Lebenszeichen | 68 | Herbst 2005
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Lebens<br />
Zeitschrift für die Lebensbewegung<br />
Aktion Lebensrecht für Alle e.V. (ALfA)<br />
zeichen<br />
Nr. <strong>68</strong> · <strong>Herbst</strong> <strong>2005</strong><br />
»Mach mit!«<br />
Beim XX. Weltjugendtag ging es nicht primär um den Lebensschutz. Dass Abtreibung, Embryonenforschung<br />
und Euthanasie dennoch thematisiert wurden, lag nicht zuletzt an der ALfA und ihrer »Jugend für das Leben«,<br />
die auf der Massenveranstaltung tatkräftig für eine »Kultur des Lebens« warben.<br />
Weltjugendtag <strong>2005</strong>. Wo mehr als 1,1 Millionen Menschen<br />
aus 197 Ländern der Welt nach Köln, Düsseldorf<br />
und Bonn kommen, um sich von Papst Benedikt XVI.<br />
im Glauben stärken zu lassen, da darf auch die »Aktion<br />
Lebensrecht für Alle« (ALfA) nicht fehlen. Da die katholische<br />
Kirche wie die überkonfessionelle ALfA für den<br />
Schutz jeden menschlichen Lebens – von der Zeugung<br />
bis zum natürlichen Tod – eintritt, sind die Pilger für den<br />
Lebensschutz besonders empfänglich. »Die ungeborenen<br />
Kinder – sei es im Mutterleib oder im Reagenzglas –<br />
sowie die kranken und sterbenden Menschen brauchen<br />
eine starke Lobby«, sagt Claudia Kaminski, Bundesvorsitzende<br />
der ALfA. »Daher wollten wir auf dem Weltjugendtag<br />
das Problembewusstsein schärfen und für ein<br />
Fortsetzung auf Seite 3
Lebens<br />
zeichen<br />
TITELBILD: WWW.WJT<strong>2005</strong>.DE<br />
Editorial<br />
Liebe Mitstreiter und Freunde der ALfA!<br />
»Ich hätte es nicht getan, wenn ich bei Bewusstsein<br />
gewesen wäre!« Das ist Anjas Fazit. Sie ist Anfang<br />
40, vierfache Mutter und wurde im Frühjahr von<br />
einer Zwillingsschwangerschaft überrascht. Angesichts<br />
der finanziell schwierigen Situation wollte ihr Mann<br />
Frank die Kinder auf keinen Fall. Anja jedoch ließ<br />
sich in vielen Gesprächen und durch Hilfsangebote<br />
überzeugen, das Pärchen zu bekommen. Die behandelnde<br />
Gynäkologin stellte jedoch im Ultraschall bei<br />
dem Jungen ein Nackenödem fest. Hinweis auf eine<br />
Chromosomenanomalie, Verdacht auf Down-Syndrom.<br />
Der Termin zur Abtreibung war schnell vereinbart.<br />
Um Zeit zu gewinnen, weil Anja das nicht wirklich<br />
wollte, wurde ihr weiterführende Diagnostik empfohlen.<br />
Der Kampf um die Kinder ging weiter. Das<br />
Ergebnis der Pränatalen Diagnostik: Beide Kinder<br />
gesund. Wir atmeten auf und überlegten weiter, wie<br />
die Unterstützung für die große Familie aussehen<br />
kann.<br />
Dann der Schock: in der Langzeitkultur bestätigte<br />
sich doch das Down-Syndrom. Anjas Ärztin empfahl<br />
die »Reduktionstherapie« – der Junge sollte durch<br />
eine Spritze ins Herz im Mutterleib sterben, das<br />
Mädchen sollte überleben. In unseren Gesprächen<br />
zeigte sich, dass Anja nicht abtreiben, den Jungen<br />
nicht verlieren will; sie liebte bereits beide Kinder.<br />
Sie war dankbar für die Ehrlichkeit, mit der ich ihr<br />
sagte, was sie nach einer Tötung des Jungen erwartet,<br />
weil es ihr die Klarheit brachte, »nein« zu sagen. Aber<br />
Frank machte unerbittlichen Druck. Und Anja hatte<br />
ein schlechtes Gewissen, weil sie diese Schwangerschaft<br />
gewollt und provoziert hatte – gegen seinen<br />
Willen.<br />
Der Kleine starb im<br />
Frühsommer.<br />
Ich hatte Anja gesagt,<br />
dass sie mich danach<br />
noch mehr brauchen<br />
würde als vorher.<br />
»Du hattest so recht...«<br />
