

den interviewten Personen aufstellen,<br />

die Journalisten vom Rundfunk suchten sich ihre Interviewpartner,<br />

um dann mit ihnen etwas an den Rand zu<br />

gehen, und die Fotografen stellten sich die Demonstranten<br />

so zurecht, dass ein gutes Pressefoto garantiert war.<br />

»Schröders« und »Schafe« waren gleichermaßen gefragt!<br />

Interessierte, die sich über die unförmigen Gestalten<br />

in den Overalls wunderten, erhielten Flugblätter mit<br />

fundierten Informationen über das Klonen und die<br />

Forschung. Wer partout nicht lesen wollte, der wurde


DPA<br />

per Megaphon informiert und dazu aufgefordert, sich<br />

unserem Protest anzuschließen.<br />

»Kein sauberes Geld für schmutzige Forschung!« oder<br />

»Lieber Ian, leg die Hand nicht am Menschen an!« war<br />

auf zweien unserer Transparente zu lesen. Die Bilder<br />

unserer Demo gingen durch ganz Deutschland. Und da<br />

die renommierten Nachrichtenagenturen unsere Interviews<br />

und Pressemitteilungen aufnahmen, kam kaum eine<br />

Tageszeitung daran vorbei, uns zu erwähnen, und die<br />

meisten brachten nicht ein Bild von Ian Wilmut, sondern<br />

von unseren Masken. Die ARD berichtete über uns in<br />

den Nachrichten, wenn auch leider nicht in den Hauptnachrichten<br />

um 20 Uhr. Fast den ganzen Tag jedoch<br />

waren wir nicht nur in hessischen<br />

Rundfunksendern in den<br />

Nachrichten präsent.<br />

So bedauerlich diese Preisverleihung<br />

war, so war sie doch<br />

hervorragend dazu geeignet, unsere Position zur Klon-<br />

Debatte zu vermitteln. Zahlreiche Passanten sprachen<br />

uns an und unterstützten uns sogar, indem sie selbst<br />

Wachsam und vor<br />

allem aktiv sein.<br />

ROSLIN INSTITUTE<br />

Ian Wilmut (links) und »Dolly«<br />

Flugblätter verteilten. Auch die Polizisten standen auf<br />

unserer Seite. Ein älterer Polizist sagte: »Ich muss Sie<br />

beglückwünschen. Ich habe noch nie so eine kleine,<br />

friedliche Demonstration erlebt, die so viel Medieninteresse<br />

geweckt hat.« So erfolgreich die Demo war – mehr Zuspruch<br />

aus den eigenen Reihen wäre beim nächsten Mal<br />

sicher wünschenswert. Schließlich geht das Thema uns<br />

alle an. Und wie die Medienresonanz bewies, können<br />

wir bereits mit kleinem Aufwand viel bewirken. Deshalb<br />

gilt es: Fortsetzung folgt! So lange am Embryonen-Schutz<br />

gerüttelt wird, heißt es für uns: wachsam und vor allem<br />

aktiv sein. Auf die faule Haut können wir uns nicht<br />

legen. Denn es gibt immer etwas zu tun.<br />

