Discover Sudan Unterrichtsmaterialien Klasse 7-13

Unterrichtsbaustein 3 I Entwicklungsstrategien
„Bis 2015 sicherstellen, dass Jungen und Mädchen überall auf der
Welt mindestens eine Grundschulbildung abschließen können.“
Aufgaben
Arbeitsblatt 3.4
MDG 2: Grundschulbildung für alle Kinder gewährleisten
1. Wie stehst du zu diesem Ziel? Begründe deine Ansicht!
2. Erinnere dich an dein letztes Jahr in der Grundschule. Bist du der Ansicht,
dass diese vier Jahre Schulbildung ausgereicht hätten, um dich
für dein Leben (mit Beruf und Familie und Verantwortung in unserer
Gesellschaft usw.) fit zu machen? Begründe deine Aussage.
3. Im zweiten MDG ist – wie in den meisten Zielen- eine Mindestforderung,
ein Mindestziel formuliert. Entwickle eine Erweiterung, die du
dennoch für realistisch genug hältst, auch umgesetzt zu werden!
Universelle Grundausbildung (primary schools)
Die Don Bosco Primary School in Tonj im Südsudan
Ohrenbetäubendes Geschrei schallt uns entgegen. Hunderte von Schülern in blauen Schulkitteln
kommen auf uns zu gerannt. Alle wollen uns anfassen, begrüßen uns auf Englisch und
Arabisch, rempeln sich an, springen hin und her und kreischen vor Aufregung. So wurden wir
in der Don Bosco Volksschule in Tonj im Südsudan empfangen.
In den Klassenräumen nach der Pause sieht das Bild ganz anders aus. Zwischen 60 und 70
Mädchen und Jungen sitzen eng gedrängt, aber mucksmäuschenstill, auf den Schulbänken,
während die Lehrerin an die Tafel schreibt. Als wir eintreten, ist hier und dort ein leises
Kichern zu hören. Nicht oft verlaufen sich Weiße in diese Gegend. Als das erste Eis gebrochen
ist, stellen sie interessiert Fragen nach Deutschland. Wie sieht es dort aus? Wie heißt
die Hauptstadt? Was heißt „Salaam aleikum“ auf Deutsch? Wir zeigen Fotos von unseren
Kindern und alle sind begeistert.
Nachdem die Schule nach dem Friedensschluss restauriert wurde, können wieder 1200 Schülerinnen
und Schüler die Don Bosco Primary School in Tonj besuchen. Acht Jahre lang lernen
sie dort Lesen, Schreiben, Mathematik, Englisch, Geschichte, Geografie genauso wie das Leben
miteinander in der Klasse. Wenn sie nicht vorher abbrechen, weil ihre Eltern sie für andere Arbeiten brauchen.
Viele möchten danach aber auch weiter lernen und später in Juba, der Hauptstadt des Südsudans,
auf die Universität gehen. Deshalb hat Pater John Lee mit Spenden aus Südkorea einen Klassenraum für
die Oberschule eingerichtet. Es gibt aber viel mehr Anmeldungen als Plätze in der Klasse. Die Secondary
School in Tonj muss deswegen dringend erweitert werden.
Dorfschulen in der Region Tonj
In den weiter entfernt liegenden Dörfern haben die Kinder und Jugendlichen meist gar keine Möglichkeit
zur Schule zu gehen, weil es einfach keine Schule in erreichbarer Nähe gibt. Nicht so in Babcok:
Als wir das kleine Dorf aus lauter zerstreuten Häusern besuchen, sitzen 16 Kinder auf selbstgebauten
Holzbänken aus dicken Ästen unter einem großen Baum und lauschen dem Lehrer. Die Tafel hängt im
Baum. Wenn es regnet, gibt es „regenfrei“.
200 Meter weiter wird ein Graben gezogen. Ziegelsteine liegen aufgestapelt daneben. Dort wird von den
Salesianern Don Boscos eine Schule mit Wänden und Dach gebaut. In einer solchen Schule sitzen die
Kinder bequemer und das Schreiben fällt ihnen viel leichter. In weiteren neun Dörfern im Umkreis von 40
km von Tonj beginnt der Schulbau demnächst. Bald wird es für die Schülerinnen und Schüler kein „regenfrei“
mehr geben.
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