weiß sie heute. Im<br />
Ultraschall wollte sie<br />
ihren Sohn nach der<br />
tödlichen Spritze noch<br />
einmal sehen: »Er lag<br />
ganz still, sein Arm<br />
war erhoben – wie in<br />
Abwehr. Es wird mich<br />
mein ganzes Leben Dr. Claudia Kaminski<br />
begleiten. Ist das Totenstarre?«<br />
Seither trifft vieles von dem ein, wovor ich sie<br />
gewarnt hatte: Frank hat sich nach der Tötung seines<br />
Sohnes nicht um Anja gekümmert, sie mit ihrem<br />
Schmerz allein gelassen. Immer wieder fällt das Wort<br />
»Scheidung«. Anja ist mit ihren Kindern ins Ausland<br />
geflüchtet, um Abstand zu bekommen. Vergeblich:<br />
»Immer fühle ich Verzweiflung, Schuld und schrecklichen<br />
Schmerz. Einfach pervers so eine Spritze,<br />
katastrophal, selbst mit den allerbesten Begründungen.«<br />
Besonders erschütternd aber sind ihre Albträume:<br />
»Ich träume von Toten und schrecklichen Krankheiten.<br />
Die Toten haben keine Gesichter, sind in weiße<br />
Tücher gewickelt und schwimmen in Gefäßen. Ich<br />
habe immer gut geschlafen bis...«<br />
Ich bin dankbar, dass wenigstens das Mädchen<br />
leben darf, aber Anja hat mir noch einmal unendlich<br />
deutlich gemacht, wie sehr wir auch über das Post-<br />
Abortion-Syndrom aufklären müssen.<br />
Ihre<br />
Claudia Kaminski<br />
Impressum<br />
Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA) e. V.<br />
Ottmarsgäßchen 8, 86152 Augsburg<br />
Telefon 0821 / 51 20 31<br />
Telefax 0821 / 15 64 07<br />
Internet www.alfa-ev.de<br />
E-Mail lebenszeichen@alfa-ev.de<br />
Redaktion<br />
Monika und Reinhold Eichinger<br />
Alexandra Linder, M.A.<br />
Dr. Claudia Kaminski (V.i.S.d.P.)<br />
Satz & Layout<br />
Rehder Medienagentur<br />
Aachen<br />
www.rehder-agentur.de<br />
Druck<br />
SDV Saarbrücker Druckerei und Verlag GmbH<br />
Saarbrücken; www.sdv-saar.de<br />
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier<br />
Erscheinungsweise<br />
vierteljährlich<br />
Der Bezug ist für Mitglieder im Beitrag enthalten.<br />
Spenden sind erwünscht und steuerlich<br />
absetzbar.<br />
Spendenkonten<br />
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Konto 504 0 990<br />
2 <strong>Lebenszeichen</strong> <strong>68</strong>
Fortsetzung von Seite 1<br />
ARCHIV<br />
vermehrtes Engagement für eine ›Kultur des Lebens‹, wie<br />
sie gerade Papst Johannes Paul II. am Herzen lag, werben.«<br />
In einer der Kölner Innenstadtpfarreien hatte die ALfA<br />
zu diesem Zweck einen Infostand nebst Materiallager<br />
aufgebaut. Während gestandene ALfA-Mitglieder den<br />
Besuchern dort Rede und Antwort standen, zog die<br />
»Jugend für das Leben«, die Jugendorganisation der ALfA,<br />
durch die übervollen Straßen Kölns und verteilte Informationsmaterial<br />
an die zumeist jugendlichen Pilger.<br />
»Rund 18.500 ›Mach-mit‹-Flyer haben wir während des<br />
Weltjugendtages an die Frau beziehungsweise an den<br />
Mann gebracht«, freut sich Johanna Wagner, Vorsitzende<br />
der »Jugend für das Leben«. Der Flyer, den ein Foto von<br />
Johannes Paul II. ziert, und der dazu auffordert, sich<br />
aktiv für den Lebensschutz einzusetzen, wurde den<br />
jugendlichen Lebensrechtlern förmlich aus der Hand<br />
gerissen. Auch die Postkarte »Coole Daddys – Vatersein<br />
ist stark – Vatersein macht stark«, fand großen Anklang,<br />
ähnlich wie die schon traditionellen Füßchen-Anstecker.<br />
Damit nicht genug: Gemeinsam mit der »Jugend für<br />
das Leben Österreich« hatte sich die »Jugend für das<br />
Leben« der ALfA an der Planung und Organisation von<br />