Tobias-B. Ottmar, Stellvertr. Vorsitzender der »Jugend für das Leben«<br />

Claudia Kaminski, Bundesvorsitzende ALfA e.V.<br />

ARCHIV<br />

Standpunkt<br />

Kultur des Lebens:<br />

Zum Tod von Papst Johannes Paul II.<br />

In dankbarer Verehrung haben im April Millionen Menschen<br />

weltweit von Papst Johannes Paul II. Abschied genommen,<br />

der sperrig zum Zeitgeist in all seinen Reisen für die »Kultur<br />

des Lebens« geworben hat. Er tat dies konsequent und<br />

bezeugte die Würde des Menschen bis zum Ende des<br />

eigenen irdischen Weges. Johannes Paul II. hat diesen<br />

globalen Dienst für das Leben zu seiner Herzensangelegenheit<br />

gemacht – auch gegen Kritik und Liberalisierungstendenzen<br />

aus seiner Kirche.<br />

»Evangelium vitae« heißt sein Testament an die Menschheit.<br />

Besser als alle Worte über diesen unerschütterlichen<br />

Verteidiger des Lebensrechts und der stufenlosen Würde<br />

der menschlichen Person vermögen seine eigenen in der<br />

Enzyklika »Evangelium vitae« vom 25. März 1995 niedergeschriebenen<br />

Sätze, die Kultur des Lebens vor die Vernunft<br />

und das Gewissen jedes Einzelnen, wie auch vor Gesellschaft,<br />

Gesetz und Staat zu stellen. »Abtreibung und<br />

Euthanasie sind also Verbrechen, die für rechtmäßig zu<br />

erklären sich kein menschliches Gesetz anmaßen kann«<br />

(No. 73). Denn: »Das Evangelium vom Leben ist nicht<br />

ausschließlich für die Gläubigen da: es ist für alle da. Die<br />

Frage des Lebens und seiner Verteidigung und Förderung<br />

ist nicht alleiniges Vorrecht der Christen. Auch wenn es<br />

vom Glauben außerordentliches Licht und Kraft empfängt,<br />

gehört es jedem menschlichen Gewissen, das sich nach<br />

der Wahrheit sehnt und um das Schicksal der Menschheit<br />

bedacht und besorgt ist.« »Wenn die Kirche die unbedingte<br />

Achtung vor dem Recht auf Leben jedes unschuldigen<br />

Menschen – von der Empfängnis bis zu seinem natürlichen<br />

Tod – zu einer der Säulen erklärt, auf die sich jede bürgerliche<br />

Gesellschaft stützt, will sie lediglich einen humanen<br />

Staat fördern. Einen Staat, der die Verteidigung der Grundrechte<br />

der menschlichen Person, besonders der schwächsten,<br />

als ihre vorrangige Pflicht anerkennt.« (No. 101)<br />

Dr. Maria Overdick-Gulden<br />

ALfA begrüßt Benedikt XVI. auf dem Petersplatz.<br />

<strong>Lebenszeichen</strong> <strong>67</strong> 5


Lebens<br />

zeichen<br />

ALfA in Freiburg aktiv<br />

Nach mehr als zehn Jahren Abstinenz haben Mitglieder der ALfA Ende letzten Jahres den ALfA-Regionalverband<br />