»Domus Vitae« beteiligt. Das »Haus des Lebens« war für<br />
die Dauer des Weltjugendtags als internationales Gemeinschaftsprojekt<br />
von zwanzig Lebensschutzorganisationen<br />
»City-Life« in Köln: Viele gute Gespräche mit Passanten.<br />
aus über zehn Ländern auf dem Gelände der Pfarrei<br />
Sankt Suitbertus in Düsseldorf errichtet worden.<br />
Bereits in der Woche vor dem Weltjugendtag hatte<br />
die „Jugend für das Leben“ in der Kölner Innenstadt eine<br />
»City-Life«-Aktion gestartet. So heißen Veranstaltungen,<br />
mit denen »die Botschaft vom Leben in die Fußgängerzonen<br />
der Städte getragen werden soll«, erklärt Sebastian<br />
ARCHIV<br />
Sebastian Grundberger von der »Jugend für das Leben«.<br />
Grundberger von der »Jugend für das Leben«. Drei Tage<br />
lang haben sich die hoch motivierten Lebensrechtler zu<br />
diesem Zweck zu fünft jeweils sieben bis acht Stunden<br />
in der Breite Straße, direkt gegenüber dem Kaufhaus<br />
Karstadt, ins Getümmel gestürzt, Flugblätter verteilt, mit<br />
Kölner Bürgerinnen und Bürgern diskutiert und so<br />
Aufklärungsarbeit geleistet. Ihr wichtigster Verbündeter:<br />
»Lisa«. So haben die jungen Aktivisten den zwei Meter<br />
großen, aufblasbaren Embryo »getauft«, der einen ungeborenen<br />
Menschen in der 12. Schwangerschaftswoche<br />
zeigt und rasch die Aufmerksamkeit der Passanten auf<br />
sich zieht. »Wir haben viele gute Gespräche geführt, in<br />
denen wir Menschen anregen konnten, über den Wert<br />
und den Beginn des Lebens nachzudenken«, berichtet<br />
Sebastian. »Gerade die 14- bis 22jährigen stehen dem<br />
Thema sehr offen gegenüber und sind dankbar für echte<br />
Informationen. Einigen hat unsere Arbeit und unsere<br />
Materialien so gut gefallen, dass sie gleich Mitglied bei<br />
der »Jugend für das Leben oder der ALfA geworden sind.«<br />
Allerdings hätten sie auch »eine Menge Aggressionen<br />
zu spüren bekommen«. Nicht selten seien sie »übel<br />
beschimpft« worden. Sogar »Psychoterror« sei ihnen vorgeworfen<br />
worden. »Da brauchst du schon gute Nerven«,<br />
weiß Sebastian. Besonders berührt hat ihn das Gespräch<br />
mit einer 17jährigen: »Als sie Lisa sah, kam sie auf uns<br />
zu und fragte, ob wir gegen Abtreibung wären. Als wir<br />
das bejahten, erzählte sie uns, dass sie in einem Kinderheim<br />
aufgewachsen und mit 15 Jahren ungewollt schwanger<br />
geworden war. Als die Heimleitung ihre Schwangerschaft<br />
bemerkte, hätte man sie zur Abtreibung ›praktisch<br />
gezwungen‹«, berichtet Sebastian. »Wir waren die ersten<br />
Menschen, denen sie ihre Geschichte erzählte. Eine traurige<br />
Geschichte, aber ihr hat es sichtbar gut getan, sich<br />
aussprechen zu können. Bevor sie ging, wollte sie uns<br />
unbedingt noch etwas für unsere Arbeit spenden und<br />
das, obwohl sie kaum Geld besaß.« S. Rehder<br />
<strong>Lebenszeichen</strong> <strong>68</strong> 3
Breites Angebot an Hilfen<br />
Im Norden Deutschland hat die Aktion Lebensrecht für Alle e.V. (ALfA) einen weiteren Regionalverband (RV)<br />
gegründet. Die Hilfeleistungen des RV ALfA-Nord reichen von der Telefonberatung für Schwangere in Not<br />
über materielle Hilfe bis hin zur seelsorgerischen Begleitung.<br />
Die Gründungsmitglieder des Regionalverbands ALfA-Nord (v.l.n.r.): Timm Berndt, Lidija<br />
Kanarski, Clemens Friederich, Monika Friederich, Simone Sprengel, davor mit Baby<br />
Gabriele Mense.<br />
4 <strong>Lebenszeichen</strong> <strong>68</strong><br />
Nach viel Vorarbeit war es endlich soweit: Am 22.<br />
April <strong>2005</strong> haben wir den Regionalverband ALfA-Nord<br />
gegründet, der ganz Schleswig-Holstein und Hamburg<br />
umfasst. Bei der Gründungsversammlung trug Monika<br />
Friederich das Gedicht von Lothar Zenetti »Ein kinderfreundliches<br />
Land« vor und berichtete, wie es zur Gründung<br />
der ALfA-Gruppe in Tornesch gekommen war. Es<br />
begann damit, dass ihr angesichts eines neugeborenen<br />
Kindes im Arm bewusst wurde, was den Müttern verloren<br />
geht, die dieses Glück nicht erleben können, weil ihren<br />
Kindern die Geburt durch Abtreibung verweigert wird.<br />
Und dann fragte sie sich: Wie kann diesen Müttern<br />
geholfen werden?<br />
In den Osterferien des Jahres 2000 reisten Monika<br />
Friederich und ihr Mann Clemens von Schleswig-Holstein<br />
durch ganz Deutschland bis zum Bodensee, um verschiedene<br />
Einrichtungen wie Beratungsstellen und Mutter-<br />
Kind-Häuser zu besichtigen. So erhielten sie weitere<br />
Kontakte, die für ihre Arbeit bald von Nutzen wurden.<br />
Als nächstes erneuerten sie aufgrund eines persönlichen<br />
Erlebnisses ihren privaten Telefonanschluss. Sie verbreiteten<br />
die Nummer (04122 / 96 05 06), nachdem Clemens<br />
Friederich in einer Klinik mit einer Frau konfrontiert<br />
wurde, die eine Abtreibung durchführen lassen wollte.<br />
Sie hatte hohe Schulden und sah keinen anderen Ausweg.<br />
Aber eigentlich wollte sie ihr Kind haben.<br />
Telefonberatung gemeinsam mit vitaL<br />
Da Monika Friederich selbst nicht ständig ihr Telefon<br />
besetzen konnte, was sie als Lücke in der Beratung<br />
empfand, war sie froh, als sie auf Alexandra Linder mit<br />
ihrer Initiative »vitaL – Es gibt Alternativen« traf. Diese<br />
Initiative hatte gerade mit ihrer Vernetzungsarbeit begonnen.<br />
So wird auf dem Anrufbeantworter von ALfA-<br />
Tornesch die Nummer von vitaL genannt, die rund um<br />
die Uhr besetzt ist. Umgekehrt bedient Monika Friederich<br />
diese Notrufnummer in den<br />
Wochen, in denen sie den<br />
Telefondienst übernimmt.<br />
Im Frühjahr 2004 nahm die<br />
ALfA-Tornesch an einer Ausschreibung<br />
der Firma »Astra-<br />
Zeneca« zum Sozial-Sponsoring<br />
teil; so konnte ein eigener<br />
Flyer für die ALfA-Tornesch<br />
finanziert werden.<br />
Immer wieder melden sich<br />
Frauen, die Unterstützung in<br />
verschiedener Weise benötigen.<br />
So rief eine Frau an, die<br />
in zwei Wochen ein Baby<br />
bekommen sollte, nicht einmal<br />
versichert und nicht in keiner<br />
Weise auf das Kind vorbereitet<br />
war. Sie machte sich große<br />
Sorgen und war froh, unseren<br />
Flyer entdeckt zu haben. Dank<br />
ARCHIV<br />
der Babykammer und unserer<br />
Kontakte zum SkF konnten<br />
wir dieser Frau schnell helfen.<br />
Ostern <strong>2005</strong> kam ihr Mädchen<br />
zur Welt.<br />
Die ALfA-Tornesch machte<br />
sich weiter bekannt: Durch Info-Stände auf Weihnachtsmärkten<br />
und Kontaktaufnahme z.B. mit Politikern und<br />
Gleichstellungsbeauftragten. Außerdem organisiert sie<br />
seit drei Jahren einen Gottesdienst zum weltweiten<br />
Kerzenleuchten im Dezember. Dieses Jahr kommt eine
Sommerandacht für verloren gegangene Kinder auf dem<br />
Wedeler Friedhof hinzu.<br />
Informationsveranstaltung und<br />
Weiterbildung<br />
Unser RV veranstaltet Informationsabende in Uetersen,<br />
wo auch Kurse zu natürlicher Empfängnis-Regelung<br />
angeboten werden. Monika und Clemens Friederich<br />
bildeten sich weiter bei der ALfA, KALEB und der TCLG<br />