Freiburg wieder zu neuem Leben erweckt.<br />

Nach über 10 Jahren Pause ist die ALfA wieder in<br />

Freiburg aktiv Im November 2004 gründete sich der<br />

neue ALfA-Regionalverband Freiburg. Er umfasst in den<br />

Kreisen Freiburg Stadt, Breisgau-Hochschwarzwald und<br />

Emmendingen knapp 250 Mitglieder. Nachdem es seit<br />

über zehn Jahren keine ALfA-Aktivitäten in Freiburg<br />

mehr gab, sind wir sehr froh, dass im neuen Verband<br />

Blick über die Stadt Freiburg im Breisgau<br />

auch noch einige Mitglieder der früheren Ortsgruppe<br />

mitarbeiten. Als Vorsitzende wurde Martina Kempf aus<br />

Breisach a. Rh. gewählt, stellvertretende Vorsitzende ist<br />

Martina Faist aus Freiburg. Die Schriftführerin Karin<br />

Amann und die Beisitzerin Katharina Deger stammen<br />

ebenfalls aus Freiburg, Schatzmeister<br />

Andreas Zahn wohnt in Staufen.<br />

Auf der Gründungsversammlung<br />

beschlossen die anwesenden acht<br />

Mitglieder, sich in zweimonatigen<br />

Abständen zur Planung von Aktivitäten<br />

zu treffen. Mit solchen regelmäßigen<br />

Planungsrunden ist der<br />

Grundstein für eine kontinuierliche<br />

Arbeit gewährleistet.<br />

Die Treffen finden an Samstagen<br />

in der Gaststätte »Falken« statt (Auf<br />

ARCHIV<br />

ARCHIV<br />

den Zinnen 12 in Freiburg – Nähe Kaiser-Joseph-Straße).<br />

Die genauen Zeiten können Sie bei Martina Kempf<br />

(Telefon 076<strong>67</strong>/942268) erfragen. Alle Mitglieder und<br />

Interessenten sind zu diesen Treffen herzlich eingeladen.<br />

Außerdem planen wir, jeweils einen Infostand im Frühling<br />

und im Herbst <strong>2005</strong> zu organisieren; der Stand soll sich<br />

dabei in der Ausgestaltung an das Trierer Vorbild anlehnen.<br />

Darüber hinaus werden wir den Regionalverband Karlsruhe<br />

bei der Babymesse in Offenburg unterstützen.<br />

Andreas Zahn hat eine Weltnetz (Internet)-Seite für uns<br />

eingerichtet: www.alfa-freiburg.org. Wir bitten alle<br />

Mitglieder mit elektronischem Post-Anschluss (E-Mail),<br />

ihre E-Mail-Adresse Herrn Andreas Zahn (Andreas<br />

_Zahn@t-online.de) mitzuteilen, sie erhalten dann die<br />

ALfA-Regionalverbands-Infos als elektronischen Rundbrief<br />

und können die internen Seiten einsehen. Ansonsten<br />

verteilen wir die ALfA-Unterrichtsmaterialien zum Thema<br />

Lebensschutz an interessierte Lehrer und Pfarrer. Sollte<br />

jemand eine Lehrermappe verteilen können, so wende<br />

er sich an M. Kempf. Wir überlegen, auch Schulen<br />

diesbezüglich anzuschreiben. Auf unsere Pressemitteilung<br />

hin berichtete eines der kostenlosen Wochenblättchen<br />

ausführlich über unsere Gründung. In Freiburg finden<br />

zudem monatliche Gebetstreffen zum Schutz der Ungeborenen<br />

statt, an denen einige Mitglieder teilnehmen<br />

(Information hierzu gibt es bei Frau Marion Gotthardt,<br />

Telefon 0761/35789). Zudem pflegen wir gute Kontakte<br />

zu anderen Lebensschutzgruppen in Freiburg.<br />

Wir haben eine sogenannte Domain (Internet-Seite)<br />

mit dem Titel www.schwangerschaftsabbruch.de für<br />

1490,– Euro erworben. Durch das Stichwort »Schwangerschaftsabbruch«<br />

gibt es pro Woche 250 Abrufe der Seite,<br />

wahrscheinlich von Frauen, die über einen Schwanger-<br />

6 <strong>Lebenszeichen</strong> <strong>67</strong><br />

Der neue Vorstand des<br />

Regionalverbands Freiburg


schaftsabbruch nachdenken, oder auch<br />

von Schülern, die etwa Informationen<br />

für ein Referat zu diesem Thema suchen.<br />

Diese Seite haben wir im Sinne des<br />

Lebensschutzes mit Informationen beispielsweise<br />

über psychische und gesundheitliche<br />

Folgen der Abtreibung<br />