und absolvierten einen Kurs zur begleitenden Seelsorge,<br />
um weitere Möglichkeiten der Hilfe anbieten zu können.<br />
Im Januar <strong>2005</strong> richteten wir eine eigene Homepage<br />
ein (www.alfa-nord.de.vu), die über Aktivitäten und<br />
Hilfsmöglichkeiten informiert, wodurch uns schon viele<br />
Hilfesuchende erreichten.<br />
Inzwischen wurde ein Konto bei der VR Bank BLZ<br />
221 914 05 eingerichtet mit der Kontonummer 45 113 010.<br />
Der Vorstand setzt sich wie folgt zusammen:<br />
Vorsitzende: Monika Friederich. Vertreter: Clemens<br />
Friederich. Kassenprüfer: Gabriele Mense, Delegierte:<br />
Gabriele Mense, Tim Berndt sowie Lidija Kanarski.<br />
Mit dem Kinospot von »vitaL« und einem Videovortrag<br />
von Joachim Kardinal Meisner beendeten wir die Versammlung.<br />
Monika Friederich, ALfA-Nord, Hilfe für Schwangere, 25436 Tornesch,<br />
Tel: 04122/ 96 05 06, alfa-tornesch@web.de<br />
ALfA mischt sich ein<br />
ALfA-RV Leipzig aktiv<br />
Nach zwei erfolgreich durchgeführten Schulstunden in Leipziger<br />
Gymnasien hatten wir am 28. Februar die Möglichkeit, das wöchentliche<br />
Friedensgebet in Leipzigs Nikolaikirche durchzuführen.<br />
Wer sich an die Zeit der friedlichen Revolution erinnert, weiß,<br />
welche Symbolkraft gerade diese Kirche besitzt.<br />
Getreu dem Grundsatz, dass der erste Eindruck der bleibende<br />
ist, nahmen wir uns viel Zeit für die Vorbereitung. Eine Videopräsentation<br />
mit Bildern ungeborener Kinder und meditativen<br />
Texten, die Lesung aus der Heiligen Schrift und Informationen<br />
über die unglaubliche Rechtslage in Deutschland hinterließen<br />
bei den recht zahlreichen Besuchern einen bleibenden Eindruck.<br />
Ein am Altarraum aufgestellter winziger Kindersarg vermittelte<br />
die Trauer über die jährlich rund 260.000 in Deutschland getöteten<br />
Kinder.<br />
Für die Andacht konnten wir Pfarrer Karl Möckel von der Anskar-<br />
Kirche Leipzig gewinnen. Lieder und Fürbitten rundeten die Veranstaltung<br />
ab.<br />
»Zufällig« war das Leipziger Regionalfernsehen anwesend, das<br />
die Veranstaltung mitschnitt, uns im Anschluss interviewte und<br />
später einen sehr positiven Bericht ausstrahlte.<br />
Ein besonderer Dank gilt Pfarrer Christian Führer, der uns als<br />
Hausherr die Türen öffnete, sowie Kantor Wolf für die einfühlsame<br />
musikalische Umrahmung des Themas.<br />
Der 23. April war der Auftakt für die Informationsstand-Saison.<br />
Bei schönem Wetter konnten wir an einem sehr guten Standplatz<br />
direkt am Alten Rathaus wieder viel Material weitergeben und<br />
so manches gute und ausführliche Gespräch führen. Besonders<br />
ins Auge fiel dabei unser Ständer mit dem Foto eines Ungeborenen<br />
und dem Text (den wir von der amerikanischen Pro-Life<br />
Bewegung abgekupfert haben): »Die Hälfte aller Leute, die eine<br />
Abtreibungspraxis aufsuchen, kommt nicht lebend wieder<br />
ARCHIV<br />
Blickfang in der Leipziger Fußgängerszone: Vor diesem<br />
Plakat blieben viele Menschen stehen, manchmal kopfschüttelnd,<br />
immer nachdenklich.<br />
raus«. Viele Menschen blieben stehen, manchmal kopfschüttelnd,<br />
immer aber sehr nachdenklich. Wir sind uns einig: Jede<br />
dieser Aktionen war ein Erfolg.<br />
Beatrix Schäfer<br />
Vorsitzende des RV Leipzig, Tel. 0341-5851810<br />
<strong>Lebenszeichen</strong> <strong>68</strong> 5
Lebens<br />
zeichen<br />
»didacta <strong>2005</strong>«<br />
Ein gut besuchter ALfA-Stand auf der Bildungsmesse in Stuttgart zeigt: Wir haben mehr Mitstreiter, als wir<br />
denken. Und: Auf manche Lehrer ist Verlass<br />
Die diesjährige »didacta« fand vom 28. Februar bis<br />
zum 4. März in Stuttgart statt. Normalerweise müssen<br />
wir auf so mancher Messe das Desinteresse, die »kalte<br />
Schulter« oder gar Ablehnung der Besucher spüren und<br />
ARCHIV<br />
eine Mutter an. Die Lehrerin ihres Sohnes möchte für<br />
den Sexualkundeunterricht die Pro Familia bestellen,<br />
was ihr sehr missfalle. Wir klären, ob die ALfA den<br />
Unterricht anbieten kann, denn eine solche Gelegenheit<br />
darf man sich nicht entgehen lassen – besonders, wenn<br />
man weiß, wie Pro familia arbeitet.<br />
Pro familia Verhütungspädagogik<br />
»didacta <strong>2005</strong>«: Viele nutzten die Möglichkeit zur Information.<br />
verkraften und unsere Sicht vom Leben vor der Geburt<br />
verteidigen. Nicht so auf der „didacta“.<br />
Mensch von Anfang an<br />
Nachdem wir ein Schild mit der Aufschrift »Unterrichtsmaterial«<br />
und »ausgearbeitete Unterrichtsstunden«<br />
angebracht hatten, war unser Stand so gut besucht, dass<br />
wir nach einer halben Woche Material nachbestellen<br />
mussten. Am meisten begehrt war der Prospekt »Mensch<br />
von Anfang an« mit Bildern und Informationen zur<br />
vorgeburtlichen Entwicklung. Unsere neu überarbeitete<br />
Schulmappe »Leben und leben lassen« war bei Religionslehrern,<br />
Ethiklehrern, Pfarrern, Deutschlehrern und<br />
Lehrern der berufsbildenden Schulen sehr gefragt.<br />
Auch die Embryomodelle und Füßchen-Anstecker<br />
verkauften sich hervorragend. Eine Lehrerin war glücklich<br />
über unser Material zum Thema »vorgeburtliche Entwicklung«,<br />
da sie das Thema in dieser Woche ohnehin<br />
behandeln wollte und mit den an der Schule vorhandenen<br />
Materialien nicht zufrieden war. Schließlich sprach uns<br />
Die Pro familia Lehrinhalte »...Verhütungsmittel, Pille<br />
danach, schwanger werden, Abbruch« ziehen die Möglichkeit<br />
des Austragens der Schwangerschaft erst gar<br />
nicht in Betracht. In einer Pro Familia Broschüre heißt<br />
es: »Das Glied (umgangssprachlich auch Schwanz, Pimmel<br />
...) ist nicht nur zum Wasserlassen (Pinkeln) da. Sondern<br />
vor allem auch ›zum Sex haben‹ und Lust erleben – das<br />
kann Selbstbefriedigung sein, oder Geschlechtsverkehr<br />
(miteinander schlafen), oder alles mögliche andere.« Der<br />
Embryo wird als mehr oder weniger entwickelte befruchtete<br />
Eizelle bezeichnet, und die Abtreibung mit der<br />
Ausstoßung des Gebärmutterinhalts erklärt. Diese Pro<br />
Familia Verführungspädagogik steht dem Erziehungsanspruch<br />
und -auftrag von Elternhaus und Schule diametral<br />
entgegen. Aus diesem Grund sollten die Pro Familia-<br />
Schriften und -»Sexperten« strikt aus der Schule herausgehalten<br />
werden. Ein Vergleich mit unserer Mappe »Leben<br />
und leben lassen« zeigt anhand der Lehrinhalte deutlich,<br />
wie ausführlich und in allen Facetten die ALfA das Thema<br />
»ungewollte Schwangerschaft und Abtreibung« behandelt.<br />
Schulen reagieren positiv,<br />
wenn Schülerin schwanger wird<br />
Viele Gespräche an Messeständen haben deutlich<br />
gezeigt, dass die Schulen in der Regel positiv reagieren,<br />
wenn bekannt wird, dass ein Mädchen schwanger ist.<br />
In einem Fall hat beispielsweise die Klasse angefangen,<br />
Babysachen zu sammeln, in einem anderen Fall hat der<br />
ARCHIV<br />
6 <strong>Lebenszeichen</strong> <strong>68</strong><br />
Die Schulmappe »Leben und leben lassen«<br />
kam bei Schülern und Lehrern gut an.