(Post-Abortion-Syndrom) ausgestattet,<br />

es wird über die Entwicklungsstadien<br />

des ungeborenen Kindes aufgeklärt,<br />

und es finden sich auch Literatur, Filme<br />

und Hilfsangebote sowie Verweise auf<br />

den ALfA-Bundesverband, der uns beim<br />

Kauf der Seite finanziell unterstützte.<br />

Ein Besuch der Internet-Seite lohnt sich!<br />

Dennoch ist unser Regionalverbands-<br />

Konto damit geplündert. Daher nehmen<br />

wir gerne Spenden entgegen: Sparkasse<br />

Freiburg/Br., Kontonummer 123 53 783,<br />

BLZ 680 501 01.<br />

Für weitere Fragen steht Ihnen zur Verfügung:<br />

ALfA-Regionalverband Freiburg, Martina Kempf<br />

Ensisheimer Straße 2, 79206 Breisach<br />

Telefon (076<strong>67</strong>) 942268<br />

E-Mail: VolkerKempf@aol.com<br />

v ALfA informiert<br />

ALfA-Newsletter<br />

Einmal wöchentlich gibt es für Interessierte<br />

per E-Mail kostenlos den ALfA-Newsletter,<br />

der aktuelle Meldungen und neue Entwicklungen<br />

zu Lebensrechts-Themen beinhaltet.<br />

Wer diesen Newsletter beziehen möchte<br />

(Abmeldung ist jederzeit möglich), gehe<br />

bitte im Internet auf die Seite<br />

www.domeus.de und trage dort unter<br />

»Gruppen-Suche« das Wort ALfA-Newsletter<br />

ein. Auf der entsprechenden Seite<br />

braucht dann nur die eigene E-Mail-Adresse<br />

eingetragen und zuletzt eine Sicherheitsanfrage<br />

von Domeus bestätigt werden.<br />

Die Redaktion<br />

v Kurz gemeldet<br />

Neuwahl in München<br />

Am 18. Januar <strong>2005</strong> fanden in München<br />

Vorstands-Neuwahlen des Regionalverbands<br />

statt. Vorsitzende: Die Rollstuhlfahrerin Antonia<br />

Egger, 1. Stellvertreterin: Regina Dehler, 2.<br />

Stellvertreter: Wolfgang Wilhelm. Schatzmeister:<br />

Michael Rupp. Beisitzer: Inge Rupp<br />

und Theresia Wilhelm.<br />

Am 16. April gab es anlässlich der »Woche<br />

für das Leben« einen Infostand in der Münchner<br />

Fußgängerzone. Das rege Interesse der Passanten<br />

war sehr erfreulich: interessant waren ALfA in Aktion.<br />

auch kontroverse Gespräche. Die Kinder waren<br />

ganz »scharf« auf unsere Luftballons, Füßchenlineale und Embryonenmodelle.<br />

Vor allem Lehrer interessierten sich für unser Unterrichtsmaterial. Wir freuen<br />

uns, dass unser Infostand so gelungen ist. Für Vorschläge, Anregungen, tatkräftige<br />

Mithilfe und auch Spenden sind wir immer dankbar.<br />

Konto: Postbank München, Kto.-Nr. 2 873 135 583, BLZ 701 100 88.<br />

Kontaktadresse: Antonia Egger, Toemlingerstr. 18, 81375 München<br />

Telefon und Telefax (089) 7147378, E-Mail: antonia.egger@t-online.de<br />

Termine<br />

10. bis 11. Juni <strong>2005</strong><br />

1. Fuldaer Lebensrechtskongress der Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA) e.V.<br />

»Euthanasie: Heute Ihr – morgen wir?«<br />

Freitag, 10.6.<strong>2005</strong><br />

19:30 Uhr: Podiumsdiskussion:<br />

• Heinz Josef Algermissen, Bischof von Fulda<br />

•Dr. Wolfgang Aschenbrenner, Kinderarzt<br />

• Rainer Beckmann, Sachverständiger der Enquête-Kommission »Ethik und<br />

Recht der modernen Medizin«<br />

• Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Hospizstiftung,<br />

Dortmund<br />

• Rob Jonquiere, Niederländische Vereinigung für ein freiwilliges Lebensende<br />

• Moderation: Dr. Kai Witzel, Helios St. Elisabeth Krankenhaus, Hünfeld<br />

Samstag, 11.6.<strong>2005</strong><br />

9.15 Uhr: Vortrag: Recht auf Leben?<br />

Dr. Wolfgang Zöller, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion<br />

14.00 Uhr: Workshops:<br />

• Marcus Mockler, idea: Vom Umgang mit der Presse<br />

• Orturd Tornow, Tornow & Partner Erfolgstraining, Fulda: Überzeugend auftreten<br />