Schulleiter bei den Abschlussklausuren<br />
sogar auf das Baby aufgepasst.<br />
Alles in allem war die »didacta« auch<br />
in diesem Jahr eine bereichernde Erfahrung<br />
mit einem sehr interessierten Publikum.<br />
Was wir und vielleicht auch<br />
ALfA-Mitglieder nicht wussten: Wir haben<br />
viele Mitstreiter in den Schulen. So können<br />
wir davon ausgehen, dass die Gedanken<br />
zum Schutz der ungeborenen<br />
Kinder im Schneeballsystem weitergegeben<br />
werden.<br />
Hanna Fritz: »Mir persönlich hat die<br />
Mitarbeit auf der Messe sehr viel gebracht:<br />
mehr Sicherheit im Gespräch,<br />
das Wissen um viele Unterstützer unseres<br />
Anliegens und aufs Neue eine gute<br />
Portion Mut contra immer wieder aufkeimende<br />
Resignation. Vielleicht darf<br />
ich vorsichtig sagen: Bis zum nächsten<br />
Jahr in Hannover!«<br />
Brigitte Kaiser-Afroune und Hanna Fritz<br />
v ALfA informiert<br />
Kollekte für die ALfA<br />
v Kurz gemeldet<br />
Lillian lebt!<br />
Das ist unser jüngstes ALfA-<br />
Kind Lillian. Obwohl der Vater<br />
des Kindes die Vaterschaft<br />
vehement abstreitet und von<br />
seinem Kind nichts wissen will,<br />
war Lillians Mami bei der<br />
Entbindung doch nicht allein<br />
(siehe auch <strong>Lebenszeichen</strong> Nr.<br />
67/<strong>2005</strong>, Titelgeschichte). Wir<br />
leisteten ihr die ganze Nacht<br />
während der Geburt in der<br />
Klinik Beistand. Als Dank für<br />
die Unterstützung durfte die<br />
ALfA-Betreuerin die Nabelschnur<br />
durchschneiden und das<br />
Neugeborene zuerst auf den<br />
Arm nehmen und liebkosen.<br />
Eine große Ehre für sie! Der<br />
Vater wird wohl nie erfahren,<br />
welches Wunder sich ohne ihn<br />
abgespielt hat.<br />
Unser jüngstes ALfA-Kind Lillian.<br />
Weiteres ist unter www.alfa-coburg.falk-it.de unter Berichte »Neues aus unserer<br />
Mütterarbeit« nachzulesen.<br />
ALfA-Regionalverband Coburg, Rosemarie Falk,<br />
Telefon 09561-15573, E-Mail: arofa@falk-it.de, Internet: arofa@falk-it.de<br />
ARCHIV<br />
Eine große Freude: Im Frühjahr fragten die<br />
Priesteramtskandidaten des Erzbistums<br />
Köln an, ob die Kollekte anlässlich ihrer<br />
Priesterweihe zugunsten der ALfA gesammelt<br />
werden dürfte. Dankbar lieferten wir<br />
einen Text, der die ALfA vorstellt, für das<br />
Messheft der Feierlichkeiten. Zusätzlich<br />
machte der Sprecher der Weihekandidaten<br />
die Gemeinde im übervollen Dom zu Köln<br />
vor der Kollekte noch darauf aufmerksam,<br />
wie wertvoll die Arbeit der ALfA ist und<br />
wie sehr ihnen diese Arbeit am Herzen<br />
liegt. Für das Ergebnis von insgesamt 2.781<br />
Euro sagt die ALfA von Herzen: DANKE!<br />
Die Redaktion<br />
WWW.PIXELQUELLE.DE<br />
Termine<br />
Am 1. Oktober <strong>2005</strong> wird das Schwangeren- und Familienhilfeänderungsgesetz,<br />
mit dem die Vorschriften zum so genannten Schwangerschaftsabbruch neu<br />
geregelt wurden, 10 Jahre in Kraft sein. Aus diesem Anlass veranstaltet der<br />
Bundesverband Lebensrecht (BVL) ein<br />
Symposium<br />
Paragraf 218<br />
10 Jahre gesetzliche Fristenregelung<br />
im vereinigten Deutschland<br />
am Freitag, dem 30. September <strong>2005</strong>, 10.00 Uhr<br />
in Berlin, Guardini Stiftung, Askanischer Platz 4<br />
(S-Bahn Potsdamer Platz).<br />
Als Referenten haben namhafte Persönlichkeiten bereits zugesagt. Unter anderem<br />
Prof. Hillgruber und Prof. Spieker sowie Martin Lohmann und Maria Grundberger.<br />
<strong>Lebenszeichen</strong> <strong>68</strong> 7
Lebens<br />
zeichen<br />
ARCHIV<br />
ALfA<br />
Newsletter<br />
Wöchentlich gibt es den kostenlosen ALfA-Newsletter<br />
für Interessierte per E-Mail. Wer diesen Newsletter<br />
beziehen möchte (Abmeldung jederzeit möglich),<br />
gehe bitte im Internet auf die Seite<br />
www.domeus.de und trage dort unter »Gruppen-<br />
Suche« das Wort ALfA-Newsletter ein. Hier muss<br />
die eigene E-Mail-Adresse eingetragen und eine<br />
Sicherheitsanfrage von Domeus bestätigt werden.<br />
Die Redaktion<br />
Wie faszinierend und schön ist doch das menschliche Leben<br />
v Gratulation<br />
Richtig aufgeklärt<br />
Der ALfA-Regionalverband Coburg gastierte mit einem Info-<br />
Stand in Bamberg<br />
Der Coburger Regionalverband war in diesem Jahr Mitte Juli<br />
erstmals mit einem Informationsstand auf dem Heinrichsfest<br />
der Erzdiözese Bamberg vertreten. Es zeigte sich, wie wichtig<br />
es ist, in die Öffentlichkeit zu gehen und gutes Material zu<br />
haben: Die zahlreichen Besucher wurden durch die hübsche<br />
Dekoration auf unseren Tisch aufmerksam gemacht. Der<br />
besondere Blickfang waren jedoch die ALfA-Embryo-Modelle,<br />
die das Entwicklungsstadium eines ungeborenen Kindes in der<br />
12. Schwangerschaftswoche zeigen. Vor allem junge Familien<br />
und Jugendliche kamen und die Kinder ließen sich mächtig<br />
von den Embryo-Modellen und Füßchen-Ansteckern beeindrucken.<br />
Wir gerieten schnell in konstruktive Gespräche über<br />
die Faszination und die Schönheit menschlichen Lebens, die<br />
einzelnen Entwicklungsstadien und das »sensible« Thema<br />
Abtreibung. Als kleine Geschenke hatten wir Streichholzschachteln<br />
mit Füßchenaufklebern vorbereitet. Dank des beeindruckenden<br />
Anschauungsmaterials wanderte so mancher Euro in das<br />
bereitgestellte Spendenschwein. Auch Erzbischof Ludwig Schick,<br />
der immer wieder Lebensrechtsfragen anspricht und ein wirklicher<br />
Fürsprecher des »Lebensrechts für Alle« ist, stattete unserem<br />
Stand einen Besuch ab. Toni Bayer und ihr Team kehrten daher<br />
zufrieden nach Coburg zurück, mit dem Gefühl, viele Denkanstöße<br />
gegeben und echte Überzeugungsarbeit geleistet zu<br />
haben: Gut war´s. Einen solchen Aktionstag müssen wir<br />
unbedingt wiederholen.<br />
Hildegard Hösl, Mitarbeiterin des ALfA-RV Coburg<br />
ARCHIV<br />
Christa Meves zum<br />
80. Geburtstag<br />
Demographische Katastrophe? Erziehungsnotstand?<br />
Die meisten Politiker entdecken solche<br />
Begriffe gerade zum ersten Mal. Sie hat schon<br />
vor 30 Jahren davor gewarnt. Dafür wurde sie<br />
als personifiziertes Feindbild der <strong>68</strong>er diffamiert.<br />
Während diese unselige Ideologie langsam in<br />
der Versenkung verschwindet, hat Christa Meves<br />
über 100 Bücher geschrieben, als Kinderund<br />
Jugendlichen-Psychotherapeutin praktiziert<br />
und zahlreiche Auszeichnungen erhalten.<br />
Manche ihrer Formulierungen mag man für<br />
apodiktisch oder übertrieben halten, unbestreitbar<br />
jedoch sind ihre Verdienste, gerade in<br />
schweren Zeiten wichtige Werte und Grundüberzeugungen<br />
hochgehalten zu haben. Die<br />
ALfA gratuliert Christa Meves herzlich zum 80.<br />
Geburtstag und wünscht ihr noch viele segensreiche<br />
Jahre.<br />
Alexandra Linder<br />
8 <strong>Lebenszeichen</strong> <strong>68</strong>