Anmeldungen Bundesgeschäftsstelle der ALfA<br />

Ottmarsgaesschen 8, 86152 Augsburg<br />

Telefax (0821) 156407, Telefon (0821) 512031, E-Mail: bgs@alfa-ev.de<br />

ARCHIV<br />

<strong>Lebenszeichen</strong> <strong>67</strong> 7


Lebens<br />

zeichen<br />

ARCHIV<br />

Klarstellung<br />

In dem Artikel »Mit tausend Kreuzen gegen die<br />

Abtreibung demonstrieren« in unserer letzten Ausgabe<br />

des »<strong>Lebenszeichen</strong>« hat sich ein bedauerlicher<br />

Fehler eingeschlichen. Natürlich haben nicht »Abtreibungsgegner«<br />

das Feld mit den 1.000 Kreuzen verwüstet,<br />

sondern »Abtreibungsbefürworter«. Wir<br />

bitten für diesen Fehler vielmals um Entschuldigung.<br />

Die Redaktion<br />

v Showbusiness<br />

Der neue Vorstand des Regionalverbands Karlsruhe.<br />

Neu aufgestellt<br />

Nach dem tragischen Unfalltod von Bernhard Stutz hat sich<br />

der ALfA-Regionalverband Karlsruhe neu formiert<br />

WWW.SARAHCONNOR.DE<br />

Nachdem der Schock, den der Unfalltod des ALfA-Regionalverbandsvorsitzenden<br />

Karlsruhe, Bernhard Stutz, im Juli 2004<br />

uns allen versetzt hatte, ein wenig abgeklungen war, verständigten<br />

sich die übrigen Aktiven des mehr als 250 Mitglieder umfassenden<br />

Regionalverbandes darauf, die Arbeit fortzusetzen. Es wäre<br />

nicht im Sinne des Verstorbenen gewesen, den Regionalverband<br />

einschlafen zu lassen. Als erstes wählten sie Hanna Rieger,<br />

Bienwaldmühle 4 a, 7<strong>67</strong>79 Scheibenhardt/Pfalz, einstimmig zur<br />

neuen Regionalverbands-Vorsitzenden. Hanna Rieger ist als<br />

ALfA-Bundesdelegierte, Engagierte im Treffen Christlicher<br />

Lebensrechtsgruppen (TCLG) und in der politischen Arbeit für<br />

Behinderte vielen Lebensrechtlern bekannt. Stellvertretender<br />

Regionalverbands-Vorsitzender ist Georg Eble aus Offenburg.<br />

Als Beisitzer fungieren jetzt Ilona Stutz aus Pfinztal, Michael<br />

Grünberger aus Gaiberg und Martin Vierlinger aus Pforzheim.<br />

Bernhard Stutz' Witwe bedankte sich für die Welle der<br />

Hilfsbereitschaft, die sie in der Lebensrechtsbewegung nach<br />

seinem Tod erfahren hat und noch immer erfährt. Der neue<br />

Vorstand nahm sich auf Anregung von Hanna Rieger zunächst<br />

die Teilnahme an der Baby-Messe in Offenburg und lokale<br />

Aktionen zum Tag des Lebens am 1. Juni vor, außerdem die<br />

Verteilung der Unterrichtsmappe an Lehrer. Vom Regionalverband<br />

Freiburg kamen bereits konkrete Hilfszusagen hinsichtlich der<br />

Baby-Messe.<br />

Georg Eble, Ritterstraße 22, 77652 Offenburg<br />

Telefon mobil (0179) 4580712<br />

Sarah Connor wurde<br />

Abtreibung nahe gelegt<br />

Wie mehrere Medien, darunter die Bild-Zeitung,<br />

berichteten, hat Sarah Connor enthüllt, dass<br />

ihr Personen aus dem beruflichen Umfeld am<br />

Anfang ihrer Schwangerschaft eine Abtreibung<br />

nahe gelegt hätten. Die erfolgreiche Popsängerin<br />

äußerte, ihr ein Jahr alter Sohn Tyler sei<br />

das »Beste, was mir in meinem Leben passiert<br />

ist; mein Sohn ist ein Geschenk, ein Wunder«.<br />

Umso empörter war sie über folgendes: »Als<br />

ich schwanger wurde, hat man meinen engsten<br />

Beratern gesagt: ›Ist ja wohl klar, was sie jetzt<br />

macht, oder? Wir wissen ja wohl alle, was jetzt<br />

passiert‹.« Sarah Connor weiter: »Keiner hat<br />

sich getraut, mir das ins Gesicht zu sagen. Ich<br />

hab's erst hinterher erfahren, als Tyler schon<br />

geboren war.« Dieses Erlebnis habe sie maßlos<br />

verletzt und enttäuscht.<br />

8 <strong>Lebenszeichen</strong> <strong>67</strong>